Die Arbeit wird durch digitale Automatisierungen verändert, Tätigkeiten und Aufgaben, aber auch zwischenmenschliche Kompetenzen werden sich verlagern. Mit den Treibern, Wirkungen und Chancen der „Zukunft der Arbeit“ haben sich rund 220 Teilnehmende der 40. SGO Herbsttagung auseinandergesetzt.
Redaktion - 9. November 2016
Dr. Markus Sulzberger, Präsident SGO. (Bild: zVg)
Neue Technologien, Globalisierung, demografischer Wandel und geopolitische Veränderungen werden unsere zukünftige Arbeit verändern, unterstreicht Dr. Markus Sulzberger, Schweizerische Gesellschaft für Organisation und Management SGO.
Die Schweizerische Gesellschaft für Organisation und Management (SGO) blickt auf eine über 49-jährige Tradition im Bereich des Managements und der Organisation zurück. Die im Jahr 2000 gegründete SGO-Stiftung fördert junge Talente und unterstützt die Forschung und Entwicklung in den Bereichen Organisation, Betriebswirtschaft und Führung an Universitäten und Hochschulen in Europa.
An der 40. SGO Tagung wurden erstmals die Ergebnisse einer Umfrage präsentiert, die vom Forschungsinstitut für Arbeit und Arbeitswelten der Universität St. Gallen in Zusammenarbeit mit der SGO unter rund 21 Top-Führungskräften der Schweiz erhoben wurde. Gemäss dieser sind die Führungskräfte überzeugt, dass der Wandel neue Kompetenzen erfordert. Investitionen sind nötig in die Technologien, in die Unternehmensstruktur und insbesondere in die Unternehmenskultur.
Noch wenige Gedanken verwenden die CEO an die Veränderung der eigenen Rolle, bezeichnen aber Mut, Agilität und Empathie als wichtige Eigenschaften für die Zukunft der Arbeit.
Neue Disziplinen gefragt
Als der führende Schweizer Anbieter von Organisations- und Management-Wissen bearbeitet die SGO organisatorische Themen und bietet eine Vielzahl von Netzwerkgefässen (Communities of Practice) an, in denen der Erfahrungsaustausch unter Fachleuten der Privatwirtschaft und der öffentlichen Verwaltung gepflegt wird und thematische Inhalte weiterentwickelt werden.
Für Marianne Janik, Country General Manager Microsoft Schweiz, schien es an der 40. Tagung zentral, neue Technologien so einzusetzen, dass Menschen ihre Stärken verbessern. Künstliche Intelligenz, Spracherkennung und Holographic Computing seien nur einige Beispiele, die erforscht würden, um eine nahtlose Verbindung zwischen Mensch und Maschine zu ermöglichen, meinte Janik.
In Zukunft werde die Sozial- und die zwischenmenschliche Kompetenz eine noch entscheidendere Rolle spielen, betonte auch Peter Grünenfelder, Direktor von Avenir Suisse. Gewisse Arbeitsprofile werden aufgrund der technologischen Entwicklung obsolet, insgesamt sei mit einem Jobwachstum zu rechnen und die Angst vor einer weitverbreiteten Arbeitslosigkeit deshalb fehl am Platz. Dank der breiten Berufsbildung sei die Schweiz für die Zukunft der Arbeit gut aufgestellt.
Für die Zukunft müsse aber Kreativität, Teamfähigkeit oder Führung in der Ausbildung vermehrt berücksichtigt werden. Veränderungen seien auch im Arbeitsrecht nötig, damit der Strukturwandel nicht ausgebremst werde.
Weitere Details (alle Referate) der 40. SGO Herbsttagung finden Sie unter diesem Link
Digitalisierung: Was passiert mit den Treuhändern?
Treuhänder benötigen heute zu viel Zeit für administrative Arbeiten, die in wenigen Jahren automatisiert erledigt werden. Das zeigt eine Studie von TREUHAND|SUISSE und bexio. Doch was bringt die Zukunft? Und wie arbeitet ein Treuhänder im Jahr 2025?
Redaktion - 8. November 2016
Die Digitalisierung wird die Arbeit der Treuhänder verändern. (Bild: Fotolia.com)
«Nur digitale Treuhänder werden überleben.»
Die Digitalisierung wirbelt die Treuhandbranche auf. Das zeigt die Studie von TREUHAND|SUISSE und bexio, einer führenden Anbieterin webbasierter Business Software. Für die gemeinsame Studie wurden schweizweit 2100 Einzel- und Firmenmitglieder des Treuhandverbands angeschrieben, wobei rund 80 Treuhandfirmen mit ca. 560 Mitarbeitern teilnahmen. Die Studie zeigt auf, dass heute 60% der Treuhänder einen Grossteil ihrer Arbeitszeit mit administrativen Arbeiten für ihre Mandanten verbringen. Ein Drittel benötigt sogar mehr als die Hälfte ihrer Zeit, um beispielsweise Belege zu erfassen oder Geschäftsvorfälle zu verbuchen.
50’000 Jobs in der Schweiz betroffen
Solche einfachen administrativen Arbeiten fallen in Zukunft weg, wie eine Studie der Universität Oxford belegt: Die Berufe des Buchhalters und des Treuhänders werden zu 94% automatisiert. Davon betroffen sind alleine in der Schweiz knapp 50’000 Personen.
Diese Veränderungen sind den Treuhändern bewusst: Die Befragten wissen, dass sich ihr Arbeitsalltag in den nächsten Jahren verändern wird und geben deshalb an, dass sie 2025 weniger Zeit mit administrativen Aufgaben verbringen werden (41% im Jahr 2025 vs. 60% heute). Auch aufgrund des geringeren Aufwands für administrative Arbeiten für Mandanten werden Treuhänder im Jahr 2025 mehr Zeit für deren Beratung haben: 46% der Treuhänder planen, in knapp 10 Jahren mehr als die Hälfte ihrer Arbeitszeit dafür einzusetzen, ihre Mandanten zu beraten. Das sind 5% mehr als heute. Ebenfalls mehr Gewicht erhalten in Zukunft die Neukundengewinnung und das Marketing im Vergleich zu heute.
Über 90% sehen grosse Auswirkungen der Digitalisierung auf Treuhandbranche
Sich mit der Digitalisierung auseinander zu setzen, ist also überlebenswichtig für Treuhänder. Das zeigt sich auch in der Studie: Über 90% der Treuhänder sind überzeugt, dass die digitale Transformation grosse Auswirkungen auf ihre Branche haben wird.
