Der Zahlungs-Röstigraben

Die Schweizer gelten allgemein als pünktliche Zahler von Rechnungen. Der Wirtschaftsinformationsdienst Bisnode D&B hat einmal mehr das Zahlungsverhalten in der Schweiz untersucht und stellt fest: Es tun sich Gräben auf.

Im Tessin und in einigen Westschweizer Kantonen steht es nicht gut um die Zahlungsmoral. Aber auch die Steuerparadiese Zug und Schwyz sind keine Musterknaben. (Bild: Bisnode D&B)

Das Tessin ist der Kanton mit der schlechtesten Zahlungsmoral: 61.5 Prozent der Rechnungen werden hier zu spät bezahlt. Dies zeigt die aktuelle Analyse des Zahlungsverhaltens von Unternehmen im ersten Halbjahr 2016. Doch nicht nur die italienischsprachige Schweiz, sondern auch die Romandie fällt mit einem sehr hohen Anteil an überfälligen Zahlungen besonders negativ auf – offenbar gibt es einen Röstigraben-Effekt, wenn es um das fristgerechte Begleichen von Rechnungen geht. Auch die Grenzkantone weisen keine besonders gute Zahlungsmoral auf. Im Inneren der Schweiz wird das Zahlungsverhalten dann deutlich besser. Besonders positiv sticht hier der Kanton Uri hervor, wo nur 18.7 Prozent der Rechnungen zu spät beglichen wurden. Insgesamt wurden schweizweit 40.5 Prozent der Rechnungen verspätet bezahlt. Der durchschnittliche Verzug betrug dabei 10.8 Tage.

Quelle: Bisnode D&B

Compasso Medienmitteilung: Kampf dem Fachkräftemangel

"Arbeitsunfähig – abgestempelt auf immer und ewig?". Dass dies nicht zwingend so sein muss, zeigt der Verein Compasso an der diesjährigen Fachtagung mit Beispielen auf und präsentiert anhand praxistauglicher Instrumente, wie eine erfolgreiche Wiedereingliederung von beeinträchtigten Personen funktioniert.

Nicht immer gelingt eine Wiedereingliederung auf Anhieb. (Bild: Depositphotos_GeorgeRudy)

„Die Wiedereingliederung generiert für alle Beteiligten einen Mehrwert und leistet einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Fachkräftemangel“, zieht Martin Kaiser als Fazit.

Die demografischen Veränderungen der Schweiz führen dazu, dass immer weniger Erwerbstätige zur Verfügung stehen. Bereits heute fehlen dem Schweizer Arbeitsmarkt in zahlreichen Branchen dringend benötigte Fachkräfte. Deshalb wird es immer wichtiger, das Potenzial an inländischen Arbeitskräften besser zu nutzen. Dazu gehören auch die Menschen mit einer Beeinträchtigung.

Compasso unterstützt Arbeitgeber darin, kompetente Fachleute wieder in den Arbeitsprozess einzugliedern oder diese im Erwerbsleben zu halten. „Damit leistet Compasso einen wichtigen Beitrag zur Minderung des Fachkräftemangels“, betont Bundespräsident Johann N. Schneider-Ammann in seiner Grussbotschaft an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der diesjährigen Fachtagung.

Fähigkeiten unterstreichen

Bei der Wiedereingliederung geht es darum, Menschen, die durch Unfall oder Krankheit aus dem Arbeitsprozess ausgeschieden sind, wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern. Während die Erfahrungen bei Früherkennung und Arbeitsplatzerhalt bereits gut sind, stehen die Bemühungen um die Wiedereingliederung noch am Anfang. Gemäss Stefan Ritler, Vizedirektor und Leiter des Geschäftsfeldes Invalidenversicherung des BSV, ist der Rentenbestand zwar rascher gesunken als erwartet, die politischen Ziele für die Wiedereingliederung aus der Rente (IV-Revision 6a) seien aber noch nicht erreicht. Erfolgreiche Praxisbeispiele zeigen jedoch, dass auch die Wiedereingliederung gelingen kann. „Entscheidend ist, sich auf die Fähigkeiten und Fertigkeiten der beeinträchtigten Person zu konzentrieren, nicht auf die Defizite“, betont Martin Kaiser, Präsident von Compasso.

Die IV-Stelle Solothurn gewährt einen Einblick in die Praxis und zeigt anhand einer gelungenen Wiedereingliederung, was konkret getan werden kann. Die betroffene Pflegeassistentin hatte eine Diskushernie erlitten und konnte ihrer Tätigkeit in der Langzeitpflege nicht mehr nachkommen. Über einen Arbeitsversuch fasste sie als medizinische Praxisassistentin wieder Tritt. „Ein ebenso unspektakulärer wie typischer Fall“, meint Tagungsleiter Anton Hanselmann, ehemaliger Personalchef der Frutiger AG und heutiger Vizepräsident von Compasso. „Die Wiedereingliederung ist gelungen, weil alle Involvierten am gleichen Strick gezogen haben und die zur Verfügung stehenden Instrumente gezielt nutzten.“

Instrumente für Arbeitgeber

Um die Arbeitgeber gezielt zu unterstützen, hat Compasso die Informationen und Instrumente zur Wiedereingliederung weiterentwickelt. Wann eignet sich mein Unternehmen für Personen mit einer gesundheitlichen Beeinträchtigung? Welche Rahmenbedingungen müssen am Arbeitsplatz erfüllt sein? Welche rechtlichen Aspekte sind zu beachten? Dazu bietet Compasso umfangreiche Informationen auf dem überarbeiteten Online-Portal. Auch die direkten IV-Kontaktstellen für Arbeitgeber stehen zur Verfügung. „Gerade für KMU erweist es sich als entscheidend, unkompliziert auf die Ansprechpersonen zugehen zu können“, betont Ueli Streit, Leiter Fachentwicklung bei Compasso.

Konsequente Zusammenarbeit als Schlüsselfaktor

Zum Abschluss der Veranstaltung diskutieren Stefan Ritler, Vizedirektor und Leiter des Geschäftsfelds Invalidenversicherung des BSV, Monika Dudle-Ammann, Präsidentin der IV-Stellenkonferenz, Dr. med. Fulvia Rota, Vorstandsmitglied Schweizerische Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie SGPP, Daniel Andris, Leiter Koordination & Analyse, Mobiliar Vorsorge und Ann-Kathrin Greutmann, Leiterin Diversity und Gesundheit, Zürcher Kantonalbank, was eine erfolgreiche berufliche Wiedereingliederung ermöglicht.

Die Podiumsteilnehmer sind sich einig: Eine von Offenheit und Vertrauen geprägte Zusammenarbeit der beteiligten Partner ist der Schlüsselfaktor für eine erfolgreiche Wiedereingliederung. „Je früher die Fälle aktiv aufgenommen werden, desto grösser die Erfolgsaussichten. Zuschauen und abwarten ist ein schlechter Rat“, fasst Dr. Barbara Rigassi, Geschäftsführerin Compasso, eine weitere Erkenntnis der Podiumsdiskussion zusammen.

„Die Wiedereingliederung generiert für alle Beteiligten einen Mehrwert und leistet einen wichtigen Beitrag im Kampf gegen den Fachkräftemangel“, zieht Martin Kaiser als Fazit. „Unser Ziel ist die Erhaltung oder Wiedererlangung der Arbeitsmarktfähigkeit von möglichst vielen Menschen mit eingeschränkter Leistungsfähigkeit!“
http://Compasso.ch

Studie über „Sieben Innovationsfelder der digitalen Zukunft“

Will die Schweizer Wirtschaft sich für die Zukunft rüsten und ihre digitale Wettbewerbsfähigkeit langfristig sichern, muss es ihr gelingen, die disruptiven Kräfte als Chancen zu nutzen. Im Whitepaper "Shaping Switzerland’s digital future" blickt KPMG in die Zukunft und skizziert mögliche Innovationsfelder für die Schweiz.

(Bild: depositphotos)

KPMG unterstreicht: Das eidgenössische System der direkten Demokratie sei im Zeitalter der partizipativen sozialen Medien so aktuell wie noch nie.

Die Digitalisierung hat als „4. industrielle Revolution“ vor Jahren ihren Siegeszug angetreten. Der Schwerpunkt dieser Entwicklung liegt jedoch im Silicon Valley. Dies stellt für die Schweizer Wirtschaft insofern ein Nachteil dar, als dass sie nicht mehr eigenständig über die wichtigsten Entwicklungen, ihren künftigen Wertbeitrag und am Ende über die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts entscheiden kann. Entsprechend muss die Schweiz in den nächsten Jahren lernen, mit disruptiven Kräften umzugehen und diese gezielt zu nutzen. Dabei kann sie auf ihre anerkannten Stärken setzen, muss aber auch wichtige Handlungsfelder entschlossen angehen.

Mit diesen disruptiven Kräften vermag die Schweiz dank der etablierten Stärken des Wirt-schaftsstandorts erfolgreich umzugehen:

Dazu zählen politische Stabilität, direkte Demokratie, strenge Datenschutzvorschriften, eine moderne und technikaffine Gesellschaft, Rechtssicherheit, ein wettbewerbsfähiges Steuersystem, hochqualifizierte Arbeitskräfte, flexible Arbeitsgesetze, ein hoher Lebensstandard sowie führende Universitäten und Aktivitäten in Forschung und Entwicklung.

Doch um ihre Attraktivität als Wirtschaftsstandort zu behaupten, wird die Schweiz auch an ihren Schwächen arbeiten müssen. Dazu gehören hohe Lohnkosten, eine ungewisse Einwanderungspolitik im Zusammenhang mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative sowie die noch immer hinderlichen Steuerbedingungen für Start-ups und die klassische Schweizer Zurückhaltung.

Tragfähige Zukunft der Schweiz

KPMG hat sieben Innovationsfelder benannt, die für die Schweiz erhebliche Chancen bieten:

1. Digitale Werkbank

Die globale digitale Wirtschaft wird eine grundlegend neue Wertschöpfungskette generieren. Auslagerungen in Niedriglohnländern dürften an Attraktivität verlieren, da Kompetenzen in Technologiebereichen wie etwa der Datenanalyse verstärkt gefragt sein werden. Die Schweiz hat hervorragende Voraussetzungen, eine digitale Werkbank für die Weltwirtschaft zu werden: Zu diesen zählen die gut ausgebaute Infrastruktur sowie ein hohes Mass an Stabilität, Rechtssicherheit und Datenschutz. Allerdings muss die Schweiz noch stärker in Bildung und Forschung investieren.

2. Datentreuhänder der Welt

Daten stellen die Währung des digitalen Zeitalters dar. Die Schweiz geniesst international einen Ruf als vertrauenswürdiger und verlässlicher Partner. Bereits heute sind zahlreiche Datenzentren und andere Infrastrukturen hier angesiedelt. Damit sich die Schweiz auch künftig als verlässlicher Datentreuhänder zu positionieren vermag, muss die Politik die richtigen Rahmenbedingungen schaffen und die nötige Balance finden im Spannungsfeld zwischen Datenschutz und möglichst offener Datennutzung.

3. Fintech Valley

Die Schweiz hätte das Zeug, im Feld der digitalen Finanzdienstleistungen führend zu sein: Jahrelange Erfahrung im Banken- und Versicherungssektor kombiniert mit technologischer Expertise. Momentan konzentrieren sich die Entwicklungen im Bereich Fintech jedoch zu sehr auf den kleinen Heimmarkt und werden deshalb international noch zu wenig stark wahrgenommen. Die hohen Lohnkosten – und damit verbunden die tiefere Produktivität – sorgen ausserdem für eine zu geringe Wettbewerbsfähigkeit.

4. Widerstandsfähige Industriesteuerungen

Die vernetzte Industrie 4.0 baut auf funktionierende Kontrollsysteme und Abwehrmechanismen. Ohne diese Sicherheitssysteme drohen Störfälle und sogar Katastrophen in der realen Welt, beispielsweise durch Cyber-Angriffe auf kritische Infrastrukturen wie etwa Kraftwerke. Hiesiges Know-How im Bereich Cyber Security gehört schon heute zur Weltspitze. Nun gilt es, die richtigen liberalen Akzente in der Bildungs- und Migrationspolitik zu setzen, um einen Fachkräftemangel im Ingenieurwesen zu verhindern.

5. Robotik im Gesundheitswesen

Technischer Fortschritt in der Robotik sowie die zunehmende Alterung unserer Gesellschaft sind zwei aktuelle, parallel laufende Entwicklungen. Die Demographie führt zu erhöhten Gesundheitskosten, welche aber durch den vermehrten Einsatz von Robotern in Spitälern und Pflegeeinrichtungen in Zukunft gesenkt werden könnten. Die Schweiz verfügt über hervorragende Forschung in der Robotik, beispielsweise im Umfeld der ETH Zürich und Lausanne.

6. Schweiz als Inkubator für grosse Ideen

Menschliche Kreativität, Vermittlung zwischen Parteien sowie konstruktive Problemlösungsansätze werden auch in der digitalen Zukunft gefragt sein, vermutlich mehr denn je. Die Schweiz ist bereits heute Standort von verschiedenen internationalen Organisationen und Veranstaltungen wie der UNO und des WEF. Damit die Schweiz ihre Position als neutraler, kreativer Hub auch unter den veränderten Bedingungen weiterzuentwickeln vermag, muss der internationale Austausch zwischen Wirtschaft, Politik und Wissenschaft weiter intensiv gepflegt werden.

7. Direkte Demokratie als Exportgut

Das eidgenössische System der direkten Demokratie ist im Zeitalter der partizipativen sozialen Medien so aktuell wie noch nie. Die Schweiz könnte mit «Democracy as a Service» (DaaS) ein Vorbild für andere Staaten sein und ihr Erfolgsmodell als Exportartikel anbieten – gerade auch in Kombination mit neuer Technologie. Allerdings muss die Schweiz der Glaubwürdigkeit halber zuerst Fortschritte erzielen im Bereich des eigenen E-Government und die Einführung einer nationalen Digital ID vorantreiben.

Mehr über die Studie „Shaping Switzerland’s digital future“ finden Sie unter diesem Link

Aldi führt Getränkekartonrecycling ein

Eine neue Sortieranlage ermöglicht es, Getränkekartons und Plastikflaschen sauber zu trennen. Damit können diese gemeinsam gesammelt werden. Als erste Detailhändlerin führt Aldi Schweiz die Sammlung ein.

Aldi führt Getränkekartonrecycling ein-umweltperspektiven
Aldi führt Getränkekartonrecycling ein-umweltperspektiven

Seit der Inbetriebnahme der neuen Sortieranlage durch die Müller Recycling AG in Frauenfeld Anfang Jahr ist es möglich, Getränkekartons und Plastikflaschen sauber voneinander zu trennen. Dies hat dazu geführt, dass Getränkekartons und Plastikflaschen gemeinsam gesammelt werden können.

Aldi Suisse hat nun als erster Detailhändler die neue Sammlung etabliert: Seit August 2016 sammelt ALDI SUISSE – vorerst in den 65 Filialen der Zweigniederlassung Schwarzenbach – Getränkekartons gemeinsam mit Plastikflaschen. Die landesweite Einführung der Rückgabe von Getränkekartons und Plastikflaschen soll bis Ende 2017 abgeschlossen sein.

Die gemeinsame Sammlung vereinfacht den Entsorgungsvorgang

Die leeren Getränkekartons von Milch, Eistee und Fruchtsäften und die leeren Plastikflaschen von Milchprodukten, Dusch-, Wasch- und Reinigungsmitteln werden gemeinsam in einem Sammelbehälter gesammelt und von den Lastwagen, welche die Filiale mit Waren beliefern, zurück ins Logistikzentrum genommen. So entstehen keine Mehrfahrten. Im Logistikzentrum werden sie verpresst und zur Sortieranlage nach Frauenfeld gebracht.

Nach der Sortierung werden die gesammelten Plastikflaschen vor Ort zu Regranulat verarbeitet. Dieses wird zur Herstellung von neuen Plastikflaschen oder anderen Kunststoffprodukten eingesetzt. Die Getränkekartons werden in Ballen gepresst und in die Papierfabrik Model AG gefahren. Die über das Recyclingsystem gewonnenen Kartonfasern können in der Kartonproduktion sechs bis sieben Mal eingesetzt werden. Aus den wertvollen Kartonfasern produziert die Model AG Wellkarton für neue Verpackungen.

KMU unterschätzen Risiko von Cyber-Crime

Die Schweizer KMU sind katastrophal schlecht gerüstet gegen Hacker. Obwohl immer mehr die Cyberkriminalität als Schlüsselrisiko betrachten, verfügen nur 2,5 Prozent über ausreichenden Schutz.

Hacker und andere Cyberkriminelle haben für KMU ein erhebliches Bedrohungspotenzial. (Foto: Fotolia.com)

Kein Risiko hat in der Schweizer Wirtschaft derart an Bedeutung gewonnen wie die Cyberkriminalität. Dies ergibt eine repräsentative Umfrage der Versicherung Zurich unter kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Mittlerweile gehen 12 Prozent der KMU davon aus, dass Hacker ein Schlüsselrisiko für sie darstellen. Gegenüber dem Jahr 2013 hat sich ihr Anteil mehr als vervierfacht. Deutlich gesunken ist derweil der Anteil der KMU, die sich partout für zu klein und unbedeutend halten, um Opfer von Cyberkriminellen werden zu können. Nur gerade 13 Prozent gehen davon aus, gar nicht erst ins Visier von Hackern zu geraten.

Unterschätzte Cyberrisiken

Obwohl die Furcht stark zunimmt, sind die allermeisten Schweizer KMU schlecht gerüstet. Gerade einmal 2,5 Prozent der befragten Eigentümer und Geschäftsführer geben an, dass ihre Firma über voll funktionsfähige und aktualisierte Schutzmassnah-men verfügen. Hochgerechnet auf die rund 562‘000 KMU* in der Schweiz, bedeutet dies: 548‘000 KMU verfügen über keinen effektiven Schutz. Besonders exponiert sind jene Firmen, die Cyberrisiken als Schlüsselrisiko betrachten und dennoch keine Massnahmen ergriffen haben. Ihre Anzahl beträgt mindestens 53‘000.

«Diese grosse Diskrepanz zwischen dem Risikobewusstsein und dem Ergreifen von konkreten Massnahmen zeigt, dass die Mehrheit der KMU völlig überfordert ist und sich gegenüber den Cyberkriminellen machtlos fühlt», erklärt Christian La Fontaine, Spezialist für Cyberrisiken bei Zurich. Dies wiederum habe vor allem zwei Gründe: «Erstens fehlt in vielen Geschäftsleitungen ein Experte für IT-Fragen, Cyberrisiken wurden daher lange unterschätzt», sagt La Fontaine. «Zweitens sind effektive Massnahmen nicht immer günstig. Lange zögerten KMUs daher, die notwendigen Budgets zu bewilligen.»

Die Hauptrisiken für KMU.

Auch Restaurants und Coiffeure betroffen

La Fontaine geht davon aus, dass sich der Anteil der stark exponierten KMU in den kommenden Jahren noch erhöht. «Je stärker die Geschäftsmodelle von Firmen digitalisiert sind, desto eher sind sie Cyberrisiken ausgesetzt.» Restaurants oder Coiffeure beispielsweise, die Reservationen respektive Buchungen hauptsächlich über das Internet oder Apps entgegen nehmen, können nach einem Hackerangriff schmerzhafte Umsatzeinbussen erleiden. «Wenn Kunden nicht mehr wie gewohnt online reservieren können, bleibt nur noch die Laufkundschaft», erklärt La Fontaine. Während früher noch galt, dass vor allem grosse KMUs Risiken im Cyberspace ausgesetzt sind, trifft dies zunehmend auch für kleinere Betriebe zu.

Im Bereich der Cyberrisiken fürchten sich KMU vor allem vor dem Diebstahl von Daten. «Besonders gravierend ist der Schaden, wenn Kriminelle die Kreditkartendaten von Kunden stehlen», sagt La Fontaine. «Geschieht dies, sieht sich ein KMU oft mit einem ernsthaften Reputationsschaden und einem Rückgang des Umsatzes konfrontiert.» Auf dem zweiten Platz folgt die Angst vor einer erzwungenen Unterbrechung der Geschäftstätigkeit. «Dieser Fall kann eintreten, wenn Hacker eine Website mit einer Flut von Anfragen überlasten, sodass Kunden die Website nicht mehr aufrufen können», erklärt La Fontaine. Auch Viren können Unterbrüche erzwingen. „Öffnet ein Mitarbeitender eine E-Mail mit einem Virus, kann ein ganzes IT-System während Tagen blockiert werden.»

Quelle: Zürich Versicherungen, www.zurich.ch

Gasbranche fordert Anerkennung von Biogas als erneuerbare Energie

Biogas, welches ins Erdgasnetz eingespeist wird, ist nicht als erneuerbare Energie im Sinne der kantonalen Vorschriften anerkannt. Die Schweizer Gasbranche fordert nun, die bürokratischen Hindernisse abzubauen, insbesondere beim Import von Biogas.

Biogas soll künftig als erneuerbare Energie anerkannt werden. (Bild: Energie 360°)
Biogas soll künftig als erneuerbare Energie anerkannt werden. (Bild: Energie 360°)

Immer mehr Biogas wird ins Schweizer Erdgasnetz eingespeist: In den letzten fünf Jahren hat sich die Menge laut Branchenverband VSG vervierfacht und beträgt heute 262 GWh. Die Gasbranche kritisiert, dass nur Biogas, welches verstromt wird, von der öffentlichen Hand gefördert wird – wenn es zum Heizen genutzt wird, wird es nicht als erneuerbare Energie im Sinne der kantonalen Vorschriften anerkannt.

Der VSG fodert daher Politik und Verwaltung dazu auf, die Weichen zu stellen, damit das Potenzial von Biogas als nachhaltiger und klimaneutraler Energieträger voll genutzt werden kann.

Nachfrage steigt

In der Schweiz steigt die Nachfrage nach Biogas stark an. In Kombination mit Erdgas wird es nicht nur als Treibstoff, sondern zunehmend auch zum Heizen eingesetzt. Immer mehr lokale Gasversorger mischen dem Erdgas einen festen Biogas-Anteil bei. Biogas ist eine erneuerbare und CO2-freie Energie aus natürlichen Abfallstoffen. Da das Angebot im Inland begrenzt ist, wird es auch aus den Nachbarländern importiert. Die Gaswirtschaft geht davon aus, dass der Anteil des verkauften Biogases in den kommenden Jahren noch wesentlich steigen wird. Was oft vergessen geht: Durch die Einspeisung von Biogas ins Netz erreicht man einen höheren Gesamtwirkungsgrad als bei der Biogas-Verstromung.

Biogas hat als erneuerbare Energie ein grosses Potenzial; kombiniert mit Erdgas und anderen erneuerbaren Gasen könnte es einen wichtigen Beitrag leisten, die Energie- und Klimaziele des Bundes umzusetzen.

Bereits 2010 hat die Gaswirtschaft einen Förderfonds ins Leben gerufen, in den die lokalen Versorger jährlich rund 3 Millionen Franken einzahlen. Damit werden Investitionen in neue Produktionsanlagen sowie die Einspeisung unterstützt. Inzwischen sind zwischen Genfer- und Bodensee 25 Anlagen in Betrieb.

Die Gaswirtschaft will die heute bestehenden rechtlichen und bürokratischen Hindernisse bei der Anerkennung von Biogas abbauen; zum einen bei der Mustervorschriften der Kantone (MuKEn 2014) sowie beim Import von Biogas. Im Zentrum steht dabei die Anerkennung von Biogas als erneuerbare Energie für alle Nutzungen.

Bilaterale Verträge wichtig für eine offene Schweiz

Am 21. November haben hochkarätige Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft über die Bedeutung internationaler Vernetztheit und der bilateralen Verträge mit der Europäischen Union (EU) diskutiert. Sie waren sich einig: Eine Abkehr vom bilateralen Weg würde dem Wirtschafts- und Forschungsstandort Schweiz schaden.

Laut der Zürcher Handelskammer repräsentiert Zürich die Weltoffenheit und Wirtschaftlichkeit der gesamten Schweiz. (Bild: depositphotos_lightpoet)

Google Schweiz, aber auch die Life Science-KMU InSphero AG in Schlieren betonten die Wichtigkeit herausragender und international vernetzter Universitäten sowie die Möglichkeit zur Rekrutierung von Spezialistinnen und Spezialisten.

Die Schweiz ist heute wirtschaftlich, politisch und kulturell rund um den Globus, aber besonders in Europa vernetzt. Zahlreiche heimische Unternehmen treiben die Innovation voran und schaffen sichere Arbeitsplätze, weil sie von dieser Offenheit profitieren. Die bilateralen Verträge mit der EU sind ein zentraler Bestandteil dieses Gefüges.

Sie sind nicht nur für die Exportwirtschaft entscheidend, sondern auch für den Forschungsstandort Schweiz. Denn dank diesen Verträgen ist die Schweiz an das europäische Forschungsnetzwerk angebunden, das weltweit einzigartig ist. „Allerdings“, betont die Zürcher Handelskammer, „steht diese Anbindung seit der Annahme der Zuwanderungsinitiative im Februar 2014 unter Druck.“

Schweizer Beziehungen  

Über die Bedeutung dieser Verträge für Wirtschaft und Forschung haben heute im Rahmen der von der Zürcher Handelskammer in Zusammenarbeit mit Interpharma, swissuniversities und stark+vernetzt (economiesuisse) organisierten Abendveranstaltung „Wirtschaftliche Offenheit – Schweiz quo vadis?“ Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft und Wirtschaft diskutiert.

