ESTI: Zunahme der nicht-konformen Elektrogeräte auf dem Markt

15% der im Jahr 2022 durch das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI überprüften elektrischen Erzeugnisse wiesen Mängel auf. Es mussten 94 Verkaufsverbote ausgesprochen werden. Zusätzlich wurden 13 Rückrufe und Sicherheitswarnungen von elektrischen Geräten publiziert.

Elektrogeräte
Elektrogeräte wie Adapter oder nicht-konforme ausländische Stecker mussten vom ESTI auch 2022 häufig beanstandet werden. (Bild: Pixabay.com)

Das Eidgenössische Starkstrominspektorat ESTI führt schweizweit eine Marktüberwachung durch. Diese erfolgt gemäss der Verordnung über elektrische Niederspannungserzeugnisse (NEV; SR 734.26). Elektrische Erzeugnisse für Haushalt, Büro, Gewerbe und Industrie werden stichprobenweise auf ihre Konformität und Sicherheit hin überprüft. Gemäss dem jüngsten Bericht wurden 1375 Elektrogeräte im Internet und mit Kontrollen vor Ort in Verkaufsstellen für die Überprüfung erfasst. Weitere Überprüfungen erfolgten direkt bei Herstellern, durch Nachkontrollen und aufgrund von Meldungen durch Private sowie durch Fachpersonen aus dem Elektrobereich. Insgesamt wiesen 210 Erzeugnisse formale oder technische Mängel auf, was 15% aller kontrollierten elektrischen Erzeugnisse entspricht. Davon zeigten sich bei 123 Erzeugnissen sicherheitstechnische Mängel, welche zu potentiellen Gefahren wie Stromschlag, Verbrühung, Rauchentwicklung oder Brand führen können.

94 Verkaufsverbote ausgesprochen

Bei einer möglichen Gefährdung von Personen oder bei fehlenden oder unvollständigen Konformitätsnachweisen kann das ESTI das Bereitstellen eines Erzeugnisses auf dem Markt verbieten. Im Berichtsjahr wurden aus diesen Gründen 94 Verkaufsverbote ausgesprochen. Betroffen waren dabei aufgrund von gezielten Überprüfungen verschiedenartige Geräte für Haushalt und Büro, LED-Leuchten, Ladegeräte sowie Powerbanks und Hausbatterien. Diverse Produkte für den industriellen Einsatz in explosionsgefährdeten Bereichen (ATEX-Zonen) in Industrie und Gewerbe wurden verboten. Zusätzlich waren erneut zahlreiche Elektrogeräte mit einem unzulässigen ausländischen Stecker von einem Verkaufsverbot betroffen.

Erzeugnisse mit Mängeln (Grafik: Eidgenössisches Starkstrominspektorat ESTI)

Die Abgabe von Elektrogeräten mit einem ausländischen Stecker (insbesondere Schuko-Stecker) ist in der Schweiz grundsätzlich verboten, da beim Versuch des Einsteckens in die Steckdose oder durch Fehlmanipulationen an der Steckverbindung spannungsführende Teile berührt werden können. Ausserdem können solche Steckverbindungen im Betrieb überlastet werden und dadurch einen Brand auslösen. Konsumentinnen und Konsumenten sollten solche Elektrogeräte direkt am Verkaufsort zurückweisen und können dem ESTI mittels Kontaktformular unter http://www.esti.admin.ch eine Meldung erstatten. In 41 Fällen haben Wirtschaftsakteure in der Schweiz in Zusammenarbeit mit dem ESTI mangelhafte Produkte vom Markt genommen. In 13 Fällen wurden diese Rückrufe oder Sicherheitswarnungen zusätzlich auf den Kommunikationskanälen des Büros für Konsumentenfragen BFK unter http://www.konsum.admin.ch respektive http://www.recallswiss.admin.ch publiziert. Es handelte sich dabei um Reiseadapter, Insektenvernichter, Solarmodule, Dörrgeräte, diverse LED-Leuchten, diverse Lithium-Akkus und Reiseladegeräte.

Nicht-konforme Elektrogeräte: Vorsicht bei nichteuropäischen Online-Plattformen

Aufgrund der rasanten technologischen Entwicklung erreichten das ESTI zudem zahlreiche Anfragen von Herstellern, Händlern und Privatpersonen zu Ladestationen (Wallboxen) und Ladekabeln für die Elektromobilität, zu Komponenten für Photovoltaikanlagen (Wechselrichter, Solarmodule, Netzkopplungseinheiten etc.), zu steckerfertigen Plug&Play-Photovoltaikanlagen bis 600W Leistung, zu Powerbanks und Hausbatterien für den Privat- und Wohnbereich sowie zum neuen Schweizer IP55-Haushaltstecksystem für den Nassbereich.

Das ESTI weist darauf hin, insbesondere bei Käufen auf nichteuropäischen Plattformen und Webseiten ohne eine erreichbare Schweizer Kontaktadresse des Betreibers Vorsicht walten zu lassen. Konsumentinnen und Konsumenten sind dabei eigenverantwortlich für die von dem Gerät ausgehenden Gefahren und Risiken. Und ebenfalls Vorsicht geboten ist bei Schnäppchen: Oft sind solche angebotenen Geräte minderwertige Ware mit lückenhaften Produkteprüfungen, welche aufgrund minderwertiger elektrischer Bauteile und rudimentärer Bauweise über eine längere Betriebsdauer unsicher sind oder werden können. Für Konsumentinnen und Konsumenten ist dies von Auge kaum erkennbar.

Auf Sicherheitszeichen achten

Konsumentinnen und Konsumenten können beim Kauf von Elektrogeräten auf einen korrekten Schweizer Stecker, einen erreichbaren und kompetenten Kundendienst, verständliche Bedienungsanleitungen und auf am Gerät angebrachte Prüfzeichen achten. Ein anerkanntes Schweizer Prüfzeichen ist das freiwillige Sicherheitszeichen des ESTI (siehe unten). Mit dem Sicherheitszeichen zertifizierte Geräte sind unter http://www.esti.admin.ch veröffentlicht. Geräte mit anerkannten Prüfzeichen weisen höhere Ansprüche an die Produktesicherheit nach und bieten Konsumentinnen und Konsumenten damit einen Mehrwert.

Sicherheitszeichen S+ (Quelle: Eidgenössisches Starkstrominspektorat ESTI)

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«Von dir habe ich nur Gutes gehört»: Ausgezeichneter Ruf begleitet Twint auch im 2023

Heutzutage befinden sich die allermeisten Marken in einem starken Wettbewerb. Während für noch unbekannte Marken auch «bad publicity» unter Umständen noch förderlich sein kann, tut gerade eine bereits bekannte und etablierte Marke gut daran, in der Öffentlichkeit allgemein wohlwollend über sich reden zu lassen. Eine Studie zeigt nun, welche Marken in der Schweizer Bevölkerung seit Anfang Jahr besonders positiv oder negativ über sich haben reden lassen.

Twint Buzz
Bild: Shutterstock.

Anfang Februar berichtete m&k bereits über das erfolgreiche Abschneiden von Twint im Jahr 2022. Der Mobile-Payment-Anbieter war im vergangenen Jahr unter anderem Spitzenreiter bei der gestützten Markenawareness sowie bei der Brand Consideration und der Kundenzufriedenheit. Die Ergebnisse basieren auf einem kontinuierlichen Markentracking des Marktforschungsinstituts Link, welches seit Herbst 2021 wöchentlich 200 der wichtigsten Brands beobachtet und sie aus Konsumentensicht bevölkerungsrepräsentativ misst.

Seit Ende 2022 erhebt die Studie nun auch, über welche Marken jeweils positiv oder negativ gesprochen wird, sei dies in der Werbung oder auf Social Media, aber auch in Gesprächen mit Freund:innen, (Arbeits-)Kolleg:innen und Verwandten. In diesem Fall rückt auch die Quelle (z.B. Werbung, Zeitungsartikel oder persönliches Gespräch) in den Hintergrund, woher man etwas Negatives oder Positives über eine Marke gehört hat. Diese Art von kombinierter Aufmerksamkeit wird auch «Buzz» genannt, wobei zwischen «positivem Buzz» und «negativem Buzz» unterschieden werden kann.

