Wie Sie auf der Welle reiten, statt unterzugehen
Führungskräfte leisten bekanntlich viel und haben den Anspruch, immer „obenauf“ zu sein. Doch oft genug müssen sie feststellen: Sie laufen Gefahr, unterzugehen. Gastautor Volkmar Völzke liefert einen neuen Erfolgs-Impuls, um nicht unter Wasser gezogen zu werden.

Kennen Sie dieses Gefühl? Ein voller Tag liegt hinter Ihnen: fünf Meetings, 50 beantwortete E-Mails, einige Entscheidungen getroffen – und trotzdem bleibt am Abend ein schaler Nachgeschmack. Sie sind erschöpft, aber nicht zufrieden. Wenn Sie ehrlich sind, hat sich Ihr Unternehmen, Ihr Team oder Sie selbst heute keinen Millimeter strategisch weiterentwickelt. Willkommen im Reaktionsmodus.
Wenn die Welle zusammenbricht
Gerade für erfahrene Führungskräfte ist dies eine unsichtbare Falle. Sie arbeiten, geben Gas, sind permanent beschäftigt – und merken oft nicht sofort, dass sie längst nicht mehr steuern, sondern getrieben werden. Wie ein Surfer, der unter Wasser gezogen wird, während die Welle über ihm zusammenbricht. Ich nenne das: unter der Welle sein.
- Sie reagieren, statt zu agieren.
- Sie löschen Brände, statt ein stabiles Fundament zu legen.
- Sie optimieren Details, während die großen Fragen unbeantwortet bleiben.
- Sie führen Gespräche – aber keine mit Blick in die Zukunft.
Das Gefährliche daran: Dieser Zustand wird zur Normalität. Sie gewöhnen sich daran, ausgelastet zu sein, und verwechseln Aktivität mit Fortschritt. Der Blick für das Wesentliche schwindet.
In fast allen Leadership-Coachings, die ich begleite – ob mit CEOs, Bereichsleitern oder Unternehmerinnen und Unternehmern – steht genau dieses Thema irgendwann im Mittelpunkt. Die entscheidende Frage lautet dann: Wie komme ich da wieder heraus? Die Antwort liegt nicht darin, auf ruhigere Zeiten zu warten. Die kommen nicht. Es geht vielmehr darum, Prioritäten neu zu setzen – und das beginnt immer bei Ihnen selbst.
Erstens: Ein klares Zielbild.
Strategisch zu arbeiten bedeutet, zu wissen, wohin Sie wollen und warum. Nur mit dieser Klarheit erkennen Sie, wo Energie ohne echten Fortschritt verpufft. Reflektieren Sie: Was möchte ich in den nächsten zwölf Monaten bewegen – persönlich, im Team, im Unternehmen? Was sind die drei zentralen Hebel dafür?
Zweitens: Sperrzonen im Kalender.
Die einzige Möglichkeit, strategisch zu arbeiten, besteht darin, es vorzuziehen – trotz allem anderen. Blockieren Sie sich regelmäßig Zeiträume nur für Strategie, zum Beispiel zwei halbe Tage pro Monat. Ohne Meetings, ohne E-Mails. Diese festen Termine sind der Schlüssel, um über der Welle zu bleiben.
Drittens: Ein System zur Selbststeuerung.
Wer jeden Tag neu entscheidet, was wichtig ist, landet wieder im Reaktionsmodus. Notwendig ist ein einfaches System, das Sie konsequent auf Ihre Prioritäten zurückführt – mit Routinen, Reflexion und klaren Prinzipien.
Die gute Nachricht: Sie können die Welle reiten. Aber es braucht den Entschluss, an Ihrem Erfolg zu arbeiten – nicht nur im Tagesgeschäft. Wenn Sie das tun, gewinnen Sie Energie, Einfluss und Gelassenheit. Und genau darum geht es. Die Welle wird nicht kleiner, aber Sie können lernen, sie zu surfen.
Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch