Rechnungsautomatisierung: Fünf Herausforderungen meistern

CFOs widmen dem Rechnungsmanagementprozess möglicherweise zu wenig Aufmerksamkeit, da sie annehmen, er laufe von selbst. Tatsächlich fehlt ihnen jedoch oft ein umfassender Überblick über ihre Kreditorenbuchhaltung und über die Gesamtkosten, die ihr Unternehmen im Rechnungsprozess aufbringen muss.

Automatisierung Rechnungsmanagement
In vielen Unternehmen ist die Rechnungsautomatisierung noch wenig fortgeschritten. (Bild: Lucia Grzeskiewicz / Pixabay.com)

Branchendaten zufolge treten bei über zwei Drittel der Unternehmen Fehler bei mehr als einem Prozent des gesamten Rechnungsvolumens auf, und 20 bis 30 Prozent aller Rechnungen müssen manuell bearbeitet werden. Daher ist es entscheidend, diesen fehleranfälligen Prozess zu verbessern. Die Automatisierung des Rechnungsmanagements bietet eine einfache und zukunftssichere Lösung. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz und Cloud-Technologie können Unternehmen ihren Prozess optimieren und ihre Finanzabteilung entlasten. Die Mitarbeitenden haben dann mehr Zeit für strategischere Aufgaben. Aber vor welchen Herausforderungen stehen Finanzabteilungen im Rechnungsmanagement? Wann kann eine Automatisierungs-Software helfen?

Herausforderung Nr. 1: Papierrechnungen und manuelle Prozesse

Laut dem amerikanischen Institute of Finance & Management IOFM erhält der Durchschnittsbetrieb immer noch 63 Prozent seiner Rechnungen in Papierform. Diese Abhängigkeit von Papierrechnungen beeinträchtigt die effiziente Verarbeitung von Rechnungen erheblich, da über die Hälfte der Unternehmen über 75 Prozent ihrer Papierrechnungen manuell bearbeitet. Das führt zu einer kostspieligen und fehleranfälligen Dateneingabe, verzögerten Zahlungen, verpassten Rabatten, Compliance- und Sicherheitsrisiken, hohen Speicher- und Abrufkosten, Verzögerungen beim Hochladen von genehmigten Rechnungen in nachgelagerte Systeme sowie zeitraubenden Lieferantenanfragen.

Die Mitarbeitenden müssen Bestell-, Rechnungs- und Zahlungsinformationen manuell erfassen und abgleichen, was den Prozess mühsam und zeitaufwendig macht. Der Abgleich von Rechnungsposten mit Daten in einem Bestellsystem und die manuelle Rechnungsgenehmigung bereiten 28 Prozent der Beschäftigten in der Kreditorenbuchhaltung Probleme. 17 Prozent betrachten die Eingabe von Rechnungsdaten als größte Herausforderung, während 15 Prozent die Rechnungscodierung als Hauptanliegen nennen. Zusätzlich haben 20 Prozent der Unternehmen Schwierigkeiten, Lieferdokumente für den Abgleich zu beschaffen. Ein gleich hoher Prozentsatz kämpft mit der Verarbeitung doppelter Rechnungen bei der Bearbeitung von Papierrechnungen, so die Untersuchung von IOFM.

Lösung: Mit modernen Cloud-Lösungen gelingt es, Ausgabenverwaltungsprozesse vollständig zu automatisieren – einschliesslich der Rechnungsverarbeitung. Papierrechnungen werden gescannt oder in entsprechende Plattformen hochgeladen. Das stellt sicher, dass die meisten Felder (Rechnungsnummer, Datum, Fälligkeitsdatum, Bestellnummer, Währung oder Lieferantenname) automatisch extrahiert werden. Verfügt die Lösung über KI-Technik, werden die erfassten Daten eigenständig den gewünschten Buchungskategorien zugeordnet, die verschiedenen Belege miteinander abgeglichen und fristgerecht überwiesen. Hierfür muss die Lösung nahtlos an die bestehende Systemlandschaft samt ERP-Systemen angebunden sein. Dies reduziert nicht nur den Zeitaufwand für die Rechnungsbearbeitung, sondern sorgt auch für qualitativ hochwertige und korrekte Buchungen, da das Risiko menschlicher Fehler stark sinkt.

Herausforderung Nr. 2: Ungenaue oder unvollständige Daten

Eine weitere Herausforderung im Rechnungsmanagement ist der Umgang mit ungenauen oder unvollständigen Daten. Das liegt an der fehleranfälligen Dateneingabe per Hand und fehlenden Standardprozessen zur Rechnungserfassung. Die Folge: Inkonsistenzen bei der Dateneingabe – insbesondere dann, wenn Papierbelege und Excel-Sheets den Prozess begleiten.

Lösung: Eine automatische Texterkennung und Datenextraktion verhindert Fehler, die mit der manuellen Dateneingabe verbunden sind. Verfügt die Lösung über eine KI-Technologie, kann diese die ausgelesenen Rechnungsdaten validieren, mit Lieferanten Bestellungen abgleichen und die Codierung von Einzelposten automatisieren – einschliesslich Kategorien, Kostenobjekten und Mehrwertsteuer. Tauchen Fehler auf (zum Beispiel doppelte Rechnungen oder Daten, die betrügerisch erscheinen oder nicht mit den ERP-Daten übereinstimmen), sendet die Plattform Warnungen an voreingestellte Benutzerrollen. So stellt sie sicher, dass Ausreisser einzeln geprüft werden. Das verhindert Richtlinienverstösse und Doppelzahlungen und reduziert manuelle Eingriffe auf ein Minimum.

Herausforderung Nr. 3: Komplexe Genehmigungsworkflows

Häufig ist der Genehmigungsprozess in der Kreditorenbuchhaltung komplex, es mangelt dabei an Klarheit und Konsistenz. Dies kann an Unterschieden in der Organisationsstruktur liegen – beispielsweise in globalen Organisationen, in denen jede Einheit ein anderes Buchhaltungssystem, einen unabhängigen Prozess oder unterschiedliche Software-Lösungen verwendet. Darüber hinaus kann die Verwendung von papierbasierten Geschäftsprozessen die Genehmigungsworkflows weiter verkomplizieren und zu Verzögerungen und Fehlern führen.

Zu den Folgen komplexer Genehmigungsworkflows gehören längere Bearbeitungszeiten, höhere Kosten durch manuelle Eingriffe, potenzielle Compliance-Probleme und Schwierigkeiten bei der Nachverfolgung von Rechnungen. Rechnungen, die mehrere Genehmigungsebenen erfordern, gehen manchmal zwischen Systemen verloren, was zu verspäteten Zahlungen und verpassten Skonti für vorzeitige Zahlungen führen kann.

Lösung: Eine automatisierte Lösung ermöglicht es, für unterschiedliche Entitäten oder Arten von Rechnungen unterschiedliche Genehmigungsabläufe zu verwenden, zum Beispiel lieferantenbasierte Genehmigungen, Kostenträgergenehmigungen oder benutzerdefinierte Genehmigungen. Lieferantenbasierte Workflows weisen bei der Einreichung eine Standard-Lieferantengenehmigung zu. In diesem Fall kann die Rechnung automatisch zur Überprüfung weitergeleitet werden.

Eine weitere Option ist die Implementierung von Workflows für Vorgesetzte mit automatischer Genehmigung. Hier werden alle Rechnungen automatisch genehmigt, wenn sie unter einem bestimmten Schwellenwert liegen. Kostenträgerbasierte Workflows lassen sich ebenfalls automatisieren. In komplexeren Fällen kann eine Mischung von Genehmigungsabläufen zum Einsatz kommen, etwa kostenträgerbasierte Genehmigungsworkflows mit lieferantenbasierten automatisierten Workflows.

Eine entsprechende Software ermöglicht es ausserdem, Rollen und Verantwortlichkeiten für jeden am Genehmigungsprozess beteiligten Stakeholder zu definieren. Das reduziert das Risiko doppelter oder widersprüchlicher Genehmigungen.

Herausforderung Nr. 4: Fehlende Standardisierung

Es steht noch ein weiteres grosses Hindernis bei der Automatisierung der Kreditorenbuchhaltung im Weg: die fehlende Standardisierung des Formats und Inhalts von Rechnungen. Lieferanten verwenden teilweise unterschiedliche Rechnungsmethoden, beispielsweise eine Mischung aus manueller Rechnungsverarbeitung und elektronischer Rechnungsstellung. Hinzu kommt manchmal noch eine unterschiedliche Rechnungsverarbeitungs-Software für verschiedene Unternehmen. Dies führt leicht zu einem Mangel an Datenkonsistenz, was es schwierig macht, die erforderlichen Informationen automatisch zu extrahieren und zu verarbeiten.

Das Fehlen einer Standardisierung in den Arbeitsabläufen der Rechnungsverarbeitung erhöht das Risiko von Fehlern und Verzögerungen, die sich auf den gesamten Zyklus bis zur Zahlung auswirken können.

Lösung: Die Einführung einer AP-Lösung (AP steht für Accounts Payable, deutsch: Kreditorenbuchhaltung) bewirkt einheitliche Datenformate und eine reduzierte Zahl an Software-Lösungen, die nahtlos miteinander verbunden sind. Mit ihr sind Unternehmen nicht nur in der Lage, jedes Rechnungsformat zu lesen, sondern auch Rechnungen über verschiedene Kanäle, wie E-Mail, Peppol oder Lieferantenportale, zu erhalten. Die Daten werden direkt in der AP-Lösung verarbeitet und an das angebundene ERP-System geleitet. Weitere Technologien oder Tools wie Dokumentenscanner oder Workflow-Lösungen sind dann überflüssig. Auf diese Weise entsteht eine echte End-to-End-Transparenz und -Kontrolle. Dadurch verschwinden auch Datensilos, was eine Echtzeit-Analyse der Ausgaben und genauere Prognosen ermöglicht.

Herausforderung Nr. 5: Mangelnde Einblicke in den Cashflow

Leitende Finanzmanager legen grossen Wert auf Cashflow-Analysen. Allerdings haben viele Unternehmen Schwierigkeiten, ihren mittelfristigen Cashflow präzise zu prognostizieren. Laut KPMG liegen nur 23 Prozent der Firmen innerhalb von fünf Prozent ihrer Prognosen, wobei ungenaue Daten ein Hauptproblem für Führungskräfte und CFOs darstellen. Zusätzlich haben 34 Prozent der Unternehmen keinen Einblick in Rechnungs- und Zahlungsdaten. In einer papierbasierten Rechnungsverarbeitungsumgebung mangelt es Finanzabteilungen an einem umfassenden Überblick über den Workflow, was die Working-Capital-Verbesserung erschwert.

Die ineffektive Verwaltung von Geld kann sich negativ auf das gesamte Unternehmen auswirken, einschliesslich höherer Kreditkosten und der Unfähigkeit, in Wachstum zu investieren. Deshalb geben 58 Prozent der Firmen an, Echtzeit-Einblicke in die Finanzdaten der Kreditorenbuchhaltung zu benötigen. In einer papierbasierten Umgebung fallen jedoch wichtige Daten unter den Tisch, zudem fliessen manchmal veraltete Informationen ein.

Lösung: Ein AP-System verhindert Zahlungsverzögerungen durch Automatisierung und End-to-End-Integrationen. In einem manuellen Prozess ist es üblich, dass Verbindlichkeiten im Rechnungseingang hängen bleiben, was zu verzögerten Zahlungen von Lieferantenrechnungen führt.

Eine Automatisierungs-Software macht es einfach, automatische Genehmigungen für bestimmte Lieferanten zu implementieren, sodass die Kreditorenbuchhaltung Echtzeit-Einblicke in ausstehende Zahlungen und Zahlungszeiten erhält. Mit dem Analysemodul gelingt es dem Finanzteam, die Bearbeitungszeiten für jeden Lieferanten in weniger als einer Minute ermitteln. Darüber hinaus erhalten sie Echtzeit-Benachrichtigungen, um Engpässe einfach zu identifizieren und zu beheben. Rechnungen landen automatisch bei den Zuständigen, um die Bearbeitungszeit zu verkürzen.

Zusätzlich verbessert die Software die Ausgabentransparenz und ermöglicht es Unternehmen, Entscheidungen auf Basis von Echtzeit-Daten zu treffen. Sie überwacht den Cashflow, verfolgt den Zahlungsstatus und stärkt die Beziehungen zu Lieferanten durch zeitnahe und genaue Zahlungen.

 

Autor:
Lars Mangelsdorf ist Mitbegründer von Yokoy und leitet das deutsche Team mit Sitz in München. Das Schweizer Fintech ist Anbieter einer KI-gesteuerten Ausgabenmanagement-Plattform für mittelständische und grosse Unternehmen. 

 

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/rechnungsautomatisierung-fuenf-herausforderungen-meistern/

Yellow verschreibt der Ilmac eine Verjüngungskur

Die MCH Group will ihre Chemie- und Life Science-Messe Ilmac stärken und hat dazu die Agentur Yellow hinzugezogen. In einem umfassenden Brandingprozess wurde die Positionierung der B2B-Branchenplattform geschärft und mit einem zukunftsfähigen Auftritt versehen.

Ilmac FachmesseDie Ilmac existiert seit 1959 und ist in der Schweizer Chemie- und Pharmabranche als Fachmesse bekannt. Die Live-Marketing-Plattform findet alle zwei Jahre in Basel und jeweils im Zwischenjahr in kleinerer Form in Lausanne statt. Im Gleichschritt mit den Veränderungen in der Messelandschaft sowie in Chemie-, Pharma- und Life Science-Brache hat sich die Fachmesse fortlaufend angepasst. Aus diesem Grund sahen die bei der MCH Group Verantwortlichen für die Ilmac den Zeitpunkt gekommen, um eine Standortbestimmung der Marke und ihrer Positionierung vorzunehmen.

Mit dieser Ausgangslage hat die MCH Group Yellow kontaktiert. Als Ziel wurde definiert, die Position der Ilmac als Live-Marketing-Plattform für Business, Networking, Wissenstransfer und Trends zu stärken. Im Rahmen eines mehrstufigen Prozesses wurde ein Markenfundament entwickelt, das von Purpose bis Markenversprechen alle Aspekte einer Identität umfasst. Für diese Markenpersönlichkeit entwickelten die Designer ein Corporate Design, das für Off- und Online- sowie für Bewegtbild-Anwendungen geeignet ist. Entstanden ist ein modulares Konzept, das den einzelnen Bereichen und Formaten unter dem Dach der Ilmac grösstmöglich Individualität erlaubt und doch ein visuell einheitliches Erscheinungsbild sicherstellt. Erste Umsetzungen der Markenkreation sind aktuell bei der Ausstellerakquise und online im Einsatz.


Verantwortlich bei MCH Group: Céline Futterknecht (Brand Director). Verantwortliche Agentur: Yellow.

Vier Bücher, die Sie interessieren könnten

In Zusammenarbeit mit GetAbstract stellen wir Ihnen vier Bücher aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich vor. Diesmal: «Die neue Macht der Corporate Influencer», «True Facts», «Zukunftsorientierte Personalentwicklung» und «Schattenorganisation».

Die neue Macht

Die neue Macht der Corporate Influencer

Wie Mitarbeiter:innen die Kommunikation von Unternehmen verändern.

  • Autor: Winfried Ebner und Klaus Eck
  • Verlag: Redline Verlag, 2022
  • Seiten: 224
  • ISBN: 9783868818703

Sind Mitarbeitende, die über ihr Unternehmen bloggen, Fluch oder Segen? Diese Frage stellt sich nur, wer noch an kontrollierbare Kommunikation glaubt. Gerade solche Unternehmen brauchen Corporate Influencer als authentische Multiplikatoren. Winfried Ebner und Klaus Eck appellieren an die Verantwortlichen einschlägiger Programme und an potenzielle Corporate Influencer selbst. Etwas weniger Zitate aus anderen Werken hätten dem Buch gutgetan, auch weniger PR-Zitate von Unternehmensbloggern und dafür mehr Beispiel-Posts. Trotzdem eine gute Lektüre für den Einstieg ins Thema.

