Wie Totholz abgebaut wird

Bakterien spielen beim Abbau von Totholz eine grössere Rolle als angenommen. Diese Erkenntnis hilft, die Funktion des Waldes als Kohlespeicher besser zu verstehen.

Wie beeinflusst das sich ändernde Klima den Abbau von Totholz? Dieser Frage ging eine Forschergruppe nach.

Wie sehr Waldböden als Kohlenstoffspeicher dienen und wie dabei Bakterien mit Pilzen zusammenspielen, das untersucht eine internationale Forschergruppe mit Unterstützung des Wissenschaftsfonds FWF – und stösst auf höchst vielfältiges Leben in toter Umgebung.

„Die Fülle an Mikroorganismen im Totholz war überraschend“, sagt Mikrobiologin Judith Ascher-Jenull. Dass sie im Boden höchst zahlreich vertreten sind, ist hinlänglich bekannt. Bei Holz freilich, bei jenem abgestorbenen Holz, welches in den Wäldern liegt und langsam vor sich hin morscht und modert, ging die Forschung bis dato in erster Linie von Pilzen als den Treibern der Zersetzung aus.

Die Ergebnisse des vom Wissenschaftsfonds FWF geförderten Projekts „Klimagesteuerte Abbaudynamik von Totholz auf alpinen Böden“ sprechen indes eine andere Sprache. Was sich herauskristallisiert, ist ein synergistisches Zusammenspiel zwischen Pilzen, Bakterien und auch Archaeen. „Dieses Forschungsergebnis ist ein Grundstein für künftige Studien über die Wechselwirkungen zwischen Pilzen und Bakterien im Totholz und deren Auswirkungen auf die Bodenkohlenstoffbilanz und damit auf die Produktivität der Wälder“, erläutert Projektleiter Heribert Insam vom Institut für Mikrobiologie der Universität Innsbruck.

 

Mikrobielle Gemeinschaften untersuchen

Dass Wälder eine wichtige Rolle in der Speicherung von Kohlenstoff spielen, also eine eminent wichtige Position im Zusammenhang mit dem globalen Klimawandel einnehmen, ist Allgemeinwissen. Dabei speichern nicht nur die Bäume Kohlenstoff, auch der Waldboden speichert ihn. Dennoch sind viele Funktionsweisen des Kohlenstoff-Kreislaufs nach wie vor weitgehend unbekannt.

„Uns geht es darum, das System zu verstehen“, erklärt Insam. Das ist wichtig, der Grund liegt auf der Hand: „Wälder zählen zu den globalen Pools von Kohlenstoff, der entweder im Boden oder in der Biomasse gebunden sein kann oder eben in der Atmosphäre zu finden ist. Die Frage, die sich nun stellt, ist, wie beeinflusst das sich ändernde Klima den Abbau?“, führt der Mikrobiologe weiter aus.

Um dieser Frage auf den Grund zu gehen, haben die Innsbrucker im Rahmen des internationalen DecAlp-Projekts gemeinsam mit Geologen, Dendrochronologen (Holzalterbestimmung) und Modellierern im Val di Rabbi gearbeitet. Dort, im italienischen Trentino, auf zehn Forschungsflächen zwischen 1200 und 2400 Metern Seehöhe und sowohl nord- wie südexponierten Hängen, wurden entlang ausgewählter Klimasequenzen Struktur und Funktion mikrobieller Gemeinschaften untersucht. Insam und seine Gruppe, bestehend aus Judith Ascher-Jenull, María Gómez-Brandón und Tommaso Bardelli, setzen dabei neueste Techniken und Technologien ein. „Totholzforschung ist seit Jahrzehnten Thema. Was passiert im Holz? Was passiert unter dem Holz? Aber erst durch molekulare Methoden zur Erfassung der Mikrobiota können wir jetzt Vorgänge bakterieller Art charakterisieren“, so Insam.

 

Temperatur als treibender Faktor

„Die Annahme war“, führt Ascher-Jenull weiter aus, „dass Pilze beim Abbau von Holz ‚a priori‘ einen Vorteil haben. Wir konnten nun nachweisen, dass stickstofffixierende Bakterien im Totholz aktiv sind und den Pilzen Stickstoff zuführen.“ Eine Verbindung, die auf den Abbau des Holzes und die Speicherung von Kohlenstoff unmittelbar einwirkt. Es sind die Bakterien, die die Pilze gleichsam zu Spitzenleistungen antreiben.

„Wir konnten auch feststellen“, führt Insam fort, „dass der Abbau auf nordexponierten Hängen schneller vor sich geht als bei südexponierten.“ Ein durchaus überraschendes Ergebnis, das die Bedeutung der Feuchtigkeit über die der Temperatur hervorhebt. Und was bedeutet das im Zusammenhang mit dem Klimawandel? Führen höhere Temperaturen mit der verbundenen schlechteren Wasserverfügbarkeit „per se“ zu einem langsameren Abbau, zu weniger Kohlenstoffspeicherung im Boden? „Unsere Studie ist ein Puzzlestein von vielen“, schränkt Insam ein. Die Versuchsanordnung wird nun auch im Apennin angewandt, mit anderen Bäumen, Buchen statt Lärchen, in einem anderen Klima.

Schlüsse globalerer Natur wird erst eine Metastudie erlauben, in welche die Ergebnisse aus dem Val di Rabbi, aus dem Apennin, aus anderen Forschungsprojekten einfliessen werden.

Fürs Erste bleibt die Erkenntnis, dass Totholz im Wald nicht alleine für das Wohlergehen von Insekten essenziell ist, sondern wohl eine weitaus prägnantere Rolle beim Aufbau von Waldböden und ihrer Funktion als Speicher für Kohlenstoff spielt.