Sie alle betonten die Wichtigkeit der bilateralen Verträge mit der EU: Novartis-Länderpräsident André Wyss erläuterte in seinem Einstiegsreferat, warum die Schweizer Pharmaindustrie, die über die Hälfte ihres Auslandsumsatzes in Europa macht, auf offene Beziehungen mit der EU angewiesen ist: „Den unbürokratischen Zugang zum europäischen Markt und zu europäischen Fachkräften zu verlieren, wäre für uns alle äusserst schmerzhaft, auch weil die Wirtschaft in anderen Bereichen ebenfalls unter Druck steht.“

Roche-Verwaltungsratspräsident Christoph Franz hob hervor, dass die Schweiz mit den bilateralen Verträgen „den Fünfer und das Weggli“ habe: Nämlich sowohl eine solide Basis für gute Handelsbeziehungen mit den 28 EU-Staaten als auch die politische Unabhängigkeit von der EU.  Prof. Dr. Michael O. Hengartner, der Rektor der Universität Zürich, unterstich die Bedeutung der Forschungszusammenarbeit mit der EU für die Schweizer Hochschullandschaft.

Für Wissenschaft bedeutend

Prof. Dr. Michael O. Hengartner: „Um weiterhin in der Champions League der Forschung mitspielen zu können, braucht es die Anbindung an die europäischen Forschungsprogramme.“ Patrick Warnking, Country Director von Google Schweiz, und Jan Lichtenberg, Mitgründer und CEO des Life Science-KMU InSphero AG in Schlieren, betonten die Wichtigkeit herausragender und international vernetzter Universitäten sowie die Möglichkeit zur Rekrutierung von Spezialistinnen und Spezialisten auch im Ausland für ihre Firmen.

Die Direktorin der Zürcher Handelskammer, Regine Sauter, veranschaulichte, wie exemplarisch Zürich für die Internationalität der Schweizer Wirtschaft steht: „Diese Offenheit ist ein wichtiger Faktor für die Attraktivität des Standorts Zürich.“

Wirtschaft und Wissenschaft werden sich weiterhin motiviert dafür einsetzen, Schweizern Bürgerinnen und Bürgern den Wert und die Bedeutung von offenen Handelsbeziehungen für die Schweiz zu vermitteln.

www.zhk.ch

XING bündelt Kräfte mit HQ in Zürich

Das Online-Netzwerk XING bringt alle Mitarbeiter in der Schweiz unter einem gemeinsamen Dach zusammen. Im neuen Zürcher Büro arbeiten neben dem XING Schweiz-Team rund um Geschäftsführer René Maeder auch die Kollegen aus dem Bereich E-Recruiting. Dieser wird zum 1. Dezember mit Yves Schneuwly als neuem Länderverantwortlichen weiter verstärkt.

Yves Schneuwly neuer Länderverantwortlicher für XING E-Recruiting. (Bild: zVg)

Insgesamt 17 XING-Mitarbeiter werden den Ausbau von XING in der Schweiz aus dem neuen Office in der Zürcher Innenstadt vorantreiben. Zum Bezug des gemeinsamen Büros an der Gartenstrasse 25 sagt XING Schweiz-Geschäftsführer René Maeder: „ Mit dem Aufbau eines hochkarätigen Teams haben wir im vergangenen Jahr die Basis für die erfolgreiche Umsetzung unserer lokalen Strategie geschaffen. Die Bündelung aller XING-Geschäftsfelder an einer zentralen Adresse ist ein weiterer wichtiger Schritt, um unsere Präsenz in der Schweiz zu stärken und unser Angebot konsequent auf die Bedürfnisse des hiesigen Marktes auszurichten.“

Neuer Länderverantwortlicher

Auch das Schweizer XING E-Recruiting Team zieht an die gemeinsame Adresse. Mit dem Stellenantritt von Yves Schneuwly als Länderverantwortlicher für E-Recruiting in der Schweiz wird dieser Geschäftskundenbereich per 1. Dezember zudem weiter verstärkt. Schneuwly verfügt über langjährige Erfahrung im Talent-Bereich und stösst vom Employer Branding-Spezialisten Universum zu XING, wo er die Geschäfte des Unternehmens in der Schweiz leitete.

Ebenfalls ins neue Office zieht das Team von Eqipia, der von XING im April dieses Jahres gekauften Schweizer Spezialistin für Mitarbeiterempfehlungen.

http://www.xing.com

Verstärkte Massnahmen gegen Versicherungsmissbrauch

Die Suva hat einen eigenen Vorschlag für einen Gesetzesentwurf eingereicht, der Unfallversicherungen den Einsatz von Detektiven wieder erlauben soll. Zudem ergreift sie weitere Massnahmen, um Missbrauchsfälle auch ohne Observationen aufzudecken.

Die Suva reicht einen modifizierten Gesetzesentwurf gegen „Scheinkranke“ ein.

Die Suva hat das Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte (EGMR) vom 18. Oktober 2016 analysiert und setzt nun weitere Massnahmen um. Der EGMR rügte im Urteil eine andere Versicherung, weil diese ein Unfallopfer mit Privatdetektiven überwacht hatte. Dafür seien die aktuellen gesetzlichen Grundlagen in der Schweiz ungenügend.

Die Suva entschied daraufhin, bis auf weiteres keine neuen Observationsaufträge mehr zu erteilen und alle laufenden Observationen einzustellen. An dieser Entscheidung hält sie fest und wird nun konsequenterweise auch bereits erhaltene Observationsunterlagen aus den laufenden Fällen vernichten. Dies gilt ebenso für medizinische Beurteilungen, die auf Basis von Filmmaterial erstellt wurden.

Suva reicht Gesetzesentwurf ein

Obwohl die Schweiz gegen das Strassburger Urteil noch Einsprache erheben kann, hat das Bundesamt für Sozialversicherungen (BSV) bereits angekündigt, bis Ende Jahr eine entsprechende Gesetzesrevision in die Vernehmlassung zu schicken. Zudem hat sich die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Ständerates (SGK-S) letzte Woche entschieden, ebenfalls einen Gesetzesentwurf auszuarbeiten, den das Parlament im schnellsten Fall im Herbst 2017 verabschieden könnte.

