Arbeitswelt der Zukunft: Der Weg ist noch lang

Rund 160 Führungskräfte sowie Unternehmerinnen und Unternehmer nahmen am 4. September 2019 am Wirtschaftsforum Olten teil. Veranstaltet von der Hochschule für Wirtschaft der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) lautete das Thema des diesjährigen Anlass «Unternehmenserfolg dank Wandel und Stabilität».

Wie sieht die Arbeitswelt der Zukunft aus? Eine umfassende Studie liefert Antworten, die nachdenklich stimmen. (Bild: Future Work Group)

Sowohl die Keynote-Referate des Hauptprogramms wie die praxisorientierten Breakoutsessions widmeten sich im Wesentlichen den verschiedenen Facetten der Digitalisierung. Auch die «Arbeitswelt der Zukunft» und deren erfolgreiche Gestaltung stand im Fokus einer Breakoutsession und stiess auf reges Interesse mit insgesamt ca. 100 Teilnehmenden in beiden Durchgängen.

Die Breakoutsession gab erste Einblicke in die bisher schweizweit grösste Untersuchung zur «Arbeitswelt 4.0» mit 1140 Teilnehmenden, davon zwei Drittel aus KMU und ein Drittel aus Grossunternehmen (GU). Herausgeber der Studie ist Prof. Dr. Marc K. Peter, Head of Competence Center for Digital Transformation der FHNW Hochschule für Wirtschaft, in Zusammenarbeit mit der Future Work Group.

Höchste Zeit zu handeln

Im Zentrum der Studie stehen die drei Dimensionen «People – Place – Technology», an deren sinn- und wirkungsvollem Zusammenspiel die Durchführenden der Studie die erfolgreiche Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft festmachen. Unter diesem Aspekt wurde ein Fragenkatalog erstellt und die Befragung im Frühling 2019 durchgeführt.

Markante Studienergebnisse präsentierten am 4. September 2019 in Olten Alessia Ruf, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Angewandte Psychologie der FHNW und im Rahmen der Studie verantwortlich für Umfrage und Auswertung, und Marco Looser, Inhaber der MCP AG und Partner der Future Work Group. Befragt nach ihrem Verständnis von der Arbeitswelt 4.0, kristallisierten sich bei den Teilnehmenden erwartungsgemäss Begriffe wie Digitalisierung, Transformation, neue Arbeitsformen, Flexibilität und Vernetzung heraus. Deutlichen Handlungsbedarf signalisiert der gemäss den Studienergebnissen ermittelte Status quo zu den Fortschritten in der Arbeitswelt 4.0. Hier stehen die Befragten nach eigener Einschätzung zu über 40% «ganz am Anfang» (KMU: 44 %/GU: 43%), zu bis zu 50% «mitten drin» (KMU: 43 %/GU: 50%) und sind nur zu13% (KMU) resp. 7% (GU) weit fortgeschritten. Als wesentliche Treiber für die Transformation hin zur Arbeitswelt 4.0 sehen KMU mit 64% einen Effizienzgewinn hinsichtlich Kommunikation und Zusammenarbeit und in gleichem Ausmass, mit ebenfalls 64%, eine Stärkung ihrer Innovationskraft und Kreativität.

Bedenklich: Mitarbeitende zu wenig eingebunden!

Bedenklich sieht es aus hinsichtlich der Einbindung der Mitarbeitenden bei der Gestaltung der Arbeitswelt der Zukunft. Nur 27 Prozent der Teilnehmenden beantworteten diese Frage positiv. Das heisst: 73 Prozent der Arbeitnehmenden werden nicht resp. noch nicht in den Veränderungsprozess eingebunden – oder aber das Unternehmen erachtet dies als nicht nötig! Hier ist ein Umdenken dringend erforderlich. Zudem fehlt es spürbar an Know-how, das geben 40% der KMU und 47% der Grossunternehmen als Barriere für den Schritt in die Arbeitswelt 4.0 an.

Die detaillierten Ergebnisse der Studie sowie ein Praxisleitfaden stehen ab Ende Oktober 2019 der Schweizer Wirtschaft als kostenloser Download zur Verfügung. Weitere Informationen

Nächste Gelegenheit für vertiefende Studieneinblicke ist am 1. Oktober 2019 beim Eröffnungspodium Academy – Die Arbeitswelt der Zukunft im Rahmen der Business Innovation Week in Zürich.

Interessierte buchen ihr Ticket hier: https://www.businessinnovation.ch/de/tickets/ und erhalten mit dem Rabattcode BIW19AW4 eine Ermässigung von 20% auf den 3 Tages-Pass.

Rückenwind für die Unternehmensnachfolge

Die Sommerpause ist vorbei. In Kürze startet der Nachfolgebus zu seiner Herbst-Tour 2019. Die erste der insgesamt fünf Stationen ist am 12. September in St. Gallen. Dann macht das in dieser Form bisher einzigartige Infomobil von 7 bis 12 Uhr Halt vor dem Scala (Kitag Cinemas), Bohl 1, 9000 St. Gallen.

Carla Kaufmann, Initiatorin des Nachfolgebus, freut sich über den gelungenen Auftakt in Zürich für die Nachfolgebus Tour 2019, die am 12. September ihre Fortsetzung in St.Gallen findet. (Bild: Nachfolgebus.ch)

Wie läuft eine Nachfolge ab? Was muss ich vorbereiten? Welchen Wert hat meine Firma? Wie finde ich einen Nachfolger für meine Firma? Eigne ich mich als Nachfolger? Zu diesen und weiteren drängenden Fragen steht die «Initiative Nachfolgebus» mit ihrem Expertenteam in St. Gallen KMU-Inhaberinnen und -Inhabern sowie potenziellen Käufern Rede und Antwort.

Von Experten- und Praxiswissen profitieren

Unter dem Motto «Wir präsentieren Unternehmensgeschichten und besprechen Realitäten» richtet die Nachfolgebus Tour 2019 ihren Fokus noch stärker auf die Nachfolgepraxis. Dafür dienen, ergänzend zu den Einzelgesprächen, Einblicke in die Nachfolgegeschichten verschiedenster Schweizer Unternehmen mittels Interviews und Praxisdialogen mit nachfolgeerfahrenen regionalen KMU-Unternehmern und Experten. 

Lieber nachfolgen statt neu gründen

Abgesehen davon, dass der Einstieg ins Unternehmertum per Nachfolge aufgrund der bereits vorhandenen Basis oft erfolgreicher ist als eine Neugründung, legt diese These auch der Global Entrepreneurship Monitor (GEM) 2018/19 nahe. Der Länderreport Schweiz des GEM, verfasst von der Hochschule für Wirtschaft Freiburg (HSW-FR) und der SUPSI mit Unterstützung des Swiss Economic Forum (SEF), räumt auf mit dem Mythos «Start-up Nation Schweiz». Die Absichten der Schweizer Bevölkerung ein Unternehmen zu gründen sind im 2018/19 mit 6.9% deutlich geringer, als 2017 (10,5%). (…). Tatsächlich haben nur 7,4% der Schweizer ein Unternehmen gegründet. Damit unterschreitet die Gründungsrate den Durchschnitt der Vergleichsländer (10,4%) markant. In einer daraus folgenden Empfehlung heisst es im Länderreport Schweiz, der Fokus der Förderprogramme solle sich verstärkt auf die Unternehmensnachfolge ausrichten.

Unternehmensnachfolge gezielter fördern

Das ist Rückenwind für die Unternehmensnachfolge und den Nachfolgebus. Denn gemäss Länderreport steigt für die Schweizer Wirtschaft das Erfordernis, ebenso KMUs gezielte Förderung für ihre Nachfolgeregelung zu bieten, wie Startups sie längstens erhalten. Hier setzt der Nachfolgebus als kostenlose Austauschplattform an. Eine der bisher noch wenigen Chancen für Käufer und Verkäufer, die Unternehmensnachfolge direkt, praxisnah und dabei diskret anzugehen.

Programm und weitere Termine: www.nachfolgebus.ch

German Stevie Awards jetzt auch offen für Organisationen aus der Schweiz

Am 11. September 2019 starten die German Stevie Awards in die sechste Runde. In diesem Jahr sind erstmalig alle europäischen Länder mit Amtssprache Deutsch dabei. Am internationalen deutschsprachige Wirtschaftspreis dürfen somit alle Unternehmen aus der Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und Belgien Nominierungen in über 200 Kategorien einreichen.

Kommen nächste Gewinner eines Stevie Awards aus der Schweiz? (Bild: Stevie Awards)

Die German Stevie Awards sind ein hochkarätiger Wirtschaftspreis für die deutschsprachige europäische Unternehmenswelt, der herausragende Leistungen in über 200 verschiedenen Kategorien auszeichnet. Sie sind Teil der Stevie® Awards, die unter anderem die renommierten International Business Awards® ausrichten und in sieben Wettbewerbsprogrammen jedes Jahr mehr als 12.000 Einreichungen aus über 70 Ländern erhalten. Die German Stevie Awards wurden im Jahr 2014 ins Leben gerufen. Die Initiatoren hatten sich bereits seinerzeit bewusst für den Namen „German Stevie Awards“ entschieden, weil sie damit signalisieren wollten, dass die Stevies mehr sind als ein bloßer Länderpreis.

Offen für den gesamten deutschsprachigen Raum

Nun werden diese Überlegungen von damals umgesetzt: Ab dem Wettbewerbsjahr 2020 öffnen die German Stevie Awards die Teilnahme-Grenzen und sind nun offen für alle Organisationen, die in einem Land tätig sind, in dem Deutsch Amtssprache ist. Das gilt für die Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Luxemburg und Belgien. Geografisch bilden diese Länder einen deutschen Sprachraum in Mitteleuropa. Den westlichsten Punkt in dem Deutsch bzw. ein deutscher Dialekt die gegenwärtige Umgangssprache ist, stellt die Gemeinde Rambruch in Luxemburg dar, den östlichsten die österreichische Gemeinde Deutsch Jahrndorf im Burgenland. Im Norden ist die deutsche Gemeinde List auf Sylt das Ende des Sprachraumes, im Süden die Schweizer Gemeinde Zermatt am Matterhorn.

Teilnehmen dürfen Organisationen jeder Größe, öffentliche und private Organisationen, gewinnorientiert oder gemeinnützig, aber auch Einzelpersonen aus der Wirtschaft. Michael Gallagher, Präsident und Gründer der Stevie Awards, freut sich, „dass wir nun alle Schweizer, österreichischen, deutschen, Liechtensteiner, luxemburgischen und belgischen Wirtschaftsmacher und Innovatoren einladen, sich mit ihren Leistungen und Erfolgen zu bewerben und sich einer internationalen deutschsprachigen Konkurrenz zu stellen.“

Einfach ein Wirtschaftspreis mehr?

Es gehe um nicht mehr oder weniger als um die Wirtschafts-Champions-League im deutschsprachigen Europa, heisst es seitens von German Stevie Awards. Gallagher sieht für die Schweizer Teilnehmer ganz große Chancen bei der Preisvergabe, schließlich kommen sie aus einer der stabilsten Volkswirtschaften der Welt. „Ich bin gespannt auf die Bewerbungen aus der Schweiz, die herausragende Player vor allem im Dienstleistungssektor mit seinen Handels- und Finanzunternehmen haben, aber auch im Tourismus und in der Industrie, etwa im Bereich Chemie und Pharma, der Uhren- und Präzisionsinstrumenten-Fabrikation, im Maschinenbau sowie Nahrungsmittel glänzen.“

Vom Gewinn eines Stevie Awards würden die Unternehmen aus der Schweiz in vielerlei Hinsicht profitieren. Das reiche von der gesteigerten medialen und öffentlichen internationalen Aufmerksamkeit über positive Auswirkungen Employerbranding bis hin zu neuen Netzwerk- und Akquisemöglichkeiten. Durch die Bewerbung zeigen die Unternehmen, dass sie die Leistungen der Beschäftigten anerkennen. Zusätzlich profitieren die Bewerber durch die qualifizierte Rückmeldung der Jury zu ihren Bewerbungen. Diese Anmerkungen geben Aufschluss, über die Stärken und Schwächen der Bewerbung und/oder des Unternehmens. Und da die Preisverleihungen live gestreamt werden, erhalten die Stevie-Gewinner alleine durch die Übertragung internationale Aufmerksamkeit. Zusätzlich schafft die PR-Agentur der Stevie Awards für die Stevie-Gewinner europaweite, regionale und lokale Aufmerksamkeit.

Einreichefrist startet am 11. September 2019

Alle Unternehmen und Organisationen dürfen kostenfrei beliebig viele Nominierungen einreichen – natürlich auch in Englisch. Die Bewerbungsphase der 6. German Stevie Awards startet am 11. September 2019. Alle, die ihre Bewerbungen bis zur ersten Teilnahmefrist, dem 4. Dezember 2019, abgeben, profitieren von einem Rabatt von 25 Euro auf die Preisträgergebühren pro erfolgreicher Nominierung. Mehrere Jurygremien ermitteln dann die Gold, Silber und Bronze Preisträger, denen am 8. Mai 2020 im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung ihre Trophäen überreicht werden. Jeder Preisträger erhält eine Trophäe gemäß seines Gewinnlevels in Gold, Silber oder Bronze. Bei den International Business Awards® 2019 gewannen die beiden Schweizer Unternehmen DHL Express mit Sitz in Muttenz und Swisscard AECS aus Horgen jeweils zwei Stevie Awards.

Ein Übersicht über alle Preisträger der German Stevie Awards 2019 finden Sie unter https://stevieawards.com/gsa/2019-gewinner-der-german-stevie-awards aufgelistet.

Trotz kleinem Rückgang hohe Nachfrage nach Fachkräften in allen Branchen

Die Nachfrage nach Fachkräften hat im 1. Quartal 2019 einen Peak erfahren und ist im Folgequartal leicht zurückgegangen. Die Schweizer Wirtschaft sucht weiterhin in allen Branchen nach qualifizierten Spezialisten.

Der Hays-Fachkräfte-Index zeigt eine weiterhin hohe Nachfrage nach Fachkräften – trotz kleinem Rückgang. (Grafik: Hays)

Nach einem Hoch zum Jahresbeginn 2019 hat die Nachfrage nach neuen Spezialisten in der Schweizer Wirtschaft zur Jahresmitte hin etwas abgenommen. Dies zeigt der vom Personaldienstleister Hays in der Schweiz etablierte Fachkräfte-Index (FKI).

Nachfrage nach Fachkräften auf hohem Niveau

Mit einem Indexwert von 210 im 2. Quartal 2019 bewegt sich die Gesamtnachfrage im Schweizer Arbeitsmarkt für Fachkräfte weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Zum Jahresende 2018 lag der Zähler noch bei 204. Im 1. Quartal kletterte der Index gar auf 222 Punkte – ein Allzeithoch seit dem Jahresbeginn 2015, der als Referenzwert 100 festgelegt wurde. Dies bedeutet, dass Mitte 2019 hierzulande mehr als doppelt so viele Fachkräfte gesucht wurden wie damals.

In absoluten Zahlen ausgedrückt: 46 077 Positionen für Spezialisten waren zwischen April und Juli in der Schweiz zur Neubesetzung ausgeschrieben, 48 705 waren es im Quartal zuvor. Der mit Abstand grösste Teil der offenen Stellen, nämlich rund 20 000, befindet sich im Bereich der Informationstechnologien (IT), gefolgt von Sales und Marketing mit 12 000 zu besetzenden Positionen.

Weniger Ingenieure gesucht

Im Bereich Engineering ist der Index im 2. Quartal von zuvor 243 auf 221 Punkte geschrumpft. 5096 Ingenieure wurden gesucht, rund 500 weniger als im Quartal zuvor. Zu den gefragtesten Profilen zählen Entwicklungsingenieure, z. B. für Antriebstechnik, Automatisierung, Elektrotechnik, Hardware, Maschinenbau und Mechatronic (1090 offene Stellen), Elektroingenieure (970) sowie Bauingenieure (850).

Auch der Bereich Finance verzeichnete einen Rückgang, und zwar von 203 auf 187 Punkte. Im Fachkräfte-Index sind mit dieser Bezeichnung allerdings akademische Mitarbeiter in der Buchhaltung von Unternehmen und Banken gemeint, nicht aber der Bankensektor als solcher. Hier zählen die Controller (20129) sowie die Buchhalter (1950) zu den gefragtesten Spezialisten. Als einzige Spezialisierung in diesem Skill-Segment konnten die Controller im Quartalsvergleich zulegen – von 230 auf 239 Punkte.

Besonders gefragt: IT-Spezialisten

In der Spezialisierung IT wurde der seit dem 4. Quartal 2017 andauernde steile Anstieg der Nachfrage nach Entwickler für Embedded-Systeme erstmals gestoppt. In dieser Zeit hatte sich die Nachfrage mehr als verdoppelt. In anderen Spezialisierungen stieg die Nachfrage auch im 2. Quartal weiter, darunter Datenbankentwickler, Webentwickler, IT-Projektmanager und -leiter, IT-Security-Spezialisten und IT-Supporter. Mit Abstand die meisten offenen Stellen verzeichnet der Fachkräfte-Index bei den Softwareentwicklern (4128), gefolgt von Java-Entwicklern (1466), IT-Beratern (1431), IT-Supportern (1398) und Webentwicklern (1365).

Leicht sinkende Nachfrage bei Life Sciences

Auch im Bereich Life-Science verringerte sich die Nachfrage insgesamt leicht; der Index sank hier von 216 im 1. Quartal auf nun 204 Punkte. Wachsende Nachfragen verzeichnen hier die Skill-Segmente der Mitarbeiter in der klinischen Forschung sowie der Qualitätsmanager. Demgegenüber ist die Nachfrage nach Biowissenschaftlern einmal mehr geschrumpft, sodass sich die Anzahl offener Stellen in diesem Segment innerhalb von 24 Monaten um ein Drittel verringert hat. Mit 412 offenen Positionen handelt es sich bei dieser Spezialisierung aber noch immer um die gefragteste im Bereich Life-Science.

Kein Einbruch feststellbar

Mit 204 Punkten bewegt sich der Index für Fachkräfte in Sales und Marketing ebenfalls nahezu auf demselben Niveau wie vor zum Jahresende 2018 (203). Am grössten ist hier die Nachfrage nach qualifizierten Kräften im Vertrieb: 4766 entsprechende Positionen waren im vergangenen Quartal zu besetzen – rund 500 weniger als im Vorquartal. Nur die Segmente Kundenservice und Marketing Manager konnten minim zulegen.

Trotz dieser durchzogenen Bilanz bleibt Marc Lutz, Managing Director der Hays (Schweiz) AG, optimistisch: „Die Nachfrage nach Fachkräften aller Branchen befindet sich weiterhin auf einem sehr hohen Niveau. Ein eigentlicher Einbruch ist nicht festzustellen, zumal die Unternehmen mehr als zweimal so viele freie Positionen ausschreiben wie noch vor viereinhalb Jahren.“

Quelle: Hays

Und wie halten Sie es mit dem Fachkräftemangel? Beteiligen Sie sich an der ORGANISATOR-Umfrage!

Erfolgreich am neuen Standort: Die IT-Fachmesse topsoft 2019

Am 29. August schloss die zweitägige IT-Fachmesse topsoft 2019 ihre Tore. Erstmals wurde sie in der Umwelt Arena in Spreitenbach durchgeführt. Dieser Standort schien sowohl bei Ausstellern wie auch bei den Besuchern gut anzukommen.

Ökologisch und vor allem digital: Die topsoft 2019 fand in der Umwelt Arena Spreitenbach statt. (Foto: Thomas Berner)

Der zweitägige Event mit klarem Fokus auf Digital Business überzeugte auf der ganzen Linie. Vor allem die verschiedenen Showcases der Messe erwiesen sich als wahre Publikumsmagnete. Hier liess sich die Digitalisierung spielerisch oder in Form von Modellanlagen konkret erleben. Im Vordergrund standen aktuelle Anwendung für Fertigung, Logistik, Handel, Datenmanagement und vieles mehr. So wurde demonstriert, wie digitale Preisschilder im Supermarkt funktionieren und mit welchen digitalen Hilfsmitteln die Lieferanten auf einfache Weise ihre Produkte mit den richtigen Etiketten ausstatten können. Oder anhand eines Modells wurde gezeigt, wie dynamische, standort-gesteuerte Werbung auf Bildschirme in Bussen gelangt. Insgesamt präsentierten die 100 Aussteller aus allen IT-Bereichen einen eindrücklichen Überblick über die zahlreichen Möglichkeiten der Digitalisierung für KMU.

Umwelt Arena als idealer Messestandort

Ökologisch vorbildlich und ausgerüstet mit innovativer Technologie bot die Umwelt Arena den idealen Hintergrund für die IT-Messe topsoft. Das flexible Raumangebot ermöglichte es, parallel zum Ausstellungsbereich an beiden Messetagen ein umfassendes Rahmenprogramm in Form von Referaten und Workshops anzubieten. «Aussteller und Besucher, aber auch wir als Veranstalter, fühlten uns in der Umwelt Arena ausgesprochen wohl. Dass wir auch im 2020 wieder hier sein werden, ist ohne Zweifel», erklärt Messeleiter Cyrill Schmid. Ein viertelstündlich verkehrender Shuttlebus stellte die Verbindung zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach her – somit konnte der Veranstaltungsort auch per ÖV bequem erreicht werden.

Referate fanden grossen Anklang

Sehr erfreut zeigten sich die Veranstalter über den grossen Anklang der Fachreferate und Workshops. Die Vorträge waren sehr gut besucht, was nicht zuletzt dem hochwertigen Programm und der professionellen Moderation zu verdanken war. Themen wie New Work, digitale Ethik, Künstliche Intelligenz und vieles mehr stellten die Messebesucher vor die Qual der Wahl. Hinzu kamen kostenlose, einstündige Workshops mit renommierten Experten, welche den Teilnehmenden aktuelles Wissen und konkrete Handlungsempfehlungen vermittelten.

Positives Fazit der topsoft-Macher

«Besonders aufgefallen ist uns dieses Jahr die hohe Qualität der Aussteller und Angebote. Schon im Vorfeld haben wir das grosse Engagement gespürt. Die Motivation hat sich auf die ganze Messe übertragen. Wir freuen uns schon jetzt aufs nächste Jahr», so die positive Bilanz der topsoft-Macher. Auch die Aussteller äusserten sich gegenüber der Fachpresse positiv und würdigten die hohe Qualität der Besucher. In der Zwischenzeit wird an weiteren Formaten getüftelt, welche den Besuchernutzen steigern und gleichzeitig das digitale Potenzial noch besser erlebbar machen sollen. Die nächste topsoft Messe ist für den August 2020 geplant.

www.topsoft.ch

Leila Summa: «Viel Innovation entsteht bei uns nicht nur durch Schweizer»

Vom 30. September bis 4. Oktober 2019 findet in Zürich Oerlikon mit der «Business Innovation Week» ein neuer Wirtschaftsevent für Innovation und Digitalisierung, Trends und neueste Technologien statt. Unter den zahlreichen Speakerinnen und Speakern, die dort ihre Aufwartung machen, ist auch Online-Pionierin Leila Summa.

Die Schweizer Online-Pionierin Leila Summa tritt an der Business Innovation Week auf. (Bild: Alexander Heil)

Leila Summa – sie war als Schweizerin eine der ersten Mitarbeitenden bei Facebook Germany – ist überzeugt, dass sich vieles von den digitalen Riesen wie Google, Amazon und Co. lernen lässt. Sie nutzen clever den technologischen Fortschritt, um Kundenbedürfnisse zu antizipieren und erfinden sich täglich neu. Und auch relevant: Sie schaffen es, die besten Talente langfristig für sich zu gewinnen. Leila Summa präsentiert am 1. Oktober in einer Keynote fünf essenzielle Dinge, die ein «normales » Team von einem High-Performance-Team unterscheiden.

Leila Summa, erklären Sie: Was ist ein «High-Performance-Team»? Wodurch zeichnen sich solche Teams aus?
Leila Summa: Es gibt keine einheitliche Definition, wodurch sich High-Performance-Teams auszeichen. Ich würde es mal wie folgt beschreiben: Es handelt sich hier um ein Team, das ein leidenschaftliches Commitment zu sehr ambitionierten Zielen hat und eine starke gemeinsame Überzeugung. Es zeichnet sich aus durch Zusammenarbeit, die geprägt ist durch maximales Vertrauen, kreative Problemlösungspraktiken, Lernwilligkeit und kurze Entscheidungswege. Die Risiko- und Innovationsbereitschaft jedes Einzelnen ist hoch und die Mitarbeitenden denken und handeln unternehmerisch, d.h. übernehmen volle Verantwortung, um tagtäglich einen Beitrag zum Unternehmenserfolg zu leisten.

Weshalb sind solche Teams so wichtig für unternehmerische Innovationsfähigkeit?
High-Performance-Teams sind ein Wettbewerbsvorteil, weil sie den Innovationsprozess abkürzen. Es ermöglicht, die Time-to-Market für neue Produkte zu verkürzen, d.h. schneller auf die veränderten Markt- und Kundenbedürfnisse zu reagieren.

Die Schweiz nimmt in Sachen Innovationsfähigkeit regelmässig Spitzenwerte in globalen Rankings ein. Gerade, weil sie über viele solcher «High-Performance- Teams» verfügt?
Entscheidend sind hier die Anzahl Patentanträge im Verhältnis zur Bevölkerung und im EU-Vergleich. Wir sind ein eher kleines Land, aber mit einer grossartigen wissenschaftlichen Infrastruktur und einem guten Schul- und Universitätssystem. Viel Innovation entsteht bei uns m.E. nicht nur durch Schweizer, sondern durch den Mix an zugewanderten Fachkräften – gerade im universitären Umfeld. Ich denke, dass wir grossartige Menschen und Fachexperten haben. Ich bin aber auch der Meinung, dass wir mit dieser Basis noch viel mehr bewirken könnten, wenn wir uns noch stärker nach aussen öffnen.

Viele Innovationen kommen von Start-ups, werden dann aber durch globale Konzerne erst marktreif. Was läuft hier «falsch» – oder weshalb ist dies halt doch richtig?
Start-ups können naturgemäss schneller Ideen entwickeln und denken natürlich oft auch sehr kreativ. Was oft fehlt, ist der Fokus auf ein funktionierendes Businessmodell, eine bekannte Marke oder Kundenzugang sowie die Strukturen, um eine Idee wirklich gross zu machen. Sich dann einen globalen Konzern ins Boot zu holen, finde ich aus Businesssicht sehr sinnvoll. Ich glaube, es zeugt sogar von Reife, sich zum richtigen Zeitpunkt die passenden Partner ins Boot zu holen.

Ihre Tipps an KMU, wie sie ihre Innovationsfähigkeit verbessern können?
KMU müssen erkennen, dass eine innovationsfähige Unternehmenskultur nur durch das Handeln vieler und nicht nur top-down entsteht. Konkret: Es gilt, allen Mitarbeitenden möglichst viel Handlungsspielraum zu geben, um selbst Ideen zu entwickeln. Unternehmen müssen ihnen die richtigen Werkzeuge und Praktiken an die Hand geben und viel in Weiterentwicklung «on the job» investieren. Aber noch viel wichtiger: Bei der Suche von neuen Talenten darauf achten, nach Potenzial und Lernwilligkeit zu rekrutieren. Wir brauchen mehr Mitarbeitende, die kontinuierlich offen sind, dazuzulernen und Bestehendes zu hinterfragen, um es noch besser zu machen.

Leila Summa ist ein Online-Pionier der ersten Stunde und begleitet und führt seit mehr als 22 Jahren digitale Transformationsprojekte in traditionellen und digitalen Unternehmen. Live erleben kann man sie anlässlich der Business Innovation Week am 1. Oktober 2019 in Zürich.
www.businessinnovation.ch

SNV 1980–1990: «Lange nicht geschnallt» – Die Gurtentragpflicht bringt Sicherheit

Gemäss der Beratungsstelle für Unfallverhütung bfu ist der Sicherheitsgurt auch heute noch – trotz aller technischer Fortschritte – die wichtigste Verkehrssicherheitsmassnahme für Fahrzeuginsassen und verdoppelt ihre Chance, dass sie einen Verkehrsunfall überleben. Heute ist die Gurtentragpflicht eine Selbstverständlichkeit, bis zu ihrer gesetzlichen Einführung im Jahr 1981 wurde allerdings lange diskutiert und argumentiert. Ein Blick in ein weiteres Jahrzehnt im 100-jährigen Bestehen der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV).

Internationale Normen regeln die Dehnung des Gurtbandmaterials bei einer Zugkraft von 11kN sowie die Bruchfestigkeit des Gurtbandes (ECE R-16). (Bild: Pixabay.com)

Die Notwendigkeit des Sicherheitsgurtes wird nicht von Anfang an als solche erkannt und entsprechend lang ist seine Geschichte, die bis in die 80er Jahre dauert! Von seiner Erfindung bis zur Einführung vergehen in der Schweiz über 20 Jahre. Bereits im Jahr 1959 geht der Sicherheitsgurt mit einem Volvo-Modell in Serie. 1976 beschliesst der Bundesrat in der Schweiz per Verordnung die Gurtentragpflicht, allerdings hebt das Bundesgericht aufgrund eines Rechtsstreits das Obligatorium wieder auf. Es werden weitere fünf Jahre benötigt, bis nach der Revision des Strassenverkehrsgesetzes und einer Eidgenössischen Volksabstimmung das Gesetz vom Volk knapp angenommen und ab Juli 1981 eingeführt wird.

Der Lange Weg zur Gurtentragpflicht

Heute zählt die Anschnallpflicht für die meisten Menschen in der Schweiz zu einer Selbstverständlichkeit. Sicherheitsgurte tragen täglich auf unverzichtbare Weise zu unserer Sicherheit bei und sind seit ihrer gesetzlichen Einführung in den 80er-Jahren breit anerkannt. Damit Sicherheitsgurte den komplexen sicherheitstechnischen Anforderungen genügen, wurden sie auch in der internationalen Normungsarbeit besprochen und standardarisiert. Die 1980er erhöhen nicht nur die Verkehrssicherheit mit der Gurtentragpflicht, sie sind auch die Zeit, in der das Airbagsystem, ebenfalls eine Erfindung der 1950er, erste wichtige Wege in den Fahrzeugbau findet (ISO 12097-1).

Die 1980er als Geburtsstunde des Informationszeitalters

Der Beginn des Informationszeitalters wird auf die frühen 1980er datiert. Die Computertechnologie macht grosse Fortschritte, IBM lanciert den ersten Personal Computer und die Menschen reissen sich um neue Erfindungen wie Anrufbeantworter, Mikrowellenherd und CD-Spieler. Der neue Tonträger Compact Disc (CD) wird bis Ende der Dekade die Schallplatte verdrängen und sich als neue Technologie durchsetzen (SN EN 60908). Auch das Internetprotokoll TCP/IP findet seine weltweite Verbreitung und wir zum Standard für Vernetzung (SN EN 62457).

Unsichtbare Helfer sorgen für Sicherheit und reibungsloses Zusammenspiel im Alltag

So wie wir uns heute beim Anschnallen im Auto auf die Sicherheit von Fahrzeuggurten verlassen, benutzen wir täglich unzählige Gegenstände, die uns erst dank standardisierten Regelungen, Verfahren und Prozessen absolut unbemerkt Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit garantieren.

Nicht genormter Parkplatz mit Parklücken unterschiedlicher Grösse und Formen (Quelle: Standards Norway)

Quellen: Wikipedia, Bfu.ch, ISO, Deutsche Kommission Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik DKE

Erfolgs-Impuls: Es sprechen immer 1000 Gründe dagegen

Es mag 1000 Gründe gegen die Durchführung eines Projekts geben. Doch immer wieder werden solche Projekte dennoch umgesetzt. Weshalb? Weil es hart ist und weil wir es können.

Es hätte wohl 1000 Gründe gegeben, die Bernina-Bergstrecke (hier der Kreisviadukt von Brusio) nicht zu bauen. Doch dank Leidenschaft, Mut und Kampf wurde das Projekt dennoch umgesetzt. (Bild: Pixabay.com)

Vor einigen Wochen bin ich spontan über den Berninapass mit dem Zug für zwei Tage nach Italien gefahren. Die Bernina-Bergstrecke ist Teil des Welterbes der UNESCO, als eine von weltweit nur drei Bahnstrecken. Gerade in der Schweiz gibt es eine Vielzahl faszinierender Bahnstrecken, die allesamt eines gemeinsam haben: rein rationale wirtschaftliche Gründe konnten den Bau kaum jemals rechtfertigen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Was es brauchte, war die manchmal obsessive Leidenschaft einzelner, verbunden mit dem festen Glauben an die Möglichkeiten und daran, etwas Gutes für die jeweilige Region zu tun. Und damit das Ganze sich auch wirtschaftlich trägt, braucht es laufendes Marketing, oft sogar weltweit.

1000 Gründe dagegen

Mein Punkt ist der: zu jedem Zeitpunkt hat es mit Sicherheit 1000 Gründe gegeben, das Projekt NICHT durchzuführen. Und trotzdem wurde es gemacht. Warum? Weil es hart ist und weil wir es können. Und weil es letztendlich Gutes tut, jedenfalls in der Wahrnehmung der Verursacher. Wir können das verrückt finden oder auch unverantwortlich. Aber genau ein solches Mindset, verbunden mit Leidenschaft und Durchhaltevermögen bringt uns voran. Wir können dabei natürlich trefflich über die Richtung streiten.

Wie Sie Grossartiges schaffen können

Wie sieht das in Ihrem Unternehmen aus? Bei den meisten sieht man von diesem “Gewinnergeist“ nicht viel. Stattdessen lassen wir uns von Gründen, die dagegensprechen, sehr schnell entmutigen. Hier sind drei Fundamente, um auch bei Ihnen wirklich Grossartiges zu schaffen:

  1. Leidenschaft. Wovon sind Sie und Ihr Team besessen (im positiven Sinn)? Woran glauben Sie mit Ihrer ganzen Seele? Diese Leidenschaft kann generiert werden (auch leidenschaftliches Golfspielen ist nicht angeboren). Die Realität: In den meisten Teams und Unternehmen sehe ich Aufgabenerfüllung anstelle von wahrer Leidenschaft.
  2. Mut. Der legendäre Schweizer Alt-Bundesrat Adolf Ogi spricht immer gerne von den “Windows of Opportunities”, die es bei grossen Projekten zu ergreifen gilt. Dafür braucht es neben der Leidenschaft auch den Mut voranzugehen, sobald sich ein solches “Fenster” öffnet. Viele Führungspersonen warten stattdessen lieber ab (oder lassen eine weitere Analyse durchführen). Das Fenster geht dann wieder zu.
  3. Kampf. Ja, für das Durchführen grossartiger Projekte und auch für jeden herausragenden Erfolg braucht man einen gewissen Kampfgeist. Der kann sich übrigens ganz unterschiedlich äussern (wenn man z.B. an Mahatma Gandhi denkt). In zu vielen Unternehmen sehe ich stattdessen eher Gleichgültigkeit und die Angst, sich die Hände schmutzig zu machen.

Mein Appell lautet: Nutzen Sie Gründe, die gegen Ihre Idee sprechen, als Brennstoff, um jetzt erst richtig Gas zu geben. Das setzt natürlich voraus, dass Ihre Idee etwas Gutes für andere bewirkt.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

Identitätsdiebe: So lässt sich ihnen das Leben schwer machen

Der Missbrauch von Identitäten und das Ausspähen von Login-Informationen sind nach wie vor ein grosses Problem für Firmen. Kommt es zu einer Kompromittierung der IT inklusive Datenverlust, entsteht oft ein enormer finanzieller Schaden. Mit fünf Tipps erschweren Unternehmen Hackern den Zugriff und reagieren im Notfall richtig.

Phishing ist nur eine Methode, mit der Identitätsdiebe ihre betrügerischen Aktivitäten durchführen. (Bild: Pixabay.com)

Identitätsdiebe treiben auf viele Arten ihr Unwesen: Die Identitäten greifen die Kriminellen vor allem mittels Phishing-Technologien (67%) und Malware (33%) ab. Das zeigt der Global Threat Intelligence Report (GTIR) 2019 von NTT Security. Phishing-Attacken zielen laut GTIR 2019 auf Google- (27%) und vor allem auf Microsoft-Konten (45%), allen voran Office 365. Microsoft-Applikationen sind aber nicht nur beliebtes Ziel von Phishing-Angriffen, auch Malware-Spam-Kampagnen sind ein grosses Problem. Über 95% der Malware in Zusammenhang mit Identitätsdiebstahl richtet sich gegen Schwachstellen in einer Microsoft-Office-Anwendung oder einem Microsoft-Betriebssystem, wobei fast 35% die Sicherheitslücke CVE-2017-11882 ausnutzten. Bei Keylogger-Malware spielt der Trojaner „Trickbot“ (62%) eine grosse Rolle. Früher hatte es Trickbot nur auf Bankdaten abgesehen, die neue Variante kann auch Passwörter aus anderen Anwendungen abgreifen.

Identitätsdiebstahl mit grossen Folgen

Die Auswirkungen von Identitätsdiebstahl auf Unternehmen sind enorm: Schnell entsteht ein Millionenschaden, wenn sich Betrüger als Firmenchef ausgeben und Zahlungen auf falsche Konten anweisen. Wirtschaftsspionage oder Erpressungen mitsamt Lösegeldforderungen können ebenfalls schwerwiegende finanzielle Folgen nach sich ziehen. Haben Unternehmen, etwa bei einer Ransomware-Attacke, keinen Zugriff mehr auf wichtige Daten, ist der laufende Betrieb gestört oder steht im schlimmsten Fall still.

Mit fünf Tipps gegen Identitätsdiebe

Mit fünf Massnahmen können Firmen Identitätsdiebstahl jedoch erschweren und im Notfall die richtigen Massnahmen ergreifen:

  1. Zuerst brauchen Unternehmen starke Passwörter. Schwache Passwörter stellen oftmals noch die grösste Sicherheitsschwachstelle dar. Wenn der gleiche oder ein sehr ähnlicher Log-in für verschiedene Konten verwendet wird, können Hacker gestohlene Zugangsdaten wiederverwenden. Für echten Schutz sollten Nutzer zusätzlich zum Passwort einen zweiten Faktor zur Authentifizierung nachweisen oder eingeben müssen, den ein Angreifer nicht wissen oder besitzen kann. Moderne Token im Rahmen einer Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA) sind eine wirkungsvolle Lösung. Für jeden Authentifizierungsvorgang wird eine Art einmaliges Passwort generiert – beispielsweise ein Code per SMS oder eine Push-Nachricht mit der Aufforderung „Bestätigen“ oder „Ablehnen“. Eine Multi-Faktor-Authentifizierung ist vor allem für Systeme notwendig, für deren Zugriff Administratorenrechte notwendig sind. Für Angreifer wird es somit erheblich schwerer, Zugang zu sensiblen Informationen und Netzwerken zu erhalten, indem sie alte Benutzernamen und Passwörter verwenden. Zudem sollten elektronische Daten verschlüsselt sowie Dokumente mit digitalen Signaturen geschützt werden.
  2. Nicht jeder Mitarbeiter muss auf jeden Bereich im Netzwerk des Unternehmens zugreifen können. Unternehmen sollten das Netzwerk segmentieren und genau definieren, wer welche Rechte hat. Das gilt natürlich und gerade für Cloud- und Hybridumgebungen. Kriminelle, die einen weniger privilegierten Zugriff erbeuten, können so nicht gleich in das komplette Firmennetz vordringen.
  3. Ein wichtiger Punkt ist die Schulung der Mitarbeiter. Gezielte Trainings über Sicherheitsrichtlinien, aktuelle Bedrohungen und den Umgang damit erhöht die Wachsamkeit und das Bewusstsein der einzelnen User. Unter anderem sollten Regeln definiert werden, die Verhaltensweisen für E-Mail-Anfragen bezüglich Banküberweisungen festlegen.
  4. Eine Incident-Response-Strategie hilft im Angriffsfall weiter. Neben der Frage nach der angemessenen Reaktion stellt sich vor allem die, ob und wie schnell ein Vorfall überhaupt festgestellt werden kann. Antworten liefert eine umfassende Echtzeitsicht des Netzwerkverkehrs und ausgereifte Logiken für eine erfolgreiche Analyse. Wenn es zu einem Vorfall kommt, müssen die Verantwortlichen einen Sicherheitsvorfall zuerst qualifizieren, bewerten und klassifizieren. Entscheidend dafür sind der Kontext und die damit verbundenen Risiken, denn nicht alle Störungen sind Security Incidents und haben dieselben Auswirkungen. Nach der Identifizierung des Problems besteht die nächste Aufgabe darin, die Cyber-Attacke zu stoppen und den Schaden zu begrenzen. Dazu müssen die IT-Mitarbeiter anhand eines Security Playbook, das die Vorgehensweise genau beschreibt, alle potenziell betroffenen Komponenten wie Betriebssysteme, Konfigurationsdateien, Applikationen und Daten detailliert untersuchen und im Bedarfsfall auch die erforderlichen Data-Recovery-Massnahmen einleiten. Im Idealfall existiert ein Disaster-Recovery-Plan (DRP), der genau beschreibt, wie das geschädigte Unternehmen mit einem Sicherheitsvorfall umzugehen hat, welche Massnahmen einzuleiten sind und wer verantwortlich ist.
  5. Eine Identity-Governance-Strategie ist Voraussetzung, um zielgerichtete Attacken abzuwehren. Vereinfacht ausgedrückt geht es bei Identity Governance um die Kombination von richtliniengesteuertem Identitätsmanagement und Compliance-Konformität. Zu den konkreten Anforderungen gehören etwa die unternehmensweite Zuweisung von Rollen und Berechtigungen, die Regulierung von Anwenderzugriffen und die Überwachung der Erfüllung von Compliance-Anforderungen. Vor dem Hintergrund, dass viele Unternehmen den Überblick verlieren, welche Services mit welchem Account auf welchem Server oder welcher Cloud laufen, kommt dem Thema Identity Governance eine grosse Bedeutung zu.

Kein 100-Pr0zent-Schutz

„Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor Identitätsdiebstahl. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen grundlegende Punkte berücksichtigen”, erklärt Frank Balow, Director Identity & Key Management EMEA bei NTT Security. „Mit gestohlenen Identitäten können Hacker immer tiefer in Unternehmensnetzwerke vordringen. Auch wenn der zuerst entwendete Benutzername samt Kennwort noch nicht den Zugriff auf hochsensible Bereiche ermöglicht – in Kombination mit Social Engineering oder mit anderen bekannten oder erschlichenen Kennwörtern kommen die Angreifer weiter und können schlimmstenfalls dedizierte Attacken durchführen. Kompromittierte Konten können von Angreifern zudem genutzt werden, um externe Angriffe auf Geschäftspartner und Kunden zu starten.”

Quelle: NTT Security

Besteller- und Zahlungsbetrug nehmen zu

Eine neue Untersuchung zeigt: Schäden aus Täuschungsdelikten belaufen sich im DACH-Raum auf insgesamt über 190 Mio. EUR. Gerade Fälle von Bestellerbetrug haben 2018 um 35% zugenommen und Fälle von Zahlungsbetrug um 24%.

Besteller- und Zahlungsbetrug gehören inzwischen zu den häufigsten Fällen von Cyberkriminalität. (Bild: Pixabay.com)

Der falsche Chef bekommt Konkurrenz. Neben der „Fake President“-Betrugsmasche sind in den letzten Jahren vor allem auch der Besteller- („Fake Identity“) und Zahlungsbetrug („Payment Diversion“) auf dem Vormarsch. Diese drei Täuschungsdelikte haben nach Analysen des Kreditversicherers Euler Hermes vor allem bei Unternehmen in Deutschland, Schweiz und Österreich seit 2014 zu Schäden von insgesamt über 190 Millionen Euro geführt. Einen starken Anstieg bei den Fallzahlen gab es 2018 mit +35% im Vergleich zum Vorjahr vor allem beim Bestellerbetrug sowie mit +24% beim Zahlungsbetrug.

Kleinere Beträge, dafür einfacher…

„Für Betrüger haben die beiden Betrugsmaschen Besteller- und Zahlungsbetrug durchaus ihren Reiz“, sagt Stefan Ruf, CEO von Euler Hermes Schweiz. „Beide sind wesentlich einfacher durchzuführen als Fake President.“ Ein Fake-President-Betrug erfordert relativ viel strategische Planung sowie eine zeitintensive Vorbereitung, beispielsweise zum Ausspähen der Gepflogenheiten. Zudem müssen die Täter fit sein im „Social Engineering“, um die Mitarbeiter dazu zu bringen, die gewünschten Zahlungen zu veranlassen und dies gleichzeitig geheim halten. „Um Zahlungsströme umzuleiten oder eine abweichende Lieferadresse anzugeben, reicht in der Regel jedoch eine kurze E-Mail aus“, sagt Ruf. „Die Beträge sind zwar meist geringer, aber dafür geht es ratzfatz – sogar bei mehreren Firmen gleichzeitig. Die Zahlen sprechen hier Bände.“

Betrug wird meist erst bei Mahnlauf entdeckt: Täter und Beute längst über alle Berge

Beim Bestellerbetrug geben sich Hacker als Kunden aus. Sie lösen eine Bestellung aus und geben dann per E-Mail eine abweichende Lieferadresse für eine Bestellung an. So werden zum Beispiel Schuhe zu einem leerstehenden Gebäude geordert, die Rechnung geht an den bestehenden Kunden. Da dieser die Ware nie bestellt und vor allem auch nicht erhalten hat, bezahlt er die Rechnung nicht.