Text: Heribert Insam, Institut für Mikrobiologie, Universität Innsbruck

Schweizer Biogas im Aufwind

Im Jahr 2016 wurde in der Schweiz 18% mehr einheimisches Biogas ins Gasnetz eingespeist.

Biogas legt zu: Sowohl die einheimische Produktion als auch der Import im letzten Jahr zugenommen.

Der Absatz von Erdgas und Biogas betrug in der Schweiz 2016 insgesamt 39’029 GWh. Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Steigerung von 5%, was vor allem auf die Zunahme der Heizgradtage (+6,7%) zurückzuführen ist. Das ins Gasnetz eingespeiste Biogas aus einheimischer Produktion betrug 308 GWh. Das sind fast 18% mehr als im Vorjahr. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Biogas wird dieses zunehmend auch importiert. Dies meldet der Verband der Schweizer Gasindustrie VSG.

Mit einem Anteil von über 13% am Endenergieverbrauch ist Erdgas in der Schweiz der drittwichtigste Energieträger. Drei Viertel der Schweizer Bevölkerung sind mit den rund 20’000 Kilometer langen Gasnetzen erschlossen. Ein gutes Drittel des schweizerischen Erdgasverbrauchs entfällt auf die Industrie, die den Energieträger vor allem für die Erzeugung von Prozesswärme einsetzt.

30% erneuerbares Gas im Wärmemarkt bis 2030

Im Schweizer Wärmemarkt wird immer mehr erneuerbar produziertes Gas abgesetzt. 2016 hat sich insbesondere der Trend beschleunigt, dem Erdgas-Standardprodukt einen festen Anteil von Biogas beizumischen (in der Regel 5 oder 10%). Inzwischen beliefern immer mehr Gasversorgungsunternehmen ihre Kunden mit diesen neuen Standardprodukten. Verschiedene Gasversorger bieten ihren Kunden optional höhere Biogasanteile an.

Mit seinem Biogasfonds fördert der Verband neue Anlagen, die Biogas ins Gasnetz einspeisen. 2016 wurden Förderbeiträge von rund 2,8 Mio. CHF ausgerichtet. Dank dieser konsequenten Förderung steigt in der Schweiz die Biogaseinspeisung von Jahr zu Jahr: 2016 waren es 308 GWh, dies ist gegenüber dem Vorjahr (262 GWh) eine Zunahme von knapp 18%. Die Biogaseinspeisung profitiert nicht von der kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV).

Diese Zahlen zeigen die Zielsetzung der Branche, dem Erdgas mehr erneuerbares Gas beizumischen und mit dem stetig sinkenden fossilen Kohlenstoffgehalt des verteilten Gases noch stärker zur Reduktion der klimarelevanten CO2-Emissionen beizutragen. Die Schweizer Gaswirtschaft will den Anteil der erneuerbaren Gase im Wärmemarkt bis 2030 auf 30 Prozent steigern. Dazu muss die Politik ihren Beitrag leisten und geeignete Rahmenbedingungen schaffen wie die umfassende Anerkennung von Biogas als erneuerbare Energie im Wärmebereich und eine Teilzweckbindung der CO2-Abgaben zugunsten von Biogas.

Umweltschonende Erdgas/Biogas-Fahrzeuge

In der Schweiz waren 2016 total 12’912 (+4% gegenüber dem Vorjahr) Fahrzeuge in Betrieb, die mit Bio-/Erdgas umweltschonend angetrieben werden. Die Zahl der Neuzulassungen belief sich auf 1111 Fahrzeuge (-8%). Der durchschnittliche Biogas-Anteil im Treibstoff lag 2016 bei 22,4%. Mit Bio-/Erdgas angetriebene Fahrzeuge emittieren nicht nur markant weniger CO2, sondern generell weniger umwelt- und gesundheitsbelastende Schadstoffe als Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselmotoren. Die neuste Auto-Umweltliste des Verkehrs-Clubs der Schweiz (VCS) bestätigt einmal mehr die Umweltfreundlichkeit von Bio-/Erdgas-Fahrzeugen: 2017 sind unter den Top Ten acht Gasautos.

Energieautarkes Mehrfamilienhaus: Positive Bilanz nach erstem Winter

Das erste energieautarke Mehrfamilienhaus in Brütten hat den harten Winter problemlos überstanden: Die Bewohner hatten immer Licht, Strom und Wärme.

Das erste energieautarke Mehrfamilienhaus der Welt hat den ersten harten Winter mit Bravour überstanden. (Bild: Umwelt Arena)

Das erste energieautarke Mehrfamilienhaus der Welt in Brütten (Kanton Zürich), das komplett ohne externe Energieanschlüsse auskommt,  hat den ersten Härtetest in Form des kältesten und sonnenärmsten Winters seit mehreren Jahrzehnten ohne Fehl und Tadel bestanden. Die Simulationen entsprechen der Realität. Die erzielten Resultate erfüllten sowohl bei der Energieproduktion, als auch beim Verbrauch die prognostizierten Werte. So benötigten die Bewohner des Neunfamilienhauses, die bei einem Casting ausgewählt wurden, nur halb so viel Energie (2‘200 kWh) statt wie schweizweit üblich 4‘400 kWh pro Wohnung/Jahr, ohne dass sie Komforteinbussen in Kauf nehmen mussten. Und dies, obwohl aufgrund der üblichen Hausfeuchtigkeit in Neubauten anfangs mehr Energie verbraucht wurde.