Am stärksten positiv hervorgetan hat sich in den ersten rund vier Monaten des Jahres der Mobile-Payment-Anbieter Twint. Er führt sowohl beim absoluten Höhepunkt als auch beim durchschnittlichen, positiven «Buzz» die Rangliste aller 200 Marken an. Im Mittel gab jede zehnte Person an, in den vergangenen 7 Tagen etwas Positives über Twint gehört zu haben. Die höchsten Werte wurden dabei Ende Februar / Anfang März in den Kalenderwochen 8 und 9 erzielt. Dabei betrug der Spitzenwert knapp 17 Prozent der bevölkerungsrepräsentativ befragten Stichprobe. In dieser Zeit war die Marke Twint aufgrund ihrer anhaltenden Erfolgsgeschichte in den Medien präsent («Bezahl-App auf der Erfolgsspur», «Das einst belächelte Twint hat jetzt über 5 Millionen User»). Interessanterweise war in dieser Zeit nicht nur der Peak des positiven «Buzz» festzustellen, sondern auch der des negativen (4 % der Befragten). Die berichteten Neuigkeiten schienen also nicht alle zu begeistern. Wie in der Grafik festzustellen ist, überwiegt jedoch der positive Tenor, ablesbar an der jeweils deutlich höher verlaufenden, grünen Linie (siehe Chart 1). Der «Buzz Score» (Positiver Buzz abzüglich Negativem Buzz) ist bei Twint mit durchschnittlich 9 Prozent mit Abstand am höchsten.

Mehr negative Berichterstattung, mehr negative Aufmerksamkeit – und vice versa

Auf den nächsten zwei Rängen folgen die SBB und die Migros, welche im Mittel bei jeweils rund 9 Prozent positivem Buzz pro Woche liegen. Beim den negativen Gesprächsthemen sind es die beiden (ehemaligen) Grossbanken sowie der Schokoladenbrand Toblerone, über dessen Situation in diesem Medium ebenfalls ausführlich berichtet wurde. Bei Betrachtung des Buzz Score – also der durchschnittlichen Differenz pro Woche zwischen positiver und negativer Aufmerksamkeit – schafft es eine weitere Marke in die Top 3: der Snack-Hersteller Zweifel. Auffällig ist, dass der negative Buzz stärkere Ausschläge zeigt als der positive Buzz. Ein Grund dafür dürfte der sogenannte «Negativity Bias» sein. Einerseits schenkt der Mensch negativen Neuigkeiten mehr Aufmerksamkeit, was viele Medien wiederum dazu führt, mehr über negative Neuigkeiten zu berichten, um jene Aufmerksamkeit zu verstärken. Positive Nachrichten über Marken dürften es deshalb auch weniger in die News und damit auch in die Gespräche der Bevölkerung schaffen – ganz anders bei negativen Neuigkeiten, was sich bei der Übernahme der Credit Suisse durch die UBS deutlich zeigte.

In Abbildung 2 ist die kontroverseste Marke, die SBB abgebildet: Einerseits fällt die SBB 9 Prozent der Befragten durchschnittlich positiv auf, andererseits auch rund 9 Prozent der Befragten negativ. In der Abbildung 2 nicht ersichtlich, aber ebenfalls eine erhöhte negative Aufmerksamkeit in der Bevölkerung hatten unter anderem Netflix (6.2 %) und Comparis (5.8 %).

Netflix Nr. 1 auf dem Schweizer Streamingmarkt – doch wie lange noch?

Netflix ist eine weitere Marke, die beim negativen Buzz in den Flop 5 vertreten ist. Den Maximalwert der seit Ende Dezember gemessenen Kennzahl erreichte der Streaminganbieter Mitte Februar, als publik wurde, dass Netflix in seiner über 25-jährigen Firmengeschichte in Europa zum ersten Mal zusätzliche Gebühren verlangt, wenn Kund:innen ihren Account mit anderen Haushalten teilen. Damit einhergehend zeigt das bisherige Allzeittief (seit Messbeginn im September 2021) der Mehrzahlungsbereitschaft bei Netflix: Nur 3.8 Prozent der Bevölkerung waren danach bereit, einen höheren Preis gegenüber vergleichbaren Anbietern zu bezahlen. Auch bei den aktuellen Netflix-Kunden lag dieser Wert bei nur noch knapp 10 Prozent. Die Qualitätswahrnehmung, die positive Grundeinstellung sowie das Markenvertrauen litten hingegen – zumindest kurzfristig – nicht darunter. Gegenüber dem letzten Quartal im Jahr 2021 zeigen diese Kennzahlen bei Netflix-Kunden jedoch alle nach unten (-7.7 Prozentpunkte bei der besonderen Qualität, -12.7 Prozentpunkte bei der positiven Grundeinstellung zur Marke und -5.2 Prozentpunkte beim besonderen Markenvertrauen).

Der negative Trend überrascht insofern nicht, als dass das Thema «Account Sharing» schon länger und immer wieder in verschiedenen Medien präsent war. Bereits im Frühjahr 2022 zeichnete sich ab, dass Netflix dem Teilen von Accounts schon bald einen Riegel vorschieben wird. Auch andere Anbieter wie Disney+ oder Prime Video werden von ihrer Kundschaft kritisch beurteilt und verlieren an Beurteilungsniveau (Disney+) bzw. können dieses höchstens halten (Prime Video). Dies dürfte unter anderem mit dem zunehmenden Konkurrenzkampf zusammenhängen; so gibt es seit Anfang Dezember in der DACH-Region mit Paramount+ einen weiteren Konkurrenten. Je mehr Anbieter sich auf dem Markt tummeln, desto schwieriger wird es, sich positiv hervorzuheben. Im Moment ist Netflix noch mit Abstand die klare Nr. 1 im Schweizer Streamingmarkt. Wie sich dieser Abstand entwickelt, wird sich weisen. Sicher ist: Das Markentracking von Link beobachtet weiter.

Methodensteckbrief

• Grundgesamtheit: Schweizer Wohnbevölkerung im Alter von 15 bis 79 Jahren
• Pro Kalenderwoche und Markensegment rund 250 Interviews pro Marke
• Forschungsmethode: Online-Interviews
• Quotierung/ Gewichtung: nach Alter, Geschlecht und Region interlocked
• Zufallsstichproben aus dem Link Online Panel, das zu 100 Prozent aktiv im Rahmen telefonischer Repräsentativstudien rekrutiert wird und damit mehr als 97 Prozent der relevanten Bevölkerung erreicht; Befragungsteilnehmende werden für jeweils mindestens drei Monate von Folgebefragungen ausgeschlossen
• Befragungszeit: 19.12.2022 bis 30.04.2023
• Projektleitung: Link, Zürich; Stefan Reiser, Managing Director Marketingforschung


Dieser Artikel ist Teil einer Content-Partnerschaft zwischen Link und werbewoche.ch.

Bankenkrise geht weiter – Wirtschaft schwächt sich weiter ab

Der aktuelle Country Risk Global Outlook von Dun & Bradstreet sieht das Finanzsystem nach einem weiteren Zusammenbruch einer Regionalbank weiterhin anfällig für Vertrauenskrisen. Zudem seien in fast allen Volkwirtschaften Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung zu erkennen. In den USA sei ein Ende des Zinserhöhungszyklus erkennbar.

Wirtschaftsausblick
Gemäss Ausblick der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet setzt sich die Bankenkrise weiter fort. Auch hat sich die Wirtschaft im ersten Quartal global abgeschwächt. (Bild: Pixabay.com)

Die Vertrauenskrise im Finanzsektor hält an. Nach der Silicon Valley Bank und der Signature Bank musste in den USA mit der First Republic Bank Anfang Mai eine weitere Regionalbank vor dem Kollaps gerettet werden – in diesem Fall durch das Eingreifen von JP Morgan. Der Absturz der First Republic Bank kam freilich nicht überraschend. Schon in der April-Ausgabe des Global Outlook der Wirtschaftsauskunftei Dun & Bradstreet wiesen die Autoren auf die Probleme und den massiven Abfluss von Einlagen bei dem kalifornischen Institut hin. Sie halten es für möglich, dass noch weitere regionale US-Institute mit einem ähnlichen Bilanz- und Geschäftsprofil zu Notfällen werden könnten. Zwar sei es beruhigend, dass die ertragsstarken amerikanischen Grossbanken bereit sind, als schützender Hafen für kriselnde kleinere Institute zu fungieren, heisst es weiter. Als Problem könnten sich jedoch die verschlechternden Kreditbedingungen in den USA erweisen, auch weil infolge der sich verlangsamenden US-Wirtschaft erhöhte Kreditausfälle drohen. Das Risiko, dass weitere Dominosteine fallen und der Bankensektor von neuerlichen Panikattacken erschüttert wird, besteht also fort, so die Einschätzung von Dun & Bradstreet.

Wirtschaftsabschwächung und Zinsstopp in den USA

Interessante Hinweise zur globalen Wirtschaftsentwicklung lieferten die Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das erste Quartal 2023. Sie deuten in nahezu allen Volkswirtschaften auf eine Konjunkturabschwächung hin. Die Aussichten für Nordamerika stuft der Bericht weiterhin als «verschlechtert» ein. So blieb das BIP-Wachstum in den USA in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mit annualisierten 1,1 Prozent hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere der Immobilienmarkt neigt zu Schwäche. Zudem schwebt über der grössten Volkswirtschaft der Welt das Damoklesschwert der Zahlungsunfähigkeit, sollte der Kongress nicht einer Aussetzung der Schuldenobergrenze zustimmen. Dieser im US-Sprachgebrauch als «X-Date» bezeichnete Tag könnte früher eintreten als erwartet.

In den USA besteht demnach die Gefahr neuerlicher Bankenzusammenbrüche und eines rauer werdenden Kreditumfelds fort. Dieser Aspekt hat die US-Notenbank Fed dazu veranlasst, den Zinserhöhungszyklus früher zu stoppen, als es die Inflationsdynamik wahrscheinlich rechtfertigen würde. Alles in allem haben die Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft zugenommen, auch wenn eine vollumfängliche Rezession noch immer nicht unserem Basisszenario entspricht.

Steigende Kerninflation in Europa

In der Europäischen Union belief sich das Wirtschaftswachstum im ersten Quartal 2023 laut Eurostat auf 0,3 Prozent und in der Eurozone auf 0,1 Prozent. Auch wenn einige Frühindikatoren Anlass zu moderatem Optimismus geben, sehen sich die europäischen Volkswirtschaften weiterhin mit Herausforderungen konfrontiert, folgert der Bericht von Dun & Bradstreet. Zwar befinde sich die Gesamtinflationsrate in vielen Ländern Westeuropas auf dem Rückzug. Ein Grund für eine Entwarnung sei das aber nicht, denn die Kerninflation (also die Teuerung ohne Energie, Nahrungsmittel, Alkohol und Tabak) legte zuletzt weiter zu. Von daher dürfte die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen noch weiter erhöhen, bevor sie im Laufe der zweiten Jahreshälfte vermutlich eine Pause einlegen wird. Vom gestiegenen Kreditrisiko in den europäischen Volkswirtschaften zeuge die zunehmende Zahl an Insolvenzen. Sie legten im vierten Quartal 2022 um 27 Prozent gegenüber dem Vorquartal zu.

Asien: China profitiert von Nachholeffekten

Ferner erachtet der jüngste Country Risk Global Outlook die Konjunkturaussichten für den asiatisch-pazifischen Raum als «stabil», wenngleich das Wirtschaftswachstum im laufenden Jahr hinter dem des Vorjahres zurückbleiben dürfte. Ausnahmen seien Festlandchina, die Sonderverwaltungszone Hongkong und Thailand, heisst es dazu. China profitiere von Nachholeffekten nach dem Ende der Null-Covid-Politik des Landes und werde wahrscheinlich sein Wachstumsziel von rund 5 Prozent in diesem Jahr erreichen, so die Einschätzung der Autoren. Davon würden kurzfristig die eng mit der chinesischen Wirtschaft verflochtenen asiatischen Volkswirtschaften profitieren, während diejenigen Länder der Region, die stark in die europäischen und US-amerikanischen Märkte exportieren, einen Rückgang der Auslandsnachfrage verzeichnen würden. „Unterm Strich gehen wir davon aus, dass Chinas ‚Wachstumsdividende‘ nach der Wiedereröffnung nur begrenzte positive Effekte für den Rest der Welt haben wird“, so die Einschätzung im Bericht.

Rohstoffe: Bei Öl droht Angebotsverknappung

Der Ölpreis für die Sorte Brent hat sich zuletzt bei rund 80 US-Dollar pro Barrel eingependelt. Im weiteren Jahresverlauf könnte es infolge von Angebotsverknappungen jedoch zu Preissteigerungen bis auf 100 US-Dollar kommen. Zum einen, weil das EU-Embargo für raffinierte russische Ölprodukte in Kraft getreten ist. Zum anderen, weil die beschlossene Produktionskürzung durch die OPEC von Nicht-OPEC-Ländern aufgrund ihrer begrenzten Kapazitätsreserven vermutlich nicht vollständig kompensiert werden kann.

Quelle und weitere Informationen: Dun & Bradstreet

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Was bedeutet eigentlich… «blended»?

Benno Maggi erklärt in seiner Kolumne «Was bedeutet eigentlich…?» Begriffe aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich. Dieses Mal erklärt er den Begriff «blended».

Blended Marketing-Strategie

Das Wort «blended» scheint die Antwort auf die Unsicherheiten zu sein, die sich grad in Anbetracht der immer zahlreicher werdenden Kommunikations-Kanäle und -Tools verbreiten. Alles scheint möglich. Es fühlt sich fast schon so an, wie bei der ersten Lancierung des Wörtchens, als Starbucks die Amerikanerinnen und Amerikaner von ihren Regular Coffees und uns in der Schweiz von Kafi-Crème befreite und die ersten Kaffee-Blend-Sorten lancierte. Alles war möglich, als Anfang der Neunziger die Kaffee-Revolution mit einer der raffiniertesten Marketing- und Branding-Strategie der neueren Wirtschaftsgeschichte begann. Damals tauchte das Wort erstmals im deutschen Sprachgebrauch auf. Auch wenn zuerst bei Italophilen verpönt, revolutionierte Howard D. Schultz das Kaffeetrinken weltweit.

Auf die richtige Mischung kam es an. Den richtigen Blend. Nicht nur beim Kaffee, sondern bei der ganzen Marketing-Strategie. Keine Werbung, nur interne Kommunikation. Keine Kompromisse, sondern konsequente Umsetzung der «Third place»-Strategie (Home. Work. Starbucks.) machten die Marke zum Darling der Investoren. Das rasante globale Wachstum führte dann auch dazu, dass fast an jeder Ecke einer Grossstadt ein Starbucks eröffnet wurde und böse Zungen sogar behaupteten, das Unternehmen aus Seattle würde auch einen Starbucks in einem bestehenden Starbucks eröffnen, nur um die Zahl der Stores weiter steigen zu lassen.

Was uns dieser globale Feldzug aber nebst hunderten von verschiedenen Produkten rund um Kaffee gelernt hat, ist zu verstehen, dass das Wörtchen «blended» oder «blend» einen gewissen Magic versprüht. Und eben diesen sucht unsere Branche gerade.

Marketing-Mix war gestern – heute wird alles geblended

Aus der Übersetzung ins Deutsch, «Mischung», wurde dann dank Tom Dickson «Mix». Denn seine «Will it Blend»-Videos wurden Mitte der Nullerjahre in den Agenturen immer und immer wieder angeklickt. Kurz, sie gingen viral, bevor dieses Wort so richtig bekannt war.

Wer aber heute im Marketing von Marketing-Mix spricht, der wird schief angekuckt, als hätte er oder sie eben einen Kafi-Crème bestellt oder sein iPhone in den Mixer gesteckt. «Blended» heisst das jetzt, bitte! Blended learning, blended marketing, blended communications, blended identities, blended styles – die Liste kann beliebig ergänzt werden und fühlt sich an wie eine dieser endlosen Bestellungen bei Starbucks.

Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Alles kann heute geblended werden. Kunst mit Mode zum Beispiel. Louis Vuitton führt gerade einen kreativen Austausch mit der japanischen Künstlerin Yayoi Kusama und ihren Pumpkins. Für Modepuristen früher so unvorstellbar wie für Kaffeepuristen ein Pumpkin Spice Latte. Dasselbe dachten sich wohl vor dem Launch der Kermit Edition auch Uhrenliebhaber. Fernsehserien mit Uhrenmarken blenden? No way? Who knows!

Wer also an Meetings nicht wie Waldorf and Statler aus der Muppet Show erscheinen oder einfach keinen kalten Kaffee servieren will, der oder die redet halt von blended. Kunden sollten sich dabei aber vom Zeitgeist nicht blenden (Deutsch) lassen, denn am Ende zählt, was Erfolg bringt, wie auch immer die Mischung ist. Nicht nur in unserer Branche.


Benno Maggi ist Mitgründer und CEO von Partner & Partner. Er lauscht seit über 30 Jahren in der Branche und entdeckt dabei für uns Worte und Begriffe, die entweder zum Smalltalken, Wichtigtun, Aufregen, Scrabble spielen oder einfach so verwendet werden können.

Cyberkriminalität: Die Bedrohungslage im Überblick

Der Cyber Security Threat Radar von Swisscom deckt das Vorgehen der Cyberkriminellen auf und zeigt, in welche Angriffsmethoden sie ihre Energie stecken. Deutlich an Fahrt aufgenommen haben KI-basierte Angriffe. Aber es gibt auch noch andere Herausforderungen.

Cyber Security Threat Radar
Übersicht über die Cyber-Bedrohungslage. (Grafik: Swisscom)

Der Telekommunikations-Dienstleister Swisscom hat seinen aktuellen Cyber Security Threat Radar veröffentlicht. Diese Publikation soll als Leitfaden und Kompass dienen, um sicher durch die Cyberwelt zu manövrieren. Der Report beobachtet Trends und Herausforderungen in der Cyberwelt, verknüpft und bewertet diese und verschafft durch das Bündeln von Expertenwissen einen kompakten Überblick zur Bedrohungslage und deren Entwicklung in der Schweiz. Und die Lage präsentiert sich wie folgt: Die Zahl der Cyberbedrohungen bleibt ungebrochen hoch. Täglich ist in den Medien von neuen Cyberattacken zu lesen. Egal ob Grossunternehmen oder KMU, treffen kann es alle. Um ihre Attacken zu verbessern, sind Hacker fortlaufend auf der Suche nach neuen Methoden.

AI-Based Attacks nehmen zu

Entsprechend sind im diesjährigen Cyber Security Threat Radar von Swisscom sogenannte AI-Based Attacks (artificial intelligence) in den Fokus gerückt. Dabei handelt es sich um Cyberangriffe, bei denen Künstliche-Intelligenz-Technologien zum Einsatz kommen. Damit können Hacker ihre Angriffe effektiver und effizienter durchführen, um Abwehrmassnahmen zu umgehen. 

Swisscom beobachtet in den letzten Monaten eine stark zunehmende Bedrohung in diesem Bereich. Dies hat mit den öffentlich verfügbaren Tools zu tun, die einen regelrechten Evolutionssprung gemacht haben. Dazu zählt etwa das im November 2022 veröffentlichte Large Natural Language Model ChatGPT. Das KI-Modell wurde entwickelt, um menschenähnlichen Text zu generieren und als Sprachassistent zu fungieren. Auch Cyberkriminelle haben es für sich entdeckt. Damit lassen sich beispielsweise personalisierte Phishing-E-Mails überzeugender formulieren. Dadurch werden Phishing-Angriffe schwieriger zu enttarnen und können die Empfänger dazu verleiten, sensible Informationen preiszugeben oder schädliche Links anzuklicken.

Dauerbrenner Ransomware

Phishing ist in den meisten Fällen auch das Eintrittstor für Ransomware-Angriffe – eine weitere grosse Herausforderung für die IT-Sicherheit. Dabei dringen Hacker über eine Schadsoftware in ein System ein, verschlüsseln Dateien und fordern im Anschluss ein Lösegeld für deren Freigabe. Hier erwarten die Sicherheitsspezialisten von Swisscom eine deutliche Zunahme an Multiple Extortion, also der Kombination mehrerer Angriffstaktiken wie Ransomware, Datendiebstahl und Denial-of-Service. Auch Managed-Service-Provider werden vermehrt angegriffen, da sie oft bereit sind, Lösegeld zu zahlen, und ihre Kunden direkt angegriffen werden können.

Mit interner Ausbildung dem Fachkräftemangel vorbeugen

Um die Widerstandsfähigkeit gegenüber Cyberbedrohungen im eigenen Unternehmen zu stärken, ist es unerlässlich, die Cyber- und IT-Sicherheit in ihrer Gesamtheit zu betrachten. Denn neben den technischen Vorkehrungen spielen auch gut geschulte Mitarbeiter und interne Cyber Experten eine zentrale Rolle. IT-Security-Experten sind allerdings sehr gefragt und schwer zu finden. In einem stetigen Kampf um Talente kann man sich als Unternehmen verausgaben und versuchen, den leergefischten Arbeitsmarkt zu bearbeiten. Eine andere Variante ist es, den Blick nach innen zu richten und in die Weiter- und Ausbildung der eigenen Mitarbeitenden zu investieren. 

Mehr dazu und welche weiteren Gegenmassnahmen Unternehmen in der aktuellen Bedrohungslage treffen können sind, wird im Report erläutert.

Quelle und weitere Informationen: Swisscom

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Toblerone: Mit dem Matterhorn geht auch die Swissness

Toblerone ohne Matterhorn – was macht das in den Köpfen der Verbraucher, wir wirkt sich die neue Verpackung auf die Wahrnehmung der Swissness aus? Das hat eine Studie von Zutt & Partner jetzt untersucht.

Toblerone
Bild: Peter Bromley; Unsplash; Zutt & Partner.

Die Schweizer Kult-Schokolade Toblerone verlagert ihre Produktion in die Slowakei – und darf deshalb unter anderem auch nicht mehr das Matterhorn auf der Verpackung abbilden. Zudem muss sie textlich von „Swiss Milk Chocolate …“ auf „Established in Switzerland …“ ausweichen. Verliert sie damit ihre Swissness?

Mit ihrer Emo Comparr-Studie ist die Neuromarketing-Agentur Zutt & Partner dieser Frage nachgegangen. Dafür wurden die Emotionen zur alten sowie zur neuen Toblerone-Verpackung untersucht – und dann wiederum mit Swissness-Emotionen verglichen. Das Ergebnis auf der emotionalen Landkarte zeigt deutlich: Die neue Verpackung zieht vom Swissness-Pin weg und löst signifikant weniger Swissness-Emotionen aus. Damit unterscheidet sie sich nicht nur optisch, sondern auch in ihrer Wirkung auf das Kunden-Hirn. Ohne Matterhorn fehlt eine wichtige Verbindung zur Schweiz.

Neben den Emotionen von Schweizer Konsumenten wurden auch die Gemüter von Deutschen Konsumenten abgeholt. Das Outcome: Die emotionale Wirkung der Toblerone-Verpackung verändert sich sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland, wobei das einheimische Konsumenten-Hirn das Matterhorn nur leicht stärker vermisst als das der deutschen Kundschaft. Eine mögliche und auch bereits diskutierte Annahme, dass der emotionale Verlust des Matterhorns ausschliesslich für Herrn und Frau Schweizer von grosser emotionaler Bedeutung sei, ist also widerlegt.

Die neue Toblerone-Verpackung hat ganz allgemein ein Facelifting erhalten und ist nun auf allen Seiten verschieden gestaltet. Während die Frontseite einen leicht veränderten Toblerone Schriftzug mit einem generischen Berg zeigt, ist auf der Rückseite die Schokolade selbst sichtbar. Auf der Seite steht der alte Toblerone Schriftzug – eine Hommage an das Original-Logo aus dem Jahre 1899.

Lohnen sich diese Packaging-Design-Bemühungen?

Ja, wie diese Studie zeigt. Denn sowohl die abgebildete Schokoladen-Ecke als auch und insbesondere die Seitenansicht (mit dem altehrwürdigen Logo) ziehen in Richtung Swissness-Emotionen. Der alte Schriftzug scheint im Kundenhirn also wertvolle Assoziationen zur Schweiz auszulösen. Die starke Swissness-Wirkung des mächtigen und ikonischen Matterhorns gelingt es aber mit diesen Massnahmen nicht zu ersetzen.

 

 

Fachmesse Control 2023 stiess auf Begeisterung

Die 35. Control, internationale Fachmesse für Qualitätssicherung, ist in Stuttgart mit grossem Erfolg über die Bühne gegangen. Vom 9. bis 12. Mai 2023 haben 589 Aussteller aus 32 Ländern neueste Technologien aus den Bereichen Visiontechnologie, Bildverarbeitung, Sensorik sowie Mess- und Prüftechnik präsentiert.

Fachmesse Control
Persönlicher Fachaustausch stand an der Fachmesse Control 2023 im Mittelpunkt. (Bild:
P. E. SCHALL GmbH & Co. KG / Control)

Projektleiter Fabian Krüger vom Messeunternehmen P. E. Schall darf sich über eine erfolgreiche Fachmesse Control 2023 freuen: „Die Messewoche war ein grosser Erfolg. Wir haben vier volle Hallen mit eindrucksvollen Lösungen für die Qualitätssicherung (QS) erlebt und viele wegweisende neue Lösungen gesehen. Es herrschte von der ersten Stunde an reger Betrieb und tolle Stimmung“, so der Projektleiter. „589 Aussteller aus 32 Ländern zeigten auf 42.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche, dass die Qualitätssicherung auf dem direkten Weg in die Zukunft ist.“

Fachmesse Control 2023: Weltweit einmaliger Branchentreff der QS-Profis

Es sei deutlich feststellbar, wie die Bedeutung und Innovationskraft der QS in der Produktion steigt, so ein Fazit der Messeveranstalter. Den besonderen Stellenwert der Weltleitmesse Control für die Fertigungsbranche hätten in diesem Jahr die Aussteller und Fachbesucher einmal mehr bestätigt. Der hohe Auslandsanteil bei den Ausstellern von 34,5 Prozent hat die hohe Internationalität dieses Branchenhighlights untermauert und den Status des weltweit exzellenten Businesstreffs rund um QS-Themen bewiesen. „Die Control ist eine unserer Leitmessen in ganz Europa, was die Qualitätssicherung anbelangt“, bestätigt Stefan Hug von Faro Europe, verantwortlich für den Vertrieb in der DACH-Region. Die mobile 3D-Messtechnik des Unternehmens zur Produktvermessung stiess auf großes Interesse. Auch Dr. Harald Wuest, Co-Founder and CEO bei Visometry bestätigte „sehr viele interessante Kontakte und ein sehr hohes Interesse der Fachbesucher.“ In allen Hallen und an allen Ständen zeigte es sich auch in diesem Jahr, dass die Control als ideale Gelegenheit genutzt wird, um neueste Entwicklungen für die industrielle und nichtindustrielle Qualitätssicherung und Qualitätsprüfung adäquat zu präsentieren – fachlich und technologisch auf Top-Niveau, praxisbezogen, anwenderorientiert und in angenehmer Arbeitsatmosphäre.

Automatisierung und Visualisierung deutlich gestiegen

„In allen Bereichen haben wir deutlich gestiegene und vor allem eindrucksvolle Visualisierungen erlebt“, betont Projektleiter Krüger. „Dank verbesserter Bildverarbeitungssysteme und neuer Analysesoftware erfolgt die Teile- und Objektprüfung nach neuesten Standards. Zu den Hinguckern gehörten auch viele Roboter, die Prüfabläufe automatisiert unterstützen. Von der Künstlichen Intelligenz (KI) war noch nie so viel die Rede wie in diesem Jahr“, stellte Krüger fest, „und ihr Nutzen für den praktischen Einsatz, etwa bei der Inspektion und Qualitätsprüfung, konnte an vielen Stellen gezeigt und transparent gemacht werden.“

21310 Fachbesucher der Fachmesse Control 2023 erlebten die aktuellen Trend- und Treiberthemen der QS-Branche – Automatisierung, durchgängige Digitalisierung, moderne Software, Inline-Prüfprozesse und KI-gestützte Systeme – in direkter Anschauung und im praxisnahen Einsatz. Die Software der Messsysteme nimmt eine immer wichtigere Rolle ein, ebenso wie Web- und Cloud-Technologien. Ebenfalls ein großes Thema, das ständig weiterverfolgt wird, ist die Inline-Prüftechnik. Sie spart Zeit und Ressourcen, bringt aber neue Herausforderungen mit sich. Das bestätigt auch Wolfgang Zeller, Geschäftsführer von Mitutoyo Deutschland: „Die Messungen erfolgen zunehmend außerhalb des Labors, direkt in der Fertigung. Daher steigen die Ansprüche an die Messmaschinen.“

Hervorragende Stimmung bei den Ausstellern

Die Control 2023 hat nicht nur die virtuelle Welt in der Produktion mit der realen Welt verbunden, sondern auch Anbieter mit Anwendern, Aussteller mit Fachbesuchern, Hersteller mit Kunden und Partnern. „Die Control als Leitmesse war für uns auch in diesem Jahr ein voller Erfolg“, bestätigte Kai Bartel, Leiter Messtechnik bei Klingelnberg. Ebenso erklärte Uwe J. Keller, Chief Marketing Officer bei Dr. Heinrich Schneider Messtechnik, die Control „als Messe-Highlight des Jahres für uns“. Auch Dr.-Ing. Ralf Christoph, Geschäftsführer Werth Messtechnik, zeigte sich mit der Control 2023 mehr als zufrieden. „Die Messe ist ganz hervorragend!“ Ausdrücklich lobte er die Messeorganisation und betonte das rege Interesse der Fachbesucher. Er freue sich bereits jetzt auf die Control 2024 und auf die Weiterentwicklung dieses Trends.

„Nicht umsonst gehört die Control als internationale Fachmesse mit Weltleitmessecharakter für viele Unternehmen zum wichtigsten Termin im Jahr“, konstatiert Bettina Schall, Geschäftsführerin des Messeunternehmens P. E. Schall. „Das einmalig rege Messegeschehen, das fulminante Interesse an den hochkarätigen Rahmenveranstaltungen und die vielen zufriedenen Stimmen waren 2023 wieder einmal Beweis dafür, dass sich hier die gebündelte QS-Kompetenz trifft. Die Control trifft die Themen und Herausforderungen des Marktes auf den Punkt – Wirtschaftlichkeit, Qualität, Sicherheit, Ressourcenschonung, Effizienz und Zukunftsfähigkeit. Bei der Bewältigung dieser Aufgaben nimmt diese Fachmesse einen herausragenden Stellenwert ein. Darüber freuen wir uns und danken allen Ausstellern, Besuchern und Teilnehmern sehr herzlich für ihr Engagement!“

Nächste Control: 23. bis 26. April 2024

Nach der Control ist vor der Control: Die internationale QS-Branche hat den nächsten Termin für den Expertenaustausch längst im Kalender notiert. Viele Aussteller, national und international, haben bereits schon während der Control 2023 ihre Standflächen für 2024 wieder gebucht, um vom 23. bis 26. April 2024 bei der 36. Control, internationale Fachmesse für Qualitätssicherung, die Weiterentwicklungen zukunftsweisender Konzepte in Stuttgart dem interessierten Publikum, auch zunehmend aus dem Ausland, vorzustellen.

Weitere Informationen: www.control-messe.de

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/fachmesse-control-2023-stiess-auf-begeisterung/

Das war der Tag der Schweizer Qualität 2023

Am 11. Mai 2023 fand im Berner Kursaal der Tag der Schweizer Qualität statt. Das Motto lautete «Der Mensch im Fokus» – im Zeitalter von Automation und künstlicher Intelligenz ein Thema, das zwar nicht neu ist, aber wieder an Aktualität gewinnen muss.

Tag der Schweizer
Diskussion am Tag der Schweizer Qualität 2023: Was macht einen guten Arbeitgeber aus? V.l.n.r.: Moderatorin Andrea Vetsch, Heike Henfling, Marianne Reisner-Schmid, Marc Holitscher. (Bild: Thomas Berner)

Der traditionelle Tag der Schweizer Qualität wird gemeinsam von der SAQ und der SQS veranstaltet. Mit von der Partie war dieses Jahr auch SHIFT Switzerland als dritter Veranstaltungspartner. Deren Präsident Christian Häuselmann hielt in seinem Eröffnungsvotum zusammen mit SAQ-Geschäftsführerin Prisca Zammaretti und Felix Müller, CEO von SQS, fest, dass Nachhaltigkeit und Qualitätsdenken fest in der Schweizer DNA verwurzelt seien. Aber er bedauerte auch, dass Eigenverantwortung bei der Nachhaltigkeit noch zu wenig funktioniere und warnte vor immer mehr Regulierung durch «harte Gesetze».

„New Leadership“ am Tag der Schweizer Qualität 2023

Doch dann ging es zurück zum eigentlichen Tagungsthema «Der Mensch im Fokus». Eine Saalumfrage ergab, dass «Kundenzufriedenheit» der wichtigste Schlüsselbegriff im Zusammenhang mit Qualität ist. Und für diese Kundenzufriedenheit ist immer noch weitgehend der Mensch allein verantwortlich. Doch die Welt ist komplexer geworden, wie Prof. Dr. Lukas Scherer von der Fachhochschule Ostschweiz in seinem Referat zu «New Leadership» festhielt: «Nix ist mehr fix». Anhand von in unzähligen Studien belegbaren Fakten – so sind 77 Prozent der Arbeitskräfte unzufrieden mit ihrer Führung, «Kollegialität und Spass» stehen bei neuen Mitarbeitenden an oberster Stelle und das Gehalt steht nicht mehr im Mittelpunkt – erläuterte er, wie schwierig Führung heute geworden ist. «New Leadership erfordert Kooperation, Inspiration, Charisma, informellen Umgang mit Mitarbeitenden» und vieles mehr, so Scherer. Konkret geht es für Führungspersonen darum, ein Vorbild zu sein, Mitarbeitende ernst zu nehmen, sie wertzuschätzen und psychologische Sicherheit zu geben. Ob KI dabei helfen kann? Lukas Scherer zeigte ein Beispiel einer Mitarbeitenden-Beurteilung durch ChatGPT. Sie las sich schlüssig, doch es fehlte das emotionale, also das menschliche Element darin. Scherers Fazit: «Auch bei New Leadership bleibt der Mensch der alte.» KI kann bestenfalls eine Ergänzung sein, um Prozesse effizienter zu machen.

Was die Wirtschaft vom Sport lernen kann

Anschliessend unterhielt sich Prisca Zammaretti per Video mit André Hoffmann, Vizepräsident des Verwaltungsrats der Roche Holding AG über die Verknüpfung von Qualität mit Nachhaltigkeit. Hoffmann bedauerte, dass man in der Vergangenheit zu viel auf Kurzfristigkeit und schnelle Prosperität gesetzt habe. «Mit den bisherigen Systemen können wir nicht in die Zukunft gehen», so Hoffmann. «Wir brauchen den Mut, um wieder bescheidener zu werden», so sein Fazit.

«Resilienz in Wirtschaft und Sport oder: Der Tanz um die Corner Fahne» lautete der nächste Programmpunkt. Welche Elemente kann die Wirtschaft vom Spitzensport lernen? Und wo kommen beide Branchen an ihre Grenzen? In einem erfrischenden Gespräch unterhielt sich Moderatorin Andrea Vetsch mit der ehemaligen Spitzenfussballerin und Kathrin Lehmann. Heute arbeitet sie einerseits als Expertin für das Schweizer Fernsehen, anderseits ist sie auch CEO einer eigenen Firma, kennt inzwischen also auch die «wirtschaftliche Seite». Sie vermisse dort etwas den «emotionalen Auspuff», wie sie es nannte, also eben jenen Tanz um die Cornerflagge bei einem Torjubel – aber auch Frustäusserungen in der Garderobe. Rituale, um Erfolge zu feiern, sollen deshalb auch im Geschäftsleben ihren Platz haben dürfen. Kritisch sieht sie den Begriff von flachen Hierarchien: «Das sind bloss plattgedrückte Pyramiden» und zeigte sich als Verfechterin der Vorteile, die eine hierarchische Organisation nach wie vor haben kann. Und was die Wirtschaft vom (Mannschafts-)Sport lernen kann: Gegentore – sprich: Fehler – lassen sich nur als Team ausbügeln.

Erfolgsrezepte guter Arbeitgeber

Was machen nun die besten Arbeitgeber anders oder besser? Mit dieser Frage beschäftigten sich Heike Henfling (Schindler Aufzüge), Marianne Reisner-Schmid (Südostbahn) und Marc Holitscher (Microsoft Schweiz) in einer Podiumsdiskussion. Diese drei Persönlichkeiten vertraten Unternehmen, die kürzlich als beste Arbeitgeber der Schweiz ausgezeichnet worden sind. In ihren Voten immer wieder zu hören waren die Begriffe «Fairness» und «Wertschätzung» und Authentizität seitens von Führungskräften, gerade, wenn es um die Einführung von Neuerungen geht. «Wenn etwas nicht authentisch rüberkommt, funktioniert es nicht», sagte etwa Marianne Reisner-Schmid. Und es benötige auch eine «Streitkultur», wie Heike Henfling ausführte. Feedback, auch negatives, ist erwünscht. Marc Holitscher ergänzte, dass man alle Fehler als Learnings sehen soll.

Lernen aus Fehlern war auch das Thema einer der drei angebotenen Open Sessions. Dort zeigte Zehra Sirin (SizeConsens) anhand eines selbst erlebten Scheiterns, wie man dies durch einen «Fuck-up-Event» wieder in positive Energie umwandeln kann. In der Open Session von SHIFT Switzerland wurde gezeigt, wie man mit Diversität die Projekt-Zusammenarbeit nachhaltiger gestalten kann. Und die Förderung von Gesundheit am Arbeitsplatz war Thema des Workshops von Friendly Work Space.

Roman Tschäppeler (an der Tafel) und Mikael Krogerus demonstrierten unterhaltend fünf wichtige Life Skills. (Bild: Thomas Berner)

Life Skills aufs Korn genommen

Den Schlusspunkt bildete das Duo Roman Tschäppeler und Mikael Krogerus. Anschaulich und mit viel Humor und Augenzwinkern stellten sie fünf Life Skills vor: Entscheide fällen (hier: wer sich länger dafür Zeit nimmt, fällt bessere Entscheide), Collaboration Skills, Technological Literacy (gezeigt am sog. «hype cycle»), Knowledge Skills (wer mit wenig Wissen, dafür mit viel Selbstbewusstsein auftritt, landet auf dem «Mount Stupid») sowie Lebenslanges Lernen.

Qualität, Nachhaltigkeit, New Leadership, künstliche Intelligenz: Es war ein bunter Strauss an Themen, die an diesem Tag beleuchtet worden sind. Sie sind ein Abbild der Komplexität, in der wir uns bewegen. Bei all dem gilt es – so SAQ-Präsident Ruedi Lustenberger in seinem Schlusswort zum Tag der Schweizer Qualität 2023 – zu beachten, «dass zuletzt nicht der Mensch auf der Strecke bleibt».

Der nächste Tag der Schweizer Qualität findet am 23. April 2024 statt. Weitere Informationen: www.saq.ch

Seghezzi-Preis und neues SAQ-Präsidium

Alle zwei Jahre wird von der Schweizerischen Stiftung für Forschung und Ausbildung Qualität SFAQ der Seghezzi-Preis für herausragende wissenschaftliche Arbeiten im Bereich Integriertes Qualitätsmanagement und Nachhaltigkeit verliehen. Der mit 10’000 Franken dotierte Preis geht auf den im letzten Jahr verstorbenen Stifter Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Dieter Seghezzi zurück. Der diesjährige Gewinner ist Julian Senoner mit seiner Dissertation «Artificial Intelligence in Manufacturing – Augmenting Humans at Work». Die Jury würdigte insbesondere die in dieser Arbeit aufgezeigte praktische Relevanz von maschinellem Lernen in Produktionsprozessen. Der Autor zeigt darin Beispiele, wie maschinelles Lernen das Qualitätsmanagement und die hierfür verantwortlichen Menschen unterstützen kann.

Julian Senoner (Mitte, nach der Würdigung durch Martina Zölch und Xaver Edelmann) wurde mit dem Seghezzi-Preis ausgezeichnet. (Bild: Thomas Berner)

 

An der ebenfalls am 11. Mai 2023 durchgeführten Generalversammlung der SAQ gab Präsident Ruedi Lustenberger seinen Rücktritt bekannt. Nach zehnjähriger Amtsdauer übergibt er den Stab weiter an ein Co-Präsidium bestehend aus Ursula Grunder und Guido Graf. Ebenfalls neu in den Vorstand gewählt worden sind Prof. Dr. Lukas Scherer und Michael Vogt.

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/das-war-der-tag-der-schweizer-qualitaet-2023/

Veranstaltungshinweis: Compliance Days 2023

Der Anbieter von Compliance-Management-Software domeba lädt Unternehmen vom 13. bis 15. Juni zu einem internationalen Compliance-Forum nach Leipzig ein. Höhepunkt der Veranstaltung bildet die Keynote von Wiebke Merbeth zum Thema Nachhaltigkeit in der Finanzmarktpolitik. Weitere inhaltliche Schwerpunkte der Compliance Days sind zudem die Bereiche Gesundheitsschutz, Arbeitssicherheit, Qualität und Risikomanagement in Unternehmen.

Nachhaltigkeit Compliance Days
Hält Gastreferat an den Compliance Days 2023 von domeba: Wiebke Merbeth. (Bild: zVg / Wiebke Merbeth)

Das Thema Nachhaltigkeit ist in Unternehmen so brisant wie noch nie: Für die einen ist es Selbstverständnis, für die anderen vielmehr regulatorischer Zwang. Verantwortungs-träger müssen daher zunehmend Nachhaltigkeitsaspekte des eigenen Wirtschaftens um soziale, ökologische sowie ethische Fragen erweitern.

Nachhaltigkeitsthemen im Fokus

Wiebke Merbeth, Partnerin in der Strategieberatung von Deloitte sowie Mitglied im Sustainable Finance-Beirat der deutschen Bundesregierung, sieht es als klare Pflicht von Unternehmen, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stärker nachzukommen. Konkrete Nachhaltigkeitsmassnahmen müssen aus ihrer Sicht bereits jetzt von der Unternehmensführung ausgehen: „Wenn wir uns zu viel Zeit lassen, dann wird die Umgestaltung immer teurer, auch weil uns andere Industrienationen den Rang ablaufen.“

Auf die Unternehmensführung unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten geht Wiebke Merbeth auf dem internationalen Forum „Compliance Days“ der domeba genauer ein. Im Vortrag „Nachhaltigkeit als neues Rückgrat der deutschen Wirtschaft“ am 15. Juni wird sie ihre Erfahrungen aus der Beratung der Bundesregierung an die teilnehmenden Unternehmen weitergeben.

Ziel der Netzwerk- und Vortragsplattform ist es u. a., ein stärkeres Bewusstsein für Nachhaltigkeitsthemen auf Unternehmerebene zu schaffen. Mit der Software-Lösung iManSys des Chemnitzer Unternehmens domeba lassen sich die hierfür erforderlichen Compliance-Massnahmen digital abbilden. Im Fokus der Veranstaltung steht dabei auch, konkrete Lösungsansätze für die Implementierung im Betrieb vorzustellen.

Mehr über Compliance Management erfahren

Die Compliance Days richten sich an bestehende und potentielle iManSys-Anwender aus allen Unternehmenszweigen und -grössen. Sie finden vom 13. bis 15. Juni im Seaside Park Hotel in Leipzig statt. In verschiedenen Workshops und Showrooms können sich die Teilnehmenden bspw. zur digitalen Umsetzung der Risikobewertung, des Gefahrstoffmanagements sowie der Unterweisungs- und Vorsorgeorganisation informieren und austauschen. Vertreten sind hierbei u. a. das Institut Gesundheit der Stadt Essen, die Autobahn GmbH des Bundes sowie die DKMS Life Science Lab gGmbH.

Matthias Domes, Geschäftsführer der domeba, erklärt: „Seit 25 Jahren beschäftigen wir uns inzwischen mit den Themenfeldern, die ein umfassendes und nachhaltiges Compliance Management ausmachen. Doch nie zuvor waren sie so aktuell wie in diesem Jahr. Dafür spricht auch die grosse Nachfrage nach den Programmpunkten unserer Compliance Days und der Keynote von Wiebke Merbeth.“

Weitere Informationen

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/veranstaltungshinweis-compliance-days-2023/

Vier Bücher, die Sie interessieren könnten

In Zusammenarbeit mit GetAbstract stellen wir Ihnen vier Bücher aus dem Marketing- und Kommunikationsbereich vor. Diesmal: «Public Relations», «Der menschliche Faktor oder worauf es im Berufsleben ankommt», «Zwischen Alt und Neu liegt Gut» und «Flow@Work».

Moderner Kommunikationsleitfaden

Public Relations

Leitfaden für ein modernes Kommunikationsmanagement.

  • Autor: Dominik Ruisinger und Oliver Jorzik
  • Verlag: Schäffer-Poeschel, 2021
  • Seiten: 464
  • ISBN: 9783791048918

Unternehmenskommunikation und Imagepflege erleben durch die Digitalisierung und soziale Medien gewaltige Veränderungen. PR-Massnahmen gehen nicht mehr allein in eine Richtung. Public Relations haben sich zum Dialog zwischen Unternehmen und seinen Stakeholdern entwickelt. Gut vernetzte Konsument:innen mischen sich selbstbewusst ein. Organisationen entgleitet die Informationshoheit. In dieser herausfordernden neuen Welt bietet dieser übersichtlich strukturierte, detaillierte Leitfaden Orientierung für alle PR-Verantwortlichen.

Der menschliche Faktor oder worauf es im Berufsleben ankommt

50 verhaltensökonomische Erkenntnisse.

  • Autor: Matthias Sutter
  • Verlag: Carl Hanser Verlag, 2022
  • Seiten: 288
  • ISBN: 9783446473133

Typisch menschliche Verhaltensweisen prägen praktisch alle Bereiche des Berufslebens: von den Schwierigkeiten, einen Job zu finden, bis hin zu den entscheidenden Führungsfähigkeiten eines CEOs. Das Buch von Matthias Sutter ist wissenschaftlich fundiert und höchst lebendig erzählt. Es bietet überraschende Einblicke, worauf es im Arbeitsleben tatsächlich ankommt. Nebenbei räumt Sutter mit vielen Vorurteilen auf – wie dem von den unterqualifizierten Quotenfrauen. Eine Lektüreempfehlung für alle, die an Erkenntnissen der Verhaltensökonomie interessiert sind.

Zwischen Alt und Neu liegt Gut

Wie wir mit GOOD WORK eine zukunftsfähige Arbeitskultur gestalten können, ohne alles neu machen zu müssen.

  • Autor: Jule Jankowski
  • Verlag: Vahlen Verlag, 2022
  • Seiten: 255
  • ISBN: 9783800669332

Der Ansatz der Autorin überzeugt: Würden die Verfechter neuer Arbeitsmodelle nicht alles Bestehende infrage stellen, stünden die Beschäftigten New Work vielleicht offener gegenüber. Bei aller Sympathie für agile Arbeitsweisen ist es der pragmatische Blick auch aufs Bewährte, der das Buch wohltuend von ähnlicher Literatur unterscheidet. Ohne wissenschaftlichen Anspruch zu erheben, hinterfragt es modische Managementschlagworte und lenkt den Blick auf den Kontext. Von dem hängt es eben ab, ob dieser oder jener Trend in der Arbeitswelt wirklich einen Fortschritt darstellt.

Flow@Work

Gehirngerecht führen – die besten Leute gewinnen und halten.

  • Autor: Friederike Fabritius
  • Verlag: Campus Verlag, 2022
  • Seiten: 288
  • ISBN: 9783593516448

Dass Männer und Frauen unterschiedlich arbeiten und führen, ist mittlerweile bekannt. Die neuesten Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft gehen aber weit mehr ins Detail. Sie beschreiben, wie nicht nur das Geschlecht, sondern vor allem unsere «Neurosignatur» Verhalten und Leistung beeinflusst. Unternehmen, die das berücksichtigen, werden mit einer zufriedeneren und produktiveren Belegschaft belohnt, ist Neurowissenschaftlerin Friederike Fabritius überzeugt.

Noch nie so viele Datenverschlüsselungen durch Ransomware

Gemäss einer Untersuchung des IT-Security-Dienstleisters Sophos waren 75 Prozent der befragten Organisationen in der Schweiz schon mal von Ransomware betroffen. Und weiter. Eine Lösegeldzahlung verdoppelt die Wiederherstellungskosten.

State of Ransomware
Die Zahl der Datenverschlüsselungen durch Ransomware bleibt weiterhin sehr hoch. (Bild: Pixabay.com)

Gemäss der globalen Studie „State of Ransomware 2023“ von Sophos gelingt es Cyberkriminellen in der Schweiz in 91 Prozent (international 76 Prozent) der Ransomware-Angriffe auf Organisationen, Daten zu verschlüsseln. Aus internationaler Perspektive ist es die höchste Rate an Datenverschlüsselung durch Ransomware, seit der IT-Security-Dienstleister den jährlich erscheinenden Ransomware-Report erstmals im Jahr 2020 veröffentlichte. Befragt wurden zwischen Januar und März 3000 Führungskräfte im Bereich Cybersicherheit/ IT aus 14 Ländern. 

Lösegeldzahlungen verdoppeln Wiederherstellungskosten

Die Umfrage zeigt aus weltweiter Sicht, dass Unternehmen, die Lösegeld für die Entschlüsselung ihrer Daten zahlten, ihre Wiederherstellungskosten zusätzlich verdoppelten (750.000 Dollar Wiederherstellungskosten gegenüber 375.000 Dollar für Unternehmen, die Backups zur Datenwiederherstellung verwendeten). Außerdem bedeutet die Zahlung des Lösegelds in der Regel eine längere Wiederherstellungszeit: 45 Prozent der Unternehmen, die Backups verwendeten, konnten die Daten innerhalb einer Woche wiederherstellen, verglichen mit 39 Prozent der Unternehmen, die das Lösegeld zahlten.

Anzahl Datenverschlüsselungen auf hohem Niveau

Insgesamt wurden in der Schweiz 75 Prozent (international 66 Prozent) der befragten Unternehmen von Ransomware angegriffen. Dies deutet darauf hin, dass die Zahl der Ransomware-Attacken trotz des vermeintlichen Rückgangs während der Pandemiejahre doch konstant hoch geblieben ist. „Die Verschlüsselungsraten sind nach einem vorübergehenden Rückgang während der Pandemie wieder auf ein sehr hohes Niveau angestiegen, was besorgniserregend ist. Ransomware-Kriminelle haben ihre Angriffsmethoden verfeinert und ihre Angriffe beschleunigt, um die Zeit zu verkürzen, in der die Verteidiger ihre Pläne durchkreuzen könnten“, ordnet Chester Wisniewski, Field CTO, Sophos die Studienergebnisse ein. „Die Kosten der Vorfälle steigen erheblich, wenn Lösegeld gezahlt wird. Die meisten Opfer werden nicht in der Lage sein, alle ihre Dateien wiederherzustellen, indem sie einfach die Verschlüsselungsschlüssel kaufen; sie müssen auch Backups einspielen. Die Zahlung von Lösegeld bereichert nicht nur die Kriminellen, sondern verlangsamt auch die Reaktion auf den Vorfall und erhöht die Kosten in einer ohnehin schon verheerenden Situation“, führt Wisniewski fort.

