Schulferien bedeuten Stress für im Home Office Arbeitende
Neue Forschungsergebnisse zeigen, dass in den Schulferien das "Home Office" für Eltern nicht immer eine Oase der Ruhe ist. Mehr als die Hälfte (62%) der Menschen sind der Meinung, dass Ablenkung durch Familienangehörige das Haupthindernis für die eigene Produktivität sind.
Redaktion
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6. August 2019
Die Idylle täuscht: Schulferien bedeuten für Personen, die zu Hause arbeiten wollen, oft eine Mehrbelastung. Häufig muss man die Arbeit unterbrechen, wenn Kinder Aufmerksamkeit benötigen. (Bild: Fotolia.com)
Für viele berufstätige Eltern können die Sommerferien Stress hervorrufen, anstatt eine Zeit der Ruhe und Entspannung zu sein. Da die meisten Kinder in der Schweiz ab Juli nicht mehr in die Schule müssen, entscheiden sich viele Eltern dafür, von zu Hause aus zu arbeiten, um sowohl Arbeit als auch Kinderbetreuung unter einen Hut zu bekommen. Aber die Produktivität kann unter Ablenkungen wie Familie, Haustieren oder auch lauten Haushaltsgeräten leiden.
Die grössten Störfaktoren im Home Office
Die Global Workspace Survey 2019, die vom weltweit führenden Anbieter für flexible Arbeitsplatzlösungen, IWG (International Workplace Group), durchgeführt wurde, hat ergeben, dass Arbeitsunterbrechungen aufgrund der Kinder oder anderen Familienmitgliedern das grösste Hindernis für Fachleute sind, die die Vorteile der Heimarbeit nutzen. Die Studie mit 15.000 Befragten aus 80 Ländern auf der ganzen Welt ergab, dass über die Hälfte (62%) von der eigenen Familie abgelenkt wird, wenn sie von zu Hause aus arbeitet. Der zweithäufigste Grund von in Home Office Arbeitenden ist, dass oftmals berufliche Telefongespräche durch Kinder, Familien oder Haustiere unterbrochen werden (45%).
Die Top 5 der Hürden für im Home Office Arbeitende:
Kinder oder Familien, die Aufmerksamkeit benötigen (62%)
Kinder, Familien und Haustiere, die berufliche Telefonate stören (45%)
Schwierigkeiten beim Zugang zu Bürogeräten (Drucker, Fax, Fotokopierer etc.) (43%)
Haushaltsgeräusche wie Türklingeln, Waschmaschine, Geschirrspüler (32%)
Haustiere, die Aufmerksamkeit fordern (25%)
Zunehmend bieten Unternehmen ihren Mitarbeitern die Möglichkeit zu entscheiden, wo, wann und wie sie arbeiten möchten, und es gibt Vorteile auf beiden Seiten. Flexibilität macht nicht nur die Arbeitnehmer glücklicher und gesünder, sondern kann auch direkte Auswirkungen auf die Gesundheit eines Unternehmens haben, wobei 85% der Unternehmen eine deutliche Steigerung der Produktivität ihrer Mitarbeiter vermelden.
Alternativen zum Home Office
Der Standort ist ein wichtiger Faktor dafür, wie leicht sich Arbeitnehmer tun, zwischen Arbeit und Privatleben hin und her zu schwenken – gerade für Eltern während der Sommerferien. Eine Alternative zum Home Office können flexibel nutzbare Büros, wie sie etwa Regus oder Spaces anbieten, darstellen. Erwerbstätige Eltern können ihre Pendelzeiten durch solche flexible Arbeitsplatzanbieter, die sich mittlerweile in vielen Regionen in der Schweiz befinden, massiv verkürzen. Da zwei Fünftel der Menschen weltweit die tägliche Fahrt oder das Pendeln zur Arbeit als den schlimmsten Teil ihres Tages betrachten (40%), ist das Arbeiten in der Nähe des eigenen Wohnortes eine immer beliebter werdende Option. Arbeitnehmer geniessen dabei den neu gewonnenen, geistigen Freiraum, die Einrichtungen eines professionellen Arbeitsumfelds in
der Nähe ihres Zuhauses und arbeiten dadurch produktiver. Gleichzeitig ermöglicht die Nähe zum eigenen Wohnort, produktive Arbeit und angemessene Betreuung der Kinder in Sommerferien unter einen Hut zu bekommen.
Digitalisierung, Globalisierung und steigende Kundenerwartungen erhöhen den Veränderungs-Druck auf Unternehmen im B2B-Geschäft. Auch Sales und Marketing geraten zunehmend unter Druck. Der Transformationsprozess stellt die Unternehmensführung vor neue Herausforderungen und verlangt nach einer grundlegenden Erneuerung der Prozesse.
Redaktion
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6. August 2019
B2B Sales & Marketing Excellence 4.0: Das Modell visualisiert das ganzheitliche Zusammenspiel der drei übergeordneten Handlungsfelder «Strategic Excellence 4.0», «Operational & Technical Excellence 4.0» und «Culture & People Development 4.0». Das Fundament bilden die Themen «Leadership» (Führung), «Creativity» (Kreativität) und «Changeability» (Veränderungsfähigkeit). (Grafik: atedo AG)
Die atedo AG hat einen Werkzeugkasten speziell für B2B-Unternehmen kreiert. Die Schweizer Experten für Strategie und Organisationsentwicklung mit Sitz in Zürich und Sursee nennen ihren Ansatz «B2B Sales & Marketing Excellence 4.0». Die Toolbox unterstützt Unternehmen darin, ihre Strategie, Organisation und Kultur hinsichtlich der Herausforderungen der digitalen Zukunft richtig auszurichten – und sich damit einen nachhaltigen Unternehmenserfolg zu sichern, wie es heisst. «Bis 2024 werden die Mehrheit der B2B-Unternehmen in der Schweiz im Sales und Marketing massiv unter Druck geraten», betont André Fischer, Managing Partner und Mitgründer der atedo AG, der nach eigenen Angaben ersten B2B-Consultancy der Schweiz. Dies fördern auch internationale Studien zu Tage, so Fischer.
Kundenerlebnisse systematisch steuern
Die atedo AG legt seit über acht Jahren den Hauptfokus auf «B2B Sales & Marketing» sowie auf die Handlungsfelder Strategie und Organisationsentwicklung. In den letzten vier Jahren hat sich die Consultancy in diesem Kontext auch intensiv mit den Chancen der digitalen Transformation befasst. atedo hat eine Befragung mit Entscheidern und Führungskräften durchgeführt um herauszufinden, wo B2B-Unternehmen in der Schweiz stehen, wenn es um die digitale Transformation im Bereich Sales & Marketing geht. Die auf dieser Studie basierenden Erkenntnisse flossen wesentlich in den Aufbau des neuen Ansatzes «B2B Sales & Marketing Excellence 4.0» ein und ergänzen das praxisorientierte und theoretisch fundierte Wissen der atedo AG.
Fehlinvestitionen vermeiden
Der B2B-Kunde der Zukunft wird immer höhere und komplexere Ansprüche an die Unternehmen stellen. Die Experten sind sich deshalb sicher: Die Herausforderungen aufgrund steigender Kundenerwartungen können Unternehmen ohne Prozessautomatisierung gar nicht mehr meistern. atedo ist der Meinung, dass die Personalisierung und Automatisierung in den nächsten Jahren das Kundenerlebnis grundlegend verändern werden. Alexander Wicki, Senior Advisor Digital Marketing & Sales der atedo AG, rät deshalb: «Es gilt beispielsweise, Prozesse mit dem Ziel zu automatisieren, dass die Lead-Generierung und Lead-
Qualifizierung effektiver und effizienter gestaltet wird. So wird mehr Zeit für den persönlichen Kontakt geschaffen.»
