Zum Spatenstich des Observatoriums von Mario Botta
Mit dem ersten Spatenstich hat am Montag auf dem Längenberg bei Bern der Bau einer neuen Sternwarte mit Museum und Lehrpfad begonnen. Entworfen hat das neue Observatorium der Tessiner Stararchitekt Mario Botta.
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10. September 2019
Auf dem Gelände gibt es schon seit 1951 eine Sternwarte. Diese Sternwarte Uecht genügt aber heutigen Anforderungen nicht mehr und soll als Museum Bestandteil des Astro-Parks werden. (Bild: zVg)
Der Spatenstich des swiss space sustainability observatory (S3O) von Mario Botta fand am 9. September 2019 statt. Botta nahm an der Seite des früheren Astronauten Claude Nicollier den Spatenstich oberhalb des Dorfes Niedermuhlern selber vor, wie die Trägerstiftung mitteilte. Ebenfalls mit dem Spaten in die Erde stachen vor über 100 Gästen der Berner Regierungspräsident Christoph Neuhaus und Stiftungsratspräsident Andreas Blaser.
S3O wird auf der Uecht errichtet, wo der Erfinder Dr.h.c. Willy Schaerer in den 1960er Jahren eine Privatsternwarte baute. Der von Mario Botta geplante Neubau wird die historische Sternwarte mit einem neuen Gebäude und einem modernen Beobachtungsinstrument ergänzen. S3O soll im Gegensatz zum jetzigen Oberservatorium auch tagsüber nutzbar sein.
Workshopräume
Das Projekt besteht aus einem weissen, 11,5 Meter hohen Beobachtungsturm mit Kuppel. Unterirdisch und radial angelegt befindet sich ein 640 qm grosses Informationszentrum, in dem Workshopräume und ein 360°-Planetarium von rund 90 qm Bodenfläche eingerichtet werden. Die Gesamthöhe des Baus inklusive Kuppel beträgt 14,4 Meter. Das Observatorium soll mit einem Elektrofahrzeug öffentlich zu erreichen sein.
Erhellt werden die Räume über Oberlichter, die in einem Kranz um den Turm angelegt sind. Die Beobachtungsplattform wird über einen Lift und eine zentrale Wendeltreppe erschlossen, mit Nischen für Ausstellungen und Visualisierungen. Vier Treppen führen von der umgebenden Parkanlage direkt in die unterirdischen Räumlichkeiten.
Für neun Millionen Franken will die Trägerstiftung auf 950 Metern über Meer in einem «Astro-Park» die Astronomie einem breiten Publikum näher bringen und Forschung ermöglichen. «Swiss Space & Sustainability Observatory» heisst das Projekt offiziell.
Realisierung
Für die Realisierung des Projektes hat die Stiftung ein Netzwerk von Partnern aus Forschung, für Finanzierung und Betriebswesen sowie Interessierten aufgebaut. In den kommenden Monaten hoffe man, private Partner für die «letzte Finanzierungsmeile» von rund 2 Millionen, was einem Fünftel der Gesamtfinanzierung entspricht, zu finden, heisst es in einer Mitteilung der Stiftung Sternwarte Uecht. Der Betrieb des S3O soll sich selber tragen. Bis die Finanzierungsziele erreicht sind, will man die Ausschreibungspläne verfeinern, Umsetzungspartner für das Bauvorhaben evaluieren und die Realisierungsphase planen.
Die Finanzierung des 9-Mio-Projekts ist noch nicht gesichert: Zwei Millionen Franken fehlen noch. Die öffentliche Hand leistet nach Angaben der Trägerstiftung 2,8 Mio. Franken an das Projekt. 2021 möchte die Stiftung das neue Observatorium einweihen. Die Uecht Niedermuhlern eignet sich für die Sternbeobachtung, weil es dort im Winter kaum Nebel gibt. Auch befindet sie sich trotz ihrer Nähe zu Bern abseits des Lichtsmogs der Agglomerationen Bern und Thun.
Sommer in der Schweiz und die meisten Blitzeinschläge 2019 BLIDS
Vom 1. Juni bis Ende August 2019 hat der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) in der Schweiz 85 270 Blitzeinschläge (Sommer 2018: 53 430) registriert. Mit 16,21 Blitzen pro km2 lag die grösste Dichte in der Gemeinde Gravesano im Kanton Tessin.
Redaktion
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10. September 2019
Vom 1. Juni bis Ende August 2019 hat der Blitz-Informationsdienst von Siemens (BLIDS) in der Schweiz 85 270 Blitzeinschläge (Sommer 2018: 53 430) registriert. Mit 16,21 Blitzen pro km2 lag die grösste Dichte in der Gemeinde Gravesano im Kanton Tessin. In der Deutschschweiz verzeichnete die im Kanton Bern gelegene Ortschaft Jaberg mit 11,23 Blitzen pro km2 den höchsten Wert. (Symbolbild: Unsplash)
BLIDS, der Blitz-Informationsdienst von Siemens nutzt zur Erfassung von Blitzen rund 160 verbundene Messstationen in Europa und betreut das Messnetz in der Schweiz, Deutschland, Grossbritannien, Benelux, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Für den Sommer 2019 wurden in der Schweiz die Daten zu Erdblitzen erhoben.
Dazu gehören nur Blitze, welche zwischen dem unteren Teil einer Wolke und dem Erdboden entstehen. Schweizweit schlugen diesen Sommer 85 270 Blitze ein, im Sommer 2018 waren es 53 430 Blitzeinschläge. Die meisten Blitzeinschläge in den drei Sommermonaten – bezogen auf die Flächengrösse – gab es in der Gemeinde Gravesano/TI.
Das BLIDS-System registrierte hier 16,21 Blitze pro km2. Unter den zehn Ortschaften, welche die höchste Blitzdichte in den Sommermonaten aufwiesen, befinden sich acht im Kanton Tessin. Blitzreichste Gemeinde in der Deutschschweiz ist Jaberg im Kanton Bern mit 11,23 Blitzen pro km2. In über 120 Schweizer Ortschaften hingegen wurden im vergangenen Sommer gar keine Blitzeinschläge registriert.
Betrachtet man die absoluten Zahlen auf Kantonsebene, so verzeichnete der Kanton Graubünden mit 15749 Erdblitzen am meisten Einschläge, gefolgt vom Kanton Tessin (13856) und Kanton Bern (11566). Im Kanton Basel-Stadt blitzte es in derselben Zeitspanne nur gerade 63 Mal. Zum Vergleich: Allein die Walliser Gemeinde Bagnes verzeichnete in drei Monaten 1753 Blitzeinschläge.
Ermittlung auf 100 Meter genau
Die hohe Genauigkeit von BLIDS basiert auf dem Time-of-Arrival (TOA)-Prinzip. Aus der Differenz der in den Empfängern aufgezeichneten Zeiten wird der Blitzort berechnet. «Während es früher bis zu 30 Sekunden gedauert hat, bis Informationen zu einem Blitzeinschlag im System abrufbar waren, dauert es heute nur noch zehn», erklärt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdiensts bei Siemens.
«Heute können wir rund die Hälfte der Blitze auf weniger als 100 Meter genau bestimmen.» Neben der genauen Lokalisierung ermöglicht es diese Mess- und Berechnungsmethode zudem, die Polarität und Stromstärke sowie Teilblitze innerhalb eines Gesamtblitzes zu erkennen. Je präziser und schneller die Daten sind, umso höher der Schutz für Menschen, Industrieanlagen und Infrastruktur.
Genutzt wird BLIDS unter anderem von Wetterdiensten, Versicherungen sowie Industrie- und Elektrizitätsunternehmen. Dank MindSphere, dem cloudbasierten, offenen Siemens-Betriebssystem für das Internet der Dinge, sind die Blitzdaten für Kunden auch auf PCs und Mobilgeräten verfügbar.
So funktioniert das BLIDS-System
Jeder Blitz sendet ein elektromagnetisches Signal, respektive elektromagnetische Wellen aus. Diese Informationen werden mit Antennen registriert und in der BLIDS-Zentrale von Siemens in Karlsruhe analysiert. Die Antennen sind so aufgebaut, dass sie erkennen können, aus welcher Richtung das Signal kommt. In Kombination mit den Informationen weiterer Antennen ist es möglich, den Einschlagspunkt zu bestimmen. Der Verlauf eines Gewitters kann so lückenlos dargestellt werden.
Mit dem kostenlosen BLIDS-Spion können sich Interessierte unter www.blids.de schnell und aktuell auch über Blitzeinschläge in der Schweiz informieren.
Energy Globe Award Umweltpreis für Insektengifthersteller
Der weltweite Umweltpreis „Energy Globe Award“ geht in der Schweiz am 12. September 2019 an den Insektenbekämpfungsmittelhersteller Reckhaus für sein Projekt Insect Respect. Ausgelöst durch die Konfrontation und Zusammenarbeit mit den Schweizer Konzeptkünstlern Frank und Patrik Riklin und ihrer vermeintlich absurden Kunstaktion «Fliegen retten in Deppendorf» wandelt Reckhaus seit 2012 mit Insect Respect sein Geschäftsmodell.
Redaktion
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10. September 2019
Ein Insektizidhersteller zeigt Einsicht und gewinnt den Energy Globe Award. (Bild: zVg; Copyright_ReimarOtt_2012)
Der Energy Globe Award Umweltpreis geht an den Biozidhersteller Reckhaus! Allerdings hat dieser die Dringlichkeit des Insektensterbens und den Wert der Sechsbeiner erkannt und strebt daher einen neuen Umgang mit Insekten an. Auslöser für den Unternehmenswandel und das weltweit einzigartige Ausgleichsmodell war der Dialog und die mehrmonatige Zusammenarbeit mit den Schweizer Konzeptkünstlern Frank und Patrik Riklin.
Sie konfrontierten Dr. Hans-Dietrich Reckhaus 2011 mit der Frage: Wie viel Wert hat eine Fliege für dich als Insektenkiller? Ihre Forderung: Retten statt töten. Die daraus entstandene Gegenstrategie mündete in einen Transformationsprozess und in die Entwicklung von „Insect Respect“.
Den Höhepunkt bildete die gemeinsame Kunstaktion „Fliegen retten in Deppendorf“ (2012), die ein ganzes Dorf mobilisierte und eine Stubenfliege mit dem weltweit ersten Flugticket für ein Insekt in den Wellness-Urlaub ins Schloss Elmau führte.
Was 2011 in St. Gallen im Atelier für Sonderaufgaben der Konzeptkünstler Frank und Patrik Riklin begann und 2012 mit der vermeintlich absurden Kunstaktion „Fliegen retten in Deppendorf“ für Aufsehen sorgte, führt nun Jahre später zum Energy Globe Award:
Energy Globe Award
Mehr als 187 Länder und über 2‘000 Projekte bewerben sich jährlich um den weltweit bekannten Umweltpreis „Energy Globe Award“. Er zeichnet regionale, nationale und globale Projekte aus, die Ressourcen und Energie schonen. Das Ziel ist es, weltweit Aufmerksamkeit für nachhaltige, überall anwendbare ökologische Lösungen zu schaffen und Menschen zu aktivieren, selbst etwas zu tun.
Über Insect Respect
Insect Respect ist das weltweit erste Gütezeichen für ein neues Verständnis im Umgang mit Insekten. Nach dem Prinzip „Insektenbekämpfung Reduzieren – Ökologisieren – Kompensieren“ werden Gesellschaft und Wirtschaft für den Wert von Insekten sensibilisiert und insektenfreundliche Lebensräume geschaffen. Mit Insect Respect strebt der Familienunternehmer Dr. Hans-Dietrich Reckhaus eine nachhaltige Transformation der Biozid-Branche an und inspiriert Unternehmer anderer Branchen zur Förderung von Insekten und Biodiversität. 2014 erhielt er dafür den deutschen Vordenker-Preis, 2015 den Schweizer Ethikpreis, 2017 den Preis „Mein gutes Beispiel“ der Bertelsmann-Stiftung und 2019 den Preis der WirtschaftsWoche «Unternehmerisches Herz». www.insect-respect.org
8. Zermatt Summit: Visionäre und Macherinnen machen sich auf den Weg
Vom 12. bis 14. September 2019 findet zum achten Mal der Zermatt Summit in Zermatt in der Schweiz statt. "Unternehmertum um das Gemeinwohl zu erhalten" (Engl.: Entrepreneurship to serve the common good) heisst das diesjährige Konferenzthema.
Redaktion
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9. September 2019
Am hochkarätigen Wirtschaftsgipfel werden über 150 Wirtschafts- und Meinungsführer aus der Schweiz, Europa und Übersee erwartet (siehe Vorschau zum „8. Zermatt Summit“ in der aktuellen Druckausgabe (UP_2019_09)). Eines der erklärten Ziele des Zermatt Summit ist: Das klassische Wirtschaftsmodell, bei dem der Mensch im Mittelpunkt steht, muss transformiert werden – inspiriert von der Natur und unter Berücksichtigung der Bedürfnisse aller Menschen.
