Den Unternehmen fehlen moderne Führungskompetenzen
Eine neue Studie mit dem Titel „Entwicklung von Führungskräften für eine digitale Wirtschaft“ zeigt auf, dass sogar in den besten Unternehmen moderne Führungskompetenzen für die digitale Neuzeit fehlen. Bisher hätten nur 6 % aller Unternehmen passende Führungsmodelle umgesetzt, so ein Befund der Untersuchung..
Redaktion
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19. November 2019
Siegfried Lettmann: Der Interim Manager als Mentor für moderne Führungskompetenzen? (Bild: SLIM Management GmbH)
Die Human Capital Media Research and Advisory Group hat in Zusammenarbeit mit Skillsoft insgesamt 493 Führungskräfte befragt: 276 Führungskräfte aus Unternehmen mit weniger als 2.500 Mitarbeitern und 217 Führungskräfte aus Unternehmen mit mehr als 2.500 Mitarbeitern. Die Befragten arbeiten in den unterschiedlichsten Branchen und Organisationen mit Niederlassungen in Nordamerika, EMEA und globaler Präsenz. Die Studie stellte fest, dass nur ein kleiner Teil der Unternehmen bereits neue, moderne Führungskompetenzen, die für die digitale Transformation notwendig sind, ausgearbeitet bzw. aufgebaut haben.
Drei Viertel aller Unternehmen arbeiten an neuen Führungskompetenzen
Die Tatsache, dass die unternehmerische Moderne neue Zugänge von Führungskräften verlangt, ist inzwischen in den meisten Unternehmen erkannt worden. Und damit auch die Herausforderung, die es bedeutet, die neuartigen Kompetenzen effektiv in ein Unternehmen zu bringen. Als größte Hürden gelten der Zeitaufwand und festgefahrene Organisationsstrukturen, die sich gegen Veränderungen verschließen. Die Digitalisierung und die raschen Marktveränderungen, die sie mit sich bringt, machen agile Arbeitsformen nötig. Ziel der neuen Führungs-Kompetenzen, darüber sind sich 98 % der Befragten einig, ist die Förderung von Innovation.
Organisatorische Veränderungen gefragt
Für Unternehmen, die die notwendigen Voraussetzungen nicht erfüllen können, gerinnen diese Themen zu einem vielschichtigen Konglomerat schwieriger Aufgaben. Eine neue Führung verlangt – vor allem, wenn es Richtung mehr Agilität gehen soll – auch neue Organisationsstrukturen. Weil der Wandel sowohl Organisation als auch Leadership betrifft, diese Elemente aber wechselseitig voneinander abhängig sind, ist eine effektive Entwicklung schwierig. Sinnvoll ist deshalb der Einsatz von Experten, die auf beiden Gebieten entsprechende Erfahrungen vorweisen können. Interim Manager etwa sind hierfür eine gute Adresse. Die zumeist sehr gut ausgebildeten Führungskräfte auf Zeit sind in vielen Mandaten mit diesen Herausforderungen konfrontiert und dürften deshalb wohl die erfahrensten Ansprechpartner für diese Problemstellungen darstellen.
Change und Führungskräfteentwicklung aus einer Hand
Dass die seit Jahren stark wachsende Interim Management Branche zu einem großen Teil von Change-Aufträgen angeheizt wird, ist bekannt. Wesentlich weniger Unternehmen sind sich aber dessen bewusst, dass manche Interim Manager im Zuge ihrer Change-Mandate als Mentoren bei Bedarf auch Führungskräfte entwickeln. Die Veränderungsexperten können vorhandenes Führungspersonal direkt in die Umsetzung von Veränderungsmandaten miteinbeziehen. Durch die praxisnahe Schulung an konkreten Projekten können Führungskräfte zielführend auf neue Aufgaben vorbereitet werden. Sie profitieren dabei langfristig vom Know-how-Transfer und können von den Interim Managern neben Change- auch umfassende Organisations- und Personalführungskenntnisse erlernen.
Die Top 10 der Gesundheits- und Reisesicherheitsrisiken 2020
Risikoprognose 2020: Höhere Sicherheitsrisiken, geopolitische Instabilität sowie Proteste und Unruhen sorgen bei Geschäftsreisenden für Unsicherheit. Wo die "gefährlichsten Destinationen" liegen, zeigt eine neue Travel Risk Map.
Redaktion
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18. November 2019
Einige Reisesicherheitsrisiken aufgrund politischer Veränderungen gilt es bei Geschäftsreisen zu berücksichtigen.
International SOS, ein Dienstleister für Gesundheit und Sicherheit auf Geschäftsreisen und bei Entsendungen, hat gemeinsam mit der aktuellen Ausgabe der Travel Risk Map seine Risikoprognose für 2020 vorgestellt. Wie bereits in den vergangenen Jahren wurde dazu begleitend eine Umfrage unter 1.300 Entscheidungsträgern aus dem Geschäftsreisebereich durchgeführt. Die „Business Resilience Trend Watch“-Umfrage, in Zusammenarbeit mit Ipsos MORI, zeigt kritische Grauzonen der Risikobewertung auf sowie ungenutzte Möglichkeiten, die mobile Belegschaft mit technologischen Innovationen zu schützen.
Die Top 10 der Gesundheits- und Reisesicherheitsrisiken 2020 aus Expertensicht
Die Prognosen beruhen auf unterschiedlichen Quellen. Dazu zählt etwa der Travel Risk Management (TRM) Council, eine repräsentativen Auswahl von Experten aus den Bereichen Gesundheit, Sicherheit und Arbeitssicherheit bei Auslandsdienstreisen und Entsendungen. Als Ergebnis wurden folgende Top 10 Gesundheits- und Sicherheitsrisiken formuliert, denen Unternehmen im Jahr 2020 Priorität einräumen sollten:
Risiken resultierend aus geopolitischen Verschiebungen werden die wichtigste Herausforderung im Bereich der Mobilität von Unternehmen sein.
Fragen der psychischen Gesundheit werden an Bedeutung gewinnen.
Körperliche Gesundheit: Unternehmen müssen sich aktiver um den Schutz der körperlichen Gesundheit ihrer Belegschaft kümmern.
Cyber-Kriminalität wird ein zunehmendes Sicherheitsrisiko darstellen.
Der Klimawandel wird das Risiko von Umweltkatastrophen verschärfen.
Die Zahl der Ausbrüche von Infektionskrankheiten durch bekannte wie auch durch neu auftretende Krankheitserreger wird aufgrund mehrerer Faktoren zunehmen, darunter Klimawandel, zunehmende Urbanisierung, abnehmende Impfraten und Sicherheitsinstabilität.
Bleisure Travel: Die Frage, ob die Fürsorgepflicht der Arbeitgeber auch so genannte Bleisure-Reisen umfasst, wird verstärkt diskutiert werden.
Millennials und die Generation Z, die mit anderen Vorlieben, Erwartungen und Einstellungen gegenüber Risiken an den Arbeitsplatz gehen, werden Unternehmen zunehmend herausfordern, ihre Risikostrategien weiter zu entwickeln.
Es wird mehr öffentlichkeitswirksame Rechtsstreitigkeiten zum Thema Fürsorgepflicht geben.
Startups und KMU, die möglicherweise über zu wenig Ressourcen und Erfahrungen verfügen, werden es schwer haben, die Fürsorgepflichten zu erfüllen.
Ergebnisse der „Business Resilience Trends Watch“-Umfrage.
Reisesicherheitsrisiken veranlassen Änderungen im Reiseverlauf
Die Ergebnisse der „Business Resilience Trends Watch“-Umfrage zeigen die wichtigsten Faktoren, die nach Ansicht von Business Travel Managern im Jahr 2020 zu Änderungen im Reiseverlauf führen werden:
Sicherheitsbedrohungen (68 Prozent) – 23 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Zivile Unruhen (52 Prozent) – 14 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Geopolitische Unruhen (52 Prozent) – 20 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
Naturkatastrophen (51 Prozent) – 15 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr.
51 Prozent der Befragten meinen, dass die Gesundheits- und Sicherheitsrisiken im Jahr 2019 gestiegen sind, 47 Prozent erwarten, dass die Risiken auch im kommenden Jahr steigen werden.
Zusätzlich prognostizieren die befragten Unternehmen, dass folgende drei Faktoren mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit als bisher zu Reiseänderungen führen werden:
Epidemien (31 Prozent) – werden für 2020 um 19 Prozentpunkte höher eingeschätzt, als die tatsächlichen Auswirkungen im Jahr 2018 waren.
Infektionskrankheiten (35 Prozent) – werden um 17 Prozentpunkte höher eingeschätzt als die tatsächlichen Auswirkungen im Jahr 2018 waren.
Inhaftierung und Entführung (29 Prozent) – werden um 17 Prozentpunkte höher eingeschätzt als die tatsächlichen Auswirkungen im Jahr 2018 waren.
Gautier Porot, Regional Security Manager Schweiz bei International SOS, kommentiert: „Instabilität, Unvorhersehbarkeit, schneller Wandel und Eskalation sind die Schlüsselmerkmale vieler Vorfälle in unserer modernen Welt. Die Mitarbeitenden sind potenziell mit Sicherheitsrisiken in Bereichen konfrontiert, die bisher als sicher galten, wie z. B. bei der Wahl der Unterkunft. Sowohl etablierte globale Organisationen wie auch sogenannte Unicorns müssen dies im Auge behalten, um ihr Humankapital zu schützen und die Widerstandsfähigkeit ihrer Unternehmen zu erhöhen. Der Bedarf wird weiter ansteigen, da voraussichtlich über 40 % der Arbeitskräfte mobil sein werden.“
Dr. Stefan Esser, Ärztlicher Leiter Zentraleuropa, International SOS, fügt hinzu: „Die Bedrohungen, denen Organisationen und ihre Mitarbeitenden ausgesetzt sind, betreffen sowohl Industrie- als auch Schwellenländer. Es ist ermutigend zu sehen, dass sich die Entscheidungsträger in Unternehmen zunehmend der Gefahren von Epidemien und Infektionskrankheiten bewusst werden. Bis zum Jahr 2022 sollen voraussichtlich über 1,7 Billionen US-Dollar investiert werden, ohne die Auswirkungen von Reiseunterbrechungen auf die Mitarbeitenden und die Produktivität zu berücksichtigen. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen jeder potenziellen Unterbrechung einen Schritt voraus sind. Mit genauen Informationen, Instrumenten und der notwendigen Unterstützung können Unternehmen die vorhersehbaren Risiken planen und ihre Investitionen und ihre Mitarbeitenden schützen.“
Grauzonen in der Risikobewertung
Die sich verändernden Reisegewohnheiten bei Inlands- wie auch Auslandsreisen sowie die Diversifizierung der Belegschaft schaffen Grauzonen. Die Arbeitgeber passen die Reiserichtlinien nicht an neue Risikofaktoren an, und Reisende neigen dazu, die Richtlinien zu missachten, wenn sie die Nutzung bevorzugter Transportmittel oder Unterkünfte einschränken. Überraschenderweise bezieht weniger als ein Drittel der Unternehmen Cybersicherheit in ihre Reiserichtlinien ein. Eine Missachtung der Fürsorgepflicht kann Rechtsstreitigkeiten und Reputationsschäden nach sich ziehen und sich negativ auf Mitarbeitenden und Geschäft auswirken.
Lediglich 11 Prozent berücksichtigen Shared-Economy-Dienste in ihren Reiserichtlinien.
Nur 26 Prozent der Unternehmen berücksichtigen die Bedürfnisse weiblicher Reisender in ihren Reiserichtlinien.
31 Prozent decken Cybersicherheit ab.
Einer von zehn Befragten (11 Prozent) berücksichtigt LGBTQ+-Reisende.
Fragen der psychischen Gesundheit sind in nur 15 Prozent der Reiserichtlinien ein Thema.
Reisende mit Behinderungen finden nur bei 12 Prozent Regelungen für ihre Bedürfnisse.
22 Prozent der Reiserichtlinien enthalten Vorgaben für Bleisure-Reisen.
Grauzonen der Reisesicherheitsrisiken.
Sicherheit durch Technologie
Gautier Porot meint dazu weiter: „Unternehmen investieren jedes Jahr viel Geld in neue Technologien, aber offenbar kaum etwas in die Sicherheit ihrer Mitarbeitenden, obwohl neue Technologien am Markt sind. Von Künstlicher Intelligenz bei der Lagebeobachtung über E-Learning-Kurse bis hin zur Lokalisierung von Reisenden wurden Fortschritte gemacht zum Schutz der Menschen.“
Travel Manager kämpfen Jahr für Jahr weiterhin mit:
Information und Schulung der Mitarbeitenden über Reiserisiken (53 Prozent).
Kommunikation mit Mitarbeitendenn während einer Krise (47 Prozent).
Bestätigung der Kenntnisnahme von Reiseinformationen vor Reiseantritt (45 Prozent).
Lokalisierung von Mitarbeitendenn auf Dienstreisen (42 Prozent).
Krisenmanagement (40 Prozent).
Die aktuelle Travel Risk Map zu den wichtigsten Reisesicherheitsrisiken kann HIER heruntergeladen werden.
MEM-Unternehmen: Auftragseingang hat im Jahresverlauf nachgelassen
Laut dem Swissmechanic Wirtschaftsbarometer schätzen über 70 Prozent der MEM-Unternehmen die aktuelle Lage als ungünstig ein. Der Auftragseingang hat im Jahresverlauf kontinuierlich nachgelassen.
Gemäss der Quartalsbefragung von Swissmechanic, dem führenden Verband der Schweizer KMU der MEM-Branche, schätzen im Oktober über 70% der Mitglieder die gegenwärtige Lage als ungünstig ein – im Juli waren es noch weniger als 50%. «Der Hauptgrund ist der Auftragseingang aus dem Aus- und Inland, welcher sich seit Jahresbeginn kontinuierlich verschlechtert hat», erklärt Michael Grass, Mitglied der Geschäftsleitung von BAK Economic. BAK erstellt den Wirtschaftsbarometer vierteljährlich im Auftrag von Swissmechanic. Es gebe aber auch (verhalten) positive Signale: «Die Unternehmen erwarten für das vierte Quartal keine weitere Verschlechterung der Auftragsdynamik. Auch die Stimmung der Einkaufsmanager (PMI) ist im Oktober nur noch knapp negativ und hat sich damit seit dem Tiefststand im Juli etwas erholt.»
Ursache: Weltpolitische Unsicherheiten
Hinter der Eintrübung der MEM-Konjunktur 2019 stehen primär politische Unsicherheiten im Aus-und Inland – vom Handelskrieg USA-China, über den ungeklärten Brexit, bis hin zu den offenen Erfolgschancen des Institutionellen Abkommens (InstA). Diese Unsicherheiten hemmen die Nachfrage nach Investitionsgütern. Die Wachstumsschwäche in der EU und Aufwertungsdruck auf den Franken tun ihr Übriges. BAK rechnet damit, dass die Unsicherheiten auch nächstes Jahr noch hoch sein werden, sich aber tendenziell entschärfen. Spätestens 2021 ist für die MEM-Branche deshalb eine kräftige Erholung realistisch.
