Neuer Award für KMU aus der DACH-Region

Am 18. November wird der erste Digitale Mittelstands-Award, kurz DIMA, verliehen, ein neuer Award, der von Visable lanciert wurde. Ausgezeichnet werden besondere Digitalprojekte von kleinen und mittleren Unternehmen in der Schweiz, Deutschland und Österreich. Bis zum 10. Oktober 2021 können sich KMU mit bis zu 250 Mitarbeitenden mit ihren Beiträgen zur digitalen Transformation bewerben.

Ein neuer Award soll Digital-Projekte von KMU aus der DACH-Region würdigen: Der Digitale Mittelstands-Award DIMA.

Mit dem Digitalen Mittelstands-Award schafft Visable, der Betreiber der B2B-Plattformen wlw und Europages, eine Bühne für KMU und ihre Ideen und Innovationen. Prämiert werden sollen wegweisende digitale Projekte von kleinen und mittleren Unternehmen in der DACH-Region, die massgeblich dazu beitragen, das eigene Unternehmen zukunftsfähiger zu machen. «Der Digitale Mittelstands-Award verfolgt das gleiche Ziel, dem wir uns auch als Unternehmen verschrieben haben: mehr Sichtbarkeit für KMU im Internet und nun auch auf der DIMA-Bühne», erklärt Peter F. Schmid, CEO von Visable und Jury-Vorstand. «Wir sind davon überzeugt, dass innovative kleine und mittlere Unternehmen schneller und erfolgreicher sind als viele ihrer grossen Wettbewerber. Mit dem Preis rücken wir diese Hidden Champions ins Rampenlicht.»

Neuer Award mit vier Kategorien

Bis zum 10. Oktober können KMU in der DACH-Region kostenlos ihre Digitalprojekte in einer oder mehreren von insgesamt vier Kategorien einreichen. In der Kategorie «Kundenerlebnis» können Projekte eingereicht werden, die es schaffen Kundinnen und Kunden online abzuholen und auf eine digitale Reise mitzunehmen. Entscheidende Faktoren sind dabei Ideen, die zur Interaktion mit Marke, Produkt oder Dienstleistung im B2B-Geschäft einladen. Die Kategorie «Lösungen im Vertrieb» sucht nach smarten Digitalisierungs-Massnahmen, die dem Vertrieb neue Impulse und Kundschaft bescheren. Insbesondere zählen hierzu durchdachte digitale Ansätze, die Mehrwerte schaffen – z. B. im Vertriebsprozess, im Marketing oder in der Kundenbindung. Kern der Kategorie «Nachhaltigkeit im Unternehmen» ist die digitale Entwicklung und Umsetzung von Ideen, die das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen fördern und voranbringen. Die Kategorie «Innovation» bewertet die Entwicklung und Umsetzung neuer digitaler Projekte, die durch ihren hohen Innovationsgrad in besonderem Masse überraschen und überzeugen.

Hochkarätige Fachjury prämiert Digitalleistungen

Die Jury, die jedes der eingereichten Projekte auf seinen Innovationscharakter, seine digitale Ausprägung und seine Wirkung im Unternehmenskontext prüft, setzt sich aus sechs renommierten Fachleuten aus Wirtschaft, Forschung und digitale Medien zusammen. Peter F. Schmid steuert als Jury-Vorstand sein Know-how im Onlinehandel und im B2B-Geschäft bei. Ihm zur Seite stehen Miriam Wohlfarth, Gründerin und Geschäftsführerin des Finanztechnologieunternehmens Ratepay, der Wirtschaftsjournalist Dr. Holger Schmidt, Jenny von Podewils, Gründerin und Co-CEO des Startups Leapsome, Prof. Dr. Reiner Kurzhals von der FH Münster und Gründer von Westphalia DataLab, sowie der Marketing- und Trend-Experte Oliver Leisse.

Die Juroren hoffen auf eine rege Schweizer Beteiligung: «Wir freuen uns über zahlreiche Bewerbungen von Schweizer KMU am Award», sagt Peter F. Schmid. «Die Schweiz ist ein sehr innovatives Land und ich bin überzeugt, dass es viele Schweizer Digitalprojekte gibt, die Vorbildcharakter haben», sagt Schmid. Die Verkündung der Gewinner kann am 18. November nach vorheriger Anmeldung kostenfrei im Livestream verfolgt werden. Das Online-Event umfasst neben der eigentlichen Preisverleihung spannende Vorträge zu den aktuellen Entwicklungen in der Digitalisierung. Die Gewinner erhalten neben einer offiziellen Auszeichnung zudem ein Firmenprofil auf wlw und Europages im Wert von insgesamt 25.000 Euro.

Weitere Informationen: www.visable.com/dima

Strategische Transformation: KMU lassen viele Potenziale ungenutzt

Die neue Studie «Strategieentwicklung im digitalen Zeitalter» der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, des Strategylab und weiteren Projektpartnern zeigt, dass viele KMU Potenziale für die strategische Transformation zu wenig nutzen. Aufgrund der Studienergebnisse wurde deshalb ein Praxisleitfaden mit vielen Checklisten und Strategievorlagen für die eigene digitale Transformation ausgearbeitet.

KMU-Strategien im digitalen Zeitalter: Studie zeigt viele ungenutzte Potenziale für die strategische Transformation auf. (Bild: Pixabay.com)

Die Studie «Strategieentwicklung im digitalen Zeitalter» – als bereits dritte von der FHNW publizierte Schweizer Studie zur digitalen Transformation – zeigt mit über 1’800 Teilnehmenden, dass nur die Hälfte der KMU (dafür mehr Grossunternehmen) über eine digitale Strategie verfügen. So fehlen in vielen KMU eine formulierte Strategie, welche die digitale Stossrichtung für die nächsten Jahre festhält. Dieser Wert ist gemäss Studienleiter Prof. Dr. Marc K. Peter – speziell in einem wettbewerbsintensiven, von neuen Technologien getriebenen und globalen Umfeld – zu niedrig.

Die Notwendigkeit für strategische Transformation

Die Studie zeigt weiter, dass nur die Hälfte der Schweizer KMU mindestens einmal jährlich eine Marktanalyse durchführt, ein Viertel sogar nie. Über die Hälfte der KMU geht davon aus, dass die Unternehmensstrategie in den nächsten zwei bis drei Jahren aufgrund der andauernden digitalen Transformation angepasst werden muss. Ein Drittel der KMU geht davon aus, dass digitale Strategien der Konkurrenz das eigene Geschäft bedrohen. Auch dies ist ein hoher Anteil von Unternehmen, welche sich bedroht fühlen; und ein zu kleiner Anteil von Unternehmen, welche über eine digitale Strategie verfügen.

Diese Studienresultate demonstrieren gemäss den Autoren die Notwendigkeit von strategischen Diskussionen, Ideen und Plänen in Schweizer Unternehmen. Darauf deute  auch die Tatsache hin, dass in den letzten zwei Jahren knapp die Hälfte der Schweizer KMU ihre Markt- bzw. Marketingpositionierung zumindest teilweise bereits modifiziert habe.

Wichtige Erkenntnisse zur Strategiearbeit in Schweizer KMU

  • 24% der KMU führen nie, 24% alle 2-3 Jahre oder seltener und 52% mindestens einmal pro Jahr eine Marktanalyse durch.
  • 50% der KMU verfügen über eine digitale Strategie (7% separat, 43% als Bestandteil der Unternehmens- oder IT-Strategien).
  • 56% der KMU müssen ihre Unternehmensstrategien aufgrund der digitalen Transformation weiter anpassen.
  • Bei 45% der KMU hat die Corona-Krise einen Einfluss auf die Unternehmensstrategie.
  • 34% der KMU fühlen sich durch die digitalen Strategien der Konkurrenz bedroht.
  • 44% mussten ihre Markt-/Marketingpositionierung teilweise oder vollständig anpassen.
  • 44% der KMU sind mit ihrem Digitalisierungsfortschritt nicht zufrieden.

Praxisleitfaden für strategische Transformation

Das Projektteam hat auf Grundlage der Ergebnisse einen kostenlos erhältlichen Praxisleitfaden mit einem Strategieprozess und einem Strategiecheck (durchführbar auf www.digital-strategy-check.ch) für das digitale Zeitalter entwickelt. Die Grundlage hierfür bildet die ACT-Methode (Analyse, Create, Transform), welche das Strategylab mit vielen Fallstudien, Checklisten, einem Workshop-Canvas und Vorlagen für die Strategiearbeit in Unternehmen ergänzte.

Das Forschungsprojekt wurde von verschiedenen Partnern (Bank WIR, die Mobiliar, AECS Swisscard, Lenovo, Rahn+Bodmer, Swiss Export, KMU Next, digitalswitzerland und die Gewerbezeitung) sowie Autorinnen und Autoren unterstützt.

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Smileys in geschäftlichen E-Mails: Angemessen oder unprofessionell?

Smileys verwenden wir in unserer privaten Kommunikation ganz selbstverständlich. Aber sind Smileys in geschäftlichen E-Mails genauso gern gesehen oder gar unprofessionell? Ein Experte gibt Auskunft.

Wann dürfen Smileys in geschäftlichen E-Mails verwendet werden und wann wirken sie unprofessionell? (Bild: zVg)

In unserer privaten Kommunikation sich Smileys, Emojis und Co. längst etabliert. Nun begegnet man den meist gelben Gesichtern auch im beruflichen Umfeld immer öfter. Doch wie ist das eigentlich – sind sie auch hier angemessen oder doch eher unprofessionell? Michal Bürger, CEO und Mitgründer von eM Client, erklärt, wann etwa Sie Smileys in geschäftlichen E-Mails getrost verwenden können und wann Sie eher die Finger davon lassen sollten.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Emoticons, Smileys und Emojis?

Michal Bürger: „Emoticons sind Folgen aus ASCII-Zeichen. Mit Hilfe von Steuerungszeichen werden Emoticons in die Tastatur eingegeben. Das bekannteste ist das Grinse-Gesicht mit :-). Einige Programme wandeln die liegenden Strichbilder automatisch in grafische Darstellungen um – das sind dann die sogenannten Smileys. Smileys sind also grafische Emoticons. Mit ihnen lassen sich Stimmungen wie Wut, Angst oder Freude besser transportieren. Smileys können aber auch Emojis sein. Emoji ist der Oberbegriff für comicartige Darstellungen und sozusagen die Weiterentwicklung von Emoticons. Emojis stellen im Vergleich zu Smileys und Emoticons nicht nur Emotionen dar, sondern auch Tiere, Pflanzen oder Speisen und Getränke.“

Warum nutzen wir in der Kommunikation immer öfters Smileys?

Michal Bürger: „Smileys ersetzen die fehlende, nonverbale Kommunikation – das, was in einem Gespräch von Angesicht zu Angesicht normalerweise Mimik, Gestik und Tonfall erfüllen. Ein Gespräch besteht eben nicht nur aus gesprochener Sprache. Genau das versuchen wir durch Smileys in die digitale Kommunikation zu übertragen. Zudem kommunizieren wir heute deutlich schneller als noch in analogen Zeiten. In den verschiedenen Chats bekommen wir im Minutentakt neue Nachrichten und haben das Gefühl, ebenso schnell antworten zu müssen. Hier bieten die Smileys den Vorteil der Zeitersparnis: Sie können eine Emotion mit nur einem Klick auf ein bestimmtes Emoticon ausdrücken und müssen dies nicht schriftlich tun.“

Sind Smileys auch in geschäftlichen E-Mails angemessen oder wirken sie hier unprofessionell?

Michal Bürger: „Eine eindeutige Antwort auf diese Frage gibt es nicht. Zum einen kommt es auf den Kontext und die Förmlichkeit einer Nachricht an. Wenn Sie etwa eine E-Mail versenden, die Sie früher als gedruckten Brief verschickt hätten, dann sollten Sie Smileys besser weglassen. Als Beispiele sind hier etwa Rechnungen oder Angebote zu nennen. Zum anderen ist ihr Verhältnis zum Empfänger entscheidend. Wenn Absender und Empfänger sich noch nie begegnet sind, können Smileys schnell inkompetent wirken. Unter vertrauten Kolleginnen und Kollegen hingegen ist die Verwendung von Smileys völlig unproblematisch. Auch wenn man einen Geschäftspartner oder Kunden schon länger kennt und vertraut miteinander umgeht, kann man Smileys nutzen, sollte das aber etwas sparsamer als in der privaten Kommunikation tun.“

Welche Effekte kann ich durch E-Mails mit Smileys beim Empfänger erzielen?

Michal Bürger: „Gerade kritische E-Mails können von einem Smiley positiv beeinflusst werden. Mit einem lachenden oder zwinkernden Smiley können Sie negative Gefühle beim Empfänger erheblich abschwächen. Das Risiko, dass er oder sie Ihre Kritik persönlich nimmt, sinkt deutlich. Grundsätzlich ist es aber wichtig, Smileys sehr bewusst einzusetzen und sich vorher genau zu fragen, welche Wirkung sie beim Empfänger voraussichtlich erzielen. Um hier flexibel zu sein, ist es natürlich sehr vorteilhaft, wenn das E-Mail-Programm, das Sie verwenden, Smileys auch technisch unterstützt.“

Sollten Smileys oder Emojis in der Betreffzeile stehen?

Michal Bürger: „Der Einsatz von Emojis sollte immer in Maßen und nicht in Massen erfolgen. Wenn es eine private Mail ist, können in der Betreffzeile auch mal drei Smileys hintereinander stehen. Aber der Betreff sollte nicht überwiegend mit kleinen Icons bestückt sein. Schon allein aus dem Grund, dass, wenn diese von einem E-Mail-Client nicht erkannt werden, nur noch ein kryptischer Betreff übrig bleibt. Zu Bedenken gilt auch: In nicht wenigen Unternehmen landen E-Mails im Spam, wenn sie Sonderzeichen, zu denen ja auch Smileys und Emojis gehören, enthalten, ob in der Betreffzeile oder im Text.“

Wie antworte ich, wenn ich eine E-Mail mit Smileys bekomme?

Michal Bürger: „Wenn Ihr „Gegenüber“ Smileys verwendet, heißt das erst einmal noch nicht, dass Sie das ebenfalls tun müssen – etwa, um nicht unhöflich zu erscheinen. Entwickeln Sie lieber Ihren eigenen Kommunikationsstil und stehen Sie zu diesem. Das soll aber natürlich nicht heißen, dass Sie sich beim Sprachstil nicht auf verschiedene Konversationspartner einstellen sollen. Dazu können dann eben auch mal Smileys gehören. Neben Smileys bleibt natürlich auch weiterhin die Sprache in Ihrer E-Mail entscheidend. Vermeiden Sie Wörter, die negative Assoziationen hervorrufen. Denn dann hilft auch kein lächelndes Smiley mehr.“

Angewandte Forschung der HES-SO unterstützt lokale KMU

Die Auswirkungen der Pandemie auf KMU sind unübersehbar. Vor diesem Hintergrund hat der Fachbereich Ingenieurwesen und Architektur der HES-SO eine ausserordentliche Projektausschreibung unter dem Titel «Après Covid-19» mit einem Budget von 1,65 Mio. CHF lanciert. Damit werden 33 konkrete Projekte in Zusammenarbeit mit lokalen Unternehmen in der Westschweiz unterstützt.

Angewandte Forschung zu Gunsten von KMU: Die Westschweizer Fachhochschule HES-SO hat eine ausserordentliche Projektausschreibung lanciert. (Bild: Pixabay.com)

Zahlreiche Schweizer KMU sind auf ganz unterschiedliche Weise von der Pandemie betroffen: Ganze Wirtschaftszweige wurden lahmgelegt, die globalen Märkte haben sich verlangsamt, Lieferanten sind in Verzug gekommen oder das Personal ist ausgefallen. Trotz dieser Schwierigkeiten ist es für sie aber entscheidend, wettbewerbsfähig zu bleiben und weiterhin innovative Produkte anbieten zu können. Die angewandte Forschung der Fachhochschule Westschweiz HES-SO will KMU nun mit konkreten Projekten unterstützen.

Angewandte Forschung zu Gunsten von KMU

Die Projekte wurden unter 100 Eingaben ausgewählt und stammen von allen Hochschulen des Fachbereichs Ingenieurwesen und Architektur der HES-SO: HE-Arc Ingénierie, Hochschule für Technik und Architektur Freiburg – HEIA-FR, Haute école du paysage, d’ingénierie et d’architecture de Genève – HEPIA, Hochschule für Ingenieurwissenschaften der HES-SO Valais-Wallis – HEI, Haute Ecole d’Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud – HEIG-VD und Fachhochschule für Weinbau und Önologie Changins.

Die zahlreichen Reaktionen auf diese Ausschreibung zeigen, dass die Forschenden der Hochschulen der HES-SO enge Verbindungen mit den KMU pflegen und über Kompetenzen verfügen, mit denen sie diese Unternehmen unabhängig von den wirtschaftlichen Umständen in ihrem Innovationsprozess unterstützen können. Bei den 33 Forschungsprojekten, die aus dieser ausserordentlichen Projektausschreibung hervorgegangen sind, handelt es sich um kurzfristige Vorhaben, die bis Ende 2021 abgeschlossen werden sollen. Einige ermöglichen es, neue Technologien zu testen, während bei anderen die Entwicklung von Innovationen im Fokus steht, die von den Unternehmen direkt genutzt werden können.

Breite Palette an Projekten

Eines dieser 33 Projekte ist eine Zusammenarbeit eines Teams von Ingenieurinnen und Ingenieuren der HEIA-FR mit dem Freiburger Startup Softcar. Dieses Unternehmen will in den kommenden Monaten ein elektrisches Stadtauto auf den Markt bringen und entwickelt dazu in Partnerschaft mit der HEIA-FR einen gasbetriebenen Range Extender. Damit würde das Stadtauto eine Reichweite von 400 km erreichen, verglichen mit heute 170 km.

Ein Team der HE-Arc Ingénierie wieder entwickelt für die Uhrenindustrie ein neuartiges Elektropolierverfahren für Beta-Titan: ein Material, das hervorragende Kaltverformungseigenschaften aufweist und deshalb für die Industrie von grossem Interesse ist. Dabei arbeitet das Team mit der PX Group zusammen – einem KMU aus La Chaux-de-Fonds, das auf Metalle mit hohem Mehrwert spezialisiert ist.

In Yverdon-les-Bains arbeiten Ingenieurinnen und Ingenieure Hand in Hand mit dem Unternehmen Livetools Technology, das High-End-Übertragungstechnik für grosse Sport- und Kulturveranstaltungen bereitstellt. Nachdem alle diese Veranstaltungen im Rahmen der Pandemiebekämpfung abgesagt wurden, wollte das KMU seine Produktpalette ausbauen und sich so eine gute Position sichern für die Zeit, wenn der Markt wieder in Schwung kommt. Das Unternehmen hat sich dazu an die Ingenieurinnen und Ingenieure der HEIG-VD gewandt: Sie unterstützen das KMU bei der Integration von neuen Algorithmen, damit bei Grossanlässen künftig unabhängig von Einschränkungen wie Witterung oder Interferenzen mit anderen Übertragungssystemen eine einwandfreie Bildqualität erzielt werden kann.

Quelle: HES-SO

Lehrbeginn für 240 Jugendliche bei AMAG

240 junge Menschen haben sich dieses Jahr für eine Lehre bei der AMAG entschieden. Anfang August hiess es dann endlich: für den Lehrbeginn einsteigen und Gas geben. Die diesjährige Begrüssung fand wiederum virtuell statt.

Stellt sich zu Lehrbeginn den Fragen von 240 neuen Lernenden: AMAG-CEO Helmut Ruhl. (Bild: AMAG)

Auch im August 2021 startet mit dem Beginn der Berufslehre für viele junge Menschen ein neuer Lebensabschnitt. Unzählige KMU und Grossunternehmen bilden wieder Jugendliche in den verschiedensten Berufsgattungen aus. Eine der grössten Ausbildungsstätten der Schweiz ist der Autohändler AMAG. 760 Lernende, das sind ca. 11 Prozent aller Mitarbeitenden, bildet dieses Unternehmen derzeit aus – in elf unterschiedlichen Berufen vom Carrosseriespengler/-in oder Automobil-Mechatroniker/-in bis hin zum Kaufmann oder zur Kauffrau.

Für gelungenen Lehrbeginn keinen Aufwand gescheut

Zu Lehrbeginn besuchen die neuen Lernenden üblicherweise ein eintägiges Welcome Camp. Dort erfahren sie alles, was sie über die AMAG für einen reibungslosen Start wissen müssen. Die Einführungsveranstaltung fand auch dieses Jahr noch in einem digitalen Rahmen statt. So begrüsste der CEO der AMAG Group, Helmut Ruhl, am vergangenen Donnerstag, 12. August, die Lernenden via Bildschirm, und zwar aus einem extra dafür eingerichteten Studio am AMAG Hauptsitz in Cham mit unzähligen Kameras, einer Regie und Dolmetscherinnen, die live für die Jugendlichen aus der Romandie und dem Tessin übersetzten.

Digitaler Austausch mit dem CEO

Die 240 neuen Lernenden konnten sich zwar nicht alle persönlich treffen, um den verschiedenen Rednern live zuzuhören, dennoch sei eine gute Atmosphäre entstanden, wie AMAG mitteilt. Man habe dies etwa beim interaktiven (digitalen) Austausch während der Veranstaltung gespürt. Gleich zu Beginn durften die neuen Lernenden Helmut Ruhl online Fragen stellen. Dass Lernende Neugierde und Eigeninitiative zeigen, unterstützt der CEO von AMAG: «Als einer der grössten Ausbildungsbetriebe der Schweiz freuen wir uns sehr, dass wir 240 junge Menschen für unsere aktuell elf Lehrberufe gewinnen konnten. Die Berufsbildung der AMAG ist nachhaltig, innovativ und unsere Auszubildenden lernen – unterstützt von Coaches – mit einer grossen Eigenverantwortung. Eine Lehre bei der AMAG Gruppe ermöglicht einen tollen Berufsstart in einer der spannendsten Branchen unserer Zeit: Die AMAG hat die Vision, sich zur führenden Anbieterin nachhaltiger individueller Mobilität zu entwickeln. Und die Lernenden können diese mitgestalten.»

Quelle und weitere Informationen: AMAG

Faigle Gruppe übernimmt Print & More Logistics AG

Per 1. August 2021 hat die Faigle Gruppe die Print & More Logistics AG übernommen. Dies bedeutet eine Verstärkung der Dienstleistungen im Bereich Outsourcing Services und Outputmanagement, wie das Unternehmen mitteilt.

Die Faigle Gruppe übernimmt die Print & More Logistics AG und baut das Dienstleistungsangebot im Bereich Daten-Outputmanagement aus. (Bild: zVg / Print & More Logistics

Die Faigle Gruppe hat per 1. August 2021 die Print & More Logistics AG mit Sitz in Mellingen übernommen. Damit erweitert das mehr als 85 Jahre bestehende Unternehmen die Expertise und die Kapazitäten ihrer Tochtergesellschaft Couvertic AG, wie es in einer Mitteilung an die Medien heisst. Bei Print & More handelt es sich um ein auf Daten-Outputmanagement und Druck-Outsourcing spezialisiertes Unternehmen mit langjähriger Erfahrung. Das Unternehmen übernimmt für Kunden dabei vollumfänglich die Datenaufbereitung, das Drucken und maschinelle Verpacken sowie die Postaufgabe von Dokumenten aller Art. Print & More Logistics AG ist spezialisiert auf Transaktionsdruck auf einem sehr hohen Qualitäts- und Sicherheitsniveau.

Noch mehr Sicherheit und Flexibilität

Mit einem zweiten Produktionsstandort kann Print & More nun zusammen mit Couvertic ihren Kunden noch mehr Sicherheit und Flexibilität bieten. «Während der Verhandlungen konnte ich mich überzeugen, dass Geschäftsphilosophie und Kultur beider Unternehmen übereinstimmen. Ich freue mich deshalb, dass wir mit dieser Partnerschaft sowohl für unsere langjährigen Kunden als auch für unsere Mitarbeitenden eine zukunftsgerichtete Lösung gefunden haben, die Gewähr für Kontinuität und qualitativ hochstehende Produkte und Dienstleistungen bietet», so Andreas Kleeb, der die Print & More Logistics AG im Jahre 1989 gründete und seither auch leitete.

Im Einklang mit der Leitlinie der Faigle Gruppe

Beide Firmen sind inhabergeführte Schweizer Unternehmen. Dr. Andres Iten, Verwaltungsratspräsident und Inhaber der Faigle Gruppe fügt an: «Unsere Handlungsmaxime ‹qualitativ hochstehende Produkte und erstklassiger Service zu interessanten Konditionen› hat sich bis heute bewährt und wird auch künftig die Leitlinie sein, an welcher beide Unternehmen gemessen werden wollen. Andreas Kleeb bleibt weiterhin Mitglied des Verwaltungsrates.» Als integrativer Lösungsanbieter begleitet die Faigle Gruppe Kunden mit einem nach eigenen Angaben nachhaltigen Beratungsansatz und zielgerichteten Lösungen und garantiert von der strategischen Planung bis zur operativen Implementierung ein effizientes und effektives Informations- und Output-Management sowie ein durchgehend exzellentes Qualitäts- und Serviceniveau.

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Den richtigen Cloud-Provider finden: Auf welche Kriterien soll man achten?

Einen Cloud-Provider zu bewerten kann eine echte Herausforderung sein. Ein paar Fragen, die sich Unternehmen stellen sollten, um herauszufinden, mit wem sie am besten ihre Ziele erreichen können, haben wir im folgenden Beitrag zusammengestellt.

Hinter jedem Cloud-Provider steht ein funktionierendes Rechenzentrum. Ist dieses aber auch richtig ausgerüstet, wenn es etwa um die Wiederherstellung von Daten geht? (Bild: Pixabay.com)

Im März 2021 kam es in einem Rechenzentrum in der Nähe von Strassburg zu einem ernsten Zwischenfall: Nach einer kürzlich erfolgten Reparatur erhitzte sich ein Wechselrichter derart, dass als Folge davon ein Brand mit grosser Rauchentwicklung ausbrach. Ein Bereich des vier Abteilungen umfassenden Rechenzentrums, das von einem grossen europäischen Cloud-Provider betrieben wird, wurde durch den Brand zerstört, die anderen durch Rauch und Russ in Mitleidenschaft gezogen. Wegen des Brandes standen die Cloud-Dienste mehrere Tage nicht zur Verfügung, Datenverluste konnten nicht ausgeschlossen werden. Betroffen vom Ausfall waren etliche, zum Teil namhafte Kunden aus ganz Europa.

Cloud-Provider prüfen, bevor man sich „ewig“ bindet…

Dieser mehrtägige Totalausfall dieses Cloud-Providers hat gezeigt, wie eng die IT von Firmen mit der Cloud verknüpft sind und wie wichtig die Wahl des richtigen Providers ist. Denn der Effekt der sog. Datengravitation lässt schnelle und leichte Wechsel nicht zu. Je mehr Daten und Dienste ein Unternehmen eines bestimmten Providers nutzt, desto grösser ist die Datenlast und desto langwieriger und träger die Migration zu alternativen Angeboten. Umso wichtiger ist es für Firmen, einige wichtige Punkte zu klären, bevor man sich an einen Cloud-Provider bindet.

1. Werden alle Workloads unterstützt?

Die Workloads spiegeln die Service-Leistung und Innovationskraft des jeweiligen Providers wider. Gerade bei Digitalisierungsvorhaben ist es entscheidend, dass der Provider bereits wichtige Eckdienste liefert und in seiner Roadmap moderne Module, wie Big Data oder IoT (Internet of Things) ankündigt. Denn der Cloud-Provider sollte der digitalen Transformation auf keinen Fall im Wege stehen. Folgende wichtige Workloads sollten unterstützt werden:

  • Big Data: Diese Servicemodule helfen, große Datenmengen schnell auszuwerten und mithilfe von Prognosemodellen neue Erkenntnisse aus den Daten zu gewinnen.
  • Open Source: Der Provider sollte idealerweise neben den kommerziellen auch eine Reihe von Open Source Plattformen einbinden können, damit ein Unternehmen die freie Wahl bei diesen hat. Insbesondere Plattformen wie MongoDB, OpenStack und auf Container basierte Umgebungen wie Docker oder Kubernetes sollten abgedeckt werden, um zukunftssicher zu sein.
  • Hyperkonvergente Infrastrukturen: Der Provider sollte hyperkonvergente Infrastrukturen unterstützen und dem Unternehmen das entsprechende Ankoppeln ermöglichen, damit kritische Daten und Anwendungen möglichst hochverfügbar und ausfallsicher arbeiten können.
  • Hybride traditionelle Anwendungen: Damit Firmen ihre älteren Anwendungen weiterhin betreiben können, sollte der Provider hybride Cloud-Konstellationen unterstützen.

2. Wie klug lassen sich Daten wiederherstellen?

Der eingangs beschriebene Fall unterstreicht, dass Unternehmen für ihre Daten und ihre Sicherheit am Ende selbst verantwortlich sind. Denn sind Daten ungesichert, garantiert der Provider keineswegs, dass er sie nach einem Ausfall vollständig wiederherstellen kann. Daher sollten Firmen Daten in der Cloud prinzipiell selbst per Backup sichern: Hier lautet das Stichwort „Shared Responsibility“.

Wie lassen sich im Ernstfall dann ganze Datenbestände oder nur wichtige Teile wiederherstellen? Der Provider sollte granulare Recovery-Prozesse mit unterstützen, damit ein Unternehmen beispielsweise eine virtuelle Maschine oder einzelne Dateien einer virtuellen Applikation granular zurückholen kann, ohne den gesamten Datenbestand herunterladen und neu aufsetzen zu müssen. Das spart viel Zeit und reduziert den Aufwand enorm. Es muss gewährleistet sein, dass die kritischen Anwendungen und Daten priorisiert rekonstruiert werden können, sodass wichtige Dienste nach einem Totalausfall schnell wieder verfügbar sind. Damit in diesem Stressmoment möglichst alles reibungslos abläuft, sollten folgende Funktionen vom Cloud-Provider in der Business Continuity beziehungsweise in den Recovery-Plänen mit unterstützt werden:

  • Automatisierte und orchestrierte Wiederherstellung: So lassen sich ganze, komplexe Multi-Tier Anwendungen per Mausklick vollautomatisch wiederherstellen.
  • One-for-One-Orchestrationen: Hierbei muss ein IT-Verantwortlicher die Schritte mit minimalen Befehlen bestätigen, sodass er weiterhin die volle Kontrolle über den Prozess behält.
  • Testen des Wiederherstellungsplans: Es ist wichtig, diesen Disaster Recovery-Prozess, genauso wie mögliche Migrationsszenarien auf sichere Weise zu testen, ohne dass der Produktionsbetrieb davon beeinträchtigt wird.
  • Herstellerübergreifendes Konzept: Die Recovery-Mechanismen werden gegebenenfalls Anwendungen unterschiedlichster Art auf verschiedensten Plattformen wiederherstellen müssen. Daher ist es essenziell, herstellerübergreifende beziehungsweise unabhängige Disaster Recovery-Mechanismen zu wählen, die die Daten Ende-zu-Ende schützen können.

