Prävention und Eingliederung: Führung, Psyche und Arbeits(un)fähigkeit

Das 17. SIZ Care Forum vom 14. September 2021 befasste sich einmal mehr mit Fragen rund um Prävention und Eingliederung. Dabei ging es sowohl und medizinische wie auch um rechtliche Themen. Und das Publikum erhielt darüber hinaus auch ein paar Inputs für bessere persönliche Kommunikation und Führungsstärke.

Prävention und Eingliederung – und damit verbundene medizinische und rechtliche Fragestellungen waren Thema am 17. SIZ Care Forum. Im Bild: Moderator Michael Sokoll (links) und Kurt Mettler. (Bild: Thomas Berner)

Das 17. SIZ Care Forum lockte ca. 150 Besucherinnen und Besucher in den Campussaal der Fachhochschule Nordwestschweiz in Brugg/Windisch. Begrüsst durch Kurt Mettler, Geschäftsführer von SIZ Care AG, und Moderator Michael Sokoll, erhielt das Publikum zunächst eine Lektion in Sachen «Jammern gefährdet Ihre Gesundheit»: Der Kommunikationstrainer und Buchautor Dani Nieth erläuterte, wie ein zu starker Fokus auf das Negative den Bakterien und Viren Tür und Tor öffnet.

Prävention und Eingliederung in der Praxis

Konkret um Prävention und Eingliederung ging es im nächsten Vortrag. Dr. Jérôme Cosandey von Avenir Suisse stellte in seinem Referat «Eingliedern statt ausschliessen – gute berufliche Integration bei Invalidität lohnt sich» Ergebnisse einer kürzlich durchgeführten Studie vor, die genau dies belegt. Er wies auch darauf hin, dass Instrumente, wie z.B. das sog. ressourcenorientierte Eingliederungsprofil (REP), wie es von Compasso, einem Netzwerk zu Arbeitsplatzerhalt und beruflicher Eingliederung, noch häufiger genutzt werden könnten.

Einen psychiatrischen Blick auf die Arbeits(un)fähigkeit richtete anschliessend Dr. med. Jochen Uebel, Facharzt Psychiatrie und Psychotherapie an der Klinik Schützen in Aarau. Er hielt fest, dass es sich hier um Fragen von Medizin und Recht handle und plädierte entsprechend für ein «therapeutisches Bündnis» zwischen allen Akteuren, also Ärzten, Arbeitgebern, Versicherern und Patienten. Dieses beinhalte u.a. eine arbeitsorientiertere Grundhaltung von medizinischen Fachpersonen und ein individuelles Vorgehen bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess.

Rechtliche Fallstricke bei der Lohnfortzahlung

Um Unklarheiten bei Lohnfortzahlung und Krankentaggeld ging es dann im Referat von Kurt Mettler. Er wies dabei auf die unterschiedliche Klassifikation von Arbeitsunfähigkeit im Sozialversicherungsrecht (insbesondere Art. 6 ATSG) und Obligationenrecht (Art. 324a OR) hin. Das Sozialversicherungsrecht knüpft eine Arbeitsunfähigkeit explizit an eine Krankheit an, während im Obligationenrecht von «Arbeitsverhinderung» die Rede ist. Letztere Argumentation kann dazu führen, dass Krankentaggeldversicherer eine Arbeitsverhinderung nicht als Krankheit ansehen und deshalb keine Taggelder leisten wollen. Aus diesem Grund empfiehlt sich als «Ersatzlösung» eine klare Regelung der Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber auf Stufe Arbeitsvertrag/Personalreglement, um solchen Unklarheiten zu begegnen.

Mehr „Stärkenanfälle“

Den Schlusspunkt setzte das Referat von Evelyne Wenzel. Sie gab dem Publikum Denkanstösse auf den Weg, wie sich über das Selbstbild, mit sinngebender Vision und klaren Zielen sowie mit einer positiver Grundstimmung die eigenen Stärken verstärken lassen. Dies diene letztlich als «Kompass zu mehr Stärkenanfällen», so die Referentin – und in Anlehnung an das Referat von Dani Nieth auch zu einer gesünderen Einstellung.

Weitere Informationen: SIZ Care AG

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