Probleme mit Brennstoffzelle behoben

Einzig die Zuverlässigkeit der Brennstoffzelle, die aus dem im Sommer mit Sonnenenergie erzeugten Wasserstoff wieder Strom und Wärme produziert, erwies sich zu Beginn der kalten Jahreszeit als ungenügend. Mit entsprechenden Anpassungen und einer neuen Softwareprogrammierung konnte das Problem behoben werden. Die Bilanz nach dem ersten Winter zeigt, dass – wie berechnet –  lediglich eine Stromlücke von 10 Prozent besteht, die im energieautarken Mehrfamilienhaus mit dem selber produzierten Wasserstoff abgedeckt werden kann.

Zusätzliches Potenzial sehen die Experten zudem beim thermischen Wassertank (Langzeitspeicher), der – um die Abkühlung durch vorbei fliessendes Grundwasser zu reduzieren – noch stärker isoliert werden soll.

Mit dem Leuchtturmprojekt „Energieautarkes Mehrfamilienhaus“ zeigt die Umwelt Arena zusammen mit ihren beteiligten Partnern, was mit der bereits heute vorhandenen Technologie möglich ist. Das Projekt dient als Vorbild und stösst in den Medien und der breiten Öffentlichkeit auf reges Interesse. Entsprechend gut besucht sind die von der Umwelt Arena organisierten Spezialführungen zum ersten energieautarken Mehrfamilienhaus der Welt. Die Ausstellung zeigt den technischen Aufbau des Gebäudes, aktuelle Energiedaten und präsentiert die technischen Lösungen, die im Projekt zur Anwendung kommen.

Text: Umwelt Arena

Nachhaltige Anlagen: Chance für Schweizer Vermögensverwalter

Das Kundenbedürfnis nach nachhaltigen Investitionen ist ein Wachstumsmarkt. Eine neue Studie von Swiss Sustainable Finance zeigt auf, welche Möglichkeiten dies dem Schweizer Private Banking bietet.

Nachhaltige Anlagen sind eine Gelegenheit für Schweizer Privatbanken – sowohl im Hinblick auf die Kundenbeziehungen wie auch finanziell.

Das Schweizer Private Banking ist in Bewegung. Nebst steigenden Regulierungskosten, Fintech-Innovationen und erhöhtem Wettbewerb mit anderen Finanzzentren tragen auch veränderte Kundenbedürfnisse dazu bei, wie Sabine Döbeli, Geschäftsleiterin von Swiss Sustainable Finance, erklärt: „Immer mehr Kunden wünschen, mit ihren Anlagen einen konkreten Beitrag zu einer zukunftsfähigen Welt zu leisten. Wenn Banken auf dieses Bedürfnis zu wenig eingehen, verpassen sie die Chance, auf einen natürlichen Wettbewerbsvorteil zu setzen.“

Studie erläutert Vorteile von nachhaltigen Anlagen für Kundenberater

In seiner jüngsten Studie zeigt SSF deshalb anhand von zehn griffigen Argumenten auf, dass nachhaltige Anlagen eine bisher ungenutzte Chance für das Schweizer Private Banking darstellen. „Für Kundenberater bieten solche Anlagen die Möglichkeit, über interessante Themen und persönliche Anliegen zu sprechen und damit die Beziehung zu Kunden zu vertiefen“, erklärt Dr. Falko Paetzold, Managing Director des „Center for Sustainable Finance and Private Wealth (CSP)“ an der Universität Zürich und Hauptautor der Studie, die von einer SSF-Arbeitsgruppe konzipiert wurde. Zudem hat die Integration von Nachhaltigkeit in den Investmentprozess positive Auswirkungen auf das finanzielle Ergebnis. So kann beispielsweise die Portfoliodiversifikation erhöht und damit das Risiko/Rendite-Profil von Portfolios verbessert werden.

Vertreter des Schweizer Banking sehen unausgeschöpftes Potenzial

Am Lancierungsanlass zur Publikation, der am 22. März in Zürich stattfindet, erläutert Herbert J. Scheidt, Präsident der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg), welche Rolle nachhaltige Anlagen bei der Stärkung des Schweizer Private Banking spielen können. „Nachhaltige Anlagen sind für den Schweizer Finanzplatz eine natürliche Kernkompetenz, da Schweizer Attribute wie hohe Qualität, grosse Innovationskraft und Stabilität auch die Basis für nachhaltige Anlagen bilden“, erklärt er im Vorfeld der Veranstaltung. In einem Panelgespräch wird das derzeitige Angebot von Banken schliesslich einem Praxistest unterzogen: Ein Vertreter der sogenannten nächsten Generation von vermögenden Privatkunden debattiert mit Kundenberatern und Produktverantwortlichen, ob das gegenwärtige Angebot von Banken mit den sich wandelnden Kundenbedürfnissen Schritt halten kann.

Zehn gute Argumente

 

Die zehn Argumente, die in der SSF-Publikation mit zahlreichen Studien und Zitaten von Kunden und Beratern untermauert sind, lassen sich in drei Kategorien gruppieren:

  • die verbesserte Interaktion mit Kunden dank interessanten und persönlich relevanten Gesprächsthemen – insbesondere im Hinblick auf die jüngere Kundengeneration
  • die positiven Auswirkungen von Nachhaltigkeit auf das finanzielle Ergebnis
  • die Übereinstimmung mit Schweizer Stärken

Ein Kurzfilm, der sich besonders an Kundenberater von Banken und Vermögensverwaltern richtet, fasst die Argumentation zusammen. Weiter enthält die Studie konkrete Tools, die Berater dabei unterstützen, ihre Kundengespräche zu nachhaltigen Anlagen effizient vorzubereiten.

Text: SSF

Gewässerschutz: Mehr Spielraum für Kantone

Die kantonalen Vollzugsbehörden erhalten einen grösseren Handlungsspielraum bei der Festlegung der Gewässerräume.

Flüsse und Bäche sind unverzichtbar für den Hochwasserschutz.

Der Bundesrat will, dass die kantonalen Vollzugsbehörden mehr Spielraum erhalten, wenn es um die Festlegung von Gewässerräumen geht. Dafür wurden in der Gewässerschutz-Verordnung (GSchV) fünf neue Bestimmung aufgenommen. So könne den spezifischen örtlichen Gegebenheiten besser Rechnung getragen werden, so der Bundesrat.

Die Verpflichtung zur Kompensation von Fruchtfolgeflächen wurde ebenfalls präzisiert und in einen direkten Zusammenhang zum entsprechenden Sachplan gestellt. Diese Bestimmungen wurden unter der Leitung der Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren-Konferenz (BPUK) erarbeitet. Sie ergänzen die Vorschriften, die am 1. Januar 2016 in Kraft traten. Damit wird auch die Umsetzung der Motion 15.3001 der UREK-S abgeschlossen, die mehr Handlungsspielraum für die Kantone bei der Umsetzung der Gewässerschutzbestimmungen forderte.

Die Ausscheidung des Gewässerraums ist unverzichtbar, damit Flüsse und Bäche ihre ökologischen Funktionen erfüllen können und der Hochwasserschutz gewährleistet ist. Diese Pflicht wurde im vom Parlament verabschiedeten und 2011 in Kraft getretenen Gewässerschutzgesetz zusammen mit anderen Bestimmungen zur Renaturierung von Gewässern verankert.

Zugleich hat der Bund in den Themengebieten Fischerei, Chemikalien und belastete Standorte Änderungen beschlossen.

Fischerei: neue invasive gebietsfremde Arten und Elektrofischerei

Mit der Änderung der Verordnung zum Bundesgesetz über die Fischerei (VBGF) werden fünf Arten von Schwarzmeergrundeln auf die Liste der invasiven gebietsfremden Arten gesetzt. Zudem wird die Haltung dieser Grundeln in Teichanlagen oder Aquarien bewilligungspflichtig und ihre aktive Verbreitung rechtlich verboten. Diese Fische breiten sich seit einigen Jahren im Rhein bei Basel aus und stellen dort eine ernstzunehmende Konkurrenz für einheimische Fische und Krebse dar. Weiter wird mit der Verordnungsänderung der Einsatz von Elektrofanggeräten strenger geregelt, und die Donauforelle wird in die Liste der einheimischen Arten aufgenommen. Diese Forellenart kommt im Einzugsgebiet des Inn vor.

Chemikalien: Anpassung der Liste verbotener oder strengen Beschränkungen unterliegender Chemikalien

Gemäss dem Übereinkommen von Rotterdam (PIC-Konvention)müssen Ausfuhren von Chemikalien, die wegen ihrer Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit oder die Umwelt verboten sind oder strengen Beschränkungen unterliegen, dem Importland gemeldet werden. Die Änderungen in der Verordnung zum Rotterdamer Übereinkommen über das Verfahren der vorherigen Zustimmung nach Inkenntnissetzung für bestimmte Chemikalien im internationalen Handel (ChemPICV) betreffen insbesondere die Liste der Stoffe in Anhang 1, die an die neusten Entscheide des Bundesrates über in der Schweiz verbotene oder strengen Beschränkungen unterliegende Stoffe angepasst wurde. Zudem wurde diese Liste mit den Entscheiden der Bundesbehörden in Einklang gebracht, wonach gewisse Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln und Bioziden nicht mehr zulässig sind.

Belastete Standorte: erneute Aktualisierung

Nach 18 Jahren Vollzugserfahrung und mehreren Revisionen wurde die Verordnung über die Sanierung von belasteten Standorten (Altlasten-Verordnung, AltlV) aktualisiert, um gewisse Klärungen und technische Ergänzungen vorzunehmen. Die Konzentrationen von Ammonium und Nitrit werden künftig bei der Beurteilung des Sanierungsbedarfs eines belasteten Standorts im Hinblick auf das Grundwasser nicht mehr berücksichtigt. Diese Änderung wurde im Einvernehmen mit den Kantonen und Experten beschlossen. Die beiden Schadstoffe Ammonium und Nitrit sind nur für die Qualität der Oberflächengewässer von Bedeutung. Aus dieser Änderung dürften sich bei den Sanierungskosten Einsparungen in Höhe von mehreren Dutzend Millionen Franken ergeben.

Die vier geänderten Verordnungen treten am 1. Mai 2017 in Kraft. Eine Ausnahme bilden die Bestimmungen über die Elektrofischerei, die erst am 1. Mai 2018 in Kraft gesetzt werden.

Saubere Strassenreinigung: Zürich putzt mit Elektro-Kehrmaschinen

In den Kreisen 1 und 4 der Stadt Zürich sind neu zwei Kleinkehrmaschinen mit Elektoantrieb unterwegs. Diese sind nicht nur umweltschonend, sondern auch merklich leiser.

