«Smarte Events: Live, aber digital begleitet!»

«Wir glauben nicht an hybride Veranstaltungen, bei denen parallel zur Live-Messe eine Online-Version übertragen wird» sagt Roland Brand, CEO Easyfairs D,A,CH-Länder im Interview.

Roland Brand von Easyfairs zum Thema „Smarte Events“: „Digitale Technologien helfen Ausstellenden vor allem, ihre Reichweiten zu steigern und das Lead-Management zu optimieren.“ (Bild: Easyfairs)

Anfang März geht’s weiter mit einem Messe-Doppelpack der Easyfairs-Messen all about automation in der Messe Friedrichshafen und der KPA in der Ulm-Messe mit einem freien Eintritt für BesucherInnen. Das sind Termine, für die sich die Fahrt aus der Schweiz respektive Österreich und Liechtenstein ins nahe Deutschland lohnt. Roland Brand, Easyfairs CEO für die D,A,CH-Länder spricht im folgenden Interview über die Zukunft der Messe.

Roland Brand, wir stehen kurz vor der Automatisierungsmesse all about automation und der Kunststofftechnologiemesse KPA Kunststoff Produkte Aktuell. Was beschäftigt Sie dazu zur Zeit am meisten und lässt Sie nicht schlafen?
So kurz vor der Messe schläft man immer etwas unruhiger. Wir wollen unseren Ausstellenden und Partnern eine durchwegs positive Erfahrung bieten und sie auf dem Weg zur Fachmesse bestmöglich unterstützen. Da darf nichts vergessen gehen und man muss auf jedes Detail achten. Die ausstellenden Firmen sind unsere Stars und wir wollen sie vor der Messe wie auch auf der Messe bestmöglich in Szene setzen. In Friedrichshafen sind erstmals über 300 Aussteller am Start, alle unsere bisherigen Messen im 2023 sind in den Pluszahlen. Auf der Kuteno vom Mai 2023 in Rheda-Wiedenbrück sind die Messehallen, ebenfalls mit 300 Ausstellern, praktisch ausgebucht. Das sind unmissverständliche Voten der Aussteller für das Medium Messe. Da will man alles richtig machen, damit alle Teilnehmenden die zwei Messetage voller Business, Know-How und Networking in vollen Zügen genießen und ihre Messeziele erreichen können.

Dominierende Themen der Industrie für Fertigung und Robotik sind Kostensteigerungen, Lieferschwierigkeiten, Materialknappheit und der Anspruch an künftige Klimaneutralität in der Fertigung: Was ist davon auf den kommenden Messen zu sehen?
Davon gibt es sehr viel zu sehen. Einerseits zeigen unsere Aussteller, mit welchen innovativen Ansätzen und Lösungen sie diese Herausforderungen angehen. Auf der anderen Seite nehmen diese Themen im Rahmenprogramm einen zentralen Platz ein.

Ein weiteres grosses Thema der Wirtschaft ist der Mangel an Fachkräften. Wohin sind die eigentlich während Covid verschwunden? Wie findet ein Unternehmen auf dem der Werkplatz Schweiz die so wichtigen Fachkräfte? Im Ausland?
Die abschliessende Antwort auf diese Frage habe auch ich nicht. Gerne erwähne ich aber, dass Messen zur Lösung dieser Herausforderung der Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Auf Expertenpodium werden sie an alle Easyfairs-Messen zum Thema. Denn unter den Besuchenden einer Messe finden sich natürlich auch immer wieder interessante und interessierte Kandidat/-innen für offene Positionen.

Der erfahrene Messeprofi Björn Kempe sagt: «Für mich hat online in der Messewirtschaft ganz klar nicht funktioniert und auch hybrid nur bedingt. Ich sehe eher einen Trend zurück zu den Basics im Marketing, zu Medien, sozialen Netzwerken und zu Themenmarketing.» Anderseits hat die Pandemie auch in der Messewirtschaft zu anhaltenden Transformationen geführt. Zu welchen?
Auch wir von Easyfairs führten während und nach der Pandemie Dutzende Online- und Hybrid-Veranstaltungen in den unterschiedlichsten Formen durch. Unsere Erfahrungen aus dem Feedback der Teilnehmenden zeigte aber klar, dass das Live-Format, die «echte» Messe, das bei weitem bevorzugte Medium der Unternehmen ist. Wir glauben auch nicht an hybride Veranstaltungen, bei denen parallel zur Live-Messe, eine Online-Version übertragen wird. Wir glauben aber klar an das Hybride im Sinne einer ganzjährigen, digitalen Bedienung der Aussteller- und Besucher-Communities mit Informationen rund um das entsprechende Messethema. Diese Transformation vom Messemacher zum Community-Plattformbetreiber ist eine der offensichtlichsten, die man beobachten konnte. Die Benchmark für die Bewertung des Messe-Erfolgs nach der post-Covid Euphorie, weil Live Events wieder möglich waren, sind unter anderem die Besucher/-innenzahlen. Sie weisen sich bisher auf allen Easyfairs-Messen im 2023 in Zunahme an Gästen und absoluten Zahlen auf Rekordhöhe!

