Vor Abschluss der WorldSkills 2022: Schweiz unter den Top-Nationen

Am kommenden Sonntag gehen in Salzburg die dezentral über drei Monate durchgeführten WorldSkills Competition 2022 zu Ende. Die Schweiz mischt bei den diesjährigen Berufs-Weltmeisterschaften erneut unter den Top-Nationen mit. Bei 30 Starts gewann das Schweizer Team bereits 15 Medaillen. In Salzburg stehen noch vier Mitglieder des SwissSkills National Team im Einsatz.

Bäckerin Vera Stocker (Bronze) und Konditorin-Confiseurin Juliana Thöny (Gold) gehören zum äusserst erfolgreichen Schweizer Team an den WorldSkills 2022. (Bild: Stiftung SwissSkills)

Einzigartig ist das Format der diesjährigen Berufs-Weltmeisterschaften: Verteilt über 15 Länder werden seit September die 62 Wettbewerbe der WorldSkills Competition 2022 durchgeführt. Die Schweiz nimmt an insgesamt 34 Wettkämpfen mit 37 jungen Berufsleuten daran teil. Entstanden ist dieses Alternativformat unter anderem auf Initiative der Stiftung SwissSkills. Erst Ende Mai wurden die in Shanghai geplanten WorldSkills 2022 pandemiebedingt abgesagt. Die Schweiz brachte danach nicht nur Idee und Konzept der dezentralen Weltmeisterschaften ein, sondern stellte sich in 14 Wettbewerben auch als Veranstalter zur Verfügung – kein anderes Land übernahm die Durchführung von derart vielen WorldSkills-Disziplinen.

Positive Schweizer Zwischenbilanz als Veranstalter…

«Der grosse Aufwand hat sich gelohnt. Es war eine riesige Herausforderung, innert weniger Wochen an 9 Standorten 14 Weltmeisterschaften auf die Beine zu stellen und erfolgreich über die Bühne zu bringen. Dank des grossen Efforts der beteiligten Berufsverbände und vielen weiteren involvierten Organisationen und Personen können wir ein durchwegs positives Fazit der WorldSkills Competition in der Schweiz ziehen», sagt André Burri, der Geschäftsführer von SwissSkills. Auf der ganzen Welt hätten sich über 1000 junge Berufsleute auf die WorldSkills 2022 gefreut und intensiv vorbereitet. «Zwischenzeitlich schien sich für sie der Traum der WorldSkills-Teilnahme in Luft aufzulösen. Durch das dezentrale Format ist es gelungen, den jungen, ambitionierten Berufsmenschen doch noch die Möglichkeit zu geben, an den Weltmeisterschaften teilzunehmen und den Austausch unter den besten Berufsleuten ihres Fachs zu pflegen.»

…und als teilnehmende Nation

Neben dem positiven Fazit aus Sicht des Mitveranstalters fällt auch die Schweizer Resultat-Bilanz bereits vor den letzten Wettbewerben in Salzburg positiv aus. In den bisher 30 Wettbewerben mit Schweizer Beteiligung gewann das SwissSkills National Team 15 Medaillen und zusätzlich weitere 12 Diplome, sogenannte Medaillon for Excellence. Die bisher vier Schweizer WM-Titel feierten Juliana Thöny (Konditorin-Confiseurin/Oberlunkhofen, AG), Florent Lacilla (Automobil-Mechatroniker/Cottens, FR) und die beiden Duos Silvan Wiedmer (Winterthur, ZH) und Yunus Ruff (Winterthur, ZH) im Wettbewerb «Industrie 4.0» sowie Fabian Baumann (Oberdiessbach, BE) und Marc Baumberger (Koppigen, BE) bei den Landschaftsgärtnern.

Beeindruckende Medaillenausbeute

Die Ausbeute der jungen Schweizer Berufsleute, die alle mit einer Lehre und einem EFZ-Abschluss erfolgreich ins Berufsleben gestartet sind, ist damit vergleichbar mit früheren Austragungen der WorldSkills. Nur China und Südkorea haben im Verhältnis zu ihrer Teilnehmerzahl noch mehr Medaillen gewonnen. Allerdings bestätigt sich an diesen WorldSkills auch, dass der Konkurrenzkampf an der absoluten Spitze immer härter wird. Weitere asiatische Nationen sowie Frankreich, der Veranstalter der nächsten WorldSkills 2024, legten im Vergleich zu den letzten WorldSkills 2019 in Kazan noch einmal zu.

Salzburg als letzte Station der WorldSkills 2022

Ob die Schweiz oder Frankreich diejenige europäische Nation mit der grössten Medaillenausbeute sein wird, entscheidet sich diese Woche in Salzburg. Ab Donnerstag stehen die letzten vier Schweizer Teilnehmer im Einsatz: Maurer Ben Zaugg (Bärau, BE), Elektro-Installateur Patrik Siegenthaler (Linden, BE), Anlagenelektriker Yannick Flepp (Sedrun, GR) sowie Landmaschinenmechaniker Pascal Hofstetter (Wildhaus, SG) werden alles daransetzen, um die Schweizer Erfolgsgeschichte an den WorldSkills Competition 2022 fortzusetzen.

Quelle: Stiftung SwissSkills

Die bisherigen Schweizer Resultate an den WorldSkills 2022 in der Übersicht

Goldmedaille (4)

  • Konditorei-Confiserie: Juliana Thöny (Oberlunkhofen/AG)
  • Automobil-Mechatroniker: Florent Lacilla (Cottens/FR)
  • Garten und Landschaftsbau: Marc Baumberger (Koppigen/BE) und Fabian Baumann (Oberdiessbach/BE)
  • Industrie 4.0.: Silvan Wiedmer (Winterthur/ZH) und Yunus Ruff (Winterthur/ZH)

Silbermedaille (5)

  • Drucktechnologin: Nina Manser (Kesswil/TG)
  • Floristin: Jasmin Wüthrich (Gossau/SG)
  • Carrosseriespengler: Dominik Bartlome (Schwarzenburg/BE)
  • Hotel Reception: Tim Oberli (Wiesendangen/ZH)
  • Elektroniker: Mario Liechti (Windisch/AG)

Bronzemedaille (6)

  • Bäckerei: Vera Stocker (Gunzwil/LU)
  • Restaurant Service: Shania Colombo (Münchwilen/TG)
  • Automatiker: Dario Flükiger (Lützelflüh/BE) und Adrian Matthys (Möhlin/AG)
  • Bauschreiner: Romain Mingard (Couvet/NE)
  • Gipser-Trockenbau: Adrian Büttler (Grund bei Gstaad/BE)
  • Polymechaniker Automation: Gil Beutler (Linden/BE)

Update vom 28. November 2022:

Zum Abschluss der dezentral ausgetragenen «WorldSkills Competition 2022» sicherte sich der Maurer Ben Zaugg (Bärau/BE) in Salzburg den insgesamt fünften WM-Titel für die Schweiz. Elektroinstallateur Patrik Siegenthaler (Linden/BE), Landmaschinenmechaniker Pascal Hofstetter (Wildhaus/SG) und Anlagenelektriker Yannick Flepp (Sedrun/GR) gewannen jeweils Bronze. Mit 19 Medaillen bei 34 Starts ist das Schweizer Berufs-Nationalteam an den diesjährigen Berufs-Weltmeisterschaften die beste europäische Nation.

40 Millionen Toner-Kartuschen recycelt

Der Gerätehersteller Brother hat im Recycling einen Meilenstein erreicht: 2004 wurde das Brother Recyclingprogramm in Europa lanciert und seither wurden weltweit 40 Millionen Tonerkartuschen wiederaufbereitet oder recycelt. Genug, um vom globalen Brother Recycling Technology Centre in Wales bis zum Hauptsitz im japanischen Nagoya zu reichen.

Der Bürogerätehersteller Brother verfügt über eigene Werke für das Recycling von Toner-Kartuschen. (Bild: Brother)

Brother Kundinnen und Kunden auf der ganzen Welt können ihre leeren Toner-Kartuschen an eine der vier Wiederaufbereitungsanlagen in Wales, der Slowakei, den USA oder Asien senden. Jede Kartusche durchläuft einen strengen Prüfprozess, bei dem die Komponenten entweder wiederverwendet oder ersetzt werden. Dadurch wird sichergestellt, dass jede wiederaufbereitete Kartusche die gleiche Qualität wie eine Neue aufweist. Dank dieses Verfahrens können nach Angaben von Brother die meisten Kartuschen wiederaufbereitet werden und in den Kreislauf zurückgeführt werden. Teile, die nicht wiederverwendet werden können, werden recycelt, sodass kein Abfall entsteht.