Die elektrischen Strassenreinigungsfahrzeuge sind emissionsfrei und verursachen viel weniger Lärm.
(Bild: ERZ)

Für das Wischen der Strassen und Trottoirs in den Kreisen 1 und 4 hat ERZ Entsorgung + Recycling Zürich seine Flotte um zwei Kehrmaschinen mit Elektromotoren erweitert. Diese sind besonders geräuscharm, CO 2-neutral und die ersten ihrer Art in dieser Grössenklasse. Sie erlauben es den Mitarbeitenden der Stadtreinigung, bereits ab vier Uhr morgens in sämtlichen Seitengassen tätig zu sein – ohne dabei die Nachtruhe der Stadtbevölkerung zu beeinträchtigen. Im Vergleich zu Reinigungsfahrzeugen mit Dieselmotoren sind elektrobetriebene rund 75 Prozent leiser und punkto Brummen einem Staubsauger ähnlich. Mit den Fahrzeugen kann ERZ neben Geräusch- auch Umweltemissionen reduzieren und spart pro Jahr und Maschine rund 14 000 Liter Diesel ein, was über 36 Tonnen CO2 entspricht.

Auf Herz und Nieren geprüft

ERZ setzt die Fahrzeuge täglich während zwölf Stunden ein und lädt sie in dieser Zeit jeweils drei Mal mittels eines Schnellladesystems mit Ökostrom auf. Im Einsatz stehen die Reinigungsfahrzeuge seit November 2016. ERZ zieht eine positive Bilanz: Die Erwartungen an die Leistungsfähigkeit wurden gänzlich erfüllt.

Kanton unterstützt Finanzierung

Die elektrobetriebenen Reinigungsfahrzeuge sind zurzeit noch teurer als jene mit Dieselmotoren. Dank eines finanziellen Beitrags an den Hersteller aus einem Fonds für die Unterstützung von Pilotprojekten des kantonalen Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL), konnte ERZ die Kleinkehrmaschinen jedoch zum Preis eines dieselbetriebenen Fahrzeugs beschaffen.

Zusammenschluss in der Abfallwirtschaft

Die Firmen SRS (Swiss Recycling Services) und Helvetia Environnement, die in den Bereichen Abfallsammlung, -trennung und -verwertung für Gemeinden, Industrieunternehmen, KMU und Privathaushalte tätig sind, kündigen ihren Zusammenschluss an. Die entstandene Helvetia Environnement Gruppe will künftig auf dem gesamten Schweizer Markt präsent sein und erreicht nun die kritische Grösse, um die erforderlichen Investitionen für eine industrielle Wertstoffbewirtschaftung aufzubringen.

Die Entsorgungsunternehmen SRS und Helvetia Environnement schliessen sich künftig zusammen.

Bereits wenige Monate nach den ersten Gesprächen kündigten die Firmen Helvetia Environnement und SRS am 22. Februar 2017 die Einigung über ihren Zusammenschluss an. Das Bündnis macht aus den beiden grössten Akteuren der Romandie nun den landesweiten Branchenführer der Abfallwirtschaft. SRS zählt künftig mit Transvoirie, Sogetri und Leman Bio Energie zu den Tochterfirmen der Helvetia Environnement Gruppe.

Das Management von SRS wird in die Geschäftsleitung von Helvetia Environnement eingegliedert. Mittelfristig wird diese Kooperation Synergien zwischen den vier Tochterfirmen mit Blick auf die geografische Präsenz, die Optimierung der Abfallsortieranlagen und die Reduktion von Co2-Emissionen dank Verwendung von Biokraftstoffen aus Abfällen erlauben.

Die in der Romandie bereits gut etablierte Helvetia Environnement Gruppe wird nun landesweit mit Agenturen in Basel und Solothurn sowie dank eines Partnernetzwerks in den Kantonen Bern, Zürich und im Tessin tätig sein. Die Gruppe und ihre Tochterunternehmen beschäftigen heute 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Tag für Tag 17’000 Kunden bedienen, darunter grosse Industrieunternehmen und 490 öffentliche Körperschaften. 2017 wird mit einem Umsatz von über CHF 120 Mio. gerechnet.

Helvetia Environnement hat eine signifikante Kapitalaufstockung durchgeführt, an der sich die Gründungsaktionäre sowie zwei weitere Aktionäre beteiligt haben. Es ist einerseits die UBS Clean Energy Infrastructure Switzerland KGK als bereits bestehende Aktionärin, beraten durch Fontavis AG in Baar, und andererseits ein neuer Schweizer Partner, der Fonds Reichmuth Infrastruktur Schweiz KGK. Dieser Fonds wird von der Reichmuth & Co Investment Management AG verwaltet, die ihren Sitz in Luzern hat.

Verändertes Marktumfeld

Beide Firmen haben sich für diesen Zusammenschluss entschieden, um für die zunehmende Konzentration der Abfallwirtschaft in der Schweiz gewappnet zu sein. Seit ihrer Gründung haben sich sowohl Helvetia Environnement als auch SRS teilweise dank externen Wachstums, d.h. durch Eingliederung lokaler Firmen, weiterentwickelt.

Die Verknappung der natürlichen Ressourcen und die immer strengeren Bestimmungen machen das Sammeln, Trennen und Verwerten von Abfällen ständig komplexer. Daher sind umfangreiche Investitionen für qualifiziertes Personal und spezialisierte Teams zunehmend unerlässlich. Dieser Sektor erfordert weitreichende Fachkompetenzen und beträchtliche finanzielle Kapazitäten, um die Erwartungen der Gemeinden, Industrieunternehmen und KMU in der Schweiz zu erfüllen. Ob Industrieabfälle wie Bauschutt, Alteisen, Holz und Pappe oder Bioabfälle: jede Tochterfirma benötigt eine spezifische Logistik und besondere Fachkompetenzen, um das Material zu sortieren und zu den geeigneten Recyclingzentren zu transportieren.

So wird die Komplementarität beider Unternehmen mit Blick auf Tätigkeitsfelder und geografische Präsenz den Aufbau eines noch umfassenderen Serviceangebots erlauben. Zudem wird die neue Grösse der Gruppe das Innovationsvermögen stimulieren und die Beziehungen zu den Behörden und Gebietskörperschaften stärken.

Gemeinsame Werte

Bei diesem Zusammenschluss steht auch der menschliche Aspekt im Fokus, denn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Helvetia Environnement und von SRS verbinden starke gemeinsame Werte. Diese kommen bei ihrer Arbeit durch drei Komponenten der nachhaltigen Entwicklung zum Ausdruck:

  • Umweltkomponente: Förderung von verantwortungsvoller Trennung, Recycling und Verwandlung von Abfällen in neue Wertstoffe oder Energie, Eindämmung von Treibhausgasemissionen
  • Wirtschaftliche Komponente: Schonung der natürlichen Ressourcen durch vermehrte Nutzung von Abfallressourcen und Erzeugung alternativer Energie (Biokraftstoff)
  • Soziale Komponente: Verbesserung der Ausbildung, der Arbeitsbedingungen und der Sicherheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Beitrag zur beruflichen Wiedereingliederung.

In ihrer täglichen Arbeit haben beide Unternehmen aktiv zum Aufbau eines Kreislaufwirtschaftsmodells beigetragen, das sie nun landesweit anwenden wollen.

Vincent Chapel, CEO von Helvetia Environnement, erklärte: „Dieser Zusammenschluss stärkt die Wettbewerbsfähigkeit der Helvetia Environnement Gruppe. Das Unternehmen beweist seine Fähigkeit vorausschauend zu denken und stärkt seine Kapazität den zukünftigen Herausforderungen der Abfallwirtschaft gerecht zu werden:  Einrichtung von automatisierten Sortierwerken, Optimierung der bestehenden Verwertungsmöglichkeiten und Erhöhung der Trennrate bei jedem Material. Wir möchten dank unserer neuen Stärke einen wesentlichen Beitrag zu einer verwantwortungsvollen Wirtschaftstätigkeit leisten“.

Frank Blanpain, Direktor von SRS, bekräftigte: „Die Schaffung eines landesweiten Unternehmens erlaubt die gemeinsame Nutzung unserer Investitionen und die Verbesserung des Serviceangebots für unsere Kunden. Zudem wird der Zusammenschluss das Innovationsvermögen unserer Teams, die auf Ausschreibungen von Gemeinden und Unternehmen antworten, stimulieren. Wir werden effiziente Strategien der Abfallwirtschaft anbieten und dabei alle Umweltnormen strikte einhalten“.

Text: Voxia Communication/Michael Donath

Schwimmend zum Schweizer Nachhaltigkeitspreis

Expeditionsschwimmer und Wasserbotschafter Ernst Bromeis wurde vom Nachhaltigkeitsforum eco.ch zum Preisträger des Schweizer Nachhaltigkeitspreises 2017 gewählt. Er setzt sich für freien Zugang zu sauberem Wasser in der Welt ein.

Der Hoffnungsträger Ernst Bromeis ist Wasserbotschafter und Grenzschwimmer. (Bild: eco.ch)

Wasserbotschafter und Expeditionsschwimmer Ernst Bromeis ist diesjähriger Preisträger des Schweizer Nachhaltigkeitspreises prix eco.ch in der Kategorie „Hoffnungsträger“. eco.ch, das Schweizer Forum für Nachhaltige Entwicklung, wird ihm den Preis am 31. März im Theater Basel überreichen. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Ernst Bromeis eine so engagierte Persönlichkeit auszeichnen dürfen, die sich seit Jahren leidenschaftlich für freien Zugang zu sauberem Wasser in der Welt einsetzt“, freute sich Beat Jans, Präsident des Vereins eco.ch, an der Medienkonferenz von eco.ch.

Mit dem prix eco.ch belohnt der Verein das Engagement von Einzelpersonen und Organisationen für eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft. Ernst Bromeis erläuterte: „Der prix eco.ch ist für mich Motivation, meinen persönlichen Weg als Wasserbotschafter weiter zu gehen. Der Preis soll auch allen Kraft geben, die zweifeln, den eigenen Weg zu gehen und für eigene Überzeugungen einzustehen.“

„Wir alle brauchen Wasser, um zu leben“
Der Davoser Bromeis betreibt seit 2007 das Projekt „Das blaue Wunder“, in dessen Fokus das Wasser als Menschen- und Lebensrecht sowie als allgemeine Existenzgrundlage steht. „Nichts verbindet uns Menschen und alles Leben mehr als das Wasser. Wir alle brauchen Wasser um zu leben. Die Frage ist nicht, ob wir es nutzen, sondern wie wir Wasser nutzen. In dieser Frage und deren Lösungen zeigt sich unsere ganze Verantwortung, auch in der Schweiz, ob wir das Wasser als Lebensquelle leihen oder es nur verbrauchen“, sagte Bromeis. Regelmässig macht er mit Wasserexpeditionen und Aktionen auf das Menschenrecht auf Wasser aufmerksam. So auch heute, als er sich vor versammelten Medien in Basel bei der Klingental-Fähre in die Fluten des Rheins stürzte und dort, umgeben von kiloweise PET- und anderem Plastikmüll, schwamm.

