Nach einem erfolgreichen Start lanciert OdA Umwelt eine französischsprachige Version ihrer Umwelt-Jobbörse.
Redaktion - 24. Februar 2017
Jobs in der Umwelt- und Cleantechbranche: Ab ist das Portal auch auf Französisch aufgeschaltet.
Die Umweltbranche liegt im Trend: Die Umwelt-Jobbörse Umweltprofis.ch verzeichnete im ersten Halbjahr nach seiner Lancierung bereits über 100’000 Aufrufe.
Ueli Bernhard, Geschäftsführer der OdA Umwelt, Netzwerk der Umwelt- und Cleantechberufe, zeigt sich erfreut über den Erfolg des Projekts: „Immer mehr Menschen suchen nach einer sinnstiftenden, nachhaltigen Tätigkeit. Gleichzeitig leiden die Umwelt- und Cleantechbranchen unter einem Fachkräftemangel. Als Brückenbauer zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Umweltbereich wird unsere Job-Börse diesen Entwicklungen gerecht.“
Nun startet die französischsprachige Version des Portals: Auf ecoprofessions-emplois.ch finden Jugendliche, Quereinsteiger und Fachkräfte alle relevanten Jobs der Umwelt- und Cleantechbranchen. Dank der semantischen Suche, welche eine IT-Partnerin zum Projekt beisteuert, sind die Suchresultate präziser und treffsicherer als bei herkömmlichen Jobsuchmaschinen. Dahinter steckt eine Ontologie, in die über Jahrzehnte gesammeltes Expertenwissen einfliesst. Sie wird laufend weiterentwickelt.
Alle Umwelt-Jobs abgedeckt Von der Recyclistin über den Natur- und Umweltfachmann bis hin zur Entwässerungstechnologin sind alle relevanten Berufe der Umwelt- und Cleantechbranchen abgedeckt. Aktuell sind auf der Plattform über 400 Stellenanzeigen zu finden. Unterteilt sind sie in die Kategorien „Recycling- und Abfallwirtschaft“, „Wasserversorgung und Abwasserentsorgung“, „Umweltschutz und Umweltingenieurwesen“, „Natur- und Landschaftsschutz“ und „Energieeffizienz und erneuerbare Energien“.
Das Solarenergiepotenzial der eigenen Fassade bestimmen
Die neue interaktive Anwendung sonnenfassade.ch zeigt, wie geeignet die Fassaden der eigenen Immobilie sind, um Solarenergie zu produzieren. Rund die Hälfte des Gebäudebestands ist bereits auf sonnenfassade.ch erfasst. Bis Mitte 2019 werden alle Hausfassaden der Schweiz online abrufbar sein.
Redaktion - 24. Februar 2017
Wie viel Solarenergiepotenzial steckt in meiner Fassade? Eine neue Website weiss Bescheid.
Eignet sich meine Hausfassade für eine Solaranlage? Diese Frage lässt sich schon bald ganz einfach für jede beliebige Hausfassade der Schweiz beantworten. In einem Gemeinschaftsprojekt erarbeiten das Bundesamt für Energie, das Bundesamt für Landestopografie swisstopo sowie das Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz eine interaktive Anwendung, die auf sonnenfassade.ch zugänglich ist.
Auf sonnenfassade.ch kann etwa mit wenigen Klicks abgefragt werden, wieviel Strom und Wärme die eigene Fassade produzieren könnte. Die Anwendung verknüpft dazu Daten zur Grösse und Orientierung der einzelnen Fassadenfläche mit satellitenbasierten Daten zur Sonneneinstrahlung. Das effektiv realisierbare Potenzial kann von den berechneten Werten abweichen. sonnenfassade.ch ersetzt daher keine Fachberatung.
Bis 2019 sind alle Fassaden erfasst
Heute sind auf sonnenfassade.ch rund 50 Prozent des Gebäudebestands abgebildet, insbesondere in der Zentral- und Nordostschweiz. Halbjährlich werden weitere Regionen hinzugefügt, sodass voraussichtlich Mitte 2019 die Hausfassaden der ganzen Schweiz verfügbar sein werden. Die Anwendung wird zudem monatlich mit den aktuellen Sonneneinstrahlungsdaten ergänzt.
Im Februar 2016 hat das BFE bereits die interaktive Anwendung sonnendach.ch lanciert. Diese zeigt, ob das eigene Hausdach für die Nutzung von Solarenergie geeignet ist.
sonnenfassade.ch und sonnendach.ch sind Teil des Beratungsangebots von EnergieSchweiz, das Schritt für Schritt den Weg zur eigenen Solaranlage aufzeigt.
Text. BFE
ISO feiert 70. Jubiläum
Die Internationale Organisation für Standardisierung ISO blickt auf eine 70-Jährige Geschichte zurück. Die Organisation entstand kurz nach dem 2. Weltkrieg aus einer internationalen Konferenz zur Normung - und sollte zum Wiederaufbau beitragen.
Michael Merz - 23. Februar 2017
Der ISO-Hauptsitz ist seit dem Gründungsjahr 1947 in Genf. (Bild: ISO)
Im Jahr 2017 feiert die ISO ihr 70-jähriges Jubiläum. Die Geschichte der Internationalen Organisation für Standardisierung geht auf das Jahr 1946 zurück: Delegierte aus 25 Ländern trafen sich, um die Zukunft der Standardisierung zu besprechen. Ein Jahr später, am 23. Februar 1947, wurde ISO offiziell gegründet.
In der Nachkriegszeit sahen die Gründer die Internationalen Standards als Schlüssel des Wiederaufbaus. Im Jahr 1947 war der Zweck der jungen Organisation, die Koordination und die Vereinheitlichung von internationalen Standards voranzutreiben. Bis dahin waren nationale Standards die Norm. Die Gründer öffneten die Organisation für jedes Land, das teilnehmen wollte – und zwar mit gleichen Rechten und gleichen Pflichten für alle.
Diese Prinzipien gelten bis heute. Im Jahr 2017 zählt die ISO 163 Mitglieder. Die Standardisierung ist heute weit fortgeschritten und deckt fast alle Aspekte von Technologie und Wirtschaft ab.
Nach der Gründung der Organisation wurden 67 Expertengruppen (Fachausschüsse) in spezifischen technischen Bereichen wie Schraubengewinde, Meerestechnik, Lebensmittel, Textilien, Lacke und Laborgeräte mit dem Auftrag zur Entwicklung internationaler Standards eingerichtet. Dies führte 1951 zur ersten ISO-Norm (damals „Empfehlungen“ genannt), zur ISO / R1: 1951, der Standard-Referenztemperatur für industrielle Längenmessungen.
Seitdem hat sich das ISO-Portfolio um über 22’000 Standards erweitert, die alle wichtigen technologischen, ökologischen und gesellschaftlichen Veränderungen, die in der Welt stattgefunden haben, unterstützen.
„Seit 70 Jahren hat ISO Standards gemacht, die unsere Geschichte geprägt haben und die weltweit grössten Innovationen begleitet haben. Von der Standardisierung von Werkstoffen, Komponenten und Ausrüstungen für die Luft- und Raumfahrtindustrie bis hin zur Messung von Umweltschadstoffen, von der Etablierung eines Managementsystems zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit in der Lieferkette bis hin zur Schaffung von Leitlinien für die Interaktion von Mensch-Roboter, wurde die Notwendigkeit einer internationalen Normung stets mit den Bedürfnissen der Industrie und Gesellschaft entwickelt“, sagt ISO-Präsident Dr. Zhang Xiaogang.
Erweiterung der Community
ISO hat im Laufe der Jahre hart gearbeitet, um den Kreis der Stakeholder mit Organisationen und Anwendern beispielsweise in Entwicklungsländern zu erweitern.
Gesellschaftliche Parameter wie bessere Zufriedenheiten und grössere Sicherheit für Verbraucher stellen zentrale Vorgaben für Standards. Die Einbeziehung sozialer Einsichten in die Normenentwicklung ist daher von wesentlicher Bedeutung, da diese realen Perspektiven dazu beitragen, dass Themen wie Qualität und Sicherheit adäquat behandelt werden. Die Bedeutung des Verbraucherschutzes erhielt so mit dem ISO-Ausschuss für Verbraucherpolitik (ISO / COPOLCO) bereits im Jahr 1978 Unterstützung.
Hinsichtlich der gegenwärtigen Entwicklungen werden Standards wichtig bleiben, um über nationale Grenzen hinweg Klimawandel, Wasserknappheit zu regeln oder die Cyber-Sicherheit oder die Menschenmigration insofern steuern zu können, um ein internationales Handeln und integriertes Management zu optimieren.
Viele evidente Punkte wurden kürzlich durch die Vereinten Nationen im Rahmen ihrer 2030 Agenda für Nachhaltige Entwicklung verabschiedet, siehe 17 Sustainable Development Goals (SDGs).
„Die ISO-Community hat viele Standards, die Organisationen und Unternehmen helfen können, ihre Agenda zu adressieren“, sagt der ISO-Präsident. „Wir sind bereit, effiziente Werkzeuge zur Verfügung zu stellen, um den verschiedenen Gemeinschaften weltweit zu helfen, sich diesen Herausforderungen zu stellen.“
Es ist ein heiss diskutiertes Thema: Welche politische Massnahme bringt mehr zur Verbesserung der Energieeffizienz und zu Reduktion von CO2: Lenken oder Fördern? Die ETH Zürich vergleicht die Instrumente.
Redaktion - 23. Februar 2017
Welche Massnahme bringt mehr: Lenkungsabgaben oder Fördergelder?
Politische Massnahmen zur Reduktion von Energieverbrauch und CO2-Emissionen haben vielfältige Effekte auf Wirtschaft und Haushalte. Eine im Nationalen Forschungsprogramm „Steuerung des Energieverbrauchs“ (NFP 71) durchgeführte Studie liefert erstmals detaillierte Folgeabschätzungen der energiepolitischen Strategien „Lenkung“ und „Förderung“ hinsichtlich Effizienz und sozialer Ausgewogenheit.
Um die Verbrauchsziele der Energiestrategie 2050 und der CO2-Gesetzgebung zu verfolgen, verfügt die Politik über zwei grundlegende Strategien: Verbrauchslenkung mittels Besteuerung von Energie und CO2 oder Fördermassnahmen mit Marktmechanismen (z. B. Steuern und Subventionen) bzw. mit verpflichtenden Vorgaben (z. B. Effizienzvorschriften für Elektrogeräte oder Abgasgrenzwerte für Personenwagen).
„Die Frage nach der geeigneten Wahl und Ausgestaltung von Politikmassnahmen zur Reduktion von Energie und CO2-Emissionen muss neben den Gesamtkosten massgeblich berücksichtigen, wie sich die Gewinne und Lasten auf verschiedene sozio-ökonomische Gruppen verteilen“, sagt Sebastian Rausch. Der Professor für Energieökonomie am Center for Economic Research an der ETH Zürich hat die Studie im Rahmen des NFP 71 durchgeführt.
Verdeckte Kosten der Förderung
Die Studie kommt zum Schluss, dass Lenkung gesamtwirtschaftlich erheblich effizienter und um bis zu fünfmal kostengünstiger ist als Förderung. Haushalte nehmen dies jedoch anders wahr, da die Energiepreise durch Lenkungsmassnahmen stärker steigen und die Rückverteilung der Einnahmen an die Haushalte und Unternehmen ausgeblendet wird. „Mit Fördermassnahmen steigen die Energiepreise nur wenig. Dies suggeriert aber nur scheinbar niedrigere Kosten“, sagt Rausch. „Fördermassnahmen senken den Energieverbrauch nur dort, wo gefördert wird, und es wird auch einiges gefördert, was ohnehin realisiert wird. Lenkung wirkt dagegen überall und auf jede einzelne energierelevante Entscheidung von Haushalten und Unternehmen. Die auf der ganzen Breite wirkende Lenkung führt daher zu deutlich tieferen Gesamtkosten als die punktuelle Förderung. Die höheren Gesamtkosten der Förderstrategie sind verdeckt. Letztlich müssen aber die Haushalte und Unternehmen für diese Mehrkosten aufkommen“, begründet Rausch.
Alle gleich behandeln, oder Gewinner und Verlierer zulassen?
Die Studie zeigt, dass sowohl mit Lenkung als auch mit Förderung die einzelnen Haushalte wegen ihres jeweiligen Energieverbrauchs und Einkommens unterschiedlich betroffen sind – es gibt in beiden Strategien „Gewinner“ und „Verlierer“. In drei wesentlichen Punkten unterscheiden sich die Strategien jedoch:
1. Lenkung führt aufgrund grösserer Energiepreisänderungen zu einer erheblich breiteren Streuung der Effekte auf das frei verfügbare Einkommen zwischen Haushalten.
2. Die meisten Haushalte stehen mit Lenkung besser da als mit Förderung.
3. Mit der Förderstrategie verlieren fast alle Haushalte, während mit Lenkung ein Drittel der Haushalte sogar bessergestellt wird.
Wer durch Lenkung gewinnt oder verliert, hängt massgeblich vom Rückverteilungsmechanismus der Lenkungsabgabe sowie von den Energieausgaben und vom Einkommen der Haushalte ab: Im Durchschnitt werden einkommensschwächere Haushalte durch eine Pro-Kopf-Rückverteilung der Steuereinnahmen vor steigenden Energiekosten geschützt, Hauseigentümer werden gegenüber Mietern schlechter gestellt, und Haushalte in ländlichen Gegenden verlieren gegenüber Haushalten in Städten und Agglomerationen.
Einblicke in Haushalte
Die Perspektive der Haushalte ist besonders bedeutsam, da diese als Arbeitnehmer und Verbraucher von Energie und Gütern in mehrfacher Hinsicht von energiepolitischen Massnahmen betroffen sind.
Rausch hält fest: „Die vorliegenden Erkenntnisse helfen, die soziale Akzeptanz solcher Markteingriffe zu erhöhen. Es ist jedoch nicht Ziel der Studie, spezifische Politikmassnahmen zu evaluieren, sondern die grundlegenden Unterschiede einer förder- und lenkungsbasierten Energie- und Klimapolitik aufzuzeigen.“
Noch bis zum 15. April 2017 können sich einheimische Solarprojekte und für die PV engagierte Persönlichkeiten für den Schweizer Solarpreis bewerben. Im Herbst 2017 werden die Gewinner ausgezeichnet.
Redaktion - 22. Februar 2017
Im letzten Jahr wurde unter anderem der Neubau der Allgemeinen Baugenossenschaften Zürich ausgezeichnet. (Bild: Schweizer Solarpreis)
Bereits seit 1991 werden die besten einheimischen Solarprojekte und engagiertesten Persönlichkeiten im Bereich Erneuerbare Energien mit dem Schweizer Solarpreis ausgezeichnet. Heute – 2017 -, also 26 Jahre nach der ersten Solarpreisverleihung, ergreift die SVP das Referendum gegen die Energiestrategie 2050 mit falschen Zahlen, und im Weissen Haus sitzt ein Klimawandel-Skeptiker im Präsidentensessel… Es ist also wichtiger denn je, der Öffentlichkeit zu beweisen, wie mit Solarenergie und PlusEnergieBauten eine ökonomische Energiewende zu schaffen ist. Ab sofort suchen wir neue preiswürdige Persönlichkeiten, innovative Bauten und Projekte. Noch bis zum 15. April können solche Projekte angemeldet werden:
Teilnehmen können Personen und Institutionen, die sich in besonderem Masse für die Förderung der erneuerbaren Energien einsetzen. Anmeldeberechtigt sind ausserdem energieeffiziente Gebäude und Anlagen (Sonnen-, Holz- und Biomasseenergie), die zwischen dem 1.1.2016 und dem 15.4.2017 in Betrieb genommen wurden bzw. in Betrieb genommen werden.
Norman Foster Solar Award für die schönsten PlusEnergieBauten
Zur Förderung der Solararchitektur und des Wettbewerbs um die Nutzung des riesigen Energiepotentials im Gebäudebereich werden auch dieses Jahr Solarpreise für die besten PlusEnergieBauten (PEB) in der Schweiz und in Europa vergeben, darunter der Norman Foster Solar Award für die schönsten PEB. PEB erzeugen mehr Energie, als sie und ihre Bewohner im Jahresdurchschnitt insgesamt verbrauchen. Dank optimaler Bauweise und solargenutzten Dächern und Fassaden decken sie ihren gesamten Jahresenergiebedarf für Warmwasser, Heizung und Strom und liefern einen Solarstromüberschuss ans öffentliche Netz.
Beim Solarpreis 2016 wurden Wohn- und Geschäfts-PEB mit einer Eigenenergieversorgung bis zu 349% ausgezeichnet. Diese Zahl veranschaulicht das enorme Energiepotential, welches mit dem neusten Stand der Technik im Gebäudebereich ausgeschöpft werden kann.
Beachtung gibt es auch über die Schweizer Grenzen hinaus: Wer sich für den Schweizer Solarpreis qualifiziert, wird auch für den Europäischen Solarpreis nominiert.
Der Schweizer Solarpreis 2017 wird in den folgenden Kategorien verliehen:
2. Gebäude: Neubauten, Sanierungen und PlusEnergieBauten®: Norman Foster Solar Award & PEB-Solarpreis
3. Anlagen: Thermische Sonnenkollektoren, Photovoltaikanlagen, Biomasse- und Umweltwärmeanlagen.
Anmeldefrist und Anmeldeformular
Die Anmeldung ist kostenlos. Anmeldeformulare, detaillierte Teilnahmebedingungen und das Solarpreis-Reglement finden Sie auf www.solaragentur.ch. Alle Unterlagen können auch telefonisch unter 044 252 40 04 bestellt werden. Die Anmeldefrist läuft bis zum 15. April 2017 (Datum des Poststempels).
Verleihung der Schweizer Solarpreise
Die Gewinner werden in der Publikation «Schweizer Solarpreis 2017» vorgestellt. Die Preisverleihung findet im Herbst 2017 in Genf statt.
(Quelle: Solaragentur))
Stuttgart: Fahrverbot für ältere Dieselautos
Dieselfahrzeuge, welche die Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen, dürfen ab 2018 nicht mehr durch Stuttgart fahren. Dies soll die schlechte Luftqualität in der Stadt verbessern.
Redaktion - 21. Februar 2017
Zu hohe Luftbelastung: Ältere Dieselfahrzeuge stossen künftig in Stuttgart auf Fahrverbote.
Ab dem Jahr 2018 gilt in Stuttgart für Dieselautos, welche die strenge Abgasnorm Euro 6 nicht erfüllen, bei Feinstaubalarm Fahrverbot. Ab 2020 sollen die alten Dieselfahrzeuge gar vollständig aus der Innenstadt verbannt werden.
Dies ist Teil eines Massnahmenkatalogs der Stadtregierung, eine Koalition aus den Grünen und der CSU, um die Luftqualität in der Stadt zu verbessern.
Der Grüne Ministerpräsident Winfried Kretschmann fordert zudem die Einführung einer blauen Plakette auf Bundesebene. Das Abzeichen, das Fahrzeuge erhalten, welche die Euro 6-Norm erfüllen, gilt in Deutschland als umstritten und wurde im letzten Jahr vom Umweltministerium auf Eis gelegt.
Im Jahr 2016 lagen die Stickstoffdioxidwerte in Deutschland bei der Mehrzahl der Messstationen im Jahresdurchschnitt über dem erlaubten Grenzwert von 40 Milligramm pro Kubikmeter.
Die Euro 6 Norm wurde im Jahr 2014 eingeführt. Laut ihr dürften die Stickoxidemissionen bei Neuwagen nur noch bei 80 mg NOx pro Kilometer liegen – in der Realität liegen sie aber im Durchschnitt bei rund 600 mg NOx pro Kilometer. (Zahlen: VCS)
Selenmangelgefahr wegen Klimawandel
Der Klimawandel führt dazu, dass das Spurenelement Selen in Böden rar wird. Weil dann auch Nahrungsmittel weniger Selen enthalten, steigt weltweit in vielen Regionen das Risiko, an Selenmangel zu erkranken. Das zeigt eine neue Studie, die dank Data-mining die globale Verteilung von Selen rekonstruieren konnte.
Redaktion - 21. Februar 2017
Das Spurenelement Selen wird von Pflanzen aus dem Boden aufgenommen und gelangt so in die Nahrungskette. Foto: Agroscope (Gabriela Brändle, Urs Zihlmann), LANAT (Andreas Chervet)
Selen ist ein unverzichtbares Spurenelement, das wir über die Nahrung, beispielsweise über Getreide, aufnehmen. Der Selengehalt von Nahrungsmitteln hängt stark von der Selenkonzentration im Boden ab. Studien zeigten, dass die Selenkonzentration tiefer ist, wenn der pH-Wert und die Sauerstoffverfügbarkeit hoch und der Anteil an Ton und organischem Kohlenstoff im Boden tief sind. In Europa finden sich selenarme Böden vor allem in Deutschland, Dänemark, Schottland, Finnland und einigen Balkanländern. Dies weiss man aufgrund von regional begrenzten Untersuchungen.
Niederschläge sind zentral
Die globale Verteilung von Selen hingegen war bisher weitgehend unbekannt. Dank der Auswertung vieler Daten, die zu anderen Zwecken gesammelt wurden (Data-mining), ist es der Eawag und fünf weiteren Instituten, darunter die ETH Zürich, nun aber gelungen, die globale Verteilung zu rekonstruieren. Die Forscherinnen und Forscher trugen die Informationen aus 16 von 1994-2016 erhobenen Datensätzen zusammen und werteten insgesamt 33’241 Bodenproben aus. Sie analysierten die Selenkonzentrationen in den obersten 30 Zentimetern der Bodenschicht und 26 weitere Umweltvariablen. Es zeigte sich, dass vor allem die Wechselwirkungen zwischen Klima und Boden eine Rolle für die Verteilung von Selen spielen.
Den grössten Einfluss auf die Selenkonzentration im Boden haben Niederschläge sowie das Verhältnis zwischen Niederschlag und Verdunstung (Trockenheitsindex). Bei Niederschlägen werden die Böden ausgewaschen und es kommt zu einem Verlust von Selen. Gleichzeitig können Niederschläge einen positiven Effekt auf den Selengehalt haben. Denn nasse Böden haben einen tieferen Sauerstoffgehalt und einen tieferen ph-Wert, so dass das negativ geladene Selen besser an Bodenpartikeln gebunden bleibt. In Gebieten mit wenig bis mittlerem Niederschlag und hohem Tonanteil ist ein hoher Selengehalt am wahrscheinlichsten. Trockene, basische Böden mit wenig Ton enthalten eher wenig Selen.
Prozentuale Veränderung der Selenkonzentrationen in den Böden aufgrund des Klimawandels. Grafik: Eawag
Basierend auf diesen Erkenntnissen modellierten die Forscherinnen und Forscher die durchschnittliche Selenkonzentration der Böden für die Zeiträume von 1980-1999 und 2080-2099. In Teilen von Australien, China, Indien und Afrika werde es aufgrund des Klimawandels zu einer Zunahme des Selenanteils kommen. Insgesamt werde der Selengehalt in den Böden aber abnehmen, folgern die Forschenden: Im Vergleich zu 1980-1999 weisen bis zum Ende dieses Jahrhunderts (2080-2099) 66 % der landwirtschaftlich genutzten Flächen einen durchschnittlichen Selenverlust von rund 9 % auf. Betroffen sind vor allem Ackerflächen in Europa und Indien, China, der Süden Südamerikas, Südafrika und der Südwesten der Vereinigten Staaten (siehe Karte).
Diese Verluste können auch für unsere Gesundheit von Bedeutung sein. Denn bereits heute sind bis zu einer Milliarde Menschen von einer ungenügenden Selenzufuhr betroffen. Die Autorinnen und Autoren sehen ihre Studie als frühzeitige Warnung für humanitäre Organisationen und die Agrarindustrie. Um dem Selenmangel entgegenzuwirken, könnte selenhaltiges Düngemittel eingesetzt werden. Finnland tut dies bereits seit 1984. Zudem könnte man Selen auch als Zusatzstoff für Tierfutter verwenden.
Gesundheitliche Bedeutung von Selen
Selen (Se) ist essentiell für die menschliche Gesundheit und wird durch die Nahrung aufgenommen. Durch seine antioxidative Wirkung fängt es freie Radikale ab und spielt somit eine wichtige Rolle für das Immunsystem. Zudem dient es dem Körper als Baustein für zahlreiche Eiweisse. Heute sind bis zu einer Milliarde Menschen von einem Selenmangel betroffen. Dieser kann zum Beispiel eine Erkrankung des Herzmuskels zur Folge haben. Aber auch zu viel Selen kann schädlich sein und zu Erbrechen, Leberschäden oder einer Störung des Geschmacks führen.
Text: Eawag
Rohstoffnachfrage soll bald sinken
Dank neuen Technologien als Treiber soll die Nachfrage nach Erdöl, Kohle und Eisenerz spätestens ab dem Jahr 2035 nachlassen, so eine neue McKinsey-Studie.
Redaktion - 20. Februar 2017
Digitalisierung, Elektromobilität und immer günstigere erneuerbare Energien bremsen den Hunger nach Rohstoffen wie Öl und Eisenerz.
Neue Technologien werden in den nächsten Jahren die weltweite Nachfrage nach Rohstoffen erheblich beeinflussen und langfristig sinken lassen. Bereits 2035 dürfte die Nachfrage nach Erdöl, Kohle und Eisenerz ihren Höhepunkt erreicht haben. Gründe dafür sind die zunehmende Automatisierung und Vernetzung von Prozessen in Privathaushalten und der Industrie, der Trend zur Elektromobilität sowie der wachsende Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung. Dies sind Kernergebnisse einer neuen Studie des McKinsey Global Institute (MGI) mit dem Titel „Beyond the supercycle: How technology is reshaping resources“, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Die Studie zeigt: Von neuen Technologien werden vor allem Privathaushalte profitieren. Durch die effiziente und gesteuerte Nutzung von Strom, Heizung und Licht können Konsumenten weltweit ihre Kosten für den Energieverbrauch um bis zu 20 Prozent reduzieren.
In Industrie und Wirtschaft könnte gleichzeitig die Energieproduktivität um bis zu 70 Prozent steigen. Die Folgen für die globale Wirtschaft sind positiv: Dem MGI zufolge sind – abhängig von Art und Umfang der zum Einsatz kommenden neuen Technologien – bis 2035 Einsparungen von bis zu 1,6 Billionen Dollar möglich.
Ausbau erneuerbarer Energien lässt Erdöl-Nachfrage sinken
Die Nachfrage nach Erdöl wird vor allem durch die Entwicklung energieeffizienterer Motoren, den Trend zu Elektromobilität und autonomem Fahren sowie durch die zunehmende Nutzung von Car-Sharing-Angeboten sinken, so das MGI. Gleichzeitig werden technologische Verbesserungen die Kosten für Wind- und Solarenergie senken und deren Einsatz zunehmend wettbewerbsfähiger machen. Dadurch wird der Anteil erneuerbarer Energien bis 2035 weltweit von heute 4 auf rund 36 Prozent steigen, die Nachfrage und Nutzung fossiler Energien wird entsprechend zurückgehen. Auf Jahrzehnte weiter steigen wird einzig die Nachfrage nach Kupfer wegen seines Einsatzes in elektronischen Geräten und in der Bauindustrie.
McKinsey hat zu der Studie eine Interaktive Grafik erstellt, welche die Zusammenhänge detailliert erklärt.
Landleben ist für Jungvögel gesünder
Junge Dohlen haben eine grössere Überlebenswahrscheinlichkeit, wenn sie sich von Insekten statt Essensresten ernähren. Dies zeigt eine Studie der Vogelwarte Sempach.
Redaktion - 20. Februar 2017
Eine natürliche Ernährung erhöht die Überlebenschancen für junge Dohlen. (Foto: Marcel Burkhardt)
Die Dohle ist eine Höhlenbrüterin und nistet gerne in alten Spechthöhlen. Sie hat aber auch die Löcher in Kirchen, Schlössern und anderen von Menschenhand errichteten Bauten besiedelt, was ihr den Spitznamen «Turmdohle» eingebracht hat. Aber egal ob Stadtdohle oder Landdohle, der gesellige Rabenvogel brütet in kleinen Kolonien und ernährt sich von Insekten und anderen Wirbellosen, die er auf kurzrasigen Wiesen und Weiden in der Umgebung des Nistplatzes findet.
Essensreste als Futterquelle
Als verbreiteter aber spärlicher Brutvogel wird die Dohle als «verletzlich» auf der Roten Liste aufgeführt und gilt als Prioritätsart für das «Programm Artenförderung», das von der Vogelwarte Sempach und BirdLife Schweiz durchgeführt, und vom Bundesamt für Umwelt unterstützt wird. Dies, weil in der Nähe der Orte, wo die Dohle die Nahrung für ihre Jungen findet, kaum geeignete Brutplätze zu finden sind.
Als typischer Rabenvogel ist die Dohle jedoch sehr schlau und hat die Siedlungen für sich entdeckt, wo sie gelernt hat, mit menschlichen Essensresten die hungrigen Schnäbel ihrer Jungen zu stopfen.
Natürliche Nahrung führt zu geringerer Sterberate
Aber ist eine Nahrung basierend aus Essensresten anstatt grosser Insekten überhaupt gesund für die Dohle? Genau diese Frage hat die Forschenden der Vogelwarte Sempach interessiert, als sie den Dohlen in der Stadt Murten zusätzlich natürliche, proteinreiche Nahrung anboten.
Die Dohlenpaare, die diese zusätzliche gesunde Kost erhielten, legten grössere Eier, welche eine höhere Schlüpfrate aufwiesen, im Vergleich zu den Paaren, die nur «Fast Food» frassen. In einem zweiten Experiment wurde einigen jungen Dohlen aus Murten die gesunde Nahrung bis zum Ausfliegen angeboten. Sie hatten im Gegensatz zu ihren Nachbarn, die ohne zusätzliche Proteinzufuhr aufwuchsen, eine geringere Sterberate.
Gesunde Ernährung fördern
Um der Dohle in der Schweiz zu helfen, rät Lukas Jenni, Koautor der Studie und Wissenschaftlicher Leiter der Vogelwarte Sempach, deshalb: «Die Förderung der Dohle mit Kästen und anderen Nisthilfen ist besonders in Zonen mit extensiver Landwirtschaft sinnvoll, wo sie genügend natürliche und proteinreiche Nahrung für ihre Jungen findet».
Zwei Drittel der Schweizerinnen und Schweizer halten sich selber für umweltbewusst. In der Praxis sieht es aber häufig anders aus.
Redaktion - 17. Februar 2017
Wenn es um die Wahl einer Immobilie geht, spielt das Thema Umwelt kaum eine Rolle.
Zwei Drittel der Schweizer bezeichnen sich selber als umweltbewusst. Dies zeigt die von homegate.ch durchgeführte Online-Studie im Winter 2016. Der Anteil liegt in der Westschweiz sogar bei beachtlichen 81%. Von den knapp 2’000 Befragten gaben 90% an, dass sie sich über Themen wie Umwelt, Nachhaltigkeit und ökologisch Leben informieren. Dabei belegen die Tessiner mit 28% regelmässiger Informationssuche den Spitzenrang, gefolgt von den Westschweizern mit 27%. Als wichtigste Informationsquellen gelten dabei die Medien (44%) und Bekannte, Freunde und Verwandte (38%). Wissenschaftliche Studien werden selten zur Hand genommen.
Die Schweizer sind ihrer Wohnsituation treu
Knapp 40% der Umfrageteilnehmer besitzen Wohneigentum, weitere 56% sind Mieter und 4% haben keine genaue Aussage gemacht. Dabei liegt der Anteil der Immobilieneigentümer im Tessin mit 48% deutlich über dem Schweizer Durchschnitt. Auch der Anteil der Hausbesitzer liegt im Tessin mit 54% über dem schweizweiten Mittel von 41%. Die grosse Mehrheit der Befragten zieht nicht häufig um und wohnt seit über 10 Jahren in der aktuellen Wohnung oder dem aktuellen Haus. Nur gerade 6% sind in den letzten 6 Monaten umgezogen.
Thema Umwelt bei der Wahl der Immobilie egal
Bei der Wahl der Immobilie hat das Thema Umwelt bei der Mehrheit (52%) überhaupt keine Rolle gespielt. Am intensivsten haben sich die Tessiner mit dem Thema auseinandergesetzt. Dies wahrscheinlich auch, weil der Anteil der Hausbesitzer in diesem Landesteil überdurchschnittlich hoch ist. Unter allen Befragten haben sich 59% zumindest am Rande mit dem Thema beschäftigt.
Wenn das Thema Umwelt eine Rolle gespielt hat, waren es vor allem die Wohnlage (Verzicht auf Auto möglich), die gute Isolierung sowie der Wunsch nach einem Neubau, welche die Wahl der Immobilie beeinflusst haben.
Geringes Interesse an der Art des Strombezuges
Beim Thema Energie zeigt sich ein etwas düsteres Bild. Knapp ein Viertel der Umfrageteilnehmer weiss nicht, was für ein Strompaket sie beziehen. Von den anderen 75% bezieht der Grossteil entweder ein Basisangebot (36%) oder einen Mix aus verschiedenen Quellen (34%). Interessanterweise ist in der Westschweiz der Anteil derjenigen, die das Basisangebot ohne erneuerbare Quellen nutzen mit 45% am höchsten, obwohl sich die Westschweizer selber als sehr umweltfreundlich sehen. Ob dies am fehlenden Angebot oder den mangelnden Informationen liegt, wurde hier nicht erhoben. Denn gemäss Umfrage wären 45% der Befragten bereit, für Energie mehr zu bezahlen, um einen Beitrag an die Umwelt leisten zu können. Weitere 45% würden dies vielleicht tun.
Am häufigsten versucht man, das Licht nicht unnötig brennen zu lassen, den Wasserhahn bei Nichtgebrauch abzustellen und zu duschen statt zu baden. Nur jeder Dritte verwendet jedoch einen wassersparenden Duschkopf. Mit dieser Art von Energiesparen muss die Komfortzone zumeist noch nicht verlassen werden. Die meisten sparen Energie aus umwelt- und finanzbezogenen Aspekten.
Vorzeigebeispiel Mülltrennung
Allen voran wird das Thema Mülltrennung in der Schweiz sehr ernst genommen. Über 90% entsorgen Karton, Papier, Glas, PET und Batterien gesondert. Bei Grünabfällen sind es immerhin noch 69%. Auch noch brauchbare Möbel und Geräte werden lieber weitergegeben als entsorgt. Mit 18% kaufen aber nur wenige ihre Möbel lieber gebraucht als neu.
Mehr zahlen, um damit einen Beitrag an die Umwelt zu leisten
Bei der Ernährung ist die Bereitschaft mit 52% am höchsten, durch höhere Preise einen Beitrag an die Umwelt zu leisten, gefolgt von der Energie. Beim Reisen möchten die Schweizer jedoch nicht verzichten und gehen nur ungern Kompromisse ein. Nicht mal ein Viertel ist bereit, mehr Geld für umweltbewussteres Reisen auszugeben. Auch beim Thema Wohnen (32%) zeigt sich ein ähnliches Bild.
Insgesamt kann gesagt werden, dass sich ältere Menschen, die nicht oder Teilzeit erwerbstätig sind, tendenziell als umweltbewusster einschätzen und Ihnen die Thematik stärker am Herzen liegt. Ausserdem war das Thema bei der Immobilienwahl vor allem bei Älteren und höher Gebildeten ein miteinbezogener Faktor. Doch auch die Jungen möchten im Bereich Wohnen in Zukunft deutlich häufiger etwas für die Umwelt tun.
Quelle: Homegate
86% der neuen Kraftwerke Europas sind erneuerbar
Die erneuerbaren Energien legen weiter zu: Die überwiegende Mehrzahl der neuen Kraftwerke in Europa sind erneuerbar. Dabei hat Windenergie der grösste Anteil.
Redaktion - 16. Februar 2017
Bescheidener Zuwachs: Die installierte Leistung in der Schweiz legte dank dem Repowering von vier Anlagen auf dem Mont Crosin (Bild) und dem Neubau von drei Anlagen auf dem Griespass um 25 % zu – dies jedoch ausgehend von einem sehr tiefen Niveau. (Bild: Suisse Eole)
86 % der 2016 neu installierten Kraftwerksleistung zur Stromproduktion in Europa ist erneuerbar: Wind hatte einen Anteil von 51 % am gesamten Zubau, Solarstrom von 27 %. 2016 stammten in Europa 10.4 % des Stroms aus Windenergie, in der Schweiz lediglich knapp 0.2 %.
Täglich gingen 2016 in der EU durchschnittlich 12 neue Windenergieanlagen in Betrieb. Dank dem kräftigen Zubau ist die Windenergie in der EU neu die zweitwichtigste Stromproduktionstechnologie hinter den Gaskraftwerken, aber noch vor den Kohlekraftwerken. Insbesondere im Winter spielt die Windenergie eine bedeutende Rolle bei der erneuerbaren Energieversorgung, dann ergänzt diese als Teamplayer die Sonnen- und Wasserkraft, die in den Wintermonaten weniger produzieren.
11 Länder mit über 10 % Windstrom Der Anteil von Windstrom am Strommix in Dänemark, dem EU-Spitzenreiter, betrug 2016 36.8 %, gefolgt von Irland mit 27 % und Portugal mit 24.7 %. Insgesamt 11 Länder decken über 10 % ihres Strombedarfs mit Windenergie. Neben den oben genannten sind dies Zypern, Spanien, Deutschland, Rumänien, Grossbritannien, Schweden, Litauen und Österreich.
Schweiz legt um 25 % bei installierter Leistung zu Auch die installierte Leistung in der Schweiz legte dank dem Repowering von vier Anlagen auf dem Mont Crosin und dem Neubau von drei Anlagen auf dem Griespass um 25 % zu, dies jedoch ausgehend von einem sehr bescheidenen Niveau: Nur gerade knapp 0.2 % des Strombedarfs der Schweiz stammen aus der Windenergie. Und das, obwohl auch hierzulande das Potenzial gross wäre: 10 % der Stromversorgung könnten 2050 mit Windstrom gedeckt werden. Dieses Ziel hat Österreich Ende 2016 mit 10.4 % bereits übertroffen. In der Schweiz bräuchte es dafür rund 120 Windparks mit 5 bis 10 Windenergieanlagen. Ende 2016 waren 37 Windenergieanlagen in Betrieb.
Nicht weniger als 500 neue Buntbarsch-Arten sind im ostafrikanischen Viktoriasee in den letzten 15'000 Jahren entstanden, ein Rekord in der Tier- und Pflanzenwelt. Forschende der Eawag und der Uni Bern konnten beweisen, dass eine früher erfolgte Kreuzung zweier entfernt verwandter Buntbarscharten diese explosionsartige Artbildung ermöglichte.
Redaktion - 10. Februar 2017
Die Flusssysteme rund um den Viktoriasee und die beiden ursprünglichen Vorfahren aus dem Nil- und dem Kongo-Einzugsgebiet sowie ein Teil der rund 700 aus ihnen hervorgegangenen Arten.
Durch die komplette Vermischung zweier Buntbarscharten wurden offensichtlich sehr viele Neukombinationen von Genvarianten möglich, die es sonst in einer einzelnen Population kaum geben kann. «Das ist ähnlich, wie durch eine Neukombination von Legobausteinen für einen Traktor und ein Flugzeug ganz viele verschiedene Gefährte entstehen können», sagt die Erstautorin Dr. Joana Meier.
Tatsächlich kommen die neu entstandenen Arten in unzähligen Farbkombinationen daher und sind an unterschiedliche Lebensräume, wie Sandböden, Felsformationen oder das offene Wasser angepasst, und zwar vom besonnten Flachwasser bis in die dauernde Dunkelheit der grossen Tiefen. Je nach Art schaben sie Algen von den Felsen, fressen Plankton, brechen Schneckenschalen auf, suchen nach Insektenlarven oder jagen nach anderen Fischen, deren Eier oder Schuppen. Fachleute sprechen von einer «adaptiven Radiation», der schnellen Entstehung einer Vielzahl neuer Arten einhergehend mit Anpassungen an verschiedene ökologische Nischen.
Vermischung vor 150’000 Jahren
Die Vermischung der zwei Arten hat vor etwa 150‘000 Jahren stattgefunden, als in einer regenreichen Phase ehemalige Zuflüsse des Kongo zum Nil-Einzugsgebiet mit dem späteren Viktoriasee übertraten. In allen grösseren Seen der Region hat diese Hybridpopulation dann eine Vielzahl von Arten durch adaptive Radiation ausgebildet.
Was im Ur-Viktoriasee genau geschah, haben die Forschenden bisher nicht rekonstruiert. Aber klar ist: Nach einer Trockenphase füllte er sich vor rund 15‘000 Jahren erneut. Nachkommen der Hybridpopulation mit ihrer sehr hohen genetischen Vielfalt wanderten in den See ein. Dort bildeten sie in der – evolutionär betrachtet – kurzen Zeit von einigen tausend Jahren eine Fülle an ökologischen Spezialisierungen und spalteten sich in rund 500 neue Buntbarscharten auf, die ausschliesslich im Viktoriasee vorkommen. Dass die Buntbarsche im Viktoriasee ganz besondere Anlagen hatten und sich besonders gut an die neuen ökologischen Nischen anpassten, beweisen über 40 weitere Fischarten: Sie besiedelten den See gleichzeitig, haben sich jedoch seither kaum verändert.
Feldarbeit am Victoriasee: In nur 15’000 Jahren sind rund 500 neue Buntbarscharten entstanden.
Komplexes Nahrungsnetz in Rekordzeit entstanden
Für ihre Befunde haben die Forschenden mehr als drei Millionen Positionen im Genom von 100 Buntbarsch-Arten sequenziert – bis vor kurzem eine unlösbare Aufgabe. So konnte die Gruppe um Ole Seehausen (Leiter der Eawag-Abteilung Fischökologie und -evolution und Professor für aquatische Ökologie & Evolution an der Universität Bern) erstmals dessen Theorie belegen, dass die Vermischung von Arten unter gewissen Umständen zu explosionsartiger Artbildung und adaptiver Radiation führen kann. Im Viktoriasee ist durch diesen Prozess in wenigen tausend Jahren ein komplexes Nahrungsnetz entstanden, weil die neuen Arten ihrerseits auch ihr Umfeld geprägt haben.
In den letzten rund 50 Jahren haben die Landnutzung und Abwässer zu einer wachsenden Düngung (Eutrophierung) des Sees geführt. Die Folgen davon sind trüberes Wasser und in den tieferen Bereichen Sauerstoffmangel. So verschmolzen verschiedene Arten zu wenigen Hybridpopulationen, da die bunten Balzfarben, an denen die Weibchen ihre Artgenossen erkennen konnten, ihre Wirkung verloren. Tiefwasserlebensräume wurden gar gänzlich unbewohnbar. Ein Teil der Artenvielfalt und der ökologischen Vielfalt ging so wieder verloren.