Ist der Homeoffice-Hype endgültig vorbei?

Die FH-Lohnstudie 2025 liefert Erkenntnisse über Teilzeit- und Vollzeitarbeit, die Beliebtheit von Benefits der Unternehmen, sowie Homeoffice. Die Ergebnisse zeigen: Homeoffice ist zwar nach wie vor beliebt. Oft aber wird das Angebot gar nicht ausgeschöpft. Eine Tatsache überrascht aber besonders.

Ein Tag im Homeoffice: Die beliebteste Variante, wobei ein Grossteil der Arbeitnehmenden ganz auf Homeoffice verzichtet. (Bild: Unsplash.com)

11’906 Personen haben im ersten Quartal an der Umfrage zur FH-Lohnstudie 2025 teilgenommen und umfangreiche Angaben zu ihren Lohnverhältnissen gemacht – wir haben bereits darüber berichtet. Die Teilnehmenden der Studie haben alle ein Studium an einer Schweizer Fachhochschule absolviert. Sie arbeiten in fast sämtlichen Branchen, sind zum grossen Teil 40 Jahre alt oder jünger (67% aller Befragten) und rund die Hälfte ist in einer Kaderposition tätig, knapp ein Drittel in mittleren oder oberen Kaderpositionen.

Zusätzlich haben die Teilnehmenden auch einige Zusatzfragen zu vier Themengebieten beantwortet:

  • Flexibles Arbeiten bzw. Homeoffice
  • Angebote seitens Arbeitgebenden (Benefits)
  • Teilzeit- oder Vollzeitarbeit
  • Selbstständigkeit

Der grösste Teil macht kein Homeoffice

Beim Thema Homeoffice wurde gefragt, wie viel effektiv von zu Hause gearbeitet wird, wie viel Homeoffice-Anteil die Arbeitgeberin erlauben würde und wie viel man sich wünschen würde.
Auf den ersten Blick erstaunlich: Mit gut 34% ist die grösste Gruppe jene, die gar nie im Homeoffice arbeitet. In vielen Fällen dürfte keine Möglichkeit dazu bestehen (privat bedingt oder durch die Tätigkeit, bspw. in Gesundheitsberufen). Allerdings zeigt sich auch, dass zumindest ein Teil der Befragten freiwillig auf Homeoffice verzichtet. So beträgt der Anteil jener, bei denen seitens Arbeitgebenden kein Homeoffice-Angebot besteht, lediglich 19%.

Unter den gut 80%, die von zu Hause arbeiten dürfen, ist die beliebteste Variante ein Tag im Homeoffice (18% Antwortanteil), an zweiter Stelle steht der halbe Tag (16%). Bei zwei Tagen Homeoffice sind es nur noch 10%, dabei wären diese 40% Homeoffice-Anteil jene Variante, die am häufigsten von den Unternehmen offeriert wird. Was in der Studie auffällt und überrascht: 8% der Befragten dürften vollständig «remote» arbeiten und müssten nie physisch am Arbeitsplatz erscheinen. Genutzt wird dies gerade einmal von 1% der Befragten. Auch das Bedürfnis hierfür (Wunsch) melden nur 3%. Das zeigt: Die Nachfrage nach «Homeoffice total» ist sehr klein und vor allem deutlich kleiner als das Angebot.

Als Fazit kann festgehalten werden: Wo Homeoffice erlaubt ist, sind es zumeist bis zu 40% oder zwei Arbeitstage. Am beliebtesten ist ein Arbeitstag – hier treffen sich auch Angebot, Wunsch und Realität am besten – siehe nachfolgende Grafik.