Die Suva begrüsst einen zügigen politischen Entscheid, der den Einsatz von Detektiven gesetzlich klar regelt, und sie will sich aktiv am politischen Prozess beteiligen. Sie hat deshalb dem BSV bereits einen eigenen Formulierungsvorschlag für einen Gesetzesartikel zum Thema Überwachung eingereicht. Dieser regelt unter anderem, welche Voraussetzungen eine Überwachung zulassen und wo diese stattfinden darf.

Verstärkte Aussendienstarbeit

Damit die Suva bis zum Inkrafttreten einer klaren gesetzlichen Grundlage den Missbrauch weiter gezielt bekämpfen kann, will sie auffällige Fälle intensiver begleiten: Mehr ärztliche Untersuchungen, eine verstärkte Zusammenarbeit mit Behörden sowie vermehrte Zeugenbefragungen sollen bereits frühzeitig Klarheit schaffen. Zudem will sie bei einem begründeten Verdacht mit dem Aussendienst häufiger Kontrollen durchführen.  Es werde immer teure Einzelfälle geben, die nur dank Detektiven verhindert werden könnten.

http://www.suva.ch

Klimakonferenz in Marrakesh: Langsame Fortschritte

In Marrakesch ist am 19. November 2016 die 22. UNO-Klimakonferenz zu Ende gegangen. Schwerpunkt der Verhandlungen war die Umsetzung des Übereinkommens von Paris.

Die Klimakonferenz in Marrakesch ist zu Ende gegangen. Lösungen brauchen aber Geduld.
Die Klimakonferenz in Marrakesch ist zu Ende gegangen. Lösungen brauchen aber Geduld.

Mit dem Übereinkommen von Paris von 2015 sind erstmals alle Staaten verpflichtet, Klimaziele zu formulieren. Ziel ist, die durchschnittliche globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius zu begrenzen, wobei ein maximaler Temperaturanstieg von 1,5 Grad angestrebt wird. Das Übereinkommen trat am 4. November 2016 in Kraft. An der am 19. November 2016 zu Ende gegangenen 22. UNO-Klimakonferenz in Marrakesch haben die Staaten begonnen, die Modalitäten für die Umsetzung des Übereinkommens zu beraten.

Ziel: Einheitliche Vorgaben

Ziel der Verhandlungen in Marrakesch war, namentlich für die Festlegung der national definierten Klimaziele und der Berichterstattung, mit der Erarbeitung einheitlicher Bestimmungen und verbindlicher Richtlinien – dem so genannten «Paris Rules Book» – zu beginnen. Damit sollen künftig die Fortschritte der einzelnen Länder und die Auswirkungen auf die globale Klimapolitik mess- und überprüfbar gemacht werden.

Die Verhandlungen haben gezeigt, dass der Weg zu einem gemeinsamen Verständnis weit ist. Das vorgelegte Tempo war langsam, entspricht jedoch den nach wie vor bestehenden und zum Teil grundsätzlichen Differenzen zwischen den Ländern. Die Verhandlungen wurden insbesondere durch die Bemühungen verschiedener Entwicklungsländer gebremst, zum Status von vor Paris zurückzukehren und die starre Zweiteilung in Industrie- und Entwicklungsländer wieder einzuführen.

«Paris Rules Book» aufgegleist

Trotz der Verzögerungen wurden Teilerfolge erzielt. So wurden die nächsten Schritte in den verschiedenen Verhandlungssträngen aufgegleist: Untergruppen werden spezifische Fragen vertieft behandeln und dem UNFCCC-Sekretariat Vorschläge einreichen. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden bis zur COP 23 technische Workshops durchgeführt. Ziel ist, die Verhandlungen über das «Paris Rules Books» 2018 abzuschliessen.

Einzelne Themen wie z.B. Transparenz und Marktmechanismen wurden vertieft diskutiert. Im Bereich Klimafinanzierung haben die Geberländer die «Roadmap» präsentiert, mit der ab 2020 jährlich 100 Mia. USD zur Unterstützung der Klimapolitik in den Entwicklungsländern bereitgestellt werden sollen. Mit dem «Climate Action Day» wurde erstmals im Rahmen der COP eine Plattform geschaffen, um das grosse Engagement nichtstaatlicher Akteure (Städte, Regionen, Unternehmen, NGOs) sichtbar zu machen. Dies ist ein wichtiger Impuls für die Zivilgesellschaft für eine ambitionierte Klimapolitik. Denn um die Ziele von Paris zu erreichen, sind auch private Mittel und Initiativen nötig.

Die Schwerpunkte der Schweizer Delegation betrafen die Bereiche Formulierung der Klimaziele, Marktmechanismen und Transparenz; sie leitete u.a. auch Verhandlungen zur Klimafinanzierung. Bundesrätin Doris Leuthard kündigte an der COP 22 die finanzielle Unterstützung der Entwicklungsländer für die Berichterstattung (1 Mio. CHF) und den Technologietransfer (4 Mio. CHF) an. Beide Bereiche sind für den Fortschritt einer ambitionierten Klimapolitik zentral.

Erste Vertragsparteienkonferenz des Übereinkommens von Paris

In Marrakesch wurde die erste Konferenz der Vertragsparteien des Abkommens von Paris (Conference of the Parties to the Paris Agreement CMA) eröffnet. Sie verabschiedete die Marrakesh Action Proclamation und einigte sich über das weitere Vorgehen. Die Schweiz, die das Abkommen noch nicht ratifiziert hat, nahm nur als Beobachterin teil, konnte sich aber dennoch aktiv einbringen. Die CMA wird sich 2017 wieder treffen und eine Bestandsaufnahme der Umsetzung des Pariser Abkommens vornehmen. 2018 sollen dann an der CMA alle relevanten Beschlüsse dazu in einem einzigen Paket verabschiedet werden. An der Klimakonferenz COP 23, welche unter der Präsidentschaft von Fidschi 2017 in Bonn stattfinden wird, wird demensprechend die Weiterarbeit am «Paris Rules Book» im Vordergrund stehen.

Marrakech Action Proclamation for our Climate and Sustainable Development

Auf Einladung des Königs von Marokko verabschiedeten die Staats- und Regierungschefs an der 22. Klimakonferenz die Marrakech Action Proclamation. Sie unterstreichen darin den dringenden Handlungsbedarf angesichts der Klimaerwärmung und betonen die Unumkehrbarkeit der internationalen Dynamik im Kampf gegen den Klimawandel. Die Ministerinnen und Minister beziehen sich in ihrem Aufruf sowohl auf das Pariser Klimaabkommen als auch auf die Agenda 2030 und die Sustainable Development Goals der UNO. In diesem Sinn verlangt die Proklamation Massnahmen zur Armutsbekämpfung, zur Ernährungssicherheit und gezielte Aktivitäten, um den Herausforderungen des Klimawandels in der Landwirtschaft zu begegnen.

