Warum realistische Ziele oft Gift für Ihren Erfolg sind
In einem neuen Erfolgs-Impuls erörtert unser Autor einen häufigen Denkfehler und legt dar, weshalb realistische Ziele im Prinzip mutlos sind.

Die Sommerpause ist für die meisten vorbei. Vielleicht merken Sie es selbst: Die Kalender füllen sich wieder, der Alltag nimmt Fahrt auf, die ersten Projektmeilensteine rücken näher. Gleichzeitig ist jetzt – direkt nach dem Sommer – oft eine Phase erhöhter Klarheit: Der Blick ist (noch) nicht wieder komplett vernebelt vom operativen Trubel, sondern erlaubt Raum für Reflexion und Planung.
Genau hier passiert häufig ein unterschätzter Denkfehler: Man nutzt die ruhige Energie, um sich neue Ziele zu setzen – was gut ist. Doch diese Ziele sind häufig realistisch. Also vernünftig. Machbar. Im Rahmen des Bekannten.
- „Lieber konstant liefern, als scheitern.“
- „Das Team nicht überfordern.“
- „Kleine Schritte sind auch Fortschritt.“
Alles nachvollziehbar. Aber gefährlich. Denn: Realistisch ist das neue Mutlos.
Warum? Weil sich Ihr gesamtes System – Ihre Gedanken, Ihre Gewohnheiten, Ihre Handlungen – immer an dem ausrichtet, was Sie als Ziel definieren. Wenn Sie sagen: „Wir steigern die Effizienz um 10 %“, wird genau diese Zahl zum Massstab. Ihr Team wird nach kleinen Verbesserungen suchen, bestehende Prozesse leicht optimieren – und sich dann bei 6 bis 8 % einpendeln.
Doch was, wenn Sie sagen: „Wir verdoppeln unsere Effizienz.“ Klingt verrückt? Vielleicht. Aber genau solche Stretch-Ziele zwingen zu neuem Denken. Zu radikaleren Fragen. Zu echter Innovation. Plötzlich geht es nicht mehr nur um kleine Prozessverbesserungen – sondern um andere Strukturen, neue Prioritäten, eine andere Form der Führung. Dabei geht es nicht darum, utopische Fantasien zu verfolgen. Sondern darum, ambitionierte Ziele zu formulieren, die Ihr Denken und das Ihres Teams auf ein neues Level heben.
Deshalb drei Reflexionsfragen zum Start in den Spätsommer:
- Welches Ziel war bei Ihnen zuletzt zu realistisch – und warum? Vielleicht aus Angst. Oder dem Wunsch, Konflikte zu vermeiden.
- Was wäre ein 10x-Ziel, das Sinn macht – aber Mut erfordert? Eines, das eine Reaktion wie „Wie soll das gehen?“ auslöst.
- Wie müssten Sie führen, um dieses Ziel ernsthaft zu verfolgen? Wahrscheinlich mit klareren Entscheidungen, anderer Delegation und mehr Fokus.
Fazit: Realistische Ziele sind bequem. Aber sie bringen Sie selten wirklich voran. Wenn Sie also in den kommenden Monaten mehr wollen als blosse Optimierung – dann setzen Sie sich (und Ihrem Team) ein Ziel, das einen echten Unterschied macht.
Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch



