Schweizer Arbeitsmarkt widersteht dem globalen Abschwung

Trotz der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen zeigen die neuesten Ergebnisse der ManpowerGroup Beschäftigungsstudie, dass die Einstellungspläne in der Schweiz weiterhin robust sind, und die Aussichten für die nächsten drei Monate bleiben optimistisch.

Trotz Herausforderungen bleiben die Beschäftigungsaussichten der Schweizer Unternehmen für das kommende Quartal positiv. (Bild: www.pexels.com)

Obwohl der anhaltende Talentmangel seit dem letzten Jahr leicht rückläufig ist, bleiben seine Auswirkungen ein zentrales Thema. Dies unterstreicht die Notwendigkeit strategischer Personallösungen, um die sich entwickelnden wirtschaftlichen Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen.

Vor dem Hintergrund der Inflation, der Stärke des Schweizer Frankens, der globalen wirtschaftlichen Abkühlung und der anhaltenden politischen Spannungen wird für die Schweiz im Jahr 2024 ein moderates Wirtschaftswachstum erwartet. Trotz dieser Herausforderungen bleiben die Beschäftigungsaussichten der Schweizer Unternehmen für das kommende Quartal positiv. Tatsächlich liegt der prognostizierte Netto-Beschäftigungsausblick (NEO) bei 33%, was zwar einen Rückgang um 6 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal bedeutet, jedoch 6 Prozentpunkte höher ist als im letzten Jahr.

Die Aufschlüsselung deutet auf einen positiven Einstellungstrend hin: 44% der Befragten erwarten einen Anstieg der Beschäftigtenzahl, 41% erwarten keine Veränderung, und 13% prognostizieren einen Rückgang. Im Vergleich zur Region Europa, Naher Osten und Afrika (EMEA) steht die Schweiz in Bezug auf die Beschäftigungsaussichten an zweiter Stelle nach den Niederlanden (37%) und liegt damit 10 Prozentpunkte über dem regionalen Durchschnitt.

Stärke auf dem Inlandsmarkt, Herausforderungen für Exportbranchen

Die im Inland tätigen Branchen zeigen einen generell positiven Ausblick für das kommende Quartal. Insbesondere der Sektor Informationstechnologie (IT) verzeichnet einen Einstellungsausblick von 62%, was einem Anstieg von 38 Prozentpunkten gegenüber dem letzten Quartal und von 16 Prozentpunkten im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht. Der Finanz- und Immobiliensektor folgt mit einem Ausblick von 54%, was eine Steigerung um 28 Prozentpunkte gegenüber dem Vorquartal und um 36 Prozentpunkte im Jahresvergleich bedeutet. Obwohl der Sektor Kommunikationsdienste seit dem letzten Quartal einen Rückgang um 20 Prozentpunkte verzeichnet, behält er dennoch einen positiven Ausblick von 46% bei. Im Jahresvergleich zeigt der Sektor weiterhin eine Steigerung der Einstellungsaussichten um 16%.

Für die exportorientierten Sektoren zeigt sich jedoch ein moderateres Bild, da hier die Einstellungsaussichten zurückhaltender sind. Der Sektor Transport, Logistik und Automobil verzeichnet einen Netto-Beschäftigungsausblick von 25%, was einen signifikanten Rückgang um 37 Prozentpunkte seit dem letzten Quartal darstellt. Ebenso weist der Sektor Energie und Industrie einen Ausblick von 23% auf, was einen Rückgang um 30 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorquartal bedeutet. 

Auf regionaler Ebene herrscht in der gesamten Schweiz ein positiver Beschäftigungsausblick vor. Die stärksten Arbeitsmärkte werden in der Zentralschweiz (45%) und in Zürich (44%) erwartet, beide mit einem Anstieg von 7 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorquartal. Diese Regionen weisen im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg von 30 bzw. 19 Prozentpunkten auf. Die übrigen sieben Regionen weisen einen Rückgang gegenüber dem letzten Quartal auf: Die Region Tessin verzeichnete mit einem Beschäftigungsausblick von 26 % den deutlichsten Rückgang von 31 Prozentpunkten gegenüber dem Vorquartal und 19 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr.

Den Talentmangel bewältigen 

Trotz optimistischer Beschäftigungsaussichten sehen sich Schweizer Arbeitgeber:innen einer bedeutenden Herausforderung gegenüber: Tatsächlich haben 73% der Unternehmen Schwierigkeiten, offene Stellen zu besetzen, da es an qualifizierten Talenten mangelt. Die niedrige Arbeitslosenquote verschärft dieses Problem weiter und intensiviert den Wettbewerb um qualifizierte Fachkräfte. Laut einer Studie werden die Qualifikationen im Bereich IT und Daten (29%), Produktion und Fertigung (22%), Ingenieurwesen (21%) sowie Betrieb und Logistik (20%) am meisten nachgefragt.

Um Talente zu finden, anzuziehen und zu rekrutieren, priorisieren Schweizer Arbeitgeber:innen Arbeitsflexibilität (48%) und bieten mehr Optionen in Bezug auf Arbeitszeiten und -orte an. Zudem erwägen sie Gehaltserhöhungen (30%) und evaluieren neue Talentpools, wie beispielsweise ältere Arbeitnehmer:innen und grenzüberschreitende Talente (28%).

Strategische Prioritäten für 2024: Trends und Herausforderungen im Personalbereich bewältigen

Im Hinblick auf das Jahr 2024 geben Unternehmen an, dass sie ihre Strategien proaktiv auf die vielfältigen und einflussreichen Trends ausrichten, die die Arbeitswelt prägen. Der wichtigste Trend ist dabei das Wohlbefinden der Mitarbeiter:innen, wie von 65% der Befragten betont wird. Dieser Trend hat einen hohen oder mittleren Einfluss auf die strategischen Pläne der Unternehmen. Die Rekrutierung von Fachkräften folgt dicht dahinter, wobei 63% angaben, dass dieser Trend einen signifikanten Einfluss auf ihre Pläne hat. Dies unterstreicht den Fokus der Unternehmen auf die Gewinnung und Bindung qualifizierter Talente.

Des Weiteren zeigen 55% der Unternehmen ein Interesse an Dynamiken wie der Bewältigung möglicher Bedrohungen durch eine Rezession, der Förderung von Initiativen für Vielfalt, Gleichberechtigung und Eingliederung sowie der Optimierung von befristeten Arbeitsverhältnissen. Zusätzlich beschäftigen sich 50-55% der Unternehmen intensiv mit Themen wie bürointernen Arbeitsrichtlinien, dem Phänomen der Massenentlassungen und dem Übergang zu Künstlicher Intelligenz (KI) und Technologie.

In Bezug auf die Integration von (KI) in die Belegschaft benennen Arbeitgeber die Schulung der Mitarbeiter:innen (26 %) sowie das Verständnis dafür, welche neuen Fähigkeiten erworben werden müssen. Die Suche nach qualifizierten Talenten und die Schaffung relevanter Fort- und Weiterbildungsprogramme werden ebenfalls als die bedeutendsten Herausforderungen (20 %) genannt, um die Technologie in vollem Umfang zu nutzen.

Quelle: www.manpowergroup.ch

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