Rhein ist mit Mikroplastik verschmutzt
Diese Aktion von eco.ch und Ernst Bromeis sollte verbildlichen, wie viel Mikroplastik durch den Basler Rhein fliesst. Von blossem Auge ist es zwar nicht sichtbar, doch der Rhein ist erheblich mit Mikroplastik verschmutzt, wie Patricia Holm, Leiterin des Programms Mensch Gesellschaft Umwelt an der Universität Basel, erläuterte. Der Rhein gehört von den über ihre Länge untersuchten grossen Fliessgewässern mit zu den am stärksten belasteten Strömen weltweit. „Rund 30 Kilogramm Mikroplastik, zu dem kleinste Plastikteile unter 5 Millimetern zählen, werden vom Rhein pro Tag in die Nordsee getragen“, sagte sie. Im Jahr summiert sich das auf 10 Tonnen. Diese Plastikteilchen treten als Zwischenprodukt bei der Kunststoffherstellung sowie als Granulat in Reinigungs- und Pflegeprodukten auf und entstehen bei der Zersetzung grösserer Plastikteile in der Umwelt. In den Weltmeeren, wo der Plastikabfall in allen Formen und Grössen als riesige Inseln treibt, werden diese Partikel von zahlreichen Organismen aufgenommen – von Protozoen bis zum Bartenwal.

Störfallverordnung: BAFU aktualisiert Mengenschwellen

Das frisch aktualisierte Modul "Mengenschwellen gemäss Störfallverordnung" des Bundesamts für Umwelt erläutert das Vorgehen zur Bestimmung der betrieblichen Höchstmenge eines Stoffes, einer Zubereitung oder eines Sonderabfalls, um eine Mengenschwellenüberschreitung festzustellen.

Das frisch veröffentliche Modul steht samt Mengenschwellenrechner auf der Website des BAFU zum Download bereit.

Die Vollzugshilfe richtet sich sowohl an die Inhaber von Betrieben wie auch die Vollzugsbehörden bei der Klärung von Fragen in Bezug auf die Überschreitung von Mengenschwellen gemäss Störfallverordnung (StFV). Sie erläutert das Vorgehen zur Bestimmung der betrieblichen Höchstmenge eines Stoffes, einer Zubereitung oder eines Sonderabfalls, um eine Mengenschwellenüberschreitung festzustellen. Zudem werden die Kriterien zur Ermittlung von stoff- und zubereitungsspezifischen Mengenschwellen diskutiert.

Als zentrales Hilfsmittel enthält diese Publikation eine Liste, welche eine Übersicht über eine grosse Anzahl von Mengenschwellen für Stoffe und Zubereitungen bietet. Diese wurden von einer Arbeitsgruppe anhand der Kriterien für Human- und Ökotoxizität, physikalischer Gefahren, der Reaktionsfähigkeit mit Wasser und Säuren sowie der Kriterien für hochaktive Stoffe gemäss Anhang 1 der StFV ermittelt.

Rechner für Mengenschwellen

Das Dokument steht auf der Website des BAFU als PDF zum Download bereit. Auf derselben Seite findet sich ein downloadbarer Excel-Mengenschwellenrechner. Mit der Eingabe der H-Codes und der EUH-Codes eines Stoffes oder einer Zubereitung berechnet das Tool die gesuchte Mengenschwelle.

 

Nationalrat will KELS begraben

Der Nationalrat folgt dem Bundesrat und lehnt den Verfassungsartikel zu Energie-Lenkungsabgaben ab.

Mit welchem System soll die Schweiz die Ziele der Energiestrategie 2050 erreichen? Die KELS wird es wohl nicht.

Lenkungsabgaben zur Steuerung des Energieverbrauchs sind eigentlich eine gute Sache, wie eine Studie der ETH kürzlich zeigte. Dennoch lehnte der Nationalrat nun wie bereits vom Bundesrat vorgeschlagen die Verfassungsänderung ab, welche das Klima- und Energielenkungssystem KELS ermöglicht hätte, wie die Nachrichtenagentur SDA berichtet.

Das bedeutet aber nicht, dass der Nationalrat grundsätzlich gegen ein Lenkungssystem wäre: Keine der Parteien lehnt ein solches grundsätzlich ab. Aber die mit KELS vorgeschlagenen Instrumente seien unzureichend. Dies sagen auch Energieforscher: Das vorgeschlagene System fördere Stromimporte, anstatt Anreize für den Ausbau erneuerbarer Energien im Land zu fördern.

Zukunft unklar

Was nun anstelle der KELS treten soll, um die kostendeckende Einspeisevergütung abzulösen und die Ziele der Energiestrategie 2050 zu erreichen, ist noch nicht klar. Der Bundesrat will nach wie vor ein Lenkungssystem. Die SP und die Grünen fordern, dass bisherige Massnahmen wie die CO2-Abgabe ausgebaut werden und auch auf Treibstoffe erhoben wird. Gleichzeitig sollen die erneuerbaren Energien weiter gefördert werden. Die GLP will ein Lenkungssystem ohne Verfassungsänderung, das schrittweise eingeführt wird. CVP, BDP und FDP anerkennen, dass Massnahmen nötig sind. Einzig die SVP schreckt vor solchen zurück.

Bundesrat Ueli Maurer will aber ohne idiologische Scheuklappen weitermachen: Es brauche nach dem voraussichtlichen Ende der KELS pragmatische Lösungen, um sich den teils widersprüchlichen Ziele einer sicheren, günstigen und umweltfreundlichen Energieversorgung anzunähern.

Die Schweizerische Energiestiftung SES begrüsst den Entscheid und fordert ein Anreizsystem zum Ausbau erneuerbarer Energien.

Das sind die energieeffizientesten Gewerbe-Kühlgeräte

Das von der Schweiz und der EU unterstützte Gewerbekälte-Projekt ProCold hat am 7. März die Preisträger für die energieeffizientesten Gewerbe-Kühlgeräte auserkoren, die derzeit auf dem Markt sind.