True Facts

Was gegen Verschwörungserzählungen wirklich hilft.

  • Autor: Katharina Nocun und Pia Lamberty
  • Verlag: Quadriga, 2021
  • Seiten: 160
  • ISBN: 9783869951140

Kennen Sie jemanden, der sich gerade immer tiefer in einen Verschwörungsglauben verstrickt? Oder machen Sie sich Sorgen, was die zunehmende Verbreitung von Verschwörungserzählungen mit unserer Gesellschaft macht? Der konstruktive Umgang mit Verschwörungserzählungen ist immer noch ein Nischenthema. Doch falls Sie etwas unternehmen wollen, um der Verbreitung von Verschwörungserzählungen entgegenzuwirken, dann ist der erste Schritt ein besseres Verständnis der Thematik. In True Facts finden Sie dazu einen Einstieg, der gleichzeitig Hintergründe beleuchtet und umsetzbare Tipps gibt. Pflichtlektüre!

Zukunftsorientierte Personalentwicklung

Eine werteorientierte Lernkultur in Unternehmen etablieren.

  • Autor: Christian Flesch
  • Verlag: Haufe Verlag, 2023
  • Seiten: 260
  • ISBN: 9783648169292

Disruptive Ereignisse wie der Klimawandel, neue künstliche Intelligenzen und die Coronapandemie haben alte Strukturen stark verändert. Vieles ist komplexer geworden, nichts mehr scheint beständig. Volkswirt Christian Flesch erklärt, wie Sie die Personalentwicklung eines Unternehmens dennoch auf sichere Füße stellen können. Flesch beleuchtet Kompetenzen und Denkweisen, die in Zukunft mehr gefragt sein werden, und er gibt Tipps, wie Personalabteilungen sich auf eine neue Art des Arbeitens vorbereiten können.

Schattenorganisation

Agiles Management und ungewollte Bürokratisierung.

  • Autor: Stefan Kühl
  • Verlag: Campus Verlag, 2023
  • Seiten: 144
  • ISBN: 9783593517322

Wäre es nicht wunderbar, wenn bei der Arbeit nur noch zählt, was man kann, und nicht mehr, wer man ist? Genau das verspricht das Holacracy-Konzept. Rollenerwartungen sollen so genau definiert werden, dass es am Ende egal ist, wer sie erfüllt. Leider haben die Verfechter der Methode ihre Rechnung ohne die Alphatiere, Mauschler und Flurfunker gemacht, die auch nach der Verkündung der neuen Heilslehre in ihrem Schatten weiterwirken, sagt der Organisationsforscher Stefan Kühl. Sein Buch zeigt deutlich, dass Managementmoden immer mehr versprechen, als sie halten können.

Fertigungs-IT: Der Weg zur perfekten Produktion

Welchen Auftrag produzieren Sie gerade? Wie weit ist der Auftrag? Und welches Werkzeug benötigen Sie als nächstes? Während sich diese drei Fragen noch relativ leicht beantworten lassen, sieht es hiermit schon anders aus: Welches Potenzial steckt noch in Ihren Anlagen – und zwar nicht nach Gefühl? Kennen Sie die häufigsten Störungsgründe – und zwar aus dem Effeff? Welche Ausweichmöglichkeiten haben Sie bei einer Störung – und zwar zack, zack? Schnelle Antworten sind im heutigen Marktumfeld von entscheidender Bedeutung. Wie Sie aussagefähig werden und die Zielgrössen einer perfekten Produktion erreichen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Perfekte Produktion
Mit dem richtigen Know-how und den richtigen Tools kann jedes Fertigungsunternehmen zur perfekten Produktion transformiert werden. (Bild: Perfect Production GmbH, AdobeStock, industrieblick)

Um immer die richtige Antwort parat zu haben, benötigen Sie in der Fertigung zunächst eins: Transparenz – und zwar auf Knopfdruck. Gemeinsam mit der Reaktionsfähigkeit gehört sie zu den primären Zielgrössen, die ein Unternehmen verfolgen muss. Transparenz und Reaktionsfähigkeit sind wiederum die Voraussetzungen für Wirtschaftlichkeit – die dritte Zielgrösse im magischen Dreieck der perfekten Produktion. Denn erst wenn sich die Prozesse eines Fertigungsunternehmens über schnelle Regelkreise regeln lassen, lässt sich die Wirtschaftlichkeit steigern und somit die Wettbewerbsfähigkeit sichern.

Kleine Ursache, grosse Wirkung

Ein Beispiel aus der Praxis verdeutlicht die Zusammenhänge: Ein winziger Metallspan im Öl kann dazu führen, dass eine Ölpumpe versagt. Infolgedessen wird das Lager beschädigt und verursacht den Komplettausfall einer Maschine. Die Maschine steht still, der Auftrag wird nicht rechtzeitig fertig und aufgrund der Überschreitung des Liefertermins kommt es schlimmstenfalls zu einer Konventionalstrafe. So läuft es noch immer in vielen Fabriken.

In der transparenten, reaktionsfähigen und wirtschaftlichen Produktion wäre das Szenario ein anderes. Der Schichtleiter müsste nur einen Blick in seine Fertigungs-IT werfen, um zu sehen, auf welche Maschine er bei einer Störung ausweichen kann (Transparenz). Dank Systemunterstützung könnte er mit wenigen Klicks die Aufträge umplanen (Reaktionsfähigkeit) und den Liefertermin einhalten (Wirtschaftlichkeit). Es geht sogar noch besser: Wenn die Möglichkeiten der modernen Fertigungs-IT genutzt werden, wäre die Maschine gar nicht erst ausgefallen. Predictive Maintenance oder vorausschauende Wartung heisst das Zauberwort. Die lückenlos erfassten Maschinen- und Prozessdaten könnten präzise analysiert werden, um Maschinen proaktiv zu warten und ungeplante Stillstände zu vermeiden.

Vier Bausteine der perfekten Produktion

Der geschilderte Fall zeigt, dass das Ziel einer perfekten Produktion unweigerlich an die Digitalisierung gekoppelt ist. Doch für die erfolgreiche Transformation zur Smart Factory reicht es nicht, die modernsten Produktionsanlagen und ein Manufacturing Execution System (MES) zu installieren. Es müssen auch die Rahmenbedingungen geschaffen werden, um die Fertigungs-IT effektiv zu nutzen. Ein ganzheitlicher Ansatz widmet sich daher den folgenden Aspekten:

  1. Wertstrommanagement 4.0
  2. Schlanke Wertströme
  3. Schlanke Unterstützungsfunktionen
  4. Nachhaltige Prozessverbesserung

Diese vier Bausteine haben sich dabei bewährt, in Unternehmen schrittweise die perfekte Produktion zu erreichen. Sie zielen darauf ab, Schwachstellen zu identifizieren und künftig zu vermeiden.

Baustein 1: Wertstrommanagement 4.0

Der erste Baustein umfasst im Wesentlichen die Wertstromanalyse 4.0 und das Wertstromdesign. Er dient also dazu, die Prozesse aufzunehmen, zu analysieren und neu zu konzipieren. Neben dem Herstellungsprozess und dem Materialfluss gilt den Informationsflüssen und den Planungsabläufen besondere Beachtung. Schliesslich steuern sie die Fertigungsprozesse, bei denen es auf jede Minute ankommt. Die Erkenntnisse der 360-Grad-Analyse werden in einem Wertstromdiagramm dargestellt. Um die so veranschaulichten Informationen schnell bewerten zu können, wird ein Durchlaufzeitdiagramm erstellt und der Prozesswirkungsgrad als Mass für die Wirtschaftlichkeit des Gesamtprozesses errechnet. Für den Bereich der Informationsflüsse und Planungsprozesse wird zum Beispiel die Anzahl der eingesetzten Tools und der Digitalisierungsgrad ermittelt.

Nun liegen die Fakten zu den Prozessen in der Produktion und dem produktionsnahen Umfeld klar auf der Hand. Fragen nach dem Herstellungsprozess, dem Informationsfluss, dem Planungsprozess und den eingesetzten (IT)-Tools lassen sich beantworten und die nächsten Schritte daraus ableiten: ein Wertstromdesign mit Sollkonzept sowie eine Roadmap, um das Sollkonzept umzusetzen.

Baustein 2: Schlanke Wertströme

Der zweite Baustein zielt darauf ab, schlanke Produktionsprozesse zu etablieren, also das im ersten Baustein erarbeitete Sollkonzept konsequent umzusetzen. Dies geht damit einher, Verschwendung zu eliminieren. Zu den sieben gängigen Arten der Verschwendung in Anlehnung an Taiichi Ohno, den früheren Produktionsleiter von Toyota und Begründer der Lean Production, zählen: Überproduktion, Wartezeiten, Transport, ineffiziente Bearbeitung, Läger, überflüssige Bewegungen und Fehler. Diese können um die mangelnde Mitarbeitereinbindung und -motivation sowie die Verschwendung durch Informationsschnittstellen ergänzt werden. Denn für eine erfolgreiche Umsetzung schlanker Wertströme ist die aktive Einbindung der Mitarbeiter das A und O.

Baustein 3: Schlanke Unterstützungsfunktionen

Der dritte Baustein befasst sich mit den produktionsnahen Unterstützungsfunktionen, also der Grob- und Feinplanung und deren Integration in die Fertigungsprozesse. Ein plakatives Beispiel ist die Optimierung der Planung: Häufig wird die Produktion im ERP-System grob auf Kalenderwochen geplant. Die Feinplanung auf die Arbeitsplätze und Maschinen erfolgt dann tages- oder schichtgenau an der Plantafel im Meisterbüro oder in Excel. Dass dabei die Transparenz, aber auch die Reaktionsfähigkeit im Sinne schneller Regelkreise völlig auf der Strecke bleibt, liegt auf der Hand. Da tatsächliche Kapazitäten und Auftragsrückstände nicht berücksichtigt werden, entstehen Fertigungsaufträge bzw. Termine, die so schlichtweg nicht machbar sind. Ein integriertes Planungstool eines Manufacturing Execution Systems schafft Abhilfe. Es unterstützt dabei, die Transparenz und Reaktionsfähigkeit herzustellen. Schliesslich müssen in der perfekten Produktion nicht nur das Material, sondern auch die Informationen fließen.

Baustein 4: Nachhaltige Prozessverbesserung

Sobald die Prozesse verschlankt und digitalisiert sind, geht es im vierten Baustein darum, die Veränderungen nachhaltig im Unternehmen zu implementieren und sukzessive weitere Verbesserungen zu erzielen. Und das quasi nebenher im Produktionsalltag. Wichtig ist dabei, Ziele nach der SMART-Methode zu definieren und die richtigen Kennzahlen auszuwählen, um die Zielerreichung zu messen. Dann folgt der Aufbau von Regelkreisen und die zyklische Auditierung. Diese stellt sicher, dass Prozesse zeitnah an Veränderungen angepasst werden und die Veränderungsprozesse generell nicht wieder von der Agenda verschwinden, ohne dass die Potenziale ausgeschöpft werden.

In der transparenten, reaktionsfähigen und wirtschaftlichen Produktion genügt dem Schichtleiter wie dem Management ein Blick in die Fertigungs-IT, um genauestens über den aktuellen Zustand der Produktion informiert zu sein. (Bild: Perfect Production GmbH, AdobeStock, Gorodenkoff)

MES als Basis für die Smart Factory

In den vier Bausteinen der perfekten Produktion kommt dem Manufacturing Execution System als Basis für die Smart Factory eine wichtige Rolle zu. Denn wenn die relevanten Lean-Methoden von geeigneten MES-Funktionen flankiert werden, ist das die beste Voraussetzung, um im Projekt gut voranzukommen. Da ein MES die Fertigungsdaten in Echtzeit erfasst, eignet es sich ideal, um kurze Reaktionszeiten und schnelle Regelkreise in der Produktion zu realisieren. Im eingangs genannten Beispiel mit dem Metallspan im Öl und dem daraus resultierenden Maschinenausfall zeigt sich, wie wichtig es ist, Störungen schnell zu erkennen und rechtzeitig gegenzusteuern. Voraussetzung dafür ist eine permanente Überwachung der Produktion – von der Terminsituation über den Maschinen- und Werkzeugstatus bis zur Personalverfügbarkeit und der Produktqualität.

Die fünf wichtigsten MES-Aufgaben, um schnelle Regelkreise zu realisieren sind:

  • Überwachung der Produktion in Echtzeit: Um die Daten automatisch zu erfassen, werden Maschinen und weitere Peripherie über Schnittstellen direkt ans MES angebunden. Doch auch eine manuelle Datenerfassung ist möglich. Die Betriebsdatenerfassung liefert den schnellen Überblick über die aktuelle Terminsituation, die Maschinendatenerfassung steuert Informationen zum Status von Maschinen und Anlagen bei. Der Operator sieht im System auf einen Blick, ob die Maschine läuft (grün) oder nicht (rot), und kann ohne Zeitverlust auf einen Stillstand reagieren. Für die Planung sind zum Beispiel auch Personalkapazitäten und die Qualifikation der Mitarbeitenden sofort ersichtlich
  • Kurzfristige Reaktion auf Ereignisse: Ein Eskalationsmanagement ermöglicht es, kurzfristig auf Ereignisse zu reagieren. Neben der bereits genannten Maschinenstörung kann auch das Über- oder Unterschreiten des Grenzwerts eines Qualitätsmerkmals dazu führen, dass der Qualitätsbeauftragte benachrichtigt wird. Oder der Einrichter wird informiert, sobald die Toleranzgrenze eines Prozesswerts verletzt wird. Im Falle eines Maschinenstillstands können mit einem MES schnell die Handlungsalternativen simuliert werden und die Aufträge per Drag-and-drop neu eingeplant werden. Gleiches gilt für die Personalplanung.
  • Berechnung und Visualisierung von Kennzahlen: Ohne Kennzahlen keine Prozessverbesserung: Ein Manufacturing Execution System ist das ideale Tool, um Kennzahlen zu berechnen und zu visualisieren. Es kann nicht nur die Standardkennzahlen wie Nutzgrad, OEE-Index oder Termintreue darstellen. Aus den erfassten Daten können zum Beispiel auch der Prozesswirkungsgrad und die Durchlaufzeit ermittelt werden. Darüber hinaus können Daten über verschiedene Zeiträume miteinander verglichen werden. Jede Unternehmensebene erhält die Informationen, die sie benötigt.
  • Unterstützung des KVP: An der Vermeidung von Störungen oder der Verbesserung instabiler Prozesse kann am besten mit Hilfe eines MES gearbeitet werden, ganz im Sinne des kontinuierlichen Verbesserungsprozesses (KVP). Der PDCA-Zyklus kann erheblich beschleunigt werden, da die Daten auf Knopfdruck zur Verfügung stehen. Dank des grösseren Detailgrads der Informationen lassen sich mehr Potenziale aufdecken und Verbesserungen schneller realisieren.
  • Datenbereitstellung für ERP-Systeme: Ein MES meldet die relevanten Daten aus der Produktion in definierten Zeitintervallen an das übergeordnete ERP-System – und schliesst somit den Regelkreis. Anhand solcher Daten wie der tatsächlichen Kapazitätsauslastung wird die Fertigung mittel- bis langfristig geregelt. Die Informationen dienen zudem der kaufmännischen Nachkalkulation und Pflege der Stammdaten.

Wenn alle vier Bausteine der perfekten Produktion umgesetzt sind und ein Manufacturing Execution System schnelle Regelkreise realisiert und organisiert, haben Sie es geschafft: Sie sind den drei Zieldimensionen Transparenz, Reaktionsfähigkeit und Wirtschaftlichkeit in der Produktion ein ganzes Stück näher. Sie nutzen das Potenzial Ihrer Anlagen optimal, kennen die häufigsten Störgründe und wissen, auf welche Maschine Sie ausweichen können, wenn ein kleiner Metallspan im Getriebeöl Ihre Produktionsplanung durcheinanderwirbelt.

 

Autor:
Jürgen Rieger ist Mitglied der Geschäftsleitung der Perfect Production GmbH und Autor des Fachbuchs „Die perfekte Produktion. Manufacturing Excellence in der Smart Factory.“ Perfect Production GmbH begleitet als Beratungsunternehmen produzierende Unternehmen auf dem Weg zur perfekten Produktion und gehört zur MPDV Gruppe

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/fertigungs-it-der-weg-zur-perfekten-produktion/

KI-Entwicklung hat ihren Kipp-Punkt erreicht

Künstliche Intelligenz ist mit ChatGPT definitiv im Consumer-Bereich angekommen. Es offenbaren sich nun endgültig die Chancen der Technologie – aber auch die Gefahren, wenn sie in falsche Hände gerät. Dazu ein neuer Kommentar von Andrea Wörrlein, Geschäftsführerin von VNC.

Künstliche Intelligenz
Künstliche Intelligenz hat das Zeug, alles auf den Kopf zu stellen. Andrea Wörrlein sieht den Kipp-Punkt der KI gekommen. (Bild: VNC)

Wir erleben gerade so etwas wie die Zündung der zweiten Stufe von Künstlicher Intelligenz. Mit dem spektakulären Auftauchen von ChatGPT ist sie im Konsumentenbereich angekommen: KI ist jetzt für jedermann nutzbar. Damit hat sie ein Stadium erreicht, das typisch ist für die Adaption wegweisender Technologien. Das Auto erlebte den Durchbruch zum massentauglichen Vehikel vor rund 100 Jahren durch die Erfindung des Anlassers und Henry Fords Fliessbandproduktion, der Computer wurde Anfang der neunziger Jahre dank Gordon Moores berühmtem Gesetz durch die Verfügbarkeit immer kleinerer, leistungsfähigerer und günstigerer Bauteile zum privaten Konsumartikel. Und jetzt also KI.

Am Kipp-Punkt angekommen

Autokraten, Militärs, Geheimdienste und Tech-Konzerne scharren verzückt mit den Hufen und träumen von ungeahnten Machtoptionen und Gewinnmargen. Das mag ihr Job sein, unser Job ist es ganz sicher, ihnen dabei auf die Finger zu schauen – und notfalls kräftig drauf zu klopfen. Denn in einem Punkt haben sie ja Recht: Künstliche Intelligenz hat das Zeug, alles auf den Kopf zu stellen. Der in den letzten Jahren so inflationär gebrauchte Begriff der „Disruption“ beschreibt nicht annähernd ihre innovative Sprengkraft. Die Frage ist, ob wir das mit uns machen lassen. In seinem jüngsten Buch beschreibt der Politologe Herfried Münkler, emeritierter Professor am Institut für Sozialwissenschaften der Humboldt-Universität Berlin, die größte Gefahr für freiheitliche Demokratien: wachsende Passivität, Indifferenz und Desinteresse der Bevölkerung am politischen Prozess. Das gilt fatalerweise auch für den kritischen Umgang mit neuen Technologien – und endet eben in Fatalismus. Wenn selbstorganisierende Drohnenschwärme per Face Recognition auf Menschenjagd gehen, ist es zu spät, dann gibt es kein Zurück mehr.

KI: Der feuchte Traum jedes Potentaten

KI hat das Potenzial, sich zum wohl grössten Anschlag auf die individuelle Freiheit zu entwickeln, so wie wir sie seit Ende des 2. Weltkriegs erleben durften. Die Bändigung und Fesselung des Krieges ist spätestens seit der ersten Atombombe zu einer im wahrsten Sinne des Wortes existentiellen Menschheitsaufgabe geworden. Genauso wenig darf die Kontrolle der KI-Entwicklung und -Anwendung den IT-Experten, Militärs und Konzernen, also dem vermeintlich freien Spiel der Kräfte und Märkte mit ihrer hypertrophen Eigendynamik überlassen werden. Dafür steht viel zu viel auf dem Spiel. Wir würden ein hungriges Löwenrudel ja auch nicht über ein Verbot der Gazellenjagd entscheiden lassen. Despektierlich formuliert: KI ist der feuchte Traum jedes Potentaten. Es geht wie gesagt um nicht weniger als unsere Freiheit und Selbstverantwortung als Individuen. Zugegeben, es wäre das erste Mal in der Geschichte, dass eine neue Technologie nicht pervertiert würde. Aber wenn wir den Optimismus nicht mehr hätten, diesen Knoten endlich einmal zu durchschlagen, dann könnten wir uns den Sklavenring auch gleich selbst anlegen. Technik hat den Menschen zu dienen, nicht umgekehrt.

Hilflos der Dynamik ausgeliefert?

Das Bedrückendste an der aktuellen Situation ist vielleicht die Hilflosigkeit, mit der wir ihrer Dynamik gegenüberstehen. Welchen Effekt soll das von der KI-Expertengruppe rund um Elon Musk geforderte Moratorium haben? Sechs Monate Zwangsurlaub für Entwickler? Und was soll in der Zwischenzeit passieren? Weder Despoten noch gierige Konzerne werden sich davon aufhalten lassen. Und von der Politik dürfen wir keine Hilfe erwarten. Wer selbst die Deutschland-Cloud (Gaia-X) zur totgeschwiegenen Lachnummer verkommen lässt, hat seine Unfähigkeit in Sachen IT hinreichend dokumentiert. Und selbst wenn, was könnte die Schweiz, Deutschland oder Europa schon ausrichten? Wir sind ja bereits meilenweit abgehängt und hecheln lieber kurzatmig hinterher. Ein düsteres Szenario.

Autorin:
Andrea Wörrlein ist Geschäftsführerin von VNC in Berlin und Verwaltungsrätin der VNC AG in Zug. VNC ist ein globales Software-Unternehmen, das Open-Source-basierte Anwendungen für die Kommunikation und Kollaboration in großen Unternehmen entwickelt. 

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/ki-entwicklung-hat-ihren-kipp-punkt-erreicht/

Markencheck «Nokia»: Mut zur Lücke

Heinrich Paravicini von Mutabor nimmt für Werbewoche.ch Marken-Relaunches und Brand-Designs unter die Lupe. Diesmal: das neue Logo des Handy-Herstellers Nokia.

Nokia
Alle Bilder: Nokia.

Viele erinnern sich noch gut an ihr erstes Nokia Handy. Fast jede:r hatte eins. Das war die Zeit, als Telefonieren noch der Kernnutzen dieser Geräte war und der Verlust des Ladekabels nicht zu einer sofortigen Panikattacke führte, weil der Akku locker drei Tage hielt. Was nicht mehr lange anhielt, war Nokias Erfolg, als 2007 ein gewisser Mr. Jobs das iPhone präsentierte. Der Rest ist Geschichte. In Wirtschaftskreisen war fortan der Nokia Case das Paradebeispiel dafür, wie man eine Marke durch falsche Entscheidungen wider den technologischen Fortschritt an die Wand fährt. Auch die Marke Nokia geriet in Vergessenheit – zumindest beim Endverbraucher. Wer allerdings stetig den Mobile World Congress (MWC) in Barcelona besuchte – die wichtigste B2B Plattform für Mobilfunk und Netzwerktechnologie – stellte fest, dass Nokia mitnichten von der Bildfläche verschwunden war. Vielmehr entwickelten sie sich zu dem innovativen B2B Netzwerk-Technologiekonzern weiter, der sie heute sind.

Das Logo: Seit 1979 unverändert – bis jetzt

Interessanterweise blieb bei aller Innovation eines immer gleich: das Nokia Logo. Es bestand seit 1979 in unveränderter Form. Bis jetzt. Im Rahmen des diesjährigen MWC erstrahlte die Marke in einem ganz neuen Look. Farbiger, knalliger, leuchtender, digitaler. Und das neue Logo: kantig, sperrig, mit lückenhaften Buchstaben – erdacht von der globalen Agentur Lippincott.

Ein Logo, das die Gemüter der Branche erhitzte. Es schien so, als würde jede:r es hassen. Das ist insofern interessant, da die meisten mit dem alten Logo wohl kaum mehr verbunden haben mögen als nostalgische Gefühle. Warum Nokia diesen Schritt gegangen ist, leuchtet ein: Sie sind eben nicht mehr der Handy-Hersteller, der sie einmal waren. Und die Klientel, die sie ansprechen, denkt nach vorne und nicht zurück. Sie hat gelernt, das Unsichtbare als Realität wahrzunehmen – so wie die digitalen Netze, die uns umgeben. Und genau das symbolisiert das neue Nokia Logo sehr intelligent: Es erlaubt sich den Mut zur Lücke – und unser Gehirn macht den Rest.


* Heinrich Paravicini ist Gründer und Kreativchef von Mutabor.

Controller sind bereit für Zeitenwende

440 ControllerInnen und Controlling-Begeisterte folgten der Einladung des Internationalen Controller-Vereins ICV zum 47. Congress der Controller in München. Europas führende Controlling-Fachtagung wurde vom Vorstandsvorsitzenden des ICV Prof. Dr. Heimo Losbichler eröffnet. Im Rahmen der Tagung wurde auch der ICV Controlling Excellence Award vergeben.

Congress der Controller
Impression vom 47. Congress der Controller in München. (Bild: ICV)

In seiner Ansprache zur Eröffnung des zweitägigen Anlasses ging ICV-Vorstandsvorsitzender Prof. Dr. Heimo Losbichler auf die aktuellen Herausforderungen des Controllings ein und stellte die Themenzentren des diesjährigen Congress vor, die sich diesen dringlichen Bereichen widmeten. Sein Appell an alle Anwesenden: „Der Transformation im Controlling müssen wir mit einer flexiblen und agilen Führung begegnen“. Anschliessend lieferten verschiedene Keynote-Speaker Einblicke in ihren Controlling-Alltag. So teilte Hans-Jürgen Kalmbach, CEO der Hansgrohe Group, Einblicke des Global Players der Bad- und Küchenbranche mit dem Publikum und beschäftigte sich mit der Rolle des Controllings in der Business Transformation. Das Thema „Better Growth – Wachstum in volatilen Zeiten” präsentierte Dr. Andreas von der Gathen, CEO von Simon-Kucher & Partners Strategy & Marketing Consultants GmbH. Jens Ropers, Partner derCA controller akademie widmete sich der FICO-Transformation und zeigte unter anderem auf, dass nicht alle Unternehmen eine wirkliche FICO-Vision haben. Und schliesslich zeigte sich Dr. Kay-Uwe May, Leiter Transformation, Performance Management und Organisation, Deutsche Bahn AG, besonders froh darüber, dass der Bahnstreik abgewendet wurde. So konnte er motiviert über die Verkehrswende referieren und seine Botschaft an die Teilnehmenden übermitteln: „Klimawandel braucht Verkehrsverlagerung“.

Verleihung des ICV Controlling Excellence Awards

Ein Highlight des ersten Konferenz-Tages bildete die Verleihung des ICV Controlling Excellence Awards. Die Auszeichnung geht 2023 an die Merck KGaA. „Enabling High-Impact Culture in Financial Steering“ lautet der Titel des Projekts, mit dem sich das Team die renommierte Auszeichnung gesichert hat. Der„radikale Weg“ im Umgang mit der Erfahrung, dass traditionelle Planungsprozesse an ihre Grenzen stossen, hat das Juryteam rund um Leiter Prof. Dr. Utz Schäffer überzeugt. Aus der Schweiz nominiert war die TX Group AG mit ihrem Projekt „Predictive Forecasting“. Wie im Gewinnerprojekt von Merck war auch hier der Ausgangspunkt die Einsicht, dass der Forecasting-Prozess in einem dynamischen Umfeld an Grenzen stösst und dabei enorme Ressourcen bindet. Die Lösung der TX Group besteht im Kern in der Einführung von Predictive Analytics zur Unterstützung der Forecast-Erstellung. Mit der Nominierung wurden jedoch nicht die technische Lösung oder der gute Algorithmus gewürdigt, betont Utz Schäffer in seiner Laudatio. Vielmehr habe die schnelle, günstige Umsetzung ohne externe Unterstützung in einem mittelständischen Unternehmen überzeugt. Zumal das Controllingteam der TX Group den Schlusspunkt nicht mit der verbesserten Generierung des Forecasts gesetzt habe, sondern die Veränderung auch zur Weiterentwicklung der entsprechenden Steuerungsprozesse und zur Stärkung des Business Partnering nutze, und „die damit genau das auf vorbildliche Weise macht, was für viele von Ihnen als Herausforderung vor der Tür steht“, ordnete Schäffer die Bedeutung des Projekts als Blaupause für andere Unternehmen ein.

Der ICV Controlling Excellence Award 2023 ging an Merck KGaA. (Bild: ICV)

Controller zwischen Unternehmenssteuerung und Selbstmanagement

Danach wurden in drei Themenkreisen weiter diskutiert. In einem ersten Themenzentrum ging es um Kosten- und Preismanagement im Stagflationsumfeld, in einem zweiten Themenfeld stellten Alexander Bauer und Fabian Egger von der Emmi Gruppe den Zusammenhang von Nachhaltigkeit und Controlling in ihrem Unternehmen vor. Das dritte Themenzentrum drehte sich um „Planung – Abschied von alten Gewohnheiten?“ Auch da ging es stark um Forecasting und wie Softwarelösungen hier Unterstützung bieten können.

Der zweite Tag des 47. Congress startete erneut mit einer Ansprache von Prof. Dr. Heimo Losbichler. Er fasste die Kernaussagen des ersten Tages zusammen und merkte an: „In der Zeitenwende müssen wir nicht alles über Bord werfen, was sich bewährt hat. Vieles wird uns begleiten, aber gerade in Planung und Budgetierung sind Anpassungen notwendig.“

Es folgten weitere Keynotes zu Themen wie Nachhaltigkeit, Kostenkontrolle, Energiewende sowie operatives Controlling. Am Schluss standen dann auch die Controllerinnen und Controller im Mittelpunkt eines Referats: Über “Digitaler Stress: Forschungsbefunde und Praxisimplikationen” berichtete Prof. Dr. René Riedl, der Professor für Digital Business & Innovation an der FH OÖ, Campus Steyr, assoziierter Univ.-Prof. für Wirtschaftsinformatik an der Johannes Kepler Universität Linz und wissenschaftlicher Direktor der Neuro-Information-Systems Society Wien. Unter anderem ging er auf IT-basierte Unterbrechungen und E-Mail-Stress ein und beschäftigte sich mit dem Phänomen Videoconference Fatigue.

Der nächste Congress der Controller findet am 29./30. April 2024 statt.

Quelle und weitere Informationen

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/controller-sind-bereit-fuer-zeitenwende/

Publicis Zürich kreiert neues Vereinswappen für den FC Wollishofen

Anlässlich des 70. Geburtstags des Fussballclubs Wollishofen hat Publicis Zürich das etwas in die Jahre gekommene Vereinswappen neu gestaltet.

FC Wollishofen

Entstanden ist ein zeitgemässes Logo, das auf clevere Art und Weise das «F» mit dem Quartierwappen verbindet. Art Director Anatole Comte, der für das neue Design verantwortlich zeichnet, erklärt: «Bei der Neugestaltung des Logos war es uns wichtig, die Geschichte des FC Wollishofen beizubehalten und Traditionen zu ehren. Darum bildet das alte Gemeinde- und aktuelle Quartierswappen – Sinnbild für Wollishofen – auch nach der Neugestaltung die Grundlage. Das Wichtigste am neuen Logo ist, dass es sofort eine Verbindung, eine Gemeinsamkeit zwischen dem Betrachter, dem Club und seinen Mitgliedern und dem Quartier schafft.»

Auch CEO Matthias Koller ist mit dem Resultat zufrieden: «Einen neuen Markenauftritt gestalten zu dürfen, ist immer ein tolles Projekt. Zum 70-Jahr-Jubiläum des FC Wollishofen habe ich einem Vorstandsmitglied angeboten, das etwas in die Jahre gekommene Vereinslogo neu gestalten zu lassen. Natürlich ohne Gegenleistung, denn als Vater eines Junioren schätze ich die Vereinsarbeit und das Engagement der Trainer und Funktionäre des Clubs enorm.»

Ganz ohne Gegenleistung wurde das Projekt aber doch nicht umgesetzt; seit kurzer Zeit macht ein Plakat direkt unter der Anzeigetafel des Sportplatzes Sonnau sowie ein Inserat in jedem Matchheft ab sofort auf die Dienste von Publicis aufmerksam – und auf den Trikots der ersten Mannschaft prangt das Publicis-Logo.

Das neue Logo ist ab sofort auf sämtlichen Trikots des FC Wollishofen sowie auf den lokal ausgehängten Matchblättern zu sehen.


Verantwortlich beim FC Wollishofen: Michel Korzepa (Vorstandsmitglied des FCW). Verantwortlich bei Publicis Zürich: Anatole Comte (Art Director), David Lübke (Creative Direction), Matthias Koller (Gesamtverantwortung).

Vorausschauende Wartung mit Akustiksensoren

Mithilfe akustischer Sensoren können Industrieunternehmen moderne Predictive-Maintenance-Anwendungen realisieren. Der Schweizer Data-Science-Spezialist LeanBI erläutert, worauf sie beim Einsatz solcher Sensoren achten sollten.

Akustiksensoren
Vorausschauende Wartung: Akustiksensoren können frühzeitig auf mögliche Schäden hinweisen. (Bild: Depositphotos.com)

Durch die Nachrüstung mit Sensoren können Industriebetriebe ihre vorhandenen Maschinen und Anlagen für moderne Data-Analytics-Lösungen fit machen. Neben konventioneller Vibrations-, Temperatur- und Strommess-Technik zählen dazu auch neue akustische Sensoren. Dieser Sensortyp eignet sich besonders gut für die Zustandsüberwachung von Anlagen und eine vorausschauende Wartung.

So können Unternehmen mit Akustiksensoren die Geräusche von kritischen Anlagenkomponenten wie Motoren, Lagern oder Getrieben erfassen und mit Machine-Learning-Algorithmen auswerten. Dadurch sind sie in der Lage, ungewöhnliche Geräuschentwicklungen zu detektierten, die auf den drohenden Ausfall einer Komponente hindeuten. Durch rechtzeitige Instandhaltung können sie dann den Stillstand der Maschine oder Anlage verhindern.

Bei der Implementierung von akustischen Sensoren sind zahlreiche Faktoren zu berücksichtigen. Darauf sollten Unternehmen achten:

  1. Auswahl. Unternehmen sollten Sensoren wählen, deren Frequenzbereiche möglichst eng um das Signal herum liegen, das sie erfassen möchten. So können sie eine kostspielige Überdimensionierung vermeiden, denn je größer das Frequenzband eines Sensors ist, desto teurer ist er. Sind die Sensoren Feuchtigkeit oder Schmutz ausgesetzt, sollten sie die entsprechenden IP-Schutzklassen erfüllen.
  2. Installation. Die akustischen Sensoren sollten so platziert werden, dass sie möglichst wenig störenden Umgebungsgeräuschen ausgesetzt sind. Wenn Experten mit ihrem menschlichen Gehör Anomalien erkennen können, ist das ein gutes Indiz dafür, dass die Sensoren so platziert sind, dass auch die maschinelle Analyse erfolgreich sein wird.
  3. Datenspeicherung. Unternehmen sollten prüfen, ob sie die Geräusche der überwachten Komponente kontinuierlich erfassen müssen oder die Erfassung immer erst durch einen Trigger starten lassen – beispielsweise, wenn die Geräusche eine bestimmte kritische Dezibel-Grenze überschreiten. Dann können sie Speicherplatz und Kosten sparen. Zudem haben sie die Möglichkeit, die Audiodateien auf kostengünstigen Medien zu speichern und lediglich die Metadaten in vergleichsweise teuren Datenbanken abzulegen.
  4. Datenverarbeitung. Auch wenn Unternehmen nicht das volle Signal der Sensoren speichern, sondern eine verarbeitete Form, können sie Kosten sparen. Eine solche Form sind beispielweise Spektrogramme, die akustische Signale visualisieren. Sie haben den zusätzlichen Vorteil, dass sie mit den hochentwickelten Machine-Learning-Algorithmen analysiert werden können, die heute für Bilder zur Verfügung stehen.
  5. Datenschutz. Abhängig von der konkreten Anwendung enthalten akustische Daten eventuell sensitive Informationen, etwa Gespräche von Mitarbeitern. Unternehmen können solche Informationen herausfiltern oder ihre Aufnahme durch die richtige Platzierung der Sensoren von vornherein verhindern.

„Akustische Sensoren haben das Potenzial, in vielen Anwendungsfällen einen Mehrwert zu bieten“, erklärt Sebastian Lienert, Data Scientist bei LeanBI. „Für eine erfolgreiche Implementierung sollten Unternehmen ein ganzheitliches Konzept verfolgen, das die Auswahl und Platzierung der Sensorik sowie die Speicherung, Verarbeitung und den Schutz der Daten umfasst. Dieses Konzept muss auf den individuellen Anwendungsfall abgestimmt sein. One-size-fits-all-Lösungen gibt es nicht.“

Quelle und weitere Informationen: www.leanbi.ch

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/vorausschauende-wartung-mit-akustiksensoren/

Brandpulse schafft Positionierung und Brand Design für Création Baumann

Das international tätige Unternehmen Création Baumann steht für textile Premium-Lösungen in der Raumgestaltung. Die Agentur Brandpulse hat die Interior-Design-Marke umfassend revitalisiert.

Création Baumann

Der Familienbetrieb Création Baumann sah sich in der letzten Zeit vor verschiedenen markenstrategischen Herausforderungen. Brandpulse führte eine umfassende Markenanalyse durch und legte in einem Markenstrategie-Workshop mit Création Baumann die Grundlagen für die Neupositionierung der Marke fest.

Das neue Leistungsversprechen «Innovative textile Lösungen für die Raumgestaltung», die hohe technologische Kompetenz sowie der Antrieb zur permanenten Selbstoptimierung finden nun Ausdruck in einem von Brandpulse überarbeiteten Markenlogo mit passenden Design-Elementen und einer zukunftsorientierten Bildwelt. Der hohe Ästhetik-Anspruch der Marke, gepaart mit zeitlos-moderner Gestaltung, führte zu einer klaren und reduzierten Designsprache im Branding.

Brandpulse legte auf der Basis des neu entwickelten Brand Designs die Layout- und Anwendungsprinzipien fest, erarbeitete ein Design-Rahmenkonzept sowie Guidelines für den Einsatz der Bildwelt.

Aroma schafft visuellen Auftritt für das nationale Trachtenfest 2024

Die Stadt Zürich ist vom 28. bis zum 30. Juni 2024 zum dritten Mal Gastgeberin für das Eidgenössische Trachtenfest. Erwartet werden rund 100’000 Besuchende. Aroma Creative verantwortet den visuellen Auftritt. Das Team von Aroma Productions wird in der Eventorganisation und Durchführung unterstützen.

EidgenössischesDas dreitägige Volksfest mit zahlreichen Festplätzen im Herzen von Zürich bietet mit einem abwechslungsreichen Programm eine verbindende Plattform für Jung und Alt. Von diversen Bühnen, der Trachtenausstellung bis hin zum Trachtenumzug als Highlight lädt das Fest zum Mitfeiern und Mitmachen ein.

Als generationenübergreifende und traditionsbewusste Veranstaltung konzipiert, setzt Aroma Creative nebst erfahrenen Profis auf die Jungtalente. «Aroma ist die Ausbildung der Next Gen eine Herzensangelegenheit. Es war für uns daher naheliegend, unsere Lernenden mit entsprechender Unterstützung auf das national strahlende Projekt anzusetzen», so Philipp Häcki, Art Director und Next-Gen-Expert bei Aroma. So entstand der visuelle Auftritt – vom Logo bis hin zu den Printprodukten – eine eigenständige und brauchtumsverbundene Visualität.

