Mischabbruch im Kreislauf – eine Innovation

Mindestens im zürcherischen Oberglatt schafft die Bauwirtschaft den Wendepunkt von der Recycling- zur echten Kreislaufwirtschaft. Das zeigen zwei Innovationen. Eine davon ist das neue Aufbereitungszentrum für Bauabfälle namens EbiMIK.

EbiMIK, Kreislaufwirtschaft, Bauwirtschaft
Sechs Roboter sind das Herzstück der neuen Aufbereitungsanlage für Mischabbruch. Foto: R. Strässle

Am 8. Juni, am Kreislauftag der Eberhard Unternehmungen, erhielten Behörden, Politik und Medienschaffende exklusiv einen ersten Blick hinter die Kulissen des Aufbereitungszentrums für Bauabfälle EbiMIK (Eberhard – Materialien im Kreislauf), welches kurz vor der Betriebsaufnahme steht. Ein interessanter Rundgang zeigte eindrücklich die Grösse des neuen Zentrums mit einer Grundfläche von rund 20’000 Quadratmetern sowie die sechs intelligenten Roboter, das Herzstück der Aufbereitungsanlage für Mischabbruch.

Intelligente Bauabfallaufbereitung

Das neue Zentrum wird Mischabbruch zu qualitativ hochwertigen Sekundärrohstoffen aufbereiten, wie Patrick Eberhard vor Ort erklärte. Das sei auch dringend nötig, denn ein funktionierender Baustoffkreislauf sei die Basis jeglicher Kreislaufwirtschaft.

Eindrücklich sind diese Zahlen: Beim Rückbau von Gebäuden fallen in der Schweiz pro Jahr rund 7,5 Millionen Tonnen Bauschutt an, also doppelt so viel wie Haushaltsabfälle. Die Abfälle aus dem Rückbau setzen sich aus zwei Dritteln Betonabbruch, einem Viertel Mischabbruch sowie Bausperrgut zusammen. Mischabbruch wird heute meist deponiert oder minderwertig wiederverwendet (Downcycling). Das soll sich in Zukunft ändern, eine Lösung bietet EbiMIK. Denn mit der Anlage in Oberglatt bereiten die Betreiber Mischabbruch zu neuen Wertstoffen auf. Zum Zug kommt eine neue und effiziente Verfahrenstechnik.

Patrick Eberhard erklärt den Abflauf auf dem Rundgang so: «Zuerst werden die Materialien mit einem Sortierbagger vorsortiert und mit einem Sizer grob zerkleinert. Danach befreien zwei Roboterlinien mit je drei Greifarmen die mineralischen Stoffe von Fremdstoffen wie Plastik, Gips, Holz, Leichtmetallen usw. Die künstliche Intelligenz der Roboter erkennt die Materialien über Sensorboxen. Ein Roboter kann schwere Stücke bis 30 Kilogramm Gewicht aussortieren, welche für Menschen gemäss Suva nicht erlaubt und daher nicht machbar sind. Der Mensch wäre beim Sortieren zwar immer noch besser, jedoch nur für kurze Zeit. Die Roboter gewährleisten während 24 Stunden durchgehend konstante Leistungen und verlässliche Qualität mit bis zu 12’000 präzisen Picks pro Stunde.»

Neben der eigentlichen Aufbereitungshalle steht eine weitere Halle: Es ist das imposante Rohstofflager, in dem der Betreiber 60’000 Tonnen Sekundärrohstoffe lagern kann. Je nach Anwendung werden diese Rohstoffe nachträglich zusätzlich fraktioniert.

Zirkulärer Beton mit weniger CO2-Ausstoss

Das Unternehmen hatte am Kreislauftag noch eine weitere Innovation auf Lager: Mit der Lieferung des ersten Kubikmeters «zirkulit»-Beton begann im Mai 2021 für drei Mehrfamilienhäuser das Zeitalter des zirkulären Betons. Mit dem Einsatz von 1850 Kubikmeter dieses zirkulären Betons spart die Bauherrin rund 3200 Tonnen Primärrohstoffe, wie die Firmenvertreter vorrechneten. Zudem speichere die neuartige Technologie CO2 im Beton und reduziere damit den CO2-Fussabdruck des Bauprojekts um 18’500 Kilogramm.

Grosses Potenzial

Das Potenzial von zirkulit-Beton ist gemäss Eberhard gross. Theoretisch könnte die Bauwirtschaft in der Schweiz jährlich 7,5 Millionen Tonnen Abfall beseitigen und gleichzeitig über 42 Millionen Kilogramm CO2 im Beton speichern. Die Technologie sei marktreif und die nationale Expansion habe man mit der Berner Firma Kästli AG gestartet, so das Unternehmen.

Martin Eberhard, CEO der Eberhard Unternehmungen: «Mit dem neuen Aufbereitungszentrum für Bauabfälle EbiMIK und dem neuartigen zirkulit-Beton erreichen wir den Wendepunkt von der Recyclingwirtschaft in die Kreislaufwirtschaft. Wir ermöglichen die Transformation in das neue Zeitalter des zirkulären Bauens – werterhaltend, ressourcenschonend und umweltoptimiert».

Das neue Aufbereitungszentrum für Bauabfälle EbiMIK wird am 24. September 2021 offiziell eröffnet.

Quelle: Eberhard Unternehmungen

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