Label gegen Littering

Das No-Littering-Label kennzeichnet ab Mai 2017 Städte, Gemeinden und Schulen, die sich gegen Littering einsetzen. Die Marke soll Institutionen in ihrem Engagement bestärken, sie zu weiteren Massnahmen motivieren und ihr Engagement in der Bevölkerung bekannt machen. Hinter dem Label steht die IG saubere Umwelt (IGSU), unterstützt wird die neue Massnahme vom Bundesamt für Umwelt BAFU und von der Organisation Kommunale Infrastruktur OKI.

Basel-Stadt, einer der ersten Träger des No-Littering-Labels, setzt im Kampf gegen Littering auf Reinigung, Sensibilisierung, Repression, saubere Veranstaltungen und Einbezug des Gewerbes. (Foto: Jérôme Depierre)

 

Städte, Gemeinden und Schulen spielen eine Schlüsselrolle im Kampf gegen Littering. Sie tragen einen Grossteil der durch Littering verursachten Kosten und stehen in der Verantwortung, die Bevölkerung zu einem korrekten Umgang mit Abfall anzuhalten. Dabei leisten sehr viele von ihnen intensive Arbeit und setzen kreative Aktionen um. In der Öffentlichkeit wird ihr Engagement jedoch zu wenig wahrgenommen und gewürdigt.
Die IG saubere Umwelt (IGSU) führt das No-Littering-Label ein, um Städte, Gemeinden und Schulen in ihrem Engagement zu bestätigen, sie zur Weiterführung zu motivieren und um ihre Leistungen publik zu machen. Das Label verhilft den Institutionen zudem zu einem klaren Positionsbezug und zu einem öffentlichen Bekenntnis gegen die Unsitte, Abfälle achtlos auf den Boden zu werfen oder liegen zu lassen.


Durchhaltevermögen ist notwendig
Ob jemand Abfälle korrekt entsorgt oder sie einfach auf den Boden wirft, hängt von seiner Einstellung ab. Einstellungen können nicht von einem auf den anderen Tag verändert werden. Es braucht Zeit und Durchhaltevermögen, um jemanden davon zu überzeugen, sein Verhalten zu ändern. Das Label soll dazu beitragen, die Motivation der Institutionen hochzuhalten und die gesteckten Ziele konsequent zu verfolgen. «Die IGSU berät und unterstützt Städte, Gemeinden und Schulen seit vielen Jahren im tagtäglichen Kampf gegen Littering», berichtet Nora Steimer, Geschäftsleiterin der IGSU. «Mit der Lancierung des No-Littering-Labels setzen wir ein weiteres klares Zeichen für eine saubere Umwelt und helfen, die Botschaften der Institutionen zu verbreiten.»

Städte, Gemeinden und Schulen begrüssen die Initiative
«Wir arbeiten täglich daran, die Menschen dazu zu motivieren, ihre Abfälle korrekt zu entsorgen», sagt Matthias Nabholz, Leiter Amt für Umwelt und Energie Basel-Stadt. «Das Label unterstreicht die Bedeutung der Aufgabe, die Littering-Problematik konsequent und gemeinsam mit der Bevölkerung anzugehen. Zudem ist die Auszeichnung eine Bestätigung dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»


Auch Martin Frei, Technischer Mitarbeiter Bauverwaltung St. Margrethen, zeigt sich erfreut über die Lancierung des Labels: «Das No-Littering-Label bedeutet für uns eine grosse Möglichkeit, um der Bevölkerung auf knackige Art und Weise zu zeigen, was wir alles tun und welche Aktionen wir in Zukunft geplant haben.»

Denise Widmer, Gesamtschulleiterin der Schule Suhr, findet es wichtig, dass das Label auch von Schulen beantragt werden kann: «Der korrekte Umgang mit Abfall muss schon von klein auf gelernt werden. Das Label motiviert Schulen, das Thema Littering noch intensiver zu behandeln und belohnt jene, die sich bereits erfolgreich für eine saubere Umwelt einsetzen.»


Das Label kennzeichnet und fördert engagierte Institutionen
Alle Städte, Gemeinden und Schulen der Schweiz haben die Möglichkeit, das Label zu beantragen. Dazu muss sich die Institution zum Anforderungskatalog bekennen und ein ausreichendes Leistungsversprechen abgeben. Wird der Stadt, Gemeinde oder Schule das Label zugesprochen, kann sie es während des entsprechenden Kalenderjahres kostenlos in der gesamten Kommunikation einsetzen und zeigt so auf öffentlichkeitswirksame Weise, dass Littering im Verantwortungsbereich ihrer Institution nicht akzeptiert ist. Damit verstärkt sie die Wirkung ihrer Anti-Littering-Massnahmen.


Littering ist unschön und kostet
Dass Anti-Littering-Massnahmen nötig sind, bestätigt der Littering-Index der IGSU. Gemäss der letztjährigen Umfrage fühlen sich fast drei Viertel der Befragten «eher stark» bis «stark» von herumliegendem Abfall gestört. Zudem verursacht Littering jedes Jahr Kosten im achtstelligen Bereich: «Gemäss einer Studie des BAFU aus dem Jahr 2010 betrug der Reinigungsaufwand schweizweit damals fast 200 Millionen Franken pro Jahr», gibt Marco Buletti, Sektionschef Abteilung Abfall und Rohstoffe des Bundesamts für Umwelt BAFU, zu bedenken. Rund 75% davon müssten Städte und Gemeinden tragen. «Das No-Littering-Label der IGSU bringt jenen Institutionen Wertschätzung entgegen, die sich gegen Littering engagieren, und sorgt dafür, dass nicht nur Probleme, sondern insbesondere auch Lösungsansätze im Fokus stehen», so Marco Buletti.

60% des Schweizer Stroms ist erneuerbar

Der Strom aus Schweizer Steckdosen stammt zu 58% aus erneuerbaren Energien: zu 53% aus Grosswasserkraft und zu rund 5% aus Photovoltaik, Wind, Kleinwasserkraft und Biomasse. 21% stammen aus Kernenergie und knapp 2% aus Abfällen und fossilen Energieträgern. Für 19% des gelieferten Stroms sind Herkunft und Zusammensetzung nicht überprüfbar. Dies zeigen die Daten zur Stromkennzeichnung im Jahr 2015.

Knapp 60 Prozent des Stroms aus Schweizer Steckdosen stammt aus erneuerbaren Energien

Die Daten zum Schweizer Strom-Liefermix (Strommix ab Steckdose, siehe Kasten) werden jährlich erhoben und auf www.stromkennzeichnung.ch im Stromkennzeichnungs-Cockpit veröffentlicht. Die heute publizierten Daten geben Aufschluss über die Stromlieferung 2015. Dabei zeigt sich folgendes Bild:

  • 53,4% des im Jahr 2015 gelieferten Stroms wurden in Grosswasserkraftwerken produziert (2014: 49,5%). Die gelieferte Wasserkraft wurde zu 88,8% (2014: 87,6%) in der Schweiz produziert.
  • 20.7% (2014: 26,0%) des gelieferten Stroms wurden in Kernkraftwerken produziert. Dies ist tiefer als der Anteil der Kernenergie am Schweizer Produktionsmix (34%). Die gelieferte Kernenergie stammt zu 88,2% aus der Schweiz.
  • 19,4% (2014: 18,1%) des gelieferten Stroms stammten aus nicht überprüfbaren Energieträgern. Dieser relativ hohe Anteil dürfte darauf zurückzuführen sein, dass auf dem europäischen Markt vermehrt Strom aus fossilen und nuklearen Quellen beschafft wird, ohne Zukauf von entsprechenden Herkunftsnachweisen. Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Anteil nicht überprüfbarer Energieträger indes nur leicht erhöht.
  • Der Anteil neuer erneuerbarer Energieträger (Sonne, Wind, Biomasse und Kleinwasserkraft) nimmt stetig zu, von 4.7% (2014) auf 4.9% im Jahr 2015. Davon wurden 94% in der Schweiz produziert und knapp drei Viertel durch die kostendeckende Einspeisevergütung (KEV) gefördert.
  • In geringen Mengen stammte der 2015 gelieferte Strom aus Abfällen (1%) und fossilen Energieträgern (0.6%).

Mehr Transparenz

Um die Transparenz für die Kundinnen und Kunden zu erhöhen und die Qualität der Stromkennzeichnung sicherzustellen, hat der Bundesrat bereits verschiedene Massnahmen umgesetzt. Seit 2013 müssen – mit der Ausnahme von Kleinstanlagen – alle Kraftwerke im Herkunftsnachweissystem registriert sein, welches von der nationalen Netzgesellschaft Swissgrid geführt wird. Zudem verlangt die Energieverordnung von den Lieferanten, dass sie alle vorhandenen Herkunftsnachweise für die Stromkennzeichnung einsetzen und einen Anteil der „nicht überprüfbaren Energieträger“ von über 20% gegenüber ihren Kundinnen und Kunden erklären.

Der Bundesrat hat zudem Anfang 2016 im Bericht „Stromkennzeichnung: Vollständige Deklarationspflicht mit Herkunftsnachweisen“ aufgezeigt, wie die nicht überprüfbaren Energieträger (Graustrom) vollständig eliminiert werden könnten. Auf Grundlage dieses Berichts wurde die Volldeklaration im Vorschlag vom 1. Februar 2017 zur Revision der Energieverordnung aufgenommen.

Gasautos mit geringem Stickoxid-Ausstoss

Neuste Messergebnisse der Empa, dem Forschungsinstitut des ETH-Bereichs in Dübendorf ZH, zeigen, dass moderne Dieselautos viel mehr Stickoxide ausstossen als erwartet. Viel bessere Werte haben auf den Testfahrten der Empa Gasfahrzeuge erzielt: Sie waren 60-bis 140-mal sauberer unterwegs als die gemessenen Dieselautos.

Gasfahrzeuge stossen massiv weniger giftige Stickoxide aus als Dieselfahrzeuge.

Dieselfahrzeuge stehen wiederum in den Schlagzeilen. Grund dafür sind neuste Messergebnisse der Empa, die zeigen wieviel Stickoxide moderne Dieselautos ausstossen. Stickoxide sind besonders problematisch im Zusammenhang mit der Ozonbildung im Sommer. In den Städten überschreiten die Stickoxide aus dem Verkehr regelmässig die vorgeschriebenen Grenzwerte.
„Wer heute schon sauberer fahren möchte, als es das Gesetz verlangt, kann dies tun“, schreibt die Empa in ihrer neusten Ausgabe ihres Magazins „Empa Quarterly“ und schlägt den Kauf eines Erdgas/Biogas-Fahrzeugs vor. Tatsächlich erzielten die getesteten Gasautos hervorragende Messwerte: Während moderne Euro-6-Dieselfahrzeuge bis zu 1400 mg/km Stickoxide ausstiessen, waren es bei den Gasautos unter 10 mg/km. Sie waren somit 60- bis 140-mal sauberer unterwegs als die gemessenen Dieselfahrzeuge. Die Höchstwerte eines ebenfalls getesteten Benziners lagen bei über 50 mg/km.

Mindestens 10% Biogas
Gasfahrzeuge sind in der Schweiz mit einem Biogas-Anteil von mindestens 10 Prozent unterwegs. Sie stossen nicht nur weniger Stickoxide aus als herkömmliche Fahrzeuge, sondern auch viel weniger CO2 und andere umwelt- und gesundheitsbelastende Schadstoffe wie Feinstaub. Die Auto-Umweltliste des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) bestätigt seit Jahren die Umweltfreundlichkeit von Gasfahrzeugen. Auch 2017 haben sie wiederum Spitzenplätze erreicht.

Text: VSG

138’000 Tonnen Elektroschrott gesammelt

Die Schweizer Bevölkerung hat im Jahr 2016 knapp 138’000 Tonnen Elektro- und Elektronik-Altgeräte zur Entsorgung abgegeben. Das sind 4000 Tonnen mehr als im Vorjahr.

Die Recyclingmengen von Elektroschrott haben in fast allen Kategorien zugelegt.

In der Schweiz können Elektro- und Elektronik-Altgeräte kostenlos zum Recycling abgegeben werden. Dies dank der vorgezogenen Recyclinggebühr (vRG), die beim Kauf eines neuen Produkts anfällt. Organisiert und verwaltet wird das Elektronik-Recycling durch die beiden Rücknahmesysteme SENS eRecycling und Swico Recycling. Im Jahr 2016 sind insgesamt 137’808 Tonnen Elektroschrott angefallen (Vorjahr 133‘789). In Bezug auf das Gesamtgewicht fallen 62 Prozent auf Haushaltgeräte und Leuchtmittel (SENS eRecycling), 38 Prozent sind Altgeräte aus Informatik, Telekommunikation und Unterhaltungselektronik (Swico Recycling).

Höhere Rücknahmemengen bei Haushaltsgeräten und Photovoltaik
Im SENS System wurden 85’446 Tonnen Elektro- und Elektronikgeräte zurückgenommen und verarbeitet. Die Rücknahmemenge hat gegenüber dem Vorjahr in fast allen Kategorien zugenommen. Besonders die Haushaltgross- und Haushaltkleingeräte prägen dieses Ergebnis mit einer Zunahme von 10 und 11 Prozent. Rückläufig sind hingegen die Mengen bei Leuchten (-18%) und Leuchtmitteln (-1%). Spannend ist die Entwicklung in der Photovoltaik – seit Anfangs 2015 werden die Module in allen SENS-Sammelstellen zurückgenommen. Die Photovoltaik-Anlagen der ersten Generation werden nun kontinuierlich abgebaut und durch moderne, effiziente Anlagen ersetzt. Dieser Trend zeigt sich sehr klar in den Rücknahmequoten: wurden 2015 noch je rund 70 Tonnen PV-Module mit SENS recycelt, waren es im Jahr 2016 bereits rund 120 Tonnen.


Leichtgewichte bleiben im Trend
Der Trend zu leistungsfähigeren und gleichzeitig leichteren ICT-Produkten hielt auch 2016 an. So ist im vergangenen Jahr das Gesamtgewicht der zurückgenommenen Menge rund 4 Prozent gesunken. Insgesamt wurden 52‘362 Tonnen Geräte aus Informatik, Unterhaltungselektronik und Telekommunikation zurückgebracht (Vorjahr 54‘721 Tonnen)

Im Gegensatz zu den Stückzahlen, die weiterhin angestiegen sind. Massgebend dafür ist nach wie vor die Umverteilung bei Flach- und Röhrenbildschirmen. 2016 wurden gemessen am Gesamtgewicht 52 Prozent mehr Flachbild-Fernseher und 30 Prozent mehr Flachbild-PC-Monitore zurückgebracht. Ganz anders bei den Röhren-Fernsehern und PC-Monitoren. Hier ist das Gewicht um 34 Prozent (TV) respektive 39 Prozent (PC) zurückgegangen.

Stromverbrauch trotz kalten Winters stabil

Mehr Heiztage, Bevölkerungswachstum und Wirtschaftswachstum: Trotzdem blieb der Stromverbrauch in der Schweiz im Jahr 2016 stabil gegenüber dem Vorjahr.

Staudamm im Verzasca-Tal: Die Wasserkraftproduktion hat 2016 um 8% abgenommen.

Der Landesverbrauch von Strom lag in der Schweiz 2016 bei 62,6 Mrd. kWh. Nach Abzug der Übertragungs- und Verteilverluste von 4,4 Mrd. kWh ergibt sich ein Stromverbrauch von 58,239 Mrd. kWh. Das sind 0,01% oder 7 Millionen kWh weniger als 2015 (58,246 Mrd. kWh). Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr betrugen -1,2% im ersten, +1,0% im zweiten, -2,8% im dritten und +2,8% im vierten Quartal 2016.

Obwohl wichtige Einflussgrössen (siehe unten) verbrauchssteigernd wirkten, blieb der Stromverbrauch in der Schweiz stabil, da diese durch Effizienzsteigerungen kompensiert werden konnten:

  • Wirtschaftsentwicklung: Das Bruttoinlandprodukt (BIP) nahm 2016 gemäss den ersten provisorischen Ergebnissen um 1,3% zu (Quelle: Staatssekretariat für Wirtschaft, SECO).
  • Bevölkerungsentwicklung: Die Bevölkerung der Schweiz nahm 2016 gemäss den provisorischen Ergebnissen des Bundesamtes für Statistik (BFS) vom 6. April 2017 um 1,1% zu.
  • Witterung: 2016 nahmen die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 6,7% zu (siehe Tabelle im Anhang). Da in der Schweiz gegen 10% des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung leicht verbrauchssteigernd.

Zu den Bestimmungsfaktoren der Stromverbrauchsentwicklung werden die jährlichen Ex-Post-Analysen des Energieverbrauchs weitere Aufschlüsse liefern können (Publikation im Oktober 2017).

Inländische Elektrizitätsproduktion 2016

Die Elektrizitätsproduktion (Landeserzeugung) sank 2016 um 6,6% auf 61,6 Mrd. kWh (2015: 66,0 Mrd. kWh). Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen von 2,9 Mrd. kWh ergibt sich eine Nettoerzeugung von 58,7 Mrd. kWh. Im dritten Quartal lag die Landeserzeugung über dem Vorjahreswert (+0,7%), im ersten (-10,6%), zweiten (-1,3%) und vierten Quartal (-16,4%) jedoch unter den entsprechenden Vorjahreswerten.

Die Wasserkraftanlagen (Laufkraftwerke und Speicherkraftwerke) produzierten 8,0% weniger Elektrizität als im Vorjahr (Laufkraftwerke – 0,1%, Speicherkraftwerke – 13,7%). Im Sommer 2016 sank die Produktion der Wasserkraftwerke im Vergleich zum Vorjahr um 2,4% (Laufkraftwerke + 1,4%, Speicherkraftwerke – 6,2%), in den beiden Winterquartalen um 15,4% (Laufkraftwerke – 3,2% resp. Speicherkraftwerke – 21,2%).

Die Stromproduktion der schweizerischen Kernkraftwerke sank um 8,4% auf 20,2 Mrd. kWh (2015: 22,1 Mrd. kWh). Dies ist trotz des Produktionsrekords des Kernkraftwerks Gösgen vor allem auf ausserordentliche Stillstände des Kernkraftwerks Beznau I (ganzjährig) sowie des Kernkraftwerks Leibstadt (September bis Dezember) zurückzuführen. 2016 lag die Verfügbarkeit des schweizerischen Kernkraftwerkparks bei 69,4% (2015: 76,0%).

An der gesamten Elektrizitätsproduktion waren die Wasserkraftwerke zu 59,0%, die Kernkraftwerke zu 32,8% sowie die konventionell-thermischen und erneuerbaren Anlagen zu 8,2% beteiligt.

Importüberschuss im Jahr 2016

Bei Importen von 38,0 Mrd. kWh und Exporten von 34,1 Mrd. kWh ergab sich 2016 ein Importüberschuss von 3,9 Mrd. kWh (2015: Exportüberschuss von 1,0 Mrd. kWh). Im ersten und im vierten Quartal (Winterquartale) importierte die Schweiz per Saldo 8,2 Mrd. kWh (2015: 3,3 Mrd. kWh), im zweiten und dritten Quartal exportierte sie per Saldo wie im Vorjahr 4,3 Mrd. kWh.

Der Erlös aus den Stromexporten betrug 1’387 Mio. Franken (4,09 Rp./kWh). Für die Importe fielen Ausgaben von 1’532 Mio. Franken an (4,04 Rp./kWh). Somit ergab sich im 2016 erstmals für die Schweiz ein negativer Aussenhandelssaldo von 145 Mio. Franken (2015: positiver Aussenhandelssaldo von 234 Mio. Franken).

Quelle: BFE

Power-to-Heat-Anlage ermöglicht negative Regelleistung

Alpiq nimmt ihre erste Power-to-Heat-Anlage in Betrieb - und bietet damit neu negative Regelleistung. Dies soll im Zusammenhang mit volatilen erneuerbaren Energien neue Geschäftsmöglichkeiten auf den Energiemärkten erschliessen

Die Dampferzeugung erfolgt im Kesselhaus durch zwei Elektrodenboiler mit je 11 MW Leistung.
(Foto: Alpiq)

Je mehr fluktuierende Sonnen- und Windenergie ins Netz eingespeist wird, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass zu einem bestimmten Zeitpunkt mehr Strom erzeugt als verbraucht wird. Um diesen Überschuss zu nutzen, bieten sich Speicher an – oder aber Anlagen, die negative Regelleistung anbieten. Eine solche hat das Energieunternehmen Alpiq nun in Niedergösgen erstmals in Betrieb genommen: Die Power-to-Heat (P2H)-Anlage nutzt den überschüssigen Strom, um in zwei Elektrodenheizkesseln mit je 11 MW elektrischer Leistung Prozessdampf zu produzieren.

Zur Netzstabilität beitragen

Alpiq bietet die flexible Negativleistung der Power-to-Heat-Anlage auf dem Regelenergiemarkt an. Die Betreiber vom Übertragungsnetz nutzen die Leistung, um die Differenzen zwischen dem erzeugten und verbrauchten Strom auszugleichen und somit die Netzstabilität zu gewährleisten. Dies bietet neue Geschäftsmöglichkeiten für den Energiekonzern.

Die Anlage steht auf dem Gelände des Wasserkraftwerks Gösgen. Der Standort ist wegen der Nähe der Dampfleitung zwischen Kernkraftwerk Gösgen und der Papierfabrik Model AG sowie der Nähe zu Wasserkraftwerk und Stromnetzinfrastruktur optimal im Hinblick auf eine flexible Nutzung der P2H-Anlage.

Neben der Vermarktung im Regelenergiemarkt besteht die Möglichkeit einer Zusammenarbeit mit der Papierfabrik Model AG. Die Papierfabrik nutzt bereits heute Prozessdampf aus dem Kernkraftwerk – allerdings fiel bislang die Versorgung während der jährlichen Revision des KKW aus. Dies kann nun die neue Anlage ausgleichen. Sie speist den Prozessdampf direkt in die bestehende Heizdampfleitung ein.

Das Herz der Anlage, das Kesselhaus, in welchem die beiden Dampferzeuger untergebracht sind, wurde von Alpiq erstellt. Baubeginn war Anfang Oktober 2016. Die Baukosten betrugen rund 6 Mio. CHF.

Innovationsförderung: Gute Noten für die KTI

Die Förderinstrumente der KTI funktionieren - müssen aber noch bekannter werden: Dies zeigen zwei Evaluationen und Wirkungsanalysen zur Innovationsföderung.

Die KTI erhält eine positive Einschätzung – doch zu viele Unternehmen kennen die Förderinstrumente nicht. (Bild: Depositphotos.com)

Forschungsinstitutionen, Unternehmen und Start-ups stellen der Arbeit der Kommission für Technologie und Innovation KTI weitestgehend ein gutes Zeugnis aus: Ihre Arbeit sei zielführend und unbürokratisch, die F&E-Instrumente aufeinander abgestimmt und das Coaching nützlich. Bemängelt wird, dass die Angebote der KTI noch zu wenig bekannt seien. Zu diesen Resultaten kommen zwei von der KTI in Auftrag gegebene externe Evaluationen und Wirkungsanalysen zur Innovationsförderung.

Die externe Evaluation bescheinigt der KTI im Bereich der F&E-Projektförderung ein schlüssig aufeinander abgestimmtes Set an Instrumenten, mit welchem sowohl wissenschafts- wie auch marktgetriebene Innovationsvorhaben gefördert werden. Positiv von den Projektpartnern beurteilt werden zudem die schlanke und unbürokratische Struktur mit kurzen Bearbeitungszeiten und die Fachkenntnisse aus Markt und Wissenschaft. Die Zufriedenheit mit der Umsetzung ist gemäss der Evaluation sowohl bei den Forschungspartnern wie auch den Wirtschaftspartnern gross, bei ersteren insgesamt etwas höher. Potenzial sehen die Evaluierenden bei der Bekanntheit der KTI: 55 Prozent der Industrieunternehmen mit mehr als 20 Beschäftigten kennen die KTI nicht.

Ein Drittel mehr Beschäftigte und Exporte
Die Befragungen der Wirtschaftspartner belegen die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit durch von der KTI geförderte Projekte. Die Unternehmen geben an, dass die KTI-Projekte sie vor allem bei der beschleunigten Markteinführung und bei der Generierung eines höheren Marktanteils unterstützen. In KTI-Projekten eingebundene KMU tätigen ausserdem signifikant mehr F&E-Aufwendungen und höhere Investitionen als vergleichbare Unternehmen, die nicht gefördert wurden. Von der KTI geförderte Unternehmen verbessern gemäss eigenen Aussagen ihren Umsatz im Bereich der geförderten Projekte um rund 50 Prozent und weisen dort rund einen Drittel mehr Beschäftigte und Exporte auf.

Der Nutzen aus Sicht der Forschungspartner liegt schwergewichtig bei der Vernetzung mit den Wirtschaftspartnern und der Stärkung der Forschungsaktivitäten. Die KTI-Förderung stärkt zudem den wissenschaftlichen Nachwuchs durch Neueinstellungen.

80 Prozent der Start-ups mit Label sind noch auf dem Markt
Auch die Umsetzung der Coachings für Start-ups wird als transparent und zielführend beurteilt. 80 Prozent der Start-ups schätzen das Coaching als nützlich ein. Die Zielgruppe der wissenschaftsbasierten Start-ups wird erreicht: Mehr als die Hälfte sind Spin-offs von Hochschulen. Noch gesteigert werden könnte allerdings gemäss der Befragung die Bekanntheit des Coachings: Ein Viertel der befragten Start-ups einer Kontrollgruppe kannte das KTI-Angebot nicht. In punkto Wirkungen des Coachings zeigen sich positive Effekte: Bei den zwischen 2005 und 2009 mit dem KTI-Label ausgezeichneten Start-ups beträgt die Überlebensrate 80 Prozent. Die 300 Start-ups, die in derselben Zeit ins Coaching aufgenommen wurden, haben bis 2016 rund 1350 Vollzeitstellen geschaffen. Rund 15 Prozent der CTI Start-ups sind schnell wachsende Start-ups.

Drei externe Evaluationen in drei Bereichen
Die KTI hat den gesetzlichen Auftrag, Rechenschaft über die Fördertätigkeit abzulegen und Auskunft über die volkswirtschaftlichen Effekte zu geben. Aus diesem Grund hat sie im Oktober 2015 drei externe Evaluationen und Wirkungsanalysen in den Bereichen F&E-Projektförderung, Coaching der Start-up-Förderung und Förderung des Unternehmertums in Auftrag gegeben. Die Aufträge wurden an drei Arbeitsgemeinschaften vergeben. Die ersten beiden Berichte mit Empfehlungen an die KTI liegen nun vor, der Bericht zur Förderung des Unternehmertums wird im Sommer 2017 veröffentlicht. Im Jahr 2018 sollen die Follow-ups der Berichte mit aktualisierten Ergebnissen über einen längeren Zeitraum publiziert werden.

Die Eidgenössische Finanzkontrolle EFK führt ihrerseits parallel zu den Wirkungsanalysen ausgewählte qualitative Fallstudien zur F&E-Projektförderung der KTI durch.

Zu den beiden Schlussberichten und den darin enthaltenen Empfehlungen hat die KTI Stellungnahmen verfasst, in denen sie aufzeigt, wie die Erkenntnisse einzuordnen sind und welche Massnahmen – auch für die ab 1.1.2018 operativ werdende Innosuisse – nun daraus abgeleitet werden. Die Schlussberichte und Stellungnahmen stehen hier zum Download bereit: www.kti.admin.ch/wirkungsanalyse.

Text: KTI

Netzwerk der Wasseringenieurinnen gegründet

Ingenieurinnen aus dem Wasserbereich vernetzen und sichtbarer machen: Das will das im Januar gegründete Netzwerk der Wasseringenieurinnen.

Der Vorstand des Netzwerks besteht aus Angelika Hess, Lena Mutzner, Angela Birrer und Alexandra Fumasoli (v.l.n.r)

NeWI steht für das kürzlich gegründete Netzwerk der Wasseringenieurinnen. NeWI möchte Ingenieurinnen aus dem Bereich Wasser (Trinkwasser, Abwasser, Gewässer, Hochwasserschutz, Wasserbau, Hydrologie und Andere) füreinander als auch in der Öffentlichkeit sichtbar machen. NeWI bietet eine Plattform für den persönlichen und berufsspezifischen Erfahrungsaustausch und führt Frauen mit unterschiedlichen Berufswegen und in verschiedenen Positionen zusammen. Überdies möchte NeWI Nachwuchs fördern und jungen Ingenieurinnen und Berufsanwärterinnen Vorbilder näherbringen und mögliche Karrierewege aufzeigen.

Die Gründerinnen und Vorstandsmitglieder sind Angela Birrer, Ingenierin im Bereich Siedlungsentwässerung; Alexandra Fumasoli, Verfahrenstechnik-Ingenieurin im Bereich Kläranlagen; Angelika Hess, wissenschaftliche Assistentin für Siedlungswasserwirtschaft an der ETH, sowie Lea Mutzner, die derzeit an der Eawag an ihrer Dissertation zum Thema Mikroverunreinigungen arbeitet.

Events und Workshops

Das Netzwerk wurde im Januar 2017 mit einem erfolgreichen ersten Event lanciert. Über 50 Teilnehmerinnen konnten an einer spannenden Führung durchs NEST – dem modularen Forschungs- und Innovationsgebäude der EMPA und EAWAG – teilnehmen. Nun folgen weitere Anlässe im Jahr 2017, wie der Karriereevent für Studentinnen, ein Workshop zum Thema Teilzeit und Karriere (bei dem auch Männer willkommen sind) und die jährlich geplante NeWI-Sommergrillade.

Netzwerk der Wasseringenieurinnen am Gründungsanlass

Die Mitgliedschaft ist zurzeit kostenlos und die Registrierung kann jederzeit über die Homepage erfolgen. Das Netzwerk freut sich auf weitere Mitglieder, um NeWI gemeinsam in eine erfolgreiche Zukunft zu führen. Näheres zu den Anlässen und zur Mitgliedschaft ist auf der Homepage www.wasseringenieurinnen.ch zu finden.

Zu viele Fremdstoffe im PET-Recycling

Die Schweizer Bevölkerung wird immer ungenauer beim PET-Recycling: Der Anteil an Fremdstoffen steigt. Dies gefährdet und verteuert den Recyclingkreislauf der Flaschen. PET-Recycling Schweiz ruft daher zu höherer Trenngenauigkeit auf.

Immer mehr Fremdstoffe gelangen in die PET-Sammlung. PET-Recycling Schweiz warnt, dass die Verschmutzung durch Fremdstoffe den höchst ökologischen Flaschenkreislauf gefährdet und das PET-Recycling verteuert. Die Technik allein könne dies nicht richten, die Schweizerinnen und Schweizer sind gefordert. Eine neue Kampagne will die Bevölkerung mit Humor dazu bringen, Plastik- und PET-Flaschen korrekt zu entsorgen.

PET-Getränkeflaschen sind Lebensmittelverpackungen und müssen deshalb höchste Anforderungen an Sauberkeit und Reinheit erfüllen. Der Reinheitsgrad des Rezyklats muss am Ende des Recyclingprozesses bei 99,96 Prozent liegen. Dieser Wert ist nur mit einer Separatsammlung möglich. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit BLV verlangt sogar, dass nur sortenrein gesammelte PET-Getränkeflaschen für die Wiederverwertung im Flaschenkreislauf verwendet werden dürfen. Diese Vorschrift dient dem Schutz der Konsumenten.

Sortieranlagen lösen das Problem nicht

Gelangen Fremdstoffe in die PET-Sammlung, werden die PET-Getränkeflaschen mit Restflüssigkeiten (z.B. Shampoo, Putzmittel, etc.) verschmutzt. Daran können selbst die zwei neuen Sortieranlagen in Frauenfeld und Grandson, die zu den modernsten der Welt gehören, nachträglich nichts mehr ändern. Je höher die Fremdstoffbelastung, desto aufwändiger ist es, den geforderten Reinheitsgrad zu erreichen. Die Geschwindigkeit der Sortieranlagen muss in Extremfällen um bis zu 25 Prozent gesenkt und die Handsortierung intensiviert werden. Die aussortierten Fremdstoffe müssen ausserdem teuer entsorgt werden – eine belastende Entwicklung für das ganze Recycling-System.

Nur eine Massnahme hilft: richtig trennen

Die separate Sammlung ist die Grundlage für den weiteren Recyclingprozess. Dabei gilt es unbedingt zu beachten, dass nur PET-Getränkeflaschen in die blau-gelben Sammelbehälter gehören. Im Zweifelsfall helfen diese drei Fragen: Handelt es sich um PET? War ein Getränk darin? Ist es eine Flasche? Nur wenn alle drei Fragen mit «Ja» beantwortet werden können, gehört die Flasche in die PET-Sammlung.

Alle anderen Plastikflaschen können dank der separaten Plastikflaschensammlung von Migros und Coop in einem eigenen, von PET losgelösten, Recyclingprozess verwertet werden. Der Rest gehört in den Abfall und keinesfalls in die Separatsammlungen.

Die Plastikflaschensammlung der Grossverteiler erleichtert es den Konsumenten ihre PET- und Plastikflaschen zu Beginn des Recyclingprozesses zu trennen. Wird bereits an der Quelle richtig getrennt, wird das PET-Recycling gestärkt.

Text: kw/PET Recycling Schweiz

Bio Suisse: Alle Zahlen stehen auf Wachstum

Im vergangenen Jahr zeigten alle wichtigen Kennzahlen im Biolandbau und Biomarkt deutlich nach oben. Dies zeigt der neue Jahresbericht der Bio Suisse. Die Schweiz ist damit Weltmeisterin im Biokonsum.

Glückliche Hühner: Der Anteil an Bioprodukten und Biobetrieben wächst ungebremst.

Bio boomt nach wie vor: 2016 konnte Bio Suisse wiederum deutlich zulegen. Das zeigt der neuste Jahresbericht des Dachverbands der Schweizer Biobranche.

Per 1. Januar 2017 sind 6144 Betriebe in der Schweiz und in Liechtenstein mit der Bio-Knospe ausgezeichnet, 386 mehr als noch im Jahr zuvor. Das sind so viele wie zuletzt in den 90er-Jahren. Insgesamt bewirtschaften die Betriebe rund 140’000 Hektar Land, das entspricht einem Anteil von 13,4 Prozent an der gesamten Landwirtschaftlichen Nutzfläche. Einen wahren Boom erlebt dabei der Rebbau: 26 Winzer setzen neu auf die Knospe und vergrössern die Rebfläche auf einen Schlag um einen Drittel. Die meisten Biobetriebe finden sich dabei in den Kantonen Graubünden (1302) und Bern (1162).

Marktwachstum beschleunigt sich

Ein Plus verzeichnete auch der Biomarkt: der Umsatz mit Biolebensmittel hat mit über 2.5 Milliarden Franken einen neuen Höchststand erreicht. Auch der Marktanteil ist gewachsen und erreicht neu einen Wert von 8,4 Prozent. Und das Wachstum hat sich gar beschleunigt: Während 2015 der Markt um 5,2% gestiegen ist, wurde 2016 ein Wachstum von 7,8% erreicht.

In der Westschweiz sind Umsatz und Marktanteil überdurchschnittlich gewachsen. Die Hälfte der Konsumentinnen und Konsumenten kauft täglich oder mehrmals wöchentlich biologische Produkte. Pro Kopf waren das 299 Franken (2015: 280 CHF). Damit ist die Schweiz Weltmeisterin im Biokonsum.

Coop und Migros profitieren am meisten vom Bioboom: Sie erzielen gemeinsam drei Viertel des Umsatzes, der Bio-Fachhandel muss sich mit dem Dritten Platz begnügen.

 

Beliebteste Produkte sind Ei, Gemüse und Brot

Alle Produktegruppen sind gewachsen und haben Marktanteile dazugewonnen. Wie in den Vorjahren sind die Frischprodukte mit einem Umsatz von 1,25 Milliarden Franken und einem Anteil am Bio-Gesamtwarenkorb von zwei Dritteln das wichtigste Segment. Die Convenience-Produkte gewinnen weiter an Bedeutung und wachsen erneut überdurchschnittlich. Der Stellenwert der Frischprodukte schlägt sich auch in der Bestseller-Liste der einzelnen Produkte nieder: Gemüse liegt neu auf Rang zwei, vor Frischbrot. Das beliebteste Bioprodukt bleibt das Ei. Der Marktanteil liegt bei allen drei Produkten über 20 Prozent. Die grössten Umsatzträger sind Milchprodukte: Inklusive Käse kommen diese auf 314,4 Millionen Franken Umsatz.

Zum vollständigen Jahresbericht von Bio Suisse

Bäche sind zu stark pestizidbelastet

Kleine Fliessgewässer sind mit einer Vielzahl von Herbiziden, Fungiziden und Insektiziden belastet. Eine im Auftrag des Bundesamts für Umwelt erstellte Studie zu fünf Schweizer Bächen zeigt: In keinem Fall wurden die gesetzlichen Anforderungen an die Wasserqualität eingehalten.

Die Idylle trügt: Gerade kleine Bäche sind besonders oft belastet.

45‘000 Kilometer, drei Viertel des Schweizer Gewässernetzes, gelten als kleine Bäche und Bächlein. Bisher gibt es jedoch keine Messstellen, welche dort die Wasserqualität über längere Zeiträume überwachen. Die Aussagekraft von Stichproben ist begrenzt. Im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) haben daher die Eawag und das Oekotoxzentrum Eawag-EPFL zusammen mit fünf Kantonen (TG, BL, BE, VS, TI) und dem Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute (VSA) fünf Fliessgewässer genauer unter die Lupe genommen. Ihre Einzugsgebiete sind typisch für eine starke landwirtschaftliche Nutzung. Von März bis August 2015 wurden gegen 1800 Wasserproben gesammelt. Heute haben die Beteiligten die Auswertungen nun in zwei Fachartikeln in der Zeitschrift Aqua&Gas veröffentlicht. (Hier und hier)

Sammelsurium an Wirkstoffen und hohe Konzentrationen

Der Verdacht, dass die kleinen Gewässer stark mit Pflanzenschutzmitteln (PSM) belastet sind, hat sich erhärtet. Die Zahl der Stoffe ist sehr hoch: 128 verschiedene Wirkstoffe aus Acker-, Gemüse-, Obst- und Rebbau haben die Forschenden in den Proben nachgewiesen, 61 Herbizide, 45 Fungizide und 22 Insektizide. In 80% der Proben wurde die Anforderung der Gewässerschutzverordnung (≤0.1 µg/L) von mindestens einem Stoff nicht eingehalten – in allen fünf untersuchten Bächen während über 60 Tagen, im Weierbach (BL) und im Eschelisbach (TG) praktisch während der gesamten sechsmonatigen Studiendauer. Von einzelnen Substanzen wurden Konzentrationen bis 40 µg/L festgestellt. Kurzzeitige Spitzen dürften noch höher liegen, denn alle Proben wurden mindestens über einen halben Tag gemittelt.

Chronisch und akut toxische Mischungen

Weil der Wert von maximal 0.1 µg/L pro Einzelstoff in der Gewässerschutzverordnung über das wahre Risiko für Organismen zu wenig aussagt, haben die Forschenden die Analysedaten auch mit ökotoxikologischen Qualitätskriterien verglichen. Zusätzlich wurden Biotests mit Algen und Bachflohkrebsen durchgeführt und die Vielfalt an wirbellosen Tieren untersucht. Denn im Schnitt wurden in jeder Probe nicht eine, sondern 20 bis 40 Substanzen gefunden. Die Resultate lassen wenig Interpretationsspielraum: In allen Gewässern wurden Qualitätskriterien zur chronischen Ökotoxizität teilweise um ein Vielfaches überschritten, im Minimum während zwei Wochen (TI), maximal bis zu fünfeinhalb Monate lang (BL, TG). In vier Gewässern wurden selbst Konzentrationen überschritten, ab denen der Pestizidmix für empfindliche Organismen ein akuttoxisches Risiko ist, maximal über zwei Monate lang (VS). Die in einem der Bäche ausgesetzten Bachflohkrebse zeigten, einhergehend mit hohen Pestizidkonzentrationen, erhöhte Mortalitätsraten und lethargisches Verhalten. Die Bewertung ergab an allen Stellen die Noten unbefriedigend und schlecht. Die niedrigste Belastung wurde an der Tessiner Messstelle festgestellt, da das betreffende Einzugsgebiet eine im Vergleich geringere Intensität der landwirtschaftlichen Nutzung aufweist. Marion Junghans vom Oekotoxzentrum fasst zusammen: «Der laufend ändernde Mix vieler Stoffe in problematischen Konzentrationen und die lang anhaltend hohen Risiken lassen den Organismen in vielen Fällen keine Erholungszeit.»

Aktionsplan zur Risikoreduktion von Pflanzenschutzmitteln in Erarbeitung

Für Stephan Müller, Leiter der Abteilung Wasser des BAFU, bestätigen die Ergebnisse, dass PSM aus der Landwirtschaft – neben den Mikroverunreinigungen, die via Kläranlagen ins Gewässer gelangen – die aktuell bedeutendsten stofflichen Verunreinigungen der Schweizer Oberflächengewässer sind. Dies gelte vor allem in den kleinen Bächen; sie sind von speziellem Interesse, da sie Rückzugsort und «Kinderzimmer» für Wasserlebewesen seien, insbesondere für Fische.

Mit den kürzlich vom Parlament beschlossenen technischen Massnahmen, kann der via Kläranlagen anfallende Teil an Mikroverunreinigungen halbiert werden. Nun müsse, so Müller, auch die Verunreinigung mit den PSM deutlich reduziert werden. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung sei der Aktionsplan PSM, wie er unter Federführung des Bundesamtes für Landwirtschaft erarbeitet wird und in welchem der Gewässerschutz ein prioritäres Thema ist. Weiter seien die Anwender gefordert, mit diesen Umweltgiften sorgfältig umzugehen und sie so wenig wie möglich einzusetzen.

Text: BAFU

Vorbildliches Grüngut-Management: Green Award geht an Renens

Die Waadtländer Gemeinde Renens betreibt ein ausgezeichnetes Grüngut-Management und erhält dafür den mit 3000 Franken dotierten Schweizer GREEN AWARD von Biomasse Suisse. Die Auszeichnung würdigt ihre hervorragende Informationsarbeit, ihr vorbildliches Sammelsystem und die hochwertige Grüngutverwertung.

Vorbildliches Grüngut-Management: Tür-zu-Tür-Sammlung von Bioabfällen mit biogasbetriebenem Lastwagen in der Gemeinde Renens.

Ein Schweizer Kehrichtsack enthält durchschnittlich rund 30 Prozent organischen Abfall. Doch dieser Grünabfall kann energetisch besser genutzt werden als in einer Kehrichtverbrennungsanlage. Es lässt sich daraus Strom, Wärme, Treibstoff und zusätzlich auch Kompost gewinnen. Dieses Potenzial hat Renens schon früh erkannt und unternimmt viel, um den Wertstoff Biomasse in die richtigen Bahnen zu lenken.

Renens sensibilisiert hervorragend

Eine gute Aufklärung und breite Information ist das A und O des preisgekrönten Grüngut-Managements von Renens. Humorvoll illustrierte Flyer, mehrsprachige Abfallkalender und leicht auffindbare Merkblätter im Internet informieren umfassend über das separate Sammeln von Grünabfällen. Zusätzlich werben Arbeitslose und Freiwillige als Botschafter für dieses Anliegen. Beides bewirkt eine hohe Motivation bei der Bevölkerung.

Unkompliziertes Sammelsystem

Renens unterstützt den Sammelwillen der Bevölkerung mit ihrem unkomplizierten Abfallsystem. Ein- bis zweimal wöchentlich leert sie die braunen Container, die direkt bei der Gemeinde bezogen werden können. Entgegen genommen werden praktisch alle biogenen Abfälle — auch gekochte Speiseabfälle und verholzte Gartenabfälle. Die Entsorgung der Grünabfälle ist mit einer Pauschalgebühr finanziert. Damit schafft Renens zusätzlich einen finanziellen Anreiz. Der Restmüll wird über eine Sackgebühr finanziert.

Mit dem Green Award zeichnet Biomasse Suisse Schweizer Gemeinden oder Zweckverbände aus, die sich durch ein vorbildliches Grüngut-Management hervorheben. Die Beurteilungskriterien umfassen alle Bereiche von der Sensibilisierung und Information der Bevölkerung über die Sammeldienste bis hin zur Grüngutverwertung. Der Preis ist mit insgesamt 6000 Franken dotiert und wird an die drei Erstplatzierten vergeben. Weiter Informationen unter: www.greenaward.ch

Preisträger des Green Award 2017:

1. Platz Renens VD

2. Platz Sauge BE

3. Platz Plan-les-Ouates GE

Text: Biomasse Suisse

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