Wieder einmal ein Millionendeal in «Die Höhle der Löwen»

Die achte Folge der siebten Staffel von Die Höhle der Löwen Schweiz bot wieder eine bunte Mischung aus mutigen Gründerinnen und Gründern, cleveren Ideen – und kritischen Fragen der Investoren. Zwei Pitches konnten einen Deal abholen, einer davon sogar millionenschwer.

Die drei Gründer von Crowd Sports (Leroy Bächtold, Richard Lauper, Roger Grossenbacher, v.l.n.r.): Können Sie mit dem Millioneninvestment der Löwen durchstarten? (Bild: Screenshot CH Media)

Von digitalen Plattformen über nachhaltige Lebensmittel bis hin zu Hightech-Jeans für Kinder war in der Sendung vom 7. Oktober 2025 alles dabei. Einmal mehr gab es neben viel Wohlwollen durch die Löwinnen und Löwen auch harte Kritik. Einige Gründer mussten wohl mit der Erkenntnis nach Hause, dass viele gute Ideen allein noch keine Rechtfertigung sind für ein Investment.

Patvin GmbH: Dienstleistungen auf Knopfdruck

Zum Auftakt präsentierten Patrick und Melvin aus Schaffhausen ihre Plattform Patvin, die Auftraggeber und Dienstleister in der Schweiz unkompliziert zusammenbringen soll. Ob Rasenmähen oder Nachhilfe – per App sollen Nutzer passende Helfer finden. Die Gründer sahen grosses Potenzial in der wachsenden Gig-Economy und boten 20 Prozent ihres Unternehmens für 160’000 Franken.
Die Löwen zeigten sich skeptisch: Es gebe bereits zu viele ähnliche Plattformen; «ihr seid zu spät für das Game», so das Verdikt von Lukas Speiser. Auch das schwierige Henne-Ei-Problem und fehlende Wachstumsstrategie liessen Zweifel aufkommen. Roland Brack kritisierte, einfach 160’000 Franken ins Marketing zu investieren, sei kein Plan. Felix Bertram wiederum zweifelte am Bedarf. Auch Bettina Hein hielt ein Investment für verfrüht. Es gab keinen Deal, aber die Gründer durften viele wertvolle Ratschläge mitnehmen.

Feine Manufaktur: Vegane Honig-Alternative

Dani und Xenia aus Habsburg überzeugten mit ihrer nachhaltigen, veganen Honig-Alternative. Aus fünf regionalen Zutaten hergestellt, im Glas aus Schweizer Produktion, traf ihr Produkt den Nerv der Zeit. Mit bereits 500’000 Franken Umsatz, Listungen bei Lidl und Gesprächen mit weiteren Detailhändlern baten sie um 235’000 Franken für 17 Prozent der Firma.

Konnten mit viel Sympathie und Authentizität punkten: Xenia und Dani von Meine Manufaktur. (Bild: Screenshot CH Media)

Während die Löwen über Nachhaltigkeit und Bienenphilosophie diskutierten, lobten sie den Geschmack – Felix Bertram konnte den Unterschied zu echtem Honig kaum erkennen, Roland Brack fand das Produkt sogar besser. Am Ende war er es, der über den Schatten sprang und ein Angebot machte: 235’000 Franken für 30 Prozent. Die Gründerinnen schlugen begeistert ein. Dieser Deal kann als kleine Überraschung gewertet werden, weil es Food-Produkte häufig schwer haben, die Gnade für ein Investment zu finden.

Dreifeder: Kinderhosen, die fast unzerstörbar sind

Mit seiner Marke Dreifeder brachte Textilprofi Kaspar aus Balgach Kinderjeans ins Studio, die zehnmal robuster sein sollen als herkömmliche Hosen. Sie wachsen mit, regulieren Temperatur und halten fast alles aus. Trotz beeindruckender Demonstration und soliden Umsätzen (bisher 1,3 Millionen Franken) fehlte den Löwen der Glaube an den Massenmarkt. Kinder wachsen schnell, argumentierte Roland Brack, und Tom Zimmermann sprach gar von einer „Überlösung“. Nicole Büttner-Thiel kritisierte den hohen Preis – zwischen 69 und 79 Franken – für diese Hosen. Kaspar blieb allein – aber überzeugt, auch ohne Deal erfolgreich weiterzumachen. Denn sein Konzept kann als ein wertvoller Beitrag gegen Fast Fashion gesehen werden.