3. Wie lässt sich Speicherplatz sparen? 

Viele Firmen nutzen bereits Deduplizierung in ihren eigenen Backup-Umgebungen, um die Grösse der Backups so klein wie möglich zu halten und Speicherplatz zu sparen. Es wäre ideal, wenn der Cloud-Provider diese Form der Deduplizierung ebenfalls unterstützt. So lassen sich Speicher und Bandbreiten schonen, da die Gesamtmenge der zu speichernden Daten verkleinert wird. Eine Option ist es, dass eine Backup- und Recovery-Lösung diese Intelligenz unabhängig vom Cloud-Provider einbringt, sodass eine Multi-Cloud-Strategie ermöglicht wird.

Ausserdem ist es wichtig, unterschiedlich performante Speicher anzubieten. Hochperformante, kritische Anwendungen sollten auf höheren, leistungsfähigeren Speichern laufen, während weniger wichtige Daten auf langsameren und günstigeren Storage-Diensten beim Provider abgelegt werden. Auch die Aktualität des Backups spielt bei dieser Bewertung eine Rolle.

4. Wie lässt sich der Überblick über die IT-Infrastruktur behalten?

Wer seine Daten in die Cloud migriert, wird sehr wahrscheinlich für lange Zeit eine hybride Infrastrukturarchitektur pflegen. Die Daten werden im Alltag auf all diese verschiedenen Plattformen verteilt, die untereinander gewisse Abhängigkeiten haben. Es ist wichtig, diese Abhängigkeiten zu verstehen und zu überblicken. Denn fällt eine Komponente aus, ist es möglicherweise notwendig, sofort entsprechende Gegenmassnahmen einzuleiten. Daher ist es wichtig, die gesamte Infrastruktur, den Datenbestand und den Gesundheitszustand kontinuierlich zu überwachen.

Auf diese Weise lassen sich kritische Situationen, wie der Totalausfall eines Cloud-Providers, gut überbrücken, da Daten und Applikationen gesichert sind und im Idealfall per automatisiertem Disaster Recovery-Prozess alle kritischen Dienste auf die Cloud eines anderen Anbieters übertragen werden. So bleibt das Unglück in einem Rechenzentrum auch nur auf dieses beschränkt.

Cloud-Provider: Auch eine Adresse für Cyberkriminelle…

Zurück zum Brandfall im erwähnten Rechenzentrum: Gemäss Informationen eines IT-Security-Dienstleisters habe das Feuer auch 36 Prozent von 140 Kommandoservern zum Verschwinden gebracht, die von Cyberkriminellen genutzt wurden, um ihre Malware zu hosten. Dass cyberkriminelle Gruppen Server-Dienstleistungen von seriösen Cloud-Providern nutzen, scheint häufiger vorzukommen, als man gemeinhin annimmt. Und da man weiss, wie professionell die heutigen Cyberkriminellen vorgehen, darf (leider) auch davon ausgegangen werden, dass sie über die notwendigen Backups verfügen…

Quellen: Veritas, ZDnet

Tipp der Redaktion: Wer sich vertiefter zum Thema „Cloud“ informieren möchte, kann das hier tun: https://www.digitaleschweiz.ch/markt/cloud-finder-schweiz/

Ransomware-Angriff: Keine Panik!

Immer mehr Fälle von Cyber-Erpressung werden publik. Doch was ist bei einem Ransomware-Angriff zu tun? Ein Cybersecurity-Experte listet sieben Sofortmassnahmen.

Wer von einem Ransomware-Angriff betroffen ist, sollte in einem solchen Fall wissen, was zu tun ist. Cybersecurity-Experten empfehlen sieben Sofortmassnahmen. (Bild: Pixabay.com)

Die Ransomware-Welle schwappt unverändert über Unternehmen und Behörden hinweg. Die Sicherheitslage scheint sich allenthalben zu verschärfen. Dass es das eigene Unternehmen trifft, ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, könnte man vermuten. Ratgeber, wie man seine Cyberabwehr gegen einen Ransomware-Angriff aufstellen kann, oder Technologien, die eine erfolgreiche Abwehr versprechen, gibt es viele. Doch wenn es dann tatsächlich so weit ist, es ist nützlich zu wissen, was man als erstes tun sollte.

Bei einem Ransomware-Angriff: Kein Lösegeld bezahlen

Panik ist in jedem Fall ein schlechter Ratgeber. Genauso wie der Griff zum Geldbeutel, um das Lösegeld zu zahlen, auch wenn dies im ersten Augenblick die einfachste Lösung scheint.

Erste Priorität ist es natürlich, die Daten und Systeme schnellstmöglich wieder verfügbar zu bekommen. Damit dies funktioniert und damit man die richtigen Lehren aus einem erfolgreichen Angriff ziehen kann, sollte man einige weitere Massnahmen befolgen.

1. Geräte schnell isolieren

Eine Ransomware sollte sich nicht weiter ausbreiten können, als bereits geschehen. Daher sollten Administratoren betroffene Systeme so schnell wie möglich vom Netzwerk isolieren. Vor allem bei den Aufräumarbeiten nach der Ransomware-Attacke hilft es zu verhindern, dass sich die erpresserische Malware weiter ausbreitet.

2. Den Angriffsvektor verstehen

Sind die betroffenen Geräte isoliert, ist es wichtig zu verstehen, wie es zu dem Vorfall kommen konnte. Das hilft zum einen, den Vorfall zu bewältigen. Zudem liefert es wertvolle Lektionen für die Zukunft. Es gilt also herauszufinden: Wer war Patient Zero im Netzwerk?

3. Backups sichern und überprüfen

Applikationen und Server lassen sich wieder einrichten, Daten sind aber unersetzlich. Ohne Backups ist es nicht mehr möglich, sie sicherzustellen. Deshalb gilt als Massnahme, sie erst einmal vom Netz zu nehmen. Angreifer suchen als Teil ihres Angriffs gezielt nach Backups. Sind diese weiter online, besteht die Gefahr, dass sie in den Angriff einbezogen werden. Noch besser ist es natürlich, von vorneherein Offline-Backups an einem physikalisch getrennten Ort vorzuhalten. Die 3-2-1-Regel des Backups (es sollten mindestens drei Kopien Ihrer Daten vorhanden sein, gespeichert auf zwei unterschiedlichen Medien, eine Backup-Kopie aufbewahrt an einem externen Speicherort) ist gerade für das Sichern von Daten gegen erpresserische Angriffe eine unabdingbare Voraussetzung. Damit läuft eine Lösegeldforderung unter Umständen – zumindest was den Datenbestand trifft – ins Leere. IT-Administratoren können sich stattdessen darum kümmern, die Systeme wieder aufzubauen.

4. Projekte und geplante Aufgaben stoppen

Eine Ransomware-Attacke ist ein Notfall und erfordert das Bündeln aller Ressourcen. Ein Umbau der der IT-Architektur, wie Migrationen auf neue Umgebungen,  oder das Installieren neuer Applikationen und Server sollten sofort gestoppt werden. Solche Projekte könnten der Malware helfen, sich weiter auszubreiten. Ebenso wichtig ist es, terminierte Aufgaben, zum Beispiel Backups, zu stoppen. Denn in deren Verlauf kann sich die erpresserische Malware weiter ausbreiten.

5. Potenziell kompromittierte Bereiche unter Quarantäne stellen

Generell sollte man direkt nach einem Angriff keine Möglichkeit ausschliessen und alle potenziell betroffenen Teile der Infrastruktur unter Quarantäne stellen. Das heisst, alles erst einmal vom Netz nehmen und einzeln untersuchen, bevor es wieder zum Einsatz kommen kann.

6. Nach dem Angriff ist vor dem Angriff: Passwörter ändern

Vorsicht ist besser als Nachsicht. Zu Beginn eines Vorfall ist oft noch nicht komplett klar, wie es dazu kommen konnte. War es lediglich eine einfacher Angriff? Oder handelte es sich um eine komplexe Attacke, die möglich war, weil der Angreifer Authentifikationsdaten erbeutet hatte? Wenn dem so war, kann er immer wieder den nächsten Versuch starten. Es ist daher auf jeden Fall sinnvoll, die Passwörter systemkritischer Nutzerkonten zu ändern.

7. Keine Panik bei einem Ransomware-Angriff – Kritische Sicherheitssituationen planen und üben

Die IT-Administration wird im Fall des Falles unter hohen Druck stehen – und damit besteht die Gefahr, dass in dieser Drucksituation falsch entschieden wird. Um dies möglichst zu verhindern, sollten sich IT-Abteilungen auf den Ernstfall vorbereiten. Im Idealfall haben die Sicherheitsverantwortlichen Prozesse definiert. Denn gerade im Ernstfall benötigen Unternehmen eine Blaupause, um keine sinnvollen Massnahmen zu vergessen. Diese Prozesse sollten ausserdem regelmässig geübt werden, so im Rahmen von simuliertem „Red and Blue Team Testing“. Wissen Mitarbeiter, dass es einen Plan gibt, der im Ernstfall greift, und dass dieser Plan geübt wurde, wird das Risiko unter Druck falsch zu handeln, minimiert.

Quelle: Bitdefender

Berufliche Zukunftskompetenzen: Worauf Schweizer Berufstätige setzen

Die Bereitschaft, Neues zu lernen, ist aus Sicht von Schweizer Berufstätigen die wichtigste Fähigkeit, um in der Arbeitswelt von morgen erfolgreich zu sein. Auch Kommunikationsfähigkeit und Leistungsbereitschaft sind entscheidende Zukunftskompetenzen. Dies geht aus einer neuen repräsentativen Studie hervor.

Die Bereitschaft, Neues zu lernen gehört für die meisten Schweizer Berufstätigen zu den wichtigsten Zukunftskompetenzen. (Bild: Unsplash.com)

Im Auftrag von XING Schweiz hat das Markt- und Meinungsforschungsunternehmen Marketagent.com 500 berufstätige Personen in der Deutschschweiz zum Thema berufliche Kompetenzen für die Arbeitswelt von morgen befragt. Die wichtigsten Resultate wurden kürzlich präsentiert.

Bereitschaft, Neues zu lernen gehört zu den wichtigsten Zukunftskompetenzen

Die Schweizer Berufstätigen wurden unter anderem gefragt, welche Fähigkeiten sie in Bezug auf die zukünftige Arbeitswelt als besonders wichtig erachten. Die Top Fünf sind:

  1. Bereitschaft, Neues zu lernen
  2. Kommunikationsfähigkeit
  3. Leistungsbereitschaft
  4. Anpassungsfähigkeit
  5. Fähigkeit, mit unterschiedlichen Menschen zusammenarbeiten zu können

Als erfreulich bewertet wird das Ergebnis, dass sich die Befragten auf die meisten dieser Fähigkeiten bereits heute persönlich gut vorbereitet fühlen. Einzig bei der Kommunikationsfähigkeit gäbe es eine deutlichere Lücke zwischen Wichtigkeit und dem eigenen Vorbereitet-Sein, so die Studie.

Arbeitgeber mit Luft nach oben

Nicht ganz so optimistisch sind die Befragten in Bezug auf den eigenen Arbeitgeber: Knapp die Hälfte der Befragten (48 Prozent) findet, dass ihr Unternehmen gut auf den Wandel in der Arbeitswelt vorbereitet ist. Ein Drittel (35 Prozent) sieht das eigene Unternehmen teilweise vorbereitet und 17 Prozent glauben, dass ihr Arbeitgeber für den Wandel der Arbeitswelt schlecht gewappnet ist.

Ebenfalls noch Luft nach oben haben die Arbeitgeber gemäss der Befragung beim Thema Weiterbildungs-Qualität: Nur rund die Hälfte (55 Prozent) der Berufstätigen ist mit den Aus- und Weiterbildungsangeboten im eigenen Unternehmen zufrieden. Ein weiterer Viertel (24 Prozent) ist teilweise zufrieden und 21 Prozent sind unzufrieden.

Weiterbildung: Am liebsten vor Ort und in Person

Homeoffice, Pandemie und Virtualisierung zum Trotz: Der persönliche Präsenzunterricht zu fixen Zeiten während der Woche ist das beliebteste Weiterbildungsformat. 30 Prozent bevorzugen diese Variante, während 29 Prozent am liebsten einen Mix aus Präsenz und digitalem Unterricht hätten. Angebote in Form von zeitunabhängigen Online-Kursen wären für 25 Prozent der Befragten die erste Wahl, während Online-Trainings zu fixen Zeiten, z.B. Live-Webinare, nur gerade bei 5 Prozent am beliebtesten sind.

Bedeutende Unterschiede gibt es zwischen den Geschlechtern. Während bei den Frauen zeitunabhängige Online-Angebote am beliebtesten sind (32 Prozent), so bevorzugen Männer klar den Präsenzunterricht zu fixen Zeiten (36 Prozent).

Männer sind eher bereit, Weiterbildungen selbst zu finanzieren

Geht es um die Aneignung beruflicher Zukunftskompetenzen, so wäre etwas mehr als ein Viertel der Befragten bereit, entsprechende Weiterbildungen selbst zu bezahlen. Weitere 41 Prozent wären teilweise bereit, in entsprechende Trainings zu investieren und 30 Prozent können sich nicht vorstellen, selbst in die Tasche zu greifen. Bei den Männern ist die Bereitschaft, Weiterbildungen mit Bezug zu Zukunftskompetenzen selbst zu finanzieren, höher als bei den Frauen.

Quellen: New Work SE / XING

Bank Cler steigert Geschäftserfolg im ersten Halbjahr 2021

Die Bank Cler steigerte ihren Geschäftserfolg im ersten Halbjahr 2021 um 6,7% auf 35,2 Mio. CHF. Ermöglicht wurde dieses Ergebnis durch ein Wachstum im Anlagegeschäft, tiefere Refinanzierungskosten, die hohe Qualität der Kundenausleihungen und einen tieferen Geschäftsaufwand, wie das Unternehmen mitteilt.

Mit guten Geschäftszahlen im ersten Halbjahr 2021 und positiven Kundenerlebnissen in die Zukunft: Die Bank Cler. (Bild: Bank Cler)

Die Bank Cler vermeldet für das erste Halbjahr 2021 positive Zahlen und scheint insgesamt auf Erfolgskurs zu sein. Ein wesentlicher Anteil an diesem Zwischenergebnis liegt gemäss Mitteilung dieses Finanzdienstleisters, der sein Angebot nach eigenen Angaben besonders auf die Bedürfnisse von Privatkunden, selbstständig Erwerbenden und KMU ausrichtet, in einer erfolgreichen Wachstumsstrategie im Anlagengeschäft. Dort hat das Depotvolumen um 0,7 Mrd. CHF zugenommen. Die Möglichkeit, bereits ab 1 Franken Startkapital von den Vorteilen einer professionellen Vermögensverwaltung zu profitieren, werde stark nachgefragt, heisst es. Das Volumen in der Anlagelösung der Bank Cler konnte zudem um weitere 239,7 Mio. CHF (+22,6%) auf über 1,3 Mrd. CHF gesteigert werden. Davon entfallen mit 528,9 Mio. CHF rund 40,7% auf die nachhaltige Anlagelösung. Bei den klassischen Vermögensverwaltungs- und Beratungsmandaten vermeldet die Bank Cler einen im Vergleich zur Vorjahresperiode um 0,9 Mio. CHF (+4,2%) höheren Kommissionsertrag aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft. Die Kundenvermögen haben in den ersten sechs Monaten um 1,3 Mrd. CHF (+6,1%) auf 21,9 Mrd. CHF zugenommen. Zu dieser Entwicklung trug ein Netto-Neugeld-Zufluss (Net New Money) von 0,6 Mrd. CHF bei.

Stabiles Zinsergebnis

Infolge des anhaltenden Tiefzinsniveaus, des intensiven Wettbewerbs und des Margendrucks im Kreditgeschäft ging der Zins- und Diskontertrag im ersten Halbjahr 2021 um 4,9 Mio. CHF (-4,5%) auf 104,0 Mio. CHF zurück. Gleichzeitig führten die tieferen Refinanzierungskosten sowie die aktive Bewirtschaftung der Sichtguthaben bei der SNB und der Zinsen im Einlagengeschäft zu einem um 3,4 Mio. CHF (-17,9%) tieferen Zinsaufwand von 15,6 Mio. CHF. Insgesamt liegt der Erfolg aus dem Zinsengeschäft mit 88,8 Mio. CHF leicht unter dem Niveau der Vorjahresperiode (-0,4%).

Die seit vielen Jahren risikobewusste Kreditvergabe der Bank Cler zahlt sich weiterhin aus. So mussten im ersten Halbjahr 2021 keine zusätzlichen Wertberichtigungen oder Rückstellungen für gefährdete Forderungen gebildet werden.

Bank Cler setzt auf positive Kundenerlebnisse

Der um insgesamt 2,2 Mio. CHF (+6,7%) auf 35,2 Mio. CHF gesteigerte Geschäftserfolg erlaubt die Bildung von Reserven und eine gestärkte Innenfinanzierung. Der Halbjahresgewinn beträgt 20,1 Mio. CHF.

Den Erfolgskurs fortsetzen will die Bank Cler mit weiteren Investitionen in die Zukunft. So soll das Geschäftsstellennetz weiter ausgebaut werden werden. Die Umsetzung des neuen Betreuungskonzepts wird mit der Modernisierung der Kundenzone am Hauptsitz in Basel Ende 2021 erfolgreich abgeschlossen sein. Neben den Geschäftsstellen stehen die digitalen Kanäle und die Videoberatung im Fokus. Die Self-Service-Funktionalitäten werden laufend erweitert, um den Kundinnen und Kunden den von Ort und Zeit unabhängigen Zugang zu Produkten und Dienstleistungen zu ermöglichen. Mit der Neobanking-App Zak, deren Nutzerzahl sich innert Jahresfrist um weitere 9 000 auf 44 000 erhöht hat, stellt die Bank Cler bereits seit mehreren Jahren eine App für die alltagsrelevanten Bankdienstleistungen zur Verfügung. Das Onboarding ist rund um die Uhr möglich.

Quelle und weitere Informationen

Kontaktlose Transaktionen nehmen weiter stark zu

Im ersten Halbjahr 2021 haben kontaktlose Transaktionen weiter zugenommen: In der Schweiz werden schon 80 Prozent der Zahlungen ohne PIN-Eingabe ausgeführt, vor allem im Lebensmittelhandel. Dies zeigt eine neue Auswertung des Zahlungsverkehrs im DACH-Raum.

Vor allem im Lebensmittelbereich haben auch in der Schweiz kontaktlose Transaktionen stark zugenommen. (Bild: Pixabay.com)

Die Nets Group, ein europäisches PayTech-Unternehmen, hat die Anteile kontaktloser Zahlungen bei bargeldlosen Transaktionen seiner angeschlossenen Händler in der DACH-Region ausgewertet. Die Zahlen sind nicht nur nach wie vor auf sehr hohem Niveau, sie steigen weiter an, so die Auswertung: 77 Prozent in Deutschland, 82 Prozent in Österreich, 80 Prozent in der Schweiz betragen kontaktlose Transaktionen mittlerweile im Branchenschnitt. In einigen Segmenten wird bereits nahezu jede Zahlung mit Karte oder Smartphone kontaktlos abgewickelt.

Kontaktlose Transaktionen nicht mehr nur wegen der Pandemie

Die Auswertung der Nets Group zeigt auch, dass die Nutzung der Kontaktlosfunktion inzwischen sowohl von den Entwicklungen der Pandemie entkoppelt als auch unabhängig von bestimmten Branchen und Zielgruppen ist. Ob im Schuhladen, in der Drogerie oder im Blumengeschäft: die Kontaktlosquote ist im Juni 2021 im gesamten Einzelhandel verglichen mit dem Vorjahresmonat nochmal um bis zu zehn Prozentpunkte gestiegen. In Österreich bezahlt nahezu jeder beim Lebensmittelhändler (91 Prozent) oder der Bäckerei (95 Prozent) kontaktlos, wenn er mit Karte oder Smartphone bezahlt. In Deutschland und der Schweiz liegen die Werte bei Bäckereien ebenfalls sehr hoch (95 Prozent; 92 Prozent), im Lebensmittelhandel liegt er mit jeweils rund 85 Prozent in beiden Ländern noch etwas niedriger, steigt aber kontinuierlich auch nach einem Jahr Pandemie.

Vorhandener Trend wurde massiv beschleunigt

«Kontaktloses Bezahlen war bereits vor der Corona-Pandemie stark im Trend. Wir hätten das hohe Niveau in einigen Jahren sicher auch erreicht, der allgemeine Digitalisierungsschub hat die Transformation nun aber deutlich beschleunigt», sagt Marianne Bregenzer, Country Manager Nets Schweiz AG. Der Tipping Point sei klar überschritten. Immer mehr Menschen würden Tap-And-Go nutzen, und immer mehr Händler, darunter auch viele kleine, bieten es an und fordern aktiv dazu auf, heisst es weiter. Kontaktlose Transaktionen im Einzelhandel sind demnach zur Normalität geworden.

«Wir sind überzeugt, dass der Anteil an kontaktlosen Transaktionen auch künftig weiter steigen wird», sagt Bregenzer. «Die Tap-And-Go-Funktion ist insgesamt schneller, meist ohne Eingabe von PIN und Unterschrift. Wer sich einmal daran gewöhnt hat, wird die Karte nicht mehr in das Lesegerät stecken.» Nicht nur der Komfort und die Geschwindigkeit werden die Anteile weiter erhöhen, es wird auch immer mehr mit Smartphones und Wearables bezahlt. Mit der zunehmenden Digitalisierung, dem Abbau von Vorbehalten und der kundenzentrierten Weiterentwicklung von Prozessen und Lösungen wird das Bezahlen digitaler, smarter und damit automatisch zunehmend kontaktlos. Neue Soft-POS-Lösungen auf der Händlerseite – also Zahlungsapps auf dem Smartphone oder Tablet, statt Kartenlesegeräte – werden ausserdem dazu beitragen, dass sich der Standard beim Bezahlen insgesamt verschiebt. In wenigen Jahren dürften wohl Magnetstreifen und EMV-Chip beim bargeldlosen Bezahlen an der Ladenkasse nur noch in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen und oft gar nicht mehr möglich sein, glauben die Experten.

