Zwischen Faszination und Skepsis: Wie die Schweiz auf KI blickt

Eine neue Ipsos-Umfrage zeigt: Die Schweizerinnen und Schweizer reagieren auf Künstliche Intelligenz mit gemischten Gefühlen – zwischen Neugier und Nervosität. Besonders wichtig ist ihnen Transparenz beim Einsatz der Technologie.

Bezüglich KI sind Schweizer eher nervös als begeistert und fordern mehr Transparenz. (Bild: KI-generiert / ChatGPT)

Die Schweiz begegnet der rasanten Entwicklung Künstlicher Intelligenz (KI) mit Zurückhaltung. Laut dem aktuellen „AI Monitor“ von Ipsos empfindet eine knappe Mehrheit der Bevölkerung eher Nervosität als Begeisterung gegenüber neuen KI-Produkten und -Dienstleistungen. Damit liegt die Schweiz auf einer Linie mit englischsprachigen Ländern wie den USA oder Grossbritannien, während in Südostasien die Euphorie überwiegt.

Forderung nach Transparenz

Besonders heikel ist für viele das Thema Vertrauen. Nur 41 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer glauben, dass Unternehmen ihre Daten beim Einsatz von KI wirksam schützen. Die Hälfte der Befragten zeigt sich skeptisch. Deutlich grösser ist hingegen das Vertrauen in staatliche Regulierung: 55 Prozent trauen den Behörden zu, verantwortungsvoll mit der Technologie umzugehen.

Ein Punkt, der die Bevölkerung eint, ist die Forderung nach Transparenz. Satte 77 Prozent erwarten, dass Firmen den Einsatz von KI klar deklarieren. Damit schliesst sich die Schweiz dem weltweiten Ruf nach Offenheit an – von Frankreich bis Kanada herrscht diesbezüglich ein bemerkenswerter Konsens.

KI verändert den Alltag

Die Auswirkungen der KI sind für viele bereits spürbar. 43 Prozent sagen, dass ihr Alltag heute schon von KI verändert wird, Tendenz steigend. In den nächsten drei bis fünf Jahren erwarten 61 Prozent tiefgreifendere Veränderungen – ein Wert unter dem globalen Schnitt, aber deutlich über jenem des Vorjahres.

Auch konkrete Einsatzfelder bewertet die Bevölkerung differenziert. Während 76 Prozent davon ausgehen, dass KI künftig Online-Suchergebnisse prägt, sehen viele Vorteile in der Effizienzsteigerung oder im Entertainment. Doch beim Thema Arbeitsmarkt überwiegen die Sorgen: 41 Prozent fürchten negative Folgen für Jobs im Land, auch wenn ein Drittel persönlich von besseren Arbeitsbedingungen ausgeht.

Pragmatismus gefordert

„Die Ergebnisse spiegeln die pragmatische Haltung der Schweiz wider“, sagt Jean-Pierre Berst, Chief Client Officer bei Ipsos. Vertrauen und Transparenz werden entscheidend sein, wenn Unternehmen KI erfolgreich einführen wollen, so Berst weiter.

Die Botschaft ist klar: In einem Land, in dem Qualität und Vertrauen zentrale Werte sind, wird Künstliche Intelligenz nicht als Heilsversprechen gefeiert – sondern als Herausforderung, die mit Bedacht und Offenheit gemeistert werden muss.

Quelle: Ipsos

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/zwischen-faszination-und-skepsis-wie-die-schweiz-auf-ki-blickt/

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