Crowd Sports: Die Fans als Investoren

Roger, Richard und Leroy wollten mit Crowd Sports den Transfermarkt revolutionieren: Fans können über ihre Plattform direkt in Clubs investieren und dafür Belohnungen erhalten. Mit 21 Partnerteams und Prüfungen durch FINMA und FIFA zeigten sie Seriosität – doch ihr Finanzbedarf liess die Löwen staunen: 1 Million Franken für 5 Prozent.

Während Roland Brack früh ausstieg, rechnete Tom Zimmermann die ambitionierte Bewertung kritisch nach. Trotzdem beeindruckte das Trio mit Vision und Professionalität. Schliesslich waren Felix Bertram und Lukas Speiser bereit, die 1 Million gegen 5 Prozent Beteiligung zu sprechen. Die drei Gründer hatten nun die Qual der Wahl: Wen wollen sie ins Boot holen? Nach kurzer Beratung machten sie einen Gegenvorschlag: Wie wäre es, wenn die beiden Löwen mit je 500’000 Franken für 2,5 Prozent einstiegen? Die beiden waren einverstanden, und so wurde wieder einmal ein Millionen-Deal perfekt und damit auch das Highlight der Folge.

NIQUI: Smoothies mit medizinischem Anspruch

Drei Männer aus Bern – zwei Ärzte und ein Koch – präsentierten NIQUI, Smoothies voller sekundärer Pflanzenstoffe. Entwickelt mit medizinischem Know-how und gastronomischem Feingefühl, sollten sie Gesundheit und Genuss verbinden. Die Löwen lobten Geschmack und Qualität, bemängelten jedoch das unausgereifte Geschäftsmodell: Noch keine richtige Firma, unklare Rollenverteilung, kein klarer Brand. Bettina Hein und Felix Bertram sahen wohl Potenzial, wollten aber nicht investieren. Felix Bertram war immerhin bereit, ein paar seiner Kontakte spielen zu lassen. Kein Deal, doch die Gründer nahmen wertvolle Branding-Tipps mit.

SideFill: Die flache, seitlich befüllbare Trinkflasche

Zum Abschluss zeigten die jungen Gründer Nicolas und Maurice ihre patentierte SideFill-Flasche – flach, robust und seitlich befüllbar. Praktisch, wenn normale Flaschen nicht unter den Wasserhahn passen. Für 300’000 Franken boten sie 5 Prozent ihrer Firma. Die Löwen lobten den Einfallsreichtum, bemängelten aber Gewicht, Hygiene und eine überzogene Bewertung. Ein Umsatz von bisher 143’000 Franken, viele positive Rückmeldungen und viele weitere kreative Ideen, mit denen die zwei jungen Gründer diese Bewertung untermauern wollten, verfingen nicht. Felix Bertram wurde wieder einmal deutlich: «Eure Bewertung kommt aus dem Fantasialand». Ein Investment kam entsprechend nicht zustande, doch Roland Brack bot zumindest eine Vertriebspartnerschaft an – eine kleine, aber wichtige Tür in die Handelswelt.

Auch schlagkräftige Argumente für eine robuste, seitlich befüllbare Trinkflasche überzeugten am Schluss nicht… (Bild: Screenshot CH Media)

Fazit: Schmaler Grat zwischen Vision und Realität

Folge 8 zeigte eindrucksvoll, dass Innovation allein nicht genügt. Entscheidend ist ein tragfähiges Geschäftsmodell, klares Wachstumspotenzial – und manchmal schlicht das richtige Timing. Während Patvin und NIQUI an ihrer Strategie feilen müssen, bewies Feine Manufaktur, dass Authentizität und Marktreife belohnt werden. Und mit Crowd Sports wagten zwei Löwen gemeinsam den grössten Schritt der Staffel – ein Millionen-Investment in ein Start-up, das Sport und Finanzen neu denkt. Eindruck für die TV-Zuschauerinnen und -Zuschauer: Zwei Deals, viele Denkanstösse – und eine Folge, die zeigte, wie schmal der Grat zwischen Vision und Wirklichkeit sein kann.

Hier geht es zur Sendung: https://www.oneplus.ch/catalog/1000604

(Visited 151 times, 151 visits today)

Weitere Beiträge zum Thema