Persönlicher Kontakt ist entscheidend
Kunden informieren sich heute in immer noch steigendem Ausmass via Online-Kanäle über Produkte, Angebote und Best-Practice-Beispiele. «Aus Erfahrung wissen wir, dass heutzutage in der B2B-Neukundenakquise beim Erstgespräch der Entscheidungsprozess des Kunden bis zu 60 Prozent fortgeschritten ist. Kunden erwarten daher im persönlichen Gespräch einen echten Mehrwert im Informationsaustausch», beurteilt André Fischer die Situation. Die persönliche Begegnung werde daher noch erfolgsentscheidender, müsse aber neugestaltet und in der digitalen und analogen Erlebniswelt optimal eingebettet werden.
Erfolgsrezept für langfristig zufriedene Kunden
Ein nachhaltiger Unternehmenserfolg entsteht erst dann, wenn die strategischen und operativen Ziele, die Prozesse sowie die Kultur nahtlos ineinandergreifen. Das Modell von atedo will denn auch genau diese drei übergeordneten Handlungsfelder vereinen. «Denn nur wenn der kontinuierliche Optimierungsprozess über alle diese Bereiche erfolgt, können Voraussetzungen für langfristig zufriedene Kunden und Mitarbeitende geschaffen werden», ergänzt André Fischer. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickelt atedo Lösungswege immer gemeinsam mit ihren Kunden. «Durch diesen kollaborativen und agilen Prozess binden wir die Mitarbeitenden von Anfang an in das Projekt ein. Dadurch verstehen sie den dahinterliegenden Sinn, sind aktiv an der Lösungsfindung beteiligt und tragen letztendlich dazu bei, dass Ziele Realität werden», weiss Wicki aus eigener Erfahrung.
Remote-Work: Den Chef das erste Mal nach zwei Jahren getroffen
Benny Hertach, Gründer der Handwerkerplattform Ofri, experimentiert seit vier Jahren mit Remote-Work. Seine Mitarbeiter wählen den Arbeitsort selbst und treffen sich einmal jährlich zu einem Company-Retreat.
Redaktion
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2. August 2019
Ofri-Geschäftsführer Benny Hertach (Zweiter von rechts) und sein Team setzen auf Remote-Work. Das Foto wurde beim letzten Company Retreat in Zürich aufgenommen. (Bild: zVg / Ofri)
Aufs Pendeln verzichten, im Coworking arbeiten oder die Kinder nachmittags in den Schwimmkurs begleiten? Was für viele wie ein Traum klingt, ist für das vierköpfige Team von Ofri Realität. Dieses in Zürich ansässige Unternehmen betreibt seit 2011 ein unabhängiges Handwerkerportal. Die Angestellten von Ofri bestimmen ihren Arbeitsort und die Arbeitseinteilung frei. Bei Remote-Work liegt der Fokus denn auch auf dem Arbeitsresultat des Mitarbeitenden und nicht auf seiner Präsenzzeit.
Resultat wichtiger als Präsenz
«Mir ist das Resultat der Arbeit wichtig. Wann und von wo meine Mitarbeitenden arbeiten, spielt mir keine Rolle», leitet Benny Hertach, Gründer der Handwerkerplattform, ein. Seit 2015 arbeitet das Zürcher Unternehmen komplett ortsunabhängig. Seine Mitarbeiter befinden sich derzeit in Griechenland, Polen, Spanien und der Schweiz. Als einziges setzt er voraus, dass der Zeitunterschied zum Büro in Zürich maximal zwei Stunden beträgt. «Während den ersten vier Jahren war ich der einzige Angestellte meiner Firma. In dieser Zeit habe ich die Vorteile des selbstständigen Arbeitens schätzen gelernt. An besonders heissen
Tagen, habe ich nachmittags eine Pause gemacht und abends länger gearbeitet.» Für ihn war klar, dass er seinen Mitarbeitenden dieselbe Freiheit bieten möchte. Einige Teammitglieder sind Nachteulen, andere arbeiten besser frühmorgens. Jeder wisse wann und wo er am Produktivsten ist, da möchte er nicht künstlich eingreifen.
Dokumentation und regelmässige Meetings per Webcam
Die dezentrale und asynchrone Arbeitsform erfordert eine transparente Dokumentation. Mittels Kommunikations- und Projektmanagement-Programmen wie Slack, Trello, oder Confluence können die Mitarbeitenden die Status, Ziele und anstehenden Aufgaben einsehen. Das Team trifft sich – zumindest virtuell – regelmässig. Mit dem Videokonferenz-Programm Zoom hält das Ofri-Team wöchentlich Team-und Projekt-Sitzungen ab. Auch hier werde akribisch dokumentiert, erklärte seine Mitarbeiterin Corina Burri kürzlich gegenüber Forbes.
Company-Retreat als Ausgleich
Remote-Work habe auch Herausforderungen, gibt Hertach zu bedenken: «Wir treffen uns nicht zufällig in der Kaffeeküche. Es besteht die Gefahr, dass das Arbeitsverhältnis zu steril wird.» Um dem entgegenzuwirken, hat das Ofri Team vor einem Jahr einen 15-minütigen Kulturteil in die Team-Sitzung eingebaut. Hier geht es einmal nicht um Kennzahlen-Optimierung oder Kundenbetreuung, sondern um Wochenendpläne, Serientipps und Lieblingsblogs.
Seit drei Jahren führt das Ofri Team auch jährlich ein Company-Retreat durch. Während fünf Tagen treffen sich die Teammitglieder in einer Stadt und arbeiten gemeinsam an der Produktentwicklung der folgenden zwölf Monate. Der Kulturteil kommt aber nicht zu kurz. Während anderthalb Tagen frönt das Team gemeinsam einer Freizeitaktivität. Sei es wandern in Malta, Stand-up paddeln in Lissabon oder ein Konferenzbesuch in Zürich. Beim ersten Company-Retreat in Malta war es auch, als Silvia Piangou, Verantwortliche für den Kundenservice, ihren Vorgesetzten das erste Mal persönlich traf. «Dem ersten richtigen Treffen sah ich natürlich mit Spannung entgegen. Seit zwei Jahren waren wir täglich über Slack und Zoom in Kontakt, trafen uns aber noch nie», erzählt Piangou. «Die Spannung verflog mit dem ersten Handschlag», führt Piangou fort. Sie war erstaunt, wie gut sie ihren Vorgesetzten durch die digitale Zusammenarbeit schon kannte. «Mit dem Treffen liess sich das gegenseitige Vertrauen weiter festigen», ergänzt Piangou.
Europaweit nach Fachkräften suchen
«Bei der Rekrutierung konnte ich auch Kandidaten weit weg von Zürich berücksichtigen. Der Bewerberradius vergrösserte sich, ich konnte wählerischer sein und die Personen rekrutieren, welche professionell und persönlich wirklich am besten zu uns passen», das sei für ihn der bedeutendste Vorteil aus Unternehmersicht, erklärt Hertach. Er habe die Erfahrung gemacht, dass insbesondere erfahrene Arbeitnehmende nicht bereit seien, für einen neuen Arbeitsplatz umzuziehen.
100 Jahre SNV: Die Ölkrise in den 1970er-Jahren als Geburtsstunde der Nachhaltigkeit
Die fruchtbaren Jahrzehnte nach dem Krieg lassen den Energiebedarf auch in der Schweiz in die Höhe schnellen. Es werden neue Atomkraftwerke geplant und gleichzeitig verändert sich auch die Struktur des Energieverbrauchs. Der Anteil fossiler Brenn- und Treibstoffe am Gesamtenergieverbrauch steigt zwischen 1950 und 1970 von rund 24 auf 77 Prozent. Während die Schweizer Regierung über die Energiepolitik der Zukunft debattiert, werden das Land und die ganze westliche Welt von der globalen Erdölkrise überrascht.
Redaktion
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2. August 2019
Sinnbild für die Ölkrise: Leere Autobahnen, Haupt- und Nebenstrassen prägten die Schweiz an drei autofreien Sonntagen im Jahr 1973. (Symbolbild; Heike / pixelio.de)
Ägypten, Syrien und weitere Länder stehen im Krieg gegen Israel, als die erdölexportierenden arabischen Staaten bewusst ihre Produktion drosseln, um den Westen hinsichtlich der Unterstützung Israels unter Druck zu setzen. Der Erdölpreis steigt rasant an. Der Bundesrat reagiert auf den Schock mit Sparapellen an Wirtschaft und Bevölkerung, reduziert die Höchstgeschwindigkeit auf der Autobahn auf 100 km/h und legt eine Treibstoff- und Brennstoffkontingentierung fest. Zudem werden drei auto- und flugfreie Sonntage ausgerufen. Man arbeitet nun zielorientiert an einer langfristigen Gesamtenergiekonzeption mit dem Ziel, eine möglichst günstige, sichere und unabhängige Energieversorgung zu erreichen, die auch umweltpolitische Anliegen berücksichtigt.
Entwicklungsländer ohne Zugang zu Elektrizität
Von der Ölkrise besonders stark betroffen sind auch die Entwicklungsländer. Noch heute haben weltweit 1,6 Mrd. Menschen keinen Zugang zu Elektrizität. Die UNO-Mitgliedstaaten verabschieden 2015 die Sustainable Development Goals (SDG; Ziele für nachhaltige Entwicklung) (www.un.org/sustainabledevelopment/sustainable-development-goals/), die 17 verschiedene Ziele definieren. Mit Ziel 7 soll bis 2030 der Zugang zu bezahlbaren, verlässlichen und modernen Energiedienstleistungen umgesetzt werden. Damit sollen nicht nur energiepolitische Ziele erreicht werden. Der vereinfachte Zugang zu Energie soll weitere positive Resultate bringen: Überwindung von Armut, Erhöhung der Nahrungsmittelproduktion, Bereitstellung von sauberem Wasser, Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, Ausbau des Bildungswesens, Wirtschaftsförderung und Förderung der Frauen.
Die 17 UN-Ziele für eine nachhaltige Entwicklung.
Welchen Beitrag leisten Normen zu den SDGs der Vereinten Nationen?
Die International Organization for Standardization (ISO) hat über 200 Normen definiert, die im Zusammenhang mit Energieeffizienz und erneuerbaren Energien stehen https://www.iso.org/sdgs.html. Welche Normen direkt zur Erreichung von Ziel 7 der SDGs beitragen, erfahren Sie in der übersichtlichen Liste von ISO (www.iso.org/sdg07.html). ISO 50001 unterstützt Organisationen dabei, sich mit einem Energiemanagement optimal auszurichten, sodass die Energiekosten und der Energieverbrauch reduziert und die Energieeffizienz gesteigert wird.
Die Ölkrise als Wendepunkt für technische Fortschritte
Seit dem Ölschock von 1973 ist vieles passiert. Weltweit wird nach nachhaltigen und sicheren Technologien geforscht. In der Schweiz arbeitet man auch bei der Empa an Lösungen für die Mobilität der Zukunft. Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme, untersucht die Möglichkeiten zur Reduktion der Umwelt- und Klimabelastung der Strassenmobilität. Im folgenden Interview zeigt er auf, was wir insbesondere von Wasserstoff erwarten dürfen. Christian Bach war zudem bereits in die Entwicklung der Norm SN 277206 (Schweizer Norm zur Prüfung von Partikelfiltersystemen) involviert.
Christian Bach, Abteilungsleiter Fahrzeugantriebssysteme EMPA
In den 1970er-Jahren wurde mit der Erdölkrise klar, dass fossile Brennstoffe nicht unbegrenzt zur Verfügung stehen. Welche alternativen Antriebsressourcen testen Sie derzeit an der Empa? Grundsätzlich stehen als einzige Alternative zu fossilen Quellen nur erneuerbare biogene Energieträger sowie nukleare und erneuerbare Elektrizität zur Verfügung. Da auch die nukleare Elektrizität abgebaut werden soll und biogene Energieträger nur ein begrenztes Mengengerüst aufweisen, verbleibt nur noch die erneuerbare elektrische Energie. An der Empa fokussieren wir uns deshalb darauf.
Sie testen eine Wasserstoffanlage zur Betankung. Liegt darin die Zukunft? An Wasserstoff wird man nicht vorbeikommen, deshalb sollte man auch die direkte Nutzung von Wasserstoff ernsthaft untersuchen. Es spricht vieles dafür, dass die Wasserstoffmobilität eine Zukunft hat. Wir sehen die Erstanwendung allerdings nicht im Personenwagenbereich, sondern im Lkw-Verteilverkehr wie auch bei lokalen Fahrzeugen (Kommunalfahrzeuge, Busse), da diese bereits mit einem eingeschränkten Infrastrukturausbau sinnvoll betrieben werden können.
Seit wann läuft dieser Test und wie ist das Forschungsteam zusammengestellt? Die Anlage wurde in zwei Stufen realisiert. Die 350-Bar-Betankung wurde 2014 und die 700-Bar-Betankung 2016 in Betrieb genommen. Parallel zur Realisierung der Betankungsstufen wurden im Rahmen von Projekten energetische und technologische Fragestellungen untersucht. Zentral in diesem Zusammenhang waren Abklärungen mit der Suva und den kantonalen Feuerversicherungen im Bereich der Sicherheit und mit dem METAS im Zusammenhang mit der Eichfähigkeit. Parallel dazu wurden detaillierte Untersuchungen und Simulationen zur Befüllung der H2-Tanks im Fahrzeug durchgeführt.
Ist Wasserstoff ohne Limiten verfügbar? Wasserstoff kommt in ungebundener Form in der Natur nicht vor, sondern muss erzeugt werden. Während «Industriewasserstoff» aus Kostengründen heute noch primär mittels Dampfreformierung aus einem fossilen Energieträger (Erdgas) hergestellt wird, wird «Energiewasserstoff» elektrolytisch aus erneuerbarer Elektrizität hergestellt. Nur so erreicht man in Fahrzeugen eine CO2-Reduktion. Die zentrale Frage ist deshalb, ob erneuerbare Elektrizität ohne Limiten verfügbar ist, und genau dort sehen wir den hohen Reiz dieser Technologie: Physikalisch gibt es eigentlich keine Limiten für erneuerbare Elektrizität. Die Sonne schickt viel mehr Energie zur Erde, als die Menschheit jemals brauchen wird. Die Schwierigkeit besteht in der «Ernte» dieser Sonnenenergie sowie im Transport und der Verteilung.
Wer ist der Lieferant von Wasserstoff? Kann man Wasserstoff in der Schweiz produzieren? Im Rahmen einer vom BAFU finanzierten Studie haben wir die Potenziale für die Produktion von Energiewasserstoff in der Schweiz untersucht, wenn der Abbau der Nuklearenergie im Umfang von 25 TWh und der Zubau von 50 Prozent des Potenzials der Fotovoltaik (FV) der Schweiz (ca. 25 TWh) umgesetzt sind. Dabei wurde erstmals eine hohe zeitliche und geografische Auflösung angewandt. Interessant dabei ist, dass von den 25 TWh FV-Strom selbst beim Ausgleich über ganze Wochen rund 10 TWh im Strommarkt nicht nutzbar sind, weil die Stromnachfrage bereits weitgehend durch die Wasserkraft abgedeckt werden kann. Ein Export (wie heute) ist ebenfalls unwahrscheinlich, da die Nachbarregionen auch massiv in FV investieren und deshalb zu gleichen Zeiten wie wir Stromüberschüsse haben werden. Als einzige realistische Alternative stellt sich die Wasserstofferzeugung dar. Damit wird der Stromsektor mit dem Mobilitätssektor gekoppelt – wie das geht, untersuchen wir bei uns im Mobilitätsdemonstrator namens «move». https://www.empa.ch/de/web/empa/move
Future Mobility Demonstrator «move» mit stationärem Batteriespeicher und Ladesäule für Elektrofahrzeuge, einer Wasserstofferzeugungs-, Speicher und Betankungsanlage für Brennstoffzellenfahrzeuge und einer geplanten Methanisierungsanlage mit atmosphärischer CO2-Versorgung für Gasfahrzeuge.
Worum geht es bei diesen Tests genau? Wir untersuchen die Glättung der FV-Peaks mit Batterien und der Strombereitstellung für die Elektromobilität sowie mit Wasserstofferzeugung für die Brennstoffzellenmobilität. Dazu haben wir Anlagen aufgebaut, die mit vielen Sensoren ausgerüstet sind, um beispielsweise den intermittierenden und dynamischen Betrieb hinsichtlich Alterung/Verschleiss oder die Wirkungsgrade im dynamischen Betrieb zu untersuchen. Zurzeit planen wir, die Anlage mit einer Methanisierungsanlage zu erweitern, um aus Wasserstoff und CO2 aus der Atmosphäre synthetisches Methan für Gasfahrzeuge zu erzeugen.
Welches sind aktuell die grössten Herausforderungen bei dieser Methode? Die grösste Herausforderung ist die Wirtschaftlichkeit. Durch blosses Aneinanderreihen von Technologien wird sich keine Wirtschaftlichkeit erarbeiten lassen. Es braucht optimal ausgelegte und betriebene Systeme. Diese müssen zudem für die Netzstabilisierung eingesetzt werden können. Aufgrund der geringen Energiekostenanteile bei den Gesamtkosten im Bereich der Strassenmobilität ist diese als Erstanwendung prädestiniert. Längerfristig könnten dann andere Bereiche folgen.
In Dübendorf wird ein wasserstoffbetriebenes Kehrfahrzeug im Alltag erprobt. Wie sind die aktuellen Erfahrungen damit? Die Erfahrungen waren sehr positiv. Insgesamt konnte der energetische Verbrauch gegenüber diesel-hydraulischen Maschinen um deutlich über 50 Prozent gesenkt werden, insbesondere aufgrund des Wechsels von der hydraulischen auf eine elektrische Leistungsverteilung. Es zeigt sich aber auch, dass die Investitionskosten für solche Fahrzeuge noch zu hoch sind. Die Brennstoffzellen-Systemkosten müssen für eine Anwendung in solchen Fahrzeugen noch deutlich vermindert werden können.
Wo sehen Sie derzeit das grösste Potenzial für einen massentauglichen Kraftstoff?
Als Erstanwendungsgebiet von Wasserstoff als Treibstoff sehen wir den Lkw-Verteilverkehr, da Elektro- und Brennstoffzellen-Lkw von der LSVA und der Mineralölsteuer befreit sind. Diese machen gegen 50 Prozent der Gesamtkosten aus.
Wird ein einziger Kraftstoff Benzin und Diesel ersetzen? Oder ist mit verschiedenen Alternativen zu rechnen? Nein, davon gehen wir nicht aus. Wir denken, dass die Kurz- und Mittelstreckenanwendungen im Personenwagen-, Lieferwagen- und Lkw-Bereich elektrisch und die Mittel- und Langstreckenanwendungen mit synthetischen Treibstoffen in verbrennungsmotorischen Fahrzeugen abgedeckt werden. Diese Konzepte weisen alle ähnlich niedrige CO2-Gesamtemissionen auf. Im Personenwagenbereich wird die Elektromobilität vermutlich hauptsächlich batterieelektrisch sein, während sie im Lieferwagen- und Lkw-Bereich voraussichtlich brennstoffzellenelektrisch sein wird.
Gibt es bereits Pläne, was als Nächstes getestet werden soll? Wie bereits erwähnt, planen wir zurzeit die Erweiterung mit einer Methanisierungsanlage. Damit kopieren wir die Energieversorgung der Natur (die Photosynthese): Das Chlorophyll (Blattgrün) spaltet Wasser mit Hilfe von Sonnenlicht in Sauerstoff und Wasserstoff, und der Wasserstoff wird mit CO2 aus der Atmosphäre in Kohlenhydrate umgewandelt. In unserer Anlage werden diese Schritte technisch vollzogen, und wir erzeugen nicht Kohlenhydrate, sondern einen Kohlenwasserstoff. Der Kohlenstoffkreislauf ist aber genau wie in der Natur geschlossen.
Gibt es an der Empa besondere Anstrengungen für die Reduktion von CO2-Emissionen in Bezug auf die Arbeitsplätze und -Prozesse? Die Empa hat aufgrund der vielen Labors und Geräte mit speziellen Anforderungen (Vakuum, Hoch- oder Niedertemperatur, Klimatisierung usw.) einen hohen energetischen Verbrauch. Deshalb wurde vor einiger Zeit ein ambitioniertes, CO2-armes Energiekonzept entwickelt, das einerseits auf bekannten und erprobten Elementen (zum Beispiel energetische Sanierungen, Niedertemperaturheizungen, FV, Wärme-Kraft-Koppelung (WKK)) sowie auch auf neuen Technologien (zum Beispiel Anergienetz, saisonale Wärmespeicherung, Abwärmenutzung) basiert und das nun schrittweise umgesetzt wird. Eine grosse CO2-Quelle sind die Flüge an Konferenzen und internationale Projektsitzungen. Diese sollen nach Möglichkeit reduziert werden, indem Reisen mit dem Zug oder im Auto absolviert werden. Zudem prüfen wir den vermehrten Einsatz virtueller Meetings und beteiligen uns an Aktionen, um Pendlerinnen und Pendler zum Umstieg auf den ÖV oder das Velo zu bewegen.
Christian Bach, herzlichen Dank für das Interview.
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Folge der Ölkrise: 20 Jahre Schweizer Energiegesetz
Am 1. Januar 1999 trat das erste Schweizer Energiegesetz in Kraft, 26 Jahre nach der Ölkrise. Zum 20-Jahr-Jubiläum publiziert das Bundesamt für Energie (BFE) 2019 in einer fünfteiligen Blogserie einen umfassenden Rückblick auf ein spannendes Stück Schweizer Politgeschichte.
Wer auf den geliebten Sonntagsausflug nicht verzichten wollte, musste ihn ohne das damals so verehrte Auto machen. Das erste Sonntagsfahrverbot in der Schweiz entpuppte sich als wahres Happening: Alte Velos wurden aus dem Keller geholt und wieder fahrtüchtig gemacht, die Strassen wurden zur Rollschuhbahn, Spaziergänger flanierten auf grossen Verkehrsachsen. Die Schweizer nahmen das erste Sonntagsfahrverbot mit viel Humor, auch wenn der Hintergrund äusserst ernst war.
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Quellen für den gesamten Beitrag: Bundesamt für Energie (www.energeiaplus.ch), Wikipedia, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik.
Unternehmensflotten leisten Beitrag zur Energiewende
Schweizer Firmen machen ihre Unternehmensflotten fit für die Energiewende. So haben bereits 23% der Schweizer Unternehmen mindestens ein E-Fahrzeug in ihrer Flotte; bei den Firmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden sind es sogar 56%. Zudem belegen Schweizer Unternehmen europaweit den ersten Platz beim Car-Sharing und den dritten Rang bei Fahrgemeinschaften.
Redaktion
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31. Juli 2019
Schweizer Firmen setzen bei ihren Unternehmensflotten zunehmend auf Nachhaltigkeit. (Bild: Pixabay.com)
Schweizer Unternehmen arbeiten entschlossen an der Energiewende. Dies geht aus dem Fleet Barometer 2019 hervor, einer Studie, die seit 2002 jährlich von Arval, einer der führenden europäischen Spezialisten für Full-Service-Leasing und Flottenmanagement, durchgeführt wird. Arval Mobility Observatory ist ein Think Tank in den Bereichen Flotte und Mobilität. Die seit 2002 jährlich in Europa, Grossbritannien und der Schweiz durchgeführte Studie «Fleet Barometer» stellt detaillierte und genaue Informationen zu Trends bei Unternehmensflotten bereit.
E-Mobile in Unternehmensflotten auf dem Vormarsch
Bereits 23% der Schweizer Unternehmen haben ein elektrifiziertes Fahrzeug (vollelektrisch, Hybrid oder Plug-in Hybrid) in ihre Flotte integriert. Im Segment der grössten Unternehmen (500 Mitarbeitende oder mehr) liegt dieser Wert sogar bei 56%. Wenn Unternehmen gefragt werden, wo sie sich selbst in drei Jahren sehen, ergeben sich noch deutlich höhere Werte: Neben den 23% der Unternehmen, die bereits elektrifizierte Fahrzeuge haben, überlegen weitere 22% der Unternehmen, ihre Flotte entsprechend auszustatten. Potenziell werden also 45% der Unternehmen innerhalb der nächsten drei Jahre alternative Energien in ihre Flotten einbinden. Bei Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeitenden steigt dieser Wert auf 72%. Den Umstieg auf eine elektrifizierte Flotte planen die Schweizer Unternehmen, auch gemäss dem aktuellen Produktangebot im Markt, zu 32% mittels voll elektrischer Fahrzeuge, zu 30% mit Hybrid- und zu 19% mit Plug-in Hybrid-Fahrzeugen.
(Quelle: Arval)
Starkes Engagement zur Senkung der CO2-Emissionen
Jedes zweite Unternehmen (51%) führt Massnahmen zur Senkung der Flottenemissionswerte durch. Unter den grössten Unternehmen (500 Mitarbeitende oder mehr) steigt dieser Wert sogar auf 71%. Diese Werte liegen im europäischen Durchschnitt, während die Besteuerung von Flottenfahrzeugen in der Schweiz wesentlich weniger auf CO2-Emissionen beruht als in anderen Ländern. Der nachhaltige Aspekt spiegelt sich in der Tatsache wider, dass die Schweizer Unternehmen neben den maximalen CO2-Emissionszielen im Rahmen ihrer Automobilpolitik auch die Feinstaub- und NOx-Emissionen (Stickoxide) begrenzen. 27% der Schweizer Unternehmen gaben an, dass ihre Fahrzeugpolitik bereits von den Ergebnissen der neuen WLTP-Tests (Worldwide Harmonized Light-Duty Vehicles Test Procedure, gesetzlich vorgeschriebenes Testverfahren für Kraftstoffverbrauch und Abgasgrenzwerte) beeinflusst worden ist. In den nächsten drei Jahren dürften mehr als die Hälfte (52%) der Schweizer Unternehmen die Ergebnisse dieser Tests für ihre Fahrzeugpolitik anerkennen. Auf die Frage, was sie tun würden, wenn die Automobilhersteller Dieselfahrzeuge mit den gleichen Schadstoff- und Feinstaubemissionen wie Benzinfahrzeuge anbieten könnten, gaben sie an, dass sie den Dieselanteil in ihren Flotten noch weiter reduzieren würden, sodass sie Fahrzeuge mit alternativen Energien in ihren Mix aufnehmen könnten.
Alternative Mobilitätslösungen liegen im Trend
Eine weitere Erkenntnis aus der Studie: Schweizer Unternehmen befassen sich aktiv mit den vielfältigen Herausforderungen, welche die Mobilität an ihre Mitarbeitenden stellt. So erkennen sie die Bedeutung von Firmenfahrzeugen für die Mobilität der Mitarbeitenden an und gehen weiterhin von einem Wachstum ihrer Flotten aus. Die Unternehmen setzen Firmenfahrzeuge nach wie vor als Element der Personalpolitik ein, um Talente auf allen Stufen für das Unternehmen zu gewinnen und zu binden. Der Anteil dieser Unternehmen war im vergangenen Jahr jedoch rückläufig. Unternehmen wollen zudem die Mobilitäts-Umweltbilanz ihrer Mitarbeitenden optimieren. Infolgedessen sind Schweizer Unternehmen gegenüber alternativen Mobilitätslösungen wie Fahrgemeinschaften und Car-Sharing – verbunden mit einer entsprechenden Verkleinerung des Fuhrparks – besonders positiv eingestellt: Der Anteil der Unternehmen, die solche alternativen Mobilitätslösungen bereits implementiert haben oder implementieren wollen, ist in der Schweiz hoch (34% respektive 36%) und zeigt seit 2018 einen deutlichen Aufwärtstrend. Die Schweiz ist diesbezüglich den anderen europäischen Ländern weit voraus: Rang 1 von 12 beim Car-Sharing und 3 von 12 bei Fahrgemeinschaften – dies bedeutet eine Verbesserung um jeweils fünf Plätze respektive einen Platz im Vergleich zu 2018.
(Quelle: Arval)
Schweizer Unternehmen erwägen Mobilitätsbudget
30% der Schweizer Unternehmen (+12 Punkte gegenüber dem europäischen Durchschnitt) haben oder planen umfassende Mobilitätsansätze wie das Mobilitätsbudget, ähnlich dem von den SBB lancierten Angebot SBB Green Class, bei welchem Arval als strategischer Partner agiert. Das Mobilitätsbudget ermöglicht es, den Mitarbeitenden innerhalb eines vorgegebenen Budgets nutzerzentrierte Mobilitätslösungen anzubieten. Neben dem Firmenwagen haben die Mitarbeitenden Zugang zu Lösungen wie Elektrofahrzeugen, Zügen, P+Rail-Parkplätzen und weiteren Dienstleistungen (Taxi, Kurzzeitmiete, öffentlicher Nahverkehr usw.). Gemäss der Befragung haben 41% der Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitenden bereits Mobilitätsbudgets eingerichtet oder Interesse daran (+11 Punkte gegenüber 2018). 21% gaben an, dass solche Ansätze ihnen durchaus ermöglichen könnten, ihre Flottengrösse zu reduzieren, indem Fahrzeuge ersetzt werden, die zuvor individuell zugewiesen worden sind.
Erfolgs-Impuls: Warum Sie zum Mond fliegen sollten
Warum es sich lohnt, grosse Visionen haben, erläutert unser Kolumnist Volkmar Völzke in seinem neuesten Erfolgs-Impuls und liefert drei Anregungen.
Volkmar Völzke
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30. Juli 2019
Warum sollen wir überhaupt zum Mond fliegen? Vielleicht wäre es gut, wieder einmal grosse Visionen zu verfolgen… (Bild: Gerd Altmann / Pixabay.com)
Vor 50 Jahren waren wir das erste Mal auf dem Mond (und vor 47 Jahren das letzte Mal). Viele stellten sich die Frage “Warum sollen wir überhaupt dorthin?” Und: “Gibt es nicht dringendere Probleme zu lösen?” Solche Fragen offenbaren genau das Problem: Sie töten Ambition im Keim und legen den Fokus auf das Dringende, nicht das Grossartige.
Sie können es drehen und wenden wie Sie wollen: wirklich herausragender Fortschritt wurde immer nur mit ambitionierten – oft unvernünftigen – Visionen erreicht. Alles andere ist inkrementale Verbesserung. Hier geht es natürlich gar nicht um den Mond, sondern darum, dass die meisten Führungspersonen verlernt haben, gross zu denken und an ausserordentliche Ziele zu glauben.
“Nur nicht zu viel wagen” lautet die Devise. Da werden dann lieber erst einmal die Prozesse optimiert und die nächste Mitarbeiterbefragung gestartet. Und die Tage verbringt man am liebsten ohnehin mit dem endlosen Diskutieren anstehender Probleme.
Ein Test: schauen Sie in Ihren Kalender. Wieviel Zeit haben Sie dort eingeplant für das Entwickeln und Verfolgen wirklich grosser und aussergewöhnlicher Ziele? Bei den meisten Führungspersonen sind das weit unter fünf Prozent – wenn überhaupt.
