Studie zeigt das Klimapotenzial von Secondhand-Produkten
Die Schweiz verzeichnet ein stark wachsendes Online-Marktsegment für Second-Hand-Produkte. Diese Entwicklung wird durch eine hohe digitale Akzeptanz, eine hohe Kaufkraft und eine Kultur der Nachhaltigkeit und Qualität unterstützt. Eine Studie von SMG Swiss Marketplace Group und Vaayu befasst sich mit den vermiedenen CO₂-Emissionen, die durch den Handel mit gebrauchten Waren auf digitalen Marktplätzen im Jahr 2024 erzielt wurden.

Die wachsende Secondhand-Entwicklung ist ein echter Klimahebel. In der Schweiz treiben die hohe Kaufkraft, die digitale Durchdringung und ein ausgeprägtes Nachhaltigkeitsbewusstsein das Wachstum im Online-Secondhand-Bereich zunehmend an. Im Jahr 2024 konnten durch den digitalen Secondhand-Handel in der Schweiz geschätzte 166’368 Tonnen CO₂e-Emissionen vermieden werden, was rund 1,8 % des jährlichen Konsum-Fussabdrucks der Schweizer Haushalte entspricht. Das ist das Resultat einer aktuellen Analyse, die im Auftrag der SMG Swiss Marketplace Group im Rahmen des diesjährigen Secondhand Day in Zusammenarbeit mit Vaayu erstellt wurde. Die Analyse basiert auf einer im Juli 2025 erschienenen Studie von McKinsey & Company, Publikationen des Bundesamts für Statistik und einer von Vaayu erstellten Studie, die gemeinsam mit der SMG im “Avoided Emissions Report 2024” die potenziell vermiedenen Treibhausgasemissionen der SMG-Marktplätze Ricardo, tutti.ch und anibis.ch berechnet. Die aktuelle von Vaayu erstellte Analyse quantifiziert erstmals umfassend, in welchem Ausmass der Schweizer Online-Secondhand-Handel zur Vermeidung von CO₂e-Emissionen beiträgt. Zur Berechnung der potenziell vermiedenen Treibhausgasemissionen wurde das Transaktionsvolumen von neun führenden Schweizer Secondhand-Plattformen analysiert. Fokus der Studie lag auf Konsumgüterkategorien wie Kinder & Baby, Elektronik, Mode & Accessoires, Haushalt & Wohnen, Freizeit, Sport & Hobbys.
Wiederverkauf ungenutzter Dinge: 17-mal mehr einmalig vermiedene Treibhausgasemissionen möglich
Die aktuelle Analyse der SMG und Vaayu zeigt, dass die durch den Online-Secondhand-Handel vermiedenen Treibhausgasemissionen im Jahr 2024 geschätzten 1,8 % des jährlichen Konsum-Fussabdruckes der Schweizer Haushalte entsprechen, basierend auf den Ausgaben aller Schweizer Haushalte im Jahr 2021 (Referenz: BFS). Eine beachtliche Zahl mit viel Luft nach oben. Die Analyse zeigt nämlich auch, dass aktuell ein immenses Wiederverkaufspotenzial an ungenutzten, noch funktionstüchtigen Gegenständen in den Schweizer Haushalten schlummert. Gemäss McKinsey-Studie, die als Basis für die Analyse von SMG und Vaayu diente, befindet sich in jedem Schweizer Haushalt ungenutzte Ware im Wert von durchschnittlich CHF 4’000.–. Vaayu berechnet und setzt diesen Wert in Relation mit folgendem möglichen Klima-Impact: Die potenziell vermeidbaren Emissionen aus ungenutzten Gegenständen – also wenn diese Schätze in Schweizer Haushalten weiterverkauft würden und damit den Kauf neuer Produkte ersetzen – entsprachen im Jahr 2024 rund 30,6 % (2.8 Mio. Tonnen CO₂e) des jährlichen Konsum-Fussabdrucks der Schweizer Haushalte. Das heisst, wenn alle ungenutzten Gegenstände der Schweizer Haushalte weiterverkauft und wiederverwendet würden, könnte schätzungsweise einmalig der jährliche Konsum-Fussabdruck von 1,8 % mit dem Faktor 17 auf 30,6 % multipliziert werden.
Prognose: 10 % höheres CO2e-Einsparpotenzial bis 2029
Die als Basis für die aktuelle Analyse verwendete Online-Marktplatz-Studie von McKinsey & Company geht von einem jährlich anhaltenden Wachstum des Transaktionsvolumens der Schweizer Online-Secondhand-Marktplätze von 3 % aus. Darauf basierend könnten durch den Online-Secondhand-Konsum in der Schweiz im Jahr 2029 183’209 Tonnen CO₂e-Emissionen potenziell vermieden werden, was einem Wachstum von 10 % im Vergleich zu 2024 entspricht. Dieses Einsparpotenzial widerspiegelt lediglich das geschätzte reine Marktwachstum (nicht berücksichtigt sind hier zusätzliche Verhaltensveränderungen der Konsument:innen oder Produktionsoptimierungen wie eine Dekarbonisierung der Produktion in China).
Die Analyse von Vaayu fügt zusätzlich zum reinen geschätzten Marktwachstum noch mögliche nachhaltige Veränderungen im Konsumverhalten hinzu, woraus sich folgendes Szenario bis 2029 erschliesst: Wenn der Anteil der Secondhand-Käufe, die tatsächlich neue Produkte ersetzen (Ersatzrate), schrittweise von 53 % auf 60 % bis 2029 ansteigt, könnten damit 23 % mehr Treibhausgasemissionen vermieden werden im Vergleich zur Prognose, die ausschliesslich auf Marktwachstum basiert. Das würde bedeuten: Jede Erhöhung der Ersatzrate um einen Prozentpunkt führt zu über 3 % mehr vermiedenen Emissionen.
SMG als Partnerin des Secondhand Day
Die im Rahmen des diesjährigen nationalen Secondhand Day vom Samstag, 8. November 2025, von der SMG in Zusammenarbeit mit Vaayu erstellte Analyse zeigt, welche kleinen Veränderungen im Konsumverhalten einen echten Impact aufs Klima erzielen können. “Die Ergebnisse der aktuellen Analyse sind beeindruckend und motivieren uns darin, mit unseren Online-Marktplätzen Ricardo, tutti.ch und anibis.ch das verborgene Secondhand-Markt- und Klimapotenzial in der Schweiz weiter zu steigern”, sagt Jessica List, Chief Corporate Officer der SMG. Als Partnerin des diesjährigen Secondhand Day unterstützt die SMG diesen jährlichen Aktionstag, der 2020 von Ricardo, myclimate und Circular Economy Schweiz ins Leben gerufen wurde.
Quellen:
- McKinsey & Company: Unlocking Switzerland’s potential: The rise of online marketplaces
- Bundesamt für Statistik: Treibhausgas-Fussabdruck der Haushalte nach Ausgabeposten
- SMG Swiss Marketplace Group: Avoided Emissions Report 2024


