Emmi vermarktet neu Sbrinz

Die ausserordentliche Gesellschafterversammlung, die zu je einem Drittel aus Vertretern der Händler, der Käser und der Milchproduzenten besteht, stimmte am Montag einstimmig und ohne Enthaltungen der Vereinbarung zu, wie Sbrinz am Dienstag mitteilte. Es würden somit alle Beteiligten am selben Strick ziehen, erklärte Stefan Heller, Geschäftsführer der Sortenorganisation, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Ziel der Zusammenarbeit […]

Sbrinz Emmi Kooperation
(Screenshot: Youtube.com / Sbrinz AOP)

Die ausserordentliche Gesellschafterversammlung, die zu je einem Drittel aus Vertretern der Händler, der Käser und der Milchproduzenten besteht, stimmte am Montag einstimmig und ohne Enthaltungen der Vereinbarung zu, wie Sbrinz am Dienstag mitteilte. Es würden somit alle Beteiligten am selben Strick ziehen, erklärte Stefan Heller, Geschäftsführer der Sortenorganisation, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Ziel der Zusammenarbeit mit Emmi sei es, der Sorte Sbrinz AOP auf dem Käsemarkt Gehör zu verschaffen, sagte Heller. Erreicht werden solle dies mit einem einheitlichen Erscheinungsbild, das die Wiedererkennbarkeit stärke.

Die Sortenorganisation hat bislang zwar das Marketing für Sbrinz gemacht, selbst aber keinen Käse verkauft, ein Konstrukt, das gemäss Heller nicht optimal ist. Mit der Abgabe des Marketing und der Kommunikation an Emmi rücken die Marktbearbeitung und der Verkauf zusammen.

Mehr Sbrinz produzieren und verkaufen

Mit der Zusammenarbeit mit Emmi strebt die Sortenorganisation an, dass mehr Sbrinz AOP produziert und verkauft werden kann. Die heutige jährliche Produktion von 1600 Tonnen solle innerhalb von zehn Jahren um 500 Tonnen erhöht werden. Dann seien die 25 Sbrinzkäsereien gut ausgelastet, sagte Heller.

Obwohl Sbrinz AOP eine der bekanntesten Schweizer Käsesorten ist, liegt ihr Anteil an der einheimischen Käseproduktion bei unter 1 Prozent. Zudem wird der Sbrinz stark von italienischem «Pasta-Käse» konkurrenziert, wie Heller weiter ausführte. Von diesem wird ein Mehrfaches der Sbrinz-Produktion von Italien in die Schweiz eingeführt.

Emmi war bereits bislang ein wichtiger Partner von Sbrinz AOP. Rund vier von fünf Laibe werden über den Luzerner Milchverarbeiter gehandelt. Die beiden anderen Sbrinz-Händler, der Affineur und Exporteur Lustenberger & Dürst aus Cham ZG und Intercheese aus Beromünster LU, werden durch die Zusammenarbeit von Sbrinz und Emmi gemäss Heller aber nicht benachteiligt. Sie könnten ebenfalls auf die Marketingmittel zugreifen, sagte er.

Das neue Vermarktungsregime für Sbrinz tritt am 1. Januar 2023 in Kraft. Die Sortenorganisation Sbrinz agiere weiterhin als Eigentümerin der Marke Sbrinz AOP und bleibe zuständig für die administrative Fortsetzung der Geschäftsstelle in Sursee LU, hiess es in der Mitteilung. (SDA)

Einen Notfall erkennen: Voraussetzung für die richtige Erste Hilfe

Es war an einem Morgen im Oktober 2021, als einem Mitarbeitenden der Scintilla AG in der Walliser Ortschaft St. Niklaus plötzlich Teile aus der Hand fielen. Ein Vorgesetzter bemerkte das und informierte Christian Juon. Schlaganfall richtig erkannt «Der Mitarbeiter hatte keine Kraft in der Hand», erzählt Ersthelfer Christian Juon. Er dachte an einen Schlaganfall und […]

Schlaganfall Erste
Erkannten den Notfall und leisteten sofort Erste Hilfe: Die Betriebssanitäter/-innen der Scintilla AG in St. Niklaus (VS). (Bild: SVBS)

Es war an einem Morgen im Oktober 2021, als einem Mitarbeitenden der Scintilla AG in der Walliser Ortschaft St. Niklaus plötzlich Teile aus der Hand fielen. Ein Vorgesetzter bemerkte das und informierte Christian Juon.

Schlaganfall richtig erkannt

«Der Mitarbeiter hatte keine Kraft in der Hand», erzählt Ersthelfer Christian Juon. Er dachte an einen Schlaganfall und führte den BE FAST Check durch. Die Buchstaben stehen für verschiedene mögliche Symptome eines Schlaganfalls:

  • B: Balance/Gleichgewicht: Liegt eine Gleichgewichtsstörung oder eine Links-/Rechtsneigung beim Gehen vor?
  • E: Eyes/Augen: Liegt eine Sehstörung oder ein Sehverlust vor?
  • F: Face/Gesicht: Kann der Patient lächeln oder die Stirn runzeln?
  • A: Arms/Arme: Kann der Patient beide Arme ausstrecken und dann die Handflächen umdrehen?
  • S: Speech/Sprache: Kann der Patient einen einfachen Satz nachsprechen?
  • T: Time/Zeit: Wie lange bestehen die Symptome bereits?

«Beim BE FAST Check war nur das A auffällig. Der Patient drückte eine Hand nicht», erzählt Christian Juon. Sofort alarmierte er die Notrufzentrale 144 und informierte die Leitung Betriebssanität, die am Ereignistag nicht im Hause war. «Ich betreute den Patienten und nutzte die Zeit, um weitere Informationen rund um die Symptome, allfällige Allergien oder Medikamente des Patienten, über die Patientengeschichte, letzte Nahrungsaufnahme, dem Vorfall vorangegangene Ereignisse oder mögliche Risikofaktoren zu sammeln.»

Erste Hilfe verhinderte Schlimmeres

Bald traf der Rettungsdienst ein, der nach einigen weiteren Tests den Rettungs-Helikopter aufbot. Der Patient wurde direkt ins Zentrumsspital in Sion geflogen. «Es war tatsächlich ein Schlaganfall und im Spital hatte er noch einen weiteren», erzählt Christian Juon. «Nach ein paar Tagen Spitalaufenthalt konnte der Patient entlassen werden und in die Reha gehen. Lange war er noch schwach. Es brauchte Zeit und Geduld, aber es wurde seither immer besser.»

Lob von der SVBS

Die Lebenspartnerin des Patienten betonte den Betriebssanitätern der Scintilla AG gegenüber immer wieder, dass nur dank dem vorbildlichen Eingreifen von Christian Juon sich alles zum Guten wenden konnte. Auch Stefan Kühnis, Präsident der Schweizerischen Vereinigung für Betriebssanität (SVBS), stimmt dem zu: «Ohne die rasche und richtige Erste Hilfe wäre dieser Einsatz kaum so gut ausgegangen. Es ist ganz zentral, dass man einen Notfall als solchen erkennt. Nur so kann man überhaupt Erste Hilfe leisten. Rund um einen Schlaganfall ist dieses Erkennen aber häufig schwierig. Dass der Ersthelfer sofort reagierte, obwohl nur ein Symptom zutreffend war, verdient Lob und Applaus. Und dass er den Notfall nicht nur erkannte, sondern auch genau wusste, was zu tun ist, hat viel mit einer guten Organisation und mit Aus- und Weiterbildung zu tun. Deshalb hat nicht nur Christian Juon, sondern hat die gesamte Betriebssanität der Scintilla AG diesen Award verdient.»

Quelle: www.svbs-asse.ch

Der SVBS AWARD zeichnet erfolgreiche Erste Hilfe aus

Die Schweizerische Vereinigung für Betriebssanität (SVBS) prämiert jedes Jahr die Ersthelfer des Jahres. Ausgezeichnet werden besonders innovative Projekte im Bereich der Ersten Hilfe oder vorbildliche Einsätze als Ersthelfer. Damit will die SVBS einerseits Lob und Dankbarkeit aussprechen. Vor allem aber sollen durch diese prämierten Geschichten andere Ersthelfer dazu inspiriert werden, genauso aktiv zu werden und im Betrieb oder im Umfeld ein ähnliches Erste-Hilfe-Projekt umzusetzen oder im Notfall ihr Wissen abzurufen und bestmöglich zu helfen. Zusätzlich zum SVBS AWARD erhalten die Preisträger einen Barpreis, der mit 2500 Schweizer Franken dotiert ist und von der IVF HARTMANN AG und der Plattform betriebsapotheke.ch gesponsert wird.

Wer andere Ersthelfer mit seinen Geschichten oder Projekten inspirieren möchte, findet das Antragsformular für den nächsten SVBS AWARD 2022 unter www.svbs-asse.ch/anlaesse/svbs-award/. Die Gesuche um eine Auszeichnung müssen bis spätestens 1. April 2023 eingesendet werden. Die Preisverleihung findet im Rahmen des «Ersthelfer Symposium» im KKL Luzern statt, am 4. November 2023.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/einen-notfall-erkennen-voraussetzung-fuer-die-richtige-erste-hilfe/

TÜV Rheinland prüft und zertifiziert weltweit MATTER 1.0

Mehr als 18 Milliarden Smart-Home-Geräte sind weltweit im Einsatz. Bis zum Jahr 2027 sollen es nach Schätzungen von Experten bereits 27 Milliarden sein: Von der smarten Glühbirne über intelligente Staubsauger bis hin zu Parkplatzüberwachung für Gemeinden. Doch genauso vielseitig wie ihre Einsatzbereiche sind auch die nationalen Anforderungen und Vorschriften zu Smart-Home. Die Folge: Hersteller oder […]

MATTER Standard
Der Standard MATTER 1.0 harmonisiert die Konnektivität von Smart Home-Geräten. (Bild: Pixabay.com)

Mehr als 18 Milliarden Smart-Home-Geräte sind weltweit im Einsatz. Bis zum Jahr 2027 sollen es nach Schätzungen von Experten bereits 27 Milliarden sein: Von der smarten Glühbirne über intelligente Staubsauger bis hin zu Parkplatzüberwachung für Gemeinden. Doch genauso vielseitig wie ihre Einsatzbereiche sind auch die nationalen Anforderungen und Vorschriften zu Smart-Home. Die Folge: Hersteller oder Händler sehen sich mit Einfuhr- und Absatzschwierigkeiten konfrontiert – Verbraucher mit entsprechenden Leistungseinbussen bei Geräten. Der Standard mit der Bezeichnung MATTER soll Ordnung in diesen Wirrwarr bringen.

Länderspezifische Besonderheiten harmonisiert

Hinter MATTER 1.0 steht das Projektkonsortium Connectivity Standards Alliance’s (CSA) mit insgesamt mehr als 550 beteiligten und international agierenden Technologieunternehmen. Dieses hat nun ein Protokoll entwickelt, das standardisierte, länderübergreifende Anforderungen und Rahmenbedingungen für Smart-Home-Produkte definiert. „Nutzerinnen und Nutzer wünschen sich Smart-Home-Produkte, die sich intuitiv bedienen lassen und dabei möglichst viele Funktionen sowie eine hohe Leistungsstärke bieten“, erläutert Lourens Koopmans, Senior-Experte für Wireless Technologien bei TÜV Rheinland. „Zudem sollen die Geräte nicht nur in einem speziellen Smart-Home-System funktionieren, sondern in verschiedenen Systemen miteinander kommunizieren können. MATTER harmonisiert die unterschiedlichen technischen und rechtlichen länderspezifischen Besonderheiten in einem standardisierten Protokoll.“

Bessere Produkte dank einheitlicher internationaler Standards

Im Ergebnis haben MATTER-zertifizierte Produkte eine verbesserte Konnektivität und Interoperabilität – unabhängig von Marke oder Plattform. Darüber hinaus stellen spezielle Technikstandards einen deutlich effizienteren und damit stromsparenderen Gerätebetrieb sicher. MATTER funktioniert über Ethernet, Wi-Fi und Thread und verwendet Bluetooth-Low-Energy für die Verbindung von Geräten. Auch beim Thema Datenschutz sollen es MATTER-1.0-zertifizierte Geräte künftig leichter haben.

5-Jahres-Prognose: Hälfte aller Geräte nach MATTER-Standard

Nach Schätzungen des Technologieunternehmens ABI Research wird in den kommenden fünf Jahren mehr als die Hälfte aller Smart-Home-Geräte mit Matter-Unterstützung ausgeliefert. TÜV Rheinland verfügt über vier von weltweit 18 Laboren, in denen Hersteller ab sofort sowohl neue als auch bestehende Smart-Home-Produkte auf MATTER-1.0-Kriterien wie Konnektivität, Performanz und Interoperabilität testen lassen können. „Wir kennen die unterschiedlichen Bedingungen, technischen Standards und Zertifizierungen von mehr als 180 Ländern“, so Koopmans weiter. „Unsere Experten führen verschiedenste Tests durch und prüfen Konformitäts- sowie Dokumentationsvorschriften der jeweiligen Region. So gelingt Herstellern der Markteintritt schneller und sicherer.“

Quelle: TÜV Rheinland

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/tuev-rheinland-prueft-und-zertifiziert-weltweit-matter-1-0/

Das Glück ist mit den Tapferen

Journalisten, so sagte einst der deutsche Satiriker Karl Kraus, seien jene Menschen, die hinterher immer alles vorher gewusst haben wollen. Zweifellos ist sein Vorwurf nicht gänzlich von der Hand zu weisen; insbesondere wenn Journalisten nicht nur als Berichterstatter, sondern auch als Kritiker auftreten. Dann kann man ihnen stets entgegnen: «Wenn ihr es wirklich besser gekonnt […]

DirectDay
(Illustration: Silvan Borer)

Journalisten, so sagte einst der deutsche Satiriker Karl Kraus, seien jene Menschen, die hinterher immer alles vorher gewusst haben wollen. Zweifellos ist sein Vorwurf nicht gänzlich von der Hand zu weisen; insbesondere wenn Journalisten nicht nur als Berichterstatter, sondern auch als Kritiker auftreten. Dann kann man ihnen stets entgegnen: «Wenn ihr es wirklich besser gekonnt hättet, warum habt ihr es dann nicht selbst getan?»

