Vizcab: Bauplaner erhalten Methode zur Ökobilanzierung

Vizcab hat in einer Finanzierungsrunde 1,6 Millionen Euro eingenommen. Das Start-up arbeitet an einer Methode zur Ökobilanzierung von Gebäuden. Sie ist bereits in der Planungsphase einsetzbar.

Vizcab in full effect: Expertinnen und Experten für Smart Building-Analysen.  

Vizcab, eine Ausgründung des Standorts Freiburg der Eidgenössischen Technischen Hochschule Lausanne (EPFL Freiburg), konnte laut einer Medienmitteilung Risikokapital in Höhe von 1,6 Millionen Euro einsammeln. Das Start-up mit Sitz im französischen Lyon hat eine neue Methode entwickelt, mit der Ingenieure die Energieeffizienz eines Gebäudes bereits in der Entwurfsphase bewerten können. Mit dieser Kapitalspritze will Vizcab zunächst in Frankreich Fuss fassen. In 18 bis 24 Monaten plant das Jungunternehmen eine Finanzierungsrunde der Serie B, um zu expandieren.

„Unser Start-up arbeitet an der Schnittstelle zwischen der digitalen und der ökologischen Wende“, erklärt Gründer und Innovationschef Thomas Jusselme. Sein datenbasiertes Modell kann Emissionsziele für Treibhausgase in die frühen Phasen des Entwurfsprozesses integrieren. Bislang war eine Berechnung der Umwelteffekte eines Gebäudes erst möglich, nachdem die Designentscheidungen in Stein gemeisselt waren.

Architekten und Ingenieure können verschiedene Konstruktionsmöglichkeiten in eine von Vizcab entwickelte Internetanwendung eingeben. Sie führt auf Basis verschiedener Entwurfsparameter wie Heizung, Verglasung und Isolierung Tausende von Simulationen durch.

Diese Methode wurde von Building 2050 entwickelt, einem Team, das im Smart Living Lab der EPFL Freiburg angesiedelt ist. Der erste Prototyp wurde in Zusammenarbeit mit zwei Laboratorien der EPFL, dem Labor für integrierte Performance im Design (LIPID) und dem Labor für Architektur und nachhaltige Technologien (LAST), entwickelt. Ausserdem waren das Labor EPFL+ECAL und das Human-IST-Institut der Universität Freiburg (UNIFR) beteiligt.

„Es ist immer erfreulich zu hören, dass ein Spin-off, das eine Technologie unter Lizenz der EPFL betreibt, die Finanzierung gesichert hat“, so Frédéric Pont, einer der Manager für Technologietransfer der Hochschule. „Und es ist eine besonders willkommene Nachricht inmitten einer globalen Pandemie und wirtschaftlichen Unsicherheit.

Besser vorbereitet für künftige Krisen: Empfehlungen von Risikoforschern

Führende Risikoforscher aus der Westschweiz und aus Deutschland gehen in einem im „Journal of Risk Research“ erschienen Artikel auf die Treiber und Schlüsselfaktoren einer Pandemie ein. Darüber hinaus geben sie konkrete Empfehlungen, wie wir uns für künftige Krisen besser vorbereiten können.

Die Risikoforschung stützt sich in der Risikowahrnehmung mehr und mehr auf individuelle und gesellschaftlichen Meinungen, Sorgen und Wünsche. (Symbolbild: Unsplash)

Risikoforschende gaben schon vor der eigentlichen Corona-Krise Empfehlungen ab. Gleichwohl, obschon es frühzeitige Warnungen vor einer exponentiell wachsenden Pandemie gab, wirkten die meisten politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger erst unvorbereitet oder zögerlich, und erst als sich COVID-19 von China aus im März 2020 in der ganzen Welt ausbreitete, konsultierte man Risikoexperten.

Inzwischen hat die Krise zu beispiellosen Einschränkungen geführt und die schwerste Rezession seit dem Zweiten Weltkrieg ausgelöst. Trotz der weltweit anhaltenden Pandemie gehen Menschen auf die Strasse, fordern allgemeine mehr Wohl für sich ein, und in Industrie und Wirtschaft machen neue digitale Technik- und Fortschrittslösungen die Runde.

Die Westschweizer Aengus Collins, Marie-Valentine Florin – beide an der EPFL Lausanne im International Risk Governance Center tätitig – und der Deutsche IASS-Direktor Ortwin Renn präsentieren in ihrem Artikel «COVID-19 risk governance: drivers, responses and lessons to be learned», der im April 2020 im «Journal of Risk Research erschienen ist, eigentlichen Schlüsselfaktoren von Krisen.

Im Folgenden die Erkenntnisse der Risikoforschenden und Empfehlungen, wie sich unsere hochtechnisierte Gesellschaft besser gegen Krisen rüstet.

Ein Rahmenwerk für die Krise 

Der Artikel gibt einen Überblick über die Ausbreitung von Covid-19 und beschreibt sechs Ursachen der Krise: die exponentielle Infektionsrate, die internationale Verflechtung, mangelnde Kapazitäten der Gesundheitssysteme in vielen Ländern, Kompetenzwirrwarr und fehlende Weitsicht bei vielen staatlichen Behörden, die Schwierigkeiten, die wirtschaftlichen Auswirkungen des Shutdowns parallel zu den gesundheitlichen Folgen zu bedenken, sowie die von der Finanzkrise von 2008 herrührenden Schwächen im Kapitalmarkt. Bei der Entwicklung von Lösungsvorschlägen nutzt das Autorenteam das von Ortwin Renn mitentwickelte Rahmenwerk des International Risk Governance Councils.

So gilt es, mehr Kapazitäten für eine global wirksame  wissenschaftlich-technische Bewertung der Risiken zu schaffen, um vor allem zuverlässige Frühwarnsysteme bereit zu stellen. Die neuentwickelte Forschung bedarf der ergänzenden Analyse der Risikowahrnehmung – also der individuellen und gesellschaftlichen Meinungen, Sorgen und Wünsche. Denn nur wenn man diese kennt und beherzigt, kann man effektive Krisenkommunikation betreiben und entsprechend wirksame Verhaltensvorschriften erlassen.

Eine Schlüsselaufgabe für Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger ist die Risikoevaluierung: Ob und in welchem Umfang sind Massnahmen zur Risikominderung  notwendig?  Welche Zielkonflikte treten bei der Gestaltung von Massnahmen und Einschränkungen auf und wie lassen sich diese nach anerkannten ethischen Kriterien auch bei weitgehender Unsicherheit auflösen?

Aus der Evaluierung folgen dann bewertete Optionen für das Risikomanagement. Es geht um kollektiv verbindliche Entscheidungen über Massnahmen, um insgesamt das Leid der betroffenen Bevölkerung zu minimieren. Es umfasst auch Strategien zur Verringerung unerwünschter Nebenwirkungen.  Eine wesentliche Voraussetzung für die Bewältigung der Krise ist eine abgestimmte Krisen- und Risikokommunikation, deren Wirksamkeit von kommunikationswissenschaftlicher Fundierung und professioneller Umsetzung  abhängt.

Die Forschenden leiteten zehn Empfehlungen ab:

  1. Risiken an der Quelle adressieren: also im Fall von Pandemien die Möglichkeit verringern, dass Viren vom Tier auf den Menschen übertragen werden.
  2. Auf Warnungen reagieren: Dazu gehören die Überprüfung nationaler und internationaler Risikobewertungen, außerdem müssen im Voraus bessere Schutzvorkehrungen für Risiken mit besonders gravierenden Auswirkungen ausgearbeitet werden.
  3. Zielkonflikte beachten: Maßnahmen zur Verringerung eines bestimmten Risikos haben Auswirkungen auf andere Risiken. Unerwünschte Nebenwirkungen müssen in die Risikobewertung einfließen.
  4. Rolle von Technologie berücksichtigen: Wie können maschinelles Lernen und andere Technologien bei der Pandemiebewertung, -vorsorge und -reaktion von Nutzen sein?
  5. In Resilienz investieren: Gewinne an organisatorischer Effizienz haben kritische Systeme wie das Gesundheitswesen anfällig gemacht. Nun muss deren Belastbarkeit gestärkt werden, etwa durch Verringerung von Abhängigkeiten bei wichtigen Produkten und Dienstleistungen.
  6. Konzentration auf die wichtigsten Knoten im System: Im Fall einer Pandemie ist eine frühzeitige Einschränkung des Flugverkehrs wirkungsvoll. Für solche Maßnahmen könnte ein globaler Notfallfonds eingerichtet werden.
  7. Stärkung der Verknüpfung von Wissenschaft und Politik: Länder, in denen die Übermittlung von Informationen und Empfehlungen aus der Wissenschaft an die Politik gut funktioniert hat, waren erfolgreicher in der Bekämpfung des Coronavirus.
  8. Staatliche Kapazitäten aufbauen: Der Umgang mit systemischen Risiken sollte eher als kontinuierlicher Bestandteil guter Regierungsführung denn als Reaktion auf Notfälle aufgefasst werden.
  9. Bessere Kommunikation: Die Kommunikation zu Covid-19 war in einer Reihe von Ländern langsam oder fehlerhaft. Eine Lösung hierfür wäre die Einrichtung nationaler und internationaler Risiko-Informations- und Kommunikationseinheiten.
  10. Über gesellschaftliche Brüche reflektieren: Die Coronakrise zwingt Menschen und Organisationen, mit neuen Lebens- und Arbeitsmustern zu experimentieren. Jetzt ist es an der Zeit zu überlegen, welche Veränderungen langfristig als wünschenswert beibehalten werden sollten.

 Literaturhinweis:

Aengus Collins, Marie-Valentine Florin & Ortwin Renn: “ COVID-19 risk governance: drivers, responses and lessons to be learned, Journal of Risk Research” (2020, DOI: 10.1080/13669877.2020.1760332)

 

 

 

 

Coronakrise rückt UN-Entwicklungsziele in weite Ferne

UN-Entwicklungsziele im Abseits: Mehr Armut und Gewalt, weniger Bildung und medizinische Versorgung – die Coronapandemie führt nicht nur akut, sondern auch langfristig zu drastischen Verschlechterungen für Kinder weltweit.

Wo Grossfamilien, auf engstem Raum zusammen wohnen, mit Arbeitslosigkeit und Existenzängsten konfrontiert sind, leiden besonders auch Frauen und Kinder darunter. (Bild: Unsplash)

„Ohne umgehende Massnahmen zur Abfederung der Coronakrise für Familien und Kinder werden wir die UN-Entwicklungsziele bis 2030 nicht erreichen“, sagt Erika Dittli, Programmleiterin bei SOS-Kinderdorf Schweiz. „Familien, die es erst gerade geschafft haben den Teufelskreis von Armut und mangelnder Bildung zu durchbrechen, droht ein herber Rückschlag.“

Dittli geht davon aus, dass Armut und Hunger im Zuge der Coronakrise drastisch steigen werden. Auch die Gewalt gegen Kinder nimmt in der Coronaisolation stetig zu, während die Möglichkeit, Bildung und medizinische Versorgung zu erhalten, weiter sinkt. Eine momentane Einschätzung der UN-Entwicklungsziele:

Armut
Seit 1990 war die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, von 36 auf zehn Prozent gesunken. „Aufgrund der weltweiten Wirtschaftskrise verlieren derzeit Millionen von Familien ihr einziges Einkommen und können nicht mehr angemessen für ihre Kinder sorgen“, betont Erika Dittli. Laut Schätzungen der ‚UN-University‘ wird die Zahl der Menschen in extremer Armut – je nach wirtschaftlicher Entwicklung – um 80 bis 420 Millionen steigen. Noch in diesem Jahr könnte damit die Milliardengrenze überschritten werden – zum ersten Mal seit 2010.

Hunger
Schon vor Corona war die Zahl der hungernden Menschen in drei aufeinanderfolgenden Jahren wieder gestiegen. „Dieser Trend wird durch die Coronakrise weiter angeheizt. Denn wer heute wegen der Coronakrise seinen Job verliert, leidet in vielen Ländern schon morgen Hunger“, erläutert Dittli. Viele Länder sind zudem ohnehin schon schwer belastet durch den Klimawandel, Kriege oder andere Katastrophen wie beispielsweise die Heuschreckenplage in Nordafrika. Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) befürchtet, dass zehn Millionen weitere Kinder von Mangelernährung betroffen sein werden – ein Anstieg um 20 Prozent. Bekommen kleine Kinder zu wenig zu essen, führt dies häufig schon nach kurzer Zeit zu irreversiblen Schäden oder gar zum Tod.

Bildung
Die weltweiten Corona-Massnahmen haben dazu geführt, dass zeitweise mehr als 90 Prozent aller Schüler zu Hause bleiben mussten. „Anstatt zu Hause zu lernen, müssen viele dieser Kinder wieder auf dem Feld oder im Familiengeschäft mitanpacken“, sagt Dittli. Je länger diese Situation andauert, desto wahrscheinlicher ist es, dass ein Kind, seine Ausbildung nie wieder aufnimmt. Vor der Krise gingen neun Prozent aller Kinder weltweit nicht zur Schule. „Wir befürchten, dass diese Zahl wieder steigen wird. Insbesondere Mädchen sind gefährdet, da es sie meist zuerst trifft, wenn die Familie sich den Schulbesuch nicht mehr leisten kann“, so Dittli.

Kindersterblichkeit
„Wenn Eltern kein Geld für Medizin und Hygienemittel mehr haben und gleichzeitig die Gesundheitssysteme überlastet sind, ist eine Zunahme der Kindersterblichkeit absehbar“, so Dittli. Konnte die Zahl der jährlichen Todesfälle bei Kindern unter fünf Jahren seit 1990 von 12,7 Millionen auf rund 5,3 Millionen mehr als halbiert werden, deuten aktuelle UN-Prognosen darauf hin, dass sie wieder ansteigen könnte. Vor der Coronakrise starben täglich weltweit durchschnittlich 15.000 Kleinkinder unter fünf Jahren. Nun könnten es täglich rund 6.000 mehr sein. „Diese Todesfälle werden zu einem Grossteil auf das Konto von vermeidbaren Krankheiten wie Durchfall gehen. Hierzulande unvorstellbar“, erklärt Dittli.

Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung
Auch das erklärte Ziel der Vereinten Nationen, bis 2030 alle Kinder vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung zu schützen, wird nach Befürchtungen von SOS-Kinderdorf nicht erreicht werden können – im Gegenteil: „Wo Grossfamilien, auf engstem Raum zusammen wohnen, mit Arbeitslosigkeit und Existenzängsten konfrontiert sind, beobachten wir seit Krisenbeginn einen Anstieg von häuslicher Gewalt“, berichtet Erika Dittli. Auch ausbeuterische Kinderarbeit oder Zwangsehen würden zunehmen. „Vor der Wahl die eigene Tochter hungern zu lassen oder zu verheiraten, entscheiden sich viele Eltern für Letzteres“, erklärt Dittli.

Das Fazit der SOS-Programmleiterin: „Wenn wir als Menschheit bis 2030 einen Schritt vorwärts machen und uns nachhaltig von dieser Krise erholen wollen, müssen wir in die nächste Generation investieren – in Bildung und die Unterstützung von Familien. Denn die Kinder von heute werden darüber entscheiden, wie nachhaltig und krisenresistent unsere Zukunft sein wird.“

www.sos-kinderdorf.ch

 

ZHAW-Forschende berechnen Zecken-Risikopotenzial

Die interaktive App "Zecke" hat in den letzten fünf Jahren über 24'000 Daten zu Zecken-Kontakten gesammelt. Forscher der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) entwickeln daraus ein Modell für die Voraussage eines Zecken-Risikopotenzials.

