ICT-Wirtschaft: Wachstumschance Export

Die aktuelle ICT-Aussenhandelsstudie der Dachorganisation ICTswitzerland zeigt: ICT-Dienste sind weiterhin die fünftwichtigste Dienstleistungsexportgruppe der Schweiz. Dank stetigem Wachstum ist die ICT-Dienstleistungshandelsbilanz der Schweiz mittlerweile quasi ausgeglichen.

Gute Aussichten für die Schweizer ICT-Branche? (Bild: Fotolia.com)

Im Rahmen der Veranstaltung CNO Panel 2016 wurden am 1. November 2016 in Bern zwei von ICTswitzerland in Auftrag gegebenen Studien vorgestellt. Die neue ICT-Aussenhandelsstudie und der Software Industry Survey (SSIS) verdeutlichen die zunehmende Wirtschaftskraft der ICT.

Dienstleistungsexport als Wachstumstreiber

Die von der IWSB AG durchgeführte ICT-Aussenhandelsstudie zeigt für das Jahr 2015 einige zentrale Ergebnisse. Zum einen: Der kontinuierlich wachsende ICT-Dienstleistungsbereich bleibt mit einem Exportumsatz von 13.1 Mrd. Franken die fünftwichtigste Dienstleistungsexportgruppe der Schweiz. Von substantieller Bedeutung bleibt der Handel mit Computerdiensten (9.0 Mrd. Franken). Weiter sind die Telekommunikationsdienste (2.4 Mrd. Franken) und die Informationsdienste (1.7 Mrd. Franken) von hoher Bedeutung. Der Export von ICT-Gütern ist seit Jahren rückläufig (2010: 7.3 Mrd. Franken; 2015: 6.4 Mrd. Franken). Insgesamt hat die Schweiz ICT-Güter und Dienstleistungen im Wert von 19.5 Mrd. Franken exportiert. Damit zeigt sich der ICT-Dienstleistungsexport als eigentlicher Wachstumstreiber.

Zum andern ist der Nettoexport von ICT-Dienstleistungen mittlerweile quasi ausgeglichen (2010: -2.1 Mrd. Franken; 2012: -1.1 Mrd. Franken; 2015: -0.2 Mrd. Franken). Abgesehen von Amerika ist der Export von Schweizer ICT-Dienstleistungen in alle Ländergruppen höher als der Import, was die Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer ICT unterstreicht. Hinsichtlich der ICT-Güter haben sich die Nettoexporte jedoch kaum verändert (2014: -5.8; 2015: -5.7 Mrd. Franken), weshalb sich für die gesamte ICT-Wirtschaft ein Handelsdefizit ergibt.

EU weiterhin wichtigste Hauptdestination

Europa bleibt mit einem Dienstleistungsexportanteil von 62% der wichtigste Handelspartner der Schweiz, gefolgt von Amerika mit 24% und Asien mit 10% Exportanteil. Innerhalb von Europa ist neben den Nachbarn Deutschland (2.6 Mrd. Franken) und Frankreich (0.9 Mrd. Franken) auch Grossbritannien (1.5 Mrd. Franken) sowie die Niederlande (0.5 Mrd. Franken) von Bedeutung.

Internationalisierung im Fokus

Der jährlich von der Universität Bern durchgeführte Swiss Software Industry Survey SSIS informiert über die Entwicklungen der Schweizer Softwarebranche. Der Themenfokus lag im Untersuchungsjahr 2015 auf der Internationalisierung. Die aktuellsten Ergebnisse zeigen: Die Schweizer Softwarebranche bleibt mit einer durchschnittlichen EBIT-Marge von 7.5% profitabel, trotz einer Abnahme gegenüber dem Vorjahr (2014: 8.5%). Die Wachstumsaussichten für 2016 werden ebenfalls – wenn auch etwas gedämpfte – positiv beurteilt: Im Durchschnitt erwarten Softwareunternehmen ein Umsatzwachstum von 5% (2015: 12%). Dieses Bild schlägt sich auch in den Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie im erwarteten Mitarbeiterwachstum nieder: Durchschnittlich bringen Schweizer Softwareunternehmen 12% ihres Umsatzes für zukunftsorientierte Investitionen auf (2014: 14%). Sollte im vorangegangen Jahr die Belegschaft noch um 12% erweitert werden, planen die Unternehmen der Softwarebranche ihre Belegschaft im 2016 noch um 8.5% auszuweiten.

Fast zwei Drittel der Exportumsätze werden in Deutschland erzielt: 2015 erwirtschaftet die Schweizer Softwarebranche lediglich 12% ihrer Umsätze im Ausland. 62% dieser Exporte erfolgen nach Deutschland. Standardsoftwarehersteller sind mit ihren Internationalisierungsvorhaben zufriedener als Hersteller von Individualsoftware, was auf Abweichungen in den Internationalisierungsstrategien und die Art des Markteintritts zurückgeführt werden kann.

Die vollständigen Studien finden Sie als Download unter:
www.ictswitzerland.ch/publikationen/studien-ict-aussenhandel-und-ssis-2016/

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