Nun, vielleicht weil viele von uns (der Autor dieses Artikels schliesst sich hier explizit mit ein) eher für die Theorie als für die Praxis geeignet sind. Vielleicht aber auch, weil es zu jeder «Ebene» eine «Meta-Ebene»; zu jedem Produkt eine unabhängige Bewertung geben muss – das konstituiert das Wesen öffentlicher Debatten, egal, ob diese in Wirtschaft oder Politik und ganz gleich, zu welchem Thema sie geführt werden. Es braucht die einen, die «tun», und die anderen, die das Ergebnis analysieren.

Wenn man dieser Prämisse folgt und sie auf die Schweizer Marketing- und Kommunikationsbranche anwendet, dann kommt der DirectDay 2022 wirklich keinen Tag zu früh: Dessen Motto «Bold is Gold» stemmt sich nämlich, beinahe Jakob Bossharts berühmtem «Rufer in der Wüste» gleich, einem Diktat der Mittelmässigkeit und der Risikoaversion entgegen, das sich in in der Kommunikationswirtschaft unseres Landes etabliert hat. Dies wäre zumindest die Analyse aus meinem Elfenbeinturm des Wirtschaftsjournalismus, der man Gehör schenken kann (oder gegen die man, wie einleitend gesagt, Karl Kraus ins Feld führen mag). Die Gründe für meine Beobachtungen sind mannigfaltig, sie sind kaum einem einzelnen Individuum persönlich übel zu nehmen und man könnte ein Buch (oder mindestens eine HSG-Masterthesis) darüber schreiben, wie sich die Branche in einen Konformismus ­hineinmanövriert hat, aus dem sie sich nun kaum noch herauszuziehen mag. Aber damit wäre zu wenig geholfen in einer Zeit, wo steigende Inflation und Rezession schnelles Agieren erfordern. Die handelnden Stakeholder müssen, statt den Status quo zu über-analysieren, rasch und «bold» das Heft in die Hand nehmen – weil es Wahnsinn wäre, jetzt nichts zu wagen.

«Risikobewusstsein, reversed»

Wie «Werber des Jahres» David Schärer im Interview links andeutet, ist dafür zunächst eine totale Umkehr des Risikobewusstseins aller an den Prozessen der Branche Beteiligten vonnöten. Marketing- und Kommunikationsverantwortliche, die Etats verwalten (und dabei, zugegeben, häufig einen schweren Stand haben: Laut der «Harvard Business Review» empfinden um die achtzig Prozent der amerikanischen CEOs ein «latentes» oder «akutes» Misstrauen gegenüber ihren CMOs – Zahlen, die in der Schweiz ähnlich sein dürften), müssen endlich von dem Grundsatz «Don’t fix what isn’t broken» abkommen. Mittelmässiges, auf vermeintliche «Sicherheit» setzendes Marketing bewahrt den Status quo nicht, sondern gefährdet ihn mittel- und langfristig. Der Gedanke, dass «ein weiteres Jahr Schokoriegel auf weissem Hintergrund» als Kampagnenidee schon genügen würde, um die Verkaufszahlen an den Valora-­Kiosken konstant zu halten, mag verlockend erscheinen. Aber was, wenn in besagtem Jahr ein Mitbewerber auftaucht, der die gesamte Schweiz mit einer Guerilla-Kampagne überzieht und ihnen den sorgfältig kultivierten «share of wallet» so richtig schön ruiniert? Ich habe einen Verdacht, wo die (ohnehin schon misstrauischen, siehe oben!) CEOs nach «Bauernopfern» suchen würden. Also gilt als neue Losung, gerade in schwierigen Zeiten: Riskant ist nicht, etwas Aussergewöhnliches zu tun; riskant ist, gar nichts zu tun.

Haltung ist «bold» – oder beliebig

Gehen wir noch einen Schritt weiter: Behauptet Ihr Unternehmen, eine Haltung zu vertreten? Schreibt es sich etwa die Gleichheit aller Mitarbeitenden, egal, welche Herkunft oder Sexualität diese haben, auf die im «Pride Month» vor der Zürcher Firmenzentrale gehissten Regenbogen-Flaggen? Und wird damit dann ordentlich Eigenwerbung gemacht? So sehr dieses Handeln im Grundsatz zu begrüssen ist: Das ist keine Haltung, das ist billige Symbolpolitik. Die paar Ewigges­trigen, die sich in der Schweiz noch an solchen Kommunikationsmassnahmen stören, sind nicht relevant. Auf Haltung basierendes Marketing wird nur dann glaubwürdig, wenn es Menschen gibt, die dadurch wütend gemacht werden. Ja, wütend! Wenn dieselben Flaggen auch vor den Büros in Moskau, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder afrikanischen Hauptstädten, wo «homosexuelle Propaganda» unter drakonischen Strafen steht, gehisst werden. Oder wenn Anhänger von Donald Trump ihre Turnschuhe verbrennen, weil Nike-Testimonial Colin Kaepernick offen gegen die xenophobe Politik des Ex-Präsidenten protestiert, ihn «seine» Marke aber trotzdem weiterhin unterstützt. Den Erfolg, den Nikes Haltungskampagne rund um Kaepernick danach hatte, haben Award-Jurys und Fachjournalisten weltweit gefeiert – und viele Marketer haben wohl einen gewissen Neid empfunden, selbst nie einen derartigen Impact ausgelöst zu haben. Aber, wie gesagt: Impact kommt durch gelebte Haltung, und gelebte Haltung ist «bold» – oder beliebig, und damit redundant.

Die Ökonomie der Aufmerksamkeit

Wer mit haltungsbasiertem Advertising nichts anfangen kann, der kann sich der Bedeutung einer ausdrucksstarken, von der Masse der Werbebotschaften klar differenzierten Kommunikation auch über reine Statistik annähern: Konservativste (!) Schätzungen gehen davon aus, dass Menschen im deutschsprachigen Raum mit 300 bis 500 Werbebotschaften pro Tag konfrontiert werden; andere Studien gehen von 3000 bis 10 000 solcher Botschaften pro Tag aus. Die Wahrheit wird irgendwo in der Mitte liegen – aber kombiniert mit der Informationsflut, die über unsere Mobiltelefone, unsere Laptops und Printmedien auf uns hereinprasselt, ist das – salopp formuliert – einfach eine ganze Menge Input. Und hier kommt sie nun, die Stunde der Wahrheit für alle Marketing- und Kommunikationsverantwortlichen: Würde Ihnen selbst das, was Sie bei Ihrer Agentur in Auftrag gegeben haben und was nun in der Schweiz oder international zirkuliert, unter «nur» 300 oder eben bis zu 10 000 anderen Botschaften auffallen? Wer das mit einem spontanen, überzeugten «Ja!» beantworten kann, dem oder der sei an dieser Stelle ein herzlicher Glückwunsch ausgesprochen. Wer zögert, hat sich die Frage eigentlich schon beantwortet – nämlich mit einem Nein. Und darum sind Veranstaltungen wie der DirectDay, die sich als Thema «Bold is Gold» vornehmen und damit hoffentlich ein paar Hundert Menschen (multipliziert via dieses Magazin allenfalls gar ein paar Tausend) zu einem Moment des Innehaltens bewegen, so wichtig. Diese Branche kann nicht so weitermachen wie bisher. Keiner verlangt Wundertaten von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser. Nur ein kleines bisschen mehr Mut.


INTERVIEW

«Unter dem Strich ist die mutige immer die bessere Entscheidung»

Rod Kommunikation

David Schärer ist Gründungspartner der Agentur Rod und Werber des Jahres 2021/22. Im Interview – und auf der Bühne des DirectDay – spricht er darüber, warum die Maxime «Bold is Gold» meistens tatsächlich gilt.

m&k: David Schärer, als Sie das Motto des DirectDay 2022 gehört haben – was haben Sie spontan damit assoziiert?
David Schärer: Ich habe gedacht, dass ich die Maxime «Bold is Gold» grundsätzlich sofort unterschreiben würde. In unserem Geschäft ist Vertrauen enorm wichtig; es beeinflusst Entscheidungen in jedem Bereich enorm stark. Und weil man eher jemandem vertraut, den man «kennt», ist es essenziell, dass man zumindest schon mal von dem Unternehmen gehört hat, das mit einem in Kontakt treten will. 

Wie viel Mut braucht es heute, «bold» zu agieren?

In einer komplett fragmentierten Medienwelt, wo wir pro Tag einem Informationsgehalt äquivalent zu mehreren Tageszeitungen ausgesetzt sind, müssen Botschaften Durchsetzungskraft haben – sonst gehen sie unter. Das ist so offensichtlich, dass ich immer für eine Umkehr des «Risikodenkens» in der Branche plädiere: Die Frage «Was, wenn wir negativ auffallen?» wird gerne gestellt. Viel wichtiger wäre aber, Sorge zu haben, gar nicht aufzufallen.

 

Dafür müssen Sie die Entscheidungspersonen in den Unternehmen aus deren Komfortzone holen. Wie schwierig ist das?

Aufmerksamkeit kostet eine Menge Geld, und ich sehe es als eine unserer wichtigsten Aufgaben an, mit den Ressourcen unserer Auftraggebenden verantwortungsvoll umzugehen. Wir müssen sie also aus der Komfortzone der Mittelmässigkeit herausholen – und klar sagen: Wer in Erinnerung bleibt, sind die Nonkonformisten. Dafür legen wir uns im Team eine kohärente und «kugelsichere» Argumentation zurecht. Und ich beschreibe in Pitches gern die Wirkung einer Kampagne «vom Ende her»: Welches mediale Potenzial sehe ich in einem mutigen, polarisierenden Vorschlag? Welche Schlagzeilen können wir generieren? Das hilft enorm.

Notch schafft neues Erscheinungsbild für Suva.ch

In einer gross angelegten Content-Transformation überarbeitete Suva die Inhalte: Weniger Text, dafür mehr Grafiken und Videos. Diese neu und smart strukturierten Inhalte bildeten den Grundstein für die verschlankte Informationsarchitektur und das optimierte Navigationskonzept. Dabei wird konsequent auf Augenhöhe mit den Kund:innen der Suva kommuniziert. Durch den nutzerzentrierten Ansatz wurden die Kund:innen über den gesamten Projektverlauf […]

Suva

In einer gross angelegten Content-Transformation überarbeitete Suva die Inhalte: Weniger Text, dafür mehr Grafiken und Videos. Diese neu und smart strukturierten Inhalte bildeten den Grundstein für die verschlankte Informationsarchitektur und das optimierte Navigationskonzept. Dabei wird konsequent auf Augenhöhe mit den Kund:innen der Suva kommuniziert. Durch den nutzerzentrierten Ansatz wurden die Kund:innen über den gesamten Projektverlauf miteinbezogen.

Auch der Bestellprozess der Website wurde komplett überarbeitet: Präventionsmodule können neu ohne Unterstützung von Suva-Mitarbeitenden abgewickelt werden. Zudem wird im Frühjahr 2023 ein zentraler Einstieg in das Download- und Bestellcenter eingerichtet, was die Interkonnektion von Inhalten weiter optimieren und die Benutzerführung vereinfachen soll.

Das Kundenportal der Suva heisst neu «MySuva». Es unterteilt sich in zwei Bereiche: einen Bereich «MySuva Betrieb» für Online-Services im betrieblichen Umfeld sowie einen Bereich «MySuva Persönlich» für Online-Services für die Versicherten und Verunfallten.

Neu können Kund:innen auf der Startseite «mySuva Übersicht» ihre Aktivitäten einsehen oder sich Schnellzugriffe auf häufig genutzte Online-Services einrichten. Ersichtlich sind auf der Startseite ebenfalls wichtige Kennzahlen zum Betrieb oder für den Betrieb relevante Angebote oder Tipps rund um die Themen Prävention und Arbeitssicherheit.

Das Design wurde für den Relaunch sanft aufgefrischt: bolde Typografie, konsequenter Einsatz von Aktion- und Signalfarben, mehr Weissraum, Mikroanimationen, und eine hilfreiche Ankernavigation, welche die Besucher:innen noch besser durch die Inhalte führen soll.

Was bedeutet eigentlich… «Clan»?

Mit dem Tod der Queen und dem ganzen Royal Brimborium der Windsors ist allen Nicht-Blaublütern und Nicht-Briten wieder mal bewusst geworden, wie wichtig Zugehörigkeit für uns Menschen ist. Vielleicht schwappt darum ein Wort, das die letzten Jahre hauptsächlich in der Gaming-Community benutzt wurde, neuerdings über in die Marketing-Abteilungen und Agenturen. Clans nennen sich die Teams […]

Clans im MarketingMit dem Tod der Queen und dem ganzen Royal Brimborium der Windsors ist allen Nicht-Blaublütern und Nicht-Briten wieder mal bewusst geworden, wie wichtig Zugehörigkeit für uns Menschen ist. Vielleicht schwappt darum ein Wort, das die letzten Jahre hauptsächlich in der Gaming-Community benutzt wurde, neuerdings über in die Marketing-Abteilungen und Agenturen. Clans nennen sich die Teams hier plötzlich.

Der Begriff wurde einst aus dem Ego-Shooter-Computerspiel Quake entwendet und in die E-Sport-Community eingeführt. Clan steht für den Verbund von Spielenden, die sich zusammen registrieren lassen, um gemeinsam zu spielen. Über eine halbe Million Personen bezeichnen sich in der Schweiz – laut einer Studie aus 2021 des Instituts für Marketing Management der ZHAW – selbst als E-Sportler:in und viele davon sind in solchen Clans organisiert. Der Einfluss der Gaming-Industrie im Allgemeinen und des E-Sports im Besonderen auf unsere Arbeitswelt ist gross. Das wissen wir aber nicht erst, seit wir Slack benutzen, sondern seit der Begriff Gamification herumgeistert.

Nur Stämme werden überleben

Trotzdem erstaunt es, dass wir jetzt, wo wir eben erst gelernt haben, uns als Teams zu verstehen, uns bereits wieder neu orientieren müssen. Aber auch das ist nicht neu. «Nur Stämme werden überleben» lautete ein berühmtes Graffiti der Zürcher Jugendbewegung 1980. Gemeint war, dass man nur gemeinsam stark sein und das Establishment stürzen kann. Das scheint geklappt zu haben, denn 40 Jahre später sind viele aus dieser Zeit selbst das Establishment und manch eine oder einer fühlt sich bedroht, wenn Mitarbeitende ihre Arbeitsstelle künden, weil sie sich nicht mehr zugehörig fühlen. Sie scheren aus, weil sie sich eher nach einem Clan sehnen, der ihren Bedürfnissen entspricht. Nach einem Buckingham Palace statt einem leeren Büro.

Je komplexer nämlich die Aufgaben und turbulenter die Zeiten, desto grösser der Drang nach Strukturen und Gemeinsamkeiten. Das können Clans eben bieten. Mehr als Teams. So war es im alten Schottland, wo sich unter härtesten Lebensbedingungen grössere Familiengruppen voneinander abgrenzten und sich auf eine gemeinsame genetische Herkunft bezogen, um zu überleben. So ist es heute, wo in den Echoräumen der Sozialen Medien akademische, geografische oder sportliche Zusammengehörigkeit zelebriert wird, um sich abzugrenzen.

In Schottland hat das Wort eine alte Tradition. Im E-Sport eine eher junge. Aber cool sind die Clans im Moment überall. Eben auch in England, wo Tony Blairs «Cool Britannia» zwar schon in die Jahre gekommen ist, aber in Anbetracht von Brexit und dem Tod der Queen das Bedürfnis nach Nähe und Zugehörigkeit wieder stark gestiegen ist. So ist es auch hier nachvollziehbar, dass lieber von Clans die Rede ist als von Teams. Zumal Letzteres aufgrund der gleichnamigen Plattform von Microsoft alles andere als das ist, wonach wir uns im Büroalltag wirklich sehnen.


Benno Maggi ist Mitgründer und CEO von Partner & Partner. Er lauscht seit über 30 Jahren in der Branche und entdeckt dabei für uns Worte und Begriffe, die entweder zum Smalltalken, Wichtigtun, Aufregen, Scrabble spielen oder einfach so verwendet werden können.

Studie zeigt, wie Schweizer KMU digitales Content-Marketing praktizieren

Der Schweizer Bundesrat ist seit Oktober 2022 auf Instagram und hat dazu zehn Stellen geschaffen (Werbewoche.ch berichtete). Spätestens jetzt ist «Content is King» von Bill Gates aus dem Jahr 1996 in der Schweiz angekommen. Gemeint sind das regelmässige Erstellen und Verteilen von Inhalten in digitalen Kanälen an (potenzielle) Kunden wie auch Mitarbeitende. Diese sollen mit […]

Digitales Content-MarketingDer Schweizer Bundesrat ist seit Oktober 2022 auf Instagram und hat dazu zehn Stellen geschaffen (Werbewoche.ch berichtete). Spätestens jetzt ist «Content is King» von Bill Gates aus dem Jahr 1996 in der Schweiz angekommen. Gemeint sind das regelmässige Erstellen und Verteilen von Inhalten in digitalen Kanälen an (potenzielle) Kunden wie auch Mitarbeitende. Diese sollen mit für sie relevanten Inhalten informiert, unterhalten und begeistert werden.

Grossunternehmen schöpfen dabei ressourcenseitig aus dem Vollen. Wie gehen aber die anderen 99 Prozent der Unternehmen in der Schweiz mit maximal 250 Beschäftigten mit dem Thema um? Von Juli bis August 2022 befragte die Agentur «Die Botschafter» dazu Deutschschweizer KMU mit Fokus Business-to-Business-Geschäft. 272 (Mit-)Entscheider im digitalen Content-Marketing im jeweiligen Unternehmen nahmen an der Online-Umfrage teil.

Wichtig, aber nicht messbar?

Die gute Nachricht vorweg: 87 Prozent der Befragungsteilnehmenden erachten das digitale Content-Marketing als wichtig bis sehr wichtig für den künftigen kommerziellen Erfolg ihres Unternehmens. Gleichzeitig erkennen aktuell nur 36 Prozent einen klaren Beitrag an den kommerziellen Erfolg, 37 Prozent einen geringen oder gar keinen.

Beispielhaft ist dazu dieser Kommentar: «Genau messbar ist es bei uns nicht, wir vermuten es hat einen wesentlichen Nutzen bei der Imagebildung und Erhöhung der Bekanntheit/Auffindbarkeit.» Die Einschätzung der Agentur: Was nicht gemessen wird, lässt sich nicht steuern und läuft mittelfristig Gefahr, bei Budgetdiskussionen im Nachteil zu sein.

Gerne den Fünfer und das Weggli

Gefragt nach den Zielen, zeigt sich bei den KMU ein bunter Strauss an Stossrichtungen. Das Erzeugen von Leads steht interessanterweise erst an dritter Stelle. 82 Prozent wollen die Kompetenz ihres Unternehmens kommunizieren, 81 Prozent die Marke(n) stärken und 69 Prozent neue Kunden gewinnen.

Dieses «alles ist irgendwie wichtig» kann eine Erklärung für die unzureichende Messbarkeit sein. Das Halten bestehender Kunden als auch der Mitarbeitenden wird als weniger wichtig eingestuft. Das überrascht mit Blick auf den omnipräsenten «War for Talent» und die weit verbreitete Erkenntnis, dass das Gewinnen von Kunden um ein Vielfaches teurer als das Pflegen bestehender Kunden ist.

Mit angezogener Handbremse unterwegs

Mehr Wirksamkeit im digitalen Content-Marketing versprechen sich 74 Prozent der Befragungsteilnehmenden durch zusätzliche zeitliche und personelle Ressourcen. Eine beispielhafte Aussage: «Wir haben nicht die nötigen Ressourcen für digitales Content-Marketing und betreiben es nebenher.»

Zwar haben 81 Prozent der Unternehmen dezidierte Ressourcen abgestellt. Viele jedoch in wenigen Stellenprozenten: Ein Drittel der Unternehmen widmet maximal 25 Stellenprozente dem Thema; nur gerade 6 Prozent der Unternehmen setzen 100 Stellenprozente ein.

Weitere Kommentare lassen zwei Einstellungen vermuten. Einerseits möchte man dabei sein, aber doch nicht in voller Konsequenz; bringt es nichts, so schadet es auch nicht. Andererseits die «Huhn-Ei»-Problematik; man zeige zuerst Mehrumsatz und erst dann werden Mittel gesprochen.

Software und Budget als Indiz für Professionalisierung

Dass das digitale Content-Marketing bei Schweizer KMU noch in der Aufbauphase steckt, verdeutlichen die Fragen nach der eingesetzten Software und dem fix zugeordneten Budget. 32 Prozent der Studienteilnehmenden gaben an, dass eine spezifische Software zum Einsatz kommt. 53 Prozent verneinten dies und 13 Prozent planen in naher Zukunft eine Softwareeinführung. Am häufigsten eingesetzt wird HubSpot, gefolgt von Salesforce und Microsoft Dynamics.

55 Prozent operieren mit einem fixen, jährlichen Budget für das digitale Content-Marketing, Media/Reichweite ausgeklammert. Bezogen auf die effektiv eingesetzten Mittel, lässt sich eine Ober- und Unterliga erkennen: Die Mehrheit setzt maximal fünfzigtausend Franken pro Jahr ein; rund 20 Prozent investieren mehr.

Selbst machen oder sich helfen lassen?

Aus Managementsicht stellt sich auch im digitalen Content-Marketing die Frage: Was tun wir selbst, welche Kompetenzen bauen wir auf, respektive wo beschleunigen wir durch externe Unterstützung? Dazu untersuchte die Studie die Content-Marketing-Aktivitäten heute und künftig für die nächsten zwei bis drei Jahre.

So viel vorweg: Während heute Search Engine Advertizing/Optimization und Media extern unterstützt werden, steigt der Bedarf künftig an Strategie, Konzeption und Automatisierung. Eine vertiefte Betrachtung der Make-or-Buy-Entscheide findet am 1. März 2023 bei Marketing-sales-booster.ch statt. Die Anmeldung für Entscheider aus Marketing und Verkauf ist jetzt geöffnet.


* Erich Koller ist Partner bei der Agentur Die Botschafter.

* Axel Thoma ist Lehrbeauftragter der Universität St. Gallen und ebenfalls Partner bei Die Botschafter.

12 Millionen Franken für Tourismus rund um Landwasserviadukt

Geplant ist ein umgebauter «Zug-Shuttle» von Filisur bis zum Landwasserviadukt. Dafür müssen Haltestellen und -Kanten, sowie eine Aussichtsplattform gebaut werden. Weiter soll unterhalb des Viadukts ein Erlebnisbauernhof erstellt werden, wie die RhB am Donnerstag in einer Mitteilung schrieb. Ein Baumgleiter, ein Modellbahnpark und angepasste bestehende Angebote sollen das Projekt abrunden. Ziel sei es, das Gebiet […]

Landwasserwelt
(Bild: )

Geplant ist ein umgebauter «Zug-Shuttle» von Filisur bis zum Landwasserviadukt. Dafür müssen Haltestellen und -Kanten, sowie eine Aussichtsplattform gebaut werden. Weiter soll unterhalb des Viadukts ein Erlebnisbauernhof erstellt werden, wie die RhB am Donnerstag in einer Mitteilung schrieb.

Ein Baumgleiter, ein Modellbahnpark und angepasste bestehende Angebote sollen das Projekt abrunden. Ziel sei es, das Gebiet rund um das Unesco Welterbe touristisch erlebbar zu machen und Wertschöpfung in die Region zu bringen, so Simon Rageth von der Unternehmenskommunikation der RhB gegenüber Keystone-SDA.

Systemrelevante Infrastruktur

Die RhB sprach für das Vorhaben am Donnerstag 4,5 Millionen Franken. Die Bündner Regierung stufte das Vorhaben als systemrelevant ein und genehmigte 2,9 Millionen Franken. Der Rest wird von mehreren Standortgemeinden und Privaten beigesteuert.

Jetzt folgen die Bewilligungsverfahren. Federführend beim Projekt ist der eigens dafür gegrüxndete Verein Landwasserwelt. Dieser besteht aus der RhB, den Standortgemeinden und touristischen Partnern.

Der Verein vermarktet das Landwasserviadukt als «das Wahrzeichen Graubündens». Mit der Positionierung als Bahntal und einem Gesamtprodukt rund um das weltberühmte Viadukt habe die Region ein Alleinstellungsmerkmal, hiess es im März dieses Jahres in einer Mitteilung. Um das Potential zu nutzen, müssten aber die Kräfte gebündelt werden.

Dass der Zeitpunkt rund um die Bekanntgabe der Kredite so nah am geglückten Weltrekord der RhB liege, sei ein «schöner Zufall», sagte Rageth. Am Samstag war die Rhätische Bahn mit dem längsten Reisezug der Welt über das Landwasserviadukt gefahren (Werbewoche.ch berichtete). (SDA)

Leitfaden: „Qualitätssicherung in der additiven Materialextrusion“

Die Materialextrusion, kurz MEX, ist das meistgenutzte additive Fertigungs- oder 3DDruckverfahren. Bei der MEX wird ein erwärmter Kunststoff durch eine Düse gefördert und schichtweise abgelegt. Die Energie, die durch die Erwärmung in den Kunststoff eingebracht wird, reicht aus, damit dieser nach dem Ablegen mit der darunterliegenden Schicht verschmilzt. Nach dem Abkühlen des Kunststoffes entsteht so […]

Qualitätssicherung
Der Anwender-Leitfaden „Qualitätssicherung in der additiven Materialextrusion“ des Fraunhofer IPA und der Universität Bayreuth bietet praxisnahe Handlungsempfehlungen. (Bild: Fraunhofer IPA)

Die Materialextrusion, kurz MEX, ist das meistgenutzte additive Fertigungs- oder 3DDruckverfahren. Bei der MEX wird ein erwärmter Kunststoff durch eine Düse gefördert und schichtweise abgelegt. Die Energie, die durch die Erwärmung in den Kunststoff eingebracht wird, reicht aus, damit dieser nach dem Ablegen mit der darunterliegenden Schicht verschmilzt. Nach dem Abkühlen des Kunststoffes entsteht so eine dauerhafte Verbindung. Obwohl die Industrialisierung dieses Verfahrens in den Unternehmen vermehrt in Fokus rückt, hemmt die fehlende standardisierte Qualitätssicherung in der additiven Prozesskette die industrielle Anwendung und Skalierung. Dies bedeutet, dass prozessspezifische Standards und Leitfäden nur bedingt aus anderen Fertigungsverfahren für die additive Fertigung adaptierbar sind und damit nicht etabliert sind. Dies führt zu nicht einheitlichen und nicht unternehmensübergreifend vergleichbaren Qualitätsstandards für Materialien, Prozesse und Bauteile der additiven Materialextrusion. Ausserdem gibt es kein einheitliches Verständnis davon, welche Qualitätsmerkmale den grössten Einfluss auf die Bauteilqualität haben und welche Prüfverfahren zur Messung derselben geeignet sind.

