Mit Pestiziden belastete Bäche

Der Kanton St. Gallen hat die Wasserqualität ausgewählter Bäche untersucht. Die Messkampagnen zeigen, dass die Gewässer die gesetzlichen Anforderungen nicht erfüllen und oft ein hohes Risiko für die Gewässerorganismen besteht. Verantwortlich für die Überschreitungen der Grenzwerte sind vor allem Pestizide und eine Industriechemikalie.

Pestizide, AWE, Amt für Wasser und Energie
Probenentnahme im Fliessgewässer. © AWE

In den Jahren 2018 bis 2020 hat das Amt für Wasser und Energie (AWE) des Kantons St. Gallen 14 Bäche in genutzten Gebieten unter die Lupe genommen und auf organische Spurenstoffe, sogenannte Mikroverunreinigungen, untersucht. Bereits in sehr tiefen Konzentrationen können solche Stoffe Gewässerlebewesen schädigen. Die Auswertung der Messergebnisse würde für jeden der 14 Bäche ein erhöhtes oder sehr hohes Risiko für eine Schädigung der Gewässerorganismen durch die chronische Belastung mit einzelnen Stoffen zeigen, schreibt das AWE.

Pestizide und Industriechemikalie im Fokus

Die Untersuchungen haben ferner gezeigt, dass die Überschreitungen der Qualitätskriterien und Anforderungen durch insgesamt 27 Substanzen verursacht wurden: Es handelt sich dabei um 14 Herbizide, sieben Insektizide, zwei Fungizide, drei Arzneimittel und die Industriechemikalie PFOS (Perfluoroctansulfonsäure). Laut Angaben war das Risiko bei 12 der 14 Bäche für eine chronische Schädigung von Gewässerorganismen während mehr als zwei Dritteln der Beobachtungsdauer von Frühjahr bis Herbst erhöht. In allen Bächen habe man zudem die Anforderungen der Gewässerschutzverordnung oft vielfach überschritten.

Sofortmassnahmen umgesetzt 

Zusammen mit dem Landwirtschaftlichen Zentrum St. Gallen (LZSG) sensibilisiere das Amt für Wasser und Energie berufliche und private Anwender von Pestiziden und Bioziden für einen verantwortungsvollen Umgang und Einsatz. Das LZSG habe runde Tische mit den Landwirten, die im Einzugsgebiet der jeweiligen Bäche den Boden bewirtschaften würden, organisiert. Man habe Daten gesichtet und die Ursachen für Stoffeinträge in Gewässer analysiert, um diese in Zukunft zu verhindern. Die Landwirte hätten Sofortmassnahmen umgesetzt. So reparierten sie etwa defekte Schächte auf den Feldern oder richteten auf den Betrieben Waschplätze für die Spritzgeräte ein.

Der Einsatz von PFOS sei seit 2011 grundsätzlich verboten. Für einzelne industrielle Anwendungen sei die Chemikalie jedoch noch zugelassen. Sie gelange über kommunale Kläranlagen oder diffus über kontaminierte Flächen in die Gewässer. Massnahmen zur Reduktion des Stoffeintrags seien nur sehr aufwendig umzusetzen, schreibt das AWE.

Sensibilisierung nützt 

Das AWE und das Landwirtschaftsamt haben ferner einen bestimmten Bach über mehrere Jahre untersucht. Es habe sich gezeigt, dass Stoffeinträge ins Gewässer mit gezielter Sensibilisierung der Anwenderinnen und Anwender deutlich reduziert werden könnten. Sehr toxische Stoffe wie Insektizide aus der Klasse der Phyrethroide und Organophosphate würden trotz zurückhaltender Anwendung problematisch bleiben, da sie sich bereits in äusserst tiefen Konzentrationen schädlich auf Gewässerlebewesen auswirkten, so das AWE.

Grosse ökologische Defizite

Die Messkampagnen folgen auf biologische Untersuchungen von fast 100 kleinen Bächen seit 2011. Diese Untersuchungen haben gemäss Amt grosse ökologische Defizite zutage gebracht. Drei Viertel der Fliessgewässerstrecken im Kanton seien kleine Bäche. Das seien wertvolle Lebensräume für viele Pflanzen und Tiere. Diese Bäche würden wichtige ökologische Funktionen erfüllen und ihr Schutz sei von grosser Bedeutung für den Erhalt der Biodiversität. Viele dieser kleinen Bäche lägen in stark genutzten Gebieten. Sie seien dadurch einem erhöhten Risiko durch stoffliche Einträge ausgesetzt. (Quelle: AWE)

Weitere Informationen zum Thema und die Faktenblätter zu den Messkampagnen sind hier erhältlich. 

 

Weitere Themen zur Wasserqualität: Massnahmenplan für sauberes Wasser lanciert

Demand-Side-Management im künftigen Stromsystem Schweiz

Der Bundesrat hat kürzlich den Bericht «Stromverbrauch. Wie hoch ist der jährliche Stromverbrauch für von Elektrizitätswerken gesteuerte Verbraucher wie Elektroboiler, Speicherheizungen, Wärmepumpen, Pumpspeicher usw. in der Schweiz?» verabschiedet. Er zeigt, dass in der Schweiz die verbrauchsseitige Flexibilität, das sogenannte Demand-Side-Management (DSM), noch wenig genutzt wird. Wenn die Bandenergie der Schweizer Kernkraftwerke künftig wegfällt, spielt DSM aber eine zunehmend wichtige Rolle.

Demand-Side-Management
Foto: R. Strässle

Der Bericht wurde in Erfüllung des Postulats von Nationalrat Jürg Grossen aus dem Jahr 2016 erstellt (16.3890 «Stromverbrauch. Wie hoch ist der jährliche Stromverbrauch für von Elektrizitätswerken gesteuerte Verbraucher wie Elektroboiler, Speicherheizungen, Wärmepumpen, Pumpspeicher usw. in der Schweiz?»). Das Postulat verlangt Zahlen zum heutigen ungesteuerten Strombedarf in typischen Zeitperioden. Weiter möchte er Aufschluss über Chancen, Risiken und allfällige Massnahmen, wenn es nach Abschalten der Kernkraftwerke weniger Bandstrom im Schweizer Stromnetz gibt.

Demand-Side-Management

Demand-Side-Management umfasst Massnahmen zur Optimierung eines energiewirtschaftlichen Systems, die durch Dritte direkt oder indirekt herbeigeführt werden. Ein Beispiel dafür sind die Rundsteuerungsanlagen, die Energieversorgungsunternehmen heute zur Steuerung von elektrischen Speicherheizungen, Elektroboiler oder Wärmepumpen verwenden. So können sie die Spitzenlast reduzieren und die Lastverteilung ausgleichen. 

Wie gross ist das Potenzial für Lastverschiebungen?

Wie gross sind die heute nutzbaren und tatsächlich genutzten DSM-Potenziale in der Schweiz? Das Bundesamt für Energie (BFE) hat dazu eine Studie in Auftrag gegeben (siehe Link). Die Datenanalyse wurde mit Umfragen bei Energieversorgungsunternehmen ergänzt. Die Ergebnisse zeigen, dass die Höhe der heute verschobenen Lasten nicht genau bestimmt werden kann, weil die Datengrundlage dafür nicht ausreicht.

Mit Analysen von Statistiken und Berichten wurde in der Studie versucht, das DSM-Potenzial abzuschätzen. Dieses liegt bei rund 530 bis 870 Megawatt (MW) für das Abschalten und rund 590 MW bis 960 MW für das Zuschalten von Verbrauchsanwendungen. Bei den Haushaltskunden ergibt sich vor allem tagsüber im Winter ein Potenzial bezüglich Raumwärmebereitstellung. Im Industrie- und Dienstleistungsbereich ist das Potenzial ebenfalls vor allem tagsüber vorhanden, verteilt sich aber ausgeglichener über die Jahreszeiten.

Demand-Side-Management wird noch wenig genutzt

Die Nachfrage nach DSM ist heute in der Schweiz noch gering. Ein Grund dafür ist, dass die Stromproduktionskapazitäten eine genügend hohe Flexibilität aufweisen. Dadurch fehlen wirtschaftliche Anreize, Stromverbrauchsanwendungen für DSM zur Verfügung zu stellen. Es gibt aber auch andere Hemmnisse. Dazu gehören mangelndes Wissen über die Vorteile von DSM. Zudem können Netznutzungstarife heute nur sehr begrenzt flexibilisiert werden, und es fehlen Vermarktungsmöglichkeiten im erst teilgeöffneten Strommarkt. Schliesslich erschweren auch fehlende Kommunikationsstandards und Normierungen der technischen Infrastruktur den Abruf von DSM.

Hürden sollen abgebaut werden

Dem mangelnden Wissen der Akteure kann durch Bereitstellung von Informationen und die Verbreitung von Forschungsergebnissen begegnet werden. Auch die Möglichkeit von flexibleren Netznutzungstarifen kann zur Verbreitung von DSM beitragen. Das Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien sieht solche Lockerungen vor. Mit der vollständigen Marktöffnung entstehen zudem Vermarktungsmöglichkeiten für die Flexibilität. Auch die geplante Einrichtung einer Dateninfrastruktur mit einem Datahub schafft vorteilhaftere Voraussetzungen für DSM, indem Verfügbarkeit, Austausch und Zugang zu Daten verbessert werden. Dies ist auch mit Blick auf die Zukunft wichtig, wenn weitere potenzielle Flexibilitätsanbieter, beispielsweise die Elektromobilität, hinzukommen. Die Erschliessung der potenziellen Anbieter wird dann auch durch die weitere Verbreitung von intelligenten Zählern, Regel- und Steuersystemen unterstützt.

Weitere Lösungen

Neben DSM gibt es weitere Möglichkeiten, um die neuen erneuerbaren Energien besser zu integrieren und das Energiesystem an den Wegfall der Bandenergie der Kernkraftwerke anzupassen.

  • Durch die Sektorkopplung werden die Sektoren Strom, Wärme und Mobilität miteinander gekoppelt und können zugunsten des Gesamtenergiesystems intelligent gesteuert werden. Dazu laufen im BFE bereits Arbeiten zu Wasserstoff, Wärme und Mobilität.
  • Die Photovoltaik hat in der Schweiz ein grosses Potenzial, das jedoch unregelmässig anfällt. Indem möglichst viel Strom direkt am Ort der Produktion verbraucht wird (hoher Eigenverbrauch), können Lastspitzen im Netz vermieden werden. Der Eigenverbrauch kann durch die Kombination von intelligenten Energiemanagern, steuerbaren Verbrauchern und dezentralen Heimspeichern maximiert werden.
  • In Zukunft können auch Wärme-Kraft-Kopplungsanlagen (WKK) helfen, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Auch hierzu laufen beim BFE vertiefende Arbeiten.
  • In der Schweiz bestehen Energieeffizienzpotenziale, die noch zu wenig ausgeschöpft werden. Die bereits bestehenden Effizienz-Instrumente im Energiegesetz sollen mit zusätzlichen Massnahmen im Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien sowie im totalrevidierten CO2-Gesetz verstärkt werden.

Pressemeldung BFE

 Hier geht’s zur Studie «Potential Demand Side Management in der Schweiz»

und zum Bericht «Stromverbrauch»

 

PV-Anlagen: viel Fördergeld und weniger Bürokratie

Noch nie standen in der Schweiz so viele Fördermittel für Photovoltaikanlagen zur Verfügung: insgesamt 470 Millionen Franken. Ab September will der Bund auch die Einmalvergütung für kleine Anlagen nach einer Frist von rund drei Monaten ausbezahlen.

Photovoltaikanlagen, PV-Anlagen
© Depositphotos, Smileus

Vom 28. Mai bis 6. Juni 2021 bieten die «Tage der Sonne» zahlreiche Gelegenheiten, sich über alle Themen rund um die Solarenergie zu informieren. Eine gute Idee, denn der Weg zur eigenen Solaranlage ist heute so einfach wie nie, wie das Bundesamt für Energie (BFE) schreibt.

Genügend Fördermittel verfügbar

Laut BFE stehen in diesem Jahr insgesamt 470 Millionen Franken für Einmalvergütungen für Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) bereit: Davon 270 Millionen Franken für kleine PV-Anlagen mit einer Leistung von weniger als 100 kW und 200 Millionen Franken für grosse Anlagen mit einer Leistung ab 100 kW. Die Einmalvergütung deckt je nach Anlagenleistung etwa 20% der Investitionskosten.

In 7 Schritten zur PV-Anlage

Für die Planung von PV-Anlagen stellt EnergieSchweiz, das Programm des Bundes für erneuerbare Energien und Energieeffizienz, auf energieschweiz.ch zahlreiche Ratgeber zur Verfügung. Sie führen auch PV-Laien sicher ans Ziel.

So führt der Leitfaden «In sieben Schritten zu Ihrer Solaranlage» durch alle wichtigen Etappen der Planung und Realisation:

  1. Zuerst sollten die Solarpotenziale auf Dach und Fassade mit sonnendach.ch und sonnenfassade.ch analysiert werden.
  2. In Schritt 2 gibt es Informationen, wie man einen möglichst hohen Eigenverbrauch erreichen kann und ob sich ein Batteriespeicher lohnt.
  3. Mit dem Solarrechner können dann Investitionskosten und Stromproduktion verschiedener Anlagentypen durchgerechnet werden.
  4. Danach lohnt es sich Unterstützung und Offerten von qualifizierten Installateuren einzuholen. Die findet man ganz einfach auf solarprofis.ch. Vorsicht vor dubiosen Angeboten, die telefonisch oder per Post ins Haus flattern. Liegen drei Offerten für die Anlage vor, kann man diese von EnergieSchweiz kostenlos prüfen und vergleichen lassen.
  5. Unter Schritt 5 liefert EnergieSchweiz auch Tipps und Musterbriefe zur Anmeldung der Anlage bei Gemeinde oder Kanton (vor Baubeginn anmelden).
  6. Die Anlage sollte natürlich unbedingt für die Förderung mit einer Einmalvergütung bei pronovo.ch  angemeldet werden.
  7. Sobald die Behörde bestätigt, kann der Bau losgehen. Idealerweise dauert dieser nur einige Tage und dann kann die Produktion des eigenen Stroms beginnen. Für die Funktionskontrolle der Anlage nach ein paar Jahren Betrieb, bietet die die Schweizerische Vereinigung für Sonnenenergie SSES Qualitätstests durch unabhängige Experten an.

Administrative Erleichterungen

Um die Anmeldung für eine Einmalvergütung nutzerfreundlicher zu gestalten, hat die Pronovo AG ein Kundenportal entwickelt. Dadurch könne die Anmeldung für die Förderung papierlos erfolgen, so das BFE. Auch werde der Behördenverkehr einfacher. Um die Melde- und Bewilligungsverfahren noch rascher und einfacher zu gestalten, stellt EnergieSchweiz den «Leitfaden zum Melde- und Bewilligungsverfahren für Solaranlagen» zur Verfügung. Mit Unterstützung von EnergieSchweiz werde Swissolar noch in diesem Jahr das Tool EasyAdmin an den Markt bringen. EasyAdmin bringe wesentliche Erleichterungen für Planer und Installateure beim administrativen Verkehr mit Pronovo, den Netzbetreibern und den Gemeinden, heisst es.

PV-Ausbaus in den Gemeinden online verfolgen

Für die Webseite www.bfe.admin.ch/stromproduktion des Bundesamts für Energie wurde eine neue Karte mit Geodaten zu den Stromproduktionsanlagen in der Schweiz entwickelt. Mit diesen Daten kann laut BFE für jede Schweizer Gemeinde der Zubau von PV-Anlagen verfolgt und zudem analysiert werden, wie viel sie vom vorhandenen PV-Potenzial bereits nutzt.

Abbau weiterer Hürden

Auch bei den rechtlichen Grundlagen auf Bundesebene werden Hürden abgebaut:

  • Per 1. Juli 2021 wird die Plangenehmigungspflicht für Energieerzeugungsanlagen, die mit einem Niederspannungsverteilnetz verbunden sind, aufgehoben. PV-Anlagen können damit einfacher, günstiger und schneller realisiert werden (Verordnung über das Plangenehmigungsverfahren für elektrische Anlagen VPeA). Der Bundesrat wird voraussichtlich Ende Mai über die Inkraftsetzung der revidierten VPeA entscheiden.
  • Per 1. Juli 2021 wird die Erlangung einer beschränkten Installationsbewilligung vereinfacht. Damit wird es für Berufsfachleute einfacher, eine Installationsbewilligung für solche Anlagen zu erhalten. (Niederspannungs-Installationsverordnung NIV). Der Bundesrat wird voraussichtlich Ende Mai über die Inkraftsetzung der revidierten NIV entscheiden.
  • Der für den Herkunftsnachweis nötige Beglaubigungsprozess für Photovoltaikanlagen bis zu einer Leistung von unter 100 kW soll per 1.1.2022 vereinfacht werden (Revision der Verordnung des UVEK über den Herkunftsnachweis und die Stromkennzeichnung HKSV. In Vernehmlassung seit 27. April 2021).
  • Per 1.1.2022 soll es Vereinfachungen bei der Verrechnung der Kosten für «Anlagen-Contracting» beim Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) geben (Revision der Energieverordnung EnV. In Vernehmlassung seit 27. April 2021).
  • In der nächsten Revision der Raumplanungsverordnung sollen Vereinfachungen der Baubewilligungen für PV auf Infrastrukturanlagen ausserhalb der Bauzone und an Fassaden vorgeschlagen werden (Federführung beim Bundesamt für Raumentwicklung ARE).
  • Voraussichtlich im Juni wird der Bundesrat dem Parlament die Botschaft zum «Bundesgesetz über eine sichere Stromversorgung mit erneuerbaren Energien» (Revision des Energie- und des Stromversorgungsgesetzes) überweisen. Darin vorgesehen ist, die heute fixen Einmalvergütungen für grosse PV-Anlagen neu durch Ausschreibungen (Auktionen) festzulegen. Der Bundesrat kann dabei für grosse Anlagen ohne Eigenverbrauch höhere Einmalvergütungen vorsehen. Weiter sollen im Zuge der vollständigen Strommarktöffnung virtuelle Zusammenschlüsse zum Eigenverbrauch (ZEV) und die Nutzung von Anschlussleitungen durch die ZEV möglich werden. Und schliesslich sollen alte PV-Anlagen einen Bestandschutz bei den Rückliefertarifen erhalten, indem der Bund für eine gewisse Zeit ihre Herkunftsnachweise kauft (Vollzug durch Pronovo).

Quelle: BFE

Energie Schweiz: Tools und Rechner für PV-Anlagen

 

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Swiss Sustainable Funds Awards 2021: Liste der Nominierten

Die Swiss Sustainable Funds Awards würdigen die leistungsstärksten Vermögensverwalter und Fonds mit dem höchsten SRI-Engagement. Kürzlich haben die Organisatoren die Liste der Nominierten bekanntgegeben, die endgültige Rangliste wird am 27. Mai verkündet.

© Depositphotos, kwanchaidp

Das Geneva Forum for Sustainable Investment (GFSI) und das Zurich Forum for Sustainable Investment (ZFSI) veranstalten zum dritten Mal in Folge die Swiss Sustainable Funds Awards (SSFA). Unterstützt werden sie dabei von verschiedenen Partnern.

Die diesjährigen SSFA werden an die Gewinner von acht Anlagekategorien vergeben. Zusätzlich werden zwei Sonderpreise für die besten Schweizer und internationalen nachhaltigen Vermögensverwaltungen verliehen. Die Jury stützte sich bei ihren Überlegungen auf die proprietäre ESG-Analyse von Conser – einem unabhängigen Wirtschaftsprüfer und nachhaltigen Fondsselektor –, welche die Basiswerte aller in Frage kommenden Fonds bewertete, sowie auf die Analyse quantitativer Performance- und Risikodaten durch das Beratungsunternehmen Anglo-Swiss Advisors.

Zusammensetzung der Jury

Die Jury des SSFA 2021 steht unter dem Vorsitz von René Sieber, Vermögensverwaltungsspezialist und Professor am Geneva Finance Research Institute (GFRI), und setzt sich aus renommierten Fachleuten aus der Schweizer institutionellen und privaten Vermögensverwaltungsbranche zusammen, wie die Organisatoren schreiben. In diesem Jahr sind Suzanna Gobet (Bedrock Group), Joerg Grossmann (Allfunds), Frank Juliano (Compenswiss), Stéphanie de Mestral (De Pury Pictet Turrettini & Cie), Mirjam Staub-Bisang (BlackRock) und Beatrix Wullschleger (Pensionskasse Basel-Stadt) darunter.

«Das Ziel der Swiss Sustainable Funds Awards ist es, die Entwicklung sozial verantwortlicher Investitionen zu fördern und die Sichtbarkeit derjenigen zu erhöhen, die sich für einen rigorosen und qualitativen Ansatz einsetzen. Unser Ziel ist es, der Finanzwelt zu dienen, indem wir ihr im dritten Jahr in Folge einen Benchmark zur Verfügung stellen. Dieser wird von ihr anerkannt, weil er als Instrument zur Validierung der besten Praktiken und des Know-hows der Branche gilt», erklärt Professor René Sieber.

Hier geht es zur Liste der Nominierten.

Um an der offiziellen virtuellen Preisverleihung teilzunehmen, melden Sie sich bitte unter: events@swiss-sfa.ch an.

 

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Grüner Wasserstoff wird 2030 wettbewerbsfähig

Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, muss die globale Dekarbonisierung bis 2030 jährlich um 12% steigen. Der Aufbau einer kohlenstoffarmen Wasserstoffwirtschaft kann dabei ein entscheidender Eckpfeiler der Energiewende sein, wie die Studie «Laying the foundations of a low carbon hydrogen market in Europe» von Strategy&, der Strategieberatung von PwC, zeigt.

Eine Wasserstofftankstelle. © Depositphotos, Mona Makela

Ausgehend von einem anhaltenden Nachhaltigkeitstrend, in dem Kohlenwasserstoffe in der Wirtschaft sukzessive ersetzt werden, wird sich die globale Wasserstoffnachfrage zwischen 2019 und 2040 von 71 Mt auf 137 Mt fast verdoppeln, wie PwC schreibt. Bis zum Jahr 2070 werde sogar eine Versiebenfachung auf 519 Mt erwartet. Diese Mengen würden 2070 vor allem im Transportwesen (30%), im Flugverkehr (20%), in der Industrie (15%) bzw. für die Energieerzeugung (15%) genutzt.

Via Subventionen ankurbeln

In der Schweiz gibt es bereits erste privatwirtschaftliche Projekte, die den Einsatz wasserstoffbetriebener Lastwagen fördern. Darüber hinaus besitze grüner Wasserstoff beispielsweise in der Stahlproduktion oder auch in der Herstellung synthetischen Kerosins das Potenzial, Emissionen in Bereichen zu reduzieren, in denen dies aus Energieeffizienzgründen bisher kaum möglich war.

«Die erste Herausforderung besteht darin, die Nachfrage nach kohlenstoffarmem Wasserstoff in Europa über Subventionen gezielt anzukurbeln. Bei der Planung entsprechender Förderprogramme sollten sich Staaten zunächst auf industrielle Cluster konzentrieren, die mit der eigenen Dekarbonisierung kämpfen, aber gewisse Skaleneffekte und im Idealfall eine wasserstoffkompatible Infrastruktur wie Pipelines mitbringen. Wichtig ist neben finanziellen Anreizen auch die Schaffung wegbereitender Plattformen, damit interessierte Unternehmen Investmentrisiken über strategische Kooperationen senken können», ordnet Matthias Witzemann, Co-Autor der Studie und Partner bei Strategy& Österreich, ein.

Damit grünem Wasserstoff der Durchbruch gelinge, müsse angebotsseitig auch der Aufpreis im Vergleich zu kohlenstoffreichen Technologien überwunden werden. Aktuell mache die im Herstellungsprozess aufzuwendende Elektrizität 60-70% der variablen Kosten von grünem Wasserstoff aus. Er könnte jedoch bereits 2030 in grossen Mengen wettbewerbsfähig werden, wenn die Stromgestehungskosten (LCOE – levelized cost of energy) bei erneuerbaren Energien auf unter 20 US-Dollar je Megawattstunde fallen und gleichzeitig die CO2-Abgaben ansteigen, wie PwC schreibt.

Schweiz könnte Erdgasnetz für Wasserstofftransport nutzen

Durch den massiv steigenden Energiebedarf für die Wasserstoffherstellung würden vor allem Länder mit grossem Potenzial für erneuerbare Energien, wie etwa Kanada oder Marokko, zu potenziellen Exporteuren grünen Stroms oder grünen Wasserstoffs. Industrienationen wie Deutschland, Frankreich oder auch Japan würden dagegen eher importieren. Neben der Verfügbarkeit günstiger, grüner Energie sei auch Wasser ein kritischer Standortfaktor. Da für die Gewinnung von einem Kilo Wasserstoff 22 Liter Wasser eingesetzt werden müssen, würden sich dicht besiedelte Industriegebiete nur begrenzt als Produktionsorte eignen.

«Für den Durchbruch von grünem Wasserstoff müssen Angebots- und Nachfrageseite über smarte Transportwege und Lagermöglichkeiten zusammengebracht werden. Die Schweiz beispielsweise hat ein sehr gut ausgebautes Erdgasnetz, das für den Transport von Wasserstoff mit wenigen Anpassungen genutzt werden könnte“, erläutert Marc Schmidli, Partner und Deals and Valuation Leader bei PwC Schweiz.

Mit steigendem Bedarf würden 2030 in Europa 6‘800 Kilometer Leitungen erforderlich sein, und schon 2040 brauche es 23‘000 Kilometer für den Transport von Wasserstoff. Der Wasserstoffmarkt der Zukunft müsse zudem global gedacht werden, um vom günstigen grünen Strom von Exportnationen profitieren zu können. „Über den Dialog mit Regulatoren und die gezielte Nutzung von Incentivierungsmassnahmen werden Unternehmen die Chance haben, den Markthochlauf mitzugestalten,“ fügt Marc Schmidli hinzu.

Die europäische Wasserstoffstrategie sehe vor allem die Entwicklung einer Investitionsagenda vor, die strategische Investments in umweltfreundliche Wasserstofftechnologien fördern sowie die Produktion und Nutzung des grünen Energieträgers stimulieren solle. Darüber hinaus sei die Einführung eines regulatorischen Rahmens für den europäischen Wasserstoffmarkt geplant. Komplettiert werde die Strategie durch die Unterstützung von Forschung und Innovationen sowie die Stärkung internationaler Kooperationen.

„Wasserstoff wird bei der Erreichung von ESG-Zielsetzungen eine zentrale Rolle einnehmen. Neben den Potentialen für Emissionssenkungen sind die Chancen für den Erhalt der technologischen Vorreiterrolle und des Wirtschaftsstandorts wichtige Kriterien der europäischen Wasserstoffstrategie. Um den Wandel zu finanzieren und den entstehenden Markt aufzubauen, muss Wasserstoff als grüne Anlagemöglichkeit nun noch verstärkt ins Bewusstsein von Investoren vordringen“, kommentiert Peter Gassmann, Europachef von Strategy& und globaler ESG-Leader bei PwC.

Quelle: PwC

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Kreislaufwirtschaft: Zertifizierer lancieren neues Label

Der Startschuss für das neue Label «Circular Globe» ist gefallen. Es handelt sich um eine europäische Initiative der SQS und der Quality Austria. Damit rücken die zwei Labelpartner das Problem Kreislaufwirtschaft in den Fokus

Circular Globe
Die Initiative Circular Globe rückt die Kreislaufwirtschaft in den Fokus. © Depositphotos, achirathep.gmail.com

Das Label Circular Globe zur Förderung der Kreislaufwirtschaft sei aus der langjährigen Erfahrung der Managementsystem-Zertifizierung entstanden, erklärte Hubert Rizzi von der SQS-Geschäftsleitung am «Tag der Schweizer Qualität» am 4. Mai in Bern. Denn für eine zirkuläre Wirtschaft würden heutige Managementsysteme wie die ISO-Norm 14001 Umweltmanagement zu kurz greifen. Zudem sei die Kreislaufwirtschaft im Rahmen eines nachhaltigen Wirtschaftens von grosser Relevanz. Deshalb wolle man mit «Circular Globe» eine Lücke schliessen und eine Brücke bauen, betonte Rizzi.

Nötig ist ein ganzheitliches Qualitätsverständnis

Die SQS sei überzeugt, dass die Wegwerfgesellschaft am Ende sei, so Rizzi weiter. Deshalb seien alle Akteure – also die Wirtschaft, Politik und Gesellschaft – gefordert. Die Organisationen sähen die Kreislaufwirtschaft als relevanten Aspekt für ein ganzheitliches und unternehmerisches Qualitätsverständnis. Mehr noch: Die Kreislaufwirtschaft sei eine Notwendigkeit, oder vielmehr ein Garant für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, so die zwei SQS-Vertreter Rizzi und Wasmer.

Die Circular Economy basiere auf der systematischen Vermeidung von Abfall und Verschmutzung, der Lebensverlängerung von Produkten und Materialien und der Regeneration natürlicher Systeme. Laut SQS findet derzeit ein Umdenken und ein Wertewandel statt. Zukunftsorientierte Firmen würden mit neuen Geschäftsmodellen auf diese Herausforderung antworten. Gemäss Wasmer nutzen die Organisationen die digitale Transformation und binden ihre Partner entlang der gesamten Wertschöpfungskette in diese Lösungsansätze mit ein. Das Label Circular Globe, ein Leitfaden und Bewertungsmodell, diene dabei als Kompass für die Unternehmen im Umsetzungsprozess.

Was ist «Circular Globe»?

Diese europäischen Initiative der SQS Schweiz und der Quality Austria versteht sich als

  • ein innovatives Label, um Personen und Organisationen zu unterstützen, nachhaltige und zirkuläre Entscheidungen zu treffen und voranzutreiben.
  • ein nützliches Modell a) zur Bewertung des zirkulären Reifegrads von Organisationen b) geeignet für Unternehmen jeder Art und Grösse c) als Kompass zur Weiterentwicklung in jeder Phase einer Implementierung
  • eine Community für engagierte Stakeholder und ausgewiesene Experten im Bereich der Kreislaufwirtschaft
  • eine Trainings-Akademie

Kostenpunkt

Und schliesslich: Was kostet der Spass? Wer sein Firmenentree oder seine Briefbögen mit dem Label «Circular Economy» nach erfolgreicher Zertifizierung schmücken möchte, der muss laut Hubert Rizzi zwischen 5000 und 15’000 Franken in die Hand nehmen.

Ab Oktober 2021 Seminare

Die Initianten des Labels starten im Mai mit Pilotprojekten in Österreich und der Schweiz. Ab Oktober 2021 sollen interessierte Unternehmen Seminare bei den zwei Partnern besuchen und Assessments in Auftrag geben können. Die beiden Labelpartner unterstützen Organisationen mittels Reifegradbewertungen in deren Bestreben in Richtung zirkuläre Geschäftsmodelle.

Stromsparen: jetzt Projekte einreichen

Die diesjährigen wettbewerbliche Ausschreibungen zum Stromsparen in Industrie, Dienstleistung und Haushalt sind in die dritte Runde gestartet: Anträge können noch bis am 3. September 2021 eingereicht werden.

ProKilowatt, Stromsparen
© ProKilowatt

Für die erste wettbewerbliche Ausschreibung für Projekte 2021 sind bei der Geschäftsstelle ProKilowatt insgesamt 37 Projektangebote eingegangen, wie diese mitteilt. Von den zulässigen Projekten hätten diejenigen mit dem besten Kosten-Nutzen-Verhältnis, das heisst mit der billigsten eingesparten Kilowattstunde, den Zuschlag erhalten. Die Fördersumme der ersten Runde betrage 5,4 Millionen Franken für insgesamt 26 Projekte. Damit können im Vergleich zur ersten Eingaberunde des Vorjahres mehr als doppelt so viele Projekte gefördert werden, wie ProKilowatt betont.

Das thematische Spektrum reiche von der energetischen Sanierung einer Beleuchtungsanlage in einem Eisstadion, über das Optimieren einer Kälteanlage in einem Spital bis hin zu Effizienzsteigerungen von elektrischen Antrieben von Pumpen in einem Betrieb der chemischen Industrie.

Einmalige Erhöhung der Fördermittel

Damit in den Unternehmen trotz Covid-19-Pandemie weiterhin Stromsparmassnahmen umgesetzt würden, stünden 2021 für Projekte mehr Fördermittel zur Verfügung als in den vergangenen Jahren. Diese Massnahme gelte einmalig für die drei Projekteingaberunden 2021.

Ausserdem komme in den drei Eingaberunden 2021 für Projekte ein abgemildertes wettbewerbliches Auswahlverfahren zur Anwendung. Dadurch würden sich die Chancen, einen Förderbeitrag für ein eingereichtes Projekt zu erhalten, erhöhen.

 Nächste Ausschreibungsrunde läuft bereits

Im Ausschreibungsjahr 2021 werden drei Projekteingaberunden durchgeführt. Die Eingabefrist für die zweite Projektrunde endete kürzlich. Anträge für die dritte Projektrunde können noch bis am 3. September 2021 eingereicht werden, wie ProKilowatt betont.

Infos: ProKilowatt, Geschäftsstelle für Wettbewerbliche Ausschreibungen, c/o CimArk SA, 1950 Sion, 058 332 21 42
Simone Hegner, Fachspezialistin BFE Wettbewerbliche Ausschreibungen, 058 460 53 24

Abwasser entdeckt auch neue Corona-Mutationen

Das Abwasser bringt es an den Tag: Nicht nur das konsumierte Kokain stellt man in Kläranlagen fest, sondern auch Coronaviren. Der Kanton Zürich baut das Covid-Abwassermonitoring aus.

Abwassermonitoring
Der Menschen scheidet das Erbgut des Coronavirus (RNA) aus, weshalb es mittels Abwassermonitoring auf den Krankheitserreger hin überprüft werden kann. Foto: R. Strässle

Die epidemiologische Lage will man im Griff haben. Um die Entwicklung der Corona-Pandemie möglichst gut beurteilen zu können, möchte der Kanton Zürich auf aussagekräftige und verlässliche Daten verfügen. Bis anhin standen den Verantwortlichen vor allem Meldedaten von Labors, Spitälern und weiteren Gesundheitsbetrieben zur Verfügung. Laut Zürcher Gesundheitsdirektion ist die Zuverlässigkeit dieser Daten jedoch hauptsächlich vom Testverhalten der Bevölkerung abhängig. Da neuerdings Schnelltests verfügbar sind, habe sich dieses möglicherweise verändert, heisst es bei der Behörde.

Abwassertests als Ergänzung

Mit dem Abwasser, das vom Wasserforschungsinstitut Eawag (siehe unten) auf SARS-CoV-2 Virus überprüft wird, gibt es eine weitere Möglichkeit zur Beurteilung des Epidemieverlaufs: Die Methode habe den Vorteil, dass sie unabhängig vom Testverhalten der Bevölkerung sei. Der Nachteil sei, dass sie qualitativ etwas weniger präzise sei. Zusammen mit den Daten der Testergebnisse erhalte man jedoch ein aussagekräftigeres Lagebild, heisst es bei der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich. Auch könnten mit dem Abwassermonitoring neue Virus-Mutationen oder andere, neu auftretende Erreger nachgewiesen werden. Dafür reichten Kleinstmengen im Einzugsgebiet einer Kläranlage aus. Die Abwassermessungen seien inzwischen so weit fortgeschritten, dass konkrete Aussagen über den epidemischen Verlauf möglich seien.

Monitoring dehnt Tests auf weitere ARA aus

Das Wasserforschungsinstitut Eawag und die École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL) haben die Methode mit Unterstützung der Gesundheitsdirektion für die Abwasserreinigungsanlage der Stadt Zürich («Kläranlage Werdhölzli») seit Beginn der Pandemie erarbeitet. Die Institute veröffentlichen seit geraumer Zeit entsprechende Daten. Die Gesundheitsdirektion möchte die Abwassermessung nun weiterführen und breiter anwenden. Die Tests sollen auf weitere Kläranlagen ausgedehnt werden. Das der Gesundheitsdirektion angeschlossene Kantonale Labor entwickle daher in enger Zusammenarbeit mit der Eawag das Abwassermonitoring weiter. Dieses System erfolge in Abstimmung mit dem Kanton Graubünden, der ein solches Monitoring bereits eingeführt habe.

Im Juni erste Ergebnisse

Geplant ist, dass im Juni 2021 erste Ergebnisse des kantonalen Abwassermonitorings vorliegen. Laut Zürcher Gesundheitsdirektion eignet sich das Messsystem auch für nach der Corona-Pandemie: Es könne als Früherkennungsindikator für andere Erreger weiterverwendet werden.

Projekt «AbwasSARS-CoV-2»

Im Februar 2021 startete die Eawag das Projekt «AbwasSARS-CoV-2» zusammen mit dem BAG (Link zu Video ab Minute 15:36). In diesem Projekt wird täglich Rohabwasser von sechs Kläranlagen (siehe Karte unten) gesammelt und auf RNA von SARS-CoV-2 analysiert. Bei Covid-19 handelt es sich bekanntlich um eine Atemwegserkrankung, doch ein erheblicher Teil der Menschen scheidet das Erbgut des Virus (RNA) im Stuhl aus. Dazu schreibt die Eawag: «Durch das Sammeln und Analysieren von Abwasserproben auf dieses Erbgut hin können wir feststellen, ob und in welchem Ausmass Menschen im Einzugsgebiet einer Kläranlage mit dem Virus infiziert sind. Aufgrund der zeitlichen Verzögerung zwischen Symptomen und bestätigten Testergebnissen können wir möglicherweise das Virus, das über das Abwasser in den Gemeinden zirkuliert, nachweisen, bevor klinische Falldaten verfügbar sind.»

Laut Eawag werden im Projekt «AbwasSARS-CoV-2» die Messreihen in der Regel ein- bis zweimal pro Woche aktualisiert. Mit folgenden Links gelangt man zu den Grafiken:

Übersicht alle Kläranlagen

Altenrhein ARA Altenrhein

Chur ARA Chur

Laupen ARA Sensetal

Lausanne STEP Vidy

Lugano CDA Lugano

Zürich ARA Werdhölzli

Abwassermonitoring
Standorte der sechs Kläranlage mit Angabe zur Grösse der Einzugsgebiete die im Projekt «AbwasSARS-CoV-2» untersucht werden. Insgesamt sammeln und reinigen diese Kläranlagen zusammen das Abwasser von knapp 1 Million Einwohner. © Eawag

 

Weltweiter Gletscherschwund hat sich beschleunigt

Ein internationales Forschungsteam mit Beteiligung der ETH Zürich zeigt auf: Fast alle Gletscher weltweit werden immer dünner und verlieren an Masse – und das immer schneller. Die Untersuchung ist die bisher umfassendste und genaueste ihrer Art.

Gletscherschmelze
Rasante Gletscherschmelze: Ein tosender Schmelzwasserbach verbindet die noch vor wenigen Jahren zusammenhängenden Morteratsch- und Pers-Gletscher (r.), Engadin, Schweiz. Foto: P. Rüegg / ETH Zürich

Gletscher sind ein sensibler und augenfälliger Indikator für den Klimawandel. Ungeachtet der Höhenlage oder der geografischen Breite schmilzt das Gletschereis seit Mitte des 20. Jahrhunderts rasant. Doch das Ausmass des Eisschwundes wurde bislang nur lückenhaft erfasst und war unvollständig bekannt. Nun legt ein internationales Forschungsteam unter der Federführung der ETH Zürich und der Université de Toulouse eine umfassende Studie zum weltweiten Gletscherschwund vor, die am 28. April online in der Fachzeitschrift «Nature» veröffentlicht wurde. Diese Untersuchung ist die erste, die alle Gletscher der Welt – rund 220’000 – mit Ausnahme der Eisschilde Grönlands und der Antarktis umfasst. Sie ist von noch nie dagewesener räumlicher und zeitlicher Auflösung – und sie zeigt, wie schnell die Gletscher in den vergangenen zwei Jahrzehnten an Dicke und an Masse verloren haben.

Ansteigender Meeresspiegel und Wasserknappheit

Fast überall schrumpfte das Volumen des einst ewigen Eises. Zwischen 2000 und 2019 büssten die Gletscher weltweit pro Jahr im Durchschnitt insgesamt 267 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) Eis ein. Mit diesem Volumen hätte die Landesfläche der Schweiz alljährlich sechs Meter unter Wasser gesetzt werden können. In diesem Zeitraum hat sich zudem der Masseverlust stark beschleunigt: Verloren Gletscher zwischen 2000 und 2004 noch 227 Gigatonnen Eis pro Jahr, so lag der Masseverlust zwischen 2015 bis 2019 bei 298 Gigatonnen pro Jahr. Die Gletscherschmelze verursachte dabei bis zu 21 Prozent des gemessenen Meeresspiegelanstiegs, also jährlich etwa 0,74 mm. Fast die Hälfte des Meeresspiegelanstiegs ist auf die thermische Ausdehnung des sich erwärmenden Wassers zurückzuführen, das übrige Drittel auf Schmelzwasser von den Eisschilden Grönlands und der Antarktis sowie Veränderungen bei Wasserspeichern auf den Landmassen.

Zu den am schnellsten schmelzenden Gletschern gehören jene in Alaska, Island oder den Alpen. Auch die Hochgebirgsgletscher des Pamirs, Hindukuschs und Himalajas sind stark betroffen. «Die Situation im Himalaja ist besonders besorgniserregend. Die grossen Ströme wie Ganges, Brahmaputra und Indus werden in der Trockenzeit zu einem grossen Teil durch Gletscherschmelzwasser gespeist. Zurzeit wirkt die Zunahme des Schmelzwassers für die Menschen der Region wie ein Puffer. Schrumpfen die Himalaja-Gletscher jedoch weiterhin mit steigendem Tempo, könnten bevölkerungsreichen Staaten wie Indien oder Bangladesch in wenigen Jahrzehnten Wassernot oder Nahrungsmittelengpässe drohen», sagt Erstautor Romain Hugonnet von der ETH Zürich und der Universität Toulouse. Die Resultate können nun verwendet werden, um hydrologische Modelle zu verbessern und genauere Vorhersagen auf lokaler und globaler Ebene zu machen, beispielsweise um abzuschätzen, wie viel Schmelzwasser von Himalaja-Gletschern in den kommenden Jahrzehnten zu erwarten ist.

Zu ihrer Überraschung identifizierten die Forschenden auch Gegenden, in denen sich die Schmelzraten zwischen 2000 und 2019 verlangsamten, etwa an der Ostküste Grönlands, in Island und Skandinavien. Die Forscher führen dies auf eine Wetteranomalie im Nordatlantik zurück. Diese sorgte von 2010 bis 2019 lokal für höheren Niederschlag und tiefere Temperaturen, was den Eisschwund bremste. Das Forschungsteam deckte zudem auf, dass die sogenannte Karakorum-Anomalie am Verschwinden ist. Vor 2010 waren die Gletscher in diesem Gebirge stabil oder sie nahmen gar zu. Die aktuelle Studie zeigt auf, dass nun aber auch die Karakorum-Gletscher an Masse einbüssen.

Stereo-Satellitenbilder als Grundlage

Als Grundlage für diese Studie dienten den Forschenden Bilder, die das Multispektralinstrument ASTER an Bord des Nasa-Satelliten «Terra» aus 700 Kilometer Höhe aufgenommen hat. Der Satellit umrundet seit 1999 alle 100 Minuten einmal die Erde. Das Instrument ASTER erfasst mit zwei Kameras Paare von sogenannten Stereobildern, die es den Forschenden erlauben, von allen Gletschern der Welt zeitlich und räumlich hochaufgelöste digitale Höhenmodelle zu erstellen. Anhand des ASTER-Bildarchivs konnten die Forschenden Zeitreihen der Höhen der Gletscher rekonstruieren und darauf basierend die Dicken- und Massenveränderungen des Eises über die Zeit berechnen.

Erstautor Romain Hugonnet, Doktorand an der ETH Zürich und der Universität Toulouse, arbeitete rund drei Jahre an diesem Projekt. 18 Monate lang analysierte er die Satellitendaten. Um die Daten aufzuarbeiten, verwendeten die Forschenden einen Hochleistungscomputer von der University of Northern British Columbia. Die Resultate werden einfliessen in den nächsten Zustandsbericht des IPCC, der noch in diesem Jahr erscheinen soll. «Auf politischer Ebene sind unsere Erkenntnisse wichtig. Die Welt muss jetzt wirklich Hand anlegen, damit wir Punkto Klimaänderung das Schlimmste noch abwenden können», sagt Mitautor Daniel Farinotti, Leiter der Glaziologie-Gruppe an der ETH Zürich und der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL.

An der Studie beteiligt waren nebst der Universität Toulouse, der ETH und der WSL unter anderem Forschende der Ulster University (UK), der Universität Oslo und der University of Northern British Columbia, Kanada (vollständige Liste der beteiligten Institutionen: siehe Literaturhinweis).

Pressemeldung ETH

Literaturhinweis: Hugonnet R, McNabb R, Berthier E, Menounos B, Nuth C, Girod L, Farinotti D, Huss M, Dussaillant I, Brun F, Kääb A. Accelerated global glacier mass loss in the early twenty-first century, Nature, online publiziert am 28. April 2021. DOI: 10.1038/s41586-021-03436-z

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Massnahmenplan für sauberes Wasser lanciert

Das Wasser in der Schweiz soll besser geschützt werden. Deshalb hat der Bundesrat eine Vernehmlassung zum «Massnahmenplan Sauberes Wasser» eröffnet. Er enthält ein Paket von Landwirtschaftsverordnungen im Zusammenhang mit der parlamentarischen Initiative «Reduktion des Risikos beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln».

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In der Frühlingssession 2021 hat das Parlament die Behandlung der parlamentarischen Initiative 19.475 «Das Risiko beim Einsatz von Pestiziden reduzieren» abgeschlossen. Mit den neuen Gesetzesbestimmungen wird der Schutz der Umwelt und der Gewässer vor negativen Auswirkungen des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden sowie vor Nährstoffüberschüssen gestärkt. Verglichen mit der Trinkwasser- und der Pestizidinitiative, über die das Volk am 13. Juni abstimmen wird, stellt die neue Gesetzgebung stellenweise konkretere Lösungen bereit, schreibt der Bundesrat.

Die parlamentarische Initiative betrifft das Landwirtschafts-, das Gewässerschutz- und das Chemikaliengesetz. Der genaue Inhalt muss auf Verordnungsstufe konkretisiert werden. In einem ersten Schritt will der Bundesrat Massnahmen, die das Landwirtschaftsrecht betreffen, angehen. Damit würden die Bestimmungen der sistierten Agrarpolitik ab 2022 (AP22+), die die Pflanzenschutzmittel und die Nährstoffüberschüsse betreffen, weitgehend umgesetzt. Das Parlament habe zudem weitergehende Massnahmen beschlossen und den Geltungsbereich über die Landwirtschaft hinaus ausgedehnt.

Verunreinigungen durch Pflanzenschutzmittel anpacken

Die Ziele sind klar: Der Schutz von Oberflächengewässern von Biotopen sowie von Grund- und Trinkwasser vor Verunreinigungen durch Pflanzenschutzmittel müsse weiter vorangetrieben werden. Eines der richtungsweisenden Ziele bestehe darin, die mit dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verbundenen Risiken bis 2027 um 50 Prozent zu reduzieren.

Um weiterhin Direktzahlungen zu erhalten, dürfen Betriebe beispielsweise keine Wirkstoffe «mit erhöhtem Risikopotenzial» mehr einsetzen, wie es bei Herbiziden wie Dimethachlor der Fall sei. Darüber hinaus müssen die Betriebe Massnahmen ergreifen, um die Abschwemmung und die Abdrift von Pflanzenschutzmitteln von den behandelten Parzellen zu reduzieren, beispielsweise, indem sie bei der Ausbringung mehr Platz zwischen ihrer Parzelle und Wasserschächten lassen, wie es in der bundesrätlichen Mitteilung heisst.

Weniger Nährstoffüberschüsse

Im Hinblick auf den Schutz der Gewässer vor überschüssigem Dünger müsse die Landwirtschaft sicherzustellen, dass weniger Nährstoffüberschüsse entstehen. Damit solle der Stickstoff- und Phosphorgehalt in den Böden reduziert werden. Ziel sei es, die Stickstoff- und Phosphorverluste bis 2030 um 20 Prozent zu reduzieren. Zu diesem Zweck schlage der Bundesrat unter anderem vor, den Fehlerbereich von 10 Prozent, der bei der Berechnung der Düngerbilanz toleriert werde, abzuschaffen. Es werde jedoch weiterhin möglich sein, Überschüsse an Betriebe weiterzugeben, die diesen Hofdünger verwenden könnten. Damit könne Kunstdünger ersetzt werden.

Die Direktzahlungsverordnung, die Verordnung über Informationssysteme im Bereich der Landwirtschaft und die Verordnung über die Beurteilung der Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft sind Teil dieses ersten landwirtschaftlichen Verordnungspakets. Das Konsultationsverfahren dauert laut Angaben bis am 18. August 2021.

Ein zweites Verordnungspaket mit zusätzlichen Massnahmen werde zu einem späteren Zeitpunkt in die Vernehmlassung gegeben, so der Bundesrat.

Quelle: Bund

Die Unterlagen und detaillierten Veränderungsentwürfe können von der Website des Bundesamtes für Landwirtschaft heruntergeladen werden.

 

CO2-Datenmanipulation: 9 Mio. Fr. Schaden

Die Bundesanwaltschaft hat gegen einen ehemaligen Mitarbeiter des Bundesamtes für Strassen (Astra) und zwei Verwaltungsräte einer Autoimport-Gesellschaft Anklage beim Bundesstrafgericht eingereicht. Gemäss Anklage haben die beiden Verwaltungsräte den Astra-Mitarbeiter dafür bezahlt, die für die Berechnung der CO2-Sanktionen relevanten Daten so abzuändern, dass ihre Firma während über drei Jahren keine Sanktionen entrichten musste. Dadurch ist dem Bund ein Schaden von rund 9 Millionen Franken entstanden.

Bundesanwaltschaft
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Die Schweiz hat 2012 CO2-Emissionsvorschriften für neue Personenwagen eingeführt mit dem Ziel, die CO2-Emissionen von neuen Personenwagen bis Ende 2015 auf durchschnittlich 130 g CO2/km zu senken. Wenn die durchschnittlichen CO2-Emissionen aller Fahrzeuge eines Importeurs diese Zielvorgabe überschreiten, stellt der Bund eine entsprechende CO2-Sanktion in Rechnung. Die Erfassung der Importe, die Rechnungsstellung für die CO2-Sanktion und das Inkasso erfolgt durch das Bundesamt für Energie (BFE) und das Astra.

Gestützt auf eine Strafanzeige des Astra eröffnete die Bundesanwaltschaft im September 2017 ein Strafverfahren gegen den Astra-Mitarbeiter und dehnte dieses wenig später auf die beiden Verwaltungsräte aus, wie diese soeben mitgeteilt hat. Nach umfangreichen Ermittlungen habe die Bundesanwaltschaft den ehemaligen Astra-Mitarbeiter nun wegen mehrfacher Urkundenfälschung im Amt (Art. 317 Ziff. 1 des Strafgesetzbuches, StGB), mehrfachen Sich bestechen lassens (Art. 322quater StGB), gewerbsmässigen Abgabebetrugs (Art. 14 Abs. 4 des Verwaltungsstrafrechts, VStrR) sowie mehrfachen Erschleichens einer falschen Beurkundung (Art. 15 Ziff. 1 VStrR) angeklagt. Den beiden anderen Beschuldigten wird mehrfache Anstiftung zu Urkundenfälschung im Amt (Art. 317 Ziff. 1 in Verbindung mit Art. 24 Abs. 1 StGB), mehrfaches Bestechen (Art. 322ter StGB), gewerbsmässiger Abgabebetrug (Art. 14 Abs. 4 VStrR) und mehrfaches Erschleichen einer falschen Beurkundung (Art. 15 Ziff. 1 VStrR) vorgeworfen. 

Falscherfassung und Manipulation von Daten

Der ehemalige Astra-Mitarbeiter war von Mai 2012 bis September 2017 als technischer Sachbearbeiter in der dortigen Abteilung Strassenverkehr angestellt. Ihm wird vorgeworfen, in der Zeit von Juni 2014 bis September 2017 die für die CO2-Sanktionserhebung massgebenden Daten in den Computersystemen des Astra zugunsten der vorgenannten Fahrzeug-Import-Gesellschaft manipuliert zu haben. Im Gegenzug sollen ihm die beiden Verwaltungsräte monatlich einen Bargeldbetrag von 2’000 Franken übergeben haben. Durch dieses Vorgehen musste die Fahrzeug-Import-Gesellschaft für die Jahre 2015 bis 2017 keine CO2-Sanktionen für die von ihr importierten Personenwagen entrichten. Bei wahrheitsgetreuer Datenerfassung wären in diesem Zeitraum CO2-Sanktionen in der Höhe von rund 9 Millionen Franken angefallen, wie die Bundesanwaltschaft schreibt.

Die Strafanträge gibt die BA wie üblich anlässlich der Hauptverhandlung vor dem Bundesstrafgericht bekannt. Mit Einreichung der Anklageschrift ist das Bundesstrafgericht in Bellinzona für die weitere Information der Medien zuständig. Bis zum Vorliegen eines rechtskräftigen Urteils gilt die Unschuldsvermutung.

 Quelle: Bundesanwaltschaft

Neues Öko-Label für Tiefbau

Der Anbieter Sytec kommt mit einem eigenen Öko-Label für Tiefbau auf den Markt. Man setze auf möglichst umwelt- und ressourcenschonendes Bauen, so das Unternehmen. Dies habe in den vergangenen Jahren zu zahlreichen innovativen und nachhaltigen Produkten und Systemen geführt. Deshalb habe man – auch hinsichtlich der neuen Vergabekriterien bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand – ein firmeneigenes Label zu Nachhaltigkeit geschaffen.

© Sytec

Alle Produkte und Systeme von Sytec, die in einem oder mehreren Punkten einen signifikanten Beitrag zu einer nachhaltigen Bauweise leisten, würden ab diesem Jahr mit dem Syteco-Label ausgezeichnet. Bauherrschaften, Planungsbüros und Bauunternehmungen, die nachhaltiges Bauen fördern und fordern, würden dadurch wertvolle Entscheidungshilfen erhalten.

Bauwerke, insbesondere Infrastrukturbauten wie Verkehrswege, seien immer Eingriffe in die Natur. Bei der Wahl der Technologie und der verwendeten Baumaterialien be

stehe die Möglichkeit, die verschiedenen Faktoren der Nachhaltigkeit mit zu berücksichtigen.

Welche Kriterien?

Die Labelkriterien zur Nachhaltigkeit sind:

Reduktion Energieverbrauch und CO2-Ausstoss: Für die Gewinnung der Rohstoffe, die Transporte, die Anwendung auf der Baustelle, den Unterhalt und den Rückbau der Bauwerke wird viel fossile Energie verbraucht. Problematisch sind vor allem die Prozesse bei der Herstellung von Betonzement. So ist die Bauwirtschaft in erheblichem Masse für die CO2-Emissionen verantwortlich.

Schwerlast-Transporte vermeiden: Die Transporte von schwergewichtigen Baumaterialien sind kostenintensiv, belasten die Umwelt und das Strassennetz. Durch die Reduktion des Verbrauchs an Kies und Beton können viele Transporte vermieden werden.

Bauzeit verkürzen: Baustellen beanspruchen teure Arbeitskräfte und Geräte. Je kürzer die Bauzeit, umso kosteneffizienter kann gebaut werden. Insbesondere beim Verkehrswegebau können durch innovative Bautechniken Langzeit-Baustellen vermieden und die Verfügbarkeit der Infrastruktur erhöht werden.

Biodiversität verbessern: Auch im Tiefbau ist es möglich, einen Beitrag zur Biodiversität zu leisten. Zum Beispiel bieten eine begrünte Stützkonstruktion oder ein Steinkorb der bedrohten Flora und Fauna neue Lebensräume. Erosionsschutzsysteme oder Einrichtungen zum Schutz von Amphibien sind ebenfalls Beiträge zum Erhalt der Biodiversität.

Nutzungsdauer erhöhen: Mit innovativen Materialien und Bautechniken lassen sich insbesondere bei Strasse und Bahn die Sanierungsintervalle erheblich verlängern.

Stoffkreislauf sicherstellen: Manchmal ändern sich die Bedürfnisse und auch langlebige Bauwerke werden zurück gebaut. Deshalb ist es sinnvoll, Materialien zu verwenden, die entweder rückstandsfrei biologisch abbaubar sind oder dem Recycling zugeführt werden können.

Ästhetik und Akzeptanz: Bauwerke werden nicht nur nach ihrer Funktion bewertet. Sie verändern die Landschaft und somit unseren Lebensraum langfristig. Schöne Bauwerke oder solche die gar nicht als Bauwerk erkennbar sind, werden von der Bevölkerung eher akzeptiert und bleiben somit länger erhalten.

Label für nachhaltige Produkte und Systeme

Die Aspekte der Nachhaltigkeit verlangten, dass die Faktoren Transport, Energieverbrauch, Bauzeit oder Nutzungsdauer ebenso einbezogen würden wie Biodiversität, Stoffkreislauf, Funktion und Ästhetik, so der Anbieter. Zu jedem Produkt oder System mit dem Syteco-Label sei ein entsprechender Beschrieb auf der Firmen-Website abrufbar.

Quelle: Sytec

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