Forscher suchen den Job für Glückliche

Arbeit und Glück stehen im Fokus der Forscher der "London School of Economics and Political Science". Die Engländer sind diversen Parametern nachgegangen und haben nun eine umfassende Studie darüber verfasst, was uns tatsächlich bei der Arbeit motiviert und glücklich stimmt.

In einer Zeit, in der Roboter Berufe ersetzen, wird das soziale Glück wieder gross geschrieben. (Bild: depositphotos)

Die Forscher der „London School of Economics and Political Science“ haben Menschen in 150 Ländern für eine Studie zu“ ihrem Glück“ befragt. So betont beispielsweise die Studie, dass Arbeitslose auch noch lange nach der Erwerbslosigkeit unglücklich bleiben würden, obgleich sie eine neue Stelle gefunden hätten.

Kompensierende Lohn-Differenz

Die Forscher konnten die sogenannte „kompensierende Lohn-Differenz“ nicht nachweisen. In der klassischen Wirtschaftstheorie geht man davon aus, dass Menschen ihren Fähigkeiten entsprechend in unterschiedlichen Jobs gleich glücklich sind. Muss eine Person einen Job annehmen, der nicht so befriedigend ist, soll sie dafür entsprechend entlöhnt werden und so am Ende wieder gleich glücklich sein. Offenbar gibt es laut den Forschern diesen Effekt nicht.

Weitere entsprechenden Antworten, was Glück am Arbeitsplatz ausmacht, wurden kürzlich analysiert. Hier die wichtigsten Erkenntnisse:

Arbeit haben

Dabei geht die Bedeutung einer Arbeitsstelle weit über die Lohntüte hinweg. Wichtiger seien die soziale Vernetzung, der Status, eine Tagesstruktur und Ziele im Leben.

Eine hohe Arbeitslosenquote beeinflusst laut der Studie auch das Glücksempfinden der arbeitenden Bevölkerung. Man spricht hier von einem «Spillover-Effekt»: Wenn viele Leute arbeitslos sind, fürchten auch andere um ihren Job und sind entsprechend unglücklich.

Guter Lohn

Ein guter Lohn stimmt Menschen glücklich. Da Arbeiterinnen und Arbeiter in körperlich anstrengenden Berufen häufig weniger verdienen, sind sie auch weniger glücklich. Als besonders zufrieden haben sich in der Studie hingegen Manager und Chefs bezeichnet.

Work-Life-Balance

Wenig überraschend ist man glücklicher, wenn man nebst dem Job auch noch Zeit für Familie und Hobby hat. Wer nach der Arbeit müde nach Hause kommt, ist weniger glücklich. Besonders schlimm ist, wenn man am Feierabend noch Arbeits-Probleme wälzen muss.

Arbeitszeiten

Wie lange jemand arbeitet, ist gar nicht so wichtig. Auch Überstunden schaden nicht dem persönlichen Glück, sofern die Work-Life-Balance noch stimmt.

Ähnlich sieht es bei Teilzeit-Arbeitenden aus. Wer gerne mehr oder weniger arbeiten will, dies aber nicht kann, ist eher unglücklich. Menschen, die nicht Vollzeit arbeiten, sind tendenziell glücklicher.

 

Ziemlich unterschiedlich wird die Selbständigkeit eingeordnet. So sind selbständig Arbeitende in Europa, Nordamerika, Australien, Neuseeland und Ostasien glücklich, in den anderen Regionen jedoch nicht.

Die lieben Kollegen

Einen Einfluss auf das Glück im Job haben auch die Mitarbeiter. Spürt man deren Unterstützung, steigt die Zufriedenheit. Auch der Chef kann dazu beitragen. So sind Arbeiter glücklicher, wenn sie auch in Entscheidungsprozesse eingebunden werden, wenn sie Verantwortung übernehmen können und wenn sie die Möglichkeit haben, sich weiterzubilden. Sehen die Mitarbeiter keine Chance auf einen Aufstieg, sinkt das Glücksempfinden.

Achtung, Chefs

Die Forscher weisen darauf hin, dass es einen Unterschied zwischen der „Job-Zufriedenheit“ und der „positiven Arbeitseinstellung“  gibt. Eine Person kann zwar glücklich mit der Arbeit sein und trotzdem keine besonders grosse Motivation an den Tag legen.

„Befriedigung im Job kann möglicherweise auf eine gewisse Zufriedenheit zurückgeführt werden. Eine positive Arbeitseinstellung setzt jedoch eine aktive Beteiligung des Individuums am Wohlergehen der Firma voraus“, heisst es. Die Forscher verweisen auf eine andere Studie, bei der Arbeitnehmer zu verschiedenen Tageszeiten ihre aktuellen Tätigkeiten bewerten sollten:

„Beunruhigenderweise rangierte bezahlte Arbeit ganz am Ende bei 40 verschiedenen Aktivitäten. Nur krank im Bett liegen war noch unbeliebter.“

Hier finden sich glückliche Arbeiter

Die Forscher haben eine Rangliste mit 160 Ländern zur Arbeitszufriedenheit erstellt. An erster Stelle ist hier Österreich mit 95,1 Prozent glücklichen Arbeitern. Danach folgen Norwegen (94,6 Prozent), Island (94,5 Prozent), die Niederlande (93,8 Prozent) und an fünfter Stelle die Schweiz (93,7 Prozent). Deutschland kommt erst an 16. Stelle (90,4 Prozent), Frankreich auf Rang 35 (86 Prozent) und Italien auf Rang 40 (85,5 Prozent). An letzter Stelle liegt Lesotho mit lediglich 44,4 Prozent zufriedenen Arbeitern.

Ausführliche Informationen über Karriere und Glück gibt es in der erwähnten Studie, oder auch in dem weiterführenden Interview auf dieser Seite.

 

 

(Visited 159 times, 1 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema