Logistik während der Corona-Pandemie: Welche Fragen sich häufig stellen

Die Schweiz ist ein Exportland. Viele Unternehmen sind deshalb auf eine funktionierende Logistik im internationalen Warenverkehr angewiesen. Im Zuge vieler Massnahmen gegen die Corona-Pandemie ist aber mit Einschränkungen zu rechnen. Wie unterstützen Logistik-Dienstleister ihre Kunden? Experten geben Antworten auf drängende Fragen.

Die Corona-Pandemie wirkt sich auch auf die Logistik aus: So ist z.B. mit längeren Wartezeiten an Containerhäfen zu rechnen. (Bild: Pixabay.com)

Wie wirkt sich die Corona-Pandemie auf den internationalen Warenverkehr aus? Vielen Exporteuren brennen nicht wenige Fragen unter den Nägeln, wenn es um die Logistik geht. Der Logistik-Dienstleister Dachser Schweiz hat Antworten parat: Urs Häner, Managing Director European Logistics Switzerland, und Samuel Haller, Country Manager Schweiz für das Geschäftsfeld Air & Sea Logistics, Dachser Spedition AG, geben Auskunft.

Es ist wieder Homeoffice angesagt. Kann ich trotzdem meinen Disponenten telefonisch erreichen oder läuft die Kommunikation nur noch schriftlich per E-Mail?
Urs Häner: Selbstverständlich können Sie unsere Disponenten telefonisch erreichen. Aufgrund der Pandemie hatten wir in Spitzenzeiten
rund ein Drittel der Belegschaft im Home-Office. Dabei handelte es sich mehrheitlich um Mitarbeitende mit administrativen Aufgaben wie
beispielsweise Buchhaltung, Abrechnung, Verkauf/HR. Mitarbeitende in der operativen Abwicklung wie Export, Import, Disposition etc. waren und sind immer vor Ort. Unsere Organisation ist so aufgestellt, dass jede Abteilung immer auch vor Ort besetzt ist. Die Kommunikation mit den Kunden und die Koordination mit den Mitarbeitenden an den mobilen Arbeitsplätzen ist somit jederzeit sichergestellt.

Die Swiss, aber auch andere Fluggesellschaften, bieten immer weniger Flugverbindungen von und nach Zürich, Basel und Genf an. Termintreue ist für uns ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Wie stelle ich sicher, dass meine Exportluftfrachtsendungen trotzdem pünktlich beim Empfänger ankommen?
Samuel Haller: Dachser bietet neben Direktflugverbindungen von und nach den Schweizer Flughäfen auch Luftfrachtroutings über unser
Gateway in Frankfurt in Deutschland an. Hier werden Waren aus ganz Europa gebündelt und nach Übersee geflogen. Importwaren für Schweizer Kunden von anderen Kontinenten werden in Frankfurt dekonsolidiert und in Zusammenarbeit mit der Dachser European Logistics, der Landverkehrssparte von Dachser, direkt in die Schweiz transportiert. Des Weiteren bietet Dachser für ausgewählte Routen nach Amerika und Asien eigene wöchentliche Charterverkehre an. Wir versuchen, für jeden Kunden eine seinen Anforderungen entsprechende Lösung zu finden.

Samuel Haller zu neuen Trends in der Logistik: „Eine zunehmende Zahl Verlader entscheidet sich neu für Sammelcontainerverkehre.“ (Bild: Dachser)

Die Luftfrachtraten sind in der Krise stark gestiegen. Was bedeutet das für mich als Verlader?
Samuel Haller: Der Preisanstieg bedingt eine frühzeitige Interaktion mit dem Logistikdienstleister. Dieser kann dann in Zusammenarbeit mit dem Verlader mögliche Optionen prüfen – von günstigeren Alternativ-Flugrouten bis hin zu alternativen Transportlösungen wie Sea-Air, Lkw, Bahn oder Seefracht. So entscheidet sich eine zunehmende Zahl Verlader neu für Sammelcontainerverkehre. Dachser bietet hier ein
weltumspannendes Netzwerk in Kombination mit European Logistics für den Vor- und Nachlauf bis hin zu Zugverbindungen nach China an.

In vielen EU-Ländern gibt es schon wieder massive Beschränkungen des Wirtschaftslebens. Wird dies zu Verzögerungen bei Auslieferungen an /Abholung bei Kunden führen?
Urs Häner: Unser Netzwerk ist zu 100 Prozent leistungsfähig. Es kommt jedoch vor, dass wir bei der Zustellung der Sendung vor verschlossenen Türen stehen, weil die Empfänger aufgrund der Pandemie ihre Anlieferfenster neu definiert haben. Im Frühjahr sind an vielen innereuropäischen Grenzen vorübergehend Kontrollen eingeführt worden. Es kam zu kilometerlangen Staus und Verzögerungen in Lieferketten.

Welche Massnahmen hat Dachser getroffen, falls es im Schweiz-EU Verkehr erneut zu mehr Grenzkontrollen und längeren Standzeiten kommt?
Urs Häner: Während der ersten zwei Tage der Grenzschliessung kam es zu Verzögerungen. Ich möchte jedoch festhalten, dass die Schweizer und die Deutsche Zollbehörde sehr gut zusammengearbeitet haben, um Staus zu vermindern. Sollte es wieder zu Grenzschliessungen kommen, werden wir den Fahrplan mit einem längeren Grenzaufenthalt neu takten. Dies führt zu früheren Abfahrtszeiten und bedingt eine vorgängige Abstimmung mit der Verladerschaft.

Urs Häner über das Problem von Standzeiten an der Grenze: „Die Schweizer und die Deutsche Zollbehörde haben sehr gut zusammengearbeitet, um Staus zu vermindern.“ (Bild: Dachser)

Ich muss also längere Laufzeiten für Lkw-, aber auch für Überseetransporte einkalkulieren (Logistics Lead Time Planning)?
Urs Häner: Ja, das ist empfehlenswert. Unser europäisches Netzwerk hat sich aber auch in der Pandemie als absolut zuverlässig und
leistungsfähig erwiesen.
Samuel Haller: Für Seefracht müssen Verlader in der Tat mit längeren Transportzeiten rechnen. Neben einem Mangel an Leercontainern führen Ausfälle von Schiffsabfahrten (Blank Sailings) und Kapazitätsengpässe in manchen Häfen, z.B. in den USA, sowie Corona-bedingte
Verzögerungen bei der Zoll- und Hafenabfertigung derzeit zu Störungen in der Transportkette. Wichtig ist hier, dass Verlader frühzeitig dem Logistikdienstleister möglichst genaue Mengenprognosen anvisieren, damit eine entsprechende Planung, Kapazitätssicherung und Buchung
durch diesen erfolgen kann. So genannte Backup-Carrier Modelle, um eine pünktliche Auslieferung sicherzustellen, bieten sich dabei auch an. Anzumerken ist, dass es derzeit bei den Reedereien keine absolute Verladegarantie gibt und so genannte Rollovers, eine Verschiebung auf die nächstfolgende Abfahrt, nicht komplett ausgeschlossen werden können. Dementsprechend sollten Verlader in der Planung und Buchung Zeitpuffer einbauen, um auf der «sicheren Seite» zu sein. Von einem «Just in sequence»-Ansatz ist in der aktuellen Phase definitiv abzuraten.

Wie erhalte ich transparente Echtzeit-Informationen bei Verzögerungen im Vorlauf zum Verschiffungshafen, bei Verladungen im Hafen, bei Transshipment-Problemen oder anderen Reiseverzögerungen im Asienverkehr (Supply Chain Visibility)?
Samuel Haller: Dachser stellt auf seiner Track & Trace Plattform eLogistics entsprechende Informationen bereit, die für die Kunden
jederzeit einsehbar sind. Bei absehbaren Verzögerungen werden die Kunden proaktiv durch unseren Customer Service informiert. In den letzten Monaten sind die Seefrachtraten stark gestiegen.

Hält dieser Trend 2021 an?
Samuel Haller: Wir gehen davon aus, dass die Seefrachtraten auf hohem Niveau bleiben oder weiter ansteigen. Beispielsweise liegt der
Shanghai Container Freight Index SCFI per Stand vor Weihnachten über 160 Prozent höher als vor einem Jahr. Preis ist aber aktuell nicht das Thema, sondern die Verfügbarkeit von Equipment/Kapazitäten. Wie sich die Lage nach dem chinesischen Neujahrsfest entwickelt, ist noch ungewiss. Aber Verlader können davon ausgehen, dass sich diese nicht sofort beruhigt.

Unser Supply-Chain-Management hat bisher zwar alle Probleme gut gemeistert. Würde sich trotzdem eine detaillierte Analyse der Risiken in unserem Supply-Chain-Ökosystem in Kooperation mit einem Logistik-Dienstleister lohnen?
Samuel Haller: Auf jeden Fall. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass solche partnerschaftlich und interdisziplinär mit dem Kunden durchgeführten Analysen Chancen zur Supply-Chain-Optimierung bieten und einen nachhaltigen Mehrwert schaffen.

Weitere Informationen: Dachser Spedition AG

8 Tipps für die B2B-Kommunikation 2021

Mit der fortschreitenden Digitalisierung wird auch die Kommunikation immer vielfältiger und komplexer. Zugleich hat die Corona-Krise aufgezeigt, wie erfolgsentscheidend es ist, überhaupt zu kommunizieren.

Besonders dann, wenn Fach- und Branchenveranstaltungen abgesagt und persönliche Treffen verschoben werden müssen, ist ein konstruktives Miteinander und disziplinübergreifendes Füreinander essenziell, um die B2B-Kommunikation weiterzuentwickeln. (Bild: Pixabay.com)

Die passende und authentische Kommunikation von Mensch zu Mensch ist – auch für B2B-Unternehmen – das A und O, um sich insbesondere durch schwierige Zeiten zu manövrieren. Daraus lassen sich wertvolle Erkenntnisse für das kommende Jahr ableiten. Die folgenden 8 Tipps sollten Kommunikationsprofis im B2B 2021 unbedingt berücksichtigen.

  1. Die Kommunikationsstrategie im Blick behalten

Vor allem in Krisenzeiten ist es keinesfalls ratsam, kopflos in die Kommunikation zu gehen. Es bedarf einer konkreten Strategie, die sich individuell an die verschiedenen Stakeholder richtet. Zudem gilt es, alle Kommunikationskanäle einzubeziehen und eine ganzheitliche, integrierte Kommunikation anzustreben. Denn nur so schaffen B2B-Unternehmen ein professionelles und authentisches Bild von sich in der Öffentlichkeit und in den Augen der Zielgruppe. Außerdem ist es wichtig, sich im Vorfeld über die Ziele der Strategie und der einzelnen Kommunikationsmaßnahmen im Klaren zu sein. Sichtbarkeit, Thought-Leadership, mehr Leads oder wachsender Website-Traffic sind alles attraktive Ziele, die aber ganz unterschiedlich anzusteuern sind. Und nur anhand von Zielen sind ein kritisches Kommunikationscontrolling und folglich effektive Optimierungen überhaupt erst möglich.

  1. Vom ersten Touchpoint an überzeugen – mit gutem Content

Schon vor Corona waren die Kundenreisen zunehmend digital und der Trend setzt sich fort. Für Unternehmen beginnt eine Kundenbeziehung immer seltener durch persönlichen Kontakt. Auf der Suche nach der passenden Lösung für die eigenen Herausforderungen konsumieren potenzielle Kund*innen zunächst anonym eine ganze Reihe von Inhalten. Dies geschieht immer öfter online – auf Websites, in digitalen Portalen, bei Online-Medien oder in den sozialen Netzwerken. Der erste Touchpoint ist heute fast immer Content – ob im Text-, Grafik-, Audio- oder Video-Format – und anhand dessen fällen Personen in der Regel ein erstes Urteil über ein Unternehmen. Hier ist es Aufgabe der B2B-Unternehmen, den ersten entscheidenden Kontaktmoment mithilfe von Content so authentisch und überzeugend zu gestalten, wie es sonst nur ein persönliches Gespräch vermag.

  1. Kund*innen kennenlernen – via Customer Dating

Der erste Kontaktmoment ist entscheidend, aber nicht abschließend. Wer zu einem Blind-Date geht, wird wohl kaum mit einem Heiratsantrag zurückkommen. Ein Blind-Date ist gleichsam auch der erste Kundenkontakt, wenn er etwa auf der Website, in einem Online-Magazin oder in den sozialen Medien stattfindet. Da sollten B2B-Unternehmen nicht gleich mit der Tür, das heißt einem konkreten Angebot, ins Haus fallen; vielmehr braucht es viele überzeugende und begeisternde Dates – in Form von Contents, Produktproben, Webinaren oder Workshops, um die aus Verkaufssicht potenziell interessanten Personen schrittweise kennenzulernen und für sich zu gewinnen – Stichwort Lead Nurturing. Selbst wenn die Interessierten zunächst nur digital daten (wollen), braucht es eine authentische Kommunikation, um Vertrauen zu schaffen und sich als verlässlicher Partner und Lösungsanbieter zu positionieren.

  1. Stets in Kontakt bleiben

Besonders in schwierigen Zeiten ist es unverzichtbar, nah an der eigenen Zielgruppe und folglich auch mit ihr in Kontakt zu bleiben. Vor allem jene B2B-Unternehmen, die ihre Kundschaft (temporär oder für längere Zeit) nicht mehr wie gewohnt bedienen können, sind darauf angewiesen, die Kommunikation aufrechtzuerhalten. Hier ist die Website Dreh- und Angelpunkt für Updates und Kontaktmöglichkeiten, aber auch andere digitale Kanäle wie Social Media, Telefon und E-Mail. Es empfiehlt sich also auch für die Zukunft, die Beziehungen zur Kundschaft, zu Partnerunternehmen und allen anderen Stakeholdern nachhaltig zu pflegen und somit die Menschlichkeit dieser Verbindungen zu erhalten. Digitale Kommunikation darf hierbei nicht als Bedrohung der persönlichen Beziehung verstanden werden. Vielmehr gestattet sie B2B-Unternehmen den sicheren direkten Kontakt – trotz Kontaktbeschränkungen.

  1. Die Vertriebskommunikation smart gestalten

Soziale Netzwerke sind nicht nur ein beliebter Kommunikationskanal, sondern auch ein lukrativer Weg, um im Rahmen des Verkaufsprozesses eine Beziehung zum Kunden aufzubauen und so die Abschlusswahrscheinlichkeit zu erhöhen. Das Jahr 2020 hat gezeigt, dass digitale Kanäle oder Tools manchmal der einzige Weg sind, um den Kontakt zu (potenziellen) Kunden herzustellen oder aufrechtzuerhalten. Mithilfe intelligenter Technologien können B2B-Unternehmen beispielsweise datenschutzkonform herausfinden, welche Firmen – d.h. juristische und keine natürlichen Personen – sich auf ihrer Website tummeln und was genau sie sich dort ansehen. Diese Informationen bieten eine gute Grundlage, um Entscheider in diesen Unternehmen zu identifizieren und unverbindlich über die sozialen Netzwerke zu kontaktieren.

  1. Verlässliche und erinnerungswürdige Informationen bieten

Damit B2B-Entscheider*innen den richtigen Anbieter finden, müssen sie sich mit einer Flut an Informationen auseinandersetzen. Dieser Overload hat im vergangenen Jahr nochmals zugenommen und damit auch die Gefahr von Fehlinformationen und Fake-News. Um aber sowohl die Aufmerksamkeit der Zielgruppe zu erreichen als auch eine inhaltliche Orientierung für sie zu sein, müssen B2B-Unternehmen die Verlässlichkeit und Echtheit von Informationen nachweisen. Dazu bedarf es einerseits überprüfbarer Daten und andererseits einer attraktiven Aufbereitung dieser. Werden Zahlen anstatt als schnöde Diagramme und Listen aufbereitet, zu einer erlebbaren Geschichte verknüpft und ansprechend visualisiert, wirken die Botschaften glaubhafter und lassen sich besser im Langzeitgedächtnis verankern. Dabei ist es wichtig, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, die kognitive Beanspruchung der adressierten Person möglichst gering zu halten und niemals die Zielgruppe und ihre Bedürfnisse aus den Augen zu verlieren.

  1. In der B2B-Kommunikation auf gendergerechte Sprache setzen

In der B2B-Kommunikation wissen Unternehmen nicht immer sofort, welche Personen zum Kreis der Entscheidenden gehören. Folglich gilt es, stets alle Geschlechter gleichermaßen anzusprechen. Während vor allem Human Resources und der öffentliche Sektor hier schon alle Geschlechteridentitäten (männlich, weiblich, divers) berücksichtigen, wird auch die B2B-Kommunikation zukünftig verstärkt nach Alternativen zum sogenannten „generischen Maskulinum“, z.B. der Kunde oder die Leser, suchen. Dabei muss gendergerechte Sprache gar nicht leserunfreundlich sein: Statt Beidnennungen, z.B. Kundinnen und Kunden oder dem Gendersternchen, z.B. Leser*innen, lassen sich neutrale Begriffe wie Zielgruppe, Stakeholder oder Leserschaft verwenden. Wichtig ist hier, zu verstehen, dass es sich nicht um einen kulturellen Sprachwandel handelt, sondern um einen politischen. Folglich ist die gendergerechte Sprache kein zwingendes To-do im Marketing, offenbart jedoch unter Umständen die Genderhaltung eines B2B-Unternehmens.

  1. Trustworthy Marketing: Nicht jedem Trend hinterherjagen

Selbstverständlich ist es wichtig, sich auch in der B2B-Kommunikation upzudaten und weiterzuentwickeln. Doch viele sprechen von Trends, dabei sind es nur große, teils noch gar nicht umsetzbare Visionen. Nicht nur, dass es in Krisenzeiten zunehmend schwieriger wird, überhaupt Trends auszumachen, geschweige denn konsequent zu verfolgen, es verliert auch angesichts größerer Ereignisse an Bedeutung. Denn wichtiger, als dem neuesten Hype nachzujagen, ist es doch, sich auf die Bedürfnisse der eigenen Zielgruppen zu fokussieren und deren Vertrauen durch bewährte wie auch verlässliche Marketingmaßnahmen zurückzugewinnen. Was ein solches „Trustworthy Marketing“ also zu bieten vermag, sind Stabilität und zugleich einen optimistischen Ausblick für die Zukunft.

Fazit: Es zählt der Mensch – auch in der B2B-Kommunikation

Die fortschreitende Digitalisierung und auch die Entwicklungen aufgrund der Corona-Pandemie fordern nicht zuletzt in der Kommunikationsbranche ein Umdenken. Zugleich bringt beides die Chance mit sich, neue Wege zu den eigenen Zielgruppen zu erschließen, sich auf bewährte Maßnahmen zu besinnen und sich trotz Kontaktbeschränkungen nahbar zu zeigen. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit anderen Kommunikationsprofis helfen dabei. Und besonders dann, wenn Fach- und Branchenveranstaltungen abgesagt und persönliche Treffen verschoben werden müssen, ist ein konstruktives Miteinander und disziplinübergreifendes Füreinander essenziell, um die B2B-Kommunikation weiterzuentwickeln. Dazu gehört auch, eigenes Know-how und gemachte Erfahrungen bereitwillig zu teilen, damit auch andere daraus lernen können. Die digitale Welt schafft beste Voraussetzungen, um weltweit Impulse zu geben – und Inspirationen zu entdecken. Doch die treibende Kraft hierbei sind und bleiben die Menschen.

Zur Autorin:
Venera D’Elia hat einen Doktor in Germanistik. Seit 2000 lebt und arbeitet die gebürtige Russin in Deutschland. Seit 2005 verstärkt sie das Kommunikations-Team bei der Kommunikationsagentur Möller Horcher (www.moeller-horcher.de) in Offenbach. Die zweifache Mutter ist heute Leiterin Business Development und Senior Consultant. 

Welche Cyber-Fettnäpfchen es 2021 zu vermeiden gilt

In kaum einem anderen Jahr hat die Digitalisierung im privaten und beruflichen Umfeld mehr an Fahrt aufgenommen als 2020. War Homeoffice als Arbeitsmodell in vielen Betrieben zuvor undenkbar, ist es jetzt gelebte Realität. Meetings finden dank Videokonferenzen klimaneutral statt und WhatsApp, Zoom und Co. haben unlängst auch die Wohnzimmer der Generation 70+ erobert. Dieser Digitalisierungsschub hat auch dazu beigetragen, dass das laufende Jahr für viele Onlinekriminelle sehr erfolgreich wurde.

Die Welt ist im Corona-Jahr 2020 noch vernetzter geworden. Jedoch: Überall lauern immer noch Cyber-Fettnäpfchen! (Bild: Pixabay.com)

Der Spezialist für Cyber-Security ESET hat für Internetnutzer die wichtigsten «Don’ts» für 2021 zusammengefasst, damit Anwender im neuen Jahr nicht immer wieder in die gleichen Cyber-Fettnäpfchen tappen. Denn: Mit der Arbeit im Homeoffice haben sich gewisse Risiko-Felder akzentuiert.

Home-Digitalisierung: Vertrauen ist gut – Kontrolle ist besser!

Während des Lockdowns rüsteten viele Haushalte technologisch nach und setzten die Digitalisierung auch in den eigenen vier Wänden um. Aber selbst ambitionierte Heim-Admins haben hier Schwierigkeiten, den Überblick und die Kontrolle über das Heimnetzwerk zu behalten. Dank Homeoffice vermischen sich zudem private und berufliche Geräte im selben (W)LAN. Eine Schwachstelle im smarten Device, auf dem Privatrechner oder Router reicht dabei schnell aus, um nicht nur private Daten, sondern auch sensible Firmendaten zu gefährden.

Security-Tipp: Smarte Helfer

Anwender sollten sich zuerst einen Überblick verschaffen, welche Devices im eigenen Netzwerk eingebunden sind. Schnell und problemlos ist das mit einem Internet-Security-Paket zu bewerkstelligen, das über einen eingebauten Heimnetz-Scanner verfügt. Im nächsten Schritt sollten Anwender dann smarte und berufliche Geräte im Netzwerk separieren. Am einfachsten geht das mit Hilfe der Funktion Gast-WLAN, die bei allen Routern verfügbar ist. Die Geräte nutzen für den Onlinezugang weiterhin denselben Router, haben aber einen anderen IP-Adressbereich als das Heimnetz und sind hierdurch von ihm getrennt. So können Angreifer selbst über unsichere Smart-Home-Geräte keine Verbindung auf Netzwerkspeicher (z.B. Raid-Systeme), PC oder Notebooks im Heimnetzwerk aufbauen.

Passwortfallen vermeiden und Durchblick behalten

Ein häufiges Cyber-Fettnäpfchen ist der Umgang mit Passwörtern. In jedem zweiten Sicherheitsratgeber werden Anwender aufgefordert, komplexe Passwörter für jeden genutzten Online-Dienst zu verwenden. Eine lobenswerte Aufforderung, aber in der Praxis kaum realisierbar, denn kaum ein Anwender ist in der Lage, sich für jeden Dienst ein separates Passwort zu merken. Wie auch? Ohne Probleme müssten sich Anwender zehn oder mehr unterschiedliche komplexe Passwörter merken. In der Praxis gibt es daher entweder zu einfache Passwörter, die leicht zu knacken sind oder viele Passwort-Doubletten, d.h. zwei bis drei Passwörter werden für zehn oder mehr Dienste genutzt. Das erleichtert Cyberkriminellen ihre Arbeit, denn Passwortdiebe kommen so schnell auf einen Schlag mit nur einem erbeuteten Passwort an unterschiedliche Nutzerkonten, wie z.B. Social Media Accounts. Gelingt die Übernahme des E-Mail-Accounts, sind sie in der Lage, neue Passwörter für Online-Shops zu erstellen und anschliessend auf Kosten der Opfer auf Shopping-Tour zu gehen.

Security-Tipp: Passwörter

PC-Nutzer sollten Passwortmanager verwenden, um für jeden Zweck ein anderes und vor allem sicheres Passwort zu erstellen und geschützt zu speichern. Achtung: Das Speichern im Browser ist keine sichere Alternative, da diese teilweise auf dem Endgerät unverschlüsselt vorliegen. Dadurch kann jeder Nutzer mit Zugang auf das Gerät die Dateien problemlos auslesen.

Ein Höchstmass an Sicherheit bietet die Anmeldung mit Hilfe einer Zwei-Faktor-Authentifizierung. Hier wird zusätzlich zum Benutzernamen und Passwort ein individueller Einmalcode per SMS oder App an das Smartphone versendet oder die Anmeldung muss via APP bestätigt werden. Eine Vielzahl von Anbietern setzen seit längerem auf dieses sehr sichere Verfahren – Nutzer müssen es beim jeweiligen Dienst lediglich aktivieren.

Zum Entsperren von Smartphones bieten sich darüber hinaus biometrische Verfahren an, wie etwa der Fingerabdruck oder FaceID. Diese Methoden sind wesentlich schwerer zu knacken als eine simple Zahlenkombination oder Wischmuster.

Vier Basisregeln, die gegen Cyber-Fettnäpfchen immer gelten

  1. Setzen Sie eine Internet Security Software ein, die neben E-Mails und Webseiten auch Wechselmedien wie USB-Sticks, die Netzwerkschnittstellen und den Arbeitsspeicher auf Malware überprüft.
  2. Spielen Sie Updates des Betriebssystems, der installierten Software, Apps oder der Firmware automatisch ein. Bekannte Sicherheitslücken werden so geschlossen und sind nicht mehr durch Angreifer ausnutzbar. Sollte ein Automatismus fehlen: Regelmässig auf Aktualisierungen prüfen und ebenfalls umgehend einspielen.
  3. Löschen Sie Mails unbekannten Ursprungs einfach – es handelt sich in der Regel immer um SPAM. Auch wenn ein vermeintlicher Lotto-Gewinn in Aussicht gestellt wird oder Schnäppchen locken: Klicken Sie auf keinen Fall auf Links oder öffnen Sie Dateianhänge, denn das kann zur Infektion Ihres Rechners mit Schadcode führen.
  4. Erstellen Sie regelmässig Backups ihrer digitalen Schätze. Diese Backups sollten auf externen Festplatten erstellt werden, die nach Datensicherung vom Rechner umgehend zu trennen sind. Selbst wenn Ihr Rechner mit Ransomware infiziert und ihre Daten verschlüsselt wurden, hat der Schadcode keine Chance, auf das Backup-Medium zuzugreifen.

Und zu guter Letzt: Falls ein angeblicher Microsoft-Mitarbeiter bei Ihnen anruft, sollten Sie umgehend auflegen. Denn es handelt sich immer um einen Kriminellen, der nur versucht Internetnutzer in die Falle zu locken und per Remote-Zugriff Schadcode auf den PC einzuspielen.

Quelle: ESET

Trotz Corona-Pandemie: 2020 mit so vielen Firmengründungen wie nie zuvor

Das von der COVID-19-Pandemie geprägte Jahr 2020 geht als Rekordjahr an Anzahl Firmengründungen in die Geschichte ein. In der Schweiz wurden so viele neue Firmen gegründet wie noch nie. Am stärksten war der Gründungsboom in der Nordwestschweiz, am schwächsten im Tessin.

Daumen hoch für Firmengründungen: Das Jahr 2020 war ein Rekordjahr für Startups. (Bild: Pixabay.com)

Insgesamt 46’842 neue Firmeneinträge wurden ins Schweizerische Handelsregister eingetragen, was einem Anstieg von +5,3% im Vergleich zum Rekord-Vorjahr 2019 entspricht. Während die „Lockdown“-Monate März, April und Mai verständlicherweise den Gründungsboom bremsten, stieg die Zahl neuer Firmen aber ab Juni wieder an. So wurden im dritten Quartal insgesamt 11’682 neue Firmen gegründet, was einem Anstieg von +15.5% entspricht. Auch das letzte Quartal 2020 verzeichnete mit 13’208 Firmen ein Plus von +13.0%

Besonders viele Firmengründungen in der Deutschschweiz

Die Grossregionen Nordwestschweiz +10.5%, Zentralschweiz +10.1%, Ostschweiz +8.4%, Zürich +7.5% und Escape Mittelland +6.0% erfreuen sich im Jahr 2020 an neuen Rekordwerten was die Anzahl Firmengründer/innen anbelangt. So wie es den Tessin seitens der Corona-Pandemie hart traf, ist auch der Rückgang an Firmengründungen im Tessin gegenüber dem Vorjahr mit -10.6% einschlägig. Die Südwestschweiz konnte sich im Verlauf des Jahres erholen und verzeichnet nur noch einen geringen Rückgang von -0.2% an Neugründungen.

Im schweizweiten Durchschnitt erfolgten im vergangenen Jahr 2020 pro 1’000 Einwohner 5.61 Gründungen. Insgesamt 10 Kantone liegen über dem nationalen Durchschnitt. An der Spitze thront der Kanton Zug (19.91) mit einem bemerkenswerten Abstand vor Schwyz (8.85), Appenzell Innerrhoden (8.61) und Genf (7.75). Die Gründungsmuffel der Schweizer Kantone sind Uri (3.18), Bern (3.82) und Schaffhausen (3.92), welche am wenigsten neue Firmen pro 1’000 Einwohner/innen gründen.

Vergleich der letzten 10 Jahre

Seit dem leichten Rückgang im Jahr 2015 verzeichnet das Handelsregisteramt einen stetigen Anstieg an Neueintragungen. In den letzten zehn Jahren stiegen die Neugründungen um +18% an. Das Jahr 2020 besticht mit mehr Firmengründungen denn je und erweist sich als gründungsstärkstes Jahr seit Existenz des schweizerischen Handelsregisters (SHAB). Das SHAB wurde erstmals am 06. Januar 1883 publiziert.

(Quelle: Schweizerisches Handelsamtsblatt SHAB; Analyse: IFJ Institut für Jungunternehmen AG)

Fünf Branchen machen 50% aller Gründungen aus

Rund 50% aller Neugründungen erfolgen in den Branchen Handwerk (16.7%), Beratung (10.2%), Detailhandel (8.6%), Immobilienwesen (8.1%) und Finanzen und Versicherungen (6.8%). Am wenigsten wird im Tätigkeitsbereich Druck und Verlag (0.3%), Hightech (0.6%) Land- und Forstwirtschaft (1.1%) und Ausbildung (1.8%) gegründet.

In Bezug auf die Entwicklung der Branchen gegenüber dem Vorjahr zeigt sich, dass die Bereiche Marketing und Kommunikation um +26.0%, Coiffeur und Kosmetik +21.0%, Detailhandel +18.6% und Beratung +14.1X%, prozentual am stärksten wuchsen. Rückgänge verzeichnen die Branchen Weitere Dienstleistungen (Reisebüros, freiberufliche Tätigkeiten) -22.4%, Transport und Logistik -4.9%, Druck und Verlag mit -2.5%, Finanzen und Versicherung -2.1% sowie Gastronomie und Beherbergung -0.9%.

Gründe für die starke Zunahme an Firmengründungen im Jahr 2020

Simon May, Geschäftsführer des IFJ Institut für Jungunternehmen, wertet die hohe Anzahl an Neugründungen als ein positives Signal für eine nachhaltig gut funktionierende Schweizer Volkswirtschaft. Im vergangenen Jahr hätten einige Branchen vom veränderten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Leben profitiert, so May weiter. Noch nie wurden so Geld ausgegeben für Sport- und Freizeitartikel, Menschen investierten in ihren persönlichen Lebensraum inklusive IT-Infrastruktur fürs Homeoffice. Produzenten und Händler von Spielwaren sowie Medizin- und Sicherheitstechnik, Hofläden, Streamingdienste, Hörbuchanbieter, Lieferdienste und generell der Onlinehandel erlebten einen enormen Boom. Trotz wirtschaftlich einschränkenden Massnahmen waren Gründerinnen und Gründer zuversichtlich, was sich im Wachstum in den meisten Branchen zeigt. Zudem findet aktuell eine Art «Bereinigung» bei wirtschaftlich schlecht aufgestellten Unternehmen statt, was die Gründung neuer Unternehmen fördert.

Die jährliche Anzahl an Neugründungen machen in etwa 7% bis 8% aller aktiver Firmen in der Schweiz aus, schätzt das Institut für Jungunternehmen. Durch diese Gründungen werden jährlich rund 55’000 neue Stellen geschaffen, was mehr als 1% aller Beschäftigten entspricht. Folglich sei es systemrelevant für die Schweiz, dass jedes Jahr viele neuen Unternehmen entstehen.

Geht der Gründungsboom 2021 weiter?

Gemäss Einschätzung von Simon May wird die Digitalisierung weiterhin einen enormen Schub erhalten. «Der Weg für nationale und globale Disruptionen ist geebnet. Denn Achtung: die Wirkungen dieses globalen Wirtschafts- und Gesellschaftsschocks folgen erst in diesem noch ganz jungen Jahr 2021 und den nachfolgenden Jahren», so Simon May. Die Shutdowns, Wirtschaftshilfen und Einschränkungen würden zunächst noch wie ein Damm wirken. Es sei davon auszugehen, dass diese «Inkubationszeit» ende, wenn die Impfungen wirken, die Ansteckungen nachhaltig reduziert bleiben und die Rückkehr zu einer neuen Normalität Tatsache werde. «Dann bricht der Damm und es werden noch viele neue Lösungen aus dieser Pandemiezeit den Weg an den Markt finden. 2021 wird wirklich disruptiv und gleichzeitig herausfordernd für uns alle», ist Simon May überzeugt.

Quelle: Institut für Jungunternehmen IFJ

Wirtschaftsinformatik: FHNW mit neuen Studienrichtungen

Digitalisierung ist in jedem Unternehmen ein wichtiges Thema. Dabei braucht es heute Spezialist/-innen und Führungskräfte in unterschiedlichsten Disziplinen. Die neuen Studienrichtungen an der FHNW decken diese Bedürfnisse des Arbeitsmarktes ab.

Studierenden der FHNW stehen im Bereich Wirtschaftsinformatik neue Studienrichtungen zur Auswahl. (Bild: Pixabay.com)

Die Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW führt in den Bachelor of Science-Studiengängen der Wirtschaftsinformatik (deutschsprachig in Olten) und Business Information Technology (englischsprachig in Basel und Brugg-Windisch) für die im Herbst 2021 startenden Studierenden drei neue Studienrichtungen ein. Die Studierenden können sich so noch gezielter auf ihre Interessen und das angestrebte Berufs- und Tätigkeitsfeld fokussieren, wie es heisst.

Die Studienrichtung Software Engineering spricht Studierende an, die mit geeigneten Software-Lösungen Prozesse einer Unternehmung unterstützen wollen. Sie erhalten einen vertieften Einblick in moderne Entwicklungstechnologien und Software-Architekturen. Dabei lernen sie, was es braucht, damit diese optimal funktionieren und dem neusten Stand entsprechend weiterentwickelt werden können.

Die Studienrichtung Business Analytics richtet sich an Studierende mit ausgeprägtem analytischem Flair. Sie spezialisieren sich für die Untersuchung von grossen Datenmengen und das Erkennen von Mustern mithilfe künstlicher Intelligenz, beispielsweise bei der Bearbeitung von Kunden- und Marktsegmenten oder der Auswertung von Social Media Daten.

Die dritte Studienrichtung Digital Business Management richtet sich an Studierende, die sich für Managementthemen im Bereich Wirtschaftsinformatik interessieren. Hierzu gehören insbesondere Projektmanagement, Consulting und Leadership. Branchenspezifische digitale Geschäftsmodelle (z.B. in der globalen Pharmaindustrie) und Vorbereitung auf eine mögliche Selbständigkeit runden das Profil ab.

Mit den neuen Studienrichtungen möchte die Hochschule für Wirtschaft FHNW nach eigenen Angaben auch einen wichtigen Beitrag zur Minderung des Fachkräftemangels im IT-Umfeld leisten.

Weitere Informationen: FHNW

Ricola Group AG mit neuem Modell der Unternehmensführung

Das Schweizer Traditionsunternehmen Ricola stellt sich neu auf: Die strategische und operative Führung werden getrennt, die Eigentümerfamilie Richterich zieht sich in den Verwaltungsrat zurück und übergibt die operative Leitung an familienexterne Persönlichkeiten.

Das Familienunternehmen Ricola Group AG stellt die Unternehmensführung neu auf und besetzt die operative Leitung mit familienexternen Persönlichkeiten. Bild: Blick in die Produktion der berühmten Kräuterzucker. (Bild: Ricola)

Das nachhaltig profitable Wachstum von Ricola, die verstärkte Internationalisierung und die fortschreitende Digitalisierung stellen ständig neue Herausforderungen an die Unternehmensgruppe, wie es in einer Medienmitteilung heisst. „Als Unternehmerfamilie befassen wir uns deshalb laufend mit der optimalen Lösung der Führung von Ricola. Auf Grund dieser Überlegungen haben wir entschieden, dass im jetzigen Zeitpunkt eine komplette Trennung von strategischer und operativer Ebene am vorteilhaftesten für unser Unternehmen ist“, sagt Felix Richterich, Verwaltungsratspräsident der Ricola Group AG und Vizepräsident des Verwaltungsrats der Ricola Familienholding AG.

Ricola Group AG nun familienextern geführt

Die Entwicklung dieses Führungsmodells erfolgte bei Ricola mit Bedacht und Schritt um Schritt. Nach dem erfolgreichen Start von CEO Thomas P. Meier im Mai 2019 und einer Zeit des Übergangs, in der die Weichen gestellt und die Kultur gemeinsam aufgegleist wurde, engagiert sich die Unternehmerfamilie ab 1. Januar 2021 in den Verwaltungsräten der Ricola Group AG und der Muttergesellschaft Ricola Familienholding AG. Eva Richterich, bisherige Leiterin des Geschäftsbereichs Innovation & Sustainability, verlässt das Group Management auf Ende 2020 und wird sich auf ihre strategische Rolle als Verwaltungsrätin der Ricola Familienholding AG konzentrieren. Auf diesen Zeitpunkt übernimmt Chris Fesen den Geschäftsbereich Innovation & Sustainability. Damit liegt das operative Management der Ricola Group AG, unter der Leitung von CEO Thomas P. Meier, vollständig in den Händen familienexterner Führungspersönlichkeiten.

Eva Richterich übernimmt neue strategische Rolle

Eva Richterich war von 2015-2019 Vize Präsidentin des Verwaltungsrates der Ricola Group. 2016 initiierte sie das Zukunftslabor Ricolab und setzte wichtige Impulse in der Innovation, dem verantwortungsbewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen und der Digitalisierung. Anfang 2019 wurde sie in die Geschäftsleitung von Ricola berufen und führte seither den Geschäftsbereich Innovation & Sustainability. Gemeinsam mit ihrem Team entwickelte sie eine neue Innovationsstrategie und den damit verbundenen Prozess. Zudem schuf sie die Voraussetzungen für ein modernes Nachhaltigkeitsmanagement und sorgte für den notwendigen kulturellen Wandel in ihrem Geschäftsbereich. Ebenso integrierte sie Ricolab Anfang 2020 ins Mutterhaus. Nach dem erfolgreichen Abschluss dieser Arbeiten tritt Eva Richterich per Ende 2020 aus dem operativen Management von Ricola aus und fokussiert sich auf ihre strategische Rolle als Verwaltungsrätin der Ricola Familienholding AG.

Quelle und weitere Informationen: Ricola

Geschäftliche Agilität durch eine unternehmensweite Planung erhöhen

Der globale Wettbewerb, veränderte Kundenerwartungen und der technologische Fortschritt setzen die Finanzteams unter Druck, vorausschauender und agiler arbeiten zu müssen. Um intelligente, datengesteuerte Entscheidungen in einem dynamischen Marktumfeld treffen zu können, braucht es ein modernes, integriertes Planungsmodell.

Frank Mens von Workday erläutert, wie sich die geschäftliche Agilität durch eine unternehmensweite Planung erhöhen lässt. (Bild: zVg / Workday)

Der Erfolg eines Unternehmens hängt immer stärker von der Fähigkeit ab, schnell auf Veränderungen im Markt reagieren zu können. Das ist natürlich nicht einfach, wenn das Unternehmen einer statischen Planung verhaftet und diese mit langen Planungszyklen sowie Plänen, die nicht auf aktuelle Daten zurückgreifen, verbunden ist.

Aber was macht ein agiles Unternehmen aus? Agilität ist die Fähigkeit, in kurzer Zeit effektiv auf neue Trends einzugehen und dabei kontinuierlich die Innovationsbereitschaft im gesamten Unternehmen zu fördern. Um agiler zu arbeiten, sollten im Unternehmen folgende Schritte unternommen werden: die Friktion der Systeme reduzieren, das Vertrauen in die Daten stärken und die Finanzabteilung besser mit den anderen Geschäftsbereichen verzahnen. Dafür bedarf es neuester Technologie, die das Back- und Front-Office miteinander verbindet.

Unternehmensweite Planung: Grundlage für mehr Agilität

Agilität ist wichtig für den Geschäftserfolg – und ein aktiver Planungsansatz der Schlüssel dafür. Damit Unternehmen schneller auf Marktveränderungen reagieren können, muss das Front- und Back-Office mit Echtzeitdaten arbeiten. Dafür benötigen beispielsweise Finanzabteilungen moderne Systeme, die einfach bedienbar und schnell anpassbar sind – so auch im Bereich der Planung. Eine moderne Planung sollte kollaborativ, umfassend und kontinuierlich sein. Nur so können Unternehmen Risiken minimieren, die Leistung maximieren und sich Wettbewerbsvorteile schaffen. Aktive Planungsmodelle ermöglichen den Teams, die Datenbasis für die Planung über das Finanzwesen hinaus zu erweitern sowie operative und transaktionale Daten in Echtzeit aus den Unternehmenssystemen heranzuziehen, um bessere, datengesteuerte Entscheidungen zu treffen. Folgende drei Schritte sind für eine unternehmensweite Planung wichtig:

1. Den Status Quo erfassen

Was hindert Ihr Unternehmen daran, eine moderne und effiziente Unternehmensplanung umzusetzen? Wenn Sie eine detaillierte Analyse durchführen wollen, beantworten Sie sich folgende Fragen:

  • Wie schaut momentan der Planungsprozess im Unternehmen aus?
  • Welche Technologien werden eingesetzt und wie gut unterstützen sie eine aktive Planung?
  • Haben Sie Zugang zu all den Daten, die sie eigentlich benötigen?
  • Ist eine automatisierte Datenintegration möglich?
  • Ist eine umfassende Personalplanung heute schon machbar?

Im ersten Schritt ist es wichtig, ein Gefühl dafür zu bekommen, wo bei der Optimierung von Planungsprozessen angesetzt werden muss.

2. Einen Konsens innerhalb der Organisation schaffen

Veränderungen in einem Unternehmen anzustoßen ist mitunter keine leichte Aufgabe. Dafür braucht es einen erfahrenen Fürsprecher auf höchster Ebene, der sich für eine aktive Planung einsetzt.  Zudem braucht es ein Projektteam, das die verschiedenen Abteilungen übergreifend vertritt; darunter Operations, der Vertrieb, die Personalabteilung, aber auch die IT-Abteilung. Sie kann helfen, die technologischen Anforderungen zu klären.

Anschließend sollte ein Business Case erstellt werden. Wie viel Zeit und Geld kosten die manuellen Prozesse? Welche Chancen wurden dadurch in der Vergangenheit nicht genutzt? Dem gegenüber lassen sich die neuen Möglichkeiten stellen, die eine aktive Planung mit sich bringen würde. Beispielsweise wenn die Zeit für Budgetierung um 50 Prozent sinkt, können die Mitarbeiter ihre Kapazitäten für geschäftskritische Aufgaben wie „What-if“-Analysen einsetzen.

Wenn das Team zusammengestellt und das Ziel klar definiert ist, können die Planungen für das Pilotprojekt skizziert werden. Es empfiehlt sich, dafür eine Funktion innerhalb der Finanzabteilung zu wählen, damit die Implementierung der eigenen Kontrolle unterliegt. Ein Umsetzungsplan und die Definition der wichtigsten KPIs schaffen zusätzliche Orientierung und gewichtige Argumente, um Unterstützung für das Projekt bei der Geschäftsleitung zu erreichen.

3. Eine unternehmensweite Planung aufbauen

Es macht sich natürlich schnell bezahlt, das moderne Planungsmodell zuerst in der Finanzabteilung umzusetzen. Doch sobald sich eine gewisse Routine eingestellt hat, sollte es auch auf die anderen Unternehmensbereiche ausgeweitet werden. Mit dem Projektteam können die Planungsprojekte in die Personal-, Sales- und Marketingabteilung getragen werden – damit ist ein erster Schritt für eine aktive Planung im gesamten Unternehmen getan.

Ziel in dieser Phase ist es, die abteilungsübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit zu fördern. Erfolge lassen sich hier durch regelmäßige Gespräche mit den einzelnen Interessensvertretern erzielen, in denen die bisherigen Erkenntnisse rekapituliert oder verbesserungswürdige Bereiche identifiziert werden.

Gleichzeitig wird der Prozess dazu beitragen, den CFO als strategischen Partner zu positionieren, der die Planung im ganzen Unternehmen orchestriert. Die Finanzabteilung wird in erster Linie nicht länger für das Sammeln von Budgetzahlen und die Erstellung von Berichten eingesetzt. Das Finanzteam wird eher zum „strategischen Kopf“ neben dem CEO, der die Veränderungen und Innovationen vorantreibt, die notwendig sind, um unsichere Zeiten nicht nur zu überstehen, sondern in ihnen zu wachsen.

Zum Autor:
Frank Mens ist Regional Sales Director Financial Management DACH & CE bei Workday. Er verantwortet den Aufbau und die Umsetzung der Markteinführungsstrategie von Workday Financial Management in DACH und Kontinental Europa.

Neu-Qualifizierung dank MEM-Passerelle 4.0

Die Sozialpartner der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie haben am 11. Dezember 2020 die «MEM-Passerelle 4.0 AG» gegründet. Ihr Ziel ist es, erwachsenengerechte Qualifizierungsangebote zu entwickeln, um die Arbeitsmarktfähigkeit von berufstätigen Personen in einem sich stark verändernden Arbeitsmarkt zu erhalten.

Arbeitnehmende der MEM-Industrie, die sich beruflich neu orientieren müssen, erhalten mit der MEM-Passerelle 4.0 eine Möglichkeit zur Neu-Qualifizierung. (Bild: Pixabay.com)

Die Sozialpartner der Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie (MEM-Industrie) haben im Gesamtarbeitsvertrag (GAV) die Absicht verankert, gemeinsam neue Angebote für die Re- und Neu-Qualifizierung von berufstätigen Erwachsenen aufzubauen (vgl. Art. 50 Abs.1 GAV MEM). Auf dieser Grundlage haben die Sozialpartner (Swissmem/ASM, Angestellte Schweiz, Unia, Syna, Kaufmännischer Verband und SKO) am 11. Dezember 2020 die «MEM-Passerelle 4.0 AG» gegründet. Ziel dieser Organisation ist es, den Unternehmen der MEM-Industrie die notwendigen Fachkräfte zu erhalten und den Arbeitnehmenden ihre Anschlussfähigkeit sowie Berufsfeldwechsel zu ermöglichen.

Bildungsangebote für Neu-Qualifizierung

Die Aufgabe der «MEM-Passerelle 4.0 AG» ist es, Beratungsangebote für berufstätige Erwachsene aufzubauen. Diese sollen die individuelle Eignung abklären und die Möglichkeiten für die berufliche Weiterentwicklung aufzeigen. Insbesondere werden erwachsenengerechte, modularisierte und berufsbegleitende Bildungsangebote für eine verkürzte und auf den bestehenden Kompetenzen aufbauende Neuqualifizierung entwickelt. Die «MEM-Passerelle 4.0 AG» sucht dafür die Zusammenarbeit mit den zuständigen staatlichen Instanzen sowie mit Kooperations- und Umsetzungspartnern aus allen Bereichen des Bildungssystems.

Erster Pilotlehrgang

Bereits Mitte Oktober 2020 ist am Berufsbildungszentrum IDM Thun ein erster Pilotlehrgang in den Fachbereichen Fertigung, Montage/Inbetriebnahme und Instandhaltung gestartet worden. Im Februar 2021 beginnen weitere Ausbildungsmodule, bei denen auch ein Neueinstieg möglich ist. Die Module werden durch Fachpersonen aus der Praxis geleitet. Ab Herbst 2021 sind zusätzliche Pilotlehrgänge in weiteren Regionen geplant.

Breit abgestützte Führung

An der Gründungsversammlung der «MEM-Passerelle 4.0 AG» vom 11. Dezember 2020 wurde Prof. Dr. Stefan Wolter, Professor an der Universität Bern und Direktor Schweizerische Koordinationsstelle für Bildungsforschung SKBF, zum Verwaltungsratspräsidenten gewählt. Der übrige Verwaltungsrat ist aus Vertretern der Gewerkschaften, der Angestelltenverbände sowie von Swissmem bzw. deren Mitgliedfirmen zusammengesetzt. Er besteht aus Bernhard Gisler (Schindler Aufzüge AG), Hans Hess (Swissmem/ASM), Claudia Komminoth (PB Swiss Tools), Karin Oberlin (Angestellte Schweiz), Johann Tscherrig (Syna) und Manuel Wyss (Unia).

Quelle und weitere Informationen: Swissmem / MEM-Passerelle

Boss Info AG: Wechsel der Unternehmensführung

Daniel Arnold übernimmt zum Jahreswechsel die Funktion von Simon Boss und wird per 1. Januar 2021 neuer CEO der Boss Info AG. Simon Boss übergibt die operative Verantwortung vorzeitig, um sich auf die strategische Weiterentwicklung der Firma konzentrieren zu können.

Daniel Arnold, neuer CEO von Boss Info AG. (Bild: zVg)

Die 180 Mitarbeitende starke ICT-Dienstleisterin Boss Info AG beruft aufs neue Jahr einen neuen Chief Executive Officer (CEO). Nachfolger Daniel Arnold rückt zum Jahreswechsel an die Spitze der Boss Info. Der im ICT-Markt bestens bekannte ERP-Spezialist verantwortete als Mitglied der Geschäftsleitung viele Jahre den Bereich Verkauf / Beratung. Neben dem Aufbau des Bereichs Produkte und Services fungierte er zuletzt auch als Standortleiter Aarburg.

Daniel Arnold übernimmt von Simon Boss

Der 45-jährige Daniel Arnold folgt auf Simon Boss, der seit der Firmengründung nach 22 Jahren die operative Leitung übergibt, um sich ab 1. Januar 2021 voll und ganz auf das Business Development der Boss Info konzentrieren zu können. Den Vorsitz des Verwaltungsrats hält Inhaber Simon Boss weiterhin inne.

Richtiger Zeitpunkt für Führungswechsel

Das Management der Boss Info hat das laufende Jahr intensiv für die Vorbereitung der Neuorganisation genutzt. „Die neue Organisationsstruktur, welche ab 1. Januar 2021 in Kraft tritt, ist prädestiniert dafür, alte Zöpfe abzuschneiden und das operative Geschäft in neue Hände zu übergeben“, erklärt Simon Boss, der bereits seit geraumer Zeit seinen Nachfolger bestimmt hatte. „Die neue Struktur ist für die Boss Info von immenser Bedeutung, um weiteres Wachstum aufnehmen zu können“, so der Visionär und Firmeninhaber weiter. „Daniel Arnold bringt das notwendige Rüstzeug mit, um dieser verantwortungsvollen Rolle gerecht zu werden“, ist Simon Boss überzeugt.

„Grosse Fussstapfen“ bei der Boss Info AG

Daniel Arnold ist sich der Grösse der neuen Aufgabe bewusst: „Ich freue mich riesig auf diese Herausforderung und bin stolz auf das in mich gesetzte Vertrauen. Ich trete in grosse Fussstapfen, bin aber überzeugt, die Erfolgsgeschichte gemeinsam mit dem Boss Info-Team weiterzuschreiben und dem Unternehmen als CEO auch neue Impulse geben zu können.“

Weitere Informationen

Wie das Jahr 2021 unsere Zukunft langfristig entscheidend prägen wird

Die COVID-19-Krise und unsere Anpassungsfähigkeit lösen eine Welle von Innovationen aus. Es wird neu definiert, wie Wirtschaft und Gesellschaft funktionieren. Dies soll als Grundgerüst für die kommenden Jahrzehnte dienen, so eine Kernthese der Fjord Trends 2021 von Accenture Interactive.

Das Jahr 2021 dürfte in vielerlei Hinsicht entscheidend werden. Wirtschaft und Gesellschaft werden quasi neu definiert werden müssen. (Bild: Pixabay.com)

„Fjord Trends 2021“ ist bereits der vierzehnte Trendreport, den das globale Netzwerk aus Designern und Kreativen von Accenture Interactive erstellt hat. Das diesjährige Ergebnis zeigt auf, dass sich Unternehmen jetzt die Möglichkeit eröffnet, neue Bereiche zu erschliessen – wenn sie neue Strategien, Dienstleistungen und Erlebnisse einführen, um die sich entwickelnden menschlichen Bedürfnisse zu erfüllen.

Die Pandemie zeigt, was wirklich wichtig ist

Der Jahresreport stellt fest, dass die Pandemie neben Chaos und Tragödien auch Klarheit und Überraschungen gebracht hat. Sie hat uns gezeigt, was wirklich wichtig ist, den Gemeinsinn gestärkt und innovative Köpfe zu Hause inspiriert. Daraus ergeben sich ganz neue Herausforderungen für Unternehmen: Wie können diese operativ und auch kommunikativ richtig reagieren, wie den sich ständig ändernden Erwartungen der Verbraucher gerecht werden und empathischer handeln – und das alles, während sie in einer unsicheren Wirtschaftslage ums Überleben kämpfen? Die Fjord Trends für das Jahr 2021 sind Empfehlungen, wie Unternehmen die Renaissance des 21. Jahrhunderts mitgestalten können.

Trends, die das Jahr 2021 und folgende prägen werden

Es sind sieben Trends, welche die Wirtschaft, das Kundenverhalten und die Gesellschaft der Zukunft prägen werden:

  1. Kollektive Standortverschiebung: Wie und wo wir Dinge erleben, hat sich im Jahr 2020 verändert. Wir alle teilen ein Gefühl der Lageverschiebung und suchen nach neuen Wegen und Orten, unseren Pflichten nachzukommen und unseren Leidenschaften nachzugehen. Arbeiten, einkaufen, lernen, Freunde treffen, Kinder erziehen und uns um unser Wohlergehen kümmern – all das und mehr hat sich für viele von uns fundamental geändert. Die Unternehmen müssen entsprechend neue Wege suchen, um mit ihren Kunden in Kontakt zu treten.
  2. Do-it-yourself-Innovation: Zunehmend sind es talentierte Menschen, die Innovationen vorantreiben, indem sie neue „Hacks“ für neue Herausforderungen entwickeln – vom Remote-Worker, der sein Bügelbrett als Stehpult nutzt, bis hin zum Elternteil, das zum Lehrer wird. Die Technologie spielt dabei eine neue Rolle: Sie treibt nicht Innovationen voran, sondern unterstützt menschliche Kreativität und lässt sie allerorten durchscheinen. Einzelpersonen, von Politikern bis zu Personal Trainern, nutzen Websites wie TikTok oder Videospielplattformen, um wichtige Botschaften zu verbreiten oder Konzerte zu veranstalten. Alle wollen bessere Lösungen, doch die Erwartungshaltung an die Unternehmen hat sich geändert: Statt fertige Lösungen zu liefern, sollen sie die Rahmenbedingungen für private Innovationen schaffen.
  3. Dream Teams: Angestellte, die remote arbeiten, leben jetzt gewissermassen im Büro. Das hat enorme Auswirkungen auf die wechselseitigen Vereinbarungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer und die vielen damit zusammenhängenden Annahmen – wer etwa entscheidet über die Kleiderordnung bei Videoanrufen in den eigenen vier Wänden, in wessen Verantwortung liegt das Recht der Remote-Mitarbeiter auf Privatsphäre? Auch wenn sich bereits eine flächendeckende Impfung am Horizont abzeichnet: Die Beziehung der Menschen zu ihrer Arbeit und zwischen Arbeitgebern und ihren Teams hat sich nachhaltig verändert. Die Zukunft wird keine Einheitslösung bereitstellen – die Arbeitswelt wird noch für einige Zeit ein Experimentierfeld bleiben.
  4. Liquide Infrastruktur: Wie und wo wir Produkte erwerben und Dienstleistungen in Anspruch nehmen, hat sich verändert. Darum müssen Unternehmen ihre Lieferkette und ihre gesamte physische Infrastruktur überdenken und sich auf die „Points of Delight“ auf den letzten Metern vor dem Kauf konzentrieren – etwa die unmittelbare Freude am Kauf selbst, die für viele im Laden selbstverständlich war. Unternehmen müssen darum in ihrer gesamten Organisation mehr Agilität und Widerstandsfähigkeit aufbauen, damit sie sich schnell an Veränderungen anpassen können. Das gilt auch für die zu erwartenden Veränderungen im Zusammenhang mit der Notwendigkeit eines nachhaltigeren Wirtschaftens.
  5. Interaction Wanderlust: Wir verbringen viel mehr Zeit damit, über Bildschirme mit unseren Mitmenschen in Kontakt zu treten. Dabei kam eine gewisse Monotonie auf, denn viele Tools sehen mit ihren schablonenhaften Designs nahezu identisch aus. Unternehmen müssen Design, Content, Zielgruppen und die Interaktionen mit ihren Services neu denken, um das Erlebnis vor den Screens spannender zu machen und mit dem Element des Zufalls zu bereichern.
  6. Herausforderung Empathie: Die meisten Kunden wollen wissen, wofür Marken stehen und wie sie ihre Werte zum Ausdruck bringen. Die Pandemie hat in der ganzen Welt viele dysfunktionale und unfaire Strukturen aufgedeckt – vom Zugang zur Gesundheitsversorgung bis hin zu Fragen der Gleichberechtigung. Infolgedessen müssen Unternehmen hart daran arbeiten, die Narrative, die ihre Marken prägen, zu steuern. Dazu müssen sie wichtige Themen priorisieren und ihr Handeln um diese Schwerpunktthemen herum aufbauen.
  7. Neue Rituale: Zahlreiche Rituale – von der Feier zur Geburt bis zur Abschiednahme bei einer Beisetzung – waren in diesem Jahr nicht möglich. Das hat einen erheblichen Einfluss auf das Wohlbefinden der gesamten Gesellschaft. Unternehmen gibt dieser Trend die Chance, ihre Kunden bei der Sinnsuche zu begleiten. Neue Rituale sind gefragt, die Freude oder Trost spenden. Die Voraussetzung dafür ist, erst einmal das Loch zu erkennen, das eine aufgegebene Gewohnheit hinterlässt. Erst dann lässt es sich adäquat füllen.

Das Jahr 2021 soll von Hoffnung geprägt sein

„Innovation beginnt nicht mit Technologie, aber wie wir im letzten Jahr gesehen haben, kann sie ein mächtiges Werkzeug dafür sein, der menschlichen Kreativität mehr Raum zu geben – sogar mitten im Chaos“, sagte Brian Whipple, Group Chief Executive von Accenture Interactive. „Das nächste Jahr sollte eines sein, das von Hoffnung geprägt ist. Wir haben grosse Veränderungen in unserer Gesellschaft erlebt – wir waren sogar selbst Teil davon. Diese Trends sind eine Blaupause dafür, wie wir heute denken und was wir als nächstes tun, was wir mitnehmen und was wir hinter uns lassen. Wir können besser werden und die Menschen verdienen es auch besser.“

Quelle: Accenture Interactive

Erfolgs-Impuls: Haben Sie Probleme mit Ihrem Gefühl?