(Grafik: FH Schweiz)

Angebote und Benefits

Nur rund jede:r Zwanzigste (5%) aller Befragten kennt keine Form von Angeboten seitens des Unternehmens. Unterstützung bei der Verpflegung in verschiedenen Formen ist weit verbreitet (53%), sowie Angebote in der Weiterbildung (55%). Vergünstigungen im Bereich von Versicherungen sind hingegen selten: Nur etwas mehr als jede:r Zehnte (12%) erhält solche Angebote, wobei die Nachfrage durchaus vorhanden wäre, so würde hier ein Fünftel (22%) eine Beteiligung seitens des Unternehmens begrüssen. Auszeiten und Sabbaticals können mehr als ein Viertel beziehen (27.%). Unterstützung im Bereich Transport, beispielsweise beim ÖV-Abo, erhalten 41%, wünschen würden sich dies weitere 25%. Interessant: der Anteil an Mitarbeitenden, die Angebote weder erhalten noch wünschen, ist relativ hoch. Im Bereich Versicherungen (67%) sind dies zwei Drittel, in den Bereichen physische und mentale Gesundheit sowie Auszeit und Sabbaticals je die Hälfte, bei Mobile/Internet noch etwas mehr (53%). Einzig flexible Arbeitszeiten sind für die grosse Mehrheit wichtig und erwünscht.

Teilzeit versus Vollzeit

Gut zwei Drittel arbeiten Vollzeit (67.5%). Dabei spielen finanzielle Überlegungen die grösste Rolle, dies gaben 64%der Teilnehmenden an. Mehr als die Hälfte (55%) arbeitet Vollzeit, weil ihnen die Arbeit gefällt. Weiter gibt etwas mehr als ein Drittel (36%) an, dies aus Karrieregründen zu tun. Eher selten wird Vollzeit gearbeitet, weil die Arbeitgeberin dies so wünscht – gut 13% gaben dies an.

Das andere knappe Drittel (32,5%) arbeitet Teilzeit – oftmals aufgrund der Lebenssituation. Dabei geht es häufig um familiäre Verpflichtungen, also die Betreuung von Familienangehörigen neben der Arbeit (Kinder oder Eltern). Mehr als ein Drittel gibt dies an (36%). Am häufigsten entspricht es der persönlichen Präferenz der Befragten, in Teilzeit zu arbeiten. 40% möchten nicht mehr arbeiten als jetzt. Weitere Gründe für Teilzeit sind verhältnismässig selten. Die grosse Mehrheit der «Teilzeitler» ist mit ihrem Beschäftigungsgrad zufrieden: Knapp 66% möchten gleich viel weiterarbeiten. Spannend ist auch: deutlich mehr Personen in Teilzeit möchten ihr Pensum lieber weiter reduzieren als es erhöhen.

Selbstständigkeit: Männer lockt das Finanzielle, Frauen die Work-Life-Balance

Das Thema Selbstständigkeit hat schon viele Arbeitstätige umgetrieben, ein Teil hat bereits Erfahrung damit. Bei den Fragen dazu ging es um Gründe, die für oder gegen eine selbstständige Erwerbstätigkeit sprechen – als auch um Faktoren, die effektiv den Ausschlag für den Schritt in oder wieder aus der Selbstständigkeit gaben. Interessant ist hier der Vergleich zwischen Männern und Frauen. Als Gründe für die Selbstständigkeit nannten Männer am häufigsten finanzielle Anreize sowie die Möglichkeit, ihre eigenen Fähigkeiten besser ausspielen zu können (62%, bzw. 61% Ja-Antworten). Frauen hingegen gaben am häufigsten private Gründe, bzw. eine bessere Work-Life-Balance an, die sie dadurch anstrebten (56% Ja). Es konnten als weitere als Gründe noch «Attraktive Geschäftsidee» sowie «Sozial Gründe» (bspw. Gründungsteam) angegeben werden.

Der «Gender-Gap» zeigt sich auch, wenn es darum geht, weshalb die Selbstständigkeit wieder aufgegeben wird. Bei den Männern ist die klar häufigste Antwort, dass eine attraktive Stelle lockte. Bei den Frauen sind es wiederum soziale Gründe, die am häufigsten genannt wurden (bspw. die Zusammenarbeit im Team).

Quelle: FH Schweiz

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