Elektromobilität auf lange Sicht kostengünstiger

Eine neue Studie zeigt, dass der Umstieg auf Elektromobilität auf lange Sicht volkswirtschaftlich günstiger ist als andere treibhausgasneutrale Verkehrskonzepte.

Elektromobilität auf lange Sicht kostengünstiger-umweltperspektiven
Elektromobilität auf lange Sicht kostengünstiger-umweltperspektiven

Soll im Jahr 2050 der Verkehr treibhausgasneutral sein, müssen zukünftig Fahrzeuge mit alternativen Antrieben und neue Kraftstoffen zum Einsatz kommen, die keine klimaschädlichen Emissionen verursachen.

Eine aktuelle Studie des Deutschen Öko-Instituts in Zusammenarbeit mit der DVWG-Forschungsstelle am EBI und INFRAS im Auftrag des Umweltbundesamtes zeigt nun, dass der Umstieg auf Elektromobilität aus volkswirtschaftlichen Kostengesichtspunkten im direkten Vergleich mit anderen treibhausgasneutralen Antriebs- und Kraftstoffoptionen am besten abschneidet.

Insgesamt sind die zusätzlichen Kosten für den Wechsel auf Elektrofahrzeuge bei Pkw demnach um gut ein Viertel und bei Lkw im Fernverkehr um rund die Hälfte günstiger als bei Fahrzeugen, die mit den strombasierten Kraftstoffen Methan, Wasserstoff oder synthetisches Benzin und Diesel aus Importen betrieben werden. Die Expertinnen und Experten haben in ihren Szenarien die volkswirtschaftlichen Kosten für die Anschaffung der Fahrzeuge, den Aufbau der Tankstellen- und Ladeinfrastruktur sowie die Energiebereitstellung im Zeitraum 2010 bis 2050 einbezogen.

Energiebereitstellung macht den Unterschied aus

Wichtigster Bestandteil der Kostenrechnung ist dabei laut Öko-Institut die Energiebereitstellung, also die Kosten, die für die Herstellung, den Transport und die Nutzung der Kraftstoffe entstehen. Bis zur Betankung werden für die Herstellung und Verteilung der strombasierten Kraftstoffe aus erneuerbaren Energien je nach Technologie bis zu 50 Prozent mehr Strom eingesetzt als bei Elektromobilität. Zudem sind Elektrofahrzeuge auch beim Fahren noch einmal rund doppelt so energieeffizient wie Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Beides zusammen treibt die Kosten für die Energiebereitstellung der strombasierten Kraftstoffe.

„Die direkte Nutzung von Strom ist sowohl im Personen- als auch im Güterverkehr die kostengünstigste Variante für einen langfristig treibhausgasneutralen Verkehr“ erläutert Peter Kasten, Mobilitätsexperte und Projektleiter der Studie am Öko-Institut. „Zwar ist die Elektromobilität vor allem wegen der hohen Batteriekosten heute noch teuer. Wenn sich aber die Kosten für die Elektrofahrzeuge mittel- bis langfristig an die der anderen Fahrzeugtypen angleichen, schlägt die Bilanz deutlich positiv für die Elektrischen aus.“

Überschaubare Kosten für Umbau der Infrastruktur

Dies gilt auch für die zusätzlichen Kosten für den Aufbau der Tankstellen- und Ladeinfrastruktur. Diese seien jedoch gerade beim Ausbau der Elektromobilität, so Kasten, deutlich überschaubarer als gemeinhin angenommen: „Die Kosten für den Umstieg in der Energieinfrastruktur sind deutlich geringer als ein Systemwechsel in der Energiebereitstellung und bei den Fahrzeugantrieben.“ Und: „An dieser Stelle sind Politik und Wirtschaft gefragt, die Weichen für die Zukunft zu stellen. Denn nur mit einer ausreichend vorhandenen und verlässlichen Ladeinfrastruktur können die Elektromobile auf dem Markt bestehen und ihre Vorteile bei den Energiekosten ausspielen.“

Diese Analyse gilt für den Personenverkehr ebenso wie für den Strassengüterverkehr. So seien laut Forschungsteam die zusätzlichen volkswirtschaftlichen Kosten im Zeitraum zwischen 2010 und 2050 für elektrische Oberleitungshybrid-Lkw trotz der Investitionen in die Oberleitungsinfrastruktur an Autobahnen im Vergleich zu den anderen treibhausgasneutralen Optionen nur halb so hoch. Aufgrund der hohen Fahrleistungen der Lkw wirken sich die Kostenvorteile in der Energiebereitstellung bei Lkw besonders deutlich aus. Im Luft- und Schiffsverkehr steht die direkte Stromnutzung nicht zur Verfügung und die strombasierten Kraftstoffe stellen für diese Anwendungen eine wichtige Option für den Klimaschutz dar.

Quelle: Öko-Institut e.V., Berlin

Sales-Fachleute verdienen überdurchschnittlich gut

15 Prozent mehr als der Schweizer Durchschnitt – Jobs in der Sales-Branche sind vergleichsweise gut bezahlt. Dies zeigt die neuste Salärstudie von Careerplus, welche die Lohnentwicklung der Berufsgruppe Sales genauer unter die Lupe nimmt. Die Untersuchung belegt: Sich in der Branche hochzuarbeiten, lohnt sich.

Regionale Aufteilung des durchschnittlichen Jahresgehaltes in der Berufsgruppe Sales (Quelle: Datenbank Careerplus 2016) mit der prozentualen regionalen Abweichung nach dem Regionenindex vom Bundesamt für Statistik. (Grafik: Careerplus)

«Über Geld spricht man nicht», heisst ein altes Sprichwort. «Falsch», findet die Personalberatung Careerplus und liefert mit ihren regelmässig erscheinenden Salärstudien Einblicke in das Tabuthema Lohn. Die aktuellste Publikation beschäftigt sich mit der Berufsgruppe Sales. Eine Berufsgruppe, die mit einem durchschnittlichen Bruttojahreslohn von 85 447 Franken rund 15 Prozent mehr verdient als der Schweizer Durchschnitt im zweiten und dritten Wirtschaftssektor (74 328 Franken).

Wo man in Sales-Berufen am besten verdient

Am höchsten sind die Durchschnittslöhne in der Region Zürich (89 890 Franken), am tiefsten im Tessin (72 886 Franken). Spitzenverdiener sind mit 150 000 Franken jährlich die Verkaufsleiter, am unteren Ende der Lohnklasse reihen sich, mit einem Jahresgehalt von 71 500 Franken, die Sachbearbeiter Innendienst ein. Die beiden wichtigsten Faktoren für die Entwicklung des Salärs in Sales-Berufen sind Branchenerfahrung und Produktkenntnisse. Ein erfahrener Produktmanager kann beispielsweise bis zu 36 Prozent mehr verdienen als sein unerfahrener Kollege. Fremdsprachen und Weiterbildungen wirken sich ebenfalls positiv auf die Höhe des Lohns aus. Bis zu einem Fünftel mehr Lohn erhält ein Verkaufsleiter mit entsprechenden Kenntnissen.

Ist mein Lohn marktgerecht?

Für die Studie analysierte die Personalberatung Careerplus im Zeitraum von 2013 bis 2015 Dossiers von rund 2300 Sales-Arbeitskräften. Nicht nur resultieren aus der Untersuchung umfassende Informationen bezüglich des Bruttojahressalärs für die relevanten Alters- und Funktionskategorien im Bereich Sales, auch legt die Studie das Lohnentwicklungspotenzial hinsichtlich Aus- und Weiterbildung, Art des Unternehmens und Führungsspanne offen. Auf je zwei Doppelseiten werden diverse Sales-Jobprofile – vom Sachbearbeiter über den Verkäufer bis zum Projektleiter – beleuchtet. Um einen möglichst aussagekräftigen Salärrahmen für eine Person mit einem bestimmten Profil zu ermitteln, ist der Studie ein Formular zur Berechnung des Salärs angefügt. So sehen Kandidaten, ob ihre Lohnforderungen marktgerecht sind, und Unternehmen erhalten damit einen Vergleichswert für die Gestaltung der Löhne.

Quelle: www.careerplus.ch

creditworld etabliert sich weiter im Markt

Das noch junge Unternehmen creditworld bringt kreditsuchende KMUs mit privaten und professionellen Investoren zusammen. Damit wird ein wirksames Instrument gegen die herrschende Kreditknappheit und Kraftstoff für den so wichtigen Schweizer KMU-Motor angeboten.

Das Management von creditworld: Kai Ren, Philipp Schneider, Nicolas Meier (v.l.n.r.)

Für Unternehmen sind die Gründe diesen Weg der Unternehmensfinanzierung einzuschlagen vielseitig. Einerseits kann auf diese Art eine Vielzahl von Investoren effizient und koordiniert angesprochen werden. Andererseits ist eine direkte Verbindung zwischen Schuldner und Gläubiger kosteneffizient, da beispielsweise keine hohen Infrastrukturkosten für ein Filialnetz anfallen. Dies wirkt sich unter anderem positiv auf die Zinskonditionen aus.

Die Anleger auf der anderen Seite haben die Möglichkeit in interessante Schweizer Unternehmen zu investieren, was eine attraktive Alternative zu einer Null- oder gar Negativverzinsung auf einem Bankkonto darstellt. Um Investoren in Ihrem Entscheidungsprozess professionell zu unterstützen, wird jedes Kreditprojekt durch den unabhängigen Bewertungs-Partner Euler Hermes (www.eulerhermes.ch) geprüft. Nach eigenen Angaben von creditworld machen ein faires, transparentes und verständliches Pricing sowie attraktive Vertragskonditionen, bedingungsloser Kundenfokus mit hoher Beratungskompetenz und strikte Trennung von Prüfungs- und Vermittlungstätigkeit das Erfolgsrezept aus.

Grossprojekte führen zu rasch steigendem Umsatzvolumen bei hoher Selektivität

Im Verlaufe der letzten zehn Monate wurde gemäss Angaben des Unternehmens bereits ein Kreditvolumen von über 100 Millionen Schweizer Franken an die Plattform herangetragen und dabei über 7 Millionen Schweizer Franken erfolgreich vermittelt. Weitere spannende Projekte seien in der Pipeline, wie es weiter heisst. Auch erste Rückzahlungen seien bereits erfolgt.

