Pessimistische Schweizer KMU

Der Gesamtindex des seit 2021 jährlich erhobenen NZZ-KMU-Barometers fällt 2025 so pessimistisch aus wie noch nie. Vor allem die internationalen Spannungen infolge der aktuellen Wirtschaftspolitik der USA stellen für die KMU eine Belastung dar. Gleichzeitig beurteilen die KMU ihre eigene Wettbewerbsfähigkeit und das Potenzial für nachhaltiges Wirtschaften weiterhin positiv.

Halbvoll oder halb leer? Schweizer KMU sind derzeit pessimistisch. (Bild: olly18 / Depositphotos.com)

Zum fünften Mal haben die NZZ und die Kalaidos Fachhochschule im Vorfeld des Swiss Economic Forum (SEF) mit dem NZZ-KMU-Barometer die Stimmung in der Schweizer Wirtschaft gemessen. Die Umfrage gibt Aufschluss über die Sorgen und Perspektiven der Schweizer Wirtschaft, insbesondere der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). 519 Personen haben an der im April durchgeführten Umfrage teilgenommen, wobei die allermeisten der Befragten in der Geschäftsleitung, im Verwaltungsrat oder im oberen Kader ihres Unternehmens tätig sind.

KMU so pessimistisch wie schon lange nicht mehr

Der Gesamtindex erreicht mit -6.3 Indexpunkten den tiefsten Wert seit Beginn der Erhebung. Gegenüber dem Vorjahreswert geht er um 7.9 Indexpunkte zurück. Einige Indikatoren wie die eigene Wettbewerbsfähigkeit sowie das Potenzial für nachhaltiges Wirtschaften werden zwar weiterhin positiv bewertet, doch auch hier zeigt sich ein rückläufiger Trend. Besonders die Wirtschaftspolitik der USA unter Donald Trump wirkt sich negativ auf die Zukunftserwartungen aus. «Der Zollkrieg und die wirtschaftspolitischen Massnahmen der neuen US-Regierung beunruhigen die Schweizer KMU stark. Sie erwarten steigende Preise und erschwerte Bedingungen im Geschäft mit Amerika, sehen aber noch wenig Möglichkeiten, sich davor zu schützen», kommentiert Peter A. Fischer, Chefökonom der NZZ.

NZZ-KMU-Barometer: Gesamtindex niedriger als in Vorjahren, positive Einschätzung der eigenen Stärke. (Grafik: NZZ)

Produktionsstandort Europa: Bedeutung nimmt zu

Infolge der veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen sagen 46 Prozent der Befragten eine wachsende Bedeutung Europas als Produktionsstandort voraus. 20.4 Prozent der exportorientierten Firmen geben an, wegen der herrschenden Unsicherheit Investitionen zurückgestellt zu haben, nur 5.5 Prozent wollen Investitionen beschleunigen. Die Präsidentschaft von Donald Trump und die geopolitischen Unsicherheiten rücken zudem weitere Themen in den Vordergrund. 88 Prozent der Befragten sprechen sich für eine Erhöhung der Militärinvestitionen in Europa aus. Ebenfalls 88 Prozent erachten aufgrund der aktuellen Entwicklungen zusätzliche IT-Sicherheitsmassnahmen als notwendig.

KMU im Banne von KI

Unter den Fokusthemen bleibt künstliche Intelligenz an erster Stelle – 25 Prozent der Befragten nennen es als das Thema, das sie in den kommenden drei Jahren besonders beschäftigen wird. Es folgen der Fachkräftemangel mit 17 Prozent sowie die fortschreitende Digitalisierung mit 16 Prozent. Unter den Fokusthemen bleibt künstliche Intelligenz an erster Stelle – 25 Prozent der Befragten nennen es als das Thema, das sie in den kommenden drei Jahren besonders beschäftigen wird. Es folgen der Fachkräftemangel mit 17 Prozent sowie die fortschreitende Digitalisierung mit 16 Prozent.

Quelle: unternehmen.nzz.ch

 

Konjunkturprognose nach unten korrigiert

Gemäss dem Wirtschafts-Dachverband Economiesuisse kühlt sich das Wirtschaftswachstum in der Schweiz etwas ab. Die verunsicherte Weltwirtschaft wird im Laufe des Jahres deutlich an Momentum verlieren, so die Prognose. Besonders ausgeprägt sei die Nachfrageschwäche im Investitionsgüterbereich, treffe aber auch die Konsumgüterindustrie der Schweizer Exportwirtschaft. Einzig die Dienstleistungsexporte seien weniger betroffen. Als Hauptursache gesehen werden die von US-Präsident Donald Trump ausgelösten Handelsstreitigkeiten. Weil davon auszugehen ist, dass diese anhalten, ist auch der Ausblick für 2026 verhalten. Die Schweizer Binnenwirtschaft wächst demgegenüber solide. Economiesuisse schätzt, dass das reale Schweizer Bruttoinlandprodukt (BIP) 2025 insgesamt um 1.1 Prozent steigt. Das Wachstum wird auch 2026 mit 1.4 Prozent unter Potenzial ausfallen. Die Beschäftigungssituation verschlechtert sich leicht und die Arbeitslosenquote steigt auf 3.0 Prozent (2025) bzw. 3.1 Prozent (2026). Die Inflation bewegt sich in diesem und im nächsten Jahr im Durchschnitt auf 0.3 Prozent (2025) bzw. 0.8 Prozent (2026). Die kurzfristigen Zinsen sinken auf Null.

Quelle: economiesuisse

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