Braucht die Wirtschaft im Zeitalter der digitalen Transformation eigentlich noch Messen? Welche Messen braucht die Wirtschaft wirklich?
Natürlich braucht es Messen! Gerade jetzt, nach der Pandemie, sind wir sehr glücklich über die vielen Feedbacks von Ausstellerfirmen und Besuchenden, die froh sind, dass es endlich wieder möglich ist, sich live und persönlich zu treffen, Neuigkeiten zu finden und auszuprobieren, die potentiellen Kundendateien wieder zu füllen usw. Übrigens wurde mir bei Firmenbesuchen im Silicon Valley von High Techunternehmen bestätigt, dass auch diese an das Format Live-Messe glauben und auch für nötig halten. Welche Messen braucht die Wirtschaft? Eigentlich jede, welche der entsprechenden Industrie auch etwas bringt. Also jene Messen, die für genügend Aufmerksamkeit sorgen, interessanten Content aufweisen und Innovationen zeigen und welche für die richtige Atmosphäre und Gelegenheit zum Knüpfen von neuen Kontakte sorgen. Messen also, welche den Ausstellenden einen guten ROI (Return On Investment und den BesucherInnen einen hohen ROT (Return On Time Invested) bescheren.

Vor der all about automation in Friedrichshafen und der Kunststoff Produkte Aktuell KPA in Ulm beide am 7. und 8. März 2023 respektive der Kunststofftechnik Nord, der Kuteno vom 9 – 11. Mai in Rheda-Wiedenbrück: Wie sind hier die Anmeldestände? Und vor allem: was sagen die Aussteller zu den bevorstehenden Messen?
Die Anmeldestände sind wirklich hoch erfreulich. An der all about automation in Friedrichshafen wird mit gegen 300 teilnehmenden Unternehmen ein neuer Höchststand erreicht werden, die Kuteno ist schon jetzt praktisch ausverkauft und die KPA wird mit weit über 100 Ausstellenden zum Neustart unter unserer Führung stärker sein als bei der letzten Austragung vor 4 Jahren. Ich denke, diese Zahlen und Fakten alleine widerspiegeln den Tenor aus der Wirtschaft: es braucht Messen!

Was ist in bezug auf die digitale Flankierung der Easyfairsmessen im 2023 zu erwarten? Wie geht es weiter mit dem Fokus auf Communities?
Die bereits bestehende, umfassende digitalen Flankierung unserer Messen geht mit hohem Tempo weiter. Einerseits sollen die bestehenden Angebote verbessert, andererseits mit neuen Features ausgebaut werden. Vor allem in Richtung Community-Matchmaking wollen wir weiter ausbauen.

Wenn man Sie fragt, was den Mindset von Easyfairs ausmacht, was sagen Sie?
Unsere Denkweise zielt primär darauf, den Communities, also Gemeinschaften zu helfen, ihr Kunden- und Beziehungsnetz zu erweitern. Dafür schaffen wir die jeweils sinnvollsten und nicht grösstmöglichen Formate und veranstalten diese dort, wo es für die entsprechenden Branchen am erfolgversprechendsten ist, und nicht dort, wo unsere eigene Infrastruktur steht. Zusammen mit den wenig aufwändigen und finanziell überschaubaren all-in-Standangeboten streben wir immer danach, den AusstellerInnen und BesucherInnen im Gesamtpaket den grösstmöglichen ROI respektive ROT zu garantieren und ihnen und ihren Industriezweigen damit bestmöglich zu helfen.

Das Interview führte Urs Seiler von der Smartville Agentur AG.

Die nächsten Messen von Easyfairs:

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