Zum Vergleich: Das Institut für Finanzdienstleistungen Zug (IFZ) schätzt das gesamte Volumen aller Lending- Plattformen für das Jahr 2015 auf 7.9 Millionen Schweizer Franken. Für das Jahr 2016 prognostizierte das IFZ ein markantes Wachstum, insbesondere im Bereich KMU-Lending. Die momentane Marktdynamik lässt darauf schliessen, dass die Prognosen des IFZ bestätigt und sogar übertroffen werden. Dies, zusammen mit dem steigenden Interesse an KMU Finanzierungen von Investoren-Seite, stimmt uns zuversichtlich, dass sich peer-to-peer Lending Plattformen als Komplement zu den herkömmlichen Kreditfinanzierungskanälen etablieren werden.

Mit Nicolas Meier ein erfahrener neuer Partner mit an Bord

Mit dem Erfolg von creditworld ist das Team in den letzten Monaten stets gewachsen. Zudem ist im Sommer ist mit Nicolas Meier ein dritter Partner zu creditworld gestossen. Nicolas wird das Team sowohl auf der strategischen wie auch auf der operativen Seite unterstützen und, neben seiner Haupttätigkeit in den Bereichen Business Origination und Kredit-Screening, die Institutionalisierung von creditworld weiter vorantreiben. Nicolas war davor 10 Jahre im Private Equity Bereich bei der Partners Group tätig und hat dabei kleine und mittelständische Unternehmen mit Kapital ausgestattet und Management Teams bei der Umsetzung Ihrer unternehmerischen Pläne unterstützt. Er ist deshalb mit den Bedürfnissen von creditworld’s Klientel bestens vertraut und kann mit seiner langjährigen Erfahrung als Buyside Investment Manager creditworld’s Kompetenz in Bereich der Kreditprüfung und -abwicklung weiter stärken.

Quelle: www.creditworld.ch

Führungswechsel bei der Haworth Schweiz AG

Domenic Meier übernimmt per 1. Januar 2017 die Funktion des General Managers der Haworth Schweiz AG von Mark Helfenstein. In dieser Funktion nimmt Domenic Meier auch Einsitz im Europäischen Management. Herr Mark Helfenstein wird als Vice President Europe weiterhin für die Ideation Group zuständig sein.

Domenic Meier (links) übernimmt von Mark Helfenstein die Funktion des General Managers von Haworth Schweiz AG. (Fotos: zVg)

Nach elf Jahren als General Manager des Büromöbel-Herstellers Haworth Schweiz AG hat sich Mark Helfenstein, General Manager Schweiz und Vice President Ideation Europe entschieden, beruflich etwas kürzer zu treten. Er wird sein Pensum bei Haworth auf 50% reduzieren und sich zukünftig hauptsächlich auf seine Rolle als Vice President Ideation Europe und Mitglied des europäischen Strategie Teams konzentrieren.

Domenic Meier, ist seit dem 1. März 2008 für Haworth tätig. Als Sales & Marketing Director war er für den Verkauf, den Customer Service, das Marketing und verschiedene vertriebsunterstützende Abteilungen verantwortlich. Herr Meier kennt Haworth und den Schweizer Büromöbelmarkt somit bestens und sei deshalb ausgezeichnet gerüstet, um den Erfolg der Haworth Schweiz AG auch weiterhin sicher zu stellen, teilt das Unternehmen mit.

Haworth ist ein Familienunternehmen mit Sitz in Holland, Michigan/USA, und beschäftigt weltweit mehr als 6500 Mitarbeiter. Das Unternehmen erzielt einen Umsatz von aktuell 1,82 Mrd. US-Dollar. In der Schweiz beschäftigt das Unternehmen rund 100 Mitarbeiter.

Quelle: www.haworth.ch

Trotz Unsicherheiten geben sich CFOs optimistisch

Unter den Finanzchefs in Europa bleibt die Stimmung gedämpft und die Unsicherheit gross, während der Optimismus in der Schweiz eher zunimmt. Dies ergab der jüngste European CFO Survey des Beratungsunternehmens Deloitte. Die befragten CFOs sind jedoch weiterhin zuversichtlich, dass ihre Unternehmen die Unsicherheit überstehen und wachsen werden.

Viele Schweizer CFOs sehen trotz Unsicherheiten optimistischer in die Zukunft als ihre europäischen Kollegen (Foto: Marko Greitschus / pixelio.de)

Trotz der anhaltenden Unsicherheit angesichts des wirtschaftlichen und geschäftlichen Umfelds bleiben europäische CFOs weiterhin optimistisch, was das Wachstumspotenzial ihrer Unternehmen im kommenden Jahr anbelangt, so die jüngste Deloitte European CFO Survey. Bei der Umfrage zum dritten Quartal 2016 befragten Mitgliedsunternehmen von Deloitte 1‘148 CFOs in 17 europäischen Ländern, darunter 111 in der Schweiz.

Zwei Drittel (67%) der europäischen Finanzchefs gaben an, dass ihre Unternehmen mit grosser finanzieller und wirtschaftlicher Unsicherheit konfrontiert sind, wobei der Anteil dieser Gruppe leicht niedriger ist als im ersten Quartal (66%). In Grossbritannien und Deutschland ist diese Wahrnehmung mit 88% am stärksten vertreten, in Finnland mit 36% am schwächsten. In der Schweiz liegt der Prozentsatz der CFOs, die eine hohe Unsicherheit registrieren, mit 63% etwas niedriger als im europäischen Durchschnitt. Dieser Wert ist seit dem ersten Quartal um sechs Prozentpunkte zurückgegangen, da der Wechselkursschock peu à peu abflaut.