Gewerbliche Gefrier- und Kühlgeräte haben einen erheblichen Energieverbrauch. Solche steckerfertigen Geräte sind in fast jedem Supermarkt, in Hotels, Restaurants, Bars oder Kantinen im Einsatz. Selbst ein durchschnittlich effizientes Produkt weist einen hohen Stromverbrauch auf und verursacht den Betreibern hohe Stromkosten. Der Stromverbrauch ineffizienter Geräte kann mit neuen Geräten um 30 bis 50 Prozent reduziert werden. «In einigen Fällen können durch effiziente und geschlossene Geräte, über ihre Lebensdauer gerechnet, mehrere tausend Franken eingespart werden», sagt Maike Hepp von Topten, der unabhängigen Plattform für elektrische Geräte aus Zürich.

Das Gewerbekälteprojekt ProCold hat nun in fünf Kategorien die jeweils energieeffizientesten Gewerbe-Kühlschränke ausgezeichnet: Lagerkühlschränke, Getränkekühler, Kleine Glacé-Truhen, Verkaufskühlschränke sowie gekühlte Verkaufsautomaten mit Glasfront.

Energie um Hälfte reduziert

Mit dem Projekt ProCold erweitert das langjährig bestehende Projekt Topten seine Palette um die Kategorien gewerbliche Kühlgeräte. Unterstützt wird es vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI) sowie «Horizon 2020» – dem grössten «Research and Innovation»-Programm der EU.

«Die Auszeichnungen der prämierten Kühlgeräte zeigen deutlich, dass Energieeffizienz sich immer lohnt und Hand in Hand mit Produkteinnovation einhergeht», erklärte Stamatis Sivitos, Projektbeauftragter der Europäischen Kommission. Die Entwicklung stehe nicht still, ständig würden Fortschritte in der Technologie erzielt. Dies sei auch eines der Ziele des Wettbewerbs von ProCold. Die Produkte sind alle erkennbar am EU Energielabel und Ökodesign; sie entsprechen energetisch dem jeweils besten Standard. In der Schweiz wir die Anschaffung von steckerfertigen Gewerbe-Kühlgeräten bis zu 25 Prozent des Kaufpreises unterstützt durch das Förderprogramm ProKilowatt unter der Leitung des Bundesamts für Energie.

Die Gewinnermodelle

– Kategorie Lagerkühlschränke für gewerbliche Küchen: Gram Superior Plus K 72 G.

– Kategorie Verkaufskühlschränken für Supermarkt, Kantinen oder Bäckereien: Carrier Optimer 0948LG R290.

– Kategorie Getränkekühlern: Liebherr FKDPv 4503.

– Kategorie Glacé-Truhe: Liebherr GTEP 3302.

– Kategorie Verkaufsautomaten mit Glasfront: Sielaff GF Robimat XM.

Alle Produkte finden sich auf topten.ch, einer unabhängigen Plattform, die es Gewerbe- und Privatkunden erlaubt, die besten elektrischen Geräte auf Energieeffizienz, geringe Umweltbelastung und Qualität zu finden.

 

Text: Topten

Nestlé will biobasiertes PET entwickeln

Nestlé will gemeinsam mit zwei weiteren Partnern eine nachhaltige Plastikflasche entwickeln. Ziel ist ein PET-Material aus Biomasse. Zum Einsatz kommen sollen dabei ausschliesslich Bioabfälle.

Künftig sollen PET-Flaschen aus Biomasse hergestellt werden.

Die beiden grössten Anbieter von Flaschenwasser, Danone und Nestlé Wasser wollen gemeinsam mit dem kalifornischen Startup Origin Materials eine 100% erneuerbare PET-Flasche entwickeln, die auf kommerzieller Ebene eingesetzt werden kann. Das Projekt verwendet Biomasse aus Abfällen – etwa gebrauchtes Karton oder Sägemehl. Damit soll die Herstellung der Flaschen keine zusätzlichen Ressourcen und Landflächen benötigen und von der Lebens- und Futtermittelproduktion wegnehmen.

Nachhaltige Ressourcen verwenden

Ziel ist, eine Kreislaufwirtschaft für Verpackungen zu erreichen, so der Entwicklungschef von Danone Frederic Jouin. Das soll auf der einen Seite durch die Verwendung nachhaltiger Ressourcen, auf der anderen Seite durch eine Zweitverwertung aller Plastikmaterialien geschehen. „Wir glauben, dass es möglich ist, traditionelle fossile Materialien durch biobasierte Verpackungsmaterialien zu ersetzen“, so Jouin. Die neuen Flaschen sollen ebenso leicht, transparent, recyclierbar und verträglich mit dem Inhalt sein wie heutiges PET.

Die heutige Technologie ermöglicht es, rund 30% biobasiertes PET in der Flaschenproduktion einzusetzen. Die Neuentwicklung soll diesen Anteil auf 100% steigern. Origin Materials schafft es bislang, Pilotprodukte mit bis zu 80% biobasiertem Material herzustellen; die kommerzielle Produktion von Flaschen mit 60+% biobasiertem PET soll im Jahr 2018 starten. Zunächst sollen 5000 Tonnen des neuen Materials auf den Markt kommen. Die Vision der Allianz ist, bis zum Jahr 2020 PET-Flaschen mit mindestens 95% Bio-PET kommerziell herzustellen.

Bis zum Jahr 2022 sollen Wasserflaschen mit bis zu 95% biobasiertem PET hergestellt werden.

Offene Technologie

Nicht nur Produkte von Danone und Nestlé werden künftig eine nachhaltigere Verpackung erhalten: Die Technologie soll laut Allianz der gesamten Getränkeindustrie zu Verfügung gestellt werden.

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