Schwachstellen ausgenutzt

Bei der Analyse der Ursache von Ransomware-Attacken waren in der Schweiz die häufigsten Ausgangspunkte eine ausgenutzte Schwachstelle 27 Prozent (international 36 Prozent) sowie von kompromittierten Zugangsdaten 25  Prozent (international 29 Prozent). Dies deckt sich mit den jüngsten Incident Response-Erkenntnissen aus dem „2023 Active Adversary Report for Business Leaders“ von Sophos zur Reaktion auf Vorfälle vor Ort.

Die Studie zeigt zudem die folgenden weiteren Ergebnisse:

  • In 34 Prozent der Ransomware-Fälle mit Datenverschlüsselung in der Schweiz stahlen die Angreifer auch Daten. Dies deutet darauf hin, dass diese „Double-Dip“-Methode (Datenverschlüsselung und Datenexfiltration) immer häufiger vorkommt.
  • International meldet der Bildungssektor die meisten Ransomware-Angriffe: 79 Prozent der befragten Organisationen im Hochschulbereich und 80 Prozent der befragten Organisationen im unteren Bildungsbereich geben an, dass sie Opfer von Ransomware waren.
  • Insgesamt zahlten 38 Prozent (international 46 Prozent) der befragten Organisationen in der Schweiz, deren Daten verschlüsselt wurden, Lösegeld und erhielten Daten zurück. Allerdings kamen Lösegeldzahlungen bei größeren Organisationen aus internationaler Sicht weitaus häufiger vor. Mehr als die Hälfte der Unternehmen mit einem Umsatz von 500 Millionen US-Dollar oder mehr zahlten das Lösegeld, wobei die höchste Rate von Unternehmen mit einem Umsatz von über 5 Milliarden US-Dollar gemeldet wurde. Dies könnte zum Teil darauf zurückzuführen sein, dass grössere Unternehmen eher über eine eigenständige Cyber-Versicherungspolice verfügen, die Lösegeldzahlungen abdeckt.

Tipps gegen Ransomware und Datenverschlüsselungen

„Zwei Drittel der Unternehmen geben an, im zweiten Jahr in Folge Opfer von Ransomware geworden zu sein. Der Schlüssel zur Reduzierung dieses Risikos liegt darin, sowohl die Zeit bis zur Entdeckung als auch die Zeit bis zur Reaktion drastisch zu verkürzen. Die von Menschen geleitete Bedrohungsjagd ist sehr effektiv, um diese Kriminellen zu stoppen, aber die Warnungen müssen untersucht und die Kriminellen innerhalb von Stunden aus den Systemen entfernt werden, nicht erst während Wochen und Monaten. Erfahrene Analysten können die Muster eines aktiven Eindringens innerhalb von Minuten erkennen und sofort in Aktion treten. Dies ist wahrscheinlich der Unterschied zwischen dem Drittel der Unternehmen, die sicher bleiben, und den zwei Dritteln, die nicht sicher sind. Unternehmen müssen rund um die Uhr in Alarmbereitschaft sein, um heutzutage eine wirksame Verteidigung aufzubauen“, so Wisniewski.

Die Spezialisten für IT-Sicherheit geben folgende drei Tipps zum Schutz vor Ransomware, Datenverschlüsselungen  und anderen Cyberattacken:

  1. Verstärken der Verteidigungsschilde durch:
  • Sicherheits-Tools, die die häufigsten Angriffsvektoren abwehren. Diese sollten Endpoint-Schutz mit starken Anti-Exploit-Funktionen einschließen, um die Ausnutzung von Schwachstellen zu verhindern, und Zero Trust Network Access (ZTNA) beinhalten, um den Missbrauch kompromittierter Anmeldedaten zu vereiteln.
  • Adaptive Technologien, die automatisch auf Angriffe reagieren, Angreifer stören und den Verteidigern Zeit verschaffen, um zu reagieren
  • 24/7 Bedrohungserkennung, -Untersuchung und -Reaktion. Entweder intern oder durch einen spezialisierten Anbieter von Managed Detection and Response (MDR)
  1. Optimierung der Angriffsvorbereitung, einschließlich regelmäßiger Backups, Tests zur Wiederherstellung von Daten aus Backups und Pflege eines aktuellen Reaktionsplans für Zwischenfälle
  2. Aufrechterhaltung einer guten Sicherheitshygiene, einschließlich rechtzeitiger Patches und regelmäßiger Überprüfung der Konfigurationen von Sicherheitstools

Quelle: Sophos

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/noch-nie-so-viele-datenverschluesselungen-durch-ransomware/

Die Bernexpo Groupe erhält die ISO-Zertifizierung

Nach intensiver Vorarbeit hat die Bernexpo Groupe die ISO-20121-Zertifizierung erhalten. Um sich dem Thema Nachhaltigkeit in Zukunft noch stärker zu widmen, sind weitere Projekte in Arbeit.

Bernexpo ISO-20121
(v.l.n.r.) Eric Scheurer, Leiter Bau & Facility Management Bernexpo AG, Patrick Greber, Leiter Einkauf Bernexpo AG, Tom Winter, CEO Bernexpo AG, Rolf Schwery, Executive Director acting responsibly AG, Céline Metzger, Management Support Bernexpo AG, Anja Thaler, Leiterin Sales, Marketing & Administration Sportsgastro AG, Sandra Haussener, Leiterin Kongressgastronomie Sportsgastro AG. Nicht auf dem Bild, aber massgeblich am Projekt beteiligt sind: Florence Chevalley, Leiterin HR Bernexpo AG und Stefan Gygax, Projektleiter Infrastruktur Bernexpo AG. (Bild: zvg/BERNEXPO GROUPE)

Die ISO-20121-Zertifizierung erhalten legt die Anforderungen an ein Nachhaltigkeitsmanagementsystem für Veranstaltungen oder veranstaltungsbezogenen Aktivitäten fest und bietet Leitlinien zur Einhaltung dieser Anforderungen. Die Bernexpo Groupe hat sich in den letzten Jahren intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und sich mit dem Ziel der ISO-20121-Zertifizierung auseinandergesetzt. Während dieser Zeit wurden viele intensive Gespräche mit Partnerinnen und Partnern geführt. Auch intern wurde das Thema detailliert angegangen. «Die ISO-Zertifizierung ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Mit diesen Leitlinien leben wir die Nachhaltigkeit in der Eventbranche vor und können gerade im Hinblick auf die neue Eventund Kongresshalle in Bern zeigen, dass wir es ernst meinen», sagt Tom Winter, CEO der Unternehmensgruppe.

Neue Partnerschaften und Nachhaltigkeit fördern

Das Zertifikat wurde von Rolf Schwery, Executive Director acting responsibly AG, und Christoph Kamber, Präsident des Branchenverbands Expo Event Swiss LiveCom Association, unterzeichnet und der Bernexpo Groupe feierlich übergeben. Die acting responsibly AG und der Verband Expo Event setzen sich beide aktiv dafür ein, die Nachhaltigkeit in der Eventbranche vermehrt ins Zentrum zu rücken.

Mit einem ausführlichen Konzept wurden diverse ehrgeizige Ziele für die kommenden drei Jahre in unterschiedlichen Bereichen definiert, um die Nachhaltigkeit zu verbessern. Dazu gehören folgende: Energie, Verpflegung und Food Waste, Abfall und Recycling, Ressourcenverbrauch und Beschaffung, Integration, Diversity und Accessability, sanitäre Einrichtungen und Reinigung, Auf- und Abbau und Logistik sowie Arbeitsbedingungen und Sicherheit. Im Rahmen dieser Ziele freut sich die Gruppe, auch neue Partnerschaften zu bilden und das Thema Nachhaltigkeit in der Eventbranche zu fördern, wie es dazu heisst.

Weitere Projekte sind in Arbeit

Nebst der erhaltenen ISO-20121-Zertifizierung engagiert sich die Bernexpo Groupe bereits in vielen anderen Bereichen und Verbänden und peilt weitere Projekte an. Die Firmengruppe ist beispielsweise Mitglied der Energiespar-Alliance sowie bei Sustainable Switzerland mit an Bord. Zudem engagiert sich die Berner Firma auf der Klimaplattform und wird demnächst auch ein Mitglied von Swisstainable.

Die Bernexpo Groupe wird in den nächsten drei Jahren noch intensiver über das Thema Nachhaltigkeit informieren und ist bestrebt ihre Meilensteine zu erreichen. Das Unternehmen sieht sich klar in einer Vorreiterrolle, bedankt sich bei allen Involvierten für die Hilfe und Unterstützung in diesem Prozess und freut sich, die geplanten Massnahmen in den kommenden Jahren mit den Partnerinnen und Partnern umzusetzen.

Quelle und weitere Informationen

Dieser Beitrag erschien ursprünglich auf m-q.ch - https://www.m-q.ch/de/die-bernexpo-groupe-erhaelt-die-iso-zertifizierung/

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