Wollen Sie zu oft gewinnen?

Es geht aktuell nicht nur an der Fussball-WM ums Gewinnen. Auch in den Chefetagen will man gewinnen - manchmal vielleicht auch zu oft. Volkmar Völzke zeigt in einem neuen Erfolgs-Impuls, wie Führungspersonen ihr Ego besser zurückstellen können.

Um jeden Preis gewinnen wollen: Zu oft steht man sich dabei selbst im Weg. (Bild: Pixabay.com)

Auch wenn es überraschend klingt: wir stehen uns häufig selbst im Weg, weil wir zu viel gewinnen wollen. Und noch schlimmer: wir frustrieren andere damit. Das ist gerade dann bedeutend, wenn Sie eine Führungsperson sind. Wie ist das zu verstehen? Nun, es gibt eine delikate Grenze zwischen dem Gewinnen-Wollen der Sache wegen (weil wir damit wirklich bessere Ergebnisse erzielen) und dem Gewinnen-Wollen wegen des eigenen Egos.

Gewinnen wegen des Egos?

Wir alle haben ein mehr oder weniger stark ausgeprägtes Ego – keine Ausnahme. Das ist in den meisten Fällen positiv, weil es sich in gesundem Selbstbewusstsein widerspiegelt und uns auch wichtige Interessen durchsetzen hilft. Nur: das Ego führt auch dazu, dass wir bei Themen gewinnen wollen, die eigentlich unwichtig sind. Es gibt manchmal keinen anderen Grund mehr, sich einzusetzen, als unser Ego zu befriedigen.

Erinnern Sie sich an den letzten Streit, den Sie hatten: inwieweit ging es wirklich um die Sache und inwieweit um unser eigenes Ego, das wir verletzt sahen? Bei Konflikten spielt fast immer das Ego die grössere Rolle als die Sache, um die es geht. Daraus folgt: Sie können ein deutlich besserer Leader werden und können deutlich mehr erreichen, wenn Sie aufhören, zu viel gewinnen zu wollen – wenn Sie also Ihr Ego zurückstellen.

In drei Schritten zu weniger Ego

Hier sind 3 Schritte, wie Sie Ihr Ego zurückstellen und dadurch eine einflussreichere Führungsperson werden (es ist nicht immer einfach):

  • Schritt1: Klarheit über Ihre Prioritäten. Damit Sie entscheiden können, ob es das Ergebnis wert ist, dafür zu kämpfen, müssen Sie zunächst Ihre Prioritäten kennen. Die meisten Führungspersonen haben deutlich zu viele “Prioritäten”. Die Folge: Man will sich bei Themen durchsetzen, die eben nicht zu den Top-Prioritäten gehören. Tipp: Haben Sie maximal drei Prioritäten gleichzeitig.
  • Schritt 2: Wie wichtig ist der Streitpunkt wirklich? Nach Schritt 1 können Sie nun bei jeder Diskussion prüfen: Ist das eine meiner Top-Prioritäten? Wenn nein, dann stoppen Sie das Durchsetzen Ihres Standpunktes. Sie kennen mit Sicherheit Situationen, in denen Sie sich emotional stark engagiert haben, sich aber am nächsten Tag fragten, warum Ihnen das so wichtig war. Da hat dann Ihr Ego gesprochen. Wenn Sie sich hingegen bei jeder Diskussion fragen, ob sie wirklich zur Erreichung Ihrer Ziele beiträgt, können Sie häufig Ihre Energie sparen.
  • Schritt 3: Bei Unwichtigem nachgeben. Nach Schritt 1 und 2 können Sie nun bei jeglicher Diskussion, die nicht zur Erreichung Ihrer Top-Ziele beiträgt, nachgeben. Anfangs erfordert das konzentriertes Üben. Denn wir geraten nur allzu schnell in Situationen, in denen unser Ego die Oberhand gewinnen will. Wenn Sie sich also in einer emotionalen Diskussion ertappen, atmen Sie tief durch, stellen sich die Frage aus Schritt 2 und beenden gegebenenfalls Ihr Engagement.

Die Folge der drei Schritte:

Sie werden enorm Energie sparen, Sie werden auf andere einen positiven Einfluss haben, Sie sind fokussierter auf das wirklich Wichtige und haben dadurch auch mehr Freude.

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