Weiter bestätigen die Industrieländer das Ziel, ab 2020 für Klimamassnahmen in den Entwicklungsländern jährlich 100 Mia. USD zu mobilisieren. Sie rufen die nichtstaatlichen Akteure dazu auf, sich an den ambitiösen Klimazielen zu beteiligen und unterstreichen die Chancen, die sich für die Wirtschaft aus diesem Prozess ergeben.

Quelle: BAFU

Gastkommentar: Doing Business In America

Nach dem unglaublich aggressiven Wahltheater könnte man meinen, dass die Mächtigen in Amerika verrücktspielen und die Protagonisten jegliche Form von Anstand, Respekt und Kommunikationsfähigkeiten verloren haben. Aber, trotz Wahlsieg von Donald Trump, Amerika wird sich wieder beruhigen, hoffentlich, so wie es das nach jeden Wahlen tut. Und dann sehr bald zur Tagesordnung übergehen - denn die Lieblingsbeschäftigung heisst nun mal Business, so die Einschätzung von Gastautor Daniel Tschudy.

Präsident Donald Trump: Ein Trumpf für Geschäfte mit den USA? (Bild: Alisa – Fotolia.com)

Möglicherweise hatte man in diesem Jahr weniger Lust, das Land der unbeschränkten Möglichkeiten beruflich zu bereisen, aber ignorieren kann man die USA ja nicht. Und sobald es wieder im Normalmodus funktioniert wird es höchste Zeit, sich wieder einmal zu überlegen, wie man mit den Amerikanern am besten geschäftet – und letztlich Erfolg hat damit.

Der englische Autor und Vordenker Richard Lewis hat in seinen eigenen Analysen schon vor Jahren aufgezeigt, was Business-Kommunikation in den USA bedeutet. Nämlich, überspitzt gesagt, Kampf und Verdrängungswettbewerb, oder anders dargestellt: Rugby pur. Mit dem Piktogramm unten erklärt Lewis den Ablauf des ‚Austausches‘ von zwei Gesprächspartner: vom initialen Kontakt, in USA immer sehr kollegial mit Schulter-klopfen und ‚big smiles‘, hinein in den Kampf, mit Provokationen und Sarkasmus, wenn nötig Erniedrigungen und ‚ins Lächerliche ziehen‘; bis hin zum offenen Schlagabtausch. Eben: „doing business in america“. Das Schöne dann ist, und hier drängt sich der Vergleich zum Rugby-Sport auf, danach ist die Welt wieder in Ordnung. Man umarmt sich, gratuliert sich zum erfolgreichen „Spiel“ und geht auf ein Bier in die nächste Kneipe.

Business in Amerika nach Richard Lewis.

Der Wilde Westen

Das jetzt einfach als Machogehabe abzutun, widersiegelt die Situation nicht richtig. Denn der rustikale Lösungsansatz hat viel mehr mit der Amerikanischen Identität zu tun, als man manchmal denkt. Zwar haben sich u.a. Manhattan und grosse Teil Kaliforniens schon längst einem inter-nationaleren Verhaltenskodex angeglichen, aber die United States of Amerika funktioniert sonst noch, mit Respekt gesagt, wie damals im wilden Westen. Die Cowboy-Mentalität, Männersache natürlich, dominiert das Tagesgeschäft. Big Business muss, wie alles andere auch, erobert und übermannt werden. Grosse Teile Amerikas sehen sich heute noch als Welteroberer per se, selbst bei nationalen Mikroprojekten.

Was in den vergangenen Monaten zwischen Hillary Clinton und Donald Trump ablief, ist aus nicht-amerikanischer Sicht grotesk; und wohl auch für viele Amerikaner. Dennoch kann dieser emotionale Schlagabtausch jetzt nicht als klassisches Fallbeispiel der Kommunikation in den USA abgetan werden. Selbst wenn viele Begleitumstände (die Rolle der Medien, die unglaublichen Budgets der Parteien, das eigenartige Spiel der FBI) durchaus als ‚typisch Amerika‘ gesehen werden kann.

Ein besseres Beispiel gab es vor acht Jahren, als sich Mitt Romney und Barack Obama in einer viel gesitteteren Atmosphäre bekämpften. Auch damals gab es wüste Beschimpfungen; auch damals zeigten beide mit den Fingern aufeinander und wollten beweisen, wie unfähig der jeweils andere für das Präsidentenamt  sei.  Nur  halt  alles  mit viel mehr Stil; und deshalb wohl auch konsumierbarer als die Wahl 2016. Am Ende gaben sich die Beiden die Hände. Der Eine gratulierte Obama zum Sieg; der Andere gratulierte Romney zum guten Kampf. Beide Männer, und wohl durchaus ernst gemeint, respektierten sich und „tranken nach dem Wahlkampf  ein Bier zusammen“. Fast buchstäblich übrigens, denn Obama lud Mitt Romney  später  ins  Weisse Haus ein und suggerierte sogar, dass der Republikaner Romney für ihn arbeiten solle. Wie ernst das gemeint war, kann man ja offen lassen. Aber der Wahlkampf 2008 war ein besseres Beispiel dafür, wie man in Amerika auch heute noch geschäftet. Direkt und konfrontierend, um dann im Konsens Lösungen zu finden. Dabei ist win-win für beide Parteien durchaus akzeptier-bar; aber der Kampf um die eigenen Interessen muss zuerst sein, um dann erfolgreich abschliessen zu können.

No go easy

Europäer und Asiaten tun sich bei ihren Verkaufs- und Akquise-Bemühungen mit dieser Mentalität noch immer schwer. Und schicken trotzdem vom Typ und Auftritt her „unpassende“ Repräsentanten. Denn ‚Corporate America‘ will nicht die soft-talkers, sondern die tough- & rough-movers. Intellektuelle Ansätze sind weniger gefragt als, eben, ein robuster Rugby-Stil: mit dem ovalen Ball quer durch die Mitte. Irgendwie verständlich daher, dass grosse Teile des US-Business dem Donald Trump näher stehen, als Hillary Clinton.

Also, auf nach Amerika, aber bitte mit den zum Markt passenden Verkaufsleuten und den richtigen Werkzeugen.

Zum Autor:

Daniel Tschudy referiert, coacht und schreibt über interkulturelle Werte und Verhaltensmuster (cultural intelligence) im globalen Geschäftsumfeld. Sein Fokus liegt unter anderem auf den neuen Märkten in Afrika und Asien; mit speziellem Interesse für China & Japan.