„Der Betrug kommt in der Regel erst mit dem Mahnlauf ans Licht – also je nach Zahlungsziel mehrere Wochen später. Bis dahin sind die Betrüger mit der Beute allerdings längst über alle Berge“, sagt Rüdiger Kirsch, Betrugsexperte bei Euler Hermes. „Die Fallzahlen sind bei beiden Täuschungsdelikten zuletzt stark gestiegen. Damit machen sie langsam aber sicher dem ‚grossen Bruder‘ Fake President Konkurrenz.“

Hackerbetrug: ein Fall für die Vertrauensschadenversicherung

Die Ware oder das Geld sind weg und im schlimmsten Fall ist die Bilanz ruiniert – meist auch dann, wenn das Unternehmen eine Cyber- oder Warenkreditversicherung hat. „Eine Warenkreditversicherung sichert gegen Zahlungsausfälle der Abnehmer – allerdings nur bei echten Unternehmen, wenn diese zum Beispiel insolvent sind. Auf einen Betrüger kann ich jedoch kein Versicherungslimit haben“, sagt Kirsch. „Wenn also ein Betrug zugrunde liegt und sich ein Hacker für ein Unternehmen ausgibt, die Ware an eine andere Adresse liefern lässt und dadurch ein finanzieller Schaden entsteht, ist dies kein Fall für die reguläre Warenkreditversicherung, sondern für eine Vertrauensschadenversicherung (VSV). Eine Cyberversicherung zahlt übrigens bei solchen Betrugsfällen durch Hacker meistens auch nicht.“

Cyberversicherung greift zu kurz

Cyberversicherungen beinhalten in der Regel schwerpunktmässig Bausteine zum Schutz vor Haftpflichtrisiken sowie vor Schäden aus einer durch einen Cyberangriff entstandene Betriebsunterbrechung oder auch Schäden wegen fahrlässiger Falschbedienung. Umfangreiche Assistance-Dienstleistungen, bei Reputationsrisiken oder z.B. zur schnellen Wiederherstellung der IT-Infrastruktur oder des Webshops nach Cyberangriffen sind ebenfalls wichtige Elemente, zusammen mit Bausteinen aus Rechtschutz- und D&O-Versicherung. Kriminelle Handlungen sind – wenn überhaupt – nur zu einem sehr kleinen Bruchteil abgedeckt.

Die Vertrauensschadenversicherung versichert hingegen primär gegen zielgerichtete, kriminelle Handlungen gegen ein Unternehmen. Unerlaubte Handlungen wie z.B. Betrug oder Veruntreuung durch die eigenen Mitarbeiter sowie durch externe Dritte – insbesondere Hacker – stehen bei der VSV im Vordergrund. Entsprechend sind finanzielle Schäden durch Fake President, Besteller- oder Zahlungsbetrug ebenso versichert wie Phishing, Keylogging oder „Man in the middle“ und „Man in the cloud“.

Übersicht Betrugsmaschen und jeweilige Vorgehensweise

  • Fake President / Chefbetrug: Vortäuschung einer falschen Identität: Der Betrüger gibt sich als CEO eines Unternehmens aus und veranlasst mittels „Social Engineering“ (z.B. durch besondere Wertschätzung sowie strenge Geheimhaltung und Druckausübung) Mitarbeiter (meist per E-Mail, z.T. auch telefonisch), Zahlungen zu tätigen, meist für als sehr dringend deklarierte, streng vertrauliche Unternehmenskäufe im Ausland
  • Fake Identity / Bestellerbetrug: Vortäuschung einer falschen Identität: Der Betrüger gibt sich als Kunde aus (oft als bestehender) bestellt Waren und lässt diese anschliessend an eine abweichende Lieferadresse senden.
  • Payment Diversion / Zahlungsbetrug: Vortäuschung einer falschen Identität: Der Betrüger gibt sich für einen Lieferanten aus und gibt eine abweichende Kontoverbindung durch für die Bezahlung der bereits erfolgten Lieferung
  • Phishing: Der Betrüger versendet gefälschte E-Mails an Mitarbeiter eines Unternehmens zu reellen Themen. Ziel ist es, über den Link in der E-Mail Trojaner oder Keylogger einzuschleusen, um an sensible Unternehmensdaten zu gelangen
  • Keylogging: Der Betrüger schleust eine Software ins System ein, die Anmeldedaten und Passwörter aufzeichnet und speichert, z.B. von Kontodaten, Cloud-, Serverzugänge etc.
  • Man in the middle: Der Betrüger hackt sich in die Kommunikation zwischen zwei Kommunikationspartnern ein und besitzt so Zugriff auf den Datenverkehr. Er kann diese Daten einsehen und zu seinen Zwecken beliebig manipulieren
  • Man in the cloud: Der Betrüger hackt sich in eine Cloud, in der Unternehmensdaten ausgelagert sind (z.B. durch Keylogging) und kann diese Daten einsehen und beliebig manipulieren oder löschen bzw. Schadsoftware einschleusen

Quelle und weitere Informationen: Euler Hermes

Verwaltungsräte als Treiber der Digitalisierung

Die Digitalisierung ist definitiv in den Verwaltungsräten der Schweizer Unternehmen angekommen: Über vier Fünftel der befragten VR-Mitglieder sehen darin neue Geschäftsmöglichkeiten und Chancen für Umsatzwachstum. Weit über die Hälfte gibt aber auch an, dass sie viel Geld in die digitale Transformation steckt und dies Gewinne schmälert.

Schweizer Verwaltungsräte treiben die Digitalisierung voran – Herausforderungen sind hohe Kosten und ethische Fragen. (Bild: Gerd Altmann / Pixabay.com)

Digitalisierung und Automatisierung sind im laufenden Jahr die wichtigsten Themen in den Steuerungsgremien der Unternehmen in der Schweiz – das zeigt der swissVR Monitor, der von der Vereinigung swissVR zusammen mit dem Beratungsunternehmen Deloitte und der Hochschule Luzern erstellt wird. In der aktuellen Umfrage bei rund 400 Verwaltungsrätinnen und Verwaltungsräten wird klar: Wenn es um das Thema Digitalisierung geht, wählen die Unternehmen einen pragmatischen Ansatz (91%) und sind mehrheitlich (60%) davon überzeugt, bereits weiter fortgeschritten zu sein als die Konkurrenz. Letztere Aussage gilt in viel stärkerem Ausmass für Grossunternehmen (70%) als für KMU (54%). Die befragten Verwaltungsräte sind aber auch etwas verunsichert: Weniger als ein Fünftel sind voll überzeugt davon, dass der Verwaltungsrat (19%) beziehungsweise die Geschäftsleitung (18%) ihres Unternehmens genügend Knowhow und Kompetenzen mitbringen, um die digitale Transformation erfolgreich voranzutreiben.

Verwaltungsräte glauben an die Chancen der Digitalisierung

Die grosse Mehrheit der Befragten ist vollständig (36%) oder eher (46%) der Ansicht, dass die Digitalisierung neue Geschäftsmöglichkeiten sowie Chancen für Mehrumsatz eröffnet. Grossunternehmen (90%) sehen dies positiver als KMU (78%). Die Digitalisierung bringt aber auch Risiken mit sich, so erfordert sie hohe Investitionen und verursacht Mehrkosten, die auf Margen und Geschäftsergebnisse drücken: Für 15 Prozent trifft diese Aussage voll und für 42 Prozent eher zu. 69 Prozent meinen zudem, dass der digitale Datenaustausch im Verwaltungsrat tendenziell das Sicherheitsrisiko durch Cyberangriffe erhöht. Und mit potenziellen Digitalisierungsrisiken ethischer Natur wie Arbeitsplatzabbau, Diskriminierung, Manipulation oder Datenschutz befasst sich nur eine Minderheit von 46 Prozent der Befragten.

Change Management erfolgsentscheidend

«Diese Resultate entsprechen weitgehend unseren Erfahrungen als Berater unterschiedlichster Transformationsprojekte. Damit die Kosten bei der digitalen Transformation nicht aus dem Ruder laufen oder Projekte jahrelang den Gewinn schmälern, ist eine klare Führung und Verantwortungsübernahme durch die Geschäftsleitung genauso notwendig wie ein umfassendes Change Management und ein seriöses Projektreporting. Weiter darf der Verwaltungsrat mögliche ethische Herausforderungen keinesfalls ausblenden – er ist genau das richtige Gremium, um solche Fragen zu stellen und Klärung zu schaffen», sagt Reto Savoia, CEO Deloitte Schweiz.