Treuhänder: Auch in Zukunft die wichtige Vertrauensperson des Kleinunternehmers
Auch eine Folge des heute hohen Zeitbedarfs administrativer Arbeiten: Den Treuhändern fehlt 2016 die Zeit für die Neukundengewinnung oder Beratung: So überwachen heute zum Beispiel nur knapp 60% der Befragten quartalsweise oder sogar noch seltener die Liquidität ihrer Mandanten. Doch flüssig zu bleiben ist essenziell für ein gesundes KMU: 9 von 10 Konkursen sind auf Liquiditätsprobleme zurückzuführen, wie Zahlen des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco belegen.
«Treuhänder müssen mit der Zeit gehen», ist Joël Ben Hamida, Leiter Treuhand bei bexio, überzeugt. Er hat im letzten Jahr mit über 500 Treuhändern gesprochen. Sein Fazit: «Der moderne Treuhänder ist der externe Finanzberater und der Sparringspartner des Kleinunternehmers. Und nicht mehr wie früher der ‘Belegabtipper’». Und: «Die Digitalisierung wird die grösste Herausforderung für Treuhänder in den nächsten zehn Jahren sein. Was unverändert bleibt, ist die qualitativ hochstehende Beratungsleistung», ist Beat Strasser, Mitglied der Geschäftsleitung von TREUHAND|SUISSE, überzeugt.
Fazit der Studie von bexio und TREUHAND|SUISSE, zusammengefasst von Joël Ben Hamida von bexio: «Nur digitale Treuhänder werden überleben».
Protokolle erstellen: Das Sherpany’s Meeting Minutes-ABC
Das Erstellen von Protokollen zählt zu den aufwendigsten Aufgaben in der Geschäftswelt – dennoch gilt diese Arbeit als Königsdisziplin in der Administration. Denn die Abschriften der Sitzungen bieten die Möglichkeit, das Gesprochene jederzeit wieder einzusehen. Sie sind wichtige Erinnerungshilfen und manchmal auch wertvolle Beweisstücke.
Redaktion - 7. November 2016
Meeting Teilnehmer strukturieren Protokolle immer wieder anders. (Bild: depositphotos)
Protokolle schreiben, eine unbeliebte Aufgabe. Sie sollten ja eigentlich von allen Meeting Teilnehmenden verstanden werden. Das passiert jedoch nur wenn sie gut strukturiert werden. Deshalb stellte Sherpany (siehe ihre neue Homepage unter diesem Link) eine quintessentielle Frage: Wie sieht eine gelungene Protokoll-Vorlage aus?
Klarer Aufbau spart Nerven
Wichtig ist die Übersichtlichkeit. Oft dauern Meetings mehrere Stunden, das Protokoll wird länger und länger und die Gefahr der Unübersichtlichkeit im Dokument steigt mit der Dauer des Meetings. Wer es ohne Gliederung runterschreibt, wird das später bereuen. Für den Protokollführer bietet sich an, chronologisch der Traktandenliste zu folgen und pro Thema einen Titel zu setzen. Diese können natürlich durch weitere Untertitel ergänzt werden.
Weiter sollte immer klar sein, wer spricht. Dazu kann man einfach den Namen vor das jeweilige Besprechungsthema schreiben. Optisch kann man auch für jeden Teilnehmer eine Farbe wählen und die Schrift entsprechend einfärben. Auch dies vereinfacht später die Arbeit mit dem Protokoll.
Damit sich die Mühe lohnt
Mit ein wenig Arbeit wird das Protokoll nicht eine willkürliche Wiedergabe von Stichworten, sondern zudem was ein Protokoll eigentlich ist: Eine Erinnerungshilfe. Die wichtigsten Punkte sind Übersichtlichkeit, Zusammenhänge und die Aufgabenverteilung. Wer diese beachtet, hält nach der Sitzung ein Dokument in der Hand, welches das Meeting optimal wiederspiegelt. Damit auch in Zukunft jederzeit verlässlich rekonstruiert werden kann, was gesagt wurde – und was nicht. Schliesslich soll die aufwendige Arbeit des Protokollführers nicht umsonst gewesen sein.
Mit SHERPANY als Partner können Sie Ihre Geschäftsleitungs- und Verwaltungsrats-Sitzungen effektiver gestalten, im Wissen zusätzlich noch die Umwelt zu schonen.
Für weitere Informationen und PDF Checklisten zu diesem Thema gehen Sie bittte direkt auf diesen Link
Anm. der Redaktion: Dieser Beitrag wurde ursprünglich von Michael Trommer erstellt.
Digitale Transformation: Schweizer Führungskräfte sehen Geschäftsmodelle in Gefahr
Laut einer aktuellen Studie von Dell EMC beurteilen fast alle befragten Schweizer Businessentscheider (96 Prozent) ihren digitalen Reifegrad eher zurückhaltend. Nur gerade 4 Prozent sehen sich in der Rolle der Digital Adopters; kein Unternehmen fühlt sich der Digital-Leader-Gruppe angehörig. Und auch die weltweit gesammelten Ergebnisse der Studie bestätigen: Es zeichnen sich vielfältige digitale Veränderungen ab.
Redaktion - 4. November 2016
Der digitale Wandel schürt Befürchtungen. (Grafik: Coloures-pic – Fotolia.com)
Rund 4.000 Studienteilnehmer aus 16 Ländern äusserten in einer weltweit durchgeführten Umfrage von Dell Technologies ihre Meinung zur vierten industriellen Revolution; in der Schweiz waren es 200 Befragte. Demnach sehen 93 Prozent aller Schweizer Manager (weltweit 78 Prozent) digitale Start-ups als Bedrohung für das eigene Geschäft. Weltweit sorgen sich 45 Prozent der Studienteilnehmer, dass ihre heutigen Geschäftsmodelle im Wettbewerb gegen nativ digitale Start-ups in spätestens fünf Jahren obsolet sein könnten – die Schweiz liegt mit einem Umfrageresultat von 60 Prozent sogar deutlich über diesem Wert. Gerade in der Schweiz spüren viele Unternehmen schon jetzt den Druck zu handeln: 71 Prozent der Schweizer Befragten berichten von massiven Marktveränderungen in den vergangenen drei Jahren im Zusammenhang mit der fortschreitenden Digitalisierung und neuen Anwendungen im Internet der Dinge – auch hier ist eine Diskrepanz zu den globalen Umfragewerten (52 Prozent) sichtbar.
Herausforderungen der Digitalen Transformation
Nur wenige Unternehmen haben die digitale Transformation in der eigenen Organisation schon weitgehend abgeschlossen. Entsprechend verfügen die meisten Unternehmen noch nicht über einen ganzheitlichen Lösungsansatz, mit dem sie die digitale Herausforderung angehen können. Um die Digitalisierung künftig auch hierzulande erfolgreich voranzutreiben, muss die digitale Transformation gemäss 74 Prozent der Schweizer und 73 Prozent der restlichen Studienteilnehmer künftig quer durch das ganze Unternehmen auf breiterer Front vorangetrieben werden.
Nach eigenem Bekunden werden derzeit nur 38 Prozent der Schweizer Firmen (weltweit 36 Prozent) wichtigen Anforderungen ihrer Kunden im Hinblick auf verbesserte Sicherheit, rund um die Uhr verfügbare Services sowie schnelleren Informationszugang gerecht. 62 Prozent (weltweit 64 Prozent) agieren noch nicht auf Basis von Echtzeit-Erkenntnissen. Genau dies seien gemäss der Autoren der Studie die entscheidenden Erfolgsfaktoren in der digitalen Ära. Würden sie verfehlt, könnte das der Beginn einer digitalen Krise sein.
Getrieben werden die digitalen Veränderungen gemäss 71 Prozent der Schweizer Businessentscheider von Wettbewerbern und Start-ups; etwas weniger stark ist der Druck durch Vorstandsstab und Geschäftsleitung (46 Prozent) sowie durch Kunden (33 Prozent). Im Kontrast dazu stehen die globalen Resultate der Studie: Weltweit gaben 56 Prozent an, dass sie durch ihre Kunden unter erheblichem Veränderungsdruck stehen, Wettbewerber/Start-ups (46 Prozent) und Vorstandsstab/Geschäftsleitung (41 Prozent) wurden am zweit- und dritthäufigsten als Faktoren angegeben.
Digitaler Rettungsplan
Dass es noch einige Hindernisse auf dem Weg zum digitalen Erfolg gibt, bestätigen die weiteren Ergebnisse der Dell-EMC-Studie. Erst 16 Prozent der Schweizer Studienteilnehmer haben bereits eine digitale Gewinn- und Verlustrechnung etabliert. Damit hinken die Schweizer Unternehmen im globalen Umfeld deutlich hinterher (weltweit 36 Prozent). Lediglich 32 Prozent (weltweit 46 Prozent) haben ihre Digitalisierungsziele mittlerweile auch in sämtlichen Abteilungs- und Belegschaftsvorgaben festgeschrieben. Dafür kooperiert jedes zweite Unternehmen (weltweit 35 Prozent) mit Start-ups und adaptiert deren offenes Innovationsmodell. 54 Prozent der Schweizer Unternehmen (weltweit 38 Prozent) haben sogar bereits ein Leitungsgremium ernannt, das den digitalen Fortschritt bewertet.
Angesichts der veränderten Markterfordernisse haben die Schweizer Unternehmen damit begonnen, ihr Transformationstempo zu steigern: 72 Prozent (weltweit 73 Prozent) stimmen zu, dass sie eine zentralisierte Technologiestrategie im Unternehmen mit höherer Priorität vorantreiben müssen. 70 Prozent (weltweit 66 Prozent) planen Infrastrukturinvestitionen und den verstärkten Aufbau digitaler Skills. Zudem wollen 65 Prozent (weltweit 72 Prozent) ihre Software-Entwicklungsfähigkeiten ausweiten. IT-Investitionen sind in der Schweiz in der Reihenfolge ihrer Priorität in folgenden vier Bereichen geplant: Internet-of-Things-Technologien, konvergente Infrastrukturen, Ultra-High-Performance Lösungen sowie Big Data Analytics.
Auf welchem „Digitalisierungs-Stand“ befinden sich Unternehmen?
Komplettiert werden die Studienergebnisse von einem Digital Transformation Index, der auf der Selbsteinschätzung der Teilnehmer basiert und den digitalen Reifegrad der befragten Unternehmen widerspiegelt. Demnach gehören weltweit:
5 Prozent (in der Schweiz keines der befragten Unternehmen) zu den Digital Leaders: Die digitale Transformation ist bei dieser Gruppe gleichsam in der Unternehmens-DNA verankert.
14 Prozent (in der Schweiz 4 Prozent) zu den Digital Adopters, die bereits über einen ausgereiften Transformationsplan und entsprechende Investitionsmittel verfügen.
34 Prozent (in der Schweiz 54 Prozent) zur Gruppe der Digital Evaluators, die sich behutsam an die Transformation herantasten und diesbezügliche Initiativen und Investitionen für die Zukunft planen.
32 Prozent (in der Schweiz 29 Prozent) zu den Digital Followers. Bei dieser Gruppe gab es bisher kaum Digitalisierungsinvestitionen; entsprechende Zukunftspläne haben derzeit noch einen sehr vorläufigen Charakter.
15 Prozent (in der Schweiz 13 Prozent) zu den Digital Laggards, den Nachzüglern ohne dedizierten Digitalisierungsplan, die praktisch keine entsprechenden Investitionsmittel eingestellt haben.
Die aktuelle ICT-Aussenhandelsstudie der Dachorganisation ICTswitzerland zeigt: ICT-Dienste sind weiterhin die fünftwichtigste Dienstleistungsexportgruppe der Schweiz. Dank stetigem Wachstum ist die ICT-Dienstleistungshandelsbilanz der Schweiz mittlerweile quasi ausgeglichen.
Redaktion - 4. November 2016
Gute Aussichten für die Schweizer ICT-Branche? (Bild: Fotolia.com)
Im Rahmen der Veranstaltung CNO Panel 2016 wurden am 1. November 2016 in Bern zwei von ICTswitzerland in Auftrag gegebenen Studien vorgestellt. Die neue ICT-Aussenhandelsstudie und der Software Industry Survey (SSIS) verdeutlichen die zunehmende Wirtschaftskraft der ICT.