Adultes Zecken-Weibchen auf einem Grashalm. (Bild: ZHAW)

Dass die vermehrte Outdoor-Aktivität während der Corona-Krise vermutlich öfter zu einem Zecken-Kontakt führt, verdeutlicht sich beispielsweise bei der neuentwickelten App-Daten zu Ostern. Dann gingen 2020 ähnlich viele Meldungen ein wie im Zecken-Rekordjahr 2018. Trotzt ausbleibendem Osterstau am Gotthard kam es nicht zum vermuteten Einbruch der Zecken-Beobachtungen.

Die ZHAW-Forschenden haben die über fünf Jahre hinweg gesammelten Daten dazu genutzt, um zu berechnen, „wo und wie häufig in der Schweiz im Jahresverlauf Menschen und Zecken aufeinandertreffen“, erläutert die ZHAW in einer Mitteilung.

Ihre Forscher vermuten, dass sich die Coronavirus-Pandemie indirekt auf das Muster der Zeckenkontakte auswirken wird. Wie ZHAW-Forscher Werner Tischhauser erläutert, weisen die Daten darauf hin, „dass das veränderte Bewegungsmuster der Outdoor-Aktiven öfter zum Zeckenkontakt in Naherholungsgebieten führt als in den Vorjahren“.

Kontext zwischen Krankheiten und Mobilitätsverhalten  

Derzeit arbeiten die Forscher daran, zu berechnen, wie sich das veränderte Mobilitätsverhalten der Schweizer während der Pandemie auf die gesamte Zeckensaison dieses Jahres auswirken wird. Sie wollen das Zecken-Risikopotenzial für einen Zeitraum von zwei Wochen vorhersagbar machen. Damit könnten beispielsweise Lehrkräfte das Zeckenrisiko während einer Waldprojektwoche minimieren, schreibt die ZHAW.

Der Schutz gegen die von Zecken übertragenen FSME-Viren sei auch in Corona-Zeiten wichtig, erläutert die ZHAW in der Mitteilung weiter. „Personen aus den Risikogruppen für COVID-19 sollten sich für eine FSME-Schutzimpfung zuerst mit der behandelnden Ärztin, dem behandelnden Arzt telefonisch absprechen“, empfiehlt Tischhauser. „Diejenigen, die sich erstmals gegen FSME impfen lassen oder nach zehn Jahren den Impfschutz auffrischen wollen, sollen dies unverzüglich tun.“

 

Zecken-Hotspots sichtbar machen

Erstmals konnten ZHAW-Forschende darstellen, wo und wie häufig in der Schweiz im Jahresverlauf Menschen und Zecken aufeinandertreffen. Der raumzeitlichen Animation liegen Daten der Präventions-App «Zecke» zugrunde, die durch Nutzerinnen und Nutzer ab März 2015 bis Ende 2019 eingegeben wurden. Auf Basis der über 24’000 Zecken-Beobachtungsdaten wurde mit der «Kernel Density Estimation»-Methode für den Zeitraum von 30 Tagen und den Durchschnittswerten der letzten fünf Jahren die räumliche Verteilung der menschlichen Kontakte mit Zecken berechnet. Wie sich das veränderte Reise- und Freizeitverhalten über die ganze Zeckensaison 2020 auswirkt, wird auch ein aktuelles Forschungsprojekt noch detailliert zeigen. Denn ZHAW-Forschende analysieren mit Hilfe von geografischen Informationssystemen, Data Science und künstlicher Intelligenz während zwei Jahren über die «Zecke»-App gesammelte Daten, um ein raumzeitliches Risikomodell zu entwickeln. Dieses soll das Zecken-Risikopotenzial für die kommenden zwei Wochen voraussagen können, vergleichbar mit einer Wetterprognose. Es soll beispielsweise Lehrpersonen schon in der Planungsphase einer Waldprojektwoche helfen, das Zeckenrisiko auf ein Minimum zu reduzieren.

 

Massnahmenpakete: Umweltexperten fordern nachhaltigen Wiederaufbau

Greenpeace Schweiz und Energie-wende-ja schlagen zwei Massnahmenpakete für den Wiederaufbau nach dem Corona-Lockdown vor. Strategische Leitplanken sind Nachhaltigkeit und Kostenwahrheit.

Umweltorganisationen wie Greenpeace Schweiz sind überzeugt: mit den richtigen wirtschaftlichen Anreizen schützt man nicht nur das Klima, ebenso würden damit Arbeitsplätze geschaffen. (Bild: Unsplash)

Eine Expertise im Auftrag von Energie-wende-ja und Greenpeace Schweiz soll zeigen, wie ein klimafreundliche Massnahmenpakete für den Wiederaufbau der Wirtschaft nach der Corona-Krise positiv ausfallen kann. Sie empfiehlt ein gezieltes Impulsprogramm 2020/2030 in Höhe von 16 Milliarden Franken und eine Nachfragestützung von 15 Milliarden Franken.

Kostenwahrheit 

Dabei soll die „Kostenwahrheit als zentrales marktwirtschaftliches Prinzip“ eine Leitlinie beim Wiederaufbau der Wirtschaft sein. „Mit einer konsequenten Durchsetzung der Kostenwahrheit würde der Regulierungsbedarf abnehmen und die Wirkung des Programms deutlich verstärkt“, heisst es in einer Medienmitteilung beider Organisationen.

70’000 Arbeitsplätze könnten geschaffen und die Schweiz wieder auf den Kurs des Pariser Klimaabkommens gebracht werden.

Zur Kostenwahrheit schlagen die Autoren Massnahmen wie ein Mobility Pricing, eine Erhöhung der CO2-Abgabe auf 150 Franken pro Tonne, eine Treibhausgasabgabe für die Landwirtschaft sowie eine Flugticketabgabe vor. Die Einnahmen daraus sollen im Sinne der Sozialverträglichkeit mindestens zur Hälfte an Bevölkerung und Wirtschaft zurückverteilt werden.

Für den auf 100 Milliarden Franken geschätzten zusätzlichen Finanzbedarf schlägt die Expertise die Schaffung eines Krisen- und Strukturfonds vor. Die nicht rückzahlbaren Mittel dafür sollen aus einer „kooperativen Geldschöpfung“ von Bund und Schweizerischer Nationalbank (SNB) bereitgestellt werden. Sie sollen direkt der Öffentlichkeit zugute kommen statt das private Finanzsystem weiter aufzublähen. Dies schaffe Vertrauen und Stabilität.

Das richtige Sparregime 

„Im Vergleich zu einer weiteren Flutung des privaten Finanzsystems entpuppt sich die Geldschöpfung direkt über die Kanäle der öffentlichen Hand als eher inflationsdämmende Massnahme“, so der Leiter Klima bei Greenpeace Schweiz, Georg Klingler. Ein rigides beziehungsweise „wirtschafts- und sozialschädigendes Sparregime der öffentlichen Hand“ wäre nach der Krise kontraproduktiv.

Nachhaltige Anlagen in der Schweiz auf neuem Höchststand

Wie die aktuelle «Schweizer Marktstudie Nachhaltige Anlagen 2020» zeigt, sind in der Schweiz derzeit Gelder im Umfang von CHF 1'163 Milliarden nachhaltig angelegt, was rund einem Drittel der lokal verwalteten Vermögen entspricht. Die von Swiss Sustainable Finance (SSF) erhobenen und ausgewerteten Marktdaten zeigen einen markanten Zuwachs von 62 Prozent gegenüber dem Vorjahr und bestätigen damit eindrücklich das ungebrochene Wachstum nachhaltig investierter Vermögenswerte.

 

Das Bedürfnis besteht. Der Schweizer Finanzplatz ist gut beraten, den eingeschlagenen Weg in eine nachhaltige Finanzwirtschaft konsequent weiter zu gehen. (Bild: Unsplash)

Nachhaltige Anlagen zeigten mit +147 Prozent ein markantes Wachstum gemäss der Studie, die SSF in Zusammenarbeit mit dem Center for Sustainable Finance and Private Wealth (CSP) der Universität Zürich erstellt hat. Mit CHF 470.7 Milliarden lag ihr Anteil am Schweizer Fondsmarkts per Ende 2019 bei 38 Prozent. Nachhaltige Mandate sind noch stärker, nämlich um 195 Prozent gewachsen, womit nun in diesem Bereich Vermögenswerte im Umfang von CHF 208.9 Milliarden verwaltet werden. Die nachhaltig verwalteten Vermögen institutioneller Anleger betrugen per Ende 2019 CHF 483.7 Milliarden, was rund 30 Prozent der von ihnen verwalteten Assets entspricht. Nachhaltige Anlagelösungen stehen demnach hoch in der Gunst der Anleger – auch weil sie gegenüber konventionellen Finanzprodukten mit ihrer Wirtschaftlichkeit überzeugen.

Privatkundenanteil verdoppelt sich nahezu
79 Prozent des Gesamtvolumens nachhaltiger Anlagen liegt in den Depots institutioneller Kunden, während 21 Prozent von privaten Kunden gehalten werden. Letztere haben ihren Anteil gegenüber dem Vorjahr (2018: 12 Prozent) nahezu verdoppelt und dank einem Gesamtwachstum des Anlagevolumens von 185 Prozent deutlich ausgebaut. «Damit bestätigt sich das wachsende Interesse von Privatkunden, aber auch der Umstand, dass viele Finanzdienstleister für klassische Fonds neu nachhaltige Anlageansätze anwenden», zeigt sich Sabine Döbeli, CEO von SSF erfreut.
 
Aktionäre suchen vermehrt Mitsprache
Die Volumina nachhaltiger Anlagen haben 2019 über alle Investmentansätze gesehen zugenommen. Die ESG-Integration rangiert an erster Stelle, gefolgt von Ausschlusskriterien und neu von ESG-Engagement, das nun den dritten Platz belegt. Auffällig ist, dass sowohl die Stimmrechtsausübung (ESG Voting) wie auch das ESG-Engagement gegenüber den anderen Investmentansätzen deutlich höhere Wachstumsraten zeigen. «Immer mehr Aktionäre suchen den Dialog mit ihren Unternehmen, damit sich diese nachhaltig ausrichten. Und sie werden offenbar gehört», erklärt Prof. Timo Busch, Senior Fellow am CSP, der die Studie wissenschaftlich begleitet hat. Bemerkenswert ist auch die Verdoppelung der Impact Investing-Volumen – ein grosser Teil dieses Wachstums entfällt allerdings nicht auf die traditionell verwendeten Anlageklassen Private Debt und Private Equity, sondern auf kotierte Aktien – ein Gebiet, in dem eine direkte Wirkung erfahrungsgemäss schwieriger zu erreichen ist.

Klimaschutz wird wichtiger für Asset Manager, aber Berichterstattung ist noch zu verbessern
Mit 34 gaben dieses Jahr deutlich mehr Asset Manager als im Vorjahr (25) an, dass sie einen spezifischen Investmentansatz für klimafreundliches Investieren verfolgen. Am häufigsten weisen sie dabei den Klimafussabdruck von Portfolios aus, gefolgt von Investitionen in Klimalösungen und aktivem Engagement sowie Stimmrechtsausübung für mehr Klimaschutz bei den Unternehmen. Dies ist eine wichtige Entwicklung, fordern doch sowohl Politiker wie auch Anleger immer deutlicher, dass Anlagen klimafreundlich werden sollen. Dass aber mit 15 nur rund ein Drittel aller Asset Manager angeben, über die Klimaverträglichkeit ihrer Anlageprodukte zu informieren, zeigt, dass hier noch Optimierungsbedarf besteht. «SSF arbeitet an konkreten Empfehlungen zu Kennzahlen, mittels derer Anleger über die Klimaverträglichkeit und generell über die Nachhaltigkeit der Portfolios informiert werden sollten», ergänzt Jean Laville, stellvertretender CEO von SSF.

EU setzt verbindliche Leitplanken
Die Europäische Union (EU) ist in die Offensive gegangen und hat praktisch alle vor einem Jahr angestossenen Gesetzesvorlagen zu nachhaltigen Finanzen definiert wie auch grösstenteils implementiert. Die technische Expertengruppe (TEG) hat in der sogenannten Taxonomie auf mehreren 100 Seiten dargelegt, welche wirtschaftlichen Tätigkeiten das Prädikat «umweltfreundlich» verdienen. Dieses vielzitierte Kompendium bildet die Basis für die Definition von grünen Finanzprodukte, die ihrer Bezeichnung gerecht werden. Damit einher geht eine umfangreiche Informationspflicht die auch für viele Schweizer Finanzdienstleister relevant sein wird.

Die EU geht aber noch einen Schritt weiter und hat bereits eine neue Sustainable Finance-Strategie angekündigt, die mehr Mittel für den Green Deal mobilisieren soll. Ihre Standards diskutiert sie im Rahmen der neu geschaffenen «International Platform on Sustainable Finance» auch mit anderen Ländern. Seit März 2020 ist auch die Schweiz Mitglied dieser Plattform und kann dort ihre Sicht der Dinge einbringen.

SSF arbeitet intensiv an einem Aktionsplan für die Schweiz

Der Schweizer Finanzplatz ist gut beraten, den eingeschlagenen Weg in eine nachhaltige Finanzwirtschaft konsequent weiter zu gehen, zumal sich der internationale Wettbewerb weiter verschärfen dürfte. «Nur wenn sich die Schweizer Finanzindustrie weiterhin agil zeigt, kann sie ihre führende Rolle im Bereich der Nachhaltigkeit ausbauen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der internationalen Klimaziele und der Ziele für eine nachhaltige Entwicklung leisten. Wir arbeiten deshalb intensiv an einem Aktionsplan, der aufzeigen soll, wie der Schweizer Finanzplatz auf bestehenden Stärken aufbauen und sich im Thema zukunftsorientiert weiterentwickeln kann», betont Sabine Döbeli abschliessend.

Die Studie wurde unterstützt von den sechs Hauptsponsoren Basellandschaftliche Kantonalbank, BearingPoint, INOKS Capital, Pictet Asset Management, RobecoSAM und Swisscanto Invest, sowie von den sechs Nebensponsoren Berner Kantonalbank, ECOFACT, Inrate, OLZ, Swiss Life Asset Managers und VERIT Investment Management. SSF dankt an dieser Stelle allen Sponsoren für die wertvolle Unterstützung.

SI Opener: Schutz digitaler Menschenrechte in der Zeit nach Covid-19

Im SI Opener heisst es: "Die Menge digitaler Daten kann ernsthafte Probleme in Bezug auf Datenschutz und Menschenrechte verursachen – vor allem, wenn es um sensible Gesundheitsdaten geht, die jetzt bei der Bekämpfung von Covid-19 genutzt werden. Die weltweite Datenmenge wird 2020 auf ca. 40 Billionen Gigabyte oder mehr als 5.000 Gigabyte für jeden Bewohner dieses Planeten steigen.(1) Das entspricht der fünffachen Kapazität eines durchschnittlichen PCs – und viele dieser Daten betreffen SIE.

Kommunikationsunternehmen sehen sich zunehmend mit Anordnungen von Regierungen konfrontiert, die den Zugang zu ihren Diensten einschränken und Netzwerke stören wollen. (Bild: Unsplash)

In einer Mitteilung zum SI Opener heisst es: „In der Corona-Krise – wie übrigens bei vielen anderen grundlegenden ESG-Themen – werden digitale Menschenrechte auf den Prüfstand gestellt. Einerseits können Apps, mit denen infizierte Personen aufgespürt werden können, Leben retten und zur Lockerung von Massnahmen zur Eindämmung der Pandemie beitragen und somit der Wirtschaft helfen. Andererseits wird durch den Einsatz solcher Apps die Privatsphäre gefährdet, wenn man dabei nicht sorgfältig vorgeht.“

Manche scheinen der Auffassung zu sein, dass die Privatsphäre für diesen Zweck geopfert werden sollte. AccessNow, eine führende gemeinnützige Organisation auf diesem Gebiet, vertritt allerdings die Ansicht, dass starke digitale Rechte in der Tat zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit beitragen können.(2)

Robeco (siehe Box unten) teilt diese Ansicht uneingeschränkt. „Wenn digitale Rechte nicht in angemessener Weise geschützt werden, werden die Menschen Apps zum Aufspüren von Infizierten nicht freiwillig benutzen, sodass diese Apps in diesem Fall nur dann zum Erfolg führen, wenn ihre Nutzung verpflichtend vorgeschrieben wird. In vielen Ländern wird man das nicht akzeptieren, und die Regierungen dieser Länder wären somit nicht in der Lage, digitale Gesundheitstools erfolgreich einzusetzen.“

Probleme mit Blick auf digitale Menschenrechte

Es gibt aber auch andere, heisst es im SI Opener weiter, „weniger offensichtliche Probleme“. Gesundheitsdaten gehören zu den sensibelsten Daten, die es gibt. Datenschutz ist hier von grösster Wichtigkeit. Die Auswertung von Gesundheitsdaten durch die Behörden kann erforderlich sein, um auf den massiven Ausbruch einer Infektionskrankheit zu reagieren. Ein schlechter Umgang mit diesen Daten kann jedoch zu Misstrauen und dazu führen, dass von digitalen Gesundheitstools weniger Gebrauch gemacht wird.

Ein weiteres wichtiges Thema ist die Überwachung. Manche Regierungen nutzen die Krise möglicherweise, um in grossem Umfang Überwachungstools zu installieren, was als kontrovers angesehen werden könnte. Zum Beispiel spielt die Gesichtserkennung bei der Überwachung und Kontrolle der Bewegungen von Personen in der Corona-Krise bereits eine grosse Rolle. China macht hiervon Gebrauch, um Infizierte aufzuspüren und Personen zu identifizieren, die keine Masken tragen.

In Moskau nutzen die Behörden Berichten zufolge Überwachungskameras und Systeme zur Gesichtserkennung und Standortbestimmung, um Quarantäne-Vorschriften durchzusetzen und Infizierte und deren Familienangehörige aufzuspüren.(3)  Auch wenn uns bewusst ist, dass Individualismus in westlichen Ländern einen höheren Stellenwert hat als anderswo, bringen diese Praktiken unserer Meinung nach die Gefahr einer ernstlichen Verletzung des grundlegenden Menschenrechts auf Privatsphäre mit sich – ohne klaren gesellschaftlichen Nutzen.

Zensur und Verbreitung falscher Informationen

IT- und Telekommunikationsunternehmen sehen sich überall auf der Welt zunehmend mit Anordnungen von Regierungen konfrontiert, die den Zugang zu ihren Diensten einschränken und Netzwerke stören wollen. Solche Störungen haben Einschränkungen des international anerkannten Rechts auf freie Meinungsäusserung, die Unterbindung des Zugangs zu Notfalldiensten, Zahlungsverkehrs- und Gesundheitsleistungen sowie die Beschränkung von Kontakten zu Familienmitgliedern und Freunden zur Folge.

In einigen Fällen sind solche Anordnungen mit einem zusätzlichen Risiko von Menschenrechtsverletzungen verbunden, wenn dadurch im Vorfeld von Wahlen der freie Informationsfluss behindert wird oder wenn die Anordnungen auf bestimmte Regionen, Bezirke oder ethnische Gruppen abzielen. In der jetzigen Krise erleben wir, dass die Behörden in China, im Iran und sogar in den USA versuchen, von Journalisten und Gesundheitsexperten in den sozialen Medien verbreitete Informationen zu kontrollieren.

Wir erleben aber auch, dass sehr viele falsche Informationen verbreitet werden wie z. B., dass man die Luft anhalten sollte, um zu prüfen, ob man infiziert ist, oder die Empfehlung verschiedenster Medikamente, die als Lösung für die Corona-Pandemie angepriesen werden. Als Reaktion hierauf verweisen grosse Plattformen wie Facebook, Google und Twitter Verbraucher auf verlässliche Informationsquellen wie die Gesundheitsbehörden.

Was können Unternehmen tun?

Wenn ein guter Regulierungsrahmen fehlt, bringen digitale Menschenrechte unserer Überzeugung nach für die Unternehmen, in die wir investieren, Risiken mit sich. Den Datenschutz, die Cybersicherheit und gesellschaftliche Auswirkungen von KI betreffende Risiken können sich sehr nachteilig auf ihr Geschäft auswirken. Daher können sich Unternehmen durch einen vorbildlichen Umgang mit diesen Themen von anderen abheben.

Im Rahmen unseres auf Fundamentaldaten beruhenden Investmentprozesses analysiert Robeco deshalb systematisch, wie Unternehmen mit diesen Themen umgehen. Um die diesbezüglichen Risiken zu bewerten, untersuchen sie nicht nur die Stärke der redaktionellen und die Informationssicherheit betreffenden Richtlinien von Unternehmen, sondern auch die Vorgehensweise und Ergebnisse, wenn es um Verstösse und Bussgelder geht. Manche Unternehmen handeln in Bezug auf diese Ergebnisse auch transparenter als andere.

Wir verbinden diese Analyse mit anderen wesentlichen Aspekten wie der Unternehmensführung und der Personalpolitik, um die Auswirkungen auf die Werttreiber von Unternehmen in diesen Sektoren zu beurteilen. Risiken in Bezug auf den Datenschutz und die Cybersicherheit sowie gesellschaftliche Risiken mit Blick auf KI lassen sich hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf Umsatzerlöse und Kostenfaktoren oft nur schwer quantifizieren. Auf Basis unserer Analyse passen wir daher in erster Linie unsere Zahl für die Kapitalkosten eines Unternehmens an, um einen Schätzwert für Reputationsrisiken, rechtliche und geschäftliche Risiken zu bekommen.

Die Spitze des Eisbergs

Bei unserer Investmentanalyse und unserer aktiven Einflussnahme auf Unternehmen konzentriert sich Robeco auf unmittelbar bevorstehende Risiken und Herausforderungen wie Diskriminierung oder Datenschutzverstösse infolge des Aufbaus von Algorithmen. Wir schauen auch auf die Effektivität der Unternehmensführung in Bezug auf digitale Menschenrechte und ihre Auswirkungen auf das Humankapital, aber auch auf die Chancen, die KI bietet. Alle diese Aspekte sind für den finanziellen Erfolg eines Unternehmens von wesentlicher Bedeutung.

Robeco im SI Opener abschliessend mit einem Commitment, welches viel verspricht: „Wir bitten Unternehmen, entsprechende Kenntnisse auf Vorstandsebene zu erwerben und belastbare Richtlinien und Prozesse festzulegen, die in unserer zunehmend digitalisierten Welt für die Einhaltung von Menschenrechten sorgen. Wir bitten sie auch um Transparenz, wenn Probleme oder Verstösse festgestellt werden. Um keine Zweifel aufkommen zu lassen: Natürlich ist eine App, die helfen könnte, Covid-19-Fälle aufzuspüren und die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen, eine gute Idee. Ihr Erfolg hängt aber davon ab, wie gut die Menschenrechte geschützt werden.“

Link zur originalen PDF-Version des SI Opener’s #1

 

Hintergrund-Infromationen zum SI Opener:

Wie bei allen sich rasch entwickelnden Trends bringt das Fehlen eines soliden Regulierungsrahmens neue Risiken und Chancen für alle Beteiligten mit sich. Wir bei Robeco haben schon vor vielen Jahren erkannt, dass der Datenschutz für Internet- und Telekommunikationsunternehmen ein wesentliches Geschäftsrisiko darstellt. Die Geschäftsmodelle einiger Unternehmen basieren vollständig darauf, Daten über Verbraucher zu sammeln, zu nutzen oder zu verkaufen. Cybersicherheit und die mit Künstlicher Intelligenz (KI) verbundenen gesellschaftlichen Risiken sind deshalb Punkte, die wir in den Fokus stellen, wenn es um digitale Menschenrechte geht.

Nach unserer Überzeugung ist Sustainable Investing nicht schwarz-weiss. Und es geht dabei auch nicht um Schnellschüsse oder einfache Antworten. Wir sind ausserdem der Meinung, dass einige gängige Annahmen über Sustainable Investing falsch sein könnten. Deshalb nutzen wir bei Robeco gern unsere führende Stellung auf diesem Gebiet, um Anleger über Sustainable Investing zu informieren. In unserer neuen Artikelserie unter dem Titel „SI Opener“ beschäftigen wir uns mit überraschenden Aspekten, die Sustainable Investing und den menschlichen Fortschritt betreffen. Den Anfang macht die digitale Bedrohung von Privatsphäre und Menschenrechten. Mit dieser Serie möchten wir darauf aufmerksam machen, dass Sustainable Investing ein komplexes Thema ist und man viel Fachwissen und Erfahrung braucht, um hier die richtigen Anlageentscheidungen zu treffen.  

Quellen:

1) Quelle: https://techjury.net/stats-about/big-data-statistics/#gref

2) Quelle: https://www.accessnow.org/protect-digital-rights-promote-public-health-towards-a-better-coronavirus-response/

3) Quelle: AccessNow.org

Schweizer Ökologie-Forscher gegen die nächste Pandemie

Wie die UmweltPERSPEKTIVEN immer wieder über die Risiken einer Pandemie-Ausbreitung berichtet hat: Die massiv abnehmende Artenvielfalt und unser ökologischer Fussabdruck gehören zu den Treibern künftiger Pandemien. Jetzt fordern 126 Schweizer Forscher die Politik auf, gegen die ökologische Krise vorzugehen.

 

Jedes Jahr werden Wälder um ein Vielfaches zerstört und Tierpopulationen vertrieben. Dies wirkt sich drastisch auf die weltweite Gesundheitslage, siehe andauernde Corona-Krise, aus. (Bild: Unsplash_Justus_Menke)

Keine Pandemie ist wie die andere. 126 Forschende aus der Schweiz sind überzeugt: Die Covid-19-Pandemie fällt in die Gruppe der Zoonosen. Das sind Infektionskrankheiten, die zwischen Wildtieren, Haustieren und Menschen übertragen werden.

Die überwiegende Mehrheit von Viren sei für Menschen harmlos, aber schon ein kleiner Prozentsatz infektiöser Arten reichte aus, um eine phänomenale Reserve an aggressiven Krankheitsverbreitern zu bilden.

„Seit Jahren sind wir mit HIV, Ebola, Dengue, Zika, Chikungunya, Lassa-Fieber, Sars, H5N1, H1N1 sowie anderen neuen Krankheiten konfrontiert. Ihre Zahl scheint in den letzten 50 Jahren stetig zuzunehmen. Darum kommt es immer häufiger zu Epidemien“, heisst es im kürzlich erschienen Kommentar beim „Bund“ (Titel: „Mit mehr Ökologie gegen die nächste Pandemie vom 24. Mai 2020)

Hierin steht, dass immer weniger Wildtiere auf der Erde existieren. Sie stellen insgesamt nur noch fünf Prozent der Biomasse aller Landsäugetiere!

„Deshalb könnte man denken, dass die Bedrohung, die von der Übertragung eines Virus von wild lebenden Säugetieren auf Menschen ausgeht, abnimmt. Das Gegenteil ist aber der Fall. Denn unser Fussabdruck auf dem gesamten Planeten ist problematisch geworden“, heisst es weiter.

Das zeigt eindrücklich der globale Bericht der zwischenstaatlichen Plattform für Biodiversität und Ökosystemleistungen (IPBES).

Risiko Nr. 1: Übertragung von Krankheitserregern

Die starke Fragmentierung und Zersiedelung der Naturlandschaften und die besorgniserregende Verarmung der biologischen Vielfalt haben zur Folge, dass die Nahrungsketten in der Natur so stark gestört werden, dass Wildtiere vielerorts notgedrungen auf Ressourcen ausweichen, die aus menschlichen Aktivitäten entstehen.

Dadurch aber erhöht sich das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern von Wildtieren auf Menschen, entweder direkt oder über ihre Haus- und Nutztiere. Viren profitieren von diesen neuerlich viel häufigeren Kontakten mit den neuen potenziellen Wirten. Jene, die überspringen, profitieren von der globalen Vernetzung unserer Aktivitäten, wie wir es beim Virus Sars-Cov-2 jetzt sehen.

Massenhafte Artensterben schreitet voran

Pandemien sind nur ein Aspekt des globalen Wandels. Nicht weniger besorgniserregend ist das massenhafte Artensterben, ausgelöst durch die Veränderung der natürlichen Umwelt, die Übernutzung natürlicher Ressourcen, die Verschmutzung von Luft, Wasser und Böden und die durch Treibhausgasemissionen verursachten Klimastörungen.

Die Menschheit ist heute mit den Folgen ihrer eigenen Aktivitäten konfrontiert. Wie das IPCC für das Klima, so verfügt das IPBES über umfassendes Faktenwissen bezüglich der Herausforderungen bei der Erhaltung der Biodiversität und der Ökosysteme. Die resultierenden Schlussfolgerungen müssen sich alle gesellschaftlichen Akteure, insbesondere auch die gewählten Politikerinnen und Politiker, aneignen, wollen sie nationale und supranationale Politiken initiieren, die diesen Herausforderungen gewachsen sind.

Politischer Kurswechsel gefordert 

„Wir vier sprechen im Namen von total 126 Wissenschafterinnen und Wissenschaftern aus der Schweiz, die unsere Politikerinnen und Politiker auffordern, unverzüglich auf die Faktoren einzuwirken, die kommenden dramatischen Pandemien letztlich zugrunde liegen. Als wichtigen Schritt in die Richtung des benötigten Kurswechsels empfehlen wir, innovative Massnahmen zu ergreifen, um entschlossener als bisher dem Klimawandel entgegenzuwirken, die Biodiversität, die Tropenwälder und andere natürliche Lebensräume an Land wie im Wasser zu schützen und eine respektvollere Landnutzung zu fördern sowie eine Wirtschaft, die es erlaubt, unseren ökologischen Fussabdruck signifikant zu reduzieren.“ (Quelle: Der Bund)

Die 126 Wissenschafterinnen und Wissenschafter, die hinter dem Aufruf stehen, finden Sie hier

 

Über die Auswirkungen der Coronakrise auf Kunst und Kultur

Befindet sich die Kunst im Dornröschenschlaf? Die Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) hat mit «Sleeping Beauty» eine Serie von Research Notes zu den Folgen des Coronavirus für die Kreativwirtschaft veröffentlicht.

 

Die ZHdK in Zürich-West – einer der Hotspots der Schweizer Kreativwirtschaft. Foto: Regula Bearth © ZHdK

Ob Buchhandlungen, Museen oder die Musikbranche: Die Coronakrise konfrontiert die Kreativwirtschaft mit neuen Problemstellungen. Das Zurich Centre for Creative Economies (ZCCE) der ZHdK geht mit einer mehrdimensionalen Studie zentralen Fragen nach: Was haben die unterschiedlichen Sektoren der Creative Economy gemeinsam? Und mit welchen Einschnitten durch die Coronakrise haben sie zu kämpfen? Die Herausgeber der Studie «Sleeping Beauty» – Frédéric Martel, Romain Page, Simon Grand und Christoph Weckerle – stellen im ersten Teil einen historischen Vergleich zur Grossen Depression in Amerika an, führen im zweiten Teil Interviews mit Kulturschaffenden von Zürich bis New York und analysieren drittens aktuelle Statistiken zur Kreativwirtschaft der Schweiz. Im vierten Teil der Studie, die im Juni erscheinen wird, werden Strategien rund um die Schweizer Kulturförderung im Vordergrund stehen.

Schneeballeffekt und Digitalisierung

Konzerte, Tanz- und Theateraufführungen sind von der Krise im Kern getroffen, sind sie doch darauf ausgelegt, Menschen zusammenzubringen. Auch die Situation von Museen gibt Anlass zur Beunruhigung. Werden die Touristinnen und Touristen, die einen Grossteil des Publikums ausmachen, zurückkommen? Wie lässt sich das Defizit im Billettverkauf decken? In zahlreichen Bereichen ist der Schneeballeffekt der Krise noch gar nicht abzusehen: Abgesagte Festivals, Tourneen und andere Live-Veranstaltungen stellen eine Gefahr für den gesamten Branchenkomplex dar. Bereits nach wenigen Monaten zeigt sich, dass die Coronakrise den kulturellen Sektor deutlich länger treffen wird, als die Lockdownfristen dauern. Gleichzeitig beschleunigt «the new normal» die Digitalisierung der Kultur. Neue Konsumgewohnheiten kommen auf, deren Andauern nach der Krise noch nicht abschätzbar ist: Ein Beispiel dafür sind sogenannte «Concerts in-game», die auf Plattformen von Videospielen stattfinden und ein Millionenpublikum auf den Plan bringen.

Die Creative Economy der Schweiz in Zahlen

Was bedeutet dies in Bezug auf Beschäftigungszahlen? Das ZCCE analysiert die jüngsten öffentlichen Statistiken. Die verwendeten Analyseraster lassen interessante Rückschlüsse auf die Heterogenität der einzelnen Subsektoren zu und zeigen die starke Vernetzung mit der Gesamtwirtschaft auf. Gemäss der Studie hat die Creative Economy in der Schweiz eine substanzielle Grösse erreicht: Zwischen 2016 und 2018 arbeiteten in der Schweiz insgesamt rund eine halbe Million Menschen in der Creative Economy, was 11 Prozent aller Erwerbstätigen der Schweiz entspricht. Der Anteil der Erwerbstätigen der Creative Economy an der Gesamtwirtschaft liegt in der Grossregion Zürich bei 15 Prozent. Weitere Analysen im Herbst werden zeigen, wie sich die Coronakrise darauf auswirkt. Grundsätzlich gehen die Herausgeber der Studie davon aus, dass spezifische Praktiken und Prozesse von Kunstschaffenden in der Zeit des Coronavirus kein Problem darstellen, sondern gerade Teil der Lösung sind. Denn die Kreativwirtschaft sei in der Lage, «radikale Aussagen darüber zu treffen, welche Zukunftsmodelle möglich sein könnten».

Über das ZCCE

Das Zurich Centre for Creative Economies (ZCCE) ist ein Kompetenz- und Forschungszentrum an den Schnittstellen zu Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Es analysiert Entwicklungen der Kreativwirtschaft, ordnet aktuelle Ereignisse in ihren Kontext ein und findet zukunftsfähige Strategien. Ergebnis dieser Arbeit sind unter anderem Research Notes, die punktuell, flexibel und zeitnah publiziert werden.

Nach mehr als zehnjähriger Forschungstätigkeit im Bereich der Creative Economies an der ZHdK konnte durch die Unterstützung der Zürcher Kantonalbank im Jahr 2019 mit dem ZCCE ein eigenes Zentrum dafür aufgebaut werden.

Mehr Informationen über das Zurich Centre for Creative Economies finden sich unter:

www.zhdk.ch/zcce

 

 

Aufruf: Abfall gehört auch in Ausnahmezeiten in den Kübel 

In der Innenstadt auf der Passage zum Berg: überall liegt Abfall herum. Aufgrund des Lockdowns halten sich die Menschen vermehrt an Orten auf, wo keine oder nur eine minimale Entsorgungs-Infrastruktur gegeben ist. Deshalb braucht es gerade jetzt auch die Disziplin von uns allen, um nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch unserem Lebensraum Sorge zu tragen. 

Es braucht nach wie vor Aufklärung über unsere Abfallgesellschaft: Die IGSU ist das Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering.

Es ist zwar nichts Neues, dass die Abfall-Verteilung im Öffentlichen Raum, dass „Littering“ jeweils im Frühling zunimmt.

Das Corona-Virus hat nicht nur unser Leben innert kürzester Zeit auf den Kopf gestellt, der Lockdown beschert uns auch in Sachen Abfall eine neue Situation. Die starke Reduktion des Freizeitangebots und das empfohlene «Social Distancing» sorgen nun aber dafür, dass sich die Menschen noch häufiger in der Natur und im öffentlichen Raum aufhalten: Statt sich in Gartenbeizen, Freibädern oder an Open-Airs zu treffen, hält sich die Bevölkerung in abgelegenen Gebieten auf – beispielsweise in Parks, auf Wiesen, im Wald, auf Wanderwegen oder an Fluss- und Seeufern.

Dort fehlen häufig nicht nur Abfallkübel, sondern auch die Sozialkontrolle, die die Hemmschwelle erhöht, Abfall liegen zu lassen.

Bewährter Massnahmenmix 

Damit dies mit der weiteren Lockerung der Corona-Massnahmen nicht zu einem Anstieg des Littering führt, setzen Städte und Gemeinden auf den bewährten Massnahmenmix aus Sensibilisierung, Abfallinfrastruktur und Bussen. Aber, in dieser speziellen Situation sind wir alle besonders gefordert: Wir haben es selbst in der Hand, ob wir uns an unserer Umgebung erfreuen können oder ob wir uns über herumliegenden Abfall ärgern müssen. Als schweizerisches Kompetenzzentrum gegen Littering möchte die IG saubere Umwelt (IGSU) die Bevölkerung deshalb dazu aufrufen, der Umwelt auch in der jetzigen Situation Sorge zu tragen.

Abfall gehört in den Kübel 

«Die IGSU freut sich mit der Bevölkerung über die wiedergewonnene Bewegungsfreiheit», erklärt die Geschäftsführerin Nora Steimer. «Bei aller Euphorie dürfen wir aber nicht vergessen, neben unserer Gesundheit auch unserem Lebensraum Sorge zu tragen – so, wie wir es auch sonst tun. Abfall gehört in den Kübel oder wird mit nach Hause genommen und dort korrekt entsorgt. Bitte haltet Euch alle daran. Vielen Dank!» Die IGSU wird auch selbst aktiv werden und sich wie gewohnt gegen Littering einsetzen: Sobald es die Empfehlungen des Bundesrats zulassen, startet sie ihre Botschafter-Einsätze, die aufgrund des Lockdowns ausgesetzt werden mussten. Auf diesen Touren durch die Schweiz besuchten die IGSU-Botschafter-Teams in den letzten Jahres jeweils bis zu 50 Gemeinden und Städte und motivierten Passantinnen und Passanten auf humorvolle Art, Abfälle korrekt zu entsorgen.

 

Interessengemeinschaft für eine saubere Umwelt (IGSU)
Die IGSU ist das Schweizer Kompetenzzentrum gegen Littering. Seit 2007 setzt sie sich national mit präventiven Sensibilisierungsmassnahmen für eine saubere Schweiz ein. Eine der bekanntesten Massnahmen der IGSU ist der nationale Clean-Up-Day, der dieses Jahr am 11. und 12. September stattfinden wird. Die Trägerschaft der IGSU bilden die IGORA-Genossenschaft für Aluminium-Recycling, PET-Recycling Schweiz, VetroSwiss, 20Minuten, Swiss Cigarette, McDonald’s Schweiz, Migros, Coop, Valora und International Chewing Gum Association. Diese engagieren sich daneben auch mit eigenen Aktivitäten gegen Littering und stellen beispielsweise zusätzliche Abfalleimer auf oder führen Aufräumtouren durch.

www.igsu.ch

Elektrifizierte Ford Mustang Modelle

Gleich mehrere elektrifizierte Ford Mustang Modelle werden bis 2021 auf den Markt kommen. Der Mustang Mach-E ist das erste Projekt des Ford Team Edison. Das Ford Team Edison ist ein neues "Unternehmen innerhalb des Unternehmens", das Elektrofahrzeuge entwickelt. Bei der Namensgebung liess man sich vom Glühbirnen-Erfinder Thomas Edison inspirieren, der ein guter Freund von Henry Ford war.

Vollelektrischer Ford Mustang Mach-E erzielt in nur zehn Minuten Ladezeit eine Reichweite von 119 Kilometern. (Bild: Ford)

Aktuelle von Ford realisierte Tests zeigen, dass der neue, vollelektrische Ford Mustang Mach-E beim Aufladen an einem IONITY-Schnell-Ladepunkt innerhalb von etwa zehn Minuten eine durchschnittliche WLTP-Reichweite von 119 km erzielt*. Die Praxistests ergaben beim Schnelladen eine Erhöhung der Reichweite von bis zu 26 Kilometern im Vergleich zu vorausgegangenen, computer-simulierten Ergebnissen. Dies entspricht einer Verbesserung von nahezu 30 Prozent. Die Angaben beziehen sich auf das Modell mit optionaler „Extended Range“-Batterie und Heck-Antrieb.

Der Ford Mustang Mach-E AWD mit „Extended Range“-Batterie und Allrad-Antrieb durch den Dual-Elektromotor erzielt innerhalb von zehn Minuten eine geschätzte WLTP-Reichweite von 107 Kilometern. Beide Versionen (Allrad- und Heckantrieb) lassen sich innerhalb von 45 Minuten auf 80 Prozent der Batterie-Kapazität aufladen, ausgehend von einer zehnprozentigen Restladung der „Extended Range“-Batterie.

Geringer Stromverbrauch

Die Ford Mustang Mach-E Versionen mit „Standard Range“-Batterien erreichen bei einer Ladezeit von zehn Minuten an einem IONITY-Schnell-Ladepunkt eine durchschnittliche Reichweite von 91 Kilometern (Heckantrieb) beziehungsweise 85 Kilometern (Allradantrieb), die Ladezeit von zehn auf 80 Prozent Batteriekapazität beträgt jeweils 38 Minuten.

Die maximale Ladeleistung des Ford Mustang Mach-E beträgt 150 kW.

„Mustang Mach E-Kunden lieben die offene Strasse. Weniger Zeit für das Aufladen bedeutet mehr Zeit für das Fahrvergnügen“, sagt Mark Kaufman, Global Director, Electric Vehicles, Ford Motor Company. „Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, das Aufladen des neuen Ford Mustang Mach-E maximal zu beschleunigen und wir arbeiten weiterhin mit zahlreichen Anbietern zusammen, um noch mehr Ladepunkte mittels FordPass zugänglich zu machen und das Aufladen zu erleichtern“.

Der Stromverbrauch des neuen Mustang Mach-E beträgt gemäss WLTP zwischen 18,1 und 16,5 kWh/100 km (kombiniert)*. Bezogen auf die „Extended Range“-Batterie bedeutet dies eine Reichweite von bis zu 600 Kilometern, bevor das Fahrzeug wieder aufgeladen werden muss. Die „Standard Range“-Batterie hat eine Speicherkapazität von 75 kWh und bietet eine Reichweite gemäss WLTP von bis zu 450 Kilometern.

Der neue Mustang Mach-E ist ein 4,71 Meter langes, 1,88 Meter breites und 1,60 Meter hohes Crossover-SUV mit Elektroantrieb. Es wird wahlweise mit zwei Batterie-Optionen (Standard Range / Extended Range), mit Heck- oder Allrad-Antrieb (Dual-Elektromotor) sowie in verschiedenen Leistungsstufen angeboten werden. Preis: ab 49.560 Schweizer Franken (unverbindliche Preisempfehlung der Ford-Werke GmbH zzgl. Überführungs- und Zulassungskosten). Die Batteriepakete sitzen platzsparend zwischen den Achsen im Fahrzeugboden.

Ford Charging Solutions und IONITY Schnell-Ladestationen

In Europa hat sich Ford einer der wichtigsten Themen der Elektromobilität angenommen – dem schnellen und bequemen Aufladen von Elektrofahrzeugen. Dank eines ganzheitlich konzipierten Systems namens Ford Charging Solutions, in das auch die kostenlose FordPass-App integriert sein wird, können Kunden – in Kooperation mit dem Unternehmen NewMotion – künftig das grösste und am schnellsten wachsende öffentliche Ladestromnetz Europas mit über 125.000 Ladepunkten in 21 Ländern nutzen. Das Angebot wird durch eine praxisgerechte Ladelösung für zu Hause ergänzt.

Darüber hinaus stehen 400 HPC-Schnell-Ladestationen (HPC – High Power Charging) mit ihren fast 2.400 Ladepunkten zur Verfügung, die das IONITY-Konsortium – zu dessen Gründungsmitgliedern und Teilhabern Ford zählt – bis Ende 2020 entlang europäischer Fernverkehrsstrassen errichtet. Die Distanz zwischen den einzelnen Ladestationen soll maximal 120 Kilometer betragen.

Anfang des Jahres hatte Stuart Rowley, Präsident von Ford of Europe, Regierungen, Industrien und Institutionen aufgerufen, die Elektrifizierung durch einen schnelleren Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur zu unterstützen. Gleichzeitig hat sich der Konzern dazu verpflichtet, in den nächsten drei Jahren 1.000 Ladestationen an Ford-Standorten in ganz Europa aufzubauen, um den Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen das einfache und bequeme Laden ihrer elektrifizierten Fahrzeuge zu ermöglichen.

18 elektrifizierte Ford-Modelle bis Ende 2021

Der vollelektrische Mustang Mach-E steht an der Spitze einer schnell wachsenden Palette von insgesamt 18 elektrifizierten Ford-Modellen, die das Unternehmen bis Ende 2021 in Europa auf den Markt bringen wird.

www.de.ford.ch

Ackerbau: wärmere Jahre besser als nasse Jahre

Trotz Hitze und Trockenheit war der Ackerbau 2018 lohnender als im nassen Jahr 2016. Dies zeigt eine Analyse von Deckungsbeiträgen bei Weizen, Raps, Sonnenblumen, Kartoffeln und Zuckerrüben.

Trotz Hitze und Trockenheit war der Ackerbau 2018 lohnender als im nassen Jahr 2016. Allerdings gedeihen nicht alle Ackerpflanzen gleich gut (Quelle: agroscope.admin.ch)

Die Jahre 2014 bis 2018 waren für den Ackkerbau aus agronomischer Sicht von extremen Wetterverhältnissen geprägt. Während 2017 und 2018 warm und trocken waren, fiel 2016 mehr Regen als üblich. Wie sich dies auf den Erfolg von Weizen, Raps, Sonnenblumen, Kartoffeln und Zuckerrüben auswirkte, wurde anhand der Deckungsbeiträge aus der Zentralen Auswertung von Buchhaltungsdaten analysiert.

Unterschiedliche Kulturen

Trotz der Hitze und Trockenheit kann das Jahr 2018 bezüglich Deckungsbeiträgen im Fünfjahresvergleich als durchschnittliches Jahr bezeichnet werden. Das nasse Jahr 2016 führt hingegen bei Weizen, Kartoffeln und Zuckerrüben zu Ertragseinbrüchen und damit zu geringeren Deckungsbeiträgen. Raps ist von feuchteren Jahren weniger negativ betroffen. Die Sonnenblumen profitieren sogar von der Wärme und Trockenheit. Generell gesehen kommen die wärmeren und trockeneren Wetterverhältnisse den Wachstumsbedingungen der Ackerkulturen eher entgegen.

Innerhalb der Kulturen Weizen und Raps lässt sich zudem der Erfolg der verschiedenen Anbaumethoden vergleichen. Im durchschnittlichen Jahr 2018 erzielte der Bio-Weizen die höchsten Deckungsbeiträge, während beim konventionellen Anbau der Extenso-Weizen lohnender war als der Nicht-extenso-Weizen. Auch bei Raps schneidet das Extenso-Verfahren besser ab als der Nicht-extenso-Anbau, der Unterschied ist sogar deutlicher als beim Weizen.

Dierk Schmid: „Ackerbau: wärmere Jahre besser als nasse Jahre : Deckungsbeiträge von Weizen, Raps, Sonnenblumen, Kartoffeln und Zuckerrüben (2014−2018)“

Zusammenfassung (download)

 

(Quelle: Agroscope)
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