Kommunikation in der Zeitenwende: HarbourClub legt «CCO Compass 2025» vor
Der HarbourClub hat am SwissMediaForum den «CCO Compass 2025» vorgestellt. Dieser soll den Kommunikationsverantwortlichen in Unternehmen Orientierung für den Umgang mit Herausforderungen wie Polarisierung und Fake News bieten. Die Publikation enthält Empfehlungen, wie Unternehmen ihre Kommunikation strategischer ausrichten und Stakeholder-Beziehungen bewusster gestalten können.
Unter dem Eindruck von zunehmender Fragmentierung und Polarisierung der Öffentlichkeit sowie der wachsenden Problematik rund um Fake News sieht der HarbourClub dringenden Handlungsbedarf bei Unternehmen. Gemäss dem neu vorgelegten «CCO Compass 2025» sollten Kommunikationsverantwortliche verstärkt als Stakeholder-Relationship-Manager:innen agieren, um eine aktivere Rolle im Unternehmen einnehmen und die Glaubwürdigkeit der Kommunikation sicherstellen zu können.
Die Publikation entstand anlässlich des 25-Jahre-Jubiläums des HarbourClubs unter Mitwirkung der rund 100 Mitglieder und wurde erstmals am Swiss Media Forum in Luzern präsentiert. Sie formuliert dreizehn konkrete Massnahmen als Empfehlung für fünf zentrale kommunikative Handlungsfelder. Dazu gehören insbesondere die Vertrauensbildung, der Umgang mit einer fragmentierten Öffentlichkeit sowie die Positionierung zu gesellschaftspolitisch relevanten Fragen. Unternehmen stehen dabei häufig vor der Entscheidung, sich öffentlich zu kontroversen Themen zu äussern oder bewusst zurückzuhalten. Laut HarbourClub sollte Haltung künftig stärker strategisch und weniger taktisch bezogen werden. In den letzten Jahren sei dies oft «aus einer Laune heraus oder aus der Befindlichkeit einzelner Führungspersonen im Unternehmen» passiert.
Eine informelle Befragung unter Schweizer Kommunikationsverantwortlichen zeigt, dass vor allem beim Klimawandel, Nachhaltigkeitsthemen, der Beziehung der Schweiz zur EU sowie Fragen rund um sozialen Frieden Stellungnahmen von Unternehmen erwartet werden. Hinzu kommen branchenabhängige Themen wie geopolitische Entwicklungen und der Umgang mit Technologie und künstlicher Intelligenz.
In Zukunft – der Zeitenwende, wie es der HarbourClub formuliert – werde die Kommunikation anspruchsvoller, wobei faktenbasiertes, transparentes und konsistentes Storytelling entscheidend seien. Hans-Peter Nehmer, Präsident des HarbourClubs, fasst wie folgt zusammen: «Die Kommunikationschefin beschäftigt sich nicht mehr nur mit dem ‹Senden›, sondern mit der Gestaltung von Beziehungen zu allen Stakeholder-Gruppen. Das heisst auch zuhören und in Dialog treten. Wir müssen künftig noch stärker auf Fakten und Transparenz achten. Die Kommunikationschefs sollten in einer Position sein, für das Unternehmen Verantwortung für die Aufrichtigkeit der Kommunikation übernehmen zu können. Eine Kommunikationsabteilung, die lediglich ‹interner Dienstleister› ist, und nicht steuernde Funktion, ist früher oder später ein Reputationsrisiko.»