CFOs sehen das Umsatzwachstum weiterhin optimistisch

Die finanziellen Aussichten für ihr Unternehmen werden von 26% der CFOs optimistischer eingeschätzt als noch vor drei bis sechs Monaten, ein leichter Anstieg gegenüber 25% im ersten Quartal. In Grossbritannien ist der Optimismus nach dem Brexit-Referendum mit nur 16% am geringsten. Am positivsten wird die Lage von schwedischen CFOs eingeschätzt – 44% äusserten sich zuversichtlich. In der Schweiz liegt der Optimismus mit 27% leicht über dem Durchschnitt.

Trotz der hohen Unsicherheit und der geringen Risikobereitschaft gehen 65% der CFOs davon aus, dass die Umsätze ihrer Unternehmen im nächsten Jahr steigen werden, gegenüber 63% in Q1 2016 (Schweiz in Q3: 64%). 46% der britischen CFOs erwarten einen Umsatzanstieg, der niedrigste Prozentsatz aller Länder. Am optimistischsten äusserten sich die polnischen CFOs, von denen 83% mit einem Umsatzwachstum rechnen.

Michael Grampp, Chefökonom bei Deloitte in der Schweiz: „Trotz des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds sind CFOs zuversichtlich, dass ihre Unternehmen die Unsicherheit überstehen und in den nächsten zwölf Monaten wachsen werden. Dies liegt teilweise daran, dass sich die Unternehmen besser an das unsichere Umfeld angepasst haben, in dem sie nun bereits eine Zeit lang operieren. Es zeigt jedoch auch die Widerstandskraft des europäischen Unternehmenssektors, der in den vergangenen Jahren ein schleppendes Wachstum und mehrere Schocks zu verkraften hatte, in diesem Jahr aber Anzeichen einer nachhaltigeren Erholung zeigt. Das europäische BIP-Wachstum soll in diesem Jahr 1,6% betragen. Dies ist zwar das dritte Jahr in Folge ein niedriger Wachstumswert für Europa, aber auch der bisher höchste Wert seit der Finanzkrise.“

Brexit und politische Risiken

37% der CFOs erklärten, dass die Verhandlungen über den Austritt der Briten aus der Europäischen Union ihrem Geschäft schaden werden, während 50% mit keinen Auswirkungen rechnen. 5% sind der Ansicht, dass sich der Austritt positiv auswirken wird. Die negative Stimmung ist in Grossbritannien am stärksten: 65% sind der Meinung, dass der Brexit die wirtschaftliche Entwicklung beeinträchtigen wird. Der bevorstehende Brexit sorgt aber auch unter den Finanzchefs in Portugal (52%), in den Niederlanden und in Irland (jeweils 48%) für Besorgnis. In der Schweiz ist die Stimmung etwas optimistischer, dennoch äussern sich 23% besorgt.

Die CFOs wurden auch gefragt, welche Aspekte eines potenziellen Brexits ihre Unternehmen am stärksten beeinflussen würden. Auf diese Frage antworteten Teilnehmer aus 14 Ländern, dass die zunehmende Komplexität und Regulierungskosten die gravierendsten Auswirkungen haben würden. Die Beschränkung der Mobilität der Arbeitskräfte und die geringeren Exportchancen aufgrund von nichttarifären Handelshindernissen wurden ebenfalls genannt.

Insgesamt wurde von den befragten Teilnehmern in neun Ländern die geopolitische und wirtschaftliche Unsicherheit als grösster Risikofaktor für die Unternehmen im nächsten Jahr eingestuft, während eine schwache Inlandsnachfrage in vier Ländern als grösstes Risiko genannt wurde. Beide Faktoren werden auch in der Schweiz mit Sorge gesehen, während das Währungsrisiko am häufigsten erwähnt wird und monetäre Risiken und Regulierungsfragen ebenfalls ganz oben auf der Liste stehen.

Michael Grampp kommentiert: „Unternehmen in ganz Europa hatten den Sommer über mit verschiedenen politischen Erschütterungen zu kämpfen, die sich in einer hohen Unsicherheit niederschlugen. Der Brexit ist hier an erster Stelle zu nennen. Über ein Drittel der europäischen CFOs gab an, dass die Verhandlungen zum Austritt der Briten aus der EU negative Auswirkungen auf ihr Unternehmen haben werden. Die Bedenken rund um die regulatorischen Veränderungen wiegen am schwersten, aber auch Beschränkungen der Arbeitskräftemobilität und der Exportchancen werden als Risiken für europäische Unternehmen genannt.“

„Der Brexit ist jedoch nicht die einzige Sorge der Europäer. Die politische Unsicherheit, die in Ländern von Spanien bis in die Türkei in unterschiedlichem Ausmass spürbar ist, die bevorstehenden Wahlen in Frankreich und Deutschland und jetzt natürlich auch das Ergebnis der Wahlen in den USA sorgen auf den Chefetagen der Unternehmen für Besorgnis.“

Quelle: www.deloitte.ch

Lieferwagen: Gas schlägt Diesel

Die Lieferwagen-Umweltliste 2017 des VCS zeigt, dass neue Lieferwagen dank des CO2-Flottenziels der EU weniger CO2 ausstossen. Allerdings verursachen Diesel-Lieferwagen klar mehr Stickoxide als erlaubt. Als Folge des Diesel-Skandals wurde deshalb das Bewertungssystem der Lieferwagen-Umweltliste angepasst. Mit Gas betriebene Lieferwagen schneiden aus ökologischer Sicht am besten ab.

Lieferwagen Gas schlägt Diesel-umweltperspektiven
Lieferwagen Gas schlägt Diesel-umweltperspektiven

Der Treibstoffverbrauch und der CO2-Ausstoss bei neuen Lieferwagen sind deutlich zurückgegangen. Dies lässt sich unter anderem durch die Wirkung des EU-Flottenziels für leichte Nutzfahrzeuge erklären. Dabei darf der Flottendurchschnitt der neuverkauften Fahrzeuge ab 2017 maximal 175 Gramm CO2 pro Kilometer ausstossen, ab 2020 gilt ein Zielwert von 147 g/km. Obwohl diese Flottenziele für die Schweiz noch nicht gelten, profitieren Schweizer Lieferwagen-Käufer davon, dass die Hersteller vermehrt auf effizientere Motoren setzen.
In den Kategorien der Fahrzeuge, welche in der Lieferwagen-Umweltliste die höchste Bewertung von fünf Sternen erreichen, befinden sich vorwiegend Modelle mit Gasantrieb. Es sind dies die Fiat-Modelle Panda Van 0.9, Fiorino 1.4, Doblò Cargo 1.4, sowie VW Caddy 1.4, Opel Combo 1.4 und Piaggio Porter 1.3. Fünf Sterne erreicht auch der mit Benzin betriebene Ford Transit Courier 1.0 SCTi.

Das Angebot an umweltfreundlichen Elektro-Lieferwagen ist zurzeit noch bescheiden. Dennoch: Die Marken Citroën, Peugeot, Renault, Nissan, Iveco und Piaggio bieten eine kleine Auswahl an Elektro-Lieferwagen.

Die Lieferwagen-Umweltliste ist das einzige Umwelt-Rating dieser Art in der Schweiz und berücksichtigt die Auswirkungen auf Klima, Gesundheit und Umwelt. Dabei stellt der Ausstoss des Klimagases Kohlendioxid (CO2) das wichtigste Beurteilungskriterium dar. Die «Lieferwagen-Umweltliste 2017» ist auf der Website www.lieferwagen-umweltliste.ch als pdf-Datei zu finden. Auf derselben Website ist auch die interaktive Datenbank der Lieferwagen und Minibusse abrufbar.

Quelle: TCS

Erstes Sparkonto für Entwicklungsfinanzierung

Wer mit seinem Erspartem eine nachhaltige Entwicklung mitfinanzieren will, kann dies ab sofort tun: Das schweizweit erste reguläre Sparkonto für Entwicklungsfinanzierung macht dies möglich.

Schweizer Privatanleger können ihr Geld in nachhaltige Projekte investieren.
Schweizer Privatanleger können ihr Geld in nachhaltige Projekte investieren.

Die Alternative Bank Schweiz (ABS) und Oikocredit lancieren das schweizweit erste reguläre Sparkonto, mit dem Schweizer Bankkundinnen und -kunden einen direkten sozial-ökologischen Nutzen in Entwicklungsländern stiften.

Sparerinnen und Sparer zahlen bei der ABS Geld auf das Oikocredit-Förderkonto ein. Wie bei jedem anderen Konto garantiert die Bank die Sicherheit der Guthaben. Im Rahmen der Partnerschaft vergibt die ABS ein Darlehen in der Höhe der angelegten Gelder an Oikocredit International mit Sitz in den Niederlanden. Die sozial orientierte Investmentgenossenschaft finanziert damit Partnerorganisationen in über 70 Entwicklungsländern.

So werden vor Ort Kleinkredite an wirtschaftlich aktive Menschen ermöglicht, erneuerbare Energien gefördert oder Finanzierungen an Kleinbauerngenossenschaften geleistet, die zum Beispiel Fair-Trade-Lebensmittel für ihren eigenen Markt oder den Export in die Schweiz produzieren. Mit über vierzig Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet ist Oikocredit eine der weltweit führenden privaten Institutionen zur Finanzierung nachhaltiger Entwicklung.

Studie: Schweizer Kautionsmarkt

Die ZHAW School of Management and Law (SML) hat in Zusammenarbeit mit Euler Hermes den Schweizer Kautionsmarkt analysiert. Dieser ist innerhalb der Schweizer Versicherungsindustrie, so wie auch weltweit, ein sehr spezialisierter Markt, der stark wächst. In der Schweiz treiben zunehmende Regulierungen den Kautionsmarkt an.

Heutzutage sind nicht nur Bekanntheit wichtig, sondern auch unkomplizierte Online Unterstützungen. (Depositphotos_ AndreyPopov)

Die Studie zeigt, dass Bekanntheit und Rating wichtige Faktoren sind für die Wahl eines bestimmten Garantie- und Bürgschaftsanbieters.

Der Schweizer Kautionsmarkt besteht aus Banken- und Versicherungsmärkten, wobei die Beziehung zur Bank in der Schweiz traditionell stark verankert ist und sich breiter Akzeptanz erfreut. Firmen greifen allerdings immer häufiger auf Versicherungen als Garantiegeber zurück, da sie bezüglich Konditionen und Vertragsgestaltung/-wording flexibler sind, was immer wichtiger wird. Auch international wird der Kautionsmarkt in den meisten Ländern von Banken beherrscht, doch Versicherer treten zunehmend als kompetitive Anbieter auf.

Die SML erwartet, dass die zunehmenden Regulierungen wie Basel III und Solvency II die Rahmenbedingungen für Bürgschaften verändern werden. Da Solvency II für den Versicherungsmarkt weniger gravierende Auswirkungen hat, könnten entsprechende Versicherungslösungen langfristig an Attraktivität gewinnen.

Compliance Vorgaben mit Garantien

Im Rahmen von 15 qualitativen Interviews mit führenden Unternehmen der Maschinen- Elektro-und Metallindustrie hat die SML festgestellt, dass konzerninterne Richtlinien wie bspw. Compliance-Vorgaben immer häufiger Garantien und Bürgschaften für gewisse Geschäfte vorschreiben. Insbesondere in der Zulieferungsindustrie, der Instandhaltung, dem Detailhandel und teilweise auch in der Investitionsgüterindustrie sind es primär die Auftraggeber, die ein Absicherungsinstrument wie eine Garantie oder Bürgschaft einfordern.

Weiter zeigt die Studie, dass ab einer bestimmten Projektgrösse Garantien zwingend notwendig sind. Dies gilt vor  allem für Grossprojekte in den Bereichen Infrastruktur, Energie und Investitionsgüter. Weiter sind internationale Konzerne stärker auf Garantien angewiesen, sei es aufgrund interner Richtlinien, Compliance-Vorgaben oder weil es sich um Neukunden handelt, zu denen eine Vertrauensbeziehung erst aufgebaut werden muss. Daher gehen die SML sowie die interviewten Firmen davon aus, dass der Bedarf nach Absicherungsinstrumenten tendenziell steigen wird. Allerdings stellen Bürgschaften einen nicht unbedeutenden Kostenpunkt für Schweizer Unternehmen dar.

Ratings für Auftraggeber wichtig

Die Studie zeigt, dass Bekanntheit und Rating wichtige Faktoren sind für die Wahl eines bestimmten Garantie- und Bürgschaftsanbieters. Unkomplizierte Online-Abschlüsse und -Verwaltungslösungen sind ebenso gefragt wie Geschwindigkeit und Vollständigkeit der Offerte. Nicht zu vergessen ist neben der Erfahrung und Expertise in der Beratung auch der persönliche Kontakt, der sehr geschätzt wird.

Wachstumsmarkt mit Potential

Laut SML ist der Kautionsmarkt zwischen 2011 und 2014 kontinuierlich mit rund +6% gewachsen. Insgesamt wird 50% des Marktes durch Miet- und Baugarantien beherrscht. Die Nachfrage nach Bürgschaften ist stark von der jeweiligen Industrie abhängig. Die SML geht davon aus, dass die zunehmende Exportorientierung von Schweizer KMU dem Kautionsversicherungsmarkt Aufschub verleihen wird.

Zur vollständigen Studie unter diesem Link

Engagement Migros kooperiert mit Venture Kick

Der Förderfonds Engagement Migros unterstützt als erster Gründungspartner der Standortinitiative digitalswitzerland neu das Programm Venture Kick. Damit leistet Engagement Migros weitere Pionierarbeit in der Unterstützung hoch-innovativer Geschäftsideen und Startups in der Schweiz.

So einige Spinn Offs konnten bereits vom Venture Kick Förderprogramm profitieren. (Bild: zVg)

Engagement Migros fördert im Rahmen eines zweijährigen Pilots das Programm Venture Kick. Dieses fördert innovative Geschäftsideen aus allen Bereichen von den Anfängen bis zur Firmengründung. Venture Kick hat seit seiner Etablierung 2007 einen sehr erfolgreichen Prozess entwickelt, der auf Befähigung, Beschleunigung und einem kompetitiven Auswahlverfahren beruht.

Innovationplatz Schweiz

Engagement Migros ermöglicht Pionierprojekte im gesellschaftlichen Wandel, seit 2015 auch im Bereich Wirtschaft. Der Fokus liegt hier auf der Stärkung des Innovationsplatzes Schweiz sowie der Ankurbelung digitaler Wertschöpfung in der Schweiz. Als erster Partner hat Engagement Migros auch die kürzlich in Zürich zu Ende gegangene Pilotdurchführung des Kickstart Accelerators unterstützt.

Der Förderfonds wird von den Unternehmen der Migros-Gruppe mit jährlich circa zehn Millionen Franken alimentiert und ermöglicht so rund 50 Pionierprojekte. Engagement Migros ergänzt seit 2012 das Migros-Kulturprozent.

Venture Kick, eine Initiative der Venture Kick Stiftung, wird finanziert durch: Förderfonds Engagement Migros, Gebert Rüf Stiftung, Ernst Göhner Stiftung, Fondation ProTechno, Fondation Lombard Odier, Debiopharm Group, Rising Tide Foundation, ESA BIC Switzerland, André Hoffmann, Hansjörg Wyss und Martin Haefner.

Mehr Details über Förderungsprogramme finden Sie unter www.venturekick.ch und www.engagement-migros.ch

Globi holt den Zurich Klimapreis 2016

«Globi und die Energie» will Kindern eine nachhaltige Energiebildung ermöglichen. Dafür wurde es mit dem Zurich Klimapreis 2016 ausgezeichnet. «Zum guten Heinrich» verwertet krummes Obst und Gemüse und holt den Sonderpreis für Start-ups.

Die Hauptgewinner des Zurich Klimapreis
Die Hauptgewinner des Zurich Klimapreis

Das Energietal Toggenburg und seine 12 Gemeinden planen Grosses: Bis 2034 wird die im Tal verbrauchte Energie selber aus erneuerbaren Quellen produziert. Bereits heute ar-beitet der Förderverein Energietal Toggenburg aktiv darauf hin. Mit dem Projekt «Nach-haltige Energiebildung» (NEB) hat er in den Schulen in Wattwil Krinau und Mosnang eine praxisnahe Energiebildung für die nächste Generation eingeführt.

Globi lehrt die Kinder in seinem neusten Buch «Globi und die Energie», warum sich das Klima verändert, und was sie dagegen tun können. Die Idee für das Globi-Buch stammt vom Förderverein selber, der auch bei der Umsetzung des Inhalts beteiligt war. Zweiter Eckpfeiler des Projekts NEB sind Besuche der sogenannten Energieplätze. Beim Wasserfall im Steintal oder am Flusskraftwerk in Dreien bei Mosnang lernen die Kinder alles rund um nachhaltige Energie. «Damit schaffen wir bei Kindern und Jugendlichen die Basis für verantwortliches Handeln und so für die Realisierung unserer Vision vom energieautarken Tal», sagt Thomas Grob, Präsident des Fördervereins. Mit diesem Projekt hat sich das Energietal Toggenburg das Preisgeld von 50‘000 CHF für den Hauptpreis des Zurich Klimapreises 2016 redlich verdient.

Joachim Masur, CEO Zurich Schweiz: «Es ist vorbildlich, wie auf sympatische Art und Weise mit Globi Wissen verankert und in der Praxis mit Beispielen aus der Natur ver-knüpft wird. Wir gratulieren dem Förderverein Toggenburg und der Schulgemeinde Wattwil Krinau herzlich zu dieser Leistung.»

Sonderpreis Start-up: Je krümmer, desto besser
Das Start-up «Zum guten Heinrich» verwertet das, was im Supermarkt nicht auf den La-dentisch kommt: krummes Obst und Gemüse. Daraus kreieren die Jungunternehmer ve-getarische und vegane Catering-Menus für Firmen- und Privatanlässe im Raum Zürich. «Damit leisten wir einen Beitrag zur Reduktion des Ressourcenverschleisses und zeigen den Menschen, dass nonkonforme Nahrungsmittel einwandfrei und schmackhaft sind», sagt Lukas Bühler, Mitgründer des Start-ups. Mit der «No Waste»-Idee zeichnet die Jury «Zum guten Heinrich» mit dem Sonderpreis für Start-ups mit einem Preisgeld von 25‘000 CHF aus.

Auszeichnung für Unternehmer Roland Brack

Zum 19. Mal in Folge hat das Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsunternehmen EY Schweiz nach dem Entrepreneur Of The Year gesucht. An der nationalen Ausscheidung mit dabei und sogar unter die Finalisten gewählt wurde der Aargauer Unternehmer Roland Brack.

BRACK.CH-Gründer schafft es ins Finale: Roland Brack an der Preisverleihung des Wettbewerbs Entrepreneur Of The Year.

Jeweils im Oktober verleiht EY Schweiz im Rahmen eines glanzvollen Gala-Abends die begehrte Auszeichnung zum Entrepreneur Of The Year. Mit diesem national und international anerkannten Preis werden die innovativsten und erfolgreichsten Unternehmerinnen und Unternehmer unseres Landes gewürdigt. Zu diesen gehört auch der Aargauer Roland Brack. Der Gründer des Mägenwiler Online-Fachhändlers BRACK.CH hat es heuer unter die Finalisten in der Kategorie Dienstleistung/Handel geschafft.

Für den Sieg reichte es Brack nicht ganz. Doch auch er durfte am 28. Oktober 2016 an einer Gala im Hotel Royal Savoy in Lausanne eine Auszeichnung für sein unternehmerisches Schaffen sowie sein Engagement innerhalb und ausserhalb seines Unternehmens entgegennehmen. “Als Finalist dabei zu sein war eine grosse Ehre für mich. Auch wenn es am Schluss nicht für den Sieg gereicht hat, bin ich sehr stolz, auf eine erfolgreiche Unternehmensgeschichte zurückblicken zu dürfen“, erklärt Roland Brack.

Der Online-Fachhändler BRACK.CH wurde erst kürzlich mit dem Swiss Arbeitgeber Award 2016 sowie dem ICT Education and Training Award 2016 ausgezeichnet.

http://www.brack.ch

Zukunftsstandort: Digitale Schweiz

Im Rahmen des CNO Panel 2016 vom 1. November 2016 in Bern wurde auch eine Studie des Vereins eGov Schweiz vorgestellt. Diese Untersuchung ging der Frage nach, welche Vorteile ein elektronisches Bürgerdossier für den Standort Schweiz haben könnte. Die Ergebnisse wurden in einer Podiumsdiskussion erörtert.

