Swisscom wird über Marke «Vodafone» in Italien in nächsten Jahren entscheiden

Nach der Übernahme von Vodafone Italien kann die Swisscom die Marke Vodafone im südlichen Nachbarland noch maximal fünf Jahre nutzen. Auf welche Marke die Swisscom in Italien für ihr Mobilfunkangebot danach setzt, ist noch nicht klar.

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«Wir haben das noch nicht entschieden», sagte Swisscom-Chef Christoph Aeschlimann am Freitag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. «Wir haben genug Zeit, das Thema im Detail anzuschauen und zu entscheiden, wie wir nachher weiterfahren.»

Markenangelegenheiten müsse man sehr vorsichtig angehen, sagte Aeschlimann: «Es dauert auch sehr lange, eine Marke zu etablieren. Ich gehe davon aus, dass der Entscheid über die Marke eher langsamer als schneller vorangeht.»

Die Swisscom müsse auch nicht unbedingt eine neue Marke etablieren. Mit der Übernahme von Vodafone Italien habe man auch die Zweitmarke Ho gekauft, die schon im Markt verankert sei. Diese werde auch weiterhin Bestand haben, sagte Aeschlimann: «Zudem haben wir die Marke Fastweb, die sehr bekannt ist. In diesem Sinne braucht es nicht unbedingt eine neue Marke, wenn wir Vodafone nicht mehr brauchen können.»

Wettbewerb bleibt hart

Auf die Frage, ob er mit einer weiteren Margenerosion im italienischen Telekommarkt rechne, sagte Aeschlimann: «Wir gehen davon aus, dass Markt sehr wettbewerbsintensiv bleiben wird. Es gibt sehr viele Marktteilnehmer sowohl im Mobilfunk als auch im Festnetz. Die Situation wird sich auch nach dem Zusammenschluss nicht ändern. Deshalb sehr wichtig, dass wir die Netze selber besitzen und Skaleneffekte erzielen können, um im Wettbewerb bestehen zu können.»

Auf die Frage, ob er noch mit Widerstand gegen die Übernahme rechne, sagte Aeschlimann, der Deal sei hochgradig komplementär in Bezug auf Infrastruktur und Fähigkeiten der beiden Firmen. «In diesem Sinne ist der Deal sehr wertstiftend. Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass wir den Deal so umsetzen können, wie er geplant ist», sagte der Swisscom-Chef im Hinblick auf die Kritik von Schweizer Politikern.

Beide Firmen ergänzen sich

Fastweb und Vodafone ergänzen sich laut den Angaben sehr gut. Während Fastweb 87 Prozent seines Umsatzes mit dem Breitbandnetz macht und nur 13 Prozent mit dem Mobilfunk, sieht es bei Vodafone Italien umgekehrt aus. Dieses erzielt gut zwei Drittel des Umsatzes mit dem Mobilfunkgeschäft und nur knapp ein Drittel mit dem Festnetz.

Gemeinsam erreichen Fastweb und Vodafone in Italien einen Marktanteil von 31 Prozent im Festnetz und 26 Prozent im Mobilfunk. Luft nach oben gibt es noch bei der neuesten Mobilfunktechnologie 5G, wo Vodafone eine Abdeckung von 68 Prozent erreiche. «Wir wollen den 5G-Ausbau weiterführen», sagte Aeschlimann.

Gemessen am Umsatz sind beide Unternehmen zusammen mit 7,3 Milliarden Euro die klare Nummer zwei hinter dem Platzhirsch Tim, der im italienischen Geschäft nach der geplanten Abspaltung der Netzsparte 9,2 Milliarden umsetzen dürfte. Beim Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) nach Leasing hätten Vodafone und Fastweb mit 2,4 Milliarden die Nase sogar vor TIM (1,8 Milliarden). (SDA)


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