86 Prozent wiederaufbereitete Toner-Kartuschen

Craig McCubbin, Managing Director von Brother Industries UK und Brother Industries Slovakia erklärt: «Zu sagen, dass wir stolz auf diese Leistung sind, ist eine Untertreibung. Von den 40 Millionen Kartuschen, die unsere Kunden zurückgegeben haben, wurden 86% mit unserem marktführenden Verfahren wiederaufbereitet. Dies ist eine beeindruckende Zahl, die im Druckbereich einzigartig ist. Unsere Abfallhierarchie ist einfach. Wir möchten so viel wie möglich wiederverwenden. 2021 hatten unsere wiederaufbereiteten Tonerkartuschen einen um 33 % geringeren ökologischen Fussabdruck als neue Kartuschen. Mit unserer Art der Wiederaufbereitung spart Brother jedes Jahr weltweit 5’300 Tonnen CO2. Das ist so viel, wie wenn man 1’150 Autos von der Strasse nehmen würde.»

Die europäischen Wiederaufbereitungsanlagen von Brother wurden kürzlich als klimaneutral eingestuft, und das Rücknahmesystem ist seit 2013 als «Zero Waste to Landfill» (null Abfall auf Deponien) zertifiziert. Brother ist überzeugt, dass das Unternehmen mit der Reduzierung von Abfall in allen Phasen des Lebenszyklus seine Kundinnen und Kunden bei der Erreichung ihrer eigenen Nachhaltigkeitsziele unterstützen kann.

«Ehrgeizige Pläne»

Craig fügt hinzu: «Unser Versprechen ist einfach: Wenn ein Kunde eine leere Kartusche an uns zurücksendet, sorgen wir für die Wiederaufbereitung oder das Recycling aller Teile, damit nichts davon auf Deponien landet. Mit der Rücksendung von gebrauchten original Brother Tonerkartuschen kann ein durchschnittliches Unternehmen jährlich bis zu 40 kg CO2 einsparen und somit seinen ökologischen Fussabdruck und seine Auswirkungen auf die Umwelt senken.»

Das Brother Recyclingprogramm wurde 2004 gestartet mit der Aufbereitung einer Handvoll Kartuschen. Seitdem ist die Zahl der wiederaufbereiteten Tonerkartuschen auf rund 3 Millionen pro Jahr angewachsen. Damit will sich der Hersteller aber noch nicht zufriedengeben: In den kommenden drei Jahren möchte man noch mehr Kartuschen wiederaufbereiten. «Wir prüfen auch unsere Tintenpatronen- und Hardware-Rückgabe und haben ehrgeizige Pläne, um sicherzustellen, dass unsere Kunden alle Brother Produkte zurückgeben können», so Craig.

Weitere Informationen auf www.brother.ch/recycling

NWX23: Festival für Arbeit und Zukunft

Am 14. Juni 2023 findet die New Work Experience (NWX), das nach eigenen Angaben grösste Event für Arbeit und Zukunft im deutschsprachigen Raum, erneut in Hamburg statt. Die NWX23 präsentiert sich dabei mit einem neuem Eventkonzept.

Die Elbphilharmonie in Hamburg bildet wieder die Kulisse für die NWX23. (Bild: New Work SE)

Die New Work Experience (NWX) startet 2023 in die sechste Runde. Unter dem Motto: „Work Forward“ präsentiert am 14. Juni 2023 das Unternehmen New Work SE erstmals gemeinsam mit Experten und Expertinnen aus dem eigenen Haus, dem Job-Netzwerk XING, den Recruiting-Profis von onlyfy by XING sowie den Verantwortlichen hinter der Arbeitgeberbewertungsplattform kununu, das Festival für Arbeit und Zukunft in Hamburg. Schauplatz des New-Work-Festivals wird erneut die Elbphilharmonie sein. Erstmalig werden zeitgleich, aber auch einzelne Veranstaltungsformate an weiteren Standorten in der Hansestadt, wie dem „New Work Harbour“, welches zu den modernsten Büros Deutschland zählt, sowie zusätzlich an besonderen Side-Locations in der Hamburger HafenCity stattfinden, um den neuen Festival-Charakter des Events zu unterstreichen.

Gestalterinnen und Vordenker der Arbeitswelt zusammenbringen

Die Wirtschaft und in Folge die Arbeitswelt stehen vor grossen Herausforderungen und historischen Umbrüchen. An der Schnittstelle von Energie und Klima, Talent und Technologie, Perspektiven und Nachhaltigkeit liegt die Arbeitswelt von morgen. Wie gelingt es, Unternehmen erfolgreich durch diese anspruchsvollen Zeiten zu führen? Welche Möglichkeiten gibt es dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken? Und wo erhalten Talente ganz persönlich Orientierung in ihrem Jobleben? Mit der NWX23 bringt die New Work SE gemeinsam mit ihren Marken XING, onlyfy by XING und kununu, im Rahmen eines einzigartigen Festivals mit Konferenzformat Talente, Gestalterinnen und Vordenker im Juni 2023 in Hamburg zusammen.

Die NWX23 wird zum Treffpunkt der New-Work-Community

Egal, ob Verantwortliche und Thought Leader, Strategen und Talente, Professionals und Rookies, aus Unternehmen und Politik, HR und Innovation, Consulting und Meinungsbildung – die NWX23 wird zum Treffpunkt der New-Work-Community, mit dem Ziel die Arbeitswelt von morgen zu verbessern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufriedener und dadurch Unternehmen erfolgreicher zu machen. Dazu erwartet Besucherinnen und Besucher auf der NWX23 ein vielfältiges Programm bestehend aus abwechslungsreichen Masterclasses, spannenden Sessions sowie inspirierenden Workshops von und mit namhaften Speakern. Musikalische Live-Acts runden das neue Veranstaltungskonzept ab.

Early-Bird-Tickets für NWX23 sind ab sofort erhältlich

Der Vorverkauf für die NWX23 startet ab sofort auf www.nwx.new-work.se/events/nwx23/tickets. Für ein noch individueller auf die Bedürfnisse verschiedener Besucherzielgruppen abgestimmtes Eventerlebnis, stehen erstmals verschiedene Ticketkategorien zur Auswahl. Egal, ob für C-Levels, Recruiter, Job-Suchende oder Studierende, mit den neuen Ticketpässen findet jeder das passende Festivalpaket. Für kurze Zeit können ab sofort Tickets zum Early-Bird-Preis erworben werden.

Das sind die besten Schweizer Arbeitgeber 2022

Am 17. November wurden die besten Schweizer Arbeitgeber 2022 ausgezeichnet. Die Gewinner des diesjährigen Swiss Arbeitgeber Awards sind: Camion Transport AG, Wil SG; Soudronic AG, Bergdietikon; Berufsschule Lenzburg und Breitenmoser Fleischspezialitäten AG aus Appenzell Steinegg.

Gewannen bereits zum zweiten Mal den Swiss Arbeitgeber Award in ihrer Kategorie: Breitenmoser Fleischspezialitäten AG mit Barbara Ehrbar-Sutter, Christof Hafner und Heiker Reutlinger (v.l.n.r.). (Bild: Thomas Berner)

Am Abend des 17. November 2022 fand im Lake Side in Zürich die Verleihung des 22. Swiss Arbeitgeber Awards statt. Dieser Preis für die besten Schweizer Arbeitgeber bildet jeweils den Abschluss der jährlich durchgeführten Benchmarking-Studie, die von der icommit GmbH aus Küsnacht ZH konzipiert worden ist. Die teilnehmenden Unternehmen führen unter ihren Mitarbeitenden jeweils eine anonyme Umfrage durch. Die Resultate werden dann ausgewertet und zeigen auf, wo man als Arbeitgeber gut unterwegs ist und wo es allenfalls „Baustellen“ gibt. Die Unternehmen können sich zudem mit den besten Arbeitgebern ihrer Branche messen und sie nutzen das Instrument für die Entwicklung ihres Unternehmens sowie für das Personalmarketing. Unterstützt wird der Swiss Arbeitgeber Award vom Schweizerischen Arbeitgeberverband und HR Swiss.

Was die besten Schweizer Arbeitgeber ausmacht

A propos „Baustellen“: In einer Keynote zeichnete Sven Bühler, Initiator der Studie und strategischer Kopf bei icommit, ein Bild eines „typischen“ Unternehmens-Gebäudes. Vier Stockwerke habe es: Zuunterst das „Geschoss der Resignation“, eine Etage höher jenes für die Unzufriedenen. Dann folgt das Stockwerk der Zufriedenen und zuoberst jenes für Commitment. Dieses werde durch eine motivierende Unternehmensstrategie bestimmt, von Purpose und Kundenorientierung, hinter der die Mitarbeitenden voll und ganz stehen können. Zufriedene Mitarbeitende schätzen wiederum den Arbeitsinhalt, die Work-Life-Balance und die Zusammenarbeit. Wer unzufrieden ist, sei es zumeist deshalb, weil die Rahmenbedingungen nicht stimmen würden, so die Erläuterung von Sven Bühler. Im schlimmsten Fall führe dies dann zur Resignation: Man kopple sich ab und ziehe sich gleichsam „in den Keller“ zurück. Insgesamt ein sehr anschauliches Bild, wobei sich dem aussenstehenden Betrachter die Frage stellen könnte: Baut jedes Unternehmens-Gebäude letztlich auf Resignation auf? Denn ohne die untersten Stockwerke gäbe es wohl keine oberen Etagen; wohl Anreiz genug für Unternehmen, die untersten Etagen schleunigst auf „Commitment-Level“ zu bringen… Gemäss Sven Bühler seien es die folgenden drei Dimensionen der Arbeitssituation, die bei allen teilnehmenden Unternehmen den grössten Einfluss auf das Commitment der Mitarbeitenden hätten:

  1. Unternehmensstrategie, d.h. die Mitarbeitenden möchten wissen, wohin sich das Unternehmen entwickelt
  2. Arbeitsinhalt, d.h. die Mitarbeitenden möchten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten einsetzen können
  3. Einbindung der Mitarbeitenden, d.h. die Mitarbeitenden möchten mit einbezogen werden und ausreichende Entscheidungsfreiheit haben
Sven Bühler zeigte den Prototyp eines Schweizer Unternehmensgebäudes. (Bild: Thomas Berner)

Ausgezeichnete Unternehmen in der Schweiz und Liechtenstein

Die diesjährige Umfrage ist mit einem Rücklauf von über 42’390 Mitarbeitenden aus 145 Unternehmen in der Schweiz und dem Fürstentum Liechtenstein die grösste Schweizer Mitarbeiterbefragung. Der wissenschaftlich entwickelte Fragebogen besteht aus rund 60 Fragen und wird durchschnittlich von 75% aller Beschäftigten eines Unternehmens ausgefüllt. Dadurch sind die Beurteilungen äusserst repräsentativ und ermöglichen ein differenziertes Bild der Arbeitswelt. Insgesamt wurden 48 Unternehmen prämiert, und weitere 38 Unternehmen erhielten ein Qualitäts-Siegel. Letztere Unternehmen haben den Schweizer Benchmark in mindestens einer der Zielgrössen – Gesamtzufriedenheit mit der Arbeitssituation, Commitment oder Resignation – übertroffen, zählen aber nicht zu den besten Arbeitgebern der Schweiz und erhielten daher keinen Rang.

Die besten Schweizer Arbeitgeber 2022 in der Kategorie „Über 1000 Mitarbeitende“: Camion Transport AG aus Wil SG. Im Bild: Miriam Amatter (links) und Fredy Würzer im Gespräch mit der Moderatorin Mascha Santschi. (Bild: Thomas Berner)

Die besten Schweizer Arbeitgeber (und jene Liechtensteins) in ihrer entsprechenden Grössenkategorie sind in diesem Jahr: Camion Transport AG, Soudronic AG, Berufsschule Lenzburg und Breitenmoser Fleischspezialitäten AG. Neu in diesem Jahr vergab der Swiss Arbeitgeber Award eine vierte attraktive Gewinnchance. icommit zeichnete in Zusammenarbeit mit ihrem langjährigen Partner HR Swiss innovative Arbeitsweltenprojekte aus, die sich positiv auf das Commitment im Unternehmen auswirken. Der Sieger des ersten Innovationspreises für eine moderne Arbeitswelt 2022 ist Thomann Nutzfahrzeuge AG mit ihrem zukunftsweisen Projekt: New Work – ganzheitlich verstanden, konsequent gelebt. Dieses Projekt überzeugt durch zielführende Massnahmen in den Bereichen Arbeitszeitmodell, Ferienmodell, Zusatzvorteil sowie proaktive Personalentwicklungstool mit künstlicher Intelligenz. Thomann Nutzfahrzeuge erreicht hohe Mitarbeiterbewertungen hinsichtlich der wichtigsten Commitment-Treiber wie Unternehmensstrategie, Umgang mit Veränderungen und Arbeitsinhalt. Der zweite Sonderpreis in der Kategorie Aufsteiger des Jahres geht dieses Jahr an die Swissgrid AG.

Die Gewinner des Swiss Arbeitgeber Awards 2022

Kategorie Grosse Unternehmen (mehr als 1000 Mitarbeitende)

  1. Camion Transport AG
  2. CONCORDIA
  3. Berner Fachhochschule

Kategorie Mittelgrosse Unternehmen (250-999 Mitarbeitende)

  1. Soudronic AG
  2. Stiftung Lebenshilfe
  3. Liechtensteinische Alters- und Krankenhilfe (LAK)

Kategorie Mittelgrosse Unternehmen (100-249 Mitarbeitende)

  1. Berufsschule Lenzburg
  2. BitHawk AG
  3. Careum AG Bildungszentrum für Gesundheitsberufe

Kategorie Kleine Unternehmen (50-99 Mitarbeitende)

  1. Breitenmoser Fleischspezialitäten AG
  2. Heim AG Heizsysteme
  3. Vision-Inside AG

Die vollständige Rangliste und die Präsentationen der Preisträger sind hier zusammengestellt.

Swissmem: Der Abschwung hat die Industrie erreicht

Die Lage der Schweizer Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) präsentiert sich zurzeit noch gut. Dank einem starken ersten Halbjahr stiegen die Umsätze in den ersten neun Monaten 2022 gegenüber der Vorjahresperiode um +9,6 Prozent, die Exporte um +7,0 Prozent und die Auftragseingänge um +2,3 Prozent. Doch nun droht ein Abschwung: Das dritte Quartal 2022 brachte eine signifikante Wende bei den Auftragseingängen.

Noch wird fleissig geschweisst in Industrieunternehmen, doch das dritte Quartal brachte in der Schweiz einen Auftrags-Einbruch. (Bild: Unsplash.com)

Der Abschwung scheint die Industrie erreicht zu haben: Die Auftragseingänge in der MEM-Industrie sanken gemäss dem Dachverband Swissmem im dritten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorjahresquartal um -12,4 Prozent. Im dritten Quartal sind vor allem die Bestellungen aus dem Ausland im Vergleich zum zweiten Quartal 2022 mit einem Rückgang von -21,1 Prozent regelrecht eingebrochen. Dank einem guten ersten Halbjahr erhöhten sich die Auftragseingänge über die gesamten ersten neun Monate gegenüber der Vorjahresperiode um +2,3 Prozent. Auch bei der Umsatzentwicklung lässt die Wachstumsdynamik nach. Im dritten Quartal 2022 stiegen die Umsätze im Vergleich zum Vorjahresquartal noch um +4,6 Prozent. Für den gesamten Zeitraum von Januar bis September 2022 beträgt der Zuwachs im Vergleich zur Vorjahresperiode +9,6 Prozent. Diese Entwicklung betrifft KMU und Grossfirmen in ähnlichem Ausmass. Die Kapazitätsauslastung in den Betrieben erreichte im ersten Quartal 2022 mit 91,9 Prozent ihren Höhepunkt. Sie reduzierte sich bis ins dritte Quartal auf 89,5 Prozent, was allerdings noch immer über dem langjährigen Mittel von 86,2 Prozent liegt.

(Noch) gute Exportzahlen

Die Güterexporte der MEM-Industrie stiegen gemäss den Zahlen der Eidg. Zollverwaltung in den ersten neun Monaten 2022 im Vergleich zur Vorjahresperiode um +7,0 Prozent und erreichten einen Warenwert von 54 Milliarden Franken. Alle wichtigen Absatzmärkte entwickelten sich positiv. Die Exporte nach Asien erhöhten sich um +13,3 Prozent, in die USA um +7,8 Prozent und in die EU um +5,6 Prozent. Alle Warengruppen verzeichneten Exportzuwächse. Die Ausfuhren bei den Metallen wuchsen um +11,0 Prozent, bei der Elektrotechnik/Elektronik um +7,5 Prozent, im Maschinenbau um +6,1 Prozent und bei den Präzisionsinstrumenten um +5,3 Prozent. Allerdings zeichnet sich auch bei den Exporten eine Trendwende ab. Das zeigt sich exemplarisch bei den Güterausfuhren nach Deutschland, wohin fast ein Viertel aller Exporte der MEM-Branche gehen. Diese sanken im dritten Quartal gegenüber der Vorjahresperiode um -1,0 Prozent. Insgesamt betrugen die Exportzuwächse im dritten Quartal 2022 noch +2,7 Prozent.