Praxisnahe Handlungsempfehlungen zur Qualitätssicherung

Um diese Hemmnisse zu überwinden, hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA und der Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth den Anwenderleitfaden »Qualitätssicherung in der additiven Materialextrusion« verfasst. In diesem sind wesentliche Handlungsempfehlungen zur qualitativen und quantitativen Bestimmung der Qualität eines additiv gefertigten Bauteils zusammengestellt, die bei der Planung, Fertigung und Kontrolle in der additiven Prozesskette von Bedeutung sein können. Ausserdem beschreiben die Verfasser des Leitfadens, welche Teilprozesse entlang der Prozesskette einen relevanten Einfluss auf die Bauteilqualität und Reproduzierbarkeit haben. Diese Teilprozesse bilden die Basis für ein universell anwendbares Vorgehensmodell zur Beurteilung der Bauteilqualität, das neben der Erfassung der Bauteilqualität auch den Qualitätssicherungsprozess umfasst.

Bereits erprobter Leitfaden

Um die Vergleichbarkeit von Bauteilen sicherzustellen, haben die Experten ein Güteklassensystem entwickelt, das die objektive Quantifizierung der Bauteilqualität ermöglicht. Hierfür werden bereits existierende Normen und Richtlinien der additiven Fertigung herangezogen, die für MEX geeignet sind. Kern des Vorgehensmodells ist die Evaluierung geeigneter Qualitätsmerkmale und deren Prüfverfahren anhand geeigneter Prüfkörper und Referenzbauteile sowie deren quantitativer und qualitativer Bewertung mittels einer Qualitätsmatrix. Dabei liegt der Fokus auf den Qualitätsmerkmalen Zugfestigkeit, Oberflächenbeschaffenheit und Form-/Masshaltigkeit. Dieser prozessbezogene Ansatz ist insbesondere in sicherheitsrelevanten Bereichen wie der Luftfahrtindustrie, Medizintechnik oder im Fahrzeugbau Voraussetzung, um eine Zertifizierung und damit Fertigungsaufträge zu erhalten. Die Anwendung des Leitfadens wurde bei einem Fertigungsdienstleister, einem Materialhersteller und einer Forschungseinrichtung praktisch erprobt und bietet damit einen niederschwelligen Zugang zur Qualitätssicherung für die additive Materialextrusion.

Weitere Informationen:
3dqleitfaden.produktion-besser-machen.de
www.produktion-besser-machen.de
www.prozessinnovation.fraunhofer.de

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/leitfaden-qualitaetssicherung-in-der-additiven-materialextrusion/

Agentur am Flughafen begleitet Jugend-Mentalcoach

Jugendliche stehen heute unter enormem Leistungsdruck. Und dies nicht nur, wenn sie Spitzensportler:in werden oder eine Gesangskarriere einschlagen wollen. Auch ganz normale Jugendliche müssen die Schule schaffen, unter unendlichen Optionen ihre berufliche Zukunft gestalten und das Erwachsenwerden meistern. Dies führt oft zu Versagensängsten, Überforderung und Selbstzweifeln. Der Jugend-Mentalcoach Getty Russo hat es sich zur Aufgabe […]

Jugend-MentalcoachJugendliche stehen heute unter enormem Leistungsdruck. Und dies nicht nur, wenn sie Spitzensportler:in werden oder eine Gesangskarriere einschlagen wollen. Auch ganz normale Jugendliche müssen die Schule schaffen, unter unendlichen Optionen ihre berufliche Zukunft gestalten und das Erwachsenwerden meistern. Dies führt oft zu Versagensängsten, Überforderung und Selbstzweifeln.

Der Jugend-Mentalcoach Getty Russo hat es sich zur Aufgabe gemacht, sich auf diese Zielgruppe zu fokussieren und die Jugendlichen auf ihrem Weg zu begleiten. Bei dieser klaren Positionierung des Angebots sowie der Bildung der Marke und deren kommunikativen Umsetzung hat er auf das Know-how der Agentur am Flughafen in St.Gallen gesetzt. Umgesetzt wurden die gesamte Markenwelt, die Website, Inserate, PR und Printprodukte.


Kunde: Gaetano Russo (Jugend-Mentalcoach). Verantwortlich bei Agentur am Flughafen: René Eugster (Gesamtverantwortung), Elia Vogt (Art Direction, Illustration), Maximilian Eugster (Beratung).

Brandpulse schafft Markenauftritt für «Cic On»

In einem ausführlichen Strategieprozess zur Positionierung analysierte Brandpulse Wettbewerber und Benchmarks und untersuchte die Kundenprofile von bestehenden Neobanken hinsichtlich Attraktivität des Angebots, Bedürfnis der Zielgruppen und Pain Points. Zusammen mit weiteren Erkenntnissen aus einer Markenarchitektur-Analyse erarbeitete Brandpulse die Markenstrategie mit Einbindung des neuen digitalen Serviceangebots als Submarke in die Dachmarke Cic. Die Wettbewerbsanalyse lieferte zusätzliche […]

Cic On LaunchIn einem ausführlichen Strategieprozess zur Positionierung analysierte Brandpulse Wettbewerber und Benchmarks und untersuchte die Kundenprofile von bestehenden Neobanken hinsichtlich Attraktivität des Angebots, Bedürfnis der Zielgruppen und Pain Points. Zusammen mit weiteren Erkenntnissen aus einer Markenarchitektur-Analyse erarbeitete Brandpulse die Markenstrategie mit Einbindung des neuen digitalen Serviceangebots als Submarke in die Dachmarke Cic.

Die Wettbewerbsanalyse lieferte zusätzliche Ergebnisse hinsichtlich Differenzierungspotenzial und Messagingstrategie für den neuen Bankenbrand. Aus der so erarbeiteten Segmentstrategie leitete Brandpulse die Positionierung ab, definierte die Value Proposition und die Botschaftshierarchie.

Bei der Namensentwicklung legte Brandpulse den Schwerpunkt auf die digitale Konnotation, die Attraktivität für die Zielgruppe der Young Professionals sowie auf die markenrechtliche Verwendbarkeit.

Darauf folgten die Entwicklung von Design-Strategie und Brand Design Konzept sowie eines Kommunikationskonzeptes. Für die Umsetzung kreierte Brandpulse Guidelines mit Anwendungsprinzipien, das Design der Debitkarte, die Key Messages sowie eine Imagekampagne für das Angebotsmodul Cleverinvest.

Der Launch von Cic On ist im September 2022 erfolgt.