Die Schweiz ist (noch) kein leuchtendes Vorbild in Sachen e-Government. (Bild: Fotolia.com / Bearbeitung: thb)

Alles redet über Digitalisierung. Doch wenn es um Prozesse zwischen Bürger und Behörden geht, dem e-Government also, hinkt die Schweiz anderen Staaten noch hinterher. Dies hat Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort. Denn im 21. Jahrhundert will man effizient, transparent, einfach und vor allem elektronisch mit staatlichen Institutionen zusammenarbeiten. Die im Juni veröffentlichte Studie hat nun die politisch und technologisch relevanten Voraussetzungen für die Umsetzung des eBürgerdossiers identifiziert. Dieses „eBürgerdossier“ ist eine elektronische Plattform für jede in der Schweiz lebende Person. Diese können dort freiwillig relevante Daten speichern und ändern sowie andere Akteure autorisieren, auf diese Daten zurückzugreifen. Damit soll der Datenaustausch zwischen Personen, Unternehmen und staatlichen Instanzen erleichtert werden.

Digitale Behördengänge

Vor allem häufig durchgeführte Behördengänge, etwa An- und Abmeldungen bei einem Wohnortswechsel, sollten künftig vermehrt vollelektronisch abgewickelt werden können. „KMU sollten auch an einem Samstag Bewilligungen online einholen können“, nannte Martin Pletscher von economiesuisse eine weitere mögliche Anforderung an das e-Government. Pletscher stand mit Nationalrätin Kathy Riklin, Prof. Dr. Matthias Finger – er hat die genannte Studie wissenschaftlich durchgeführt – und Renato Gunc, Präsident des  Vereins eGov Schweiz, auf dem Diskussionspodium. Der Grundtenor am 1. November schien einhellig: Der Fokus beim e-Government soll bewusst auf der Digitalisierung von alltäglichen Verwaltungsprozessen liegen. Weitergehende Umsetzungen wie z.B. elektronische Stimmabgabe seien momentan eher noch nicht praktikabel.

900 Millionen Franken könnten gespart werden

Geht es nach Martin Pletscher, heisst „Digitalisierung“ nicht einfach, die analoge Welt ins Internet zu verlegen. Es müsse auch darum gehen, bei der Entwicklung eines elektronischen Bürgerdossiers auch bestehende Regulierungen zu hinterfragen, um diese bei Bedarf auch abbauen zu können. In diese Kerbe schlug auch Prof. Finger: „Der Gewinn von e-Government liegt in der Effizienz und dem volkswirtschaftlichen Nutzen.“ Und die Digitalisierung müsse auch konsequent sein: „Man darf dann halt nicht auch noch gleichzeitig einen analogen Schalter offen lassen“, so Martin Pletscher, der in diesem Zusammenhang gleich vor kostspieligen Doppelspurigkeiten warnte. Bezüglich Kosten schätzt die diskutierte Studie die einmaligen Implementierungskosten auf rund 300 Millionen Franken, die jährlichen Einsparungen hingegen auf rund 900 Millionen. Dafür könnten „öffentliche Dienste und politische Prozesse verbessert und die Durchführung staatlicher Politik erleichtert werden“, heisst es in der Studie.

„Nicht Ängste bewirtschaften“

Die technologischen Voraussetzungen wären im Prinzip alle vorhanden. Doch daneben bestehen gemäss der eGov-Studie weitere Hauptkriterien, die von Renato Gunc auch an der Podiumsdiskussion ins Feld geführt wurden:

  • „Der Bürger ist in der Mitte“: Bürger und Bürgerin müssen Inhaber ihrer Daten und Informationen bleiben.
  • „Transparenz und Vertrauen“: Der Staat oder ein vertrauenswürdiger Partner muss das eBürgerdossier bereitstellen. Die Informationen und Quellen sowie die Zugriffe auf die Daten müssen transparent sein.
  • „Sicherheit“: Die Betreiber müssen die Daten- und Informationssicherheit gewährleisten können.
  • „Dezentral, aber vollständig“: Die Daten können dezentral verwaltet werden und werden nur bei einer Anwendung oder Abfrage zusammengestellt. Mit dem eBürgerdossier sollen alle amtlichen und wichtige administrative Aufgaben abgewickelt werden können.

Zudem muss die Verantwortung für das eBürgerdossier im Bund einem einzigen Departement zugeordnet sein. Denn es ist gerade die föderalistische Struktur der Schweiz, welche die Einführung von e-Government erschwert. Es haben sich viele kommunale und kantonale Systeme herausgebildet, die untereinander nicht kompatibel sind. Nationalrätin Kathy Riklin forderte denn auch in der Diskussion ein Ende des “Kantönligeistes”. Und sie appellierte, dass man vor allem die Chancen sehen sollte. “Es werden noch immer zu viel einfach nur Ängste bewirtschaftet”, stellte sie fest.

Text: Thomas Berner / pd

Weitere Informationen zum Thema e-Government und elektronischem Bürgerdossier: www.egov-schweiz.ch

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