Trübe Aussichten

Die Lage in den meisten Unternehmen der Schweizer MEM-Industrie ist zurzeit noch gut. Stefan Brupbacher, Direktor Swissmem, relativiert jedoch: «Der Abschwung hat die Schweizer Industrie klar erreicht. Die stark rückläufigen Auftragseingänge namentlich aus dem Ausland zeigen dies deutlich.» Zudem trüben sich die Aussichten zunehmend ein. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie (PMI) weist in den meisten Märkten seit zwei Monaten immer deutlicher auf einen Abschwung hin. Auch die Unternehmerinnen und Unternehmen aus der Swissmem-Mitgliedschaft sind pessimistischer als noch zu Beginn des Jahres. Gemäss der jüngsten Swissmem-Umfrage rechnet ein Drittel in den kommenden zwölf Monaten mit tieferen Auftragseingängen aus dem Ausland. Ende 2021 gaben nur 13 Prozent diese Einschätzung ab. Von gleichbleibenden Bestellungen gehen 40 Prozent der Befragten aus. Nur noch 27 Prozent rechnen mit steigenden Aufträgen. Mit Wachstumsimpulsen ist höchstens aus den USA und Indien zu rechnen.

Viele Risiken könnten Abschwung verstärken

Neben diesen eher düsteren Aussichten besteht eine Vielzahl von Risiken, welche den negativen Trend deutlich verstärken könnten. Trotz einer gewissen Entspannung bei der Versorgung mit Strom und Gas ist die Gefahr einer Mangellage noch nicht gebannt. Ungeplante Ausfälle von Kraftwerken könnten die Situation umgehend verschärfen. Lieferunterbrüche oder Kontingentierungen bei Strom und Gas hätten massive negative Konsequenzen für Industrie. Auch die geopolitische Lage sorgt für Unsicherheiten, welche das Investitionsverhalten beeinträchtigen. Zudem könnte die hohe Inflation in den Hauptmärkten der MEM-Branche zu weiteren Zinserhöhungen führen, welche die Konjunktur weiter abkühlen dürften. Im Weiteren besteht ein Aufwertungsdruck auf den Schweizer Franken gegenüber dem Euro und dem US-Doller, welcher die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Industrie verschlechtern könnte. Und nicht zuletzt kann nicht ausgeschlossen werden, dass eine stark ansteckende Covid-19-Variante einzelne Märkte wieder lahmlegt. «Es gibt derzeit kaum Indikatoren, die auf eine positive Entwicklung hindeuten. Wir müssen uns auf eine schwierige Phase einstellen. Wir hoffen, dass die Politik die Zeichen der Zeit erkennt und uns gute Rahmenbedingungen sichert. Dazu gehört Wort halten bei der Aufhebung der Industriezölle per 2024. Damit werden Wirtschaft und Konsumierende mit insgesamt 500 Millionen Franken entlastet. Ebenso braucht es eine rasche Deblockierung unseres Verhältnisses zu Europa», fordert Stefan Brupbacher.

Quelle: Swissmem

Löwen beissen sich an hohen Firmenbewertungen die Zähne aus

Am 15. November 2022 wurde die vorerst letzte Sendung der vierten Staffel von «Die Höhle der Löwen Schweiz» ausgestrahlt. Auch dieses Mal zeigte sich, wie zu hohe Firmenbewertungen etwaige Investoren abschrecken können.

Sorgten für einen Jöh-Effekt bei den Löwinnen und Löwen: Die Models von Kidis. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Mit Umbau-Ideen für Offroader wollten Stefan Wermelskirchen und Andreas Galliker aus Hünenberg (ZG) vor allem die Outdoor-Fans Tobias Reichmuth und Roland Brack zu einem Investment überzeugen. Unter der Marke «Offroad4u» haben die beiden Kabinen entwickelt, mit denen sich gängige Pickups für Offroad-Touren umrüsten lassen. Stefan Wermelskirchen hat das Design dazu selbst entworfen. Im Angebot stehen derzeit verschiedene Grössen für diese Aufbauten. 250’000 Franken gegen 25 Prozent Firmenanteil, so lautete der Kapitalbedarf, mit dem die beiden die Höhle der Löwen betraten. Und dort erwarteten sie die gewohnt kritischen Fragen: Ist der Markt für Pickups gross genug? Wie sind die Umsatzerwartungen? Und wie geht die Vermarktung des Produkts mit dem Führen eines Garagenbetriebs und dem Anbieten von Touren zusammen? Tobias Reichmuths empfahl: «Macht eine einzige Firma für Eure Aufbauten», stieg als Investor aber aus. Auch die anderen Löwinnen und Löwen sagten ab. Die beiden nahmen das Verdikt sportlich und sind überzeugt, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. «Dann setzen wir halt auf organisches statt auf schnelles Wachstum», so ihr Fazit.

Doppel-Investment für Kindermode

Mit Kidis, Secondhand Kinder- und Frauenmode stiegen Pascal Arnold und Adriana Blasi aus Büron (LU) ins Rennen. Auf ihrer Online-Plattform können gut erhaltene Kinder- und Frauenmode gekauft und verkauft werden. 100’000 Franken gegen 10 Prozent Firmenanteile wollten die beiden investiert haben. Das Potenzial ist gross – zu viele Kinderkleider werden nur kurz getragen und wandern dann irgendwo in den Keller – und auch das jährliche Wachstum von 1,5 Prozent des gesamten Secondhand-Markts schien ein überzeugendes Argument. Zwei der Löwinnen und Löwen waren denn auch vom nachhaltigen Denken des Start-Ups begeistert, während Lukas Speiser Zweifel an der Skalierbarkeit hegte und deshalb nicht investieren wollte. Auch Anja Graf und Jürg Schwarzenbach stiegen aus. Roland Brack machte ein Angebot von 100’000 Franken, allerdings gegen 15 Prozent Firmenanteile. Tobias Reichmuth war bereit, noch 50’000 Franken hinzuzulegen. Insgesamt ging es dann also um ein Investment von 150’000 Franken. Auch wenn Pascal Arnold und Adriana Blasi hier einen höheren Anteil ihres Unternehmens abgeben mussten, schlugen sie das Angebot nicht aus. Einmal mehr schien die Verbindung von Nachhaltigkeit und Fashion zu verfangen. Schon in der dritten Staffel erhielt Adretto, eine Mietplattform für Herrenanzüge, ein Investment, und zwar von Jürg Schwarzenbach, der sich in einem Einspieler sehr zufrieden zeigte mit der weiteren Entwicklung dieses Unternehmens.

Ein guter Verkäufer: Soresh Mauludi präsentiert sein praktisches Küchensieb, blieb aber ohne Deal. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Gut verkauft, aber ohne Investment

Verreaux Swiss, so heisst die Firma von Soresh Mauludi aus Zug. Er hat ein innovatives Küchensieb entwickelt, und das kam so: Er war bei einem Date so nervös, dass er sich beim Spaghetti abgiessen ordentlich die Finger verbrannt hat. Die Idee zum Küchensieb S One war geboren, für das Soresh Mauludi nun ein Investment von 100’000 Franken gegen 10 Prozent Beteiligung forderte. Das Produkt ist aus hochwertigem Chromstahl hergestellt und soll auf jede Pfanne passen, wie er auch den Löwinnen und Löwen demonstrierte. Auf den TV-Zuschauer wirkte der Mechanismus allerdings etwas umständlich, und auch Lukas Speiser merkte an, dass man Pasta zusammen mit dem kochenden Wasser ja einfach in ein herkömmliches Küchensieb, das man in die Spüle stellt, abgiessen könnte. Stolz ist auch der Preis: 49 Franken. Doch alle Hinweise der Investoren auf die Preiselastizität bei Skalierung des Produkts schlug der Gründer in den Wind. Und auch mit der Firmenbewertung von 1 Million Franken bei gerade mal 200 verkauften Produkten schuf er sich keine guten Voraussetzungen für ein Investment durch einen der Löwen oder eine Löwin. Es kam wie es kommen musste: Soresh Mauludi musste mit leeren Händen die Höhle der Löwen wieder verlassen.