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Elektrogeräte verbrauchen immer weniger Strom

Elektrogeräte werden immer effizienter. Obwohl der Gerätebestand in den letzten dreizehn Jahren gesamthaft um über 46% zugenommen hat, reduzierte sich deren Stromverbrauch im gleichen Zeitraum um 455 GWh pro Jahr (- 5.9%). Dies zeigt eine im Auftrag des Bundesamts für Energie durchgeführte Analyse der verkauften Elektrogeräte in der Schweiz.

Haushaltsgrossgeräte wie Wäschetrockner werden immer effizienter.
Haushaltsgrossgeräte wie Wäschetrockner werden immer effizienter.

Die Studie basiert auf Angaben des Fachverbands Elektroapparate für Haushalt und Gewerbe Schweiz (FEA) und des Schweizerischen Wirtschaftsverbands der Informations-, Kommunikations- und Organisationstechnik (Swico). Sie zeigt, dass in der Schweiz rund 17,33 Millionen Haushaltsgrossgeräte im Einsatz sind, 28% mehr als noch 2002 (13,57 Mio.). Diese verursachen jedoch einen lediglich um 1,7% höheren Energieverbrauch (5,33 TWh im Jahr 2015 gegenüber 5,24 TWh im Jahr 2002). Die grössten Stromverbraucher in der Kategorie der Haushaltsgrossgeräte sind die Elektroherde/Backöfen (1,39 TWh), die Kühlgeräte (1,01 TWh) sowie, mit zunehmender Tendenz, die Wäschetrockner (832 GWh).

Im Bereich Unterhaltungselektronik/IT sind die Unterschiede noch grösser. Die Zahl der eingesetzten Geräte erhöhte sich in den letzten 13 Jahren von 20,1 Mio. auf 33,6 Mio. (+ 67%), die stärksten Zunahmen verzeichneten Notebooks (+ 4,9 Mio.), Tablets (+ 3,9 Mio.) und Set-Top Boxen (+ 2,9 Mio.). Trotz der starken Zunahme der Anzahl Geräte sank deren Stromverbrauch insgesamt um 610 GWh (- 24%), die grössten Einsparungen wurden bei PCs (- 330 GWh) und Monitoren (- 280 GWh) erzielt.

Haushaltsgrossgeräte: Effizienzgewinne durch Mindestanforderungen und Energieetiketten

Im Jahr 2015 wurden gemäss FEA-Statistik rund 327`200 Kühlgeräte verkauft, welche einen Energieverbrauch von 52 GWh verursachten. Der Verbrauch je Liter Kühlvolumen betrug 0,72 kWh, im Jahr 2003 hatte dieser Wert noch 1,31 kWh/a (- 45%) betragen.

Die Wärmepumpe machte bei Wäschetrocknern hohe Effizienzgewinne möglich. So verbrauchten die 2015 verkauften Tumbler durchschnittlich 133 kWh pro Jahr. 2008, als noch hauptsächlich Kondensationstrockner verkauft wurden, war der Wert rund dreimal höher (407 kWh).

Durch die erzielten Effizienzgewinne war der Energieverbrauch von Haushaltsgrossgeräten 2015 um 1,48 TWh (oder 21.7%) tiefer als der hochgerechnete Verbrauch derselben Anzahl Geräte mit der Effizienz aus dem Jahre 2002.

Ein genereller Verkaufstrend von besserklassigen Geräten ist erkennbar. Gründe sind nebst der technologischen Entwicklung, die Etablierung der Energieetikette, stetig erhöhte Mindestanforderungen, Anstrengungen der Branchen und flankierende Massnahmen des Bundes (EnergieSchweiz).

Die Effizienzvorschriften werden in der Schweiz laufend angepasst. Um Handelshemmnisse und damit verbundene zusätzliche Kosten für Hersteller, Händler und Konsumenten zu vermeiden, stimmt sich die Schweiz inhaltlich insbesondere mit dem EU-Recht ab. In einzelnen Fällen hat der Bund im Vergleich zur EU aber auch höhere Anforderungen an elektrische Geräte erlassen (z.B. Kühlschränke, Tumbler).
Aktuell wird die Energieetikette in der EU revidiert. Das BFE begrüsst den Vorschlag der EU, wieder Energieetiketten mit einer Einstufung von A-G einzuführen. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Energieetikette ein relevanter Entscheidungsfaktor beim Kauf von Elektrogeräten bleibt.

IT, Büro- und Unterhaltungselektronik-Geräte: Stromverbrauch in 15 Jahren um 25% reduziert

Bei den TV-Geräten ist seit längeren ein Trend hin zu Geräten mit LED-Technologie feststellbar. Dank dieser mittlerweile stark verbreiteten Technologie sinkt der Stromverbrauch von TV-Geräten (- 9 GWh gegenüber dem Jahr 2000). Dies trotz steigendem Bestand (+ 39%) und immer grösseren Bildschirmflächen (+ 286%).

Personal Computer (spezifischer Verbrauch 2015: 66 kWh/Jahr) und Bildschirme (26 kWh) sind in der Vergangenheit langsam durch stromsparendere Notebooks (20 kWh) ersetzt worden. In neuster Zeit werden nun auch weniger Notebooks dafür mehr Tablets verkauft (4,4 kWh).

Trotz der Zunahme der Stückzahlen im Bereich IT, Büro- und Unterhaltungselektronik und längeren Nutzungsdauern konnte der Energieverbrauch gegenüber den Vorjahren gesenkt werden. Ein Grund dürfte hier die Einführung von Mindestanforderungen bezüglich des Standby-Verbrauchs sein.

Der über alle Geräte gemittelte spezifische Verbrauch je Gerät hat von 124,4 kWh im Jahr 2000 auf 56,3 kWh im Jahr 2015 abgenommen. Höhere Nutzungszeiten und gesteigerte Komfortansprüche sind hier berücksichtigt.

Dank der erzielten Effizienzgewinne war im Jahre 2015 der Energieverbrauch aller Geräte der IT, Büro- und Unterhaltungselektronik um 1,79 TWh (oder 48,6%) tiefer als der hochgerechnete Verbrauch derselben Anzahl Geräte mit der Effizienz aus dem Jahre 2000.

Es ist zu erwarten, dass sich die Effizienz von Elektrogeräten auch in Zukunft verbessern wird, wohl aber nicht mehr im selben Tempo wie in den letzten 15 Jahren.

Quelle: BFE

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