Das Plakat ist eine Hommage an die Schweizer Plakatkunst des frühen 20. Jahrhunderts, als noch Kunstmaler für die Gestaltung von Plakaten verpflichtet wurden. Zu sehen ist eine Trachtenfrau aus dem Appenzell in der Innerrhoder Werktagstracht. Ihre schwarze Flügelhaube des Kopfschmucks wird dem Irokesenhaarschnitt des Punks gegenübergestellt, der eine weltoffene Stadt symbolisiert. Das Plakat wurde von Aroma konzipiert und von der Illustratorin Olivia von Wattenwyl aus Bern umgesetzt.

«Mit der heutigen Sujetenthüllung ist der Startschuss für unseres, letztmals 2010 durchgeführte Fest gefallen. Rund 7’500 Aktive freuen sich auf ein grosses, gut organisiertes Fest», sagt Max Binder, Alt-Nationalratspräsident und Präsident des ETF2024.


Verantwortlich bei Eidgenössisches Trachtenfest: Max Binder (Präsident), Johannes Schmid Kunz (Geschäftsführer ETF2024), Ursula Hänni (Ressort Kommunikation). Verantwortlich bei Aroma: Lukas Meier (Gesamtverantwortung), Philipp Häcki (Art Direction), Ariya Fischer (Lernende P3D, Fachrichtung Kreation), Moorea Derradj (Lernende Grafikerin EFZ). Illustration: Olivia von Wattenwyl.

Automatisierung von Geschäftsprozessen: Oft fehlt das Know-how

In Deutschland hat laut einer aktuellen Umfrage jedes zweite Unternehmen bereits in Tools zur Automatisierung von Geschäftsprozessen investiert, aber fast die Hälfte davon nutzt diese noch nicht. Mangelnde Expertise und Festhalten an manuellen Prozessen stehen erfolgreicher Automatisierung im Wege.

Geschäftsprozesse
Automatisierung von Geschäftsprozessen: Die Werkzeuge sind da, doch es mangelt am Know-how dazu. (Bild: Pixabay.com)

Während KI-Lösungen wie ChatGPT seit Monaten die Schlagzeilen beherrschen, ringen viele Unternehmen noch damit, die notwendige Expertise aufzubauen, um die Potenziale von (Hyper-)Automatisierung für sich zu heben. Auch eine Studie von OTRS AG, dem Hersteller und Dienstleister für die Enterprise Service Management Suite gleichen Namens, kam zu diesem Schluss. In einer Online-Befragung für die Studie „OTRS Spotlight: IT Service Management 2023“ nahmen 600 Unternehmer und leitende Angestellte in Deutschland, den USA, Brasilien, Mexiko, Singapur und Ungarn teil. 

Deutschland: Die Tools sind da, das Fachwissen dafür aber fehlt

Unser nördliches Nachbarland ist in Sachen Prozess-Automatisierung im Prinzip gut aufgestellt: Mehr als die Hälfte der deutschen Unternehmen (55 Prozent) haben in Tools investiert, um ihre Geschäftsprozesse zu automatisieren. Allerdings: 42 Prozent davon fehlt gemäss der Studie das nötige Fachwissen, um sie auch zu nutzen. Nur 24 Prozent derjenigen, die bereits in Business Process Automation (BPA) investiert haben, nutzen bereits auch aktiv Künstliche Intelligenz (KI) oder maschinelles Lernen als Teil ihrer täglichen Aufgaben und Arbeitsabläufe. Weitere 29 Prozent unter den BPA-Vorreitern hätten zwar auch hierfür bereits in Tools investiert, setzten diese aber mangels Know-how bisher nicht aktiv ein, so ein weiteres Resultat der Befragung. Jedes fünfte deutsche Unternehmen, das bisher noch gar nicht in BPA-Tools investiert hat, gibt als Grund dafür an, nicht die notwendigen Skills im Team zu haben, um sich dem Thema anzunehmen. 

IT-Teams sind treibende Kraft bei der Automatisierung von Geschäftsprozessen

Die Expertise, um die Automatisierung von Geschäftsprozessen voranzutreiben, liegt vor allem in den IT-Abteilungen oder wird dort ausgebaut: In gut einem Drittel der Unternehmen in Deutschland sind sie es, die sich derzeit aktiv damit befassen (35 Prozent). Danach folgen mit einigem Abstand Logistik (22 Prozent) und Verwaltung (21 Prozent). Im internationalen Ranking rangieren hinter der IT Facility und Office Management auf Platz zwei und drei. In jedem fünften Unternehmen in Deutschland setzt sich momentan kein Bereich aktiv mit der Automatisierung von Geschäftsprozessen auseinander. Ebenfalls ein Fünftel aller deutschen Unternehmen will jedoch noch in den nächsten zwölf Monaten in BPA investieren. Etwas mehr als ein Drittel derjenigen, die das bereits getan haben, wollen außerdem in den nächsten zwei bis fünf Jahren damit beginnen, auch KI und maschinelles Lernen in ihre Geschäftsprozesse einzubinden (36 Prozent).

Automatisierung wirkt: Verringerte Kosten, erhöhte Anpassungsfähigkeit

Führungskräfte in Deutschland, die bereits Geschäftsprozesse automatisiert haben, erwarteten sich davon vorrangig Kosteneinsparungen (22 Prozent) und die Fähigkeit, sich schneller an Veränderungen anzupassen (20 Prozent). Gesteigerte Mitarbeiterzufriedenheit gaben 15 Prozent als ihren wichtigsten erwarteten Nutzen an und jeweils 13 Prozent erwarteten sich vor allem Zeitersparnisse und erhöhte Kundenzufriedenheit von ihren Investitionen in BPA. Datenfehler zu verringern (9 Prozent), das Unternehmenswachstum zu beschleunigen (5 Prozent) sowie verbessertes Sicherheitshandling (4 Prozent) waren nur für wenige der grösste erhoffte Nutzen.

Grafik: OTRS AG

In weiten Teilen konnten die Effekte im erwarteten Masse realisiert werden. Am häufigsten beobachteten deutsche Führungskräfte seit ihren BPA-Massnahmen eine erhöhte Anpassungsfähigkeit (22 Prozent) und Kosteneinsparungen (20 Prozent) als größte Nutzen. Je 15 Prozent stellten als grössten realisierten Nutzen Zeitersparnisse, verringerte Datenfehler und erhöhte Mitarbeiterzufriedenheit fest. Sieben Prozent verzeichneten eine gesteigerte Kundenzufriedenheit als grössten tatsächlichen Nutzen, ebenso viele ein schnelleres Unternehmenswachstum.

Liebgewonnene manuelle Prozesse versperren den Weg zur Automatisierung

Längst nicht immer ist fehlendes Know-how im Unternehmen der Grund dafür, trotz dieser Vorteile noch nicht in Business Process Automation Tools investiert zu haben. Über ein Viertel (27 Prozent) derjenigen, die in Deutschland noch nicht darin investiert haben, sind der Meinung, dass manuelle Prozesse für sie ausreichend sind. 22 Prozent geben als ausschlaggebenden Grund für ihre Zurückhaltung bei Investitionen in BPA-Tools an, kein geeignetes Tool gefunden zu haben. 16 Prozent führen an, bisher nicht die Zeit gehabt zu haben, sich damit zu befassen, da es ein großes Projekt zu sein scheint.

Andreas Bender, VP Consulting bei der OTRS AG, warnt: „Unternehmen, die gänzlich an ihren manuellen Prozessen festhalten, werden mittelfristig an Wettbewerbsfähigkeit verlieren. Vorreiter sparen durch Automatisierung bereits heute Kosten, sind agiler und arbeiten effizienter. Mit dem Voranschreiten von KI-Lösungen und maschinellem Lernen, werden sie diesen Vorsprung immer weiter ausbauen. Führungskräfte sollten daher ihre manuellen Prozesse auf den Prüfstand stellen und wo immer möglich optimieren und automatisieren, um nicht den Anschluss zu verlieren. Dabei sollten sie wie bei jedem Vorhaben, das Arbeitsabläufe verändert, darauf achten, ihre Mitarbeitenden aktiv in den Wandel einzubeziehen und mitzunehmen. Automatisierung gelingt nur im Zusammenspiel von Mensch und Maschine.“

Quelle: www.otrs.com

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/automatisierung-von-geschaeftsprozessen-oft-fehlt-das-know-how/

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