Gute Führung beginnt mit einer ehrlichen Frage

Der Jahreswechsel ist für Führungskräfte ein guter Anlass für Selbstreflexion. Unser neuer Erfolgs-Impuls zeigt, wie man mit ein paar wenigen Fragen die eigenen Führungsqualitäten prüfen kann.

Das Jahresende ist ein guter Anlass, um innezuhalten, und sich als Führungskraft eine entscheidende Frage zu stellen. (Bild: Depositphotos.com)

Der Jahreswechsel hat etwas Eigenartiges. Nach aussen wirkt er wie eine Phase der Planung, der Auswertungen, der neuen Ziele. Budgets werden finalisiert, Strategien justiert, Präsentationen vorbereitet. Und doch ist das Entscheidende in dieser Zeit selten eine Zahl. Es ist eine Frage – eine Frage, die viele Führungskräfte spüren, aber nur wenige bewusst stellen: «War ich in diesem Jahr die Führungsperson, die ich selbst gern gehabt hätte?»

Eine andere Messlatte

Es ist bemerkenswert, wie sehr sich diese Frage von den üblichen Selbstbewertungen unterscheidet. Sie fragt nicht nach Perfektion, nicht nach Erfolg im klassischen Sinn und auch nicht nach Fehlerfreiheit. Sie zielt tiefer. Sie fragt nach Haltung, nach Klarheit, nach dem eigenen Anspruch an Führung. Denn die eigentliche Messlatte ist selten der Markt oder das Umfeld. Sie ist meist bereits da – intern, leise, aber sehr präzise.

Genau deshalb ist diese Frage unbequem. Sie lässt sich nicht mit Kennzahlen beantworten. Sie zwingt dazu, genauer hinzuschauen: auf das eigene Verhalten unter Druck, auf Entscheidungen, die vertagt wurden, auf Situationen, in denen man mehr reagiert als gestaltet hat.

Drei Fragen zur Selbstreflexion

Wenn wir ehrlich sind, kennt jeder diese Momente im Jahr. Momente, in denen operative Hektik Führung verdrängt. In denen man viel erledigt, aber wenig bewirkt. In denen Energie verloren geht, nicht weil man zu wenig kann, sondern weil zu wenig Klarheit da ist. Der Jahreswechsel bietet einen seltenen Vorteil: Abstand. Und damit die Möglichkeit, ohne Aktionismus eine saubere Standortbestimmung vorzunehmen.

Drei Fragen helfen dabei besonders – nicht als Selbstkritik, sondern als professionelle Reflexion:

  • Wo habe ich stärker funktioniert als geführt?
  • Wo hätten bereits 10 % mehr Klarheit einen spürbaren Unterschied gemacht – für mich oder mein Umfeld?
  • Welche Entscheidung habe ich aufgeschoben, obwohl ich sie innerlich längst kannte?

Grundlage für gute Führung

Diese Fragen benötigen keine Stunde und keine Methode. Zwei ehrliche Minuten reichen oft aus, um Muster zu erkennen, die im Alltag untergehen.

Fazit: Gute Führung beginnt nicht mit neuen Vorsätzen, sondern mit Klarheit über den eigenen Anspruch. Wer den Jahreswechsel nutzt, um sich ehrlich zu reflektieren, schafft die Grundlage für wirksame Entscheidungen – nicht lauter, sondern bewusster. Und genau darin liegt oft der Unterschied zwischen viel tun und wirklich führen.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

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