Nur 4% der Schweizer Unternehmen sind für den Wandel durch KI gut gerüstet
Eine neue globale Studie der Adecco Group zeigt: Die Mehrheit der Unternehmen verfügt bislang über keine dezidierte Personalstrategie, um den rasanten Wandel durch künstliche Intelligenz erfolgreich zu bewältigen. Es komme immer mehr zu einer Lücke zwischen den KI-Ambitionen der Führungsebene und der Bereitschaft der Personalstrategie.
Der aktuelle Business Leaders Report „Leading in the Age of AI: Expectations versus Reality“, herausgegeben durch die Adecco Group, basiert auf einer Befragung von 2’000 C-Level-Führungskräften in 13 Ländern und 17 Branchen, davon 100 aus der Schweiz. Als wichtigste technologische Megatrends bis 2030 nannten die Befragten die digitale Transformation, generative KI und KI im Allgemeinen. Obwohl die Führungskräfte das Ausmass des bevorstehenden Wandels anerkennen, fehlen vielerorts klare Strategien zur Unterstützung der Belegschaft. Viele Mitarbeitende sind bei der Nutzung von KI auf sich allein gestellt.
Erkenntnisse aus der Studie: Kaum Vorgaben, kein Plan und uneinige Führungsteams
Die Studie zeigt auf, dass viele Erwartungen an Mitarbeitende an keine klaren Vorgaben gebunden sind. So erwarten 61% der Schweizer Führungskräfte, dass Mitarbeitende sich eigenständig im Umgang mit KI weiterbilden. Dabei haben aber 36% der Unternehmen keinerlei Richtlinien zur Nutzung von KI am Arbeitsplatz. Auch mangelt es an der Vorbildfunktion: Nur ein Drittel der weltweit befragten Führungskräfte hat in den letzten 12 Monaten selbst KI-Kompetenzen aufgebaut.
Auch die Führungsteams selbst sind sich uneinig, so eine weitere Erkenntnis der Studie. 38% der befragten Schweizer Führungskräfte geben an, dass ihre Führungsteams Schwierigkeiten haben, sich zeitnah auf Strategien zu einigen. Weltweit ist das Vertrauen in die eigene KI-Strategie seit 2024 um 11 Prozentpunkte auf 58% gesunken.
Und nicht zuletzt fehle es an Datengrundlagen für Personalstrategien. Denn nur 37% der Schweizer Unternehmen würden in Datenanalysen investieren, um Kompetenzlücken zu erkennen und zu schliessen, obwohl gemäss Studie der Mangel an Technologie- und Digitalkompetenz 2025 das grösste Hindernis für die digitale Transformation darstellt.
„Während laufend Investitionen in neue KI-Anwendungen getätigt werden, fehlt es oft an einer klaren Strategie, um die Mitarbeitenden auf diesem Weg mitzunehmen. Der technologische Wandel darf nicht an den Menschen vorbeigehen. Es braucht eine vorausschauende, kompetenzbasierte Personalplanung und gezielte Weiterbildung, um das volle Potenzial von KI auszuschöpfen. Die Verantwortung sollte dabei aber nicht allein bei den Mitarbeitenden liegen. Auch Führungskräfte müssen mit gutem Beispiel vorangehen und sich aktiv neue KI-Kompetenzen aneignen”, fast Marcel Keller, Country President der Adecco Group Switzerland zusammen. Er ergänzt: „Wir sehen aber auch: Es gibt bereits zukunftsorientierte Organisationen, die den Wandel erfolgreich gestalten, mit einem klaren Fokus auf Menschen, Technologie und kontinuierlicher Entwicklung. Diese Unternehmen setzen heute Standards für die Arbeitswelt von morgen.“
Zukunftsbereite Unternehmen fokussieren auf Anpassungsfähigkeit und Entwicklung
Die Studie identifiziert eine kleine Gruppe zukunftsbereiter Unternehmen, die wirksamer auf die neue KI-Realität reagiert. Diese Organisationen sind menschenzentriert, technologieorientiert und sind auf den Wandel vorbereitet, indem sie sich auf vier Kernkriterien fokussieren: ein strukturierter und messbarer Umgang mit KI, Förderung von Anpassungsfähigkeit und Karrieremobilität, Kompetenzentwicklung für Mitarbeitende sowie Vorbereitung von Führungskräften auf eine sich schnell verändernde Zukunft. Diese anpassungsfähigen Unternehmen sind über alle Unternehmensgrössen verteilt und vor allem in der Luft-/Raumfahrt & Verteidigung sowie in der Tech-Branche angesiedelt. Während sich im globalen Durchschnitt 10% der Unternehmen als zukunftsbereit qualifizieren, sind es in der Schweiz lediglich 4%.
Quelle: Adecco Group