Es braucht einen radikalen Abschied von der seit der Industrialisierung vorherrschenden Wegwerfwirtschaft. Dieses Konzept hat wesentlich dazu beigetragen, dass die Menschheit die natürlichen Ressourcen bald aufgebraucht hat. 25 global tätige UnternehmerInnen wie beispielsweise Alisée de Tonnac, die kürzlich vom Forbes Magazine als eine der führenden «Social Entrepreneur under 30» nominiert worden ist oder Giuseppe Lavazza, der als erster Kaffeemarktführer im 2015 zu 100 Prozent kompostierbare und biologisch abbaubare Kaffeekapseln auf den Markt brachte, zeigen in ihren Keynotes und als Panelteilnehmer, wie sie durch Innovation mit der traditionellen Logik des Mainstreamgeschäfts brechen.
Die Blue Economy konzentriert sich auf die Grundversorgung der Menschen -Nahrung, Wasser, Energie und Gesundheit -bei gleichzeitiger Regeneration der Natur, Schaffung von Arbeitsplätzen, Aufbau von Gemeinschaften und Vermeidung von Abfall. «Niemand sagt mir, dass es nachhaltig ist, wenn man einen Bio-Apfel aus Chile hier in Zermatt kauft. Das ist einfach nicht wahr. Es ist nicht so und es wird nie so sein.», erklärt Gunter Pauli (siehe Clip untenstehend), seinerseits Blue Economy Gründer am Zermatt Summit. Seiner Ansicht nach stimuliert die lokale Wirtschaft ein direktes Verhältnis zwischen Produzenten und Konsumenten.
Radikaler Abschied von der Wegwerfwirtschaft
Der Zermatt Summit erklärt an konkreten Beispielen aus der Spitzentechnologie und dem modernen Unternehmertum, dass dieses Modell in unserem sich ständig verändernden Klima keinen Sinn macht. Die im Rahmen der Konferenz erarbeiteten Projekte fördern nicht nur eine neue Kreislaufwirtschaft, sondern schaffen Multi-Einkommensströme, die die Unternehmen von bestehenden Kerngeschäftsmodellen entkoppeln und sie zu mehr Stakeholder-orientierten Organisationen machen.
Plattform für Austausch und Beziehungspflege
Referenten, die was zu sagen haben und Kongressteilnehmer, die sich inspirieren wollen, treffen sich ein Mal im Jahr am Zermatt Summit. Sie nutzen diese einmalige Plattform, um sich mit „Changemakern“ aus der Zivilgesellschaft, aus Bildung, Wissenschaft und Politik auszutauschen, um mehr Menschlichkeit in den Prozess der Globalisierung einzubringen und neue Modelle zu entwickeln, die dem Menschen und dem Gemeinwohl dienen. Der Wirtschaftsgipfel steht für ethisches Wirtschaften in einer immer komplexeren Welt.
Zermatt ist der Kraftort für Veränderung
Menschen müssen zusammenkommen, um Veränderungen zu bewirken. Wenn sich Menschen auf persönlicher Ebene an einem inspirierenden Ort wie Zermatt treffen, passieren Dinge, die nicht geplant sind, nicht geplant werden können. Es gibt keine Online-Struktur, die diese Erfahrung ersetzen kann. Deshalb hat sich der Initiator und Organisator des Zermatt Summit Christopher Wasserman bewusst für diesen Austragungsort entschieden. Zermatt liegt abseits der alltäglichen hektischen Welt. Die Reise in die Walliser Berge erfordert Engagement, welches es braucht, wenn man etwas verändern möchte. Wasserman sagt:
«Wir wollen einen Ort bieten, wo sich Menschen mit unterschiedlichsten Lebenskonzepten treffen, um sich inspirieren zu lassen, Innovationen auszutauschen, Netzwerke zu knüpfen und gemeinsam neue Geschäftsmodelle für eine bessere Welt zu schaffen.»
Mehr als Statements: Speaker am Zermatt Summit stehen für Taten.
– Urs Gredig interviewt Gunter Pauli im Vorfeld des Umweltgipfels.
«Mindestens haltbar bis»: Am SGES 2019 stand Foodwaste im Zentrum
Die Schweiz muss bis zum Jahr 2030 den Anteil an Lebensmittelabfällen, (Engl.: Foodwaste) halbieren. Ein ehrgeiziges Ziel und doch ein wichtiger Baustein um die Klimaziele zu erreichen. Claudio Beretta, Präsident des Vereins foodwaste.ch, berichtete am Swiss Green Economy Symposium SGES am 3. September 2019 zum Thema Nahrung.
Redaktion
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4. September 2019
Dies Menge an Foodwaste lässt sich nicht so einfach rezyklieren oder kompostieren. (Symbolbild: Unsplash)
Foodwaste ist heute in aller Munde, weil die Klimaerwärmung definitiv jeden und jede betrifft. Aber welchen Einfluss hat die Nahrungsverschwendung in der Schweiz auf das Klima? Claudio Beretta hat am diesjährigen SGES unterstrichen: Einen sehr grossen: «Rund ein Drittel der CO2-Erzeugung entfällt auf die Nahrungsmittelproduktion. Das ist ähnlich viel wie der Verkehr!»
Ein wichtiger Programmteil des SGES beschäftigte sich daher mit der evidenten Frage, warum wir so viel Lebensmittel verschwenden und wie wir vielleicht besser mit diesen Mitteln verfahren?
Lebensmittelverschwendung in der Schweiz
Claudio Beretta, Mitbegründer und Präsident des Vereins foodwaste.ch, führte am Innovationsforum «NAHRUNG: GENÜGEND, GESUND, GÜNSTIG, UMWELTVERTRÄGLICH» in die Thematik der Lebensmittelverschwendung ein:
«Hauptgrund für Foodwaste ist wohl, dass wir es uns leisten können. Durchschnittlich geben wir bloss rund sieben Prozent unseres Einkommens für Lebensmittel aus. Deshalb gehen wir viel weniger sorgfältig damit um als ältere Generationen.»
Problematischerweise wird am meisten «Abfall» am Ende der Lieferkette, also beim Endverbraucher produziert. Beretta erklärt die Ansprüche der Konsumenten: «Nahrungsmittel sollen immer verfügbar sein, wir möchten eine grosse Vielfalt, qualitativ hochwertige und makellose Produkte. Alles andere landet im Kübel.»
Leider nehme parallel dazu die Wertschätzung von Nahrungsmitteln in unseren Industrieländern ab: Essen soll nicht zu teuer sein und schnell gehen.
Lebensmittelverschwendung in der Industrie
«Ebenso wissen wir nicht genau, wovon und wie das gekaufte Produkt hergestellt worden ist. Desto problematischer sei es, dass viele nicht zugeben wollen, dass sie Lebensmittel, darunter auch vegane Zutaten auf künstlicher Basis herstellen … oder sie nehmen es einfach nicht wahr, da es jedes Mal um kleine Quantitäten geht.»
Diese beachtliche Menge an Nebenprodukten lässt sich nicht so einfach rezyklieren und kompostieren. Das gehöre auch zum Thema von foodwaste.ch, sagt Claudio Beretta: Selbst wenn die Nährstoffe wieder in den Kreislauf zurückgehen, ginge dabei der grosse Aufwand von Energie, Wasser, Land, Dünger und Pestiziden für die Produktion, den Transport und die Lagerung vergessen.
Mehr Informationen und Tipps zur Bekämpfung der Lebensmittelverschwendung finden Sie im vollständigen Interview, durchgeführt von Regula von Büren, Institut für Wirtschaftspsychologie an der Kalaidos FH.
Damit die Schweiz klimaneutral wird, muss der Ständerat noch mehr tun
swisscleantech begrüsst, dass die Umweltkommission des Ständerats den Klimaschutz im CO2-Gesetz an ein paar Stellen stärken will. Damit die Schweiz bis 2050 klimaneutral wird, braucht es aber ein ambitionierteres Vorgehen. Zentral ist ein griffiges Inlandziel: Bis 2030 müssen die CO2-Emissionen in der Schweiz um mindestens 45% reduziert werden.
Redaktion
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2. September 2019
Der Bundesrat hat letzte Woche ein 2050-Klimaziel von netto-null beschlossen. Um dies zu erreichen, muss die Schweiz die CO2-Emissionen im Inland bis 2030 mindestens um 45% reduzieren. (Bild: Wikipedia)
Die Umweltkommission des Ständerats (UREK-S) will den Flugverkehr und die Finanzindustrie beim Klimaschutz in die Verantwortung ziehen, swisscleantech begrüsst diesen Schritt und sieht in drei Bereichen Verbesserungspotenzial: beim Inlandziel, im Gebäudesektor sowie im Verkehr.
Inlandziel
Der Bundesrat hat letzte Woche ein 2050-Klimaziel von netto-null beschlossen. Um dies zu erreichen, muss die Schweiz die CO2-Emissionen im Inland bis 2030 mindestens um 45% reduzieren. Wie eine Studie von econcept zeigt, ist eine Inlandreduktion von bis zu 48% bis 2030 im Inland machbar und wirtschaftlich vorteilhaft.
«Ein ambitioniertes Inlandziel ist wissenschaftlich nötig und realistisch, denn es liegen schon heute viele Lösungsansätze und innovative Technologien vor, um den CO2-Ausstoss deutlich zu senken. Gleichzeitig garantiert es Planungssicherheit und schafft Innovationsanreize. Mit diesen Rahmenbedingungen gelingt es Schweizer Unternehmen, bei der Dekarbonisierung eine aktive Rolle zu spielen – im Inland wie im Ausland. Vor diesem Hintergrund ist das ehemals vom Bundesrat vorgelegte Inlandziel klar ungenügend», sagt Christian Zeyer.
Angesichts der Dinglichkeit, den CO2-Ausstoss zu reduzieren und mit Blick auf die Chancen, die sich damit für Schweizer Unternehmen bieten, hat swisscleantech Ende August ihre Forderung für das Inlandziel auf minus 45% erhöht.
Gebäude
Gebäude sind für 26% der CO2-Emissionen der Schweiz verantwortlich. Die Sanierungsrate ist zu tief, grosse Effizienzpotenziale liegen brach. Um die Emissionen im Gebäudebereich ohne Verzug zu reduzieren, muss ein Emissionsgrenzwert pro m2 Energiebezugsfläche verbindlich und frühzeitig – d.h. nicht später als 2023 – eingeführt und danach kontinuierlich abgesenkt werden.
«Mit dem Mehrheitsantrag der Umweltkommission lassen sich die Pariser Klimaziele im Gebäudesektor nicht erreichen. Gleichzeitig laufen wir Gefahr, Gelder in einen nicht-energieeffizienten Gebäudepark zu investieren. Damit drohen später hohen Folgekosten», sagt Christian Zeyer.
Verkehr
Der Strassenverkehr ist nach wie vor die grösste Emissionsquelle von CO2 in der Schweiz. Es ist deshalb zwingend,mit den Flottenzielen nicht hinter die EU-Regelungen zurückzufallen und auch den Schwerverkehr einzubeziehen. Nachhaltige Mobilität verlangt aber mehr als emissionsarme und effiziente Fahrzeuge. Es ist deshalb zu begrüssen, dass die Diskussion um CO2-Lenkungsabgabe auf Treibstoffe sowie für die Einführung eines Mobility Pricings wieder im Rahmen der Verhandlungen der Umweltkommission wieder Fahrt aufgenommen hat. Diese Diskussion durch ein Postulat konkretisieren zu lassen, wäre der nächste folgerichtige Schritt.
«Im Verkehrswesen muss dringend Kostentransparenz hergestellt werden. Deshalb ist es essentiell, diese Lösungsansätze schnell voranzutreiben, damit der Verkehr der Zukunft klimafreundlich, kostendeckend und effizient organisiert werden kann», sagt Christian Zeyer.
Was swisscleantech nun vom Ständerat erwartet:
Höheres Inlandziel
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, das die Schweiz ratifiziert hat, braucht es ein deutlich höheres Inlandziel als das vom Bundesrat ursprünglich vorgeschlagene 30% Ziel. Letzte Woche hat der Bundesrat dies selber relativiert, indem er ein Netto-null-Klimaziel bis 2050 verabschiedet hat. Dieser Beschluss ist für das Parlament nicht bindend, weist aber den Weg. Damit es erreicht werden kann, muss im CO2-Gesetz ein Inlandziel von mindestens 45% verankert werden. Dies ist aus wissenschaftlicher Sicht notwendig und stärkt zugleich den Werkplatz Schweiz: Es schafft Innovationsanreize und Planungssicherheit für die Unternehmen. Wie eine Studie von econcept zeigt, ist eine Inlandreduktion von bis zu 48% bis 2030 im Inland machbar und wirtschaftlich vorteilhaft. Ein ambitioniertes Inlandziel schafft Innovationsanreize und stärkt den Werkplatz Schweiz.
Flugticketabgabe begrüssenswert
swisscleantech befürwortet die Einführung einer Flugticketabgabe. Der Flugverkehr wächst rasant, ist steuerbefreit und bisher zeigen internationale Massnahmen keine Wirkung. Eine Flugticketabgabe kann den Flugverkehr noch nicht auf einen Paris-kompatiblen Weg lenken, ist aber trotzdem ein wichtiger Schritt und sendet ein Signal: Preiserhöhungen haben grundsätzlich eine Lenkungswirkung. Sie können KonsumentInnen dazu anregen, auf klimafreundlichere Verkehrsalternativen umzusteigen.
Neuer Klimafonds
Ein umfassender Klimafonds, der für Massnahmen im Bereich der Gebäudemodernisierung und Energieeffizienz, die beschleunigte Umstellung auf eine CO2-freie Wärmeproduktion, die Unterstützung von Projekten zur nachhaltigen Verminderung von Treibhausgasemissionen und der Verminderung von Klimaschäden zur Verfügung steht, ist eine Idee, die es weiter zu verfolgen gilt. Ein solcher Fonds kann Innovationsanreize für die Entwicklung von klimafreundlichen Lösungsansätzen bieten. Bei der Speisung des Fonds ist allerdings darauf zu achten, dass Zweckbindungen (z.B. durch die CO2-Abgabe oder die Flugticketabgabe) effizient und wirksam ausgestaltet werden.
Frühzeitige CO2-Grenzwerte für Gebäude
Gebäude sind für 26% der CO2-Emissionen der Schweiz verantwortlich. Die Sanierungsrate ist zu tief, grosse Effizienzpotenziale liegen brach. Um die Emissionen im Gebäudebereich ohne Verzug zu reduzieren, muss ein Emissionsgrenzwert pro m2 Energiebezugsfläche verbindlich und frühzeitig – d.h. nicht später als 2023 – eingeführt und danach kontinuierlich abgesenkt werden. Mit einer späteren Einführung des Grenzwertes lassen sich die Pariser Klimaziele im Gebäudesektor wohl nicht rechtzeitig erreichen.
Massnahmen im Verkehr sind zentral
In den Beratungen im Parlament muss der Ständerat nun sicherstellen, dass die Schweiz mit ihren Flottenzielen nicht hinter die EU-Regelungen zurückfällt und dass auch den Schwerverkehr einbezogen wird. Der Strassenverkehr ist mit einem Anteil von einem Drittel nach wie vor die grösste Emissionsquelle von CO2 in der Schweiz. Die Emissionen sind seit 1990 sogar gestiegen. Mit der Kompensationspflicht für Importeure fossiler Treibstoffe tragen Autoimporteure zwar nicht direkt zur Dekarbonisierung des Verkehrssektors, dafür aber zum Klimaschutz im Inland bei.
Es macht deshalb Sinn, den im Inland zu kompensierenden Anteil auf 20% zu erhöhen. swisscleantech begrüsst es zudem, wenn ein kleiner Teil der über den Treibstoffpreis finanzierten Klimaschutzmassnahmen für die Förderung der Elektromobilität reserviert werden soll. Damit wird sichergestellt, dass auch Kompensationsprojekte im Bereich des Verkehrs durchgeführt und die Wertschöpfung in der Schweiz gestärkt werden.
swisscleantech ist der Meinung dass nun die Zeit gekommen ist, mittels Postulat konkrete Vorschläge für eine CO2-Lenkungsabgabe auf Treibstoffe sowie für die Einführung eines Mobility Pricings erarbeiten zu lassen. Im Verkehrswesen muss dringend Kostentransparenz hergestellt werden. Deshalb ist es wichtig, diese Lösungsansätze schnell voranzutreiben: sie sind essentiell, damit der Verkehr der Zukunft klimafreundlich, kostendeckend und effizient organisiert werde kann.
Klimaverträglicher Finanzsektor ist essentiell
Die Diskussionen in der Umweltkommission haben gezeigt, dass die Kommission die Bedeutung der Finanzflüsse für das Einhalten des Pariser Klimaabkommens anerkennt. Nun muss der Ständerat konkrete Massnahmen verabschieden. Denn durch den Schweizer Finanzsektor werden rund zwanzigmal mehr CO2-Emissionen verursacht als im Inland. Die Kommission hat dazu vier Postulate eingereicht. In der EU ist zurzeit eine tiefgreifende Reform zur Nachhaltigkeit der Finanzindustrie im Gange. Auch die Schweiz ist hier gefordert. Es ist deshalb wichtig, dass dazu konkrete Massnahmen für die CO2-Gesetzesrevision ausgearbeitet werden.
Was haben die HWZ und TEDx gemeinsam? Die in New York ansässige TED Organisation hat der HWZ eine offizielle TEDx-Lizenz übertragen. Somit wird die HWZ als erste Hochschule TEDx als fixes Modul in ihrem EMBA Lehrplan verankern.
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2. September 2019
Manuel P. Nappo und Sunnie J. Groeneveld freuen sich das neue TEDx Modul in ihren HWZ-Lehrgang integrieren zu können. (Bild: zVg)
TED ist eine gemeinnützige Organisation, die sich der Verbreitung von innovativen Ideen widmet. An den TED-Konferenzen sind führende Denker und Macher wie beispielsweise Elon Musk, Bill Gates oder Jane Goodall als Referenten eingeladen, um in 18 Minuten oder weniger ihre «idea worth spreading» vorzustellen. TEDx ist eine Initiative von TED und ermöglicht Einzelpersonen und Gruppen lokale, selbst organisierte, unabhängige Veranstaltungen im TED Format weltweit durchzuführen.
Die Leitung des TEDxHWZ-Moduls im EMBA Programm übernimmt kein geringerer als Urs Bucher, Mitgründer und aktueller Moderator von TEDxZurich. Sein Modulziel ist, dass die Führungskräfte nicht nur eine TEDxHWZ Konferenz als EMBA Klasse organisieren, sondern auch, dass jeder dank professionellen Speaker Coaching lernt, wie man einen inspirierenden Talk hält.
Was sind weitere Highlights des EMBA Digital Leadership?
Eine weitere Besonderheit des EMBA ist, dass die Masterarbeit, welche im zweiten und dritten Semester erstellt wird, aus einer praxisorientierten Innovation Challenge besteht. Konkret entwickeln die teilnehmenden Führungskräfte eine Idee für ein digitales Produkt oder eine Dienstleistung, die aus der eigenen Firma stammt oder auf einer eigenen Geschäftsidee basiert. In Workshops, Prototyping-Hackathons und Startup Coaching Sessions wird ein Businessplan, ein Prototyp und ein Pitchdeck erarbeitet und nach neun Monaten vor einer Jury von Experten gepitcht. Die Modulleitung hat Samuel Scheer inne, Tech-Unternehmer aus Israel und heute Startup Coach am Innovation and entrepreneurship Lab der ETH Zürich.
Weitere Dozierende sind unter anderem Prof. Dr. Claude Siegenthaler, der für den Aufbau des «Entrepreneurial Leadership» Kurses am MTEC der ETH Zürich bekannt ist, Stephanie Züllig, langjährige internationale Führungskraft bei Siemens, heute Unternehmerin und multiple Verwaltungsrätin mit Digitalkompetenz im IT-, Ingenieur-, Sicherheitstechnik- und Sicherheitsdienstleistungssektor, HSG Prof. Dr. Marcus Schögel sowie Daniela Landherr, Führungskraft mit globaler Verantwortung bei Google.
