Studie zeigt: KMU im digitalen Rückstand
Die Schweizer Bevölkerung ist digital längst bereit – doch viele KMU hinken hinterher. Eine neue Studie von localsearch und der Hochschule Luzern (HSLU) zeigt: Zwischen Kundenwünschen und digitalem Angebot klafft eine riesige Lücke. Kunden fordern mehr Online-Präsenz und KI-Anbindung, was viele KMU bisher nicht erfüllen können.

82 % der Schweizerinnen und Schweizer möchten sich online über KMU-Dienstleistungen informieren, doch nur 36 % der Unternehmen verfügen über eine eigene Website. Besonders Mikrounternehmen mit weniger als zehn Mitarbeitenden, die 90 % aller KMU ausmachen, sind kaum präsent – zwei Drittel haben keinen Webauftritt. „Die grosse Mehrheit der Schweizer KMU ist online kaum auffindbar – und fehlende Online-Präsenz bedeutet verlorenes Geschäft“, warnt localsearch-CEO Stefano Santinelli.
Terminbuchung bleibt Ausnahme
Noch grösser ist die Diskrepanz bei digitalen Buchungen: 77 % der Bevölkerung wünschen sich, Termine direkt online zu reservieren. Doch nur 7 % der KMU-Websites verfügen über ein professionelles Buchungstool. Zählt man jene ohne Website hinzu, bieten gerade einmal 3 % aller Schweizer KMU diese Möglichkeit an.
Für die Kundschaft ist das relevant: Mehr als die Hälfte sieht die Online-Buchung als entscheidendes Kriterium bei der Wahl eines Anbieters. Besonders stark ist dieses Bedürfnis bei den 30- bis 44-Jährigen, wo 69 % explizit Anbieter mit digitaler Terminbuchung bevorzugen.
Die Studie zeigt zudem: Digitale Affinität ist keine Frage des Alters. Selbst in der Gruppe der 60- bis 79-Jährigen wünscht sich eine Mehrheit Online-Information und -Buchung. Zudem herrscht grosses Vertrauen: 80 % der Befragten geben an, Online-Terminbuchungen bei KMU zu vertrauen, und 82 % fühlen sich im Umgang mit den Tools kompetent.
KI verändert die Kundensuche
Künstliche Intelligenz wird rasant zum neuen Suchkanal. Bereits 19 % der Bevölkerung haben ChatGPT, Copilot oder ähnliche Systeme genutzt, um nach KMU-Dienstleistungen zu suchen – bei den 18- bis 29-Jährigen liegt der Anteil bei 26 %.
Der Trend weist klar nach oben: Rund die Hälfte der Bevölkerung will künftig KI nutzen, um Informationen zu KMU einzuholen. „Digitale Sichtbarkeit endet nicht bei der Suchmaschine. Im KI-Zeitalter entscheidet die Präsenz in intelligenten Systemen wie ChatGPT darüber, ob ein KMU überhaupt wahrgenommen wird – oder im digitalen Schatten bleibt“, so Santinelli.
Auch HSLU-Experte Thomas Wozniak betont: „Ein vollständiges Unternehmensprofil auf verschiedenen Plattformen in Kombination mit optimierten Inhalten ist nicht nur für die klassische Suchmaschinen-Suche entscheidend – es verbessert auch die Sichtbarkeit bei Suchabfragen über KI-Tools wie ChatGPT oder Copilot.“
Suchmaschinen und Social Media weiterhin wichtig
Trotz KI bleiben klassische Kanäle relevant: 80 % suchen KMU zuerst über Google oder Bing, 75 % folgen Empfehlungen, 37 % orientieren sich an Bewertungsplattformen. Doch auch Social Media gewinnen an Gewicht: 13 % nennen sie bereits als erste Anlaufstelle bei der Suche nach Dienstleistungen.

Fazit: Die Zeit zum Handeln ist jetzt
Die Studie «KMU Digital Pulse 2025» zeigt eindrücklich: Die Bevölkerung ist digital bereit – viele KMU jedoch nicht. Professionelle Websites, Buchungstools und eine Optimierung für Suchmaschinen und KI-Kanäle sind entscheidend für Sichtbarkeit, Vertrauen und Geschäftserfolg. „Mikrounternehmen stehen vor einem Wendepunkt. Wer jetzt keine digitale Brücke zu seinen Kunden baut, bleibt zurück – und verliert an Relevanz und Umsatz“, fasst Santinelli zusammen.
Quellen: localsearch / Hochschule Luzern