Ich vermisse die grossen Visionen, in der Politik und vor allem in Unternehmen. Hier sind drei Anregungen dazu, falls Sie bereit sind, sich ein wenig aus der Komfortzone zu bewegen:
Neue Frage. Fragen Sie nicht “Warum?”, sondern “Warum nicht?”. Das führt zu komplett anderen Diskussionen. Beispiele: “Ich finde, wir sollten unseren Umsatz in diesem Segment in 3 Jahren verdoppeln.” “Warum nicht? Wie können wir das schaffen?” “Lasst uns jeden Tag Riesenspass bei der Arbeit haben.” “Warum nicht? Wie können wir das schaffen?“
Mut. Die meisten Führungspersonen haben den Mut verlernt. Ja, richtig: Mut kann man lernen und verlernen. Und Mut heisst nicht Unvernunft (wobei selbst das manchmal angebracht wäre, um das Eis zu brechen). Seien Sie mutig und entwickeln Sie grossartige Visionen: Wo sehen Sie Ihr Unternehmen in 3-5 Jahren? Was klingt nahezu unerreichbar (wie ein Mondflug mit der damaligen Computer-Kapazität)?
Emotion. Ich vermisse die positive Emotion in vielen Teams und Unternehmen. Jeder ist so “busy”, dass der Spirit verloren geht. Die gute Nachricht: Emotionen kann man bewusst schaffen. Auch das erfordert oft ein Umdenken.
Also, überlegen Sie sich mit Ihrem Führungsteam, welche grosse Reise Sie antreten wollen. Und denken Sie an die Worte von John F. Kennedy 1962, sinngemäss: “Wir gehen auf den Mond nicht weil es einfach, sondern weil es hart ist. Weil es das Beste aus uns herauslockt.” Ein schöner Grund, finde ich.
Zum Autor: Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch
Unified Communications und Collaboration in KMU – 5 Tipps zum richtigen Einsatz
Warum sich der Einstieg in eine Plattform für Unified Communications und Collaboration auch für kleine und mittlere Unternehmen lohnt und was sie bei der Einführung beachten sollten, erläutert der folgende Beitrag.
Drazen-Ivan Andjelic
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30. Juli 2019
Unified Communications und Collaboration (UCC) erleichtert die Zusammenarbeit im Team (Quelle: Atos/Getty)
Der Arbeitsplatz wird zunehmend digital. Das gilt für Konzerne ebenso wie für kleine und mittelständische Unternehmen. Die technologische Basis für das digitale Büro, in dem die Mitarbeiter sich einfacher vernetzen und Informationen besser teilen können, bilden Plattformen für Unified Communications und Collaboration (UCC). Diese vereinen alle Funktionen für die Kommunikation und die Zusammenarbeit – also Sprache, Video, Messaging, Screen-Sharing und Filesharing – auf einer einzigen, intuitiven Nutzeroberfläche. Hier fünf Tipps für den richtigen Einsatz von Unified Communications und Collaboration:
1) Bereits getätigte Investitionen schützen
Gute UCC-Plattformen verfügen über eine Architektur und Plattform (CPaaS) mit offenen Schnittstellen. So lassen sich vorhandene Infrastrukturen wie zum Beispiel bestehende Kommunikationssysteme, CRM-Applikationen, Datenbanken oder – heute immer wichtiger – Social-Media-Plattformen in die Lösung integrieren und bereits getätigte Investitionen schützen. Chatbots helfen, die Automatisierung zu steigern und auch Integrationen in IoT-Plattformen zu realisieren.
2) Schritt für Schritt einsteigen
Wer auf eine skalierbare und flexible Plattform setzt, die wenig technisches Fachwissen erfordert, kann später umso leichter weitere Mitarbeiter in das UCC-System einbinden oder zusätzlich benötigte Funktionen ergänzen. So verschaffen sich KMU Zukunfts- und Planungssicherheit. Weitere Vorteile entstehen beim Einsatz einer Lösung, die keinerlei zusätzliche Hardware benötigt: Dies beschleunigt das Rollout und minimiert den Installations- sowie Administrationsaufwand.
3) Über die Cloud nachdenken
Kommunikations- und Kollaborationslösungen verlagern sich immer stärker in die Cloud. Dort stehen die Ressourcen auf Abruf zur Verfügung. Das macht die Nutzung einer UCC-Lösung über die Cloud gerade für kleine und mittelständische Unternehmen mit engem IT-Budget zu einer kostengünstigen Alternative. Sie können so nicht nur die Einstiegskosten und Vorabinvestionen geringhalten, sondern auch von einer bedarfsgerechten Nutzung und Abrechnung profitieren. Idealerweise sollten Kunden zwischen mehreren Bereitstellungsoptionen wählen können – von der Public Cloud über Hybrid-Modelle bis zur Private Cloud im eigenen Serverraum.
4) Bei der Sicherheit keine Kompromisse eingehen
Datensicherheit und Datenschutz stehen auch auf der Agenda von KMU weit oben. Doch entsprechende Experten sind dort besonders rar. Auch hier spielt eine Cloud-basierte UCC-Lösung ihre Vorteile aus: Denn ein guter Provider bietet zum einen eine Lösung an, welche die Daten auf dem Server und beim Transfer verschlüsselt. Zum anderen erfüllt er die strengen europäischen Vorschriften zu Datensicherheit und Nachweispflicht, die – Stichwort EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) – auch für die Schweiz von hoher Relevanz sind.
5) Auf Managed Services setzen
Managed Services im UCC-Umfeld bedeuten für Anwenderunternehmen, dass sie die Dienste komplett aus einer Hand bereitgestellt bekommen. Dieses Modell kann gerade auch für KMU interessant sein. Denn ob sich ein Managed Service lohnt, entscheidet nicht die Anwenderzahl einer UCC-Lösung. Ausschlaggebend sind hier andere Faktoren, etwa besonders hohe Sicherheitsanforderungen, für die dann eine Managed Private Cloud die beste Option sein kann. Neben den Herstellern bieten auch nationale Telekommunikationsanbieter und regionale Fachhändler innovative, auf die Anforderungen eines Unternehmens zugeschnittene Dienstleistungen im Managed-Service-Modell an.
Autor: Drazen-Ivan Andjelic ist Managing Director und Vice President Channel CEE Unify bei Atos
Positive Bilanz für die Integrationsvorlehre
Die Integrationsvorlehre für Flüchtlinge und vorläufig Aufgenommene ist auf Kurs: Die Garagisten des Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) ziehen nach dem ersten Jahr eine positive Bilanz. Praktisch alle ihre Schützlinge haben eine EBA- oder EFZ-Anschlusslösung gefunden.
Redaktion
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30. Juli 2019
Mebrhatom Gebremeskel absolvierte in der Garage F. + Ch. Müller AG in Steinmaur eine Integrationsvorlehre. (Bild: AGVS)
Geflüchtete mit F- oder B-Bewilligung können seit dem vergangenen Sommer bei AGVS-Garagisten eine einjährige Integrationsvorlehre absolvieren. Das Berufsfeld Automobil wurde bislang in den Kantonen Solothurn, Wallis und Zürich angeboten. Ab dem Schuljahr 2019/20 beteiligt sich neu auch die AGVS-Sektion Zentralschweiz mit acht bis zehn Teilnehmern am Pilotprojekt des Staatssekretariats für Migration.
Erfolg für die Beteiligten
Das erste Jahr war für alle Beteiligten ein Erfolg. Im Kanton Zürich haben alle sechs Teilnehmer einen Lehrvertrag für eine Grundbildung mit eidgenössischem Berufsattest (EBA) oder eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) erhalten. Darunter auch Mebrhatom Gebremeskel aus Eritrea, der seine Integrationsvorlehre in der Garage F. + Ch. Müller AG in Steinmaur absolvierte, dem Betrieb des Zürcher AGVS-Sektionspräsidenten Christian Müller. «Das Wichtigste war für mich, dass ich gelernt habe, wie man hier arbeitet, welche Regeln gelten und wie man mit den Arbeitskollegen und Arbeitgebern umgehen muss», sagt Gebremeskel. Ein positives Fazit zieht auch Melanie Aardalsbakke, Projektleiterin im Mittelschul- und Berufsbildungsamt des Kantons Zürich: «Es fällt auf, wie engagiert viele Lehrbetriebe sind und dieses Projekt auch als Chance und Horizonterweiterung wahrnehmen.» Für das kommende Schuljahr haben sich bereits wieder zwölf Zürcher Garagenbetriebe angemeldet.
