Warum Top-Leader weniger «Fenster» offen haben
Kennen Sie das? Man klappt den Laptop auf, und es empfangen einen 27 geöffnete Tabs im Browser. Ein digitaler Flickenteppich! Ein neuer Erfolgs-Impuls gegen zu starke Verzettelung im Führungs-Alltag.

Fachartikel, die man «unbedingt noch lesen» wollte. Tools, die man «gleich mal ausprobieren» wollte. Und natürlich mehrere E-Mail-Threads, die man «nur kurz» offenliess … Das Gefühl? Alles gleichzeitig wichtig. Und gleichzeitig nichts. So sieht es bei vielen Führungskräften im Alltag aus – nicht nur im Browser, sondern im Kopf.
Der Unterschied zu Top-Leadern
Projekte laufen parallel. Anfragen flattern rein. Sitzungen beanspruchen Zeit. Am Ende fühlt man sich beschäftigt, aber nicht unbedingt wirksam. Das ist kein triviales Problem. Denn Verzettelung ist einer der grössten Leistungskiller im Leadership.
- Sie frisst Energie. Jeder offene «Tab» im Kopf beansprucht mentale Kapazität – auch wenn Sie ihn gerade nicht bearbeiten.
- Sie verhindert Klarheit. Ihr Team weiss nicht, worauf es sich ausrichten soll, wenn Sie selbst unscharf bleiben.
- Sie blockiert Momentum. Statt Schritte vorwärts zu gehen, kreisen Sie um Nebensächliches.
Ich sehe das ständig bei ambitionierten Führungskräften, die sich selbst im Weg stehen. Sie arbeiten hart, sind ständig «beschäftigt» – und wundern sich, warum die grossen Durchbrüche ausbleiben.
Top-Leader unterscheiden sich genau hier:
- Sie erlauben sich weniger offene «Fenster». Sie reduzieren bewusst – im Kopf, im Kalender, in der Prioritätenliste.
- Sie definieren täglich klar, welche 1–2 Themen heute den Unterschied machen.
- Sie empowern ihr Team. Nicht alles läuft über sie – im Gegenteil. Sie schaffen Klarheit für andere und geben Verantwortung ab.
Tabs im Kopf schliessen
Und genau hier erlebe ich in meinen Strategieprojekten immer wieder denselben Fehler: Die Geschäftsleitung startet voller Energie in ein neues Jahr – mit einem halben Dutzend, manchmal sogar mit 15 Initiativen. Alles klingt sinnvoll. Doch schon nach kurzer Zeit verpufft die Energie. Nichts wird wirklich durchgezogen, die Leute verzetteln sich.
Hier sind drei unbequeme Fragen, die Sie sich als erfahrene Führungskraft trotzdem (oder gerade deshalb) regelmässig stellen sollten:
- Welche 1–2 offenen Tabs (Themen, Projekte) sind für Ihren Erfolg wirklich entscheidend?
- Welche «Fenster» sollten Sie konsequent schliessen – auch wenn es schwerfällt?
- Wem im Team können Sie Verantwortung übertragen, damit Ihre «Startseite» wieder frei wird?
Fazit: Erfolg im Leadership entsteht nicht durch mehr Aktivität, sondern durch gezielte Klarheit. Es geht darum, bewusst Tabs zu schliessen – im Browser wie im Kopf. Nur so entstehen Fokus, Momentum und am Ende Fortschritt.
Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch



