Was macht den wahren Unterschied in starken Teams aus? Spielen sie eher in der Champions League oder bloss in einer Karaoke-Bar? Dazu ein paar Gedanken in einem neuen Erfolgs-Impuls von Volkmar Völzke.
Volkmar Völzke - 24. September 2025
Spass, gute Laune – aber eher tiefe Ansprüche wie beim Karaoke: Macht dies ein erfolgreiches Team aus? Das fragt sich unser Autor. (Bild: Unsplash.com)
Neulich stellte ich in einem Workshop die Frage: „Woran erkennt man, dass ein Team wirklich erfolgreich ist?“ Zunächst Stille. Dann sagte jemand: „Na ja, daran, dass wir unsere Ziele erreichen.“ Das ist nicht falsch – aber eben auch nicht die ganze Wahrheit. Denn, Hand aufs Herz: Ziele kann man auch mit einem Achselzucken erreichen. Das fühlt sich dann eher an wie: „Gut, erledigt. Nächstes Thema.“
Was erfolgreiche Teams unterscheidet
Aber bei wirklich erfolgreichen Teams ist etwas anderes spürbar: Eine andere Energie. Ein anderer Spirit. Da ist Begeisterung in der Luft – fast so, als hätte das Team gerade die Champions League gewonnen. Und das vielleicht nur für etwas scheinbar Alltägliches: die pünktliche Einführung einer neuen Software. Oder das erfolgreiche Bestehen eines Audits. Oder ein gut moderierter Strategie-Workshop. Was unterscheidet solche Teams von anderen? Die Kombination aus positiver Einstellung und gleichzeitig hohen Ansprüchen.
Zwischen Anspruch und Beliebigkeit
Ein Team mit hohen Ansprüchen, aber mieser Stimmung wirkt wie eine Mannschaft, die ständig meckert, dass der Rasen zu nass sei – anstatt einfach das Spiel zu spielen. Ein Team mit guter Laune, aber niedrigen Ansprüchen erinnert an eine Karaoke-Bar: Alle haben Spass – aber niemand möchte sich die Aufnahme am nächsten Tag anhören. Das eine macht auf Dauer müde, das andere bleibt nett, aber belanglos. Doch wenn Anspruch und Freude zusammenkommen, entsteht etwas Besonderes. Dann ist da auf einmal diese Wucht, die nicht nur Ergebnisse liefert, sondern Menschen verbindet.
Die richtige Mischung finden
Es wird spürbar, dass hier mehr läuft als nur „Dienst nach Vorschrift“ – und genau das zieht andere an: Kundinnen und Kunden. Neue Talente. Und manchmal sogar Menschen, die eigentlich schon innerlich gekündigt hatten. Deshalb lohnt es sich, den Blick im eigenen Umfeld zu schärfen:
Wo ist es zu nett – aber zu beliebig?
Wo überfordern wir uns mit Ansprüchen – aber vergessen, gemeinsam zu lachen?
Und wo wäre gerade jetzt der richtige Moment, den Standard neu zu setzen – mit Freude und echter Energie?
Denn genau in dieser Mischung liegt das Geheimnis aussergewöhnlicher Teams. Nicht in Tools, nicht in Methoden, nicht in grossen Strategien. Sondern im täglichen Zusammenspiel aus Anspruch und Begeisterung. Und das beginnt – wie so oft – mit einer bewussten Entscheidung.
Zum Autor: Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch
SwissSkills 2025 kürte die besten jungen Berufsleute
1’021 junge Berufstalente kämpften während vier Tagen um den Titel. Nun stehen die neuen Schweizer Meisterinnen und Meister fest. 297 Teilnehmende durften sich am 20. September 2025 im Rahmen einer fulminanten Siegerehrung in der PostFinance Arena in Bern eine Medaille um den Hals hängen lassen und die Glückwünsche von Bundesrat Guy Parmelin entgegennehmen.
Mit viel Engagement, Ausdauer und Geschick kämpften über 1000 junge Berufsleute um den Schweizermeistertitel in ihrem Beruf. Den verdienten Lohn für ihre grossartigen Leistungen erhielten die drei besten Teilnehmenden pro Beruf am Abend des 20. September 2025 in Form einer Medaille an der emotionalen Siegerehrung. Diese fand vor rund 6’000 Besucherinnen und Besuchern in der PostFinance Arena statt. Bundesrat Guy Parmelin, der die SwissSkills 2025 bereits am Donnerstag besuchte, liess es sich nicht nehmen, während der fast vierstündigen Siegerehrung jedem Medaillengewinner und jeder Medaillengewinnerin persönlich zu gratulieren. «Bravo, Sie haben Grosses geleistet», so Wirtschaftsminister Parmelin, der einst selbst eine Lehre als Landwirt absolvierte. «Leidenschaft, Können, Berufsstolz – das ist das, was uns in den letzten Tagen bewegt hat. Und ich sage es mit Überzeugung: Ihre Fähigkeiten sind ein Versprechen für die Zukunft.»
Der Kanton Bern holt die meisten Medaillen
Die Medaillenbilanz zeigt: Am erfolgreichsten war der Kanton Bern mit 66 Medaillen. Dahinter folgen St. Gallen mit 34 und Zürich mit 28 Auszeichnungen. Doch nicht nur die Menge zählt! Gemessen an der Zahl ihrer Teilnehmenden schnitten Glarus und Nidwalden am besten ab. Dahinter folgen Solothurn und Thurgau, die eindrücklich beweisen, wie viel Leidenschaft und Qualität in der Berufsbildung ihrer Region steckt.
Wenn das BERNEXPO-Areal zum Klassenzimmer wird
Von Mittwoch bis Freitag verwandelten über 65’000 Schülerinnen und Schüler in 2’100 Klassen das BERNEXPO-Areal in ein lebendiges Klassenzimmer. Statt Theorie im Schulbuch gab es hier Praxis pur: Schweissen, programmieren, servieren, mauern, frisieren. Für viele war es die erste Begegnung mit Berufen, die sie bisher nur vom Hörensagen kannten. Die Jugendlichen staunten, stellten unzählige Fragen und probierten an den «Try a Skill»-Stationen der über 150 Berufe selbst aus, was sich hinter diesem verbirgt. Diese Begegnungen machen die Berufsbildung nicht nur greifbar, sondern auch emotional erlebbar – Eindrücke, die im Berufswahlprozess prägen und lange nachwirken.
Handwerk bleibt unverzichtbar
Unter dem Motto «Wenn ChatGPT Strom braucht – wer verlegt das Kabel?» hat die Stammgruppe Ausbau und Gebäudehülle von Bauenschweiz an den SwissSkills aufgezeigt, welche zentrale Rolle die Berufe des Ausbaugewerbes und der Gebäudehülle in der Schweizer Arbeitswelt spielen. Im Fokus standen die Nachwuchsförderung und die Berufsperspektiven junger Talente. Ein Thema, das angesichts des Fachkräftemangels aktueller denn je ist. Die Branche ist mit mehr als 30’000 Lernenden nicht nur eine der grössten Ausbildnerinnen in der Schweiz, sondern auch ein Garant für praxisnahe und zukunftssichere Karrierewege. An einem Rundgang an den SwissSkills wurde deutlich, wie vielfältig die Branche ist und wie breit die Möglichkeiten für Nachwuchskräfte sind. Konrad Imbach, Zentralpräsident Ceruniq, hielt fest: «Gerade in Zeiten der Automatisierung und künstlicher Intelligenz wird sichtbar, wie wichtig handwerkliches Können bleibt. Technik allein baut keine Häuser.»
Rückblick Ostschweizer Personaltag: Die Arbeitswelt im «Reality Gap»
Die moderne Arbeitswelt verändert sich rasant. Führungskräfte stehen vor der Aufgabe, Lernen und Entwicklung nicht nur zu fördern, sondern aktiv zu gestalten. Am Ostschweizer Personaltag vom 18. September 2025 erhielten über 300 Teilnehmende Einblicke in Strategien und Best Practices, wie Unternehmen diese Herausforderung meistern – und eindrückliche Perspektiven für die Zukunft.
Redaktion - 19. September 2025
Podiumsdiskussion über Lern- und Unternehmenskultur mit Moderatorin Sabine Bianchi, André Schmid, Christof Oswald und Marko Draguljic (v.l.n.r.). Bild: zVg / Personaltag)
Dass sich die Welt immer schneller bewegt, lässt sich inzwischen kaum mehr wegdiskutieren. In ihrer Begrüssung wies Moderatorin Sabine Bianchi auf eine Studie aus dem Jahr 2007 hin, die nachwies, dass sich die Geh-Geschwindigkeit von Fussgängern weltweit um 10 Prozent erhöht habe. Heute dürfte sie wohl noch etwas schneller sein.
Personalentwicklung: Eine Führungsaufgabe
Schritt halten mit der zunehmenden Geschwindigkeit muss auch die Personalentwicklung. Entsprechend lautete das Thema des 21. Ostschweizer Personaltags, der am 18. September 2025 in der OLMA-Halle 9.1 in St.Gallen stattfand, «Personalentwicklung in der modernen Arbeitswelt». Der Ostschweizer Personaltag ist eine der bedeutendsten Personalfachtagungen in der Ostschweiz. Er hat das Ziel, Personalfachleute, HR-Spezialisten und Personalverantwortliche sowie Führungskräfte von KMU zusammenzuführen und aktuelle sowie grundlegende Fragen zu thematisieren. Dr. Kerstin Helfmann, Dozentin an der OST – Ostschweizer Fachhochschule, und Silvia Coiro, Head Diversity bei schilling partners ag führten in die Tagung ein. Sie hielten fest, dass Personalentwicklung schon bei der Rekrutierung beginnt. Es müsse darum gehen, sich von starren Jobprofilen zu verabschieden und sich mehr auf Entwicklungspotenziale von Bewerbenden und Mitarbeitenden zu konzentrieren, so eine Kernbotschaft der Referentinnen. Die Zukunft liegt in der kompetenzbasierten Rekrutierung.
Gerade die Besetzung von Schlüsselpositionen müsse strategisch angegangen werden: «Ein VR, der die Nachfolge der Geschäftsleitung nicht plant, macht seinen Job nicht richtig», so Silvia Coiro. Mehr noch: Personalentwicklung ist eine grundsätzliche Führungsaufgabe, denn auch Linienvorgesetzte sind gefordert, potenzielle Nachfolger:innen für ihre Position zu identifizieren.
Lernen und Kultur: Untrennbar verbunden
Welche Rolle spielen Lernkultur und Führung bei der Personalentwicklung? Um diese Frage ging es in der Podiumsdiskussion mit Christof Oswald, Head of HR Bühler, André Schmid, Leiter HR Empa und Marko Draguljic, Head of Learning & Development bei der Sefar Group. Schnell drehte sich das Gespräch um die Wichtigkeit von Werten. Diese müssten von Anfang an, beginnend bei den Lernenden, vermittelt werden, wie Christof Oswald betonte. Und das sei eine zentrale Führungsaufgabe. André Schmid verwies auf ein innovatives Klima, das bei der Empa herrsche, «gestützt durch Werte». Ein wachsendes Problem sei aber die abnehmende Resilienz, gerade von jungen Mitarbeitenden. Diese Resilienz und auch mehr Eigenverantwortung zu entwickeln, werde zu einer immer wichtigeren Aufgabe der Führung, waren sich die Diskutierenden einig. Dies führe vor allem über die Vermittlung von Sinn und Vertrauen und das Zulassen von Freiräumen.
Einen konkreten Einblick in die Lernkultur eines Unternehmens gab anschliessend Christian Heiniger, Head of Learning & Development bei Hilti. Diese beruht auf den Pfeilern «Learn», «Reflect» und «Perform», verankert in einer Unternehmenskultur, welche Sinn, eine klare Firmenstrategie und die Menschen vereint. In diesem Sinn ist die Kulturgestaltung bei Hilti ein Top-Thema sowohl beim Management als auch beim Verwaltungsrat und den Eigentümern. Die Priorität auf Lernen und Kultur sei etwas, was sich langfristig auszahlt, so Heiniger. Und die Erwartung an Führungskräfte ist bei Hilti ebenfalls klar: Mitarbeitende entwickeln und grossartige Resultate erzielen.
Sven Gábor Jánszky bei seinen Ausführungen über die sich nahende Zukunft. (Bild: zVg / Personaltag)
Eine KI-dominierte Zukunft?
Dass auch Technologie ein gewichtiges Wort in der Personalentwicklung und Weiterbildung mitzureden hat, darüber sprach Jacqueline Gasser-Beck, Leiterin des Teaching Innovation Lab an der Universität St. Gallen. Anhand eines Fallbeispiels zeigte sie, wie verschiedene KI-Tools heute von Dozierenden und Studierenden eingesetzt werden können. Die künstliche Intelligenz bietet auch für das HR immer mehr Anwendungsmöglichkeiten, wie die Referentin ausführte. Sie verwies aber immer auch auf den «Human in the loop»: Der Mensch ist entscheidend, um den KI-generierten Output zu prüfen. «Evaluation und kritisches Hinterfragen sind Aufgaben, die weniger gefährdet sind, durch KI ersetzt zu werden», so Gasser-Beck. Ganz im Gegensatz zu analytischen und zunehmend auch kreativen Jobs.
Sven Gábor Jánszky, Leiter des Zukunftsinstituts 2b AHEAD ThinkTank, zündete am Schluss der Tagung ein ganzes Feuerwerk von Zukunftsaussichten. Die KI wird dabei eine immer zentralere Rolle spielen. «Irgendwann wird es möglicherweise mehr humanoide Roboter und KI-Agenten geben als Menschen», liess er durchblicken. Er verwies dabei auf eine «Reality Gap», die zwischen einer linearen Technologie-Entwicklung, wie wir sie bis heute erlebt haben, und der von den Technologieführern getriebenen exponentiellen Entwicklung besteht. «Unser Problem ist, dass wir zu stark unseren Erfahrungen aus der Vergangenheit vertrauen. Zukunft entsteht aber nicht aus der Vergangenheit», so Jánszky. Als Ausweg aus dieser Realitätslücke sieht er die «Predictive Economy», ein Wirtschaftsmodell, in welchem unternehmerische Entscheidungen durch prognosebasierte Datenanalysen und KI gesteuert werden. Und das wird unweigerlich auch die Arbeit im HR verändern und nach adaptiven Prozessen verlangen. Jenen Zuhörer:innen, die sich womöglich fragten, ob man sich nun auf diese Zukunft freuen möchte, hielt Jánszky entgegen: «Sie kommt ohnehin». Wie dem auch sei: Fest steht jedenfalls das Datum des nächsten Ostschweizer Personaltags: 10. September 2026.
An der 24. Mitgliederversammlung haben die SVC Mitglieder Lukas Bigler und Christophe Nicolet neu in den Vorstand gewählt. Der Versammlung vorgestellt hat sich auch die designierte Geschäftsführerin Franziska Bürki. Sie folgt auf Michael Fahrni, der die Leitung des SVC per Ende September abgibt.
Redaktion - 18. September 2025
Ab 1. Oktober 2025 neue Geschäftsführerin des SVC: Franziska Bürki. (Bild: zVg / SVC)
Rund 270 Mitglieder fanden sich am 18. September 2025 zur jährlichen Mitgliederversammlung im Hotel Bellevue Palace in Bern ein. An diesem Anlass wurden zwei neue Vorstandsmitglieder begrüsst: Lukas Bigler nimmt als neuer Vertreter des SVC Gold Partners Swisscom Einsitz in den Vorstand. Christophe Nicolet ist Geschäftsführer der PX Précinox SA und wird auch die Interessen der französischsprachigen Schweiz im Gremium einbringen.
Per 1. Oktober 2025 übernimmt zudem Franziska Bürki die Geschäftsführung des SVC. Nach rund 20 Jahren Berufserfahrung im wirtschaftspolitischen Umfeld, zuletzt als Leiterin Public Affairs von Raiffeisen Schweiz, freut sich die 46-jährige Betriebswirtin auf die Aufgabe im KMU-Bereich. «Die Schweizer Unternehmen leisten grossartiges. Gemeinsam mit dem Team und der Unterstützung unserer Partner wollen wir die Exzellenz der KMU allen aufzeigen. Es ehrt mich, dass ich mich künftig persönlich für unsere KMU einsetzen darf.», stellte sich Franziska Bürki den Mitgliedern vor.
Die Versammlung hat die beiden zurücktretenden Vorstandsmitglieder Urs Lehner und Michael Willimann mit Dank für ihr grosses Engagement gebührend verabschiedet. Mit einer Laudatio hat SVC-Präsident Hans Baumgartner den abtretenden Geschäftsführer Michael Fahrni für sein langjähriges Wirken verdankt.
Mit Stolz kündete Hans Baumgartner das bevorstehende 25. Jubiläumsjahr und die Neuerungen rund um die Verleihung des Prix SVC an. 2026 wird zum ersten Mal der Prix SVC Aargau Solothurn durchgeführt. Er freut sich auf eine Neupositionierung des SVC mit neuem Schwung.
Die Sachs Printing AG aus Rotkreuz wird in die Ethik Society aufgenommen. Das Unternehmen engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen Elektroschrott und bietet Lösungen, um die Lebensdauer von Bürodruckern zu verlängern.
Redaktion - 18. September 2025
Reto Sachs, CEO der Sachs Printing AG, hat sich dem Kampf gegen Elektroschrott verschrieben. Sein Unternehmen wurde deshalb in die Ethik Society aufgenommen. (Bild: zVg / Sachs Printing) AG
Auch wenn viele davon sprechen: Das papierlose Büro ist in den allermeisten Unternehmen bisher kaum angekommen. In kleinen und mittleren Betrieben stehen dutzende, teilweise hunderte Drucker herum und sind auch nach wie vor im regen Gebrauch. Dabei sind Drucker aus Umweltsicht ein grosses Problem: Ihre Produktion verbraucht jede Menge wertvolle Rohstoffe, sie werden in der Regel viel zu schnell und schmutzig entsorgt. Ein Problem, dem die Sachs Printing AG seit mehr als fünfzehn Jahren den Kampf ansagt. Das Unternehmen wurde deswegen nun in die Ethik Society aufgenommen – eine Auszeichnung für dessen praktisches Engagement für die Umwelt sowie dessen vielseitige Nachhaltigkeitsbestrebungen.
Die Schweiz ist einer der grössten Elektroschrott-Produzenten
«In einem Stadtteil von Accra, der Hauptstadt von Ghana, befindet sich die grösste Deponie für Elektroschrott in ganz Afrika. Ein grosser Teil dieses Abfalls stammt aus Europa. Die alten Geräte werden dort verbrannt. Das macht Agbogbloshie zu einem der giftigsten Orte auf der ganzen Welt. Rund 85 Prozent der entsorgten Elektronikgeräte funktionieren einwandfrei oder könnten repariert werden. Drucker und Kopierer sind ein Teil dieses Wegwerfproblems, weil sie nach vier bis fünf Jahren ersetzt werden, obwohl es nicht nötig wäre. Bemerkenswert ist, dass die Schweiz pro Kopf und Jahr zu den grössten Elektroschrott-Produzenten zählt. Die Menge steigt jedes Jahr – eine gravierende Folge unserer zunehmend digitalisierten Welt», erklärt Reto Sachs, Gründer und CEO der Sachs Printing AG. Als Bauernsohn liegt ihm die Natur am Herzen, und deshalb hat er als Pionier in seiner Branche entschieden, einen neuen und pragmatischen Weg zu gehen.
Kleine Probleme, grosse Wirkung
Sachs bietet mit seiner Sachs Printing AG eine Lösung, die die Lebensdauer von Druckern durchschnittlich verdoppelt, deren strategische Nutzung optimiert und sowohl den Verbrauch von Tinte und Toner reduziert als auch deren Beschaffung optimiert. «Wir steigern die Effizienz und entlasten IT-Abteilungen von lästigen Druckerproblemen, und so steigern wir den Ertrag unserer Kunden. Aber wir entlasten auch die Umwelt und lösen ein grosses Problem», so Sachs. Damit macht der Unternehmer deutlich, dass Wachstum und Effizienz kein Widerspruch sind zu Nachhaltigkeit und Umweltschutz.
Ökonomie und Ökologie kein Widerspruch
«Deswegen haben wir die Sachs Printing AG und den Unternehmer Reto Sachs in die Ethik Society aufgenommen und ihn ausgezeichnet», macht Jürgen Linsenmaier deutlich. Jürgen Linsenmaier ist der Gründer der Ethik Society und ehrt mit der Aufnahme in die Gesellschaft Persönlichkeiten, die sich besonders für die Themen Nachhaltigkeit, Gemeinwohlökonomie, Business-Ethik und Vereinbarkeit von Ökonomie und Ökologie engagieren. «Die Sachs Printing AG ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie auch vermeintlich kleine Dinge wie drucken dazu geeignet sind, Umweltprobleme in den Griff zu bekommen und nachhaltiger zu wirtschaften.» Es gebe viele Stellschrauben, ein Unternehmen nachhaltiger, sozialer und umweltfreundlicher zu gestalten, auch abseits der grossen Leuchttürme. «Es sind meist die Alltagsdinge, die besonders unterstützen, umweltbewusster zu agieren. Reto Sachs ist hier anderen ein gutes Vorbild, in dem er Lösungen schafft», so Linsenmaier.
Vorbild für andere
Die Sachs Printing AG ist eines von mehreren Unternehmen aus der Schweiz, die Mitglied der Ethik Society sind. Insgesamt haben bereits rund 100 Unternehmen aus dem gesamten DACH-Raum die begehrte Mitgliedschaft verliehen bekommen. Jedes einzelne leistet seinen Beitrag für die jeweilige Branche und die Gesellschaft und dient als Leitbild für nachhaltiges Wirtschaften und die Handlungsmaximen des ehrbaren Kaufmanns.
Die Nachfrage nach KI-Fachkräften war im letzten Jahr überdurchschnittlich hoch und ist seit Anfang 2025 auf über 400 KI-Stellenausschreibungen pro Monat in allen Sektoren angewachsen. Regional gibt es grosse Unterschiede. Dies zeigt der Swiss AI Jobs Report 2025.
Redaktion - 18. September 2025
KI-Stellen sind immer noch sehr IT-lastig, so ein Ergebnis des neuen Swiss AI Jobs Report. (Bild: Depositphotos.com)
Der Schweizer KI-Stellenmarkt ist hart umkämpft. Eine Analyse von 4’703 Stellenanzeigen im neuen Swiss AI Jobs Report 2025 der Hochschule Luzern in Zusammenarbeit mit der Arbeitsmarkt-Forschungsfirma x28 und der Local AI Community LAC zeigt: Mit 1’773 Positionen fällt ein grosser Teil der nationalen KI-Jobs auf den Kanton Zürich. «Zürich ist als grösster Wirtschaftsstandort und Tech-Hub der Schweiz erwartungsgemäss führend, auch aufgrund seiner Bevölkerungsdichte», sagt Co-Studienautor Florian Bär von der Hochschule Luzern. Aber auch in kleineren Kantonen wie Genf oder Zug ist die Nachfrage nach KI-Fachkräften gross. «Betrachtet man die Anzahl der KI-Stellen pro Kopf, gehört Zug zur nationalen Spitze», so Bär. Ein Grund dafür sei das Innovations- und Finanzzentrum Crypto Valley, das den Kanton Zug zu einem weltweit führenden Blockchain-Zentrum gemacht hat.
Anspruchsvolle Verfahren und hohe akademische Anforderungen
Die geografische Konzentration verstärkt den bereits intensiven Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Laut Aussagen von Personalverantwortlichen aus Schweizer Unternehmen gehen auf eine einzige Stelle oft Hunderte Bewerbungen ein, während Vakanzen häufig bereits innerhalb einer Woche wieder geschlossen werden. Der Wettlauf um die begehrten KI-Jobs fordert von Bewerbenden Schnelligkeit und ein exzellentes Profil. Interessierte müssen sich auf anspruchsvolle, mehrstufige Auswahlverfahren einstellen, die in der Regel zwei bis vier Runden umfassen und die Lösung technischer Fallstudien beinhalten. Höhere akademische Abschlüsse sind dabei oft eine Grundvoraussetzung: Spezialisierte Rollen wie die eines Data Scientist verlangen häufig einen Master-Abschluss oder sogar ein Doktorat.
Spezialisierte Fachkräfte sind gefragt
Unternehmen konzentrieren ihre KI-Rekrutierung auf Rollen in den Bereichen Data Engineering, Data Science, Machine Learning und Datenanalyse. Damit unterstreichen sie die entscheidende Bedeutung von Daten als zentralem Werttreiber in KI-Systemen. Dies spiegelt sich in der Bevorzugung von Kompetenzen wie Software-Entwicklung, Datenbank-Engineering, Cloud Computing, statistische Analyse, Datenvisualisierung und Natural Language Processing (Verarbeitung natürlicher Sprache) wider. «Besonders in den Fachbereichen, die sich mit der Entwicklung, Implementierung und dem Management komplexer datengesteuerter Systeme befassen, ist die Nachfrage nach Arbeitskräften gross», sagt Bär. In diesem Segment entstünden nachhaltig hochqualifizierte Arbeitsplätze, die eine tiefgreifende Expertise erfordern – im Gegensatz zur reinen Anwenderkompetenz für KI-basierte Tools wie Gemini, ChatGPT oder Claude.
IT, Finanzen und Forschung dominieren den KI-Stellenmarkt
In der Schweiz wird die Nachfrage nach KI-Fachkräften hauptsächlich von drei Sektoren getragen: An der Spitze steht die Informationstechnologie mit 1’205 Stellen, was sie zum grössten Arbeitgeber in diesem Bereich macht. Darauf folgen der Finanzsektor mit 552 und der Bereich Forschung und Bildung mit 435 Stellen. Diese drei Sektoren konzentrieren sich vor allem auf den Kanton Zürich und die Zentralschweiz. Dort machen die fünf wichtigsten Branchen Informationstechnologie, Finanzdienstleistungen, Forschung und Bildung, Pharma und Chemie sowie Rechts- und Wirtschaftsberatung mehr als 60 Prozent aller KI-Stellen aus. «Es ist überraschend, wie stark die IT-Branche den KI-Stellenmarkt nach wie vor dominiert. Das zeigt, dass die eigentliche Entwicklung und Implementierung von KI-Systemen immer noch im Kern der Tech-Industrie stattfindet», sagt Bär. Spannend werde sein, wann und wie schnell andere, nicht-technologische Branchen den Reifegrad der IT erreichen.
Die OBT AG und das Schweizerische Institut für KMU und Unternehmertum (KMU-HSG) veröffentlichen einen neuen Leitfaden zum Thema «Selbstführung». Er zeigt auf, wie Unternehmer:innen und KMU-Führungskräfte sich (noch besser) führen und ihr Zeitmanagement optimieren können.
Redaktion - 17. September 2025
Ausschnitt der Titelseite zum neuen KMU-Leitfaden. (Bild: OBT AG / KMU-HSG)
Welche Aufgabe kann als Unternehmer nicht delegiert werden? Die Selbstführung. Ein Thema, das im KMU-Alltag oft zu kurz kommt, jedoch von zentraler Bedeutung für das Wohl des Unternehmens, aber auch der eigenen Person ist. Der neue Leitfaden der OBT AG und des Schweizerische Institut für KMU und Unternehmertum der Universität St.Gallen rückt die zentrale Aufgabe der bewussten Selbstführung von Unternehmer:innen ins Zentrum.
Selbstführung ist weit mehr ist als gutes Zeitmanagement. Sie umfasst zentrale Aspekte wie die Delegation von Aufgaben, die Priorisierung der eigenen Tätigkeiten, den Umgang mit Ablenkungen sowie die Balance zwischen unterschiedlichen Rollen und Verantwortlichkeiten. Ziel ist es, die eigene Tätigkeit so zu gestalten, dass sie Unternehmen sowie Unternehmer:innen nachhaltig dient.
Der Leitfaden richtet sich speziell an Unternehmer:innen von KMU. Er lädt dazu ein, sich durch Anregungen und verschiedene Lösungsansätze mit den eigenen Führungskompetenzen bewusst auseinanderzusetzen, zu reflektieren und diese aktiv zu stärken. Dabei wird kein theoretischer Anspruch verfolgt, sondern ein praxisnaher Zugang gewählt: mit klaren Fragestellungen, Tipps und Ansätzen von Unternehmer:innen Schweizer KMU, und konkreten Denkanstössen zur persönlichen Standortbestimmung. Zu Wort kommen im Leitfaden u.a. Fernando Carlen (Partner bei Avenir Group), Sandro Keller (Hälg Group, Nils Planzer (Planzer Transport) oder Isabel Schorer (Pace Commnication AG). Sie und andere Unternehmerinnen und Unternehmer äussern sich in ehrlichen Statements über ihre selbst gemachten Erfahrungen.
Wohlgerüche, Familiäres, aber auch leicht Schlüpfriges in der Höhle der Löwen
Eine weitere Folge der siebten Staffel von «Die Höhle der Löwen Schweiz» ist Geschichte. Sie brachte zwei Deals und jede Menge Bewunderung für die Entrepreneure – und auch ein paar Sprüche über «die schönste Nebensache der Welt».
Thomas Berner - 17. September 2025
Scheinen eine Marktlücke gefunden zu haben: Sarah und Christian von Nidino AG mit ihrer Kinderbetreuung in Tagesfamilien. (Bild: Screenshot CH Media)
Der Duft von Vanille löst wohl bei den meisten Zuschauerinnen und Zuschauer angenehme Assoziationen aus. Das war auch bei den Löwinnen und Löwen nicht anders, als sie die Auslage von The Vanilla GmbH Manufaktur, gegründet von Stephan Stemminger, betrachteten. Stephan Stemminger hat hochwertige Vanilleprodukte entwickelt: Vanillezucker, Vanillesalz, Vanillepasten und anderes mehr. Mit seinen 30-Zentimeter-Vanilleschoten sorgte er aber für echtes Erstaunen. Denn die gewöhnlich im Handel erhältlichen Exemplare sind weit kleiner. Das Geheimnis dahinter: Stephan importiert seine Vanilleschoten aus Indonesien, wo sie traditionell länger reifen und auch grösser werden als jene, die üblicherweise aus Madagaskar kommen. Und auch preislich scheinen die Schoten attraktiv: 15 Franken kosten sie, bieten aber mehr Vanillegeschmack als die Konkurrenz. «Ich bin günstiger als der gesamte Markt», so Stephans Überzeugung. Mit 250’000 Franken gegen 15 Prozent Beteiligung soll eine Löwin oder ein Löwe bei ihm einsteigen, um die Markenbildung nach vorn zu bringen und die Manufaktur europäisch zu expandieren. Doch auch wenn die Löwinnen und Löwen seinen Pitch loben und seine «One-Man-Show» bewundern, sehen sie zu wenig Potenzial für ein Investment. Denn eigentlich macht der Gründer alles richtig, und wenn es nur ums Geld geht, wäre wohl auch eine Bankfinanzierung denkbar, so etwa die Argumentation von Anja Graf. Für Tom Zimmermann war das Business zudem zu wenig skalierbar. Es gab also keinen Deal, auch wenn dies den Löwinnen und Löwen hinterher fast ein wenig Leid tat.
Bot eine überzeugende „One-Man-Show“ mit seinen Vanille-Produkten: Stephan Stemminger von The Vanilla GmbH Manufaktur blieb aber trotzdem ohne Deal. (Bild: Screenshot CH Media)
Naturkosmetik für Männer: Ein Trend
Die Firma Jungkraut AG mit ihren Produkten für Männerhautpflege darf bereits 10’000 Kunden in der Schweiz, Deutschland und Österreich zählen. Eine Bilanz also, hinter der sich die Gründer Andreas und Julia nicht verstecken müssen. Sie scheinen erfolgreich auf einen grossen Trend aufgesprungen zu sein: Naturkosmetik für den Mann. Drei Gesichtspflegeprodukte sowie seit Kurzem auch eine Bodylotion, ein Dusch-Gel und eine Anti-Ageing-Creme zählt das Sortiment. Verarbeitet werden dafür Zutaten aus Schweizer Produktion. Doch die Produkte haben ihren Preis: 38 Franken etwa kostet die Body Lotion, das Duschgel kostet 18 Franken, das Augenserum ist für 48 Franken erhältlich. Das löste bei den Löwen und der Löwin Stirnrunzeln aus. Die Nachfrage nach den Umsatzzahlen sorgte ebenfalls für nicht mehr Investitionsfreude: 800’000 Franken sollen es im laufenden Jahr werden. Die aufgerufene Bewertung – 350’000 gegen eine Beteiligung von 10 Prozent lautete das Gebot der beiden Gründer – war für Jürg Schwarzenbach, Felix Bertram und Lukas Speiser zu hoch. Letzterer machte aber gleichwohl ein Angebot: 350’000 Franken gegen 30 Prozent. Andreas und Julia versuchten ihn, auf 15 Prozent runterzuhandeln, doch vergebens. Einmal mehr scheiterte ein Deal nicht am Produkt, dem Branding und am Unternehmergeist, sondern an einer etwas blauäugig hergeleiteten und zu hohen Firmenbewertung. Doch der Pitch hinterliess wohl auch bei den meisten Zuschauerinnen und Zuschauern den Eindruck, dass die beiden Gründer den Weg wohl auch ohne ein Löwen-Investment machen werden.
Fitnessstudios im Self-Service?
Kann ein Fitnessstudio ganz ohne Personal auskommen? Ja, mit der My Gym App – das zumindest verspricht der Gründer David Kohler. Dahinter steht ein voll cloud-basiertes ERP-System für Fitness-Center. Damit können Betreiber von Fitness-Studios ihr Gym anytime und anywhere managen und sind dafür auf weniger Personal vor Ort angewiesen. Kunden wiederum können über die App ihre Fitnessprogramme verwalten und sogar die Trainingsfortschritte tracken. «Damit werden wir die Branche revolutionieren», ist David überzeugt. Und Marktpotenzial scheint vorhanden zu sein: Denn jede zehnte Person im DACH-Raum hat ein Fitness-Abo, es gibt rund 65’000 Fitnessstudios in ganz Europa. Und diesen Markt will David erobern. Dafür benötigt er 150’000 Franken gegen 5 Prozent Beteiligung. Auch wenn die Löwinnen und Löwen gewisse Vorbehalte gegenüber dem aktuellen Stand (29 Kunden) und den Wachstumsaussichten (Felix Bertram: «Damit ihr auf einen Jahresumsatz von 10 Millionen kommen wollt, braucht ihr 1600 Studios») hatten, stand David plötzlich vor einem Luxus-Problem: Roland Brack bot die 150’000 Franken, wollte aber 10 Prozent Anteile. Anja Graf stieg ebenfalls mit 150’000 Franken ins Rennen, aber gegen 15 Prozent Beteiligung. Dasselbe Angebot machte auch Lukas Speiser, der seine Markt-Kenntnisse mit in die Waagschale warf. David entschied sich am Schluss für das preislich günstigste Angebot und gab somit Roland Brack den Zuschlag, was Anja Graf mit einem Schulterzucken quittierte. Hat sich der Gründer vielleicht den falschen Löwen ausgesucht?
Gründer David Kohler will mit seiner My Gym App das Fitnesscenter-Geschäft revolutionieren. (Bild: Screenshot CH Media)
«Harte Tatsachen» für Erwachsenen-Spiele
Da zur vorgerückten Stunde die jüngsten TV-Zuschauer wohl längst zu Bett geschickt worden waren, stand der Präsentation der nächsten Firma nichts im Wege, denn sie bot «Stoff» für ein Publikum ab 18 Jahren. «F*** yourself and not the planet» – so lautete das Credo der beiden Gründer Tino und Bastian von MANU fuck TURA. Sie stellen Sextoys aus Schweizer Nussbaumholz her, allesamt handgefertigt. Entstanden sei die Idee während des Lockdowns, erzählte Tino, von Beruf Schreiner. Er habe ein Geschenk für eine gute Freundin gesucht und dann einfach mal begonnen zu «spintisieren». «Nach ihrer Expertise haben wir gedacht, wir müssen eine Firma gründen», so Tino weiter. Es schien also Potenzial für sein Produkt zu geben, so viel, dass die beiden nun auch diversifizieren und auch Textilien – T-Shirts, Bettwäsche – ins Sortiment aufgenommen haben. Die «Stosshölzer», wie Bastian sie nennt, haben aber durchaus ihren Preis: 199 bis 369 je nach Modell. Dafür erhält man (oder frau…) jeweils ein vollkommen handgefertigtes Unikat mit Design-Potenzial. Nicht umsonst standen die beiden mit ihren Produkten schon im Final für den Swiss Design Award. Und auch geschäftlich scheinen Tino und Bastian gut unterwegs zu sein, doch trotzdem wären sie glücklich mit einem Investment von 75’000 Franken gegen 20 Prozent Anteile – eine der ersten wohl wirklich realistischen Firmenbewertungen, die man in dieser Staffel zu hören bekam. Trotz aller Sympathie klappte es nicht mit einem Deal. Nicole Büttner-Thiel fand den Case gut ausgereift, so dass die beiden Gründer wohl gar keinen Investor benötigen. Die anderen – selbst Sextoy-Experte Lukas Speiser und Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten Felix Bertram – sahen ebenfalls wenig Investitionspotenzial. Mehr als gute Unterhaltung und ein paar schlüpfrige Sprüche brachte der Pitch also nicht, doch für Werbung in eigener Sache hat es gewiss gereicht. Tino und Bastian werden ihren Weg bestimmt auch allein machen.
Kinderbetreuung in Tagesfamilien
Anschliessend ging es wieder etwas familiärer zu in der Höhle der Löwen. Nidino AG, gegründet von Sarah und Christian, ermöglicht es Eltern, weitere Kinder gegen Bezahlung zu betreuen. Auch kinderlose, qualifizierte Personen sind als Tageseltern willkommen. Das Angebot ist günstiger und flexibler als Kitas und richtet sich auch an Kindergarten- und Schulkinder. Das Start-up kümmert sich um Schulung, Versicherung und alles Administrative. Nun stehen Sarah und Christian am Punkt, das Geschäft auszubauen. Geplant ist, bis Ende Jahr 200 Betreuungsplätze bei einer 50-prozentigen Auslastung zu schaffen. Als Finanzspritze, um dieses Ziel zu erreichen, möchten sie 120’000 Franken gegen 5 Prozent Anteile. Der Bedarf scheint da zu sein: Rund eine halbe Million Elternteile nimmt nicht am Arbeitsmarkt teil, weil sie sich Kinderbetreuung in Kitas nicht leisten können. Trotz Vorbehalten – Felix Bertram bezweifelte, dass das Geschäft innert nützlicher Frist profitabel wird, und auch die hohe Bewertung wurde moniert – machten Bettina Hein und Roland Brack gemeinsam ein Angebot von 120’000 Franken, aber gegen eine Beteiligung von 10 Prozent. Jürg Schwarzenbach und Tom Zimmermann zogen mit denselben Summen nach. Die Gründer Sarah und Christian erwähnten, dass sie schon andere Investorengespräche geführt hätten und dort mit ihrer hohen Bewertung durchgekommen seien. Sie machten deshalb ein Gegenangebot: 120’000 Franken gegen 7,5 Prozent. Doch die Löwen rückten von den 10 Prozent nicht ab. Bettina Hein und Roland Brack lösten die Blockade, indem sie ihr Angebot revidierten: 140’000 Franken gegen 10 Prozent der Firma. Sarah und Christian nahmen an. Bettina Hein und Roland Brack sehen in diesem Business Case eine wirkliche Chance, das Thema Fachkräftemangel aktiv angehen zu können, indem die Nidino AG eine niederschwellige Dienstleistung für die Tagesbetreuung von Kindern bietet.
Der eigentliche Unterhaltungs-Höhepunkt der Sendung vom 16. September 2025: Die Löwen (von vorn: Nicole Büttner-Thiel, Roland Brack, Lukas Speiser, Tom Zimmermann) begutachten die Produkte von MANU fuck TURA. (Bild: Screenshot CH Media)
Fazit der Folge vom 16. September 2025: Ein solider Unterhaltungswert und zwei Geschäftsideen mit Lösungen für reale Probleme, die ihren Deal redlich verdienen.
Letzten Donnerstag feierte peoplefone zusammen mit Kunden und Partnern sein 20-Jahr-Jubiläum an der ETH Zürich. Der VoIP-Pionier hat sich innerhalb von zwei Jahrzehnten vom Start-up zum internationalen Telefonieprovider entwickelt. Neue, vielversprechende Produkte, eine konsequente Weiterentwicklung der eigenen Kommunikationsservices sowie die Integration von KI in die Telefonie lassen die Firma zuversichtlich in die Zukunft blicken.
Redaktion - 16. September 2025
Feierlaune bei peoplefone: Das Telekommunikationsunternehmen blickt auf sein 20-jähriges Bestehen zurück. (Bild: peoplefone)
Zusammen mit rund 70 Partnern, Kunden und seinen Mitarbeitenden feierte peoplefone am 11. September an der ETH Zürich sein mittlerweile 20-jähriges Bestehen. Die Wahl der Örtlichkeit war kein Zufall, sponsert die Telekommunikationsfirma doch seit 2023 den «Best BSc Thesis Award», der an drei herausragende Bachelor-Studierende des Bereichs Informationstechnologie und Elektrotechnik (D-ITET) der ETH Zürich verliehen wird.
Highlight des Abends war die Verleihung der diesjährigen peoplefone-Awards. Die Teleinformatik Services AG aus Zürich wurde als Key Partner des Jahres 2025 ausgezeichnet und die Centrovis GmbH erhielt den Longterm Cooperation Award 2025. Zum Auftakt des Jubiläumsanlasses richtete sich Firmengründer Christophe Beaud an die zahlreichen Gäste: «Obwohl es bereits 20 Jahre her ist, wirkt es für uns, als hätten wir peoplefone erst vor zwei Jahren gegründet – der Start-up-Spirit ist nach wie vor spürbar. In Zukunft werden wir den eingeschlagenen Weg mit neuen Technologien und vielversprechenden Innovationen weitergehen und peoplefone mit unserem Team voranbringen. Künstliche Intelligenz wird dabei eine Schlüsselrolle spielen.»
Der Schritt zum internationalen Full-Solution-Provider
In den letzten zwanzig Jahren hatte peoplefone immer wieder den richtigen Riecher für erfolgreiche technologische Entwicklungen. So lancierte die Firma bereits 2009 die erste Schweizer VoIP-App, die sie schweizweit bekannt machte. 2012 folgte mit peoplefone HOSTED die erste eigene Cloud-Telefonanlage. 2017 erkannte peoplefone, dass Telefonie und Videocalls zusammengehören und bot als einer der ersten Schweizer Provider die Telefonie-Integration in Microsoft Teams an.
Bereits ein Jahr nach der Gründung eröffnete peoplefone einen Standort in Österreich. Weitere Niederlassungen kamen rasch dazu: Polen (2007), Slowakei (2008), Litauen (2012), Deutschland (2015) und Frankreich (2019). Parallel dazu entwickelte sich peoplefone zum Full-Service-Provider für Firmenkunden – zunächst als Internetprovider, dann mit einem Data-SIM Angebot und seit 2024 auch als Mobileprovider.
Für die Zukunft gewappnet
peoplefone investiert unter anderem in Start-ups, die sich mit der Zukunft der Kommunikation beschäftigen. Künstliche Intelligenz spielt dabei eine Schlüsselrolle und wird sukzessive in die jetzigen Telefonielösungen integriert. Anfang 2025 wurde peoplefone STUDIO lanciert, ein KI-basiertes Tool für Video-Präsentationen. Mit peoplefone HOLO befindet sich ein weiteres zukunftsfähiges Projekt in der Pipeline, mit dem das virtuelle Sitzungszimmer Realität wird.
Der Schutz der Telefoninfrastruktur vor Cyberangriffen wiederum wird bei peoplefone von Anfang an grossgeschrieben. Seit jeher werden die Daten der Schweizer Kundschaft ausschliesslich in der Schweiz gespeichert. Mit der technischen Infrastruktur, den State-of-the-Art-Schutzsystemen, Anti-Hacking-Algorithmen und der redundanten Datacenter-Struktur hat peoplefone die richtige Basis, um die strengen EU-Richtlinien NIS2 im Bereich Cybersecurity zu erfüllen.
11 Medaillen aus 14 Skills: Erfolgreiche Schweizer Berufstalente
Die 16 Berufstalente des SwissSkills National Team räumen an den EuroSkills Herning 2025 ab und gewinnen elf Medaillen, darunter sechs goldene. Damit ist die Schweiz die beste Nation an diesen europäischen Berufsmeisterschaften.
Redaktion - 15. September 2025
Das stolze Schweizer Team der EuroSkills 2025 geht mit 11 Medaillen nach Hause. (Bild: SwissSkills)
Die Freude im Schweizer Lager ist nach der Bekanntgabe der Resultate an der Closing Ceremony riesig: Elf Medaillen gewinnen die Berufstalente des SwissSkills National Team an den EuroSkills in Herning und küren sich damit erneut zur besten Nation dieser Titelkämpfe! Dies dank dem höchsten Durchschnittswert der Medaillenpunkte pro Berufstalent aller teilnehmenden Nationen. Entsprechend positiv fällt das Fazit von Technical Delegate Martin Erlacher aus: «Wir sind sind unglaublich stolz auf die Leistungen, die unsere Berufstalente erbracht haben. Elf Medaillen aus vierzehn Skills zu holen – das muss man zuerst einmal schaffen.»
Sechs Goldmedaillen
In sechs Skills waren die Schweizer Berufstalente gar die besten des gesamten Wettkampfs und gewannen damit die Goldmedaille. Im Skill «Fashion Design and Technology» siegte das Duo Melitta Leu und Paula Stein (beide Bekleidungsgestalterinnen EFZ). Mit Marlon Mathieu und Leonardo Soares Sousa (beide Kaufmänner EFZ) schwang im Skill «Entrepreneurship / Business Development» ebenfalls ein Duo obenaus. Die weiteren Goldmedaillen holten Alina Knüsel (Automobilmechatronikerin EFZ mit Fachrichtung Nutzfahrzeuge im Skill «Truck and Bus Technology»), Carmen Bircher (Malerin EFZ im Skill «Painting and Decoration)», Maurus Dörig (Zimmermann EFZ im Skill «Carpentry») und Andrin Dobler (Landmaschinenmechaniker EFZ im Skill «Heavy Vehicle Technology»). Die drei Silbermedaillen, die das SwissSkills National Team ergattern konnte, gingen auf das Konto von Jana Gander (Elektroninstallateurin EFZ im Skill «Electrical Installations»), Julie Zufferey (Kosmetikerin EFZ im Skill «Beauty Therapy») und Florian Hurni (Gipser Trockenbauer EFZ im Skill «Plastering and Dry Wall Systems»). Eine bronzene Auszeichnung sicherten sich Janis Schönenberger (Boden-Parkettleger EFZ im Skill «Floor Laying») und Pascal Arnold (Koch EFZ im Skill «Cooking»). Mit Mattia Andrea Plattner (Maurer EFZ im Skill «Bricklaying», Rang 4) und Naibi Giuliana Duttweiler (Kauffrau Hotel Gastro Tourismus EFZ im Skill «Hotel Reception», Rang 5) sicherte sich die Schweizer Delegation zudem auch noch zwei Medaillon for Excellence.
Vier Wettkämpfer treten erst im November an
Vier Mitglieder des SwissSkills National Team werden zudem an den Independent Skills Championships Europe (ISC-E) in den Skills Butchery, Glass Construction Technology, Stonemasonry und Metal Roofing teilnehmen. Diese vier Skills sind nicht Teil des offiziellen Programms der EuroSkills 2025 in Herning und werden daher separat ausgetragen. Der Butchery Wettkampf findet vom 12. bis 15. November in Chur statt. Die Wettkämpfer der restlichen Berufe werden dann ein paar Tage später vom 20. bis 23. November in Salzburg ausgetragen.
SwissSkills 2025 stehen vor der Tür
Bereits am kommenden Wochenende können sich an den SwissSkills 2025, die in Bern stattfinden, neue Berufstalente für internationale Einsätze empfehlen. Wer nächste Woche vorbeischauen möchte, um sich vor Ort ein Bild der neusten Generation junger Berufsleute zu machen, kann sich noch immer Tickets dafür kaufen. Insgesamt werden an den SwissSkills 2025 in 92 Berufen Schweizer Meistertitel vergeben und über 150 verschiedene Berufe werden vorgestellt. Insgesamt nehmen rund 1100 junge Berufstalente an den SwissSkills 2025 teil.
Welche Unternehmen in der Schweiz als besonders innovativ gelten, hat ServiceValue in der Studie „Innovativste Unternehmen der Schweiz 2025“ in einem zweistufigen Webmonitoring-Verfahren ermittelt.
Redaktion - 12. September 2025
ServiceValue hat die innovativsten Unternehmen der Schweiz ermittelt. (Bild: ServiceValue)
Um die Anforderungen einer immer komplexer werdenden Welt zu bewältigen, werden neue Lösungen und Technologien benötigt. Doch wie steht es um die Innovationskraft von Unternehmen in der öffentlichen Wahrnehmung? Dieser Frage ist ServiceValue, eine auf Servicequalität und Relationship Management spezialisierte Analyse- und Beratungsgesellschaft aus Köln, in der Studie „Innovativste Unternehmen der Schweiz 2025“ nachgegangen.
Zweistufiges Verfahren
Die Ermittlung des innovativsten Unternehmens erfolgte in zwei Stufen. In der ersten Stufe des Verfahrens, dem Crawling, wurden zwischen dem 16. Juli 2023 und dem 15. Juli 2025 mehrere 100 Millionen öffentliche schweizerische Internetquellen inklusive redaktioneller Webseiten und Social Media nach Unternehmen, den so genannten Entitäten, in ihrer Verbindung zu Erwähnungen bestimmter Eventtypen durchsucht. Die relevanten Eventtypen waren die fünf Themenfelder Innovation, Investition, Produktneuheit, Forschung & Entwicklung und Technologie. Diese Themenfelder wurden konkretisiert durch definierte Keywords, Text- und Satzkorpora.
In der zweiten Stufe, dem Processing, wurden die im Crawling gesammelten Daten mit Hilfe künstlicher Intelligenz ausgewertet und analysiert. Für jedes Unternehmen bzw. für jede Marke wurde für jeden Eventtypen die Tonalität anhand von Textfragmenten dahingehend untersucht, ob die Erwähnungen als positiv, negativ oder neutral zu bewerten sind.
Auswertung nach Punkten
Gewertet wurde schliesslich nach Punkten, die in gleicher Gewichtung für die einzelnen Eventtypen und deren Viralität vergeben wurden. Das Punktesystem bezieht sich auf den Tonalitätssaldo unter Berücksichtigung der Reichweite. Die Berechnung des Punktwertes erfolgt auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Der Sieger erhält 100 Punkte und setzt damit den Benchmark für alle anderen untersuchten Unternehmen. Eine Auszeichnung erhalten diejenigen Unternehmen, die überdurchschnittlich viele Punkte erreicht haben.
Bestbewerteter Innovationstreiber: Eine Bank
Was überraschen mag: Nicht etwa ein Technologie-Unternehmen machte am Schluss das Rennen. Das übergreifend „Innovativste Unternehmen der Schweiz 2025“ ist den Studienergebnissen zufolge nämlich die überregionale Bank Valiant Bank, gefolgt von dem ebenfalls überregionalen Energieversorger Primeo Energie Gruppe sowie dem Luzerner Kantonsspital. Im Folgenden sind die zwanzig Unternehmen mit den besten individuellen Punktwerten aufgeführt.
Ebenfalls ausgezeichnet sind unter anderem Drogeriemarkt Müller, der Laborausrüstungshersteller Haag-Streit, die Immobilieninvestmentgesellschaft crowdhouse, die Privatbank Lombard Odier sowie die Graubündner Kantonalbank.
Die Schweiz: Ein Hotspot für Innovationen
Dank einer lebendigen Innovationskultur gelinge es diesen Unternehmen regelmässig, Produkte auf den Markt zu bringen, die nicht nur aktuelle Kundenbedürfnisse erfüllen, sondern auch neue Standards setzen, so das Fazit der Studie. Technologie fungiere dabei als treibende Kraft – sie schaffe die Voraussetzungen, um sich stetig weiterzuentwickeln und den Schweizer Wirtschaftsraum als Hotspot für zukunftsorientierte Lösungen zu etablieren. „Im internationalen Vergleich schneidet die Schweiz immer wieder als aussergewöhnlich innovatives Land ab“,sagt Dr. Claus Dethloff, Geschäftsführer der ServiceValue GmbH, und ergänzt: „Unternehmen, die forschen und entwickeln, tragen zum positiven Image des Landes bei und geben dadurch nicht nur wichtige Innovationsimpulse, sondern stellen auch die Weichen für wirtschaftlichen Wohlstand.“
Nachhaltiges Energiemanagement mit Sorptionswärmespeicher
Im Neubau der Zustellstelle der Schweizerischen Post im thurgauischen Kaltenbach wird in diesen Tagen die zweite SeasOn-Demonstrationsanlage der Schweiz in Betrieb genommen. Sie bringt weitere Erkenntnisse für die Markteinführung des Langzeitspeicher-Systems, das überschüssige Solarenergie und Abwärme im Sommer durch ein thermochemisches Verfahren auf Basis von Natronlauge verlustfrei speichert.
Redaktion - 12. September 2025
Blick in die erste schon bestehende Demonstrationsanlage von SeasOn, bestehend aus Sorptionsspeicher-Wärmepumpe und Tanks für das Speichermedium Natronlauge. (Bild: zVg / BFE / Matica AG)
Das Flachdach der im Frühling 2025 eröffneten Zustellstelle (ZS) der Post in Kaltenbach TG ist mit einer Photovoltaik-Anlage von 1000m2 ausgestattet und weist eine Jahresleistung von 215 Kilowatt-Peak (kWp) auf. Ihre Leistung ist damit rund sechsmal grösser als jene der ersten Anlage in der Tierkörpersammelstelle in Frauenfeld TG, die seit Ende 2024 in Betrieb ist (siehe Bild oben).
Meilenstein für weitere Markteinführung
Diezweite SeasON-Demonstrationsanlage, die in einem Industrieneubau installiert ist, spart pro Jahr 33 Tonnen CO2 ein. Damit stellt die Schweizerische Post als Mieterin des Gebäudes die CO2-neutrale Energieproduktion, -lagerung und -nutzung am Standort sicher und trägt so zur Erreichung ihres Scope3-Netto-Null-Ziels (Eliminieren und Neutralisieren indirekter Treibhausgasemissionen in ihrer Wertschöpfungskette) bei, das sie bis 2040 erreichen möchte.
«Für uns und das Team der Hochschule Luzern ist die Umsetzung des Projekts in Kaltenbach ein weiterer wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Markteinführung unseres innovativen übersaisonalen Energiespeichers SeasON», hebt Marc Lüthi, CEO der Matica AG, hervor. Ergänzend fügt er an: «Die Erfahrungen aus dem Bau der Anlage, ihrer Installation und der Analyse der Betriebsphase sind essenziell für die effiziente Weiterentwicklung unserer zukunftsweisenden Lösung. Dass wir die Schweizerische Post als Partner für dieses Projekt gewinnen konnten, belegt das grosse Interesse des Markts an neuartigen langfristigen Energiespeichermöglichkeiten.»
Preisgekrönte Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft
Für SeasON haben die Hochschule Luzern (HSLU) und der Industriepartner Matica, der seit über 50 Jahren hochwertige Wassererwärmer sowie Wärme- und Kältespeicher herstellt, zusammengespannt. «In der Entwicklung von SeasON bedingen wir uns gegenseitig und schaffen gleichzeitig eine Win-Win-Situation zwischen Forschung und Praxis», betont Marc Lüthi, CEO der Matica.
Für ihre innovative Lösung durften Matica AG und die HSLU Anfang 2025 den renommierten Prix Watt d’Or in der Kategorie Energietechnologien entgegennehmen. Ende September präsentieren sie SeasON an den Swiss-Japan Energy Days 2025 der Swissnex Japan im Rahmen der Expo in Osaka/Japan und gehören zu den Finalisten für den Swiss Technology Award 2025 in der Kategorie «Industry Innovation». Die Planung der Demonstrationsanlage für die ZS der Post in Kaltenbach TG unterstützte das Frauenfelder Ingenieurbüro novus engineering. Als Förderpartner haben die EKT Energiestiftung, die Klimastiftung Schweiz sowie die Schweizerische Post die Realisierung des Projekts ermöglicht.
Funktionsweise des SeasON-Langzeit-Energiespeichers
Als Speichermedium dient SeasON Natronlauge. Sie wird im Sommer mit überschüssigem Strom der PV-Anlage beladen, indem ihr das Wasser entzogen wird. Die so konzentrierte Natronlauge und das abgeschiedene Wasser lassen sich bei Raumtemperatur bis im Winter je in separaten Tanks speichern respektive lagern. Im Winter wird die konzentrierte Lauge mit dem abgeschiedenen Wasser wieder verdünnt. Konkret nimmt die Lauge das Wasser auf, das in dem geschlossenen System mit Hilfe von Niedertemperaturwärme verdampft wird. Der thermochemische Prozess setzt sowohl die Kondensationswärme des Wasserdampfes als auch die Mischungswärme bei erhöhter Temperatur frei. Der Massen- und Wärmetauscher arbeitet somit als Sorptionsspeicher-Wärmepumpe (SSWP) und stellt praktisch ohne zusätzliche elektrische Energie Heizungswärme bereit. Der Speicherwirkungsgrad beträgt bis zu 95 Prozent.
«SeasON löst gleich mehrere Herausforderungen der Energiewende und fördert nachhaltig effizientes Energiemanagement», betont Benjamin Fumey, Leiter der Forschungsgruppe CC Thermische Energiesysteme und Verfahrenstechnik am Institut für Maschinen- und Energietechnik der Hochschule Luzern – Technik & Architektur. Aus Sicht des Anlagenbetreibers erhöht das System den Eigennutzungsgrad der PV-Anlage, dämpft Energiepreisschwankungen und reduziert CO2-Emissionen. Darüber hinaus glättet SeasON als Langzeit-Energiespeicher saisonale Schwankungen im Stromnetz (Peek Shaving), entlastet dementsprechend das Stromnetz und erfordert keinen Netzausbau.
Neben überschüssigem Sommerstrom kann SeasON ebenso verlustfrei Abwärme aus Industrieprozessen und von Rechenzentren speichern und für das Heizen von Gebäuden im Winter nutzen. Abhängig von den Betriebstemperaturen erreicht SeasON eine Energiedichte von rund 300 kWh/m3 und damit eine bis zu sechsfach höhere Kapazität als ein Warmwasserspeicher.