Neue Folge von Höhle der Löwen: Firmenbewertungen «hinter dem Mond»
In der neuesten Folge von „Die Höhle der Löwen Schweiz“ ging es wieder lebhaft zu und her. Einmal mehr waren die Löwen nicht leicht von den noch so guten Ideen zu überzeugen. Es gab immerhin zwei Deals.

Der erste vorgestellte Business Case war die App «GoNina». Damit möchte das Team um Gründer Matthieu eine nachhaltige Lösung für die Lebensmittelverschwendung in Restaurants, Supermärkten und Bäckereien bieten. Die KI-gesteuerte App hilft den Betrieben, die Lebensmittelproduktion besser zu kalkulieren und Überschüsse zu verkaufen, anstatt sie wegzuwerfen. Aktuell sind bereits 50 Betriebe in Zürich dabei. Das Konzept klang vielversprechend, doch die Löwen waren skeptisch. Besonders die Bewertung des Startups – die Gründer riefen ein Investment von 500’000 Franken gegen 10 Prozent Firmenanteile auf – und die Mischung aus Business-to-Business (B2B) und Business-to-Consumer (B2C) sorgte für Unverständnis. Nicole Büttner-Thiel stellte infrage, ob das Geschäftsmodell genug Umsatz generieren kann. Auch die anderen Löwen stiegen aufgrund der hohen Bewertung und des fehlenden Fokus aus. Felix Bertram etwa fand die Idee «superspannend» und hätte wohl investiert, wäre die Bewertung tiefer gewesen. Als Trost blieb dem Unternehmen immerhin ein Starterpaket im Wert von 5000 Franken, gestiftet vom Hauptsponsor der Sendung.
baby-sleep-doctors.ch: Schlafprobleme lösen mit KI
Eltern, die unter den Schlafproblemen ihrer Babys leiden, sollen künftig auf die App „baby-sleep-doctors.ch“ zurückgreifen können. Entwickelt von Kinderarzt Oliver und Marketingexpertin Sarah, gibt die App individuell zugeschnittene Ratschläge, die helfen sollen, das Schlafverhalten von Babys zu verbessern. Das Geschäftsmodell setzt auf ein Freemium-Modell, bei dem die Basisfunktionen kostenlos sind und für die erweiterten KI-Funktionen ein monatlicher Betrag von 8 Franken fällig wird.
Die Löwen waren jedoch wenig überzeugt. Während einige das Problem als relevant ansehen, gab es Zweifel an der Skalierbarkeit und dem Geschäftsmodell. Und auch der KI-Anteil der Lösung wurde als noch nicht ausgereift gesehen. Allerdings sorgten die Umsatzaussichten für offene Augen und Ohren: Wenn von jährlich 132 Millionen Geburten im deutschen, englischen, spanischen, französischen und portugiesischen Sprachraum nur schon 1,4 Prozent die App käuflich erwerben, ergäbe das einen Umsatz von 4 Millionen – Tendenz steigend. Trotzdem stiegen Bettina Hein, Lukas Speiser und Felix Bertram aus, doch fanden Oliver und Sarah in Jürg Schwarzenbach und Roland Brack zwei Investoren, die ihnen je 99’000 Franken für 6 Prozent der Anteile anboten. Auch wenn die Gründer noch mit den Firmenanteilen – eigentlich wollten sie nur 3 Prozent abgeben – haderten, nahmen sie beide Angebote an, also 198’000 Franken gegen 12 Prozent Beteiligung. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach, konnte man da wohl zum Schluss festhalten.
Planctons GmbH: Brillen aus Ozeanplastik
Das Unternehmen Planctons, vertreten durch Marcel, Jens und Dominik, stellt Brillenfassungen aus 100 Prozent recyceltem Ozeanplastik her. Die Idee: nachhaltige Brillen für umweltbewusste Kunden. Bisher wurden rund 1000 Fassungen verkauft, und das Unternehmen ist auf einem guten Weg, in die Serienproduktion einzutreten. Doch der Weg dorthin ist teuer 700’000 Franken sollen für 30 Prozent der Firmenanteile aufgebracht werden. Die Löwen waren hin- und hergerissen. Sie zeigten sich zwar angetan von der Nachhaltigkeits-Idee, doch das Produkt sahen sie als zu nischenspezifisch an. Insbesondere die Komplexität der Wertschöpfungskette und die geplante Serienproduktion bereiteten den Investoren Sorgen. Felix Bertram äusserte seine Vorbehalte gegenüber der Abgabe von 30 Prozent der Firmenanteile in der aktuellen Phase. Er verstand aber, dass die Gründer derzeit wirklich vor allem Geld brauchen. Doch schliesslich ging keiner der Löwen auf einen Deal ein. Doch die drei Gründer konnten wertvolle Tipps für die Weiterentwicklung mitnehmen und es ist der Geschäftsidee zu gönnen, wenn sie zum Erfolg wird.

4Fondue GmbH: Das Caquelon für jeden Geschmack
Jonny und Soraya Billeter, ein Vater-Tochter-Gespann, haben mit «4Fondue» eine innovative Idee im Bereich der Fondue-Kultur entwickelt: ein Caquelon, das es ermöglicht, verschiedene Fondue-Varianten gleichzeitig zuzubereiten. Das mehrteilige Fonduegeschirr ist besonders für Menschen mit speziellen Ernährungsbedürfnissen und Geschmackswünschen geeignet. Das Caquelon ermöglicht, dass z.B. gleichzeitig ein veganes Fondue oder eines mit Trüffelgeschmack – oder sogar ein Schoggifondue genossen werden kann. Für 150’000 Franken im Austausch für 15 Prozent der Anteile suchten die Gründer Soraya und Jonny nun Unterstützung, um das Produkt noch besser vermarkten zu können. Die Löwen waren teils begeistert, vor allem von der Innovation, jedoch zweifelten sie an der Skalierbarkeit und der Marktfähigkeit des Produkts. Roland Brack blieb am Schluss als einziger Investor übrig und bot 150’000 Franken für 20 Prozent der Anteile. Denn er war überzeugt, dass der Schweizer Markt genügend Potenzial aufweist. Jonny und Soraya nahmen das Angebot an und sicherten sich wohl jenen Investor, der ihnen aufgrund seiner E-Commerce-Expertise am besten beim Ausbau ihres Unternehmens helfen kann.

Bodé Studios: Parfüm aus der Schweiz
Die beiden Gründer von Bodé Studios, Nicola und Lino, bringen mit ihren Parfüms ein Luxusprodukt auf den Markt, das bereits international Anerkennung gefunden hat. Das Unternehmen hat mit seinem Produkt «Fuchsrot» sogar einen Preis für das beste Parfüm aus über 3500 eingereichten Mustern gewonnen. Jetzt möchten sie ihre Parfums weiter internationalisieren und suchen dafür 300’000 Franken im Austausch für 8 Prozent der Anteile.
Die Löwen fanden die Düfte und auch die Verpackungen gut gemacht, waren aber von den Zahlen alles andere als begeistert. Besonders die Bewertung des Unternehmens sorgte für Unverständnis. Felix Bertram sah die Vorstellungen «hinter dem Mond» und stieg aus. Und auch die Umsatzzahlen hörten sich als zu wenig investitionswürdig an: Die Gründer gaben an, den Umsatz bis 2027 auf 500’000 Franken steigern zu wollen. Das entsprach gar nicht den Vorstellungen der Löwen. Alle Investoren stiegen aus, auch wenn sie das Engagement und die Vision der Gründer anerkannten.
Glory Bomb: Das koffeinhaltige Erfrischungsgetränk
Der Energy Drink «Glory Bomb» möchte den Getränkemarkt mit einem fruchtigen, koffeinhaltigen Erfrischungsgetränk aufmischen. Das Produkt enthält Guarana, Grüntee, Aloe Vera und den Saft der Mangostane-Frucht, alles ohne Konservierungsstoffe oder künstliche Farbstoffe. Benji und Wally, die südafrikanischstämmigen Gründer aus Flurlingen SH, haben das Getränk bereits in verschiedenen Märkten eingeführt, darunter Südafrika und Dubai. Ihr Ziel ist es, bis 2025 eine Million Franken Umsatz zu erzielen.
Die Löwen waren jedoch von dem Geschäftsmodell wenig überzeugt. Die Verkaufsprognosen erschienen ihnen zu hoch, und auch die Botschaft des Unternehmens empfanden sie als nicht klar genug. In der Folge stiegen alle Löwen aus, obwohl das Produkt bei der Verkostung durchaus positiv aufgenommen wurde. Die Gründer müssen nun ohne Investment weitermachen. Wenn sie die Tipps, die sie von den Löwinnen und Löwen erhalten haben, beherzigen, könnte das Produkt aber durchaus zu einem Erfolg werden.
Hier geht es zur Sendung: https://www.oneplus.ch/catalog/1000604