Kein Abrücken von hohen Firmenbewertungen

Mit Hegias, vertreten durch Tuan Nguyen und Patrik Marty aus Zürich, ist es möglich, ein 3D-Bauprojekt per Knopfdruck, intuitiv in die Virtual Reality zu laden. Das Geplante kann so aus allen Perspektiven betrachtet und erlebt werden. 500’000 Franken zu 2,5 Prozent Firmenanteilen, so lautete der Kapitalbedarf der beiden. Die Live-Demo des Gadgets stiess auf viel Wohlwollen, insbesondere bei Bettina Hein. In der Tat schien die Idee bestechend. Insbesondere nicht-professionelle Bauherrschaften können sich damit viel einfacher ein Bild der Baute machen, als ab konventionellen Bauplänen. Doch wie sieht es bei den Profis aus? Tuan Nguyen und Patrik Marty konnten bereits namhafte Bau- und Immobilienunternehmen nennen, mit denen sie zusammenarbeiten. Trotzdem: Die Kritik von Anja Graf, die mit ihrem Unternehmen Visionapartments viele Bauprojekte realisiert, war vernichtend. «Jedes CAD-Programm kann besser visualisieren», so ihr Eindruck. Zudem mache sie mit den konventionellen Planungswerkzeugen sehr gute Erfahrungen. «Weshalb braucht es dazu noch VR?», so ihre ketzerische Frage. Die beiden Firmengründer mussten da einräumen, dass es sicher noch Entwicklungspotenzial gäbe. Doch noch etwas anderes führte dazu, was die Löwinnen und Löwen störte: Die hohe Firmenbewertung. 20 Millionen betrug diese, dabei hatte das Unternehmen erst einen Umsatz von 300’000 Franken erwirtschaftet. Dennoch bot Bettina Hein 500’000 Franken, allerdings gegen 5 Prozent Beteiligung, weil sie das Produkt cool fand, wie sie sagte. Und auch Roland Brack wollte mit einer halben Million gegen 5 Prozent Firmenanteil einsteigen. Doch die beiden Unternehmer lehnten ab, weil ihnen – wie sie sagten – bei der Firmenbewertung die Hände gebunden seien. Als Aussenstehender konnte man da nur vermuten: War da womöglich schon ein anderer Investor im Spiel?

Die beiden Gründer von Hegias hätten eigentlich einen Deal auf sicher gehabt, wollten aber dafür nicht die geforderten Firmenanteile an die Investoren abtreten. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Wenn sich eine Löwin „viganisieren“ lässt…

Der vegane Onlineshop vigan, ins Leben gerufen von Patrick Embacher und Pia Sommer aus Chur, scheint jetzt schon erfolgreich unterwegs zu sein: Hunderte vegane Produkte werden über dies Plattform bereits verkauft, darunter 30 eigene. Das Start-up habe schon über 13’000 Kunden gewonnen, wie die beiden Gründer in der Sendung verrieten. Nun soll es aber weiter vorwärts gehen: 250’000 Franken gegen 5 Prozent Firmenbeteiligung benötigen sie dazu. Noch mehr Kundenkreise sollen „viganisiert“ werden. Selbstverständlich boten sie auch gleich eine Degustationsrunde an, die Investorinnen und Investoren durften kosten – und waren verblüfft vom Lyoner. Doch bezüglich Geschäftsmodell setzten sie dann doch noch ein paar Fragezeichen: Wie war das nun genau mit eigenen und fremden Produkten auf der Plattform? Welche Rolle sollen White Label-Produkte spielen? Und wie viel Konkurrenz gibt es eigentlich schon? Für Tobias Reichmuth, der sonst sehr angetan ist von veganen und vegetarischen Produkten, war das Konzept noch zu wenig straff; er wollte deshalb nicht investieren. Auch die anderen Löwen schlossen sich ihm an. Einzig Anja Graf liess sich «viganisieren»: Sie machte ein Angebot von 250’000 Franken, wollte dafür aber 10 Prozent Firmenbeteiligung. Pia Sommer und Patrick Embacher zögerten nicht lange und stiegen auf den Deal ein.

Zu hohe Firmenbewertungen zum zweiten

Das Start-Up maison (Schweiz) GmbH aus Zürich will das Problem der ungenutzten Arbeitsplätze in Büros angehen: Firmen mit freien Arbeitsplätzen können diese über die Plattform maison.work vermieten. Mit einem Investment von 400’000 Franken gegen 10 Prozent Firmenbeteiligung wollten die drei Gründer Marc Schwery, Dominic Frei und Remo Stahl aus Zürich durchstarten. Denn ihre Idee ist eigentlich clever: Nicht nur lassen sich über ihre Dienstleistung freie Arbeitsplätze nutzen, sondern auf diese Weise auch Bürogemeinschaften bilden, die sich gegenseitig bereichern können. Dies alles klang für Roland Brack aber etwas unausgegoren: Irgendwo zwischen klassischen Immobilienplattformen und Coworking-Spaces – mit einem Schuss Airbnb und Dating-Plattform. Und ebenfalls für Stirnrunzeln sorgte die hohe Firmenbewertung. Denn erst 319 Arbeitsplätze in 19 Locations konnten vermietet werden – Transaktionen im Gesamtumfang von 140’000 Franken in etwa, rechneten die drei vor. Anja Graf fand zwar, dass die Idee an sich funktionieren könne, denn auch sie habe mal ähnlich angefangen. Doch die hohe Firmenbewertung hielt sie von einer Investition ab, ebenso Lukas Speiser. Auch Roland Brack und Jürg Schwarzenbach verzichteten auf eine Investition. Patrick Mollet zögerte am längsten. Sein Problem war aber: Er ist schon in der Coworking-Plattform tadaa investiert und hätte einen Interessenskonflikt. Also kam letztlich kein Deal zustande. Am Selbstbewusstsein der drei Firmengründer tat dies aber keinen Abbruch, sie wollen ihr Ding weiter durchziehen. Aber am Schluss – dies auch als Fazit zur ganzen Staffel – musste man sich durchaus immer mal wieder fragen: Wie in aller Welt kommen zu derart hohen Firmenbewertungen?

Weitere Informationen zu den nächsten Sendungen: https://www.oneplus.ch/detail/1000604

Abacus stellt Weichen für die weitere Zukunft

Das Ostschweizer Softwareunternehmen Abacus Research AG präsentiert strategische Weiterentwicklungen sowie zentrale Neuerungen in der Abacus Business Software. Gleichzeitig werden in der Geschäftsleitung die Weichen gestellt für die Zukunft.

Die Geschäftsleitung der Abacus Research AG in neuer Zusammensetzung. (Bild: zVg / Abacus)

An der 28. Abacus Partner Conference, die vergangene Woche stattfand, standen strategische Weiterentwicklungen und zentrale Neuerungen in der Abacus Business Software im Zentrum. Claudio Hintermann, CEO der Abacus Research AG, legte dabei den Fokus auf die neuen Deep-Technologien. Mit diesen Technologien werden Prozesse weitgehend digitalisiert, was eine vollständig papierlose Buchhaltung ermöglicht. Dazu Claudio Hintermann: «Wir haben eine universelle, webbasierte Plattform geschaffen, über die sich der Dokumentenaustausch global abwickeln und in einen Gesamtprozess einbinden lässt.»

Neue Kommunikationsplattform für Unternehmen

Auf grosses Interesse stiessen bei den über 800 Teilnehmenden der Konferenz diverse Neuerungen der Standardsoftware, so auch im Bereich Human Resources. Eine neu entwickelte Unternehmens-Kommunikationsplattform ermöglicht die unmittelbare Vermittlung von Neuigkeiten an die Mitarbeitenden oder den Informationsaustausch zwischen Mitarbeitenden selbst, was die Unternehmenskultur fördert.

Bewährte Kräfte ergänzen die Abacus-Geschäftsleitung

Auch innerhalb des Unternehmens werden die Weichen gestellt für die Zukunft. Dabei wird gezielt auf Kontinuität gesetzt. Ab dem 1. Juni 2023 teilen sich Claudio Hintermann und Christian Huber die Aufgabe als CEO. Christian Huber bleibt dabei weiterhin auch CFO (Chief Financial Officer), Claudio Hintermann übernimmt zusätzlich die Funktion des CRO (Chief Research Officer). Die Geschäftsleitung wird ausserdem mit langjährigen Abacus-Mitarbeitenden ergänzt und präsentiert sich ab 2023 wie folgt: Claudio Hintermann (Co-CEO, CRO), Christian Huber (Co-CEO, CFO), Alexander Vetter (CTO, Chief Technology Officer), Raffaelle Grillo (COO, Chief Operating Officer) und Yvonne Seitz (CHRO, Chief HR Officer). Ein Wechsel zeichnet sich auch im Verwaltungsrat ab: Daniel Senn, heute COO, soll Nachfolger von Rainer Kaczmarczyk werden, welcher als Verwaltungsratspräsident per 24. Mai 2023 zurücktritt.