Executive MBA Digital Leadership
Die HWZ unter der Leitung von Sunnie J. Groeneveld und Manuel P. Nappo haben den EMBA in Digital Leadership geschaffen. Nun ist den beiden wenige Monate vor Beginn des Studienganges im Februar 2020 ein Coup gelungen: Ab 2020 startet die HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich mit dem EMBA Digital Leadership ein einzigartiges, dreisemestriges Programm für Führungskräfte, die ihr Wissen über digitale Technologien und neue Führungsansätze vertiefen und eine digitale Vision für ihr Unternehmen entwickeln wollen. Innovative und attraktive Elemente definieren in der Schweiz einen neuen Massstab für EMBA-Programme.
Wer sein Unternehmen erfolgreich durch die digitale Transformation führen will, braucht neue Skills und Führungsansätze. Dazu gehören ein fundiertes Verständnis digitaler Technologien, Geschäftsmodelle und die Fähigkeit, die Mitarbeitenden für eine digitale Vision zu begeistern und zu befähigen. Im neuen EMBA Digital Leadership befassen sich die Führungskräfte mit Themen wie datenbasierte Entscheidungsfindung, Plattform-Ökonomie, Intrapreneurship und lernen in Innovationsökosystemen zu agieren und gemeinsam mit neuen Stakeholdern branchenübergreifend zusammenzuarbeiten. Neben der Vermittlung eines fundierten digitalen Technologieverständnisses wird gezielt auf die persönliche Entwicklung sowie die unternehmerische und kommunikative Kompetenz der Teilnehmenden gesetzt.
Initiator und Studiengangsleiter Manuel P. Nappo studierte internationales Management an der Universität St. Gallen HSG. Nach verschiedenen Zwischenstationen in Unternehmen wie Red Bull und GroupM wurde Nappo 2010 von der HWZ Hochschule für Wirtschaft Zürich als Studiengangsleiter des CAS Social Media Management engagiert. Seit 2014 ist er Leiter des MAS Digital Business und des Institute for Digital Business an der HWZ. Im selben Jahr wurde er von den Lesern der Zeitschrift Marketing & Kommunikation zum „Vordenker des Jahres“ gewählt.
Initiatorin und Studiengangsleiterin Sunnie J. Groeneveld ist Unternehmerin, Verwaltungsrätin und Autorin. Sie hat die Beratungsfirma Inspire 925 gegründet, war erste Geschäftsführerin der Standortinitiative digitalswitzerland und sitzt inzwischen im Verwaltungsrat von drei mittelgrossen Schweizer Unternehmen im IT-, Ingenieur- und Mediensektor. Sie ist ebenfalls Autorin des Buches «Inspired at Work» (Versus Verlag), wurde zu den «Top 100 Women in Business» gezählt und vom Wirtschaftsmagazin Forbes auf seine «30 under 30» Liste für den deutschsprachigen Raum gesetzt. Sie hat einen Abschluss in Economics von der Yale Universität.
Esders-Zukunftspreis: Umweltschutz-Engagement wird belohnt
Der mit 15000 Euro dotierte Zukunftspreis der Esders GmbH nähert sich der Zielgeraden. Noch bis zum 15. Oktober 2019 läuft die Bewerbungsphase. Der Jury liegen vielversprechende Bewerbungen aus zahlreichen Regionen Niedersachsens vor. Nichtdestotrotz weist das Unternehmen erneut darauf hin, dass den Einreichungen keine geografischen Grenzen gesetzt sind.
Redaktion
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30. August 2019
Eine solide Fachwerkkonstruktion und artgerechte Brut- und Nisträume für Wildbienen, Hummeln und Wespen vereinen die „Insektenhotels“ des Biotop-Fonds der Jägerschaften Emsland / Grafschaft Bentheim e.V.. (Bild: zVg)
Die Esders GmbH stiftet den Zukunftspreis aus Anlass ihres 30. Unternehmensgeburtstags. Das Preisgeld staffelt sich wie folgt: 1. Preis: 8000 Euro, 2. Preis: 5000 Euro, 3. Preis: 2000 Euro. Nähere Informationen finden Interessierte im Internet unter zukunft.esders.de/.
Artenschutz und Aufklärung über heimische Insekten
Artenschutz und Umweltbildung steht zum Beispiel im Zentrum der Bewerbung des Biotop-Fonds der Jägerschaften Emsland / Grafschaft Bentheim e.V. In ihm sind vier Jägerschaften aus 38 Hegeringen organisiert. Die Waidmänner planen im Frühjahr und Sommer 2020 insgesamt 38 Insektenhotels mit Infotafeln, die Auskunft über Hintergründe und Nutzen der Insektenhotels geben, zu errichten. Der Vorsitzende Thomas Schomaker erklärt:
„Die Wenigsten wissen etwa, dass Obstbäume im Frühjahr oft von Wildbienen bestäubt werden, da sie früher als die Honigbienen schlüpfen. Ebenfalls bestäuben sie allein ein Viertel aller Blütenpflanzen!“ Die Kosten für 38 handwerklich solide Fachwerkkonstruktionen mit Dach und geeignetem Material, das Insekten als Schutz-, Brut- und Rückzugsraum dienen soll, betragen rund 45000 Euro. Einen Teil davon würde der Biotopfonds gern aus dem Preisgeld decken.
„Streuobstwiesen in Kombination mit Wildblumenflächen fördern zwischen 3000 bis 5000 Arten. Wir schaffen nicht nur Inseln zur Versorgung mit Pollen und Nektar für Wildbienen, sondern ein weit verzweigtes Biotopnetz“, sagt Kai Behncke. Der promovierte Geoinformatiker arbeitet mit der Initiative „Blumiger Landkreis Osnabrück“ an der Realisierung eines Blühwiesenkorridors im südlichen Landkreis Osnabrück. Das zusammenhängende Biotop soll auf einer Länge von 35 Kilometern von Melle nach Hagen a. T. W. die Artenvielfalt und vor allem den genetischen Austausch von Insekten fördern. Bisher wurden in rund 7000 Stunden ehrenamtlicher Arbeit 141 Blühwiesen mit insgesamt 260000 Quadratmeter Fläche angelegt. „Mit dem Preisgeld könnten wir einen großen Schritt in Richtung Blühwiesen-Lückenschluss gehen“, sagt Kai Behncke.
Vernehmlassungsantwort von Biovision
In ihrer Antwort auf die Botschaft des Bundesrats zur internationalen Zusammenarbeit (IZA) 2021 – 2024 spricht sich Biovision dafür aus, die IZA konsequent auf die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auszurichten.
Redaktion
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27. August 2019
Die Schweiz als international stark vernetztes Land ist von komplexen Herausforderungen wie Klimawandel direkt betroffen. (Bild: Unsplash)
Biovision äussert sich zur Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Mit der Agenda 2030 als zentralem Referenzrahmen soll die Schweiz einen systemischen und vernetzten Ansatz verfolgen, in welchem der Kampf gegen Hunger, Armut und die Linderung von Not Priorität geniessen.