“Menschen werden vergessen, was Du sagst und vergessen, was Du tust … aber sie werden nie vergessen, welches Gefühl Du ihnen gegeben hast” ist ein recht bekanntes Zitat von Maya Angelou, einer US-amerikanischen Autorin, Professorin und Bürgerrechtlerin. Und Grundlage für einen neuen Erfolgs-Impuls.

Freude ist ein schönes Gefühl… Die Kraft von Gefühlen lässt sich auf für die persönliche Leadership positiv nutzen. (Bild: Pixabay.com)

“Menschen werden vergessen, was Du sagst und vergessen, was Du tust … aber sie werden nie vergessen, welches Gefühl Du ihnen gegeben hast”: Das ist immer dann relevant, wenn Sie andere zu Aktionen bringen oder sie beeinflussen wollen. Und das ist eine Ihrer Haupt-Aufgaben als Führungsperson.

Das richtige Gefühl auslösen

Sie können reden, wieviel Sie wollen, ja sogar die richtigen und wichtigen Dinge tun, der Einfluss auf andere wird immer begrenzt sein im Vergleich dazu, wenn Sie bei anderen bestimmte Gefühle auslösen.

Ein Beispiel: Wenn andere sich bei Ihnen sicher fühlen zu sagen, was sie denken und Neues zu wagen, ohne sarkastische Kommentare zu fürchten, werden sie mehr ausprobieren. Wenn Menschen einen Aufbruch spüren mit der Aussicht auf neue faszinierende Erfahrungen, werden sie den Weg gehen.

Das grösste Problem dabei ist oft, dass Menschen Angst haben, dass ihre Gefühle verletzt werden können, dass die Sicherheit nur scheinbar war, dass die Vision nicht ernstgemeint war. Mit anderen Worten: dass ihre Gefühle enttäuscht werden.

Die Kraft von Gefühlen einsetzen

Wenn Ihnen das jetzt zu “soft” für Leadership vorkommt, kann ich Ihnen versichern, dass das genau die “harten Fakten” sind, die Projekte und Strategien scheitern lassen. Hier sind drei kurze Ideen, wie Sie die Kraft von Gefühlen für Ihr Leadership gezielt einsetzen können:

  1. Das Warum. Für jeden Change klären Sie mit Ihrem Team, warum es sich besser anfühlt, wenn wir unsere Ziele oder Vision erreicht haben. Was ist dort für jeden einzelnen anders? Warum ist das gut und wichtig?
  2. Die Ansprüche. Wie wollen Sie denken und sich verhalten? Welche Ansprüche legen Sie an sich an? Ansprüche sind immer mit Gefühlen verbunden. Beispiele: Wir wollen Spass haben, in dem was wir tun. Jeder von uns übernimmt volle Verantwortung für die Folgen unserer Aktionen. Jeder versucht, die anderen zu verstehen.
  3. Die Erfolge. Die meisten würdigen Erfolge viel zu wenig. Warum ist das wichtig? Erfolge und Misserfolge lösen Gefühle aus. Deshalb ist die konsequente Anerkennung (selbst auf kleiner Flamme) ein sehr einfacher Hebel für gute Gefühle.

Nicht nur in dieser Zeit des Jahres spielen Gefühle eine wichtige Rolle, sondern in jeder Zeit unseres Leben. Mit Logik bringen Sie Leute zum Nachdenken, mit Emotionen zum Handeln. Nutzen Sie das im neuen Jahr!

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

Misserfolge «umstürzen»: Wie aus einem Fehler eine Gaumenfreude wurde

Die von Sagen umwobene Geschichte rund um den berühmten französischen Apfelkuchen – besser bekannt unter dem Namen «Tarte Tatin» – eignet sich vorzüglich zur Beschreibung eines «friedlichen Umsturzes» im wahrsten Sinn des Wortes – wenn auch vordergründig nur kulinarisch!

Misserfolge haben schon zu bekannten Innovationen geführt. Ein kulinarisches Beispiel dafür ist etwa die französische Spezialität Tarte Tatin. (Bild: Pixabay.com)

Was hat es mit der köstlichen und verführerischen Süssspeise «Tarte Tatin» auf sich? Warum gibt es so viele Rezeptbücher darüber? Und last but not least: Wo liegt das Geheimnis dieses besonderen Umsturzes verborgen? Und noch etwas: Was hat die Rezeptur für dieses unspektakuläre Feingebäck in einem Unternehmer-Magazin zu suchen?

Die Geburtsstunde der «Tarte Tatin»

Caroline und Stéphanie Tatin gelten als Erfinderinnen und Entdeckerinnen der nach ihrem Namen benannten kulinarischen Delikatesse – eine wahre Gaumenfreude, die längst Kultstatus erreicht hat. Die umtriebigen Geschwister betrieben um 1850 in Frankreich in der Nähe des Orts Lamotte-Beuvron ein kleines Hotel mit einer Gaststube. Ihre währschafte und zugleich schmackhafte Küche war in der ganzen Region und darüber hinaus bekannt. Besonders die mit Äpfeln aus dem eigenen Garten zubereiteten «Tartes» – bei uns Wähen – hatten es den zahlreichen Gästen besonders angetan.

Nun trug es sich jedenfalls zu, so ist es in der Legende überliefert, dass die kleine Herberge mit Durchreisenden und Einheimischen voll besetzt war und die Geschwister kaum noch wussten, wo ihnen der Kopf stand. Und logischerweise gab es auch zahlreiche Bestellungen für die beliebte Süssspeise. Caroline werkte in der Küche und plötzlich stieg ihr der ungewohnte Duft karamellisierter Äpfel in die Nase. Als sie im Ofen nachschaute, stellte sie mit Schrecken fest, dass sie vor lauter Eile vergessen hatte, den Teig aufs Blech zu legen. Und nun folgt der Clou der Geschichte.

Kreativität und Innovation pur

Statt zu resignieren entschloss sich die tüchtige – im heutigen Sprachjargon innovative und kreative – Gastwirtin zu einer unorthodoxen Methode und rückte damit dem Geheimnis immer näher auf die Spur: Kurzerhand entschloss sie sich, den Teig über die Äpfel zu geben und den Kuchen auf diese Weise fertig zu backen. Anschliessend stürzte sie die Wähe auf eine Platte und servierte ihre neue Kreation umgehend dem zahlreich anwesenden Publikum. Das war die Geburtsstunde der «Tarte Tatin» oder der «umgestürzten» Apfelwähe!

Durchschlagende Erfolge haben ihren Ursprung in Rückschlägen

Die Geschichte dieser «umgekehrten» französischen Wähe zeigt eindrücklich, dass Misserfolge uns nicht selten zum Umdenken zwingen und den Nährboden für innovatives und kreatives Handeln bilden. Ohne den «Umsturz» des Apfelkuchens wäre keine Tarte Tatin entstanden und die kulinarische Welt um einiges ärmer geworden.

Sicher sind Sie selbst auch schon vor einer Situation gestanden oder stehen noch davor, neue Wege beschreiten zu müssen, die Ihnen aber auch neue Perspektiven und Horizonte eröffnen – und originelle Lösungen hervorbringen können. Gerade in Zeiten des noch nicht überwundenen Corona-Virus lohnt es sich mehr denn je, neue Nischen zu entdecken und die in uns schlummernden kreativen Ressourcen von Zeit zu Zeit zu regenerieren. Caroline Tatin hat es uns vor vielen Jahren vorgemacht. Und immer wenn ich ein Stück der köstlichen umgestürzten Apfelwähe aus Frankreich geniesse, weiss ich von Neuem: Kreatives, innovatives und tatkräftiges Handeln sind keine Leerformeln, sondern heute besonders gefragte Kompetenzen, die den Unterschied ausmachen.     

Misserfolge positiv sehen: Kleine Weisheiten rund um die «Tarte Tatin»

  • Aus der Not eine Tugend machen: Wie aus einem «normalen» Apfelkuchen ein kulinarisches Bijou entsteht
  • Die umgestürzte Apfelwähe nach dem Motto «Lass Neues entstehen» wird zu einem Dessert der Sonderklasse
  • Die Corona-Pandemie fordert uns auf, einen Misserfolg «umzustürzen» und in eine Chance umzuwandeln.
  • Das «Tarte Tatin-Prinzip» bedeutet kreatives, innovatives und tatkräftiges Handeln
  • Caroline und Stephanie Tatin haben es vorgemacht: Durch ihre «umgestürzte» Torte haben sie neue Wege beschritten und originelle Lösungen hervorgebracht
  • Und noch etwas: Ohne Carolines Vergesslichkeit bei der Zubereitung der Wähe gäbe es heute keine Tarte Tatin. Dies zeigt, dass Fehler nötig sind, um weiter zu kommen!

Zum Autor:
Alex Müller ist ehemaliger Personalleiter der Psych. Universitätsklinik Basel und heute als HR-Autor für Tages- und Fachzeitungen tätig.

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