Vertrauen in KI in der Schweiz hoch, aber Öffentlichkeit erkennt täglichen Einsatz nicht
Laut einer neuen Umfrage von Equinix, einem globalen Unternehmen für digitale Infrastruktur, nutzen Menschen in der Schweiz täglich künstliche Intelligenz, ohne sich dessen bewusst zu sein. Tatsächlich geben nur 38 % der befragten Schweizer:innen an, diese Technologie täglich einzusetzen.

Von alltäglichen Anwendungen wie Google-Suchen und Gesundheits-Trackern bis hin zu den unsichtbaren Vorteilen in der Arzneimittelforschung oder Rentenplanung: KI ist bereits fest in unserem Alltag verankert. Ein Grossteil der befragten Schweizer:innen ist überzeugt, dass sie verstehen, wie KI funktioniert (67 %), doch nur 38 % geben an, täglich KI-gestützte Dienste oder Anwendungen zu nutzen. 12 % sagen sogar, dass sie diese nie nutzen, was eine deutliche Wissenslücke im öffentlichen Verständnis dieser aufstrebenden Technologie offenbart.
KI als am schnellsten akzeptierte neue Technologie
Die Umfrage, die Erkenntnisse von 6’000 Befragten aus der Schweiz, Finnland, Deutschland, Spanien, Schweden und Grossbritannien umfasst, ergab, dass überraschende 77 % der Menschen in dieser Region keine Bedenken hinsichtlich der zunehmenden Bedeutung künstlicher Intelligenz in der Gesellschaft haben. In der Schweiz sind es sogar 82 %. Tatsächlich haben zwei Drittel der Menschen vor Ort bereits Vertrauen in KI. Im Vergleich zu den anfänglichen Vertrauenswerten früherer Innovationen wie dem Internet oder dem Mobiltelefon deutet dies darauf hin, dass KI die am schnellsten akzeptierte neue Technologie in der modernen Geschichte sein wird.
Bruce Owen, EMEA President, Equinix stellt fest: «KI befindet sich bereits in Ihrer Hosentasche, an Ihrem Handgelenk und in Ihrem Posteingang, aber diese Daten zeigen, dass die meisten Menschen sich dessen nicht bewusst sind. Wenn wir das wahre Potenzial der KI ausschöpfen wollen, müssen wir besser verstehen, wie wir sie bereits nutzen. Innovation beginnt mit Bildung.»
Verständnis verbessern
Historisch gesehen war jede grosse Innovation mit Unsicherheit und Missverständnissen verbunden, vom Aufkommen des Internets bis hin zu den Mobiltelefonen, die wir heute überallhin mitnehmen. Dennoch sind all diese Technologien zu einem wesentlichen Bestandteil unseres Lebens und Arbeitens geworden. Sie haben enorme Innovationen und Auswirkungen in wichtigen Bereichen der Gesellschaft wie Kommunikation, Gesundheitswesen, Unterhaltung und anderen Bereichen ausgelöst.
Da das Vertrauen der Verbraucher in KI bereits jetzt über dem historischen Trend liegt und diesem entgegenläuft, deuten die Daten auf eine Chance für eine neue Ära der Innovation hin. Um dieses Potenzial auszuschöpfen, ist es nun unerlässlich, das Verständnis dafür zu verbessern, was KI ist, wie sie funktioniert und was sie bereits für uns leistet.
Zeitalter der Intelligenz angebrochen?
Weitere wichtige Ergebnisse der Umfrage zeigen:
- Über die Hälfte der Befragten in EMEA (56 %) sind überzeugt, dass sie verstehen, wie KI funktioniert. In der Schweiz ist dieser Anteil sogar noch höher: 67 % der Befragten haben Vertrauen in diese Technologie.