Den Trend beschleunigen auch die Finanzdienstleister: Als erste Schweizer Bank kündigt die PostFinance per Mitte August 2021 die Erhöhung der Limite für kontaktlose Zahlungen ohne PIN-Eingabe an. Inhaberinnen und Inhaber einer Debitkarte von PostFinance können nun Beträge neu bis 100 Franken kontaktlos begleichen – bis anhin betrug die Limit 80 Franken. Damit entspreche PostFinance dem Wunsch vieler Kundinnen und Kunden, wie es heisst. Wer hingegen die Kontaktlosfunktion der PostFinance Card nicht nutzen möchte, könne diese jederzeit in der PostFinance App, im E-Finance oder am Postomat deaktivieren, teilt der Finanzdienstleister mit.

Verkürzte Wartezeiten und hoher Komfort

Die Corona-Pandemie hat das Bedürfnis nach kontaktlosem Bezahlen in der Schweiz insgesamt verstärkt. Laut Swiss Payment Monitor 2021 tätigt die Mehrheit der Schweizer Bevölkerung seit Ausbruch von Covid-19 sehr viel weniger Bargeldzahlungen (60 Prozent) und Bargeldbezüge (47 Prozent) als vorher. Der Bargeldgebrauch ging aufgrund der Corona-Pandemie zugunsten digitaler Bezahllösungen wie Bezahlkarten und mobilen Bezahllösungen deutlich zurück.

Für Händler wie für Kunden sind die Vorteile durch das veränderte Konsumentenverhalten gross: Das Kassieren geht deutlich schneller, was Wartezeiten verkürzt. Gerade bei Einkäufen von Produkten des täglichen Bedarfs oder bei kleineren Beträgen ist meist weder PIN noch Unterschrift nötig. Das macht den Bezahlvorgang sehr einfach und komfortabel für Verkäufer und Kunde. Händler profitieren darüber hinaus beim bargeldlosen Bezahlen zusätzlich von automatisierten Reportings, einem Überblick über alle Zahlungsströme auch auf dem Handy sowie Schnittstellen zu nachfolgenden Prozessen wie der Finanzbuchhaltung, schreibt die Nets Group als Fazit der auch für sie erfreulichen Entwicklung.

Quellen: Nets Group, PostFinance

Preissteigerung bei Autos wegen Halbleiter-Knappheit?

Infolge der Knappheit bei Halbleitern könnte es zu einer Preissteigerung bei Autos kommen: Angebot und Nachfrage klaffen weit auseinander. Erst für 2022 rechnen die Autobauer mit einer Entspannung.

Die Knappheit an Materialien, z.B. von Halbleiter-Teilen, könnte demnächst zu einer Preissteigerung bei Autos führen. (Bild: Pixabay.com)

Droht uns eine Preissteigerung bei Autos? Ja, besagt z.B. eine Untersuchung des Kreditversicherers Euler Hermes. Der Grund dafür, dass europäische Autohersteller verstärkt an der Preisschraube drehen dürften, liegt in einer noch nie da gewesenen Materialknappheit, vor allem bei Halbleitern. Dies führt zu einem Missverhältnis zwischen Angebot und Nachfrage im europäischen Automobilsektor, das bis zum ersten Halbjahr 2022 anhalten könnte, so die Einschätzung von Euler Hermes. Damit biete sich den Automobilherstellern eine einmalige Gelegenheit, die Preise nach fast 20 Jahren anzuheben und ihre Margen deutlich zu verbessern.

Mögliche Preissteigerung bei Autos von bis zu 6 %

„Die europäischen Autobauer sitzen durch die Chip-Knappheit aktuell am längeren Hebel“, sagt Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz. „3-6% Preissteigerung sind europaweit deshalb aktuell drin, in Deutschland sogar zwischen 4 und über 10% – zumindest bis sich der Ausnahmezustand bei den Halbleitern wieder normalisiert. Dieser dürfte allerdings noch bis ins erste Halbjahr 2022 hinein andauern.“

Die Automobilbranche profitiert bereits von der steigenden Nachfrage nach der grossen Wiedereröffnung nach dem Lockdown in zahlreichen Ländern. Die Neuzulassungen in Europa stiegen im 1. Halbjahr 2021 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um +25,2 % auf fast 5,4 Mio. Pkw (+1,354 Mio. Einheiten). Gemäss auto schweiz sind seit Anfang 2021 143’969 Neuwagen auf die Strassen der Schweiz und Liechtensteins gekommen, 14,4 Prozent mehr als in den ersten sieben Monaten des «Corona-Jahres» 2020 (125’842). Die Auswirkungen der Halbleiterkrise sorgen nun aber dafür, dass die weitere Markterholung ins Stocken gerät. Nachdem im Juni noch ein kleines Plus zum Vorjahresmonat registriert worden war, liegen die Juli-Zahlen nun unter dem Ergebnis von 2020 und noch deutlicher hinter dem Vorkrisenniveau zurück, so die vorläufige Bilanz von auto schweiz. So waren im Juli 2019 noch 25’518 neue Personenwagen erstmals in Verkehr gesetzt worden – das aktuelle Marktniveau von 19’422 Einlösungen liegt 23,9 Prozent tiefer.

Nachholbedarf erkennbar

„Der Nachhol-Boom ist im vollen Gange und die Branche gibt wieder Gas“, sagt derweil Stefan Ruf. „Zwar längst noch nicht auf Vorkrisenniveau, aber mit deutlich zweistelligen Zuwachsraten bei den Neuzulassungen in allen wichtigen europäischen Märkten, insbesondere in Italien (+51%) und Spanien (+34%). Diese Erholung sowie die steigende Preissetzungsmacht ist für die gesamte Branche ein Hoffnungsschimmer für die baldige Rückkehr in eine neue Normalität“.

„Wir erleben gerade die Talsohle der Halbleiterkrise, die uns härter trifft als ursprünglich erwartet“, fasst auch auto-schweiz-Direktor Andreas Burgener die aktuelle Lage zusammen. „Die Knappheit an elektronischen Bauteilen und Chips bei Herstellern und Zulieferern hat ein enormes Ausmass angenommen. Wir sehen aber Licht am Ende des Tunnels und hoffen, dass sich die Lage im vierten Quartal normalisiert.“ Im kommenden Jahr seien dann wahrscheinlich keine Einschränkungen mehr zu spüren, so Burgener abschliessend.

Die Branche muss Weichen für die Zukunft stellen

Die Veränderungen in der Automobilbranche habe auch auf die Schweizer Zuliefererindustrie Auswirkungen, so Stefan Ruf. Die Branche müsse jetzt allerdings auch dringend über den Tellerrand hinausschauen und wichtige Weichen stellen, um beim Thema Nachhaltigkeit und alternative Antriebstechniken nicht weiter ins Hintertreffen zu geraten. „Mit höheren Preisen und Margen ist das nicht die schlechteste Ausgangssituation.“

Höhere Margen mögen wohl den Autobauern dienen, nicht aber deren Zulieferern, wie etwa das Beispiel der Firma Hatebur Umformmaschinen AG in Reinach BL zeigt. Dieses über 100-jährige Familienunternehmen musste kürzlich 30 Stellen streichen, weil die Nachfrage nach Maschinen und Servicedienstleistungen in den letzten Jahren rapide abgenommen habe, wie auch in der Tagespresse zu lesen war.

Quellen: Euler Hermes, auto schweiz 

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