IT-Sicherheit: Personal als grösste Herausforderung

Die Cybersicherheit in Unternehmen hat durch unterschiedliche Faktoren in der jüngeren Vergangenheit noch einmal an Bedeutung gewonnen. Hierzu zählen technologische Entwicklungen oder die wachsende Komplexität von IT-Infrastrukturen. Aber auch jene Faktoren, die durch agiles und mobiles Arbeiten, Homeoffice-Verfügbarkeiten, die Professionalisierung der Cyberkriminalität sowie eine verschärfte internationale Bedrohungslage geprägt sind, nehmen vermehrt Einfluss. Die Ergebnisse einer […]

Cybersicherheit
IT-Sicherheitslösungen könnten Systeme und Abläufe verlangsamen – dieses Vorurteil hält sich in den Führungsetagen konstant. (Grafik: Sophos)

Die Cybersicherheit in Unternehmen hat durch unterschiedliche Faktoren in der jüngeren Vergangenheit noch einmal an Bedeutung gewonnen. Hierzu zählen technologische Entwicklungen oder die wachsende Komplexität von IT-Infrastrukturen. Aber auch jene Faktoren, die durch agiles und mobiles Arbeiten, Homeoffice-Verfügbarkeiten, die Professionalisierung der Cyberkriminalität sowie eine verschärfte internationale Bedrohungslage geprägt sind, nehmen vermehrt Einfluss. Die Ergebnisse einer aktuellen Management-Studie von Sophos zeigen, dass (wie aktuell beinahe alle Berufsfelder und insbesondere die IT) natürlich auch der Spezialbereich der IT-Sicherheit unter einem starken Fachkräftemangel leidet. Aber auch in anderen Bereichen sehen die befragten Unternehmens-Entscheider/-innen in der DACH-Region Herausforderungen.

Beim Personal klemmt es am meisten

Befragt, welche Herausforderungen sie bei der Sicherstellung der Cybersicherheit in ihrem Unternehmen sehen, gaben die befragten Führungsebenen in allen drei Ländern die Verfügbarkeit von Personal am häufigsten an. In österreichischen Unternehmen werden die Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden mit einer Häufigkeit von 69,8 Prozent am meisten genannt, in Deutschland mit 62,7 Prozent und in der Schweiz liegt der Wert mit 58,8 Prozent am niedrigsten.

Rund ein Drittel aller Unternehmen holen sich für die Professionalisierung ihrer Cybersicherheit ergänzend externe Beratungsleistungen in Form von z.B. MDR-Services hinzu. Insbesondere in Österreich scheinen hierbei ebenfalls Herausforderungen zu bestehen. Während nur 11,8 Prozent der Schweizer und 13,9 Prozent der deutschen Unternehmensleitungen angeben, in der Verfügbarkeit externer Beratungsleistungen Schwierigkeiten zu sehen, sind dies in Österreich immerhin ein Drittel (30,2 Prozent) der Befragten.

Chefs fürchten Behinderungen der Arbeitsabläufe durch IT-Sicherheit

Die IT-Sicherheitslösungen könnten Systeme und Abläufe verlangsamen – dieses Vorurteil hält sich in den Führungsetagen konstant. 45,1 Prozent der Schweizer und 40,3 Prozent der deutschen Befragten gaben an, dass aus ihrer Sicht die Beeinträchtigung der Arbeitsabläufe zu den Herausforderungen bei der Sicherstellung und Umsetzung der Cybersicherheit gehört. In Österreich benennen dies nur 28,3 Prozent.

Zwei Aspekte der modernen Arbeitswelt werden von den Chefs ebenfalls als Herausforderungen für die Umsetzung der IT-Sicherheit angesehen. In Österreich erwarten bei der Sicherstellung der Cybersicherheit 45,3 Prozent der Befragten Schwierigkeiten hinsichtlich der Koordination dieser Aufgabe mit den Modalitäten von Homeoffice-Lösungen. In Deutschland werfen hierauf 39,8 Prozent ein kritisches Auge, in der Schweiz sind es 35,5 Prozent der Befragten.

Aus dem modernen Arbeitsalltag nicht mehr wegzudenken sind agile Methoden. Sind denn die verfügbaren Security-Lösungen flexibel genug, um mit dem agilen Business Schritt zu halten? Immerhin 42,8 Prozent der deutschen, 41,5 Prozent der österreichischen und 39,2 der Schweizer Befragten äussern hier Zweifel.

Oftmals noch alte Vorurteile gegenüber IT-Sicherheit

„Die Zahlen bezüglich der Arbeitsabläufe und Flexibilität für agile Workflows machen deutlich, dass in den Chefetagen oftmals immer noch ein veraltetes und traditionelles Bild von IT-Security vorherrscht, das auf starren Strukturen beruht“, so Michael Veit, Cybersicherheits-Experte bei Sophos. „Moderne Cybersecurity-Lösungen bieten allerdings genau das Gegenteil und zeichnen sich durch ihre modulare und flexible Handhabung sowohl in der Architektur als auch bei der Nutzung im Alltag aus. Technologien wie Zero Trust, Managed Security Services oder auch adaptive Cybersecurity-Ökosysteme ermöglichen heutzutage ein flexibles Arbeiten, bei dem der Anwender die IT-Sicherheits-Prozesse im Hintergrund gar nicht mehr mitbekommt.“

Investitionen auf konstantem Niveau – genaue Daten nicht bekannt, Schweiz hier vorn

Befragt, ob die Investitionen sich in den letzten zwei Jahren verändert haben, gibt eine Mehrheit der Befragten in Deutschland (57,2 Prozent) und Österreich (52,8 Prozent) sowie 45,1 Prozent in der Schweiz an, dass die Investitionen auf einem unvermindert hohen Niveau geblieben sind. Zu 47,1 Prozent und damit am meisten gaben Schweizer Unternehmensführungen an, die Investitionen in den letzten 24 Monaten erhöht zu haben. In Deutschland (34,8 Prozent) und Österreich (32,1) investierten ein gutes Drittel mehr in die IT-Sicherheit. 13,2 Prozent in Österreich, 7,8 Prozent in der Schweiz und 7,5 Prozent der befragten Manager und Managerinnen in Deutschland konnten hierzu keine Angaben machen.

So viel wird in den DACH-Ländern für IT-Sicherheit ausgegeben. (Grafik: Sophos)

Den genauen Anteil der Ausgaben für die IT-Sicherheit zu beziffern fiel den Führungsebenen, sicher nicht zuletzt aufgrund der Komplexität innerhalb sämtlicher Kostenfaktoren für die IT, eher schwer. Dies trifft insbesondere auf die Schweiz zu. Hier gab beinahe die Hälfte (49 Prozent) der Befragten an, dass dies unmöglich zu beziffern sei. Befragte aus deutschen Unternehmen konnten zu 36,3 Prozent den Anteil der IT-Sicherheit an den Ausgaben für die IT nicht benennen, in Österreich waren dies 30,2 Prozent.

Ansonsten verteilen sich die Investitionen in die Cybersicherheit in DACH wie folgt: In Deutschland geben 20,9 Prozent der Unternehmen 5 bis 9 Prozent ihrer Ausgaben in die IT-Sicherheit, 14,4 Prozent investieren 10 bis 19 Prozent. In Österreich geben 28,3 Prozent immerhin 10 bis 19 Prozent für die IT-Sicherheit aus und bei 13,2 Prozent der befragten Unternehmen liegt der Anteil sogar bei 20 bis 29 Prozent. In der Schweiz zeigt sich folgendes Bild: Hier fliessen bei 19,6 Prozent der Unternehmen 5 bis 9 Prozent der Ausgaben in die Cybersicherheit und 13,7 Prozent investieren gar 20 bis 29 Prozent ihres Budgets in diesen wichtigen Bereich.

Quelle: Sophos

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/it-sicherheit-personal-als-groesste-herausforderung/

get_footer();