BPM-Studie 2025: Effizienz treibt Unternehmen – KI stösst auf Grenzen

Eine neue Untersuchung von der ZHAW und BOC Group beleuchtet, wie Unternehmen ihre Geschäftsprozesse steuern, welche Rolle KI bereits spielt und welche technologischen und organisatorischen Faktoren den Fortschritt bremsen.

Die BPM-Studie der ZHAW und der BOC Group zeigt, dass Effizienz Unternehmen antreibt, KI dabei aber noch auf strukturelle Reifegrenzen stösst. (Bild: BOC Group)

Die aktuelle BPM-Studie der ZHAW School of Management and Law in Zusammenarbeit mit der BOC Group analysiert den Reifegrad des Geschäftsprozessmanagements (BPM) in Unternehmen der DACH-Region. Untersucht wurde, wie Organisationen ihre Prozesse steuern, in welchem Umfang KI und Agentic Process Automation eingesetzt werden und welche Ziele Unternehmen mit BPM verfolgen und vor welchen Herausforderungen sie dabei stehen. Über 290 Expert:innen wurden befragt.

Bedeutung von BPM: Effizienz, Transparenz und Digitalisierung stehen im Vordergrund

Die Ergebnisse zeigen, dass Geschäftsprozessmanagement weiter an strategischer Bedeutung gewinnt und zunehmend das Fundament für KI-basierte Automatisierung bildet. Gleichzeitig stehen Unternehmen vor klar identifizierbaren Reifegrenzen und Umsetzungsbarrieren. «BPM bleibt für Schweizer Unternehmen zentral und gewinnt mit KI in Zukunft an Bedeutung. Unsere Studie zeigt, dass die KI-Adoption erst am Anfang steht und ihr Potenzial nur auf Basis solider Prozessgrundlagen entfalten wird», so ein Fazit von Dr. Tim Geppert, Dozent Prozessmanagement an der ZHAW School of Management and Law.

Grafik: ZHAW / BOC Group

Die Studie belegt, dass Unternehmen BPM zunehmend als zentrales Steuerungsinstrument nutzen. 75 Prozent der befragten Organisationen nennen Effizienzsteigerung als primäres Ziel, gefolgt von der Schaffung von Transparenz und Nachvollziehbarkeit sowie der Erstellung einer Grundlage für die Digitalisierung von Prozessen und Geschäftsmodellen. Besonders in regulierten Branchen wird BPM zudem als Instrument zur Sicherung von Compliance und Governance bewertet.

Agentic Process Automation in der Frühphase – KI-Einsatz im BPM noch zögerlich

Viele Unternehmen sehen Agentic Process Automation (APA) als den nächsten Entwicklungsschritt der Prozessautomatisierung. 49 Prozent der Experten:innen erwarten eine zunehmende Bedeutung von APA in den kommenden Jahren. Der tatsächliche Einsatz befindet sich jedoch noch auf niedrigem Niveau: Nur 6 Prozent experimentieren derzeit mit Pilotprojekten. Die Studie ordnet APA als KI-gestützte Weiterentwicklung der Workflow-Automatisierung ein. APA hat das Potenzial, Geschäftsprozesse autonom zu planen, zu steuern und dynamisch anzupassen.

Grafik: ZHAW / BOC Group

Laut Studie liegen die grössten Hürden bei der Integration von KI im Prozessmanagement in Datenschutz- und Sicherheitsbedenken (70%), fehlender interner Expertise (59%) und hohen Implementierungskosten. Diese Faktoren zeigen, dass KI-gestütztes BPM nicht allein eine technologische Frage ist, sondern tiefgreifende organisatorische und regulatorische Veränderungen erfordert.

Relevanz von BPM-Tools nimmt branchenübergreifend deutlich zu

Die Untersuchung zeigt, dass der Einsatz von BPM-Software in nahezu allen Branchen eine zunehmend wichtigere Rolle spielt. Besonders stark ausgeprägt ist dieser Trend im öffentlichen Sektor, wo 84 Prozent der Befragten eine wachsende Bedeutung von BPM-Tools erwarten. Auch in der Informatik (71 %), in der Industrie (68 %) sowie im Finanz- und Versicherungsumfeld (63 %) wird ein klarer Bedeutungszuwachs prognostiziert.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass BPM-Tools nicht mehr nur als operative Unterstützung, sondern zunehmend als strategischer Baustein für Effizienzsteigerung, digitale Prozesssteuerung und die Einhaltung regulatorischer Vorgaben bewertet werden. «Unsere Studie belegt: BPM ist das unverzichtbare Fundament für Optimierung, Digitalisierung der Wertschöpfung und regulatorische Compliance. Gleichzeitig erkennen wir: Das KI-Potenzial ist immens – doch in der Umsetzung stehen wir noch ganz am Anfang. Deshalb ist es jetzt entscheidend, BPM strategisch zu verankern, um eine Datenbasis mit zuverlässigen Informationen (‚Golden Source‘) zu schaffen und im KI-Zeitalter echten Mehrwert freizusetzen.»

Quelle: BOC Group

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/bpm-studie-2025-effizienz-treibt-unternehmen-ki-stoesst-auf-grenzen/

Weitere Beiträge zum Thema