Älteste Schuhmarke der Schweiz mit Comeback
Die kybun Joya Gruppe übernimmt die älteste Schuhmarke der Schweiz: ELGG. Die Traditionsfirma war über Jahrzehnte eine der bedeutendsten Herstellerinnen von Militärschuhen und produzierte u.a. den legendären Kampfstiefel 90 der Schweizer Armee.

Eine Schweizer Traditionsmarke kehrt zurück: Mit der Übernahme von ELGG setzt die kybun Joya Gruppe ein Zeichen für Tradition, Innovation und Schweizer Wertschöpfung. «Unsere Vision ist klar: Schweizer Armeestiefel sollen wieder in der Schweiz produziert werden», so der Co-CEO von kybun Joya, Karl Müller. Bereits im kommenden Jahr sollen die ersten Prototypen eines neu entwickelten, ergonomischen und hochbelastbaren Kampfstiefels vorgestellt werden. «ELGG ist ein Kulturerbe der Schweizer Schuhindustrie. Wir sind stolz, diese Marke in eine neue Ära zu führen», ergänzt Co-CEO Claudio Minder.
Ein Bekenntnis zum Werkplatz Schweiz
Die kybun Joya Gruppe betreibt in Sennwald im St. Galler Rheintal einen Produktionsstandort für Schuhe. Ziel sei es, die Wertschöpfung in der Schweiz zu halten. «Die Rückführung der Armeestiefelproduktion sichert Know-how, schafft Arbeitsplätze und stärkt unsere industrielle Unabhängigkeit. Schweizer Soldaten verdienen Schweizer Schuhe – und wir haben das Know-how,
diese Tradition wiederzubeleben», betont Karl Müller.
Der Start erfolgt mit einem Kampfstiefel für Frauen. Frauen sind in der Armee zwar zahlenmässig noch in der Minderheit, ihr Engagement und ihre wertvollen Impulse machen sie jedoch zu einer unverzichtbaren Stärke für die gesamte Truppe. «Wenn ein Kampfstiefel Frauen in extremen Belastungssituationen sicheren Halt, Komfort und Stabilität bietet, zeigt er, dass er höchsten Ansprüchen gerecht wird, und setzt damit auch für andere Modelle den Standard», erklärt Claudio Minder. Zudem ermöglicht die fokussierte Linie für Frauen, die Produktionskapazitäten in der Schweiz stufenweise hochzufahren, bevor die grossen Stückzahlen für Herrenmodelle folgen.
Rückkehr eines Stücks Schweizer Industriegeschichte
Die Wurzeln von ELGG reichen bis ins Jahr 1847 zurück – in eine Zeit, in der Schuhmacher eine zentrale Rolle im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben spielten. Im Ersten Weltkrieg erlebte die Schweizer Schuhindustrie einen historischen Aufschwung: Die Nachfrage nach Militärschuhen war enorm, und Marken wie ELGG legten durch Qualität und Zuverlässigkeit den Grundstein für den Ruf des Schweizer Schuhhandwerks. Bis 1911 existierten in der Schweiz 83 Betriebe mit über 8’400 Beschäftigten, die Schuhe produzierten. Darunter befanden sich bekannte Namen wie Bally, Raichle, Künzli oder Kandahar. Doch ab den 1970er-Jahren führte der Preisdruck aus Billiglohnländern zu einem massiven Produktionsrückgang – ein Strukturwandel, der
auch ELGG hart traf.
«Bis Ende der 1990er-Jahre war die Schuhfabrik ELGG ein bedeutender Hersteller hochwertiger, rahmengenähter Herrenschuhe und Militärstiefel. Rund 100 Mitarbeitende fertigten täglich bis zu 500 Paar Schuhe – ein Grossteil davon wurde weltweit exportiert», erklärt Karl Müller weiter. Der Kampfstiefel 90, entwickelt und produziert in Elgg, geniesst bis heute Kultstatus. «Steigende Produktionskosten führten 2002 zur Einstellung der Fertigung in der Schweiz. Damit verlor die Armee nicht nur einen lokalen Hersteller, sondern auch einen Teil ihrer industriellen Versorgungssicherheit», ergänzt Claudio Minder.
Quelle: kybun Joya