Weg, um Berufsnachwuchs zu rekrutieren
Die Sektion Solothurn war auf Seiten des AGVS federführend und arbeitete zusammen mit der Zentrale in Bern das geltende Kompetenzraster aus. Darin ist der Lehrinhalt der Integrationslehre festgehalten. Der Raster stellt sicher, dass gesamtschweizerisch nach den gleichen Kriterien ausgebildet wird. «Die Grundlage dazu bot die Ausbildung zum Automobil-Assistenten», erklärt Thomas Jenni, Geschäftsführer der AGVS-Sektion Solothurn. Die Teilnehmer arbeiten während drei Tagen pro Woche in der Garage und besuchen zwei Tage die Schule. Neben dem Spracherwerb und der Vermittlung von kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Besonderheiten der Schweiz erhalten sie dort fachtechnischen Unterricht. «Es ist ein tolles Projekt, das sich für alle Beteiligten lohnt», betont Jenni. «Wir brauchen Berufsnachwuchs und das ist ein Weg, um diesen zu rekrutieren.»
Integrationsvorlehre hilft Fachkräftesituation zu entschärfen
Dem schliesst sich Olivier Maeder, beim AGVS für die Berufsbildung zuständig, an. «Dank der Integrationsvorlehre können die Teilnehmer Erfahrungen in der Schweizer Arbeitswelt sammeln und lernen parallel dazu die notwendigen Sprachkompetenzen», sagt das AGVS-Geschäftsleitungsmitglied. «Dank dieser Basis können sie später eine EBA- oder EFZ-Lehre machen. Sie leisten damit auch einen positiven Beitrag zur Entschärfung der Fachkräftesituation.»
Beim Expertentreffen in der Schweizer Botschaft in Berlin glaubt man nicht an das maschinelle Superhirn, sondern konzentriert sich auf das wirtschaftlich Sinnvolle – Experte: „Wer in IT investiert, verschläft die Zukunft“
Redaktion
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12. Juli 2019
Lorbeeren aus Deutschland: Die Schweiz ist in Europa das KI-Epizentrum, ein Hotspot für künstliche Intelligenz. (Bild: Pixabay.com)
„Ich glaube nicht an Science-Fiction, ich glaube an Lösungen, die das Leben der Menschen besser machen und sich wirtschaftlich sinnvoll ins Business integrieren lassen“, sagt Andy Fitze. Der Pionier in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) und Mitgründer der Firma SwissCognitive, die sich als globaler KI-Hub definiert und Unternehmen rund um dieses wichtige Zukunftsthema zusammenbringt, war Hauptredner beim Swiss Business Lunch in der Schweizer Botschaft in Berlin. Dort haben sich knapp 100 Experten versammelt, um über die Zukunft der KI und die Perspektiven des Standortes Schweiz zu sprechen. Das einhellige Fazit: Die Schweiz ist ein europäisches KI-Epizentrum und Vorbild für den Rest Europas.
Als KI-Epizentrum auf Augenhöhe mit Israel, China und den USA
„In der Schweiz agieren hunderte Startups, die die Zukunft gestalten“, informiert Britta Thiele-Klapproth die anwesenden Unternehmer. Thiele-Klapproth ist die Leiterin des Swiss Hub Germany, die offizielle Wirtschaftsförderung der Schweiz in Deutschland. Weltweit führende Hochschulen, Anziehungskraft für Fachkräfte aus der ganzen Welt und eine sehr wirtschafts- und innovationsfreundliche Verwaltung von der Kommune bis zum Bundesrat werden den Eigenossen bescheinigt – auch von den KI- und IT-Experten, die den Swiss Business Lunch als Forum für ihre neuen Geschäftsideen besucht haben. Man sei beim Thema KI auf Augenhöhe mit London, Israel, China und den USA, in Europa führend. Kooperationen mit schweizerischen Unternehmen und Universitäten, eigene Projekte oder Labore sowie die Investition in einen Standort in der Schweiz seien meist lohnenswert. „Die Schweiz generiert Wettbewerbsvorteile und neue Märkte“, so Thiele-Klapproth, die jährlich Dutzende Unternehmen auf ihrem Weg in die Schweiz begleitet und vor Ort wertvolle Kontakte herstellt.
Keine Science-Fiction, sondern praktische Anwendungen
Neben technologischen Fragen und Anwendungsmöglichkeiten von Künstlicher Intelligenz in der Praxis, etwa in der Industrie, in den Bereichen Verkehr, Transport und Logistik oder bei sozialen Dienstleistungen ging es beim Swiss Business Lunch auch um Ethik. „Wir müssen KI nicht fürchten. Technologischen Wandel hat es immer gegeben, schon seit Erfindung der Dampfmaschine. Immer haben einige Menschen befürchtet, nicht mehr gebraucht zu werden. Und immer wuchsen stattdessen die Lebensqualität und der Bedarf an Fachkräften. KI macht das Leben der Menschen besser, auch derer, die bislang wirtschaftlich oder regional eher Nachteile in Kauf nehmen mussten. Die meisten Ängste sind unbegründet“, so Fitze. Natürlich müsse sich der Einzelne anpassen und neue Fähigkeiten erlernen. Aber auch das sei immer schon so gewesen. Fakt sei, dass sich der Mensch dank KI von lästigen Routinearbeiten befreien könne und sich stattdessen auf das konzentrieren wird, was ihn ausmacht: Kreativität, Potenzialentfaltung und Menschlichkeit. „Vom maschinellen Superhirn sind wir heute weit entfernt. Es ist nicht im Ansatz absehbar, dass wir irgendwann von selbstlernenden Maschinen gelenkt und bestimmt werden. Daran forscht auch niemand. Es ist schlicht nicht sinnvoll“, so der schweizerische Unternehmer und KI-Profi.
Britta Thiele-Klapproth, Leiterin des Swiss Hub Germany, die offizielle Wirtschaftsförderung der Schweiz in Deutschland und Andy Fitze, Pionier in Sachen Künstliche Intelligenz (KI) und Mitgründer der Firma SwissCognitiv. (Bild: zVg)
Vielmehr würden ständig neue KI-Lösungen entwickelt, die den Menschen dienten. Als Beispiele nannte er die Diagnose von Krankheiten und deren Heilung, eine humanere Landwirtschaft oder Assistenzsysteme, die sich auch von behinderten Menschen bedienen lassen und diese mobiler machten. „Wir werden KI in allen industriellen und kaufmännischen Bereichen erleben“, ist sich Andy Fitze sicher. Sie werde unser aller Alltag verändern, vereinfachen und optimieren – entsprechend der individuellen Wünsche des Einzelnen. Nur dann nämlich würde die Technologie akzeptiert und nur dann rechne sie sich auch. „Ohne Nachfrage kein Angebot. Wir sind es, die entscheiden, welche Lösungen kommen und welche nicht“, ist er überzeugt.
IT ist Vergangenheit…
Den Unternehmen schreibt Fitze ins Stammbuch: „Hört auf in IT zu investieren!“ IT sei Vergangenheit. Leider steckten noch immer die meisten Firmen viel Geld in eine IT-Abteilung, die zur „eierlegenden Wollmilchsau verklärt wird“. Die IT-Abteilung sei für alles verantwortlich vom E-Mail-Server bis hin zum Netzwerk, die Telefonie, den Support, Enterprise-Applikationen, Technologien, die Unternehmensarchitektur und Best Practice in der Projektleitung. „Das ist alles nur Verwaltung. Vergangenheit. Bewahrung.“ Die hausinterne IT könne den modernen Ansprüchen doch gar nicht mehr gerecht werden. Stattdessen sei es dringend notwendig in externe Lösungen und Anwendungen zu investieren, in professionelle Dienstleister und Entwickler, die sich mit der Zukunft auskennen. „Die Zukunft ist KI, Blockchain, Automatisierung und vieles mehr“, sagt er und stellt fest: „In der Schweiz hat diese Zukunft an sehr vielen Stellen schon begonnen.“
Davon ist auch Britta Thiele-Klapproth überzeugt: „Die KI-Landschaft in der Schweiz entwickelt Lösungen für Menschen. Die Unternehmen und ihre Innovationen haben das Potenzial, die Welt positiv zu verändern.“ Humanität und Business, Marktpotenziale und Lebensqualität seien die Markenzeichen der Schweiz. Diese Kombination ziehe Unternehmen und Fachkräfte an und bilde die ökonomische und ethische Basis für den Erfolg des KI-Standortes Schweiz.
Abwärtstrend gestoppt – Exportstimmung wieder im Aufwind
Die exportierenden Schweizer KMU sind wieder zuversichtlicher. Gemäss der aktuellen Umfrage von Switzerland Global Enterprise (S-GE) zur Exportstimmung erwarten 49% aller KMU steigende Exporte für das 3. Quartal 2019. Leicht nachgegeben hat indessen das Credit Suisse Exportbarometer.
Redaktion
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11. Juli 2019
Der Abwärtstrend scheint gestoppt, die Exportstimmung bei Schweizer Unternehmen bessert sich. (Bild: Switzerland Global Enterprise)
Nach dem leichten Abwärtstrend in den Vormonaten kehrt die Exportstimmung wieder ins Positive zurück. Gemäss den Indikatoren der Credit Suisse und S-GE dürfte die Nachfrage nach Schweizer Exportgütern global weiter steigen, wenn auch nicht mehr in dem Ausmass und Tempo wie dies im Vorjahr der Fall war. Die Hälfte der Schweizer KMU, die von S-GE befragt wurden, rechnet für das kommende Quartal mit mehr Exporten. Während 35% einen Exportzuwachs von 1 bis 10% erwarten, gehen 11% von einer Zunahme von 10 bis 25% aus. 3% erhoffen sich gar eine solche von 25% und mehr. Mit einer Stagnation ihres Exportvolumens rechnen 39% der KMU, 12% stellen sich auf einen Rückgang ein.
Unternehmen bauen Export-Kompetenzen auf
Claude Maurer, Ökonom bei der Credit Suisse, sagt: «In Europa hat sich die Nachfragesituation nach Schweizer Waren und Dienstleistungen zumindest stabilisiert, während sie sich in den USA etwas eingetrübt hat. Das erklärt, weshalb der Credit Suisse Exportbarometer nur noch knapp über der Wachstumsschwelle liegt.» Alberto Silini, Leiter Beratung bei Switzerland Global Enterprise (S-GE), stellt fest: «Die wieder optimistischere Exportstimmung spiegelt die Zuversicht der Schweizer KMU, doch die Herausforderungen im internationalen Handel bleiben. Es ist deshalb kein Zufall, dass Unternehmen zur Bewältigung der Export-Herausforderungen Kompetenzen aufbauen. S-GE unterstützt Unternehmen bei diesem Prozess mit Know-how, einem weltweiten Netzwerk und nützlichen digitalen Tools.»
Deutschland als wichtigster Exportmarkt
Der mit Abstand wichtigste Exportmarkt ist und bleibt Deutschland. Das nördliche Nachbarland schwingt mit 58% weit obenaus, gefolgt von den USA mit 20% und China mit 16%. 11% der befragten KMU gaben Frankreich als wichtigste Exportdestination an und 10% Österreich.
Nach Deutschland wollen 83% der befragten KMU in den nächsten sechs Monaten Waren oder Dienstleistungen ausführen. Mit 61% der Nennungen folgen Frankreich und Österreich, die USA kommen mit 56% auf Platz vier. Je 52% der KMU wollen nach Italien und China, 43% in die Niederlande exportieren. An achter Stelle folgt Spanien mit 42%. Von den befragten KMU gaben 15% an, im nächsten Halbjahr neu in Russland aktiv werden zu wollen. Mit 13% folgen die Golfstaaten, 11% visieren Skandinavien und Japan an, und 9% nannten die USA, Frankreich, Spanien, Indien und China als neue Destination.
ZGP, HWZ und der Kaufmännische Verband haben die Swiss HR Academy als Joint Venture gegründet. Die damit entstehenden Synergien ermöglichen ein HR-Komplettangebot aus einer Hand. Der zunehmenden Nachfrage nach bedarfsgerechter Weiterbildung für HR-Expertinnen und -experten aller Stufen wird mit diesem innovativen Ansatz Rechnung getragen.
Redaktion
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11. Juli 2019
Dr. Daniel C. Schmid, Geschäftsführer der Swiss HR Academy. (Bild: zVg)
Die seit Jahresbeginn laufenden Verhandlungen zwischen ZGP, HWZ und dem Kaufmännischen Verband sind zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen: die Swiss HR Academy ist das Ergebnis. «Wir glauben an Wissensaustausch und Kooperation. Das sind die zentralen Elemente der ZGP. Das Joint Venture im Seminarbereich setzt dabei einen ganz wichtigen, zukunftsweisenden Akzent», sagt Matthias Mölleney, Präsident ZGP.
«Mit der Swiss HR Academy erschliessen wir die wichtige Berufsgruppe der HR-Entscheider und bieten eine umfassende Aus- und Weiterbildung im Bereich Personalmanagement an», unterstreicht Professor Matthias Rüegg, Rektor der HWZ. «Wir unterstützen das Joint Venture, um die Zukunftsfähigkeit der eidgenössischen HR-Titel zu sichern und modulare Anschlussmöglichkeiten an Höhere Fachschulen und Fachhochschulen zu eröffnen, die immer wichtiger werden», bestätigt Dr. iur. Christian Zünd, CEO des Kaufmännischen Verbands.
Per 1. September 2019 werden die Seminaraktivitäten der ZGP neu durch die Swiss HR Academy geführt. Damit wird das bewährte ZGP-Seminarprogramm in vollem Umfang mit praxiserfahrenen, bewährten Referentinnen und Referenten fortgesetzt. Zudem vermittelt die Swiss HR Academy aktuelles HR Know-how, das inhaltlich massgeblich von den Kompetenzzentren der HWZ getragen wird. «Speziell im digitalen Zeitalter werden analoge Kompetenzen für HR-Verantwortliche immer wichtiger», sagt Dr. Daniel C. Schmid, der designierte Geschäftsführer der Swiss HR Academy. Thematische Schwerpunkte bilden die neuen Herausforderungen für HR vor dem Hintergrund von Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz oder Blockchain-Technologie.»
Das Ziel des Joint Venture sei es, gemeinsam solide zu wachsen, um den Kundinnen und Kunden ein noch grösseres, fokussiertes HR-Seminarprogramm inkl. Fachhochschuloption anbieten zu können, teilen die beteiligten Bildungsunternehmen mit.
SECO baut den Online-Schalter für Unternehmen weiter aus
Der Online-Schalter des SECO easyGov.swiss unterstützt KMU neu auch beim Erstellen von Eingaben an Betreibungsämter. Auch die Unterstützung bei Unternehmensfinanzierungen gehört neu zum Funktionskatalog.
Redaktion
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11. Juli 2019
Der Online-Schalter easyGov.swiss bietet seit Anfang Juli 2019 neue Leistungen an. (Bild: SECO)
Seit Anfang Juli verfügt easyGov.swiss, der Online-Schalter für Unternehmen des SECO, über zusätzliche Funktionen. Neu erhalten sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen auf der Plattform Unterstützung beim Erstellen von Betreibungsbegehren und Betreibungsauskunftsbegehren. Dabei wird automatisch das zuständige Betreibungsamt ermittelt. Wer über eine qualifizierte Signatur verfügt, kann die Einreichung dieser Begehren bei den rund 400 Betreibungsämtern in der Schweiz vollständig online erledigen. Andernfalls muss das Formular ausgedruckt, unterschrieben und per Post beim zuständigen Betