Marketing Tech Monitor 2025: Fortschritt stockt trotz wachsender Einsicht
Der aktuelle Marketing Tech Monitor zeigt: Während die technologische Komplexität steigt, mangelt es in vielen Unternehmen an klaren Strukturen und Kompetenzen. Nur eine Minderheit erreicht einen hohen Reifegrad in der Integration von MarTech-Lösungen.

Das Marketing Tech Lab in Hamburg hat am Mittwoch die Ergebnisse seines aktuellen Marketing Tech Monitors vorgestellt. Die Studie beleuchtet den Stand der technologischen Reife in Marketing, Vertrieb und Service im DACH-Raum. Nur 3 Prozent der befragten Unternehmen erreichen demnach einen hohen Integrationsgrad ihrer MarTech-Infrastruktur.
Unternehmen mit hoher Reife zeichnen sich durch definierte Strategien, strukturierte Projektvorgehen und funktionsübergreifende Zusammenarbeit aus. Diese sogenannten «Leader» arbeiten mit Roadmaps, analysieren Customer Journeys systematisch und nutzen fortgeschrittene CRM- und CX-Systeme. Dem gegenüber stehen «Laggards», die an unklaren Zuständigkeiten, fehlenden Zielbildern und zu grosser Toolvielfalt scheitern.
Projekte zwischen Machtspiel und Leidenschaft
Neben technischen und organisatorischen Hürden thematisiert die Studie auch zwischenmenschliche Spannungen als Stolperstein für die digitale Transformation. In über 60 Prozent der gescheiterten Projekte fehlten entweder erfahrene Projektleitungen oder eine klare Dokumentation der Anforderungen. Machtkonflikte zwischen Abteilungen werden als zentrales Hemmnis identifiziert. «Erfolgreiche Transformation braucht weniger ‹PowerPoint-Romantik›, als vielmehr belastbare Methodik und Inhalte», heisst es im Report.
Data Management als Goldmine
Im Bereich Datenmanagement zeigen sich weiterhin grosse Defizite. Nur wenige Unternehmen haben konsolidierte Datenstrukturen etabliert. Fehlende Integration, mangelhafte Qualität und eingeschränkter Zugang bremsen Fortschritte bei der Personalisierung und beim Einsatz von KI. Unternehmen mit höherem Reifegrad investieren gezielt in Data Lakes, Qualitätssicherung und Zugriffskonzepte.
CX als Business-Priorität, stockende KI-Umsetzung
Obwohl die Bedeutung von Customer Experience erkannt wird, bleibt die Umsetzung vielfach fragmentiert. Nur rund ein Drittel verfolgt einen systematischen, kanalübergreifenden Ansatz. Der Report unterstreicht, dass CX-Initiativen nur wirksam sind, wenn sie auf einer soliden Datenbasis und einem klaren Zielsystem aufbauen.
Und auch beim Thema künstliche Intelligenz zeigt sich ein gemischtes Bild: Zwar verfügen über 50 Prozent der Unternehmen über eine KI-Roadmap, operative Umsetzungen sind jedoch selten. Nur 11 Prozent setzen KI aktiv ein, und dies vor allem in den Bereichen Content Management und Conversational AI. Höherwertige Anwendungen wie Causal AI oder Marketing-Mix-Modelling bleiben die Ausnahme. Der Aufbau interner Kompetenzen gilt als Voraussetzung – wird jedoch nur bei rund 2 Prozent der Befragten prioritär angegangen.
«Unsere diesjährige Analyse zeigt klar: Ohne saubere Daten, klare Verantwortlichkeiten und eine durchdachte Roadmap werden Projekte zur datengetriebenen Kundeninteraktion zum Glücksspiel», so Dr. Ralf Strauss, Geschäftsführer des Marketing Tech Labs. «Wer jedoch strategisch denkt und den Menschen in den Mittelpunkt stellt, kann die digitale Transformation erfolgreich gestalten.»