- Das Vertrauen variiert stark zwischen den Altersgruppen: 72 % (CH: 73 %) der unter 35-Jährigen sind zuversichtlich, gegenüber nur 41 % der über 55-Jährigen. In der Schweiz ist dieser Altersunterschied weniger ausgeprägt: 57 % der über 55-Jährigen geben an, Vertrauen in die Technologie zu haben.
- Es besteht ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern: 62 % der Männer geben an, Vertrauen in KI zu haben, gegenüber nur 50 % der Frauen. Die Zahlen für die Schweiz zeigen eine grössere Zuversicht: 71 % der Männer gaben an, Vertrauen zu haben, gegenüber 63 % der weiblichen Befragten.
- 4 von 5 (77 %) User in der EMEA-Region haben keine Bedenken oder Ängste hinsichtlich der wachsenden Rolle von KI in der Gesellschaft. Schweizer:innen stehen der Technologie noch positiver gegenüber: 82 % geben an, keine Angst oder Bedenken zu haben.
- Nur ein Drittel (33 %) der User in der EMEA-Region gibt an, täglich KI-gestützte Dienste oder Anwendungen zu nutzen. In der Schweiz liegt dieser Wert bei 38 %, wobei ein Viertel (25 %) sowohl in der Schweiz als auch in der EMEA-Region angibt, KI bewusst mehrmals pro Woche zu nutzen.
Das «Zeitalter der Intelligenz» ist angebrochen, hält Equinix fest. KI spielt dabei eine Schlüsselrolle. Aber KI existiert nicht isoliert. Verteilte KI definiert bereits ganze Branchen neu, beschleunigt Entdeckungen und eröffnet unendliche Möglichkeiten. Innovation kann jedoch nur gedeihen, wenn die Öffentlichkeit besser informiert ist, damit die Technologie zugänglich ist, akzeptiert wird und effizient in grossem Massstab genutzt werden kann. «KI-Plattformen können nun Wirkstoffmoleküle entwickeln, die innerhalb von weniger als 18 Monaten statt mehreren Jahren die klinische Testphase erreichen», erläutert Bruce Owen. «Sie ermöglichen es intelligenten Thermostaten, tägliche Routinen und die Kohlenstoffintensität des Netzes zu lernen, um Energie und Kosten zu sparen, und sie können sogar die Lebensmittelqualität verbessern, indem sie Produktionsprozesse optimieren und Abfall reduzieren.»
Rechenzentren als Grundlage
Mit über 120 Rechenzentren in der EMEA-Region bildet Equinix die Grundlage für KI und die Vorteile, die sie der Gesellschaft bieten kann. Eine sichere, vernetzte Infrastruktur mit geringer Latenz ermöglicht es KI, ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Um den Fortschritt weiter voranzutreiben, hat Equinix kürzlich einen globalen KI-Testbereich (AI Proving Ground) eingerichtet, der Unternehmen eine dynamische Umgebung bietet, um mit führenden KI-Technologiepartnern zusammenzuarbeiten, gemeinsame Lösungen zu testen, Risiken zu reduzieren und die Markteinführungszeit zu verkürzen. «Ohne die Infrastruktur, die all dies verbindet, wären diese Fortschritte nicht möglich. Bei Equinix verbinden wir Menschen auf der ganzen Welt, aber Verbindung allein reicht nicht aus. Vertrauen ohne echtes Verständnis birgt die Gefahr, dass die Akzeptanz verlangsamt und das Potenzial der KI, das Gesundheitswesen, die Wirtschaft und die Gesellschaft zu verändern, eingeschränkt wird. Jetzt ist es an der Zeit, dass Regierungen und Industrie neben der Entwicklung der Infrastruktur auch der KI-Bildung Priorität einräumen, damit Innovationen mit Klarheit und nicht mit Verwirrung aufgenommen werden», schliesst Bruce Owen.
Quelle: Equinix
Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/vertrauen-in-ki-in-der-schweiz-hoch-aber-oeffentlichkeit-erkennt-taeglichen-einsatz-nicht/