Gegen den globalen Trend: Schweizer Firmen sind pessimistischer

Global ist wieder von einer wirtschaftlichen Stimmungsaufhellung – angetrieben von der Industrie – die Rede. Allerdings machen Schweizer Unternehmen bei diesem Optimismus (noch) nicht mit: Die Investitionszurückhaltung hierzulande ist ausgeprägter als in anderen Ländern, stellt der jüngste Geschäftsklima-Index von Dun & Bradstreet fest.

Erfolg in Sicht? Schweizer Unternehmen sind diesbezüglich noch pessimistisch und bei Investitionen zurückhaltend. (Bild: geralt / Pixabay.com)

Die Stimmung unter Schweizer Unternehmen hat sich laut dem aktuellen Global Business Optimism Insights Report von Dun & Bradstreet (D&B) im zweiten Quartal 2024 weiter eingetrübt. Der D&B Global Business Optimism-Index für die Schweiz sank um sechs Prozent auf 60,8 Punkte, nach 64,8 Punkten im Vorquartal. Damit lag er zwar weiterhin leicht über dem globalen Durchschnitt von 60,2 Punkten (Anstieg um fünf Prozent gegenüber dem ersten Quartal 2024 mit 57,1 Punkten), zeigt jedoch eine leichte negative Tedenz. Weltweit verbesserte sich die Stimmung insbesondere in der Industrie. Zentraler Treiber ist das Ende der geldpolitischen Straffung durch die Zentralbanken der Industrieländer. Erstmals seit 2023 schätzen Unternehmen zudem ihre Inputkosten optimistisch ein, was die Produktion begünstigt und die Stimmung in der Fertigungsindustrie deutlich aufhellt.

Für den vierteljährlich erscheinenden Report befragte D&B rund 10.000 Unternehmen aus 32 Ländern zu ihren Erwartungen für das zweite Quartal 2024 hinsichtlich Wachstums, laufendem Geschäft und geplanten Investitionen. Die wichtigsten Ergebnisse der fünf Dun & Bradstreet-Indizes in Bezug auf die Wirtschaftsentwicklung in der Schweiz im Überblick:

  • Globale Lieferkettenprobleme belasten weiterhin die Stimmung. Der Global Supply Chain Continuity Index von Dun & Bradstreet fiel weltweit um acht Prozent von 47,9 im ersten Quartal 2024 auf 44,1 Punkte. In der Schweiz ging er um fünf Prozent von 46,5 auf 44,3 Punkte zurück. Geopolitische Spannungen beeinträchtigen weltweit die Lieferkette jedes siebten Unternehmens. Am stärksten betroffen sind Firmen in den USA, Frankreich, Italien, Grossbritannien und Ungarn.
  • Die finanzielle Zuversicht von Schweizer Unternehmen erreichte laut dem D&B Global Business Financial Confidence Index 60,4 Punkte. Im Vergleich zum Vorquartal (61,1 Punkte) ist dies ein moderater Rückgang eines Prozents. Damit liegt die finanzielle Zuversicht aber weiterhin leicht über dem globalen Durchschnitt von nahezu unveränderten 59,7 Punkten (erstes Quartal 2024: 59,9 Punkte). Dies zeigt, dass die Unternehmen ihre Finanzlage trotz eines schwierigen wirtschaftlichen Umfelds als stabil einschätzen.
  • Der D&B Global Business Investment Confidence Index für die Schweiz sank deutlich um zehn Prozent von 53,9 im ersten Quartal 2024 auf 48,3 Punkte – der niedrigste Wert aller untersuchten Volkswirtschaften. Weltweit fiel der Index um fünf Prozent von 58,7 auf 55,6 Punkte. Dies spiegelt die Erwartung einer Lockerung der Geldpolitik durch die grossen Zentralbanken Mitte des Jahres und damit verzögerte Investitionsentscheidungen wider.
  • Das Engagement von Schweizer Unternehmen bei der Umsetzung von Umwelt-, Sozial- und Governance-Standards (ESG) erreichte laut dem D&B Global Business ESG Index 61,2 Punkte. Dies ist eine Steigerung von zwei Prozent gegenüber dem Vorquartal, als der Index 60,2 Punkte betrug. Weltweit ging der ESG-Index um drei Prozent von 61,9 auf 60,0 Punkte zurück. Trotz dieses Rückgangs bleibt Nachhaltigkeit für die Unternehmen ein wichtiges Thema.

«Der ausgeprägte Rückgang des D&B Global Business Investment Confidence Index in der Schweiz überrascht angesichts der robusten Wirtschaft, » sagt Macario Juan, Managing Director von Dun & Bradstreet «Offenbar wirken sich die geopolitischen Unsicherheiten und die anhaltenden Lieferengpässe hier stärker auf die Investitionsplanung der Unternehmen aus. Dies könnte ein Anzeichen für eine verhaltene Konjunkturentwicklung in der Schweiz sein.»

Quelle: Dun & Bradstreet

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