Die Digitalisierung umfasst unterschiedlichste Technologien. Die Befragten schätzen Big Data und Automatisierung als die wichtigsten davon ein (Details siehe Grafik). Auch die Bereitstellung von Speicherplatz, Rechenleistung oder Anwendungen über das Internet (Cloud-Computing) und die Vernetzung von physischen und virtuellen Gegenständen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologien (Internet der Dinge, IoT) haben eine breite Bedeutung. Künstliche Intelligenz und Mobile Computing wurden noch von über einem Drittel der Befragten als bedeutendes Thema angegeben.

Blockchain wichtig für Finanzdienstleister

Die Technologien werden je nach Branche sehr unterschiedlich eingestuft: Die Blockchain-Technologie hat im Finanzdienstleistungssektor nach wie vor eine hohe Bedeutung (60%), im verarbeitenden Gewerbe sind IoT (61%) und Roboter (35%) überdurchschnittlich wichtig.

«Zwei digitale Technologien stehen für die meisten Schweizer Unternehmen klar im Vordergrund: Einerseits das Sammeln und Auswerten von grossen Datenmengen und die daraus abgeleitete Vorhersage von Trends, andererseits die Automatisierung von Funktionsabläufen und Arbeitsprozessen, um entlang der gesamten Wertschöpfungskette die Effizienz zu steigern. Andere Technologien wie 3D-Druck oder Roboter sind nur für spezifische Branchen interessant. Die Resultate sind eine Momentaufnahme, denn Reifegrade und Anwendungsmöglichkeiten digitaler Technologien entwickeln und verändern sich rasch. So hat die Blockchain-Technologie die in sie gesteckten Hoffnungen noch nicht erfüllen können – ein breiterer Einsatz in einigen Jahren ist aber nach wie vor wahrscheinlich», erläutert Cornelia Ritz Bossicard, Präsidentin swissVR.

Digitalisierung ist Chefsache

Das Digitalisierungsthema wird gemäss dem swissVR Monitor eindeutig von der Unternehmensspitze her gesteuert: Die hauptsächlichen Treiber sind der Verwaltungsrat als Gremium (48%), der CEO (46%) und die Geschäftsleitung (43%). Alle anderen Antwortoptionen wurden von weniger als 18 Prozent ausgewählt. In vier von fünf Unternehmen (79%) ist daher die Digitalisierung auch ein integraler Bestandteil der Unternehmensstrategie und weniger als zwei von fünf Unternehmen (17%) besitzen eine separate Digitalisierungsstrategie. Nicht alle Unternehmen reagieren allerdings rasch genug oder nehmen sich genügend Zeit für das Thema: Jeweils ein Drittel gibt an, dass ihr Unternehmen zu langsam auf die Herausforderungen der Digitalisierung reagiere (31%) beziehungsweise sich zu wenig Zeit nehme, um sich mit dem Thema auseinanderzusetzen (33%).

Pragmatische Verwaltungsräte

Prof. Dr. Christoph Lengwiler, Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ der Hochschule Luzern und Vizepräsident von swissVR erläutert: «Es ist erfreulich zu sehen, dass die Verwaltungsräte sich intensiv, aber auch mit dem nötigen Pragmatismus mit dem digitalen Wandel befassen. Eine erfolgreiche digitale Transformation bedingt die volle Unterstützung durch Verwaltungsrat und Geschäftsleitung, sonst ist ein Scheitern vorprogrammiert. Gleichzeitig sollte aber auch Initiativen aus unteren Unternehmensebenen genügend Platz eingeräumt werden. Und auch externe Impulse wie Workshops oder Weiterbildungen sowie neue Mitglieder mit Digitalisierungswissen können einen Verwaltungsrat in Sachen Digitalisierung voranbringen.»

Weitere Informationen: www.swissvr.ch

Die besten Arbeitgeber der Schweiz und Liechtensteins

Am 22. August verlieh die icommit GmbH im Lake Side in Zürich bereits zum 19. Mal die Swiss Arbeitgeber Awards an die besten Arbeitgeber aus der Schweiz und Liechtenstein. Mit Rückmeldung von über 28'000 Mitarbeitenden aus 121 Unternehmen ist der Arbeitgeber Award die grösste Mitarbeitendenbefragung in der Schweiz. Die besten Arbeitgeber 2019 in ihrer jeweiligen Grössenkategorie sind: SFS Group AG, Heime Kriens AG, Stanserhorn-Bahn-Aktiengesellschaft und die Vision-Inside AG.

Die besten Arbeitgeber in der Kategorie „Mittelgrosse Unternehmen“: Die Stanserhorn-Bahn, hier vertreten durch Direktor Jürg Balsiger (rechts) und Verwaltungsratspräsident André Britschgi. (Bild: icommit / Swiss Arbeitgeber Award)

Die Jury besteht auch 2019 aus den Mitarbeitenden, die ihr Unternehmen anhand eines wissenschaftlich fundierten und in der Praxis etablierten Fragebogens bewerten. Dabei geben sie Antwort auf wahrgenommene organisatorischen Rahmenbedingungen bei ihrem Arbeitgeber wie Zusammenarbeit, Umgang mit Veränderungen, Geschäftsleitung, Führung, Einbindung der Mitarbeitenden, Arbeitsinhalt, Mitarbeiterförderung und Vergütung und geben Auskunft über ihre grundsätzliche Einstellung (Verbundenheit und Zufriedenheit als auch Attraktivität und Weiterempfehlung des Arbeitgebers) zum Unternehmen.

Bereits 19. Durchführung

Sven Bühler, Geschäftsführer von icommit und sein Team haben auch dieses Jahr – und das bereits zum 19. Mal – Mitarbeitende aus 121 Unternehmen in deren Auftrag befragt und ihre Antworten analysiert. Über 28’000 Mitarbeitende haben ihre Bewertungen abgegeben, was die Umfrage zur grössten ihrer Art schweizweit macht. Das zeige, so Bühler, wie gross das Interesse der Belegschaft ist, gehört zu werden. Denn die Teilnehmerzahl sei über die Jahre konstant hoch, auch weil die Unternehmen die Erkenntnisse der Studie systematisch nutzen würden, um sich weiterzuentwickeln und damit ihre Attraktivität als Arbeitgeber stetig zu verbessern.

Unternehmensstrategie schlägt Work-Life-Balance

Besonders interessant an den diesjährigen Ergebnissen: Trotz einer starken Zunahme von Burn-Out und anderer stressbedingter Arbeitsausfälle ist der Einfluss einer ausgewogenen Work-Life-Balance auf das Commitment der Belegschaft sehr klein. icommit Geschäftsführer Sven Bühler liefert in seinem Referat im Rahmen der Preisverleihung dafür eine einfache Erklärung: «Mitarbeitende, die echtes Commitment zeigen, sehen Bedeutung in ihren Aufgaben, kümmern sich um gesetzte Ziele, strengen sich für ihr Unternehmen an und motivieren sich autonom. Für uns sind das die «Willis», sie wollen. Und wenn ein Willi das Ziel kennt, ist er auch bereit, Veränderungen in Kauf zu nehmen.» Eine ausgewogene Work-Life-Balance oder eine hohe Vergütung locke laut Bühler hingegen eher einen «Egon» an. Der habe zwar auch eine Bindung zu seinem Unternehmen. Die sei jedoch berechnend. Egons hätten stets ihren eigenen Vorteil im Blick. Unternehmen täten daher gut daran, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem sich Willis – weibliche und männliche – besonders wohl fühlten.

Die besten Arbeitgeber 2019

Die diesjährigen Gewinner dürfen sich bereits verstärkt über Willis in ihrer Belegschaft freuen, denn sie fördern konsequent ein Arbeitsumfeld, in dem Wertschätzung, selbständiges Arbeiten, kurze Entscheidungswege, Mitunternehmertum und Verantwortung grossgeschrieben werden.

Hier geht es zu den kompletten Ranglisten.

Weitere Informationen: Swiss Arbeitgeber Award

 

get_footer();