So beurteilen MEM-Unternehmen das aktuelle Geschäftsklima. (Grafik: Swissmechanic)
MEM-Unternehmen investieren trotzdem
«Unser Wirtschaftsbarometer zeigt, dass die MEM-Unternehmen trotz der angespannten Lage weiter investieren, wenn auch vorsichtig», hält Jürg Marti, Direktor Swissmechanic, fest. Ein Drittel der Unternehmen plane, die Produktionskapazitäten 2020 auszubauen. Zudem flossen im laufenden Jahr rund 30 Prozent der Investitionen in die Modernisierung der Pro-duktionsinfrastruktur. Allerdings meldet auch etwas mehr als ein Viertel der Unternehmen (28%), dass für Zukunftsinvestitionen finanzielle Restriktionen bestehen. Fehlende Eigenmittel werden dabei deutlich häufiger als Hinderungsgrund genannt als der ungenügende Zugang zu Fremdkapital.
Das Swiss Leadership Forum gehört zu den wichtigen meinungsbildenden Wirtschaftsveranstaltungen der Schweiz. Es richtet sich an Unternehmer und Executives aus KMU und grösseren Unternehmen und hat zum Anspruch, die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Schweiz zu fördern.
Redaktion
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15. November 2019
Das Swiss Leadership Forum vom 21.11.2019 schafft Raum für den Blick in die Zukunft. (Bild: zVg)
Seit 2004 setzt das Swiss Leadership Forum auf Wissensvermittlung und Inspiration, Erfahrungsaustausch und die Pflege von persönlichen Beziehungen. Die Premiumveranstaltung findet traditionell in der Schweizer Wirtschaftsmetropole Zürich statt. Dank hochstehenden Referaten und Podiumsgesprächen wird der Anlass, der von Stephan Isenschmid geleitet wird, für die Teilnehmenden zum unverzichtbaren Erlebnis. Ein Erlebnis, welches nachhaltigen Unternehmenserfolg fördert. Die nunmehr 16. Ausgabe des Swiss Leadership Forum schafft am 21. November 2019 Raum für einen ernüchternden Blick in die Zukunft.
Welche Zukunft dürfen wir erwarten? „Eine gute“, wenn es nach Prof. Dr. Dirk Helbing, Professor für Computational Social Science an der ETH Zürich geht, welcher die Veranstaltung mit seiner Keynote eröffnen wird. «Vorausgesetzt, es ändert sich fast alles auf unserem Planeten“. Referenten rütteln wach, öffnen Augen und geben wertvolle Fakten und Denkanstösse zu zukunftsrelevanten Themen wie Generation Y, Z und Alpha, Alters-Diversität in Unternehmen, KI-basierte Welt von Erinnerungen, Kraft der Führung aus der Zukunft sowie konkreten Zukunftsszenarien. Gäste auf dem Podium sind u.a. Dr. Julia Shaw, Rechtspsychologin und Expertin für KI oder der weltweit führende Futurologe Magnus Lindqvist.
Die Zukunft ist zum Greifen nah. Denkanstösse und Inspiration ermöglichen ein Umdenken. Aber schlussendlich ist Tun das Mass der Dinge, nicht das Wissen. Beim anschliessenden Dinner-Cocktail bleibt Zeit für wertvolle Begegnungen und gute Gespräche.
Mit Office365 zu einem „Modern Workplace and Security”
Wie mit Office365 und Intune Anwendungen Dritter ersetzt und Kosten eingespart werden können, wurde an einem Event bei Microsoft in Wallisellen von Vertretern von Microsoft Schweiz und Nomasis gezeigt. Mobiles und sicheres Arbeiten mit Lösungen aus einer Hand soll ein Umdenken bei IT-Verantwortlichen und Fachabteilungen herbeiführen.
Redaktion
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14. November 2019
Office365-Apps auf Handys und Smartphones lassen sich mit Microsofts App-Management-Lösung Intune besser integrieren, wie u.a. Microsoft-Vertreterin Alexandra Stritt erklärt. (Bild: zVg)
Immer häufiger neigen Vertreter der Fachabteilungen sowie IT- und Sicherheitsverantwortliche dazu, Apps und Management-Lösungen von Drittherstellern zu konsolidieren. Insbesondere beim Ziel einer „Mobile First / Cloud First“-Strategie macht es bei vielen Anwendungen Sinn, Software-Lizenzen durch bereits in Enterprise-Paketen von Office365 enthaltene Apps zu ersetzen und dabei von Kostensenkungen zu profitieren. Darüber hinaus bringt die Konzentration auf einen Hersteller auch technische Vorteile mit sich, lassen sich doch Office-365-Apps auf Handys und Smartphones mit Microsofts App-Management-Lösung Intune besser integrieren. Microsoft-Vertreterin Alexandra Stritt, welche die Veranstaltung eröffnete, machte indes klar, dass zur Realisierung des modernen, mobilen, cloud-basierten Arbeitsplatzes neben den Produkten eines Integrationspartners mit dem entsprechenden Know-how bedarf: „Nomasis als einer unserer wichtigen Schweizer Partner bei der Bereitstellung von sicheren mobilen Anwendungen und Services für Unternehmen liefert mit seinen Beratungs- und Supportdienstleistungen einen wichtigen Beitrag zur Erfüllung der individuellen Kundenanforderungen.“
Am Event zeigten darüber hinaus Vertreter von Nomasis, welche konkreten Tools aus den Bereichen Web Conferencing, File Sharing, Instant Messaging etc. durch Apps aus Office365 ersetzt und wie die EM+S-Suite (Enterprise Mobility + Security) von Microsoft mit ihren Azure-Datenbank- und Security-Services sowie Intune herkömmliche Lösungen für Mobile Device und Mobile App Management ablösen können. Ganz abgesehen davon, dass es für gewisse Apps wie die Chat-Anwendung Teams oder den digitalen Notizblock One Note kaum brauchbare Alternativen auf Smartphones gibt. Um die Implementierung von mobilen Geräten so einfach wie möglich zu gestalten, empfiehlt sich aus Sicht von Nomasis ein Service aus Best Practices, Tools, Ressourcen und auf das Thema spezialisierten Experten. Vor der Einführung von EM+S bedarf es nämlich einer eingehenden Analyse der Situation. Beispielsweise muss abgeklärt werden, wozu die aktuell im Einsatz befindliche Enterprise-Mobility-Management-Lösung genau eingesetzt wird und wie sich das neue System von Microsoft in die bestehende 0n-Premise- und Cloud-Services des Herstellers integrieren lassen. Darüber hinaus bedarf es auch eines Machbarkeitsnachweises, bevor die Migration in die Tat umgesetzt und von den genannten Vorteilen profitiert werden kann.
Die steigende Nachfrage nach Co-Working ist in aller Munde. Die Vorteile für Arbeitnehmer sind weitestgehend bekannt. Doch inwiefern können Unternehmen von flexiblen Arbeitsbereichen profitieren? Die Vorteile beschränken sich nicht nur auf kurzfristige und jederzeit kündbare Mietverträge, sondern gehen weit darüber hinaus.
Redaktion
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13. November 2019
Die Vorteile von Co-Working sind zwar bekannt, ihre Wirkung wird aber noch immer unterschätzt. (Bild: IWG)
Acht von zehn Arbeitnehmern auf der ganzen Welt geben an, einen Job abzulehnen, der keine flexible Arbeit bietet. Infolgedessen haben 85 % der Unternehmen in den letzten zehn Jahren eine flexible Arbeitsplatzpolitik eingeführt oder planen, eine solche einzuführen, wie die jüngste Global Workspace Survey der IWG zeigt. Während sich die Einführung von flexiblen Arbeitsbereichen zügig fortsetzen wird, konzentrieren sich die Gespräche über die Geschäftsvorteile jedoch immer noch weitgehend auf das minimale Engagement, das kurzfristige Mietverträge den Unternehmen bietet. Obwohl dies eine wichtige Überlegung ist, die von traditionellen, permanenten Gewerbeflächen nicht angeboten wird, gibt es viele andere Vorteile eines flexiblen Arbeitsplatzes, die übersehen werden.
Risikominimierung
Einer der Hauptattraktionen eines flexiblen Arbeitsplatzes ist, dass er Büroflächen für unterschiedliche Geschäftsanforderungen bietet, vom Eintritt in ausländische Märkte bis hin zur Steigerung der Kapazitäten von schnell wachsenden Start-Ups. Wenn ein Unternehmen beispielsweise in ein anderes Land expandiert, kann ein flexibler Arbeitsplatz eine kostengünstigere Alternative zur Investition in feste Büroräume bieten, die bei Misserfolg wieder verkauft werden müssten. Ein berühmtes Beispiel für eine erfolglose globale Expansion ist das Engagement des internationalen Online-Marktplatzes eBay in China. Nach einem Umsatz von 1,21 Milliarden US-Dollar im Jahr 2002 gründete sich das globale Auktionshaus ein Jahr später in China, musste sich aber 2006 wieder zurückziehen, nachdem es sich keinen Vorteil gegenüber lokalen Wettbewerbern verschaffen konnte. Die Wahl eines flexiblen Arbeitsplatzes ermöglicht es Unternehmen, Verträge zu unterzeichnen, zu verlängern und bei Bedarf zu beenden. Auf diese Weise helfen flexible Arbeitsbereiche Unternehmen, ihre strategischen Ziele zu erreichen und gleichzeitig die mit Wachstum und Expansion verbundenen Kosten zu senken.
Massgeschneiderte Büroflächen
Damit sich flexible Arbeitsplätze resp. Co-Working in die Gesamtstrategie eines Unternehmens einfügen können, müssen diese Büroräume auf die Bedürfnisse eines Unternehmens zugeschnitten werden können. Das bedeutet, dass sie vollständig anpassbar sind und es Unternehmen ermöglichen, ihr eigenes Büro zu gestalten, ohne die hohen Kosten zu tragen, die typischerweise mit dem Kauf von dauerhaften Gewerbeimmobilien verbunden sind. Garry Gürtler, Geschäftsführer IWG Schweiz: «Mit weltweit fünf verschiedenen Marken haben unsere Kunden eine Vielzahl unterschiedlicher Bürostile und -kulturen zur Auswahl. In der Schweiz werden es mit der Neueröffnung unserer Marke No18 im nächsten Jahr deren drei sein. So unterschiedlich die Unternehmenskulturen unserer Kunden sind, so divers sind auch unsere Angebote. Es ist wichtig für Unternehmen ein Co-Working Space zu finden, das zur firmeneigenen Kultur passt und damit die Ergänzung und den Ausbau der Marke ermöglicht.»
Co-Working: Eine nachhaltige Lösung
Ein weiterer Vorteil der flexiblen Arbeit, der oft übersehen wird, ist der positive Beitrag zur Umwelt. Laut einer Studie von Nielson, einem internationalen Marktforschungsinstitut, sind 81% der Verbraucher fest davon überzeugt, dass Unternehmen Strategien umsetzen sollten, um bei der Bewältigung wichtiger Nachhaltigkeitsthemen wie dem Klimawandel zu helfen. Unternehmen müssen reagieren, indem sie zeigen, dass sie verantwortungsbewusst und nachhaltig handeln. In diesem Sinne bieten der flexible Arbeitsplatz oder Co-Working das Äquivalent zum Carsharing im Büro. Das bedeutet, dass Unternehmen nicht in feste Geschäftsräume investieren, die für ihre Bedürfnisse zu gross sind, sondern sich für die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen entscheiden, um die Fläche in bereits bebauten, zentralen Stadtlagen zu maximieren. Auch wenn man ausserhalb der Städte auf ländlichere Standorte schaut, begegnen flexible Arbeitsbereiche dem Klimawandel, indem sie die Pendelzeiten verkürzen. Gemäss der IWG Studie können durch verkürzte Pendelzeiten in der Schweiz bis 2030 pro Jahr die CO2-Emissionen um 1 Million Tonnen gesenkt werden. Durch die Wahl eines flexiblen Arbeitsbereichs können Unternehmen ihre negativen Auswirkungen auf die Umwelt reduzieren und damit auf den steigenden, öffentlichen Druck reagieren. Da flexible Arbeitsplätze in der heutigen Geschäftswelt immer mehr an Bedeutung gewinnen, ist es wichtig zu beachten, dass es nicht nur die kurzen Mietverträge sind, die sie zu einer günstigen Wahl der Büroflächen machen. Die angebotene Flexibilität geht weit darüber hinaus und bietet viele verschiedene Vorteile, die alle Bereiche eines Unternehmens betreffen, vom Marketing über Finanzen bis hin zur Gesamtstrategie.
Tiny Start-Ups: Warum kleine Unternehmen das nächste grosse Ding sind
Kleinst- und Kleinunternehmen avancieren in der Gründer- und Unternehmerlandschaft immer mehr zu einem erstrebenswerten attraktiven Geschäftsmodell. Die Gründe und Erfolgsfaktoren dafür hat das Autoren- und Kleinunternehmerduo Veronika Bellone und Thomas Matla von 27 Tiny Start-Ups im deutschsprachigen Raum sowie Finnland, Schweden und Spanien aus erster Hand erfahren und in seinem aktuellen Buch als Inspiration für alle bestehenden und zukünftigen Tiny-Unternehmer dokumentiert.
Redaktion
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13. November 2019
Im Buch „Glücklich mit Tiny Start-ups“ erläutern die Autoren, weshalb Kleinunternehmen das nächste grosse Ding sind. (Bild: Redline Verlag)
Das Buch mit dem Titel «Glücklich mit Tiny Start-Ups – Warum kleine Unternehmen das nächste große Ding sind», (Redline Verlag) ist seit dem 13. November 2019 im Buchhandel. Und darum geht es darin: Der Anteil der Kleinst- und Kleinunternehmen an der Gesamtheit der Unternehmen im deutschsprachigen Raum ist seit jeher groß. In der Schweiz liegt er bei 98.2 Prozent, in Deutschland sind es 96.3 Prozent und in Österreich rund 98 Prozent aller Unternehmen. Dennoch stehen sie abgesehen von spezifischen, meist regionalen Startup-Events oder in TV Formaten wie „Höhle der Löwen“ selten bis gar nicht im Rampenlicht.
Tiny Start-Ups: Der unbekannte Wirtschaftsfaktor
Das ändert sich jetzt: Veronika Bellone und Thomas Matla, selber seit über zwei Jahrzehnten überzeugte Tiny-Unternehmer, haben in dem vielfältigen Kosmos der kleinsten und kleinen Start-Ups sowie bestehenden Firmen dieser Größe recherchiert. Sie interviewten 27 Tiny-Startupper in der Schweiz, Deutschland, Österreich, Schweden, Finnland und Spanien und entdeckten bemerkenswerte Unternehmer- und Unternehmensgeschichten. Mit der Absicht, diesen wertvollen Erfahrungsschatz und Ideenpool anderen (Unternehmer)Einsteigern sowie bestehenden Tiny Start-Ups im Sinne von Inspiration, Orientierung und praktischer Unterstützung zugänglich zu machen, entstand ihr Buch «Glücklich mit Tiny Start-Ups».
Der inhaltliche Bogen spannt sich von wirksamen Selbst-Checks für eine erste persönliche Standortbestimmung über eine Fülle praktischer Anregungen, basierend auf den authentischen Erfahrungsberichten der Tiny-Startupper, bis zu konkreten Anhaltspunkten für die Entwicklung der eigenen Geschäftsidee. Ein «Elchtest» mit 13 Fragen zur Standfestigkeit des eigenen Geschäftskonzeptes schließt den praktischen Informationsteil des Buches ab.
So zeigt das Autorenduo die Vorteile der smarten Kleinstunternehmen auf, erklärt, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, welche Geschäftskonzepte es bereits gibt und wie es gelingen kann, mit dem eigenen Tiny Start-Up glücklich zu sein.
Tiny Startupper – die «glücklicheren» Unternehmer
«Existenzgründerinnen und -gründer sowie Selbständige sind meist Menschen, die ihr eigenes Leben selbstverantwortlich und aktiv gestalten, das trägt wesentlich zu ihrem Glücklich-Sein bei. Sie orientieren sich maßgeblich an ihren Bedürfnissen, Wünschen und Werten und handeln konsequent danach. Als Kleinstunternehmer können sich die Tiny-Startupper diesen Gestaltungsfreiraum weitestgehend nehmen, ihr Geschäftsmodell sehr eng auf die individuellen privaten und beruflichen ‚Glücksfaktoren‘ ausrichten – und das macht glücklich, man könnte auch sagen zufriedener», erläutert Veronika Bellone die gewonnenen Erkenntnisse aus den sehr authentischen Statements der interviewten Tiny-Startupper.
Das bestätigen Philipp und Pascal Luder, Gründer der Zürcher Pasta Barn & Müesli Bar, die voll auf ihre Flexibilität, Entscheidungsfreiheit und Geschwindigkeit als Kleinunternehmer setzen. Der Erfolg gibt ihnen Recht. Genauso sieht es auch André Göbel, Mitgründer der Popkornditorei in Berlin. Er schätzt dies besonders im Vergleich zu den so genannten Start-Up Unicorns, wo die Gründer aufgrund großer Beteiligungen oft schnell nur noch wenig zu entscheiden haben. Auch für Nadia Koss, Soulmarks Tattoo & Piercing im schweizerischen Zug, sowie Brendan und Sina, von Techtinyhouse Stuttgart, liegen Glücksfaktoren in der Realisierung eigener Vorstellungen.
Warum Tiny Start-Ups zukünftig das große Ding sind
Mit den dominierenden Themen wie dem demografischen Wandel, Klimawandel und allem voran der Digitalen Transformation steht die Gesellschaft vor umfassenden Veränderungen. Disruptive Geschäftskonzepte, Künstliche Intelligenz und Robotik definieren die Arbeitswelt neu. Mit zunehmender Automatisierung droht einerseits Arbeitsplatzverlust, gleichzeitig entstehen neue Tätigkeitsfelder. Schwerfällige Strukturen und Organisationen verlieren in diesem Umfeld, das schnelle Reaktionsfähigkeit und Agilität bis hin zu völligem Um- und Neu-Denken fordert, ihre Wirksamkeit. Smarte «Nischen-Player» sind gefragt, die neu entstehende Bedürfnisse im Markt ebenso professionell wie individuell bedienen können.
Das Geschäftsmodell und die Philosophie der Tiny Start-ups passen unter anderem dank ihrer Flexibilität, hohem Individualisierungsgrad, überschaubarem Wachstum und meist nachhaltiger Ausrichtung sehr genau zu diesen anspruchsvollen Rahmenbedingungen. «Wachstum ist schließlich nicht alles. Es ist oft viel sinnvoller und gesünder, gut und nachhaltig zu wirtschaften, zumal mit weniger Leistungs- und Wachstumsdruck. Viele Menschen werden erfahren, dass die Angst vor einem möglichen Arbeitsplatzverlust viel gesundheitsschädlicher ist, als der tatsächliche Aufbau einer eigenen kleinen Selbstständigkeit», resümiert Thomas Matla.
Abgerundet mit diesem Fazit, versteht sich das im Redline-Verlag publizierte Buch auch als Plädoyer für ökonomische Vernunft, berufliche Unabhängigkeit und ein selbstbestimmtes Leben.
Der gute Geist im Unternehmen – Teil 4
Zu Besuch bei Selina und Ruedi Bauberger, die ihr Unternehmen erfolgreich weitergegeben haben. Eine Video-Serie in fünf Teilen - hier nun der vierte Teil.
Redaktion
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13. November 2019
Unter dem Titel „Der gute Geist im Unternehmen“ verfolgen wir die Geschichte einer ideal geregelten Firmennachfolge. Bruno Aregger, Gründer und Inhaber von APPLETREE, hat Ruedi und Selina Bauberger von Bauberger AG, dem Schweizer Generalunternehmen für Industrieumzüge, Maschinenmontagen und Instandhaltung, bei ihrer Firmennachfolge begleitet. Im Gespräch mit ihnen zeigt er auf, wie ein Generationenwechsel optimal gelingen kann. Im vierten Teil der Video-Serie geht es um die Frage, worin der Wert einer Firma besteht und wie man ihn bestimmt. Und auch bei der Familie Bauberger war diese Frage nicht einfach zu beantworten. Haben sie eine Lösung gefunden? Kam schliesslich ein Verkaufsvertrag zustande? Antworten im folgenden Video:
Die ersten drei Teile der Serie „Der gute Geist im Unternehmen“:
Privatpersonen und Kleinunternehmer geraten immer häufiger in finanzielle Schwierigkeiten, weil sich ihre Banken gegen sie stellen. Bereits freigegebene Zahlungseingänge werden ohne Begründung monatelang gesperrt. Vielen bleibt dann kein anderer Ausweg, als Wertgegenstände zu verpfänden.
Redaktion
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12. November 2019
Gerade nicht liquide, dafür einen schönen Bentley in der Garage? Dieser lässt sich notfalls im Pfandhaus zu Bargeld machen, um einen kurzfristigen Liquiditätsengpass zu überbrücken. (Symbolbild / Pixabay.com)
Cedric Domeniconi von Auto-Pfandhaus.ch stellt eine Zunahme bei Verpfändungen von Wertgegenständen fest und sieht die Kreditklemme von Banken als Ursache: «Waren früher Einkommensengpässe oder familiäre Notfälle die klassischen Gründe für einen Pfandkredit, sind es in den letzten Jahren immer häufiger massive Probleme mit den Schweizer Banken, weshalb Kunden in finanzielle Notlagen geraten und sich in ihrer Verzweiflung an uns wenden.» Dabei sind strenger gewordene Richtlinien bei der Kreditvergabe nur ein Grund.
Auftrag verloren wegen blockierter Gelder
Oftmals sperren Banken sogar als unbedenklich bestätigte Kundengelder monatelang und ohne ersichtlichen Grund. «Immer wieder begegnen wir Fällen, bei denen Bankkunden nicht mal an ihr eigenes Geld kommen, etwa wenn es aus dem Ausland einbezahlt wurde.» Dies betreffe Private genauso wie Unternehmer. Beispielhaft nennt Domeniconi einen Hausverkauf in Frankreich und eine Anzahlung für eine Industrie-Installation aus Deutschland. «Die Banken hatten ihren Kunden gegenüber die Unbedenklichkeit der Gelder bereits lange im Vorfeld anerkannt und die Freigabe der Beträge schriftlich bestätigt. Als die Zahlungen aber eintrafen, wurden die Gelder dennoch ohne Begründung monatelang gesperrt.» Dies führte dazu, dass eines respektive mehrere Autos verpfändet werden mussten. In einem Fall habe ein Unternehmer gar einen grossen Auftrag verloren und die Anzahlung seines Kunden – mit entsprechenden weiteren bürokratischen Widrigkeiten – wieder zurückzahlen müssen.
Restriktivere Haltung von Banken
«Die Schweiz ist ein KMU-Land und lebt vom Export. Wenn Unternehmen ihre Geschäfte nicht mehr wahrnehmen können, weil sich die Banken explizit gegen sie stellen, kann dies für den Einzelnen das Aus bedeuten – insbesondere für kleinere Firmen», so Domeniconi. «Die kleinen und mittelständischen Unternehmen sind der Motor unserer Wirtschaft. Trotzdem legen ihnen die Banken immer häufiger Steine in den Weg.» Dabei sind die immer unpersönlicher werdende Beziehung zu den Kunden – persönliche Ansprechpartner weichen Callcenter-Agenten – und die steigende Bürokratie längst nicht die einzigen Gründe für die Schwierigkeiten. Gerade selbstständig Erwerbende und KMU erhalten immer seltener Kredite, weil man die relevanten Sicherheiten restriktiver bewertet. «Eine langjährige Kundenbeziehung und ein guter Geschäftsgang verlieren zunehmend an Bedeutung», sagt Domeniconi. «Dazu beigetragen haben auch die strenger werdenden regulatorischen Vorschriften» Dabei wäre das Geld vorhanden und die Zinsen tief.
Der Gang ins Pfandhaus als Alternative?
Die Banken wälzen bei hohen Einlagen denn auch das Problem mit den Negativzinsen immer häufiger auf ihre Kunden ab. Aber selbst vor den eigenen Mitarbeitenden machen sie nicht halt: «Immer mehr Banken verpflichten ihre eigenen Mitarbeitenden, allfällige Kredite nur beim Arbeitgeber aufzunehmen. Viele haben aber Bedenken, ein persönliches Finanzproblem offenzulegen oder einen zweiten Kredit bei ihrem Arbeitgeber zu beantragen. Sie fürchten um ihren Ruf innerhalb der Bank und bei Kollegen. Zu einer anderen Bank zu gehen, ist indes keine Lösung: Die Banken haben dank ZEK, der Melde- und Auskunftsorganisation über Kredit-, Leasing- und Kreditkarteninteressenten sowie über Verpflichtungen und Bonität von Kreditnehmern, Leasingnehmern und Karteninhabern, die volle Kontrolle über Kreditvergaben und würden das sofort merken. «Der Umgang mit dem Geldverleih nimmt teilweise absurde Züge an», sagt Domeniconi. «Die Banken wollen zwar wegen der andauernden tiefen Zinsen das Geld möglichst lukrativ verleihen und schrecken dabei selbst vor vertraglichen Bindungen ihrer eigenen Mitarbeitenden nicht zurück. Auf der anderen Seite werden sie immer knausriger beim Kreditgeschäft.» Selbstverständlich sind auch strengere Gesetze wie das 2016 revidierte Konsumkreditgesetz ein Grund dafür. Allein schon die Wartefrist von zwei Wochen verhindert es, schnell Geld zu erhalten. «Aber der Amtsschimmel sollte nicht dazu führen, dass Kunden nicht einmal über das eigene Geld verfügen können und stattdessen ihre Autos bei uns verpfänden müssen», gibt der Mitgründer von Auto-Pfandhaus.ch zu bedenken.
Das Schweizer Fintech-Startup Annanow hat sich beim Kickstart Innovation Pitch gegen rund 800 Startups aus ganz Europa durchgesetzt. Das rasch wachsende Startup überzeugte in der finalen Runde mit seinem richtungsweisenden Konzept und gewinnt damit wichtige Partnerschaften.
Redaktion
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11. November 2019
Daniel Gradenegger und Patrick Keller (vlnr.) vom Jungunternehmen Annanow bei der Verkündigung des Resultats des Kickstart Innovation Pitchs. (Bild: zVg)
Das Schweizer Jungunternehmen Annanow (wir berichteten darüber) ist der grosse Gewinner bei einem internationalem Startup-Pitch des Schweizer Innovationsförderprogramms Kickstart: PwC, Crédit Suisse, AXA Versicherungen und Coop (Bau & Hobby und Interdiscount) sprechen dem Fintech-Startup ihr Vertrauen aus und beginnen per sofort mit der Zusammenarbeit. Annanow verfügt über das nach eigenen Angaben grösste cloudbasierte Liefernetz der Schweiz und bietet Händlern Payment- und Versicherungslösungen sowie Express-Lieferungen in maximal 60 Minuten oder zum gewünschten Zeitfenster. Mediamarkt, Hermès, Fleurop, Jumbo, Manor und Coop sind nur einige der über 5‘000 Händler, die zusammen mit rund 100‘000 Taxis und Kurieren in der Schweiz, Deutschland und Österreich auf die Dienstleistungen von Annanow setzen. „Wir freuen uns sehr über das Vertrauen, das uns und unserem Geschäftsmodell entgegengebracht wird“, sagt Daniel Gradenegger, Gründer von Annanow. „Dass unser Konzept funktioniert, haben wir in den letzten zwei Jahren seit unserer Gründung bewiesen. Mit diesen wichtigen neuen Partnerschaften zünden wir mit Annanow die nächste Stufe“, verspricht Gradenegger.
Zahlungslösungen, Versicherungen und Lieferungen
Das Geschäftsmodell von Annanow scheint zu überzeugen: Das Fintech-Startup stellt bei jeder Bestellung die geographische Verfügbarkeit von Produkten fest und ermöglicht über die cloudbasierte Lieferkette eine lokale Lieferung, indem bereits vor Ort verfügbare Verkehrsteilnehmer, wie Taxis, Kuriere und Private aktiviert werden. Die Distanzen werden so kurz, dass Lieferungen sogar zu Fuss oder mit der Tram erfolgen können. Dass Annanow jedoch noch viel mehr als das ist, ergibt sich erst mit einer tieferen Analyse. Patrick Keller, CEO von Annanow erklärt: „Wir werden in einem ersten Schritt oftmals als Lieferunternehmen wahrgenommen. Unser Geschäftsmodell reicht aber durch unsere integrativen Komponenten in den Bereichen Payment und Versicherungen viel weiter. Und das haben die grossen Player erkannt.“
Weitere Innovationsschritte erarbeiten
Das Schweizer Innovationsförderprogramm Kickstart sucht jedes Jahr die international besten Startups aus den Bereichen Bildungstechnologie, FinTech, Ernährungstechnologie, Smart City, Gesundheitstechnologie sowie Cybersecurity. Kickstart ist ein Spin-off des Impact Hubs Zürich und hat das Ziel, erfolgreiche Geschäftsbeziehungen und Partnerschaften zwischen Startups und Grossunternehmen und Organisationen zu initiieren. Die erwähnten Partner Crédit Suisse, AXA Versicherungen, PwC sowie Coop erarbeiten mit dem Jungunternehmen Annanow zusammen nun weitere Innovationsschritte, um mit ihrer jeweiligen Expertise in den Bereichen Fintech, Insuretech und Delivery gemeinsame Ziele zu erreichen.
Am Samstag, 9. November, feierte die Swissmechanic anlässlich ihrer Delegiertenversammlung den 80. Geburtstag. Im Fokus standen Ersatzwahlen, der Entscheid über den Verbleib im Schweizerischen Gewerbeverband und der Entscheid, den indirekten Gegenvorschlag zur Fairpreis-Initiative zu unterstüt-zen.
Redaktion
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11. November 2019
Am Samstag, 9. November, feierte die Swissmechanic Delegiertenversammlung ihren 80. Geburtstag. (Bild: zVg / Swissmechanic)
Die Jubiläums-Delegiertenversammlung von Swissmechanic, dem führenden Arbeitgeberverband der KMU in der MEM-Branche, fand in Luzern statt. Regierungsrat Reto Wyss überbrachte den 85 Delegierten ein Grusswort der Luzerner Regierung. In den vergangenen 80 Jahren hat sich die Jubilarin vom kleinen Ausbildungs- zum anerkannten und starken Arbeitgeberverband entwickelt, der eine zeitgemässe Aus- und Weiterbildung künftiger Fachkräfte ermöglicht und den Anliegen der KMU der MEM-Branche Gehör verschafft.