Quelle und weitere Informationen

Mecaplast SA gewinnt den zehnten Prix SVC Suisse Romande 2022

Das in Botterens ansässige Familienunternehmen Mecaplast SA, das im Bereich Kunststoffspritzguss tätig ist, ist der Gewinner des Prix SVC Suisse Romande 2022, vor Crevoisier SA (Les Genevez) und Baccinex SA (Courroux). Mecaplast bietet Engineering, Formenbau, Herstellung von Kunststoffteilen im Spritzgussverfahren, Thermoformen, Montage von Komponenten und lieferfertigen medizinischen Geräten an.

Jean-Marc Jaccottet, Inhaber und CEO von Mecaplast SA, mit der der Siegertrophäe des Prix SVC Suisse Romande 2022. (Bild: SVC/Manuel Lopez)

Die Preisverleihung und die Vorstellung der Finalisten dieser 10. Ausgabe des Prix SVC Suisse Romande fand am 15. November 2022 im SwissTech Convention Center der EPFL vor rund 1000 Gästen aus Wirtschaft, Politik, Kultur und Medien statt.

Mecaplast SA triumphiert bei der Jubiläumsausgabe

Die 1971 in Botterens gegründete Mecaplast SA ist davon überzeugt, dass die Kunststofftechnik im medizinischen Bereich umweltverträgliche Lösungen bieten kann, indem sie innovative technische Vorteile gegenüber den aktuellen Verfahren bietet. Dank ihrer großen Flexibilität kann sie auf maßgeschneiderte Produktionsanforderungen von einigen wenigen Stücken bis zu mehreren Millionen reagieren. Neben der wachsenden Produktion von chirurgischen Instrumenten ist Mecaplast auch im Bereich der Uhrmacherei und verschiedener technischer Teile tätig. Wie die Vorsitzende der Jury, Isabelle Harsch, gerne betonte: „Die Stärke von Mecaplast besteht darin, dass sie den Großteil ihrer Prozesse internalisiert hat, was ihr eine große Flexibilität und damit die Möglichkeit gibt, ihren Kunden nach ihren Anforderungen personalisierte Produkte in Mengen von wenigen Stücken bis zu mehreren Millionen anzubieten.“

Crevoisier SA und Baccinex SA ebenfalls auf dem Siegertreppchen

Der zweite Preis ging an die Crevoisier SA. Das 1966 gegründete Unternehmen mit Sitz in Les Genevez stellte ursprünglich Spannhebel her. Seit 1974 entwickelt und produziert das Unternehmen Werkzeugmaschinen, die auf die Bearbeitung, das Schleifen von harten Materialien, das Polieren und die Automatisierung spezialisiert sind. Jede Crevoisier-Maschine ist ein einzigartiges Werk, das von einem unnachahmlichen Charakter geprägt ist, wie es heisst.

Der dritte Preisträger ist Baccinex, ein pharmazeutisches Zulieferlabor, das sich auf die Entwicklung und Herstellung von injizierbaren, flüssigen oder gefriergetrockneten (bio)pharmazeutischen Produkten spezialisiert hat. Das Unternehmen aus dem Jura ist ein entscheidendes Glied in der Entwicklung von bahnbrechenden Behandlungen wie z. B. bei fünf Medikamenten zur Bekämpfung von Covid-19.

Diplome für E.M.S. Electro Medical System S.A., La Fabrique Cornu SA und Planair SA

Drei weitere Nominierte erhielten ex aequo den vierten Preis: EMS wurde 1981 im Vallée de Joux gegründet und ist heute in seinen drei Geschäftsbereichen – Entwicklung modernster Lösungen und Geräte für die Zahnprophylaxe, die Behandlung von Nierensteinen und die Stoßwellenbehandlung muskuloskelettaler Erkrankungen – weltweit führend. Das Waadtländer Unternehmen Cornu SA ist auf die Herstellung von Feinbackwaren spezialisiert und verarbeitet jährlich das Äquivalent von über 1000 Hektar Weizen, und sein Butterverbrauch entspricht der Milchproduktion von rund 16’000 Kühen. Und schliesslich die Planair SA, die seit ihrer Gründung ein engagierter Förderer von Energiesparsamkeit und Energieeffizienz ist, die für Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit und für öffentliche Körperschaften und Privatpersonen die finanzielle Gesundheit steigern.

Quelle und weitere Informationen: Swiss Venture Club

Die Schweizer Berufsbildung – Potenziale und Herausforderungen

Europaweit absolviert in keinem anderen Land ein so hoher Anteil an Jugendlichen eine duale Berufsbildung wie in der Schweiz. Dieser Sonderweg ist angesichts des raschen Wandels von Arbeitsmarkt und Gesellschaft herausfordernd. Neue Kompetenzen sind gefragt. Forschende der Eidgenössischen Hochschule für Berufsbildung EHB plädieren im neuen Trendbericht dafür, die Durchlässigkeit zwischen Berufs- und Allgemeinbildung zu optimieren und die Weiterbildungskompetenzen von Berufslernenden zu fördern.

Wohin geht die Reise? Die Schweizer Berufsbildung bietet verschiedene Wege. (Bild: Eidgenössische Hochschule für Berufsbildung EHB)

Die Schweiz geht mit ihrem Berufsbildungssystem in Europa zunehmend einen Sonderweg und unterscheidet sich immer deutlicher auch von ihren Nachbarländern Deutschland und Österreich. Nirgendwo sonst ist die duale Berufsbildung so stark geblieben und die Trennung zwischen beruflicher und akademischer Bildung so klar, wie der neue Trendbericht des Schweizerischen Observatoriums für die Berufsbildung OBS EHB aufzeigt. Das bietet Vorteile, bringt aber auch Herausforderungen mit sich.

Allgemeinbildung gewinnt an Bedeutung

Zu den Stärken der Schweizer Berufsbildung zählen bis heute die hohe Praxis- und Arbeitsmarktnähe und die tiefe Jugendarbeitslosigkeit. Rund 60 Prozent der Jugendlichen absolvieren eine duale Berufsbildung – so viele wie in keinem anderen europäischen Land. 91 Prozent der Jugendlichen haben zudem in der Schweiz mit 25 Jahren einen Abschluss auf der Sekundarstufe II, ein im internationalen Vergleich sehr hoher Anteil.

Dennoch ist es nötig, auf technologische, wirtschaftliche und soziale Veränderungen zu reagieren. Im Zentrum steht dabei die Frage nach dem idealen Verhältnis von Berufs- und Allgemeinbildung. Sie stellt sich, wenn es um den Entscheid zwischen einem gymnasialen/allgemeinbildenden Weg oder einem berufsbildenden Weg geht. Und sie stellt sich ebenso innerhalb der Berufsbildung, wo manche Berufslehren doppelt so hohe schulische Anteile vorsehen als andere. Zudem ist die Berufsmaturität (BM) je nach Beruf und Kanton sehr unterschiedlich verbreitet.

Die Anforderungen steigen

Der strukturelle Wandel der Berufswelt führt dazu, dass das lebenslange Lernen in schulischen und betrieblichen Kontexten noch wichtiger wird. Die Fähigkeit, sich an neue berufliche Gegebenheiten anpassen zu können, gewinnt an Bedeutung. Der Wandel zeigt sich auch darin, dass es mehr Lernende in dualen Berufslehren mit einem höheren Schulanteil gibt. Steigende Berufsfachschulanteile in der dualen Grundbildung führen aber auch zu einem Zielkonflikt: Gehen Lernende mehr zur Schule, fehlen sie in den Unternehmen, wodurch sich das betriebliche Kosten-Nutzen-Verhältnis verschlechtert.

Die EHB-Forschenden sprechen sich für eine offene Debatte über die Zukunft und das Optimierungspotenzial des schweizerischen Bildungssystems aus. Insbesondere auch über dessen faktische Durchlässigkeit, die sich noch erhöhen liesse, wie ein Blick in Nachbarländer zeigt. Dabei gilt es auch über zusätzliche Bildungsangebote auf der Sekundarstufe II nachzudenken, die Jugendlichen eine Alternative bieten, wenn sie in der beruflichen Grundbildung nicht reüssiert haben.

Der Trendbericht «Spannungsfelder in der Berufsbildung international und in der Schweiz – Entwicklungen, Herausforderungen, Potenziale» ist verfügbar unter: www.ehb.swiss/forschung/obs/themen-und-trends/spannungsfelder-der-berufsbildung-international-schweiz

Mit Top-Service lukrative Folgeaufträge gewinnen

Insbesondere für den Verkauf von Investitionsgütern und komplexen Dienstleistungen gilt: Ein guter (After-Sales-)Service ist der Schlüssel zu einer hohen Kundenbindung und kann lukrative Folgeaufträge nach sich ziehen.

