Forum ö 2025: Datengetriebene Nachhaltigkeit im Fokus

«Data + Stories = Impact»: So lautete das Thema des diesjährigen Forum ö, das am 30. Oktober 2025 in Zürich stattfand. Konkret ging es um die Frage, wie unternehmerische Nachhaltigkeit messbar und erlebbar gemacht werden kann.

Dr. Alexis Katechakis bei seiner Keynote. (Bild: Thomas Berner)

Für viele Unternehmen steht das Thema Nachhaltigkeit momentan nicht zuoberst auf der Prioritätenliste: Geopolitische Krisen und wirtschaftliche Unsicherheiten (US-Zölle, stagnierende Märkte in der EU) dominieren derzeit mehr die Agenda als ökologische Aspekte. Dies war auch am diesjährigen Forum ö, veranstaltet von öbu, dem Verband für nachhaltiges Wirtschaften, erkennbar. Dennoch haben sich am 30. Oktober 2025 wiederum etwa 180 Teilnehmende eingefunden, um unternehmerische Nachhaltigkeit zu diskutieren. In Keynotes und Workshops ging es dieses Mal um «Daten fürs Hirn und Geschichten fürs Herz», wie es das Tagungsprogramm versprach.

Raumschiff Erde auf Schlingerkurs

Um festzustellen, ob und wie etwas «nachhaltig» ist, braucht es Fakten und Daten. Solche wusste in seiner Keynote Dr. Alexis Katechakis vom Beratungsunternehmen Hilda dem Publikum zu vermitteln. Der promovierte Biologe, Ozeanograph und Ökonom zeigte auf, wie wir mit unserem «Raumschiff Erde» unterwegs sind. Und da präsentierte er ein paar ernüchternde Zahlen: So sind sieben von neun planetarischen Grenzen überschritten. Das bedeutet, dass wir in diesen Bereichen, etwa beim Klima, den «sicheren Hafen» verlassen haben. Eine weitere Erhöhung der Durchschnittstemperatur um 1 °C in den nächsten 35 Jahren «wird lebensbedrohlich für uns Menschen», warnte er. Deshalb sei es wichtig, gesellschaftliche Polarisierungen, globale Fragmentierungen oder wirtschaftliche Fehlanreize zu überwinden und eine ökonomische Transformation basierend auf nachhaltigen Geschäftsmodellen zu vollziehen.

Die Praxis: Mit Daten Wirkung erzielen

Wie dies in die unternehmerische Praxis umgesetzt werden könnte, wurde in den anschliessenden Breakout-Sessions bzw. Workshops erörtert. So stellte die SQS ein pragmatisches Modell für KMU vor, um angelehnt an ISO-Managementsysteme die Nachhaltigkeitsleistungen zu erfassen und zu verbessern. Möglichkeiten und Strategien für naturpositives und resilientes Wirtschaften wurden in einem anderen Workshop aufgezeigt, konkret im Rahmen der Ziele der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TFND). Diese bietet Leitlinien zur Identifizierung, Bewertung, Steuerung und Offenlegung von naturbezogenen Risiken und Chancen. Weitere Themen der Breakout Sessions befassten sich mit Daten- und Risikomanagement, Kommunikation oder der Arbeit mit Stakeholdern. Die zentrale Erkenntnis: Unternehmerische Nachhaltigkeit ist mehrheitlich datengetrieben. Richtig erhobene und interpretierte Daten sind zentral, um Transparenz zu schaffen und glaubwürdige Massnahmen abzuleiten.

Daten sammeln: Ja, aber mit gesundem Menschenverstand, so die Botschaft von Markus Daniel. (Bild: Thomas Berner)

Geschichten hinter Daten

Eine «Geschichte fürs Herz» bot Markus Daniel, Geschäftsführer von Menu and More AG, in seiner Abschluss-Keynote. Sein Unternehmen bietet ausgewogene Ernährung für Kinder in Kitas und Schulen. Auch er präsentierte ein paar Zahlen: 48 Prozent der Menü-Bestellungen sind vegetarisch, sein Unternehmen beschäftigt 82 Mitarbeitende aus 28 Nationen, 48 Prozent des Warenkorbs tragen ein Nachhaltigkeits-Label. Insgesamt würden 203 Kennzahlen erfasst, die im jährlichen Nachhaltigkeitsbericht von Menu and More ihren Niederschlag finden. «Daten sammeln ist wichtig, aber immer mit gesundem Menschenverstand», so Markus Daniel. Erst wenn Zahlen, Daten, Fakten mit Herz und Verstand verknüpft werden können, bleibe die Welt eine bessere. «Impact generieren Daten, wenn sie Geschichten erzählen. Storys machen uns menschlich.» Dieses Votum fasste das Ziel der Tagung treffend zusammen.

Weitere Informationen: www.oebu.ch

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