Swissmechanic unterstützt indirekten Gegenvorschlag zur Fairpreis-Initiative
Die Delegierten folgten dem Antrag des Vorstandes und beschlossen, den indirekten Gegenvorschlag zur Fairpreis-Initiative weiter mit einem finanziellen Beitrag zu unterstützen. Denn der indirekte Gegenvorschlag der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK-N) des Nationalrates übernimmt die Anliegen der Volksinitiative mit Ausnahme des Geoblocking-Verbots.
Swissmechanic bleibt im SGV
Der Antrag von Vorstand und Verbandsrat, dass Swissmechanic weiterhin Mitglied des Schweizerischen Gewerbeverbandes (SGV) bleiben soll, wurde gutgeheissen. Die Organe waren zum Schluss gekommen, es sei sinnvoll, dass Swissmechanic in einem grösseren Verband vertreten ist. Im Vorfeld hatten sie dem SGV intensiv auf den Zahn gefühlt und abgeklärt, ob sich dieser zur Genüge für die Anliegen des Verbands und der Exportbranchen einsetzt.
Klimaschutz ohne Korsette
Präsident Roland Goethe nahm in seiner Rede Stellung zu den Ergebnissen der eidgenössischen Wahlen mit dem Erdrutschsieg von Grün und Links. Goethe befürchtet, dass sich die Rahmenbedingungen für den Werkplatz Schweiz massiv verschärfen. Trotz düsterer politischer Aussichten sei es aber nicht die Art von Swissmechanic-Mitgliedsunternehmern, den Kopf in den Sand zu stecken. Swissmechanic sieht die grüne Welle als Herausforderung und ist bereit, das Wissen und die Erfahrung aus der gelebten Arbeitswelt mit neuen, innovativen Produkten einzubringen und so einen substantiellen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. All dies ohne Verbote und ohne unsinnige Korsette.
Ersatzwahlen, Rechnung und Budget
Nach dem Rücktritt von François Schoch wurden Hansruedi Graf, Ueli Meyer und Xavier de Preux in den neu achtköpfigen Vorstand von Swissmechanic gewählt. Als Präsident der Sektion St. Gallen/Appenzell wurde Kurt Graber, als Präsident der Sektion Schwyz Johnny Föhn im Verbandsrat bestätigt. Silvio Bertini ist neu Mitglied der Wirtschaftskommission und Franz Marty Mitglied der Geschäftsprüfungskommission. Die Jahresrechnung 2018 sowie das Budget für das Jahr 2020, das einen Jahresgewinn von 38‘000 Franken vorsieht, wurden gutgeheissen.
Experte Polymechaniker Automation Andreas Allenbach, Markus Hintermann, Diplom Polymechaniker CNC Fräsen, Thomas Schranz, Zertifikat Polymechaniker Automation, Experte CNC Fräsen Silvio Tönz, Silbermedaillengewinner Polymechaniker CNC Drehen Lukas Muth, Direktor Swissmechanic Jürg Marti, Markus Näf, Projektleiter Berufsmeisterschaften Swissmechanic, Experte CNC Drehen Simon von Moos und Roland Goethe, Präsident Swissmechanic (von links) feierten die exzellenten Resultate der Polymechaniker an den diesjährigen WorldSkills. (Bild: zVg)
Wertschätzung für Polymechaniker-Botschafter
Am Vorabend der Delegiertenversammlung ehrte Swissmechanic drei Berufsathleten, die im August an den WorldSkills im russischen Kazan hervorragend abgeschnitten haben. Lukas Muth (Silbermedaille in der Disziplin CNC Drehen), Markus Hintermann (Diplom in der Disziplin CNC Fräsen) und Thomas Schranz (Zertifikat in der Disziplin Automation). Verbandspräsident Roland Goethe und Direktor Jürg Marti gratulierten den jungen Berufsleuten zu ihrem grossen Erfolg und dankten ihnen gleichzeitig für den immensen Aufwand, den sie vor und während den WorldSkills betrieben haben. Die drei Athleten erhielten Erfolgsprämien in der Gesamtsumme von CHF 4500.
Digitalisierung im Handel: Positive Impulse auf den Umsatz
Eine aktuelle Umfrage von Handel Schweiz unter 4‘000 Händlern zeigt, dass die grosse Mehrheit die Digitalisierung als Chance nutzt. Die Kompetenz der Mitarbeitenden in Sachen Digitalisierung hat zugenommen. Nur der Spielwarenhandel beklagt noch einen Mangel an Know-how und Fachkräften.
Thomas Berner
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8. November 2019
Lounge, Wohnzimmer, Restaurant oder Warenhaus? Die Loeb AG bietet den Kunden an ihren Standorten ein 360-Grad-Einkaufserlebnis. Die Digitalisierung im Handel eröffnet neue Möglichkeiten. (Bild: Loeb AG / Handel Schweiz)
Die Dachorganisation des Handels hat die breite Bevölkerung auf Social Media gefragt, wie die Digitalisierung des Schweizer Handels beurteilt wird. Zwei Drittel der Befragten finden, dass der Handel in der Digitalisierung gut bis sehr gut unterwegs sei. In der aktuellen Umfrage unter 4‘000 Schweizer Handelsunternehmen bestätigt die überwältigende Mehrheit der Befragten, dass die Digitalisierung den Handel weiterhin verändert. Das zeigt sich auch beim Umsatz. Kaspar Engeli, Direktor von Handel Schweiz, erklärte am Mediengespräch: «Während in der Vergleichsstudie von 2016 noch die Hälfte der Befragten gar keinen Effekt der Digitalisierung auf den Umsatz vermeldete, sind es heute nur noch knapp 11%. 31,4% der Handelsunternehmen erkennen eine positive Wirkung der Digitalisierung auf ihren Umsatz.»
Erstmals einzeln ausgewertet wurde – aus saisonalem Anlass, denn die letzten Monate des Jahres sind wegen des Weihnachtsgeschäfts traditionell besonders umsatzstark – der Spielwarenhandel. Dort wirkt sich die Digitalisierung bei knapp der Hälfte der Händler positiv auf den Umsatz aus. Nur noch 7% aller befragten Handelsunternehmen unternimmt nichts in der Digitalisierung. Nach wie vor meidet der Grossteil die digitalen Plattformen, die als Konkurrenten wahrgenommen werden. Hier hat sich die Wettbewerbssituation vor allem im Sortiment und bei der Logistik verschärft. Kaspar Engeli sagt dazu: «Die Handelsunternehmen stehen vor dem Entscheid, ihr eigenes Sortiment zu erweitern oder sich stärker zu spezialisieren und gleichzeitig die Verfügbarkeit des möglicherweise breiteren Sortiments zu erhöhen.»
Globaler Einheitspreis: 24% der Händler bestätigen das
Wenn über Digitalisierung gesprochen wird, ist das Thema Preise nicht weit. Deshalb wurden die Handelsunternehmen auch nach ihrer Einschätzung zur Preisentwicklung befragt. Der Direktor von Handel Schweiz erklärt: «Insgesamt finden 91% der befragten Händler die Preisentwicklung negativ. Rund ein Viertel erwartet, dass sich der globale Einheitspreis durchsetzt. Über 82.5% der Handelsunternehmen gehen davon aus, dass ihre Preise höher sind als bei der internationalen Konkurrenz, 10.5 % halten ihre Preise im internationalen Vergleich für niedriger.» Im Vergleich dazu die Meinung der breiten Bevölkerung auf Social Media: Knapp die Hälfte der Befragten finde, der Schweizer Handel sei zum Teil zu teuer. 16% verneinen, 37% stimmen dem voll und ganz zu. Auch Handel Schweiz sieht die Preisdifferenzen und fordert erneut, dass der Handel gleich lange Spiesse brauche. Nicht zuletzt sei im Sinne der KonsumentInnen konsequent das Cassis-de-Dijon umzusetzen, so Kaspar Engeli.