Dienstleistungsexport als Wachstumstreiber
Die von der IWSB AG durchgeführte ICT-Aussenhandelsstudie zeigt für das Jahr 2015 einige zentrale Ergebnisse. Zum einen: Der kontinuierlich wachsende ICT-Dienstleistungsbereich bleibt mit einem Exportumsatz von 13.1 Mrd. Franken die fünftwichtigste Dienstleistungsexportgruppe der Schweiz. Von substantieller Bedeutung bleibt der Handel mit Computerdiensten (9.0 Mrd. Franken). Weiter sind die Telekommunikationsdienste (2.4 Mrd. Franken) und die Informationsdienste (1.7 Mrd. Franken) von hoher Bedeutung. Der Export von ICT-Gütern ist seit Jahren rückläufig (2010: 7.3 Mrd. Franken; 2015: 6.4 Mrd. Franken). Insgesamt hat die Schweiz ICT-Güter und Dienstleistungen im Wert von 19.5 Mrd. Franken exportiert. Damit zeigt sich der ICT-Dienstleistungsexport als eigentlicher Wachstumstreiber.
Zum andern ist der Nettoexport von ICT-Dienstleistungen mittlerweile quasi ausgeglichen (2010: -2.1 Mrd. Franken; 2012: -1.1 Mrd. Franken; 2015: -0.2 Mrd. Franken). Abgesehen von Amerika ist der Export von Schweizer ICT-Dienstleistungen in alle Ländergruppen höher als der Import, was die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer ICT unterstreicht. Hinsichtlich der ICT-Güter haben sich die Nettoexporte jedoch kaum verändert (2014: -5.8; 2015: -5.7 Mrd. Franken), weshalb sich für die gesamte ICT-Wirtschaft ein Handelsdefizit ergibt.
EU weiterhin wichtigste Hauptdestination
Europa bleibt mit einem Dienstleistungsexportanteil von 62% der wichtigste Handelspartner der Schweiz, gefolgt von Amerika mit 24% und Asien mit 10% Exportanteil. Innerhalb von Europa ist neben den Nachbarn Deutschland (2.6 Mrd. Franken) und Frankreich (0.9 Mrd. Franken) auch Grossbritannien (1.5 Mrd. Franken) sowie die Niederlande (0.5 Mrd. Franken) von Bedeutung.
Internationalisierung im Fokus
Der jährlich von der Universität Bern durchgeführte Swiss Software Industry Survey SSIS informiert über die Entwicklungen der Schweizer Softwarebranche. Der Themenfokus lag im Untersuchungsjahr 2015 auf der Internationalisierung. Die aktuellsten Ergebnisse zeigen: Die Schweizer Softwarebranche bleibt mit einer durchschnittlichen EBIT-Marge von 7.5% profitabel, trotz einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr (2014: 8.5%). Die Wachstumsaussichten für 2016 werden ebenfalls – wenn auch etwas gedämpfte – positiv beurteilt: Im Durchschnitt erwarten Softwareunternehmen ein Umsatzwachstum von 5% (2015: 12%). Dieses Bild schlägt sich auch in den Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie im erwarteten Mitarbeiterwachstum nieder: Durchschnittlich bringen Schweizer Softwareunternehmen 12% ihres Umsatzes für zukunftsorientierte Investitionen auf (2014: 14%). Sollte im vorangegangen Jahr die Belegschaft noch um 12% erweitert werden, planen die Unternehmen der Softwarebranche ihre Belegschaft im 2016 noch um 8.5% auszuweiten.
Fast zwei Drittel der Exportumsätze werden in Deutschland erzielt: 2015 erwirtschaftet die Schweizer Softwarebranche lediglich 12% ihrer Umsätze im Ausland. 62% dieser Exporte erfolgen nach Deutschland. Standardsoftwarehersteller sind mit ihren Internationalisierungsvorhaben zufriedener als Hersteller von Individualsoftware, was auf Abweichungen in den Internationalisierungsstrategien und die Art des Markteintritts zurückgeführt werden kann.
Die Zürcher Finanzdirektion kommt nun doch Jungunternehmern entgegen. Bessere Rahmenbedingungen wurden nun durch die Finanzdirektion des Kantons Zürich für die innovativen Startups formuliert. Erst wenn „repräsentative Geschäftsergebnisse“ vorliegen, würden die Steuern erhoben.
Redaktion - 2. November 2016
Der Weg zum Erfolg wird in Zürich durch Steuerdefinitionen gepflastert. (Bild: depositphotos)
So einige Startups kritisierten die staatlichen Regulierungen in Zürich. Viele Unternehmer drohten mit einem Wegzug aus der Region, sollte die Steuerbelastung für Jungunternehmen steigen. Unbefriedigend war aus Sicht der Jungunternehmer, dass die Vermögenssteuern für die Aktien unter Umständen das Basiseinkommen der Jungunternehmer überseigen könnten.
In der Konsequenz entschied die Finanzdirektion vergangenen März, Jungunternehmen in den ersten drei bis fünf Jahren nur zum bedeutend tieferen Substanzwert zu besteuern. Erst in der zweiten Phase dann zu bewerten, wie viel Investorengeld zu versteuern wäre. Jetzt werden die Bestimmungen noch mehr zu Gunsten der Jungunternehmer verändert:
Die erst genannte Schonfrist wird verlängert. Neu werden die Jungunternehmen so lange günstiger besteuert, bis sie repräsentative Geschäftsergebnisse vorweisen können. Investorenpreise kommen bei der Aktienbewertung erst nach dieser Aufbauphase zum Zug.
Neue Startup-Definition
Bisher war überdies unklar, welche Unternehmen überhaupt als Startups gelten. Eine Definition fehlt auch auf nationaler Ebene. Die neue Weisung umschreibt diese Unternehmen als „Kapitalgesellschaften (AG oder GmbH) mit einem innovativen, üblicherweise technologiegetriebenen Geschäftsmodell, das sich im Aufbau befindet und skalierbar ist“.
Konkret heisst dies: Unternehmen, die innovative technologische Produkte oder Dienstleistungen entwickeln, die sich am Markt noch nicht etabliert haben, aber darauf ausgerichtet sind, dass sie marktfähig werden. Mit dieser Präzisierung und der Praxisänderung ergeben sich für Inhaber von Startup-Beteiligungen im Kanton Zürich „mindestens gleich gute Bedingungen wie in anderen Kantonen“, wie es in einer aktuellen Mitteilung der Finanz Direktion weiter heisst.
Mehr Details über die Weisung der Finanzdirektion des Kantons Zürich finden Sie unter diesem Link
London City Airport verwendet Emoji-Kundenfeedback
Am London City Airport (LCY) können Passagiere nun ein „smartes“ Feedback geben, das ohne Verzögerung vom Flughafen empfangen wird. Die Bewertungen werden direkt genutzt und unverzüglich in die Serviceoptimierung integriert. Von der Kundeninformation bis hin zur Sauberkeit der Toiletten können Reisende jeden Aspekt des LCY beurteilen.
Redaktion - 2. November 2016
Schnellere Feedbackkultur existiert wahrscheinlich nur noch an Board selbst. (Bild: depositphotos)
Der LCY hat Feedback Now Konsolen (siehe Bild) eingeführt und überall am Flughafen postiert. Diese erlauben es den Passagieren, ihre Zufriedenheit bezüglich verschiedener Leistungen auszudrücken. Dieses freiwillige Feedback basiert auf drei „Emoji“ Buttons, die für einen unterschiedlichen Grad an Zufriedenheit stehen. Die Bewertungen der Passagiere werden in Echtzeit erfasst sowie weitergeleitet und unterstützen das Flughafen Team dabei, Ressourcen effektiv einzusetzen.
Melanie Burnley, Director of Customer Experience des LCY, sagt: „Am London City Airport registrieren wir rekordbrechende Zahlen an Passagieren. Das Echtzeit-System Feedback Now unterstützt unser Team dabei, den Fokus ihrer Bemühungen richtig zu setzen, um den bestmöglichen Kundenservice zu realisieren. An den meisten anderen Flughäfen treffen die Feedbacks erst 24 Stunden verzögert ein. Wir sind der erste britische Flughafen, der diese Rückmeldungen in Echtzeit erhält. Damit können wir diese Technologie nun nutzen, um schnell zu reagieren und sicherzustellen, dass eine grossartige Kundenerfahrung, effizientes Check-in und eine schnelle Sicherheitskontrolle gewährleistet werden.“
Terminal Management schafft Übersicht
Das innovative System ist sehr wertvoll für die Terminal Manager, die den täglichen Betrieb am Flughafen überwachen. Durch das Echtzeit Feedback können sie erkennen, welche Bereiche des Flughafens überlastet sind und wo zusätzliche Ressourcen benötigt werden. Zum Beispiel erhält das Reinigungsteam eine Alarmmeldung per SMS, sobald der Button „Unzufrieden“ an einem Standort drei Mal innerhalb von 15 Minuten betätigt wird, und kann sofort gezielt reagieren.
Ausserdem können Muster oder Trends, die dank den erhaltenen Daten erkannt werden, ebenfalls dazu verwendet werden, die Kundenerfahrung zu verbessern. Das System kann zudem mit anderen Daten zusammengefügt werden.
Studie: Frauen können eher mit Chefs als mit Chefinnen
Eine neue Studie resümiert: Frauen mit einer weiblichen Vorgesetzten sind mit ihrem Job unzufriedener. Für Männer gilt das offenbar nicht. Warum das so ist - dieser Frage gingen nun die beiden Ökonomen Benjamin Artz und Sarinda Taengnoi von der Universität von Wisconsin nach.
Redaktion - 2. November 2016
Denn die Studie legt nahe: Bei vielen Frauen könnte es Hillary Clinton schwer haben. (Bild: Depositphotos)
„Es lässt sich noch nicht genau sagen, warum die Jobzufriedenheit von Frauen mit einem weiblichen Chef sinkt“, sagen Artz und Taengnoi.
Auch in der Schweiz diskutiert man die Frauenquote in Parlament und Wirtschaft. Glaubt man einer neuen Studie, birgt das jedoch neues Konfliktpotenzial. Denn inzwischen zeigt auch die Wissenschaft: Das Verhältnis zwischen Vorgesetztem und Untergebenem beeinflusst Motivation, Engagement und Zufriedenheit.
Wenn Angestellte ihren Chef schätzen, sinken die Zahl der Fehltage und die Fluktuation, während die Produktivität und Leistung steigen. Aber spielt dabei auch das Geschlecht des Vorgesetzten eine Rolle – und wenn ja, welche? Dieser Frage gingen nun die beiden Ökonomen Benjamin Artz und Sarinda Taengnoi von der Universität von Wisconsin nach.
„Changing Workforce“
Für ihre Studie, die demnächst im Fachjournal „Labour Economics“ erscheint, werteten sie zwei US-Langzeitstudien aus. Die „National Longitudinal Study of Youth“ und die „National Study of the Changing Workforce“ verfolgen seit dem Jahr 1979 beziehungsweise seit 2008 das Leben von 12‘000 Amerikanern.
Die Teilnehmer machen dafür regelmässig Angaben zu ihrem Privat- und Berufsleben – in welcher Branche sie arbeiten, wie viel sie verdienen und ob sie insgesamt mit Chef und Job zufrieden sind, von eins (sehr unglücklich) bis 4 (sehr glücklich). Die Wissenschaftler beschränkten sich auf all jene Angestellten, die in der Privatwirtschaft arbeiten und an einen Vorgesetzten berichten. Und dabei entdeckten sie einen kuriosen Zusammenhang.
Chefinnen entsprechen nicht den Erwartungen
Ausgerechnet jene Frauen, die eine Frau als Chefin hatten, waren mit ihrem Beruf am unglücklichsten. Artz und Taengnoi glauben sogar, diesen Effekt quantifizieren zu können. „Die Zahl der Frauen, die die höchste Jobzufriedenheit für sich proklamieren, sinkt um bis zu sieben Prozentpunkte, wenn sie von einer Frau geführt werden“, sagen die Forscher.
„Das entspricht in etwa dem Verlust des Wohlbefindens, den man erleidet, wenn man für seine Leistung nicht entsprechend bezahlt wird.“ Erstaunlich: Für Männer fanden sie diesen Effekt nicht, bei ihnen wirkte sich ein weiblicher Chef nicht auf die Zufriedenheit mit dem Beruf aus. Waren die Aufstiegschancen der betroffenen Frauen geringer? Mitnichten. Hatten sie schlechtere Positionen als die Männer? Keineswegs.
„Es lässt sich noch nicht genau sagen, warum die Jobzufriedenheit von Frauen mit einem weiblichen Chef sinkt“, sagen Artz und Taengnoi. Die Forscher halten aber vor allem drei Gründe für denkbar:
Erstens sei es möglich, dass weibliche Angestellte eine bestimmte Vorstellung davon haben, welche Eigenschaften ein Chef im Optimalfall haben sollte – aber dass die jeweiligen weiblichen Vorgesetzten ausgerechnet über jene Eigenschaften nicht verfügen. Und diese Diskrepanz zwischen Wunsch und Wirklichkeit schmälert womöglich die Zufriedenheit.
Zweitens könne es sein, dass es weibliche Chefs vor allem in jenen Branchen gibt, in denen die Angestellten ohnehin unglücklich sind, weil sie schlecht bezahlt werden.
Und drittens suchen sich jene, die sowieso schon unglücklich sind, womöglich Jobs in Branchen mit vielen weiblichen Führungskräften. Der Mechanismus könnte auch bei der anstehenden US-Präsidentenwahl eine Rolle spielen. Denn die Studie legt nahe: Bei vielen Frauen könnte es Hillary Clinton schwer haben – weil sie ihr die Rolle als Oberbefehlshaber nicht zutrauen.
Am 28. Oktober 2016 fand in St.Gallen der traditionelle Schweizer KMU-Tag statt. Das Tagungsthema lautete „KMU und Perspektivenwechsel – mittendrin und trotzdem draussen.“ Einmal mehr war „volles Haus“ – und die Besucher kamen in den Genuss von praxisorientierten Workshops, gehaltvollen Referaten und reichhaltigen Networking-Möglichkeiten.
Redaktion - 31. Oktober 2016
Referenten auf dem Podium – mit Moderatorin Christa Rigozzi: Thomas Binggeli (links) und Prof. Dr. Martin Kolmar. (Foto: Thomas Berner)
Der herbstliche Nebel begann sich zu lichten, als die ersten Gäste in der Olma-Halle 9 in St.Gallen eintrafen. Nach einigen Umwegen waren dann auch die Räumlichkeiten der diversen Workshops, angeboten und durchgeführt von den Hauptsponsoren, gefunden und die Tagung konnte beginnen. Auch der ORGANISATOR, seit Jahren einer der Haupt-Medienpartner des Anlasses, führte einen eigenen Workshop durch. Darin zeigte Management-Beraterin Beatrice Erb den Perspektivenwechsel in der Arbeitswelt auf: Der demografische Wandel sowie der Fachkräftemangel zwingen Unternehmen, sich besonders der Generation 50+ anzunehmen. Denn diese haben mehr mit den Rolling Stones gemeinsam als Aussicht auf den Rollator…
Zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung
Den Einstieg in den Referateteil machte wie gewohnt Tagungsleiter Prof. Dr. Urs Fueglistaller, Direktor von KMU-HSG. Er verwies auf die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik, und schon da zeigt sich, dass vieles eine Frage der Perspektive ist: Die grosse Masse der KMU, also 92,4 Prozent, sind Kleinstunternehmen mit 0 bis 9 Mitarbeitenden. Oder in absoluten Zahlen: Den insgesamt 1273 Grossunternehmen stehen 576‘848 KMU gegenüber, also ein Verhältnis von 1:453. Weiter erläuterte Urs Fueglistaller einige Ergebnisse der KMU-Tag-Studie, welche auch dieses Jahr durchgeführt wurde. Diese ergab, dass KMU das Oszillieren zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung insgesamt sehr gut beherrschen – ebenso das stetige Zusammenspiel von strategischem Denken und operativem Handeln.
Tagungsleiter Prof. Dr. Urs Fueglistaller hält die Waage zwischen KMU und Grossunternehmen. (Foto: Thomas Berner)
Ökonomische und unternehmerische Perspektiven
Die Perspektive des Ökonomen nahm anschliessen Prof. Dr. Martin Kolmar von der Universität St.Gallen ein. Er legte dar, dass KMU mit diversen Herausforderungen konfrontiert sind, wirtschaftliche, politische, ökologische und gesellschaftliche. Die Digitalisierung ist nur eine davon, aber eine, welche Arbeitsmärkte sowie die Organisation von Unternehmen nachhaltig verändern wird. Er prägte in diesem Zusammenhang den sperrig anmutenden Begriff der „Dienstleistungisierung“ – etwa, wenn ein Auto nicht mehr nur als Produkt angeboten wird, sondern als Dienstleistung. Ein Kernelement von Perspektivenwechseln sei die Empathie, wie Kolmar weiter ausführte. Er appellierte dabei an das ethische Verhalten von Unternehmen, was diese längerfristig profitabler mache.
Die unternehmerische Perspektive stellte Thomas Binggeli, Gründer und CEO von Thömus Veloshop, dar. Er zählt zu jenen Menschen, die das Unternehmer-Gen wohl im Blut haben, verkaufte er doch schon mit 17 Jahre die Schafe seines elterlichen Hofes, um das Startkapital für ein eigenes Velogeschäft zusammenzubringen. Beharrlich und überzeugt von seinen Ideen nahm er diverse Rückschläge in Kauf, um letztlich seine Idee eines Elektrovelos, „das wie ein iPhone funktioniert“, in die Realität umzusetzen. Die neueste Generation des „Stromer“, so seine Marke, ist denn auch ein durch und durch digitalisiertes Fahrrad mit Tracking-Möglichkeiten, Sharing-Modellen und weiteren Funktionalitäten. Wie er in der anschliessenden – durch Moderatorin Christa Rigozzi geführten – Diskussion erläuterte, sind ihm bei der Entwicklung seiner Produkte die direkten Feedbacks und Bedürfnisse der Kunden besonders wichtig. „Die meisten neuen Geschäftsmodelle entstehen bei gemeinsamen Velofahrten in der freien Natur“, beschrieb Thomas Binggeli eines seiner Erfolgsrezepte.
Christa Rigozzi im Gespräch mit Philosophie-Professor Wilhelm Schmidt und Bea Knecht von Zattoo. (Foto: Thomas Berner)
Sehen und gesehen werden
Der Philosoph Wilhelm Schmidt nahm in seinem Referat direkten Bezug auf das Radfahren und zeigte anschaulich die Bedeutung von Perspektivenwechseln: Autofahrer ärgern sich über Radfahrer, aber wenn sie selbst nach Feierabend ein paar Trainingsrunden auf den Rad absolvieren wollen, nerven sie sich wiederum über die Autofahrer – oder auch über Fussgänger, die sich wiederum über die Rad- und Autofahrer ärgern. Von diesen alltäglichen Beispielen leitete er über zu vier Gründen, weshalb wir die einen Dinge sehen, andere aber nicht: Entweder, weil Dinge unseren Blicken entgehen, oder weil sie hinter einer Ecke versteckt liegen, nicht unseren Vorstellungen entsprechen oder aber einfach nicht unseren Interessen entsprechen. Der Umkehrschluss müsse deshalb lauten: „Wir haben keine Perspektive, wir sind die Perspektive.“
Ums Sehen ging es auch im anschliessenden Vortrag von Bea Knecht, Gründerin von Zattoo, Europas grösstem Live-WebTV-Anbieters. Schon während ihres Informatik-Studiums im kalifornischen Berkeley hat sie die Zukunftsperspektive des Fernsehens erkannt: Im Zuge der Entwicklung von HDTV wird der Fernseher zum Computer – aber auch: Der Computer wird zum Fernseher. Anhand von einigen Anekdoten aus der Entstehungsgeschichte von Zattoo – übrigens ein transskribiertes japanisches Wort für „Menschenmenge“ – gab sie dem Publikum auch ein paar praktische Tipps für die eigene Unternehmensentwicklung mit: Nicht zu lange nach neuen Marken suchen, und pro Jahr bewusst nur eine Priorität setzen.
Menschen und sich selbst wahrnehmen
Ebenfalls mit einer spannenden Unternehmensgeschichte aufwarten konnte Luciano Marinello. Sein Grossvater wollte eigentlich von Norditalien nach Amerika auswandern, „strandete“ aber in Zürich, wo er seine Frau kennenlernte, mit der er dann ein stadtbekanntes Gemüsehandelsunternehmen aufbaute. Luciano Marinello übernahm das Geschäft dann nach eigenen Lehr- und Wanderjahren im Jahr 2002. Als Patron waren ihm besonders die Menschen wichtig; er war als Unternehmer zwar allein entscheidend, aber immer mitten unter den Mitarbeitenden. Gleichzeitig auch noch die Rolle des perfekten Familienvaters einzunehmen, brachte ihn aber immer wieder auch an Grenzen. Schliesslich musste Luciano Marinello einen folgenschweren Entscheid fällen und verkaufte sein Geschäft an einen Grossverteiler – aber mit der Auflage, dass keine Mitarbeitenden die Stelle verlieren. Er verwies dabei klar darauf, dass auch heute alle Unternehmer eine soziale Verantwortung tragen.
Anitra Eggler setzte dann den Referate-Schlusspunkt. Die selbsternannte „Digital-Therapeutin“ zeigte die Auswüchse der ständigen Erreichbarkeit dank Smartphones und die Tücken des Internets, welche täglich am Arbeitsplatz auf uns warten. Ein Mensch mit einer Lebenserwartung von 75 Jahren wird 12 Jahre seines Lebens im Internet verbracht haben, 8 Jahre am Handy – aber bloss 14 Wochen lang geküsst haben – so lautet die wohl nicht unrealistische Bilanz von Anitra Eggler. Sie rät denn auch zu bewusstem Abschalten, Selbstbeschränkungen beim Leeren der Mailbox und allgemein zu mehr Mut zur Langsamkeit. Vielleicht sah sich der eine oder andere KMU-Unternehmer diesbezüglich zu einem längst fälligen Perspektivenwechsel veranlasst.
Weitere Impressionen des KMU-Tags: ORGANISATOR-Workshop, Referenten Luciano Marinello, Anitra Eggler. (Bilder: Rolf Gubelmann, Thomas Berner)
DDoS-Attacken: Fünf Sicherheitstrends
In den letzten Wochen traten neuartige DDoS-Attacken in der Schweiz auf, die ungesicherte IoT-Geräte nutzten. Wie können sich KMU-Sektoren gegen digitale Saboteure wappnen? F5 stellt fünf aktuelle IT-Trends im Bereich der Sicherheit vor, auf die Unternehmen in den kommenden Monaten achten sollten.
Redaktion - 27. Oktober 2016
Digitale Saboteure schleichen sich nicht nur über PCs ein. (Bild: depositphotos)
Es besteht kein Zweifel daran, dass Sicherheitsbedrohungen immer umfangreicher und ausgereifter werden, unsterstreicht das F5 Network.
Der aktuelle Angriff auf den DNS-Anbieter Dyn hat erneut gezeigt, dass Unternehmen mit immer grösseren Bedrohungen rechnen müssen. Laut Medienberichten basierte die jüngste Attacke auf rund 300‘000 ungesicherten IoT-Geräten (Internet of Things) als Botnetz, über das eine DDoS-Attacke mit einem Datenvolumen von 1,2 Terabit pro Sekunde erzeugt wurde.
Dies war der bisher grösste Angriff seiner Art. So wurden bei der aktuellen Attacke auf Dyn zahlreiche Websites lahmgelegt, etwa von Twitter, Spotify, Netflix und Amazon. Betroffen waren auch Schweizer Kunden als sie bei der Suche und Auflösung von Web-Adressen blockiert wurden. Wie können nun Kunden sicherstellen, dass sie über eine Abwehrstrategie gegen DDoS-Angriffe verfügen – oder einen klaren Plan für den Fall besitzen, dass sie Opfer eines Anschlags wurden?
Bedrohungen steigen
Es besteht kein Zweifel daran, dass Sicherheitsbedrohungen immer umfangreicher und ausgereifter werden. Dass Schweizer Unternehmen Ziel einer Attacke werden, wird leider immer wahrscheinlicher. Der Sicherheitsspezialist F5 hat die fünf wichtigsten Trends zusammengefasst, die Unternehmen in den nächsten Monaten im Blick behalten sollten, damit sie ausreichend darauf vorbereitet sind.
1.) Jegliche IoT Hardware orten
IoT-Geräte sind aktuell auf dem Vormarsch – doch die Sicherheitsvorkehrungen halten damit nicht Schritt. Schwachstellen in den intelligenten vernetzten Geräten machen sie zu leichter Beute für Cyberkriminelle. Diese kapern immer mehr Geräte wie Überwachungskameras, Heim-Router oder Babyphones und nutzen sie für ihre Zwecke. Mit wenigen Klicks können sie damit massive DDoS-Attacken erzeugen.
In den Unternehmen muss das Bewusstsein für die Schwachstellen von jeglichen IoT-Geräten wachsen, die zwar viele Vorteile bieten, aber gleichzeitig einen weiteren Angriffsvektor für Cyberkriminelle darstellen.
2.) Datenschutz-Grundverordnung GDPR
Die Datenschutz-Grundverordnung GDPR gilt zwar erst ab Mai 2018. Da aber die meisten Unternehmen mehrere Jahre für ihre Umsetzung benötigen dürften, sollten sie dieses Thema jetzt angehen. Angesichts drohender Sanktionen, etwa einer Geldbusse in Höhe von vier Prozent des jährlichen weltweiten Umsatzes, müssen sie ihre IT-Infrastruktur schnell daran anpassen.
Teile der GDPR, etwa das Recht auf Vergessen und die Datenportabilität, können dabei Probleme bereiten. Denn viele Unternehmen wissen gar nicht genau, welche Kundendaten sie wo speichern. Die grösste Herausforderung ist die Ermittlung, für wie viele Daten sie verantwortlich sind. Doch Datenschutzverletzungen oder Forderungen ihrer Kunden können schmerzhafte Einbussen beim Unternehmensgewinn nach sich ziehen und die Kundenbeziehung beschädigen.
3. ) Optimale Cloud-Nutzung
Unternehmen migrieren ihre Infrastruktur zunehmend in die Cloud. Dabei bleiben jedoch viele Sicherheitsbedenken ungeklärt. Wissen Unternehmen, wie sie in der Cloud sicher arbeiten und wer den Schlüssel zu ihren Daten besitzt? Aktuelle Technologien ermöglichen den sicheren Übergang in die Cloud.
So wenden CASB-Lösungen (Cloud Access Security Broker) strenge Sicherheitsrichtlinien über mehrere Cloud-Dienste hinweg an. Dadurch erhalten IT-Teams die Kontrolle darüber, wer auf Cloud-Dienste zugreifen darf, und sorgen dafür, dass die Unternehmensdaten ausreichend sicher verschlüsselt sind.
4.) App-Sicherheit
Es gibt heute eine breite Auswahl an mobilen Apps, mit denen Anwender über eine Vielzahl an Geräten von unterschiedlichen Orten aus auf Unternehmensdaten zugreifen. Jede Schwachstelle in diesem Netzwerk, etwa ein mit Malware infiziertes Mobiltelefon, kann für Cyberkriminelle den Zugang zum Unternehmen eröffnen. Gelingt es ihm, sich die Anmeldedaten eines Mitarbeiters zu verschaffen, bekommt er Zugriff auf alle dem Mitarbeiter zugänglichen Daten.
Um sich besser zu schützen, müssen die Unternehmen daher die Sicherheit auf App-Ebene optimieren sowie mehr Wert auf die Aufklärung der Mitarbeiter legen und sich nicht allein auf den guten alten Firewall-Ansatz verlassen.
5.) Identitäts- und Zugangssteuerung
Mitarbeiter können heute auf verschiedene Online-Portale zugreifen – von Finanzdiensten bis zur Spesenabrechnung – und das mit nur einem Nutzerkonto (aingle Sign-on). Verlässt ein Mitarbeiter das Unternehmen, kann er mithilfe seiner Anmeldedaten weiterhin auf kritische Daten zugreifen, sofern seine Benutzerkonten nicht rechtzeitig deaktiviert wurden.
Deshalb ist es zwingend notwendig, eine Federated-Services-Technik einzusetzen, die einen single-Sign-on-Ansatz unterstützt. Dabei erfolgt die Authentisierung beim Arbeitgeber und die Mitarbeiter werden beim Zugriff auf die Anwendungen zum Cloud-Dienst umgeleitet. Damit haben Unternehmen die Anmeldedaten ihrer Mitarbeiter unter Kontrolle und sind besser vor Betrug geschützt.
Weiterführende Informationen erhalten Sie unter www.f5.com
Aus Denz Office AG und Lista Office Vertriebs AG entsteht die neue Lista Office LO
Mit dem Zusammenschluss der Schweizer Bürospezialisten Denz Office AG und Lista Office Vertriebs AG entsteht am 1. November 2016 unter dem Dach der Lista Office LO ein erweitertes Gesamtangebot mit neuen Möglichkeiten für die Ausstattung moderner Arbeitswelten: sowohl für lokale KMU, als auch für multinationale Grosskonzerne.
Redaktion - 27. Oktober 2016
(Copyright: ListaOffice)
Die beiden bisher unabhängig agierenden Bürospezialisten Lista Office Vertriebs AG und Denz Office AG werden am 1. November 2016 zur Lista Office LO zusammengeführt. Die neue Lista Office LO richtet Büros von A bis Z ein. Ob Tische, Stauraum, Sitz- und Loungemöbel, Raummöbel für Rückzugsmöglichkeiten, Beleuchtung, Akustiklösungen oder Accessoires als kleine Helfer für den Arbeitsalltag:
Das Sortiment eröffnet Kunden alle Optionen für eine ebenso integrierte wie individuelle Bürogestaltung. Dazu gehören zum einen die eigenen Möbelsysteme und Accessoires mit dem Markenzeichen LO, zum anderen die Produkte erstklassiger Partnermarken, die das Angebot vervollständigen und noch vielseitiger machen.
Kontinuität und Innovation
Stahl- oder Holzmöbel? Mit der Bündelung der Kräfte von LO und Denz ist diese Frage bei Lista Office LO kein Entweder-oder, sondern ein Sowohl-als-auch. Das LO Sortiment wird mit den bewährten Denz-Schranksystemen D3 und D1 sowie dem Konferenzsystem D11 ausgebaut. Zudem profitieren Kunden von der nachhaltigen Produktion in der Schweiz.
Neue Dachmarke
Die Lienhard Office Group wird ab dem 1. Januar 2017 zur Lista Office Group. Entsprechend wird die ganze Gruppe den bekannten Markenauftritt der Lista Office LO übernehmen.
Der Verwaltungsrat der SV Group hat Patrick Candrian zum neuen Geschäftsführer von SV Schweiz und zum Mitglied der Konzernleitung der SV Group ernannt. Er wird seine Funktion am 1. November antreten.
Redaktion - 26. Oktober 2016
Patrick Candrian, Geschäftsführer von SV Schweiz. (Bild: zVg)
Candrian hat Wirtschaftswissenschaften an der Universität Zürich studiert und anschliessend einen Master of Management in Hospitality in den USA absolviert. Er startete seine Karriere bei PwC, arbeitete später bei einer Beratungsfirma für Restaurantketten in den USA und wechselte danach für mehrere Jahre als Geschäftsleitungsmitglied in die Candrian Catering AG.
Zuletzt war er als Chief Commercial Officer (CCO) bei der Flughafen Zürich AG tätig. Der bisherige Stelleninhaber Stefan Siebenhaar wird innerhalb der SV Group eine neue Funktion übernehmen.
«Wir freuen uns sehr, dass wir Patrick Candrian als neuen Geschäftsführer von SV Schweiz gewinnen konnten. Er kennt die Gastronomie-Branche im In- und Ausland gut und ergänzt mit seinem Wissen und seinen Erfahrungen die Konzernleitung der SV Group bestens», so Patrick Camele, CEO der Gruppe.