Verkaufsgespräche an einer Fachmesse: Doch erst mit einem Top-Service nach dem Verkauf lassen sich Folgeaufträge gewinnen. (Bild: Depositphotos.com)

Vertriebsalltag. Intensiv umwirbt der Verkäufer den Neukunden. Alles tut er für den „sehr geehrten Kunden“. Doch kaum ist der Vertrag unter Dach und Fach, erlahmt sein Interesse. Plötzlich ist alles „nicht so einfach“ und „kostet extra“. Dies registriert auch der Kunde. Deshalb geht er innerlich auf Distanz zum Verkäufer und dessen Unternehmen. Und entsprechend schnell ist er zu einem Lieferantenwechsel bereit, wenn ein anderer Anbieter ihm ein attraktives Angebot unterbreitet – selbst wenn er mit dem (Kern-)Produkt zufrieden ist.

Eine Ursache hierfür ist: Vielen Verkäufern ist nicht ausreichend bewusst, dass sich komplexe (technische) Investitionsgüter heute ohne ein gewisses Mass an Service vor und nach dem Verkauf nicht mehr verkaufen lassen; ausserdem, dass die Kunden bei ihrem Kauf stets Erwartungen hegen, die über das Kernprodukt hinausgehen. Denn was nutzt einem Betrieb die tollste Maschine oder Computeranlage, wenn die Servicetechniker des Herstellers bei einem Defekt tagelang unerreichbar sind? Wenig. Deshalb ist der (After-Sales-)Service für die meisten Kunden ein Teil des gekauften Produkts. Also erwarten sie ganz selbstverständlich, dass er wie gewünscht erbracht wird.

Den kostenlosen Service gibt es nicht

Wie viel Service aus Kundensicht das versprochene Leistungspaket enthält, hängt unter anderem davon ab, ob der Anbieter sich als „Kistenschieber“ oder „Full-Service-Anbieter“ präsentiert; ausserdem davon, ob er im niedrig- oder hochpreisigen Bereich angesiedelt ist. Wie viel Service es seinen Kunden bietet, muss folglich jedes Unternehmen selbst entscheiden. Wurde ein Serviceversprechen jedoch gegeben, dann müssen die entsprechenden Leistungen erbracht werden. Also müssen sie auch bei der Preiskalkulation berücksichtigt werden, denn im Gegensatz zur Erwartung mancher Kunden gilt: Den kostenlosen Service gibt es nicht. Entweder ist er schon im Preis des Kernprodukts enthalten oder er wird zu einem späteren Zeitpunkt berechnet.

Vielen Verkäufern ist zudem nicht ausreichend bewusst, dass ihr Unternehmen mit seinen Kunden, wenn es ihnen zum Beispiel eine Computer- oder Maschinenanlage verkauft, sozusagen eine Partnerschaft für die Lebensdauer des Systems eingeht. Sie erachten ihren Job als beendet, wenn die Bestellung ausgeliefert ist. Für den Kunden beginnt jedoch jetzt erst die Zusammenarbeit. Denn nur, wenn die Anlage im Alltag seine Erwartungen erfüllt, ist er mit seiner Investition zufrieden. Und nur dann entsteht bei ihm allmählich neben der technischen eine emotionale Bindung an den Lieferanten. Die Kundenbindung schlägt also in Kundenloyalität um. Das heißt, die Mitarbeiter des Kunden versuchen selbst dann die Beziehung zum Lieferanten aufrechtzuerhalten, wenn ihnen ein anderer Anbieter ein scheinbar günstigeres Angebot unterbreitet, weil sie wissen: Viele Leistungen unseres aktuellen Lieferanten sind nicht selbstverständlich. Deshalb wäre ein Lieferantenwechsel mit Unsicherheit und Mehrarbeit verbunden.

Vertrieb und Service müssen kooperieren

Damit eine solche Kundenbindung entsteht, müssen Vertrieb und Service eng miteinander kooperieren. Hier liegt eine Schwachstelle vieler Unternehmen. Oft geben zum Beispiel die Verkäufer den Kunden (Service-)Versprechen, die die Techniker nicht erfüllen können. Umgekehrt verunsichern die Servicetechniker die Kunden in ihrer Kaufentscheidung häufig eher als sie zu bestätigen. Zum Beispiel indem sie während des Installierens der Maschine zum Kunden sagen: „Wer hat Ihnen denn das verkauft? Hat Ihnen denn niemand gesagt, dass….“. Um solche Pannen zu vermeiden, sollten Service und Verkauf bereits in der Verkaufsphase kooperieren – zum Beispiel, indem sie sich, wenn die Kundenanforderungen vorliegen, darüber verständigen, was möglich ist. Von einer solchen Zusammenarbeit lernen beide Seiten. Sie schafft zudem die Voraussetzungen, um die Kundenerwartungen zuverlässig zu erfüllen.

Im Verkaufsalltag bewährt es sich zudem immer wieder, wenn erfahrene Servicetechniker die Verkäufer zu den abschließenden Verkaufsgesprächen begleiten. Schließlich bügeln sie im Arbeitsalltag die Pannen und Probleme aus. Also entscheidet sich der Kunde leichter zum Kauf, wenn er die Servicetechniker kennt und von ihnen einen kompetenten Eindruck hat. Ein guter Kontakt zwischen Verkauf und Service ist auch nötig, weil die Servicetechniker meist als Erste registrieren, wo beim Kunden in absehbarer Zeit Probleme auftreten könnten; außerdem, wo bei ihm weiterer Bedarf besteht. Gelangen diese Infos zum Verkäufer, kann er sich als Partner, der mitdenkt, profilieren und Folgeaufträge generieren.

Dies setzt jedoch voraus, dass die Bereiche die Arbeit des jeweils anderen wertschätzen. Eine solche Beziehung zwischen Service und Vertrieb sollte von der Unternehmens- oder Vertriebsleitung gezielt gefördert werden – zum Beispiel durch regelmässige gemeinsame Meetings. Sie sollte zudem Regeln für das Miteinander definieren – zum Beispiel, dass alle grösseren Angebote des Vertriebs vom Service nochmals gecheckt werden.

 

Autor

Peter Schreiber ist Inhaber des auf den Vertrieb von Industriegütern und -dienstleistungen spezialisierten Trainings- und Beratungsunternehmens Peter Schreiber & Partner in Ilsfeld, Deutschland. www.schreiber-training.de

Schweiz stürzt im Klimaschutz-Ländervergleich ab

Beim Climate Change Performance Index (CCPI), dem Klimaschutz-Ländervergleich, belegt die Schweiz nur noch Platz 22. Mit dem Ausscheiden aus den Top 20 gehört die Schweiz nicht mehr zu jenen Ländern, die im Kampf gegen die Klimaerhitzung als effizient gelten.

Drohen Klimaschutz-Massnahmen zerschlagen zu werden? Die Schweiz jedenfalls hat im Klimaschutz-Ländervergleich sieben Plätze verloren. (Bild: Pixabay.com)

Überall belegt die Schweiz Spitzenplätze: Bei der Innovationskraft, bei der steuerlichen Belastung, bei der Wettbewerbsfähigkeit usw. Eher unrühmlich wirkt dagegen die Klassierung, welche unser Land beim Klimaschutz belegt: Innerhalb eines Jahres verliert die Schweiz beim Climate Change Performance Index (CCPI) sieben Plätze. Die EU oder auch Länder wie Ägypten oder Malta rangieren inzwischen weiter vorne. Der von der Umweltorganisation Germanwatch, dem NewClimate Institute und dem Climate Action Network herausgegebene Climate Change Performance Index (CCPI) bewertet die Klimaschutzbemühungen von 59 Ländern und der gesamten Europäischen Union. Sie alle gehören zu den grössten Emittenten weltweit. Eine aktuelle Rangliste wird jedes Jahr zum Zeitpunkt der UN-Klimakonferenz vorgestellt. Dieses Jahr belegen Dänemark, Schweden und Chile die vordersten Ränge 4, 5 und 6. Die ersten drei Plätze werden nicht vergeben, da keines der berücksichtigten Länder die notwendigen Anstrengungen unternimmt, um die globale Erwärmung maximal auf 1,5 Grad zu begrenzen.

Greenpeace: Schweiz drückt sich vor Klimaschutz

Das wenig berauschende Abschneiden der Schweiz ist Wasser auf die Mühlen von Umweltorganisationen. «Der Absturz der Schweiz überrascht mich nicht», sagt Georg Klingler, Klima- und Energieexperte bei Greenpeace Schweiz. «Die Schweiz kommt den mit dem Pariser Übereinkommen eingegangenen Verpflichtungen nicht nach und tut nicht genug, um ihre Emissionen im In- und Ausland zu reduzieren. Unser Land befindet sich auf einem Pfad, der zu einer globalen Erwärmung von 3 Grad führt. Das hat schwerwiegende Folgen, denn bereits eine globale Erwärmung von mehr als 1,5 Grad gefährdet die Grundrechte aller Menschen im Land. Ich hoffe, dass dies ein Weckruf für den Bundesrat ist, damit er die Bemühungen um den Klimaschutz in allen Aspekten rasch verstärkt. Das Bundesgesetz über die Ziele im Klimaschutz, die Innovation und die Stärkung der Energiesicherheit (indirekter Gegenentwurf zur Gletscher-Initiative) muss es uns ermöglichen, unsere Abhängigkeit von fossilen Energieträgern unverzüglich zu verringern.»

Politik betreibt Greenwashing

Greenpeace kann der Schweizer Umwelt- und Klimapolitik derzeit wenig Gutes abgewinnen, wie schon unmittelbar im Vorfeld der laufenden COP27-Konferenz in Sharm El-Sheik kommuniziert wurde. Besonders schockierend sei die Logik des Bundesrates, die Klimaschutzbemühungen in der Schweiz mit im Ausland durchgeführten Massnahmen zu beschönigen, so Greenpeace. «Die Schweiz hat in Vergangenheit bereits sehr viele Treibhausgase ausgestossen. Unser Land hat aufgrund unserer Konsumgewohnheiten einen sehr hohen Pro-Kopf-Ausstoss, und unser Finanzplatz investiert weiterhin weltweit in Kohle, Öl und Gas. Wir müssen daher klar dafür sorgen, dass die Emissionen im Ausland reduziert werden. Diese Reduktionen dürfen aber keinesfalls die in der Schweiz nötigen Massnahmen ersetzen. Die aktuelle Politik ist nichts anderes als Greenwashing.»

Bisher enttäuschende COP27

Stellt man das Ranking in Bezug zur Klimakonferenz COP27, passt das Abschneiden der Schweiz gut ins Gesamtbild. Bisher hat die Konferenz nämlich noch wenig Zählbares gebracht. Als Bremser zeigen sich immer wieder auch die Industrienationen. Laut dem UN-Emissionslückenbericht werden die globalen Emissionen im Jahr 2022 voraussichtlich einen neuen Rekordwert erreichen, nachdem sie 2021 aufgrund der Pandemie kurzzeitig gesunken waren. Im Climate Action Tracker-Bericht wird hervorgehoben, dass der Anstieg des Flüssiggasverbrauchs infolge der Energiekrise, die durch den Ukraine-Krieg noch verschärft wurde, sich wahrscheinlich negativ auf den Übergang zur Klimaneutralität auswirken dürfte. Hinzu kommt, dass mangels strengerer Vorschriften und formaler Kohlenstoffpreise öffentliche und private Akteure verstärkt auf Kompensationsmassnahmen und freiwillige Initiativen zum Kohlenstoffhandel setzen. Eine Reihe afrikanischer Länder rief etwa die African Carbon Markets Initiative ins Leben, die bis 2030 jährlich 300 Millionen Emissionsgutschriften im Wert von 6 Milliarden Dollar produzieren soll. Und mit grossem Aufsehen verkündete Vella auf der COP27 den einmilliardsten Kohlenstoffkredit. Diese Initiativen mögen viel guten Willen zeigen, lenken aber von der eigentlichen Dekarbonisierung ab.

Quellen: Greenpeace / Voxia Communication

Frauenanteil in Schweizer Verwaltungsräten steigt langsam

Innert 18 Jahren stieg der Frauenanteil in Schweizer Verwaltungsräten von 9 Prozent im Jahr 2004 nur um 20,1 Prozent. So lautet die Beobachtung des Personalberatungsunternehmens Egon Zehnder. Das Fazit für die Geschlechterbalance in Schweizer Verwaltungsräten von 2004 bis heute: die Richtung stimmt, das Tempo ist zu langsam.

Zu echter Diversity in Schweizer Verwaltungsräten ist es laut einer Analyse noch ein weiter Weg: So ist etwa der Frauenanteil seit 2004 weniger schnell angestiegen als in anderen westeuropäischen Ländern. (Bild: Depositphotos.com)

Das Personalberatungsunternehmen Egon Zehnder hat die Ergebnisse des Global Board Diversity Trackers 2022 veröffentlicht. Die Studie analysiert bereits seit 2004, wie divers Verwaltungsräte in Bezug auf Geschlecht, Alter und Internationalität auf globaler Ebene aufgestellt sind. Die Ergebnisse zeigen, dass der Anteil diverser Verwaltungsräte nur sehr langsam steigt. Insbesondere die Schweiz hinkt bei der diversen Besetzung von Führungspositionen immer noch hinterher. So beträgt der Frauenanteil in Schweizer Verwaltungsräten seit der ersten Studie vor 18 Jahren nur 29,1 Prozent. Das liegt unter dem westeuropäischen Durchschnitt von 35,5 Prozent. Frankreich erhöhte seinen Frauenanteil seit 2004 von sechs Prozent auf insgesamt 45,3 Prozent und führt damit die westeuropäischen Staaten an.

Frauenanteil erhöhen: Das Tempo in der Schweiz ist zu langsam

Sämtliche der analysierten Schweizer Unternehmen haben mindestens eine Frau im Verwaltungsrat: 100 Prozent der analysierten Schweizer Unternehmen haben jetzt mindestens eine weibliche Verwaltungsrätin im Gremium. 2020 waren es noch 97,6 Prozent. Das wäre zwar erfreulich, doch: „Die Ergebnisse sollten ein Weckruf für Manager und Managerinnen in der Schweiz sein. Bei der Besetzung von Spitzenpositionen muss ein Umdenken stattfinden“, sagt Dominik Schaller, Managing Partner von Egon Zehnder Schweiz. „Denn der Wandel muss an der Unternehmensspitze beginnen. Nur so können Führungspersönlichkeiten mit unterschiedlichen Hintergründen als Vorbilder für die gesamte Organisation fungieren und eine inklusive Kultur gestalten.“

Mit Blick auf ganz Westeuropa hat sich der Frauenanteil in den vergangenen zwei Jahren in den Verwaltungsräten schneller als in den vergangenen zehn Jahren zuvor gesteigert. Heute sind deutlich mehr Frauen Teil eines Verwaltungsrats als im weltweiten Durchschnitt. Dies trifft auch auf die Schweiz zu, jedoch muss auch bemerkt werden, dass von den insgesamt 10,6 Prozent neuer Verwaltungsratssitze 6,8 Prozent auf Männer und nur 3,8 Prozent auf Frauen entfielen. Die durchschnittliche Verwaltungsratsgrösse in der Schweiz umfasst dabei 9,7 Sitze.

Verwaltungsratsgremien internationalisieren sich global nur schleppend

Unabhängig vom Geschlecht liegt der durchschnittliche Anteil von Verwaltungsratsmitgliedern mit internationalem Hintergrund auf globaler Ebene bei etwa einem Viertel – und sinkt seit 2012 in fast allen Weltregionen. Westeuropa verzeichnet mit einem Durchschnitt von fast 39 Prozent als einzige Region einen kontinuierlichen, wenn auch eher langsamen Aufwärtstrend. Die Schweiz ist hier eine Ausnahme und liegt in diesem Bereich mit einem Anteil von 63,5 Prozent deutlich über dem westeuropäischen Durchschnitt. Bemerkenswert ist dabei der sehr hohe Anteil weiblicher Verwaltungsratsmitglieder mit internationalem Hintergrund, der in der Schweiz gar bei 75,8 Prozent liegt.

„Dass der Talent-Pool für weibliche Verwaltungsratsmitglieder in der Schweiz hauptsächlich im Ausland liegt, gibt zu denken“, sagt Simone Stebler, Beraterin und Leiterin Diversity & Inclusion bei Egon Zehnder Schweiz. „Es gilt diverse Talent-Pipelines aufzubauen, gerade für CFO und CEO Rollen. Diverse Teams sind nicht nur wirtschaftlich erfolgreicher, sondern auch innovativer in der Produktentwicklung, resilienter in Krisen und kreativer in Problemsituationen. Der Aufbau einer inklusiven Unternehmenskultur ist unabdingbar, um diese diversen Talente anzuziehen und weiterzuentwickeln – bis hin in die höchsten Führungsetagen.“

Quelle: Egon Zehnder

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