Kaspar Engeli, Direktor von Handel Schweiz. (Bild: Handel Schweiz)
Trend zum Haptischen bei Spielwaren
So erklärte Rolf Burri, Präsident des Spielwaren Verbands Schweiz: «Die Spielwarenhändler verzeichnen insgesamt ein stetiges Wachstum im einstelligen Bereich. Gleichzeitig sind wir eine sehr schnelllebige Branche mit immer wieder neuen Trends. Manche Produkte werden 6 bis 8 Wochen lang extrem gehypt und verschwinden dann wieder vom Markt. Innerhalb der kurzen Zeit sind sie dann jedoch omnipräsent.» Er macht ein grosses Potenzial für die Digitalisierung in der Spielwarenbranche aus, wie die Umfrage auch bestätigte. «Wir gehen davon aus, dass die Hälfte der Schweizer Fachhändler ihr digitales Potenzial noch nicht voll ausschöpft. Für Hersteller besteht die Herausforderung zudem in der sinkenden Zahl der Fachhändler. Es müssen also andere Vertriebskanäle genutzt werden.» Der Online-Handel mit Spielwaren liegt in der Schweiz bei nur 15%; In Deutschland und England beträgt der Online-Anteil bereits bis zu 40%. Die grosse Herausforderung ist die Logistik im Fachhandel – hier ist die Digitalisierung ein Muss, damit die Prozesse kosteneffizient ablaufen. Das kann ein Händler mit mehreren Filialen besser bewältigen.
Rolf Burri, Präsident Spielwaren Verband Schweiz SVS und Geschäftsführer Carlit + Ravensburger AG (Bild: zVg / Handel Schweiz)
Den Trend zum Haptischen bestätigt die Tatsache, dass manche bekannten digitalen Games inzwischen als haptische Version zu haben sind, wie zum Beispiel Minecraft. Den Trend zum personifizierten Produkt zeigt sich auch am wachsenden Angebot an persönlich angepassten Versionen von Spielen, Puzzles und Memories.
Digitalisierung im Handel konkret im Warenhaus Loeb
Wie der stationäre Handel das Thema Digitalisierung anpackt, zeigte Matin Stucki, Chief Digital Officer beim bekannten Berner Warenhaus Loeb AG. «Die grosse Chance liegt in der Konzentration auf den Kundennutzen und nicht auf die Technik», erläuterte er. KundInnen würden sich nach wie vor sehr gerne durch das persönliche und das haptische Erlebnis überraschen lassen. «Das Warenhaus muss eine Wohlfühl-Atmosphäre schaffen und die Verweildauer erhöhen.» Bei Loeb können Kundinnen und Kunden in den verschiedenen Kundenlounges fernsehen, Zeitung lesen, nähen, sticken, Retro-PacMan-Games oder mit dem Töggelikasten spielen und gleichzeitig an den Sitzplatz Essen bestellen und dort auch gleich bezahlen. Dank der Digitalisierung kann die Warenhauskette das Loyalty-Programm für die rund 80’000 InhaberInnen einer Loeb-Karte stärker an das persönliche Kaufverhalten anpassen. Für den kürzlichen Umbau des Berner Warenhauses hat Loeb über CHF 10 Mio. ausgegeben. So wurden bei Loeb in Bern u.a. 70 Digital Signage Systeme installiert. Der Kundendienst ist nicht nur via Chat auf der Website ansprechbar, sondern auch über WhatsApp oder Messenger. Der Chief Digital Officer konkretisiert: «Wir arbeiten nicht mit einem automatisierten Chat-Bot, sondern mit echten BeraterInnen.» Digitale Tools steigern das Einkaufserlebnis bei Loeb: Über die verlängerte Ladentheke bzw. die Touch Wall haben KundInnen Zugang zu den digitalisierten Katalogen der Lieferanten. In den Umkleidekabinen für Damen-Unterwäsche befindet sich ein kleiner Screen, über den eine Beraterin bestellt werden kann. Diese erhält eine Push-Nachricht auf ihre Apple Watch. Ein Erfolg seien auch die mobilen Tablet-Kassenstationen: Die KundenberaterInnen können damit die Einkäufe ihrer Kundschaft direkt und diskret via Karte kassieren. Self Scanning ist derzeit auf den Food-Bereich beschränkt, demnächst wird dies aber auch für die Papeterie-Abteilung getestet, wie Martin Stucki durchblicken liess.
Ganz persönlich digital
Daniel Broglie, CEO und Mitglied des Verwaltungsrates der 200-köpfigen Chromos Gruppe mit Hauptsitz in Dielsdorf, zu der auch Fujifilm Schweiz gehört, zeigte, wie vielfältig heute Grosshandelsunternehmen aufgebaut sei können und wie fliessend der Übergang vom Grosshändler zum Systemhaus ist. Daniel Broglie zeigte am Mediengespräch, dass die Digitalisierung vor allem auch die Produkte verändert, was sich wiederum auf die Beratung auswirkt. Er erklärte: «Wir entwickeln uns laufend zusammen mit den Kunden weiter und verstehen uns in diesem Sinne auch als Trendscout.» Bereichsübergreifend ist Chromos mit sehr ähnlichen Herausforderungen konfrontiert: So sinkt generell die Anzahl der Handelskanäle, nehmen der internationale Wettbewerb und die Geschwindigkeit zu. Der CEO der Chromos-Gruppe: «Grundsätzlich geht es beim aktuellen Wandel um eine gute Überleitung vom Digitalen zum Physischen. Digitalisierung macht in unseren Märkten Dinge persönlicher. Ich verstehe die Digitalisierung als eine Massenproduktion mit Losgrösse eins – ein gutes Beispiel ist das Fotobuch oder der 3D-Druck.» Daniel Broglie zeigte, wie die Digitalisierung die Innovation der Produkte fördert, was nicht nur grosse Ansprüche an die Beratung und den Handel stellt, sondern für den Handel auch neue Geschäftsfelder eröffnet. So sind im Bereich Verpackung Etiketten möglich, die ein dynamisches Haltbarkeitsdatum visualisieren, was Foodwaste reduziert. Multichannel-Optionen im Printing und bei Verpackungen ermöglichen App-gesteuerte Spiele auf der Verpackung oder die Identifizierung von Fälschungen. Im Trend liegt auch die personifizierte Verpackung mit individuellem Geschenkpapier. In der Medizin ermöglichen die digitalen Röntgensysteme dreidimensionale Modelle, die zur Vorbereitung der Operation genutzt werden können. Das lässt sich mit dem 3D-Druck verknüpfen, was zum Beispiel beim Training von Operationen am Kinderherzen genutzt werden kann. Chromos bietet nicht nur ein Sortiment an verschiedenen 3D-Druckern an, sondern auch umfassende Beratung rund um 3D bzw. additive Manufacturing. Der externe Zugriff auf Maschinen über Bildschirme bei Chromos erlaubt die Reparatur von Digitaldruck-Maschinen aus der Distanz. Hochleistungskameras für den Einsatz in der Produktionsüberwachung reduzieren Ineffizienz und Verschwendung.
Auf der Sonnenseite
Trotz der erwähnten Herausforderungen stehe der Handelsbereich eingebettet in den gesamtwirtschaftlichen Kontext auf der Sonnenseite, wie Jean-Marc Probst, Präsident von Handel Schweiz, bilanziert. Die «Schattenbereiche» seien politischer Natur: Probst erwähnte etwa das Rahmenabkommen mit der EU, das unbedingt unterzeichnet werden müsse, oder laufende Volksinitiativen wie z.B. die «Konzernverantwortungs-Initiative», die es zu bekämpfen gelte. Die liberale Grundordnung und die Stärkung der Selbstverantwortung der Unternehmen, für die Handel Schweiz eintritt, sieht der Verbandspräsident durch solche Initiativen gefährdet.