So kann die Schweiz einen wichtigen Beitrag zu einer gerechten und nachhaltigen globalen Entwicklung leisten.
Als Entwicklungsorganisation mit ganzheitlichem Ansatz und Fokus auf Nachhaltigkeit, Wissensvermittlung und ökologische Entwicklung sind für Biovision für die künftige internationale Zusammenarbeit der Schweiz insbesondere folgende Punkte von strategischer Bedeutung:
Die IZA ist konsequent auf die Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung auszurichten und mit einem systemischen und vernetzten Ansatz umzusetzen. Mögliche Synergien und Zielkonflikte zwischen einzelnen Themenfeldern müssen im Sinne der Politikkohärenz für eine nachhaltige Entwicklung erkannt und genutzt bzw. vermieden werden. Nur wenn bei den Ursachen angesetzt wird – bspw. Zugang zu Land, Saatgut, Wissen sowie Marktungleichheiten, Klimawandel und Biodiversitätsverlust, Nahrungsmittelverluste –, können Hunger und Armut eliminiert und den betroffenen Menschen ein würdevolles Leben ermöglicht werden.
Der Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme des Weltklimarats von Anfang August hat gezeigt, dass der Transformation der Ernährungssysteme zur Eindämmung der Klimakrise eine zentrale Rolle zukommt. Die Schweiz soll deshalb ihre Vorreiterrolle bei der Verbreitung von agrarökologischen Methoden weltweit weiterführen und ausbauen. Zudem soll die angewandte Erforschung agrarökologischer Ansätze mittels Aufbau innovativer Partnerschaften und gemeinsamer Lernprozesse zwischen Wissenschaft und Praxis in Entwicklungsländern gestärkt werden.
Der Stellenwert der internationalen Zusammenarbeit der Schweiz muss sich auch in finanzieller Hinsicht niederschlagen. Daher verlangt Biovision vom Bundesrat, dass der Anteil der IZA am Nationaleinkommen angesichts der wiederholten Milliardenüberschüsse in der Bundeskasse sowie der Finanzierungslücke zur Erreichung der SDGs auf 0.7% erhöht wird.
Die Schweiz als international stark vernetztes Land ist von komplexen Herausforderungen wie Klimawandel, Bodendegradation, Armut, Konflikten, Migration und deren Auswirkungen direkt betroffen. Die Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sind mehr denn je gefordert, Entwicklungspfade auszuhandeln, welch den Wandel hin zur Nachhaltigkeit beschleunigen – global, aber auch in der Schweiz. Die Agenda 2030 bietet dazu den notwendigen Kompass. Das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO (SDGs) ist ein Gebot wirtschaftlicher Vernunft, sozialer Gerechtigkeit und ökologischer Verantwortung.
Mehr über die Biovision – Stiftung für ökologische Entwicklung finden Sie unter diesem Link: www.biovision.ch
Aktualisierung der Hochhausrichtlinien
Das Amt für Städtebau sucht für ein Studienverfahren zur Überprüfung und Aktualisierung der Hochhausrichtlinien mehrere interdisziplinäre Teams. Die Aufgabenstellung umfasst die Untersuchung der zukünftigen Hochhausentwicklung in der Stadt Zürich. Das Verfahren dauert bis Sommer 2020.
Redaktion
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27. August 2019
Die geltenden Hochhausrichtlinien sowie die in der Bau- und Zonenordnung festgelegten Hochhausgebiete in der Stadt Zürich sollen vor dem Hintergrund der aktuellen Wachstumsprognosen und Entwicklungstendenzen überprüft und aktualisiert werden. (Bild: Stadt Zürich)
Das Amt für Städtebau prüft seit Mai 2019 in einem Studienverfahren neue Hochhausrichtlinien. Seither ruft Sie Experten auf, sich interdisziplinär (z. b in zusammengesetzten Arbeitsgemeinschaften) zu bewerben. In der ersten Stufe werden acht ausgewählte Teams Ideen und Thesen zur zukünftigen Hochhausentwicklung in der Stadt Zürich erarbeiten. In der zweiten Stufe sollen ein bis drei Arbeitsgemeinschaften die Ideen vertiefen und konkretisieren.
Das Studienverfahren wird im Sommer 2020 abgeschlossen. Die Festlegung der neuen Richtlinien sowie die Anpassung der Hochhausgebiete in der Bau- und Zonenordnung (BZO) erfolgen nach Abschluss des Studienverfahrens.
Die geltenden städtischen Hochhausrichtlinien stammen aus dem Jahr 2001. Ihre Überprüfung sowie die Beurteilung der in der Bau- und Zonenordnung festgelegten Hochhausgebiete finden vor dem Hintergrund der aktuellen Wachstumsszenarien und Entwicklungstendenzen statt, wie sie der kommunale Richtplan Siedlung, Landschaft, öffentliche Bauten und Anlagen vorsieht.
Hochhausviewer jetzt verfügbar
Im Hinblick auf diesen Aktualisierungsprozess hat das Amt für Städtebau einen webtauglichen Hochhausviewer entwickelt, der eine gesamtstädtische Übersicht aller bestehender und einiger geplanter Hochhäuser zeigt. In der Applikation können das Baujahr und die Gebäudehöhe jedes Hochhauses abgefragt werden. Das kantonale Planungs- und Baugesetzt definiert ein Hochhaus ab einer Gebäudehöhe von 25 Metern.
Der Hochhausviewer zeigt eine gesamtstädtische Übersicht aller bestehenden und ausgewählten geplanten Hochhäusern. Gemäss kantonalem Planungs- und Baugesetzt sind Hochhäuser Gebäude ab einer Höhe von 25 Metern. Die Webapplikation umfasst ein interaktives 3D-Kartentool, welches mit einem Diagramm zu Höhe und Baujahr der Gebäude verknüpft ist.
Neue Professur für BIM in der Landschaftsarchitektur
Digitalisierung im Bau- und Planungswesen: Prof. Christian Graf wird ab dem kommenden Semester Projektierung und BIM im Studiengang Landschaftsarchitektur an der HSR unterrichten.
Redaktion
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27. August 2019
Prof. Christian Graf wird ab dem Herbstsemester 2019 übernehmen. (Bild: HSR)
BIM ist die zentrale Schlüsseltechnologie zur digitalen Transformation der Baubranche. Im Herbst 2018 hat der Bundesrat den «Aktionsplan Digitale Schweiz» verabschiedet. Das Ziel: Der Bund und alle bundesnahen Betriebe sollen ab 2021 für Immobilien und ab 2025 für Infrastrukturanlagen die Planungsmethode Building Information Modeling (BIM) verpflichtend anwenden. Die Planung, der Bau und die Bewirtschaftung eines neu gestalteten Freiraums ändert sich grundsätzlich und muss dementsprechend neu gedacht werden.
Die HSR widmet sich diesem strategischen Forschungszweig der Bauwirtschaft mit einer neuen Professur im Studiengang Landschaftsarchitektur: Prof. Christian Graf wird das neue Bildungs- und Forschungsthema ab dem Herbstsemester 2019 übernehmen und Projektierung und BIM in der Landschaftsarchitektur unterrichten. Christian Graf, ursprünglich im Tiefbau ausgebildet, studierte Landschaftsarchitektur an der HSR und erwarb danach sein Master-Diplom in Deutschland. Nach der Ausbildung sammelte er in verschiedenen Landschaftsarchitekturbüros in Zürich Erfahrung und ist seit zehn Jahren mit seinem eigenen Planungsbüro erfolgreich präsent.
Ziel der neuen Professur ist es, in der angewandten Forschung und Entwicklung Erkenntnisse in den «BIM Levels 1-4» des Stufenplans Schweiz zu gewinnen. Der Stufenplan Schweiz ist ein Leitfaden, entwickelt von Bauen digital Schweiz, einer Organisation, die sich der digitalen Transformation der Schweizer Bau- und Immobilienwirtschaft verschrieben hat. Der Plan fasst in vier Schritten zusammen, wie die digitale Transformation aussehen soll.
Wir heissen Prof. Christian Graf herzlich an der HSR willkommen und wünschen ihm einen guten Start ins Semester.
Neue Aquakulturanlage für beste Haltungsbedingungen
Im Juli 2019 wurde an der ZHAW in Wädenswil eine neue Aquakulturanlage in Betrieb genommen. In drei voneinander abgetrennten Becken à 12 Kubikmeter Wasser werden derzeit Lachse gehalten.
Redaktion
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26. August 2019
Rückkühler einer Aquakultur-Kreislaufanlage. Die Anlage dient der Produktion von Fischen und anderen Wasserlebewesen für den Verzehr. (Bild: ZHAW)
Aquakultur-Kreislaufanlagen dienen der Produktion von Fischen und anderen Wasserlebewesen für den Verzehr. Sie bilden eine neue, zukunftsorientierte Technologie, die eine hohe Wasserqualität mit einem kleinen ökologischen Fussabdruck verbindet und die herkömmlichen Produktionsformen (Netzgehege, Durchflussanlagen) ergänzen oder ersetzen soll.
Innovative Technologie auch für die Schweiz
Aquakultur-Kreislaufanlagen sind äusserst sparsam im Wasserverbrauch, ermöglichen optimale Bedingungen für die Tiere und verursachen minimale Emissionen. Dies macht sie zu einer attraktiven und zukunftsorientierten Einnahmequelle, sowohl für Landwirte als auch für Grossunternehmen. Die Fachleute der ZHAW arbeiten darum eng mit der Schweizer Wirtschaft zusammen um die Nutzung dieser Technologie zu fördern. Mehrere grosse Aquakulturbetriebe, wie Basis57 nachhaltige Wassernutzung AG, Swiss Alpine Fish AG oder die Edelkrebs AG, erhalten Unterstützung, aber auch wie Betreiber kleiner, dezentraler Systeme mit geringem ökologischem Fussabdruck.
Kreislaufanlagen schonen Ressourcen
Die Anlage an der ZHAW in Wädenswil fasst 50 Kubikmeter Wasser und besteht aus drei mannstiefen Becken sowie einer ausgeklügelten Wasseraufbereitung. Zurzeit schwimmen Lachse in diesen Becken, die eine integrierte Temperaturregelung haben. Dies ermöglicht auch die Haltung von Egli, Zander, Forelle oder Tilapia. «Das durch Ausscheidungen der Fische belastete Wasser in den Becken wird über mehrere Stufen gefiltert, entkeimt und mit Sauerstoff angereichert, bevor es wieder in die Fischbecken fliesst» erläutert der wissenschaftliche Assistent Mathias Sigrist, der für die ZHAW-Anlage verantwortlich ist. «Dabei wird die Wasserqualität laufend automatisiert überwacht und eine Wärmepumpe sorgt für eine artgerechte Wassertemperatur. Die ständige Reinigung ermöglicht einen äusserst sparsamen Wasserverbrauch, der mit 500 Litern Wasser pro Kilogramm produziertem Fisch, bis zu hundertmal tiefer ist als der einer herkömmlichen Durchflussanlage».
Eine wahre Datenkrake
Die Anlage ist mit unterschiedlichsten Sensoren ausgestattet, die im Minutentakt eine Vielzahl von Messwerten liefern. Mit diesen Daten lassen sich Leistung und Energiebedarf genauestens überwachen. Dies soll es in einem nächsten Forschungsprojekt ermöglichen, Kreislaufanlagen energetisch zu optimieren und gleichzeitig den Fischen beste Bedingungen zu bieten. Ziel ist es, die Anlage so zu betreiben, dass ihr Energiebedarf vorausschauend dem Angebot an erneuerbarer Energie angepasst wird. Ein Algorithmus kann beispielsweise entscheiden, dass heute mehr gefüttert werden darf, weil morgen ein sonniger Tag ist, an welchem genug Solarstrom für die Wasserreinigung zur Verfügung stehen wird. Damit können in Zukunft Kreislaufanlagen noch nachhaltiger betrieben werden.
Know-how, um Fische zu züchten
Fischzucht-Betriebe tragen Verantwortung. Darum wird seit 2011 von der ZHAW die Fachspezifische Berufsunabhängige Ausbildung (FBA) Aquakultur angeboten. In diesem sechstägigen Lehrgang mit anschliessendem dreimonatigem Praktikum werden gewerbsmässige Züchterinnen und Züchter von Fischen und Panzerkrebsen ausgebildet. Über 120 Personen haben diese Ausbildung bereits absolviert. Vermittelt werden Kenntnisse über das Tierverhalten und die Tiergesundheit, aber auch wirtschaftliche und technische Aspekte und Anforderungen der Tierschutzgesetzgebung.
Bereits seit über 20 Jahren befassen sich Fachleute der ZHAW in Wädenswil mit dem Thema Kreislaufwirtschaft «Fisch – Pflanze». In zwei Forschungsgruppen mit insgesamt 20 Personen werden Projekte durchgeführt, Ausbildungen organisiert und die Vernetzung von Wirtschaft und Forschung gefördert. So ist die ZHAW auch bei der Entwicklung der Aquakultur in der Schweiz massgeblich beteiligt. In Zusammenarbeit mit grossen Schweizer Fischzuchtbetrieben realisiert sie Projekte, die vom Schweizerischen Nationalfond, der Innosuisse und verschiedenen Bundesämtern (BLV Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, BLW Bundesamt für Landwirtschaft) unterstützt werden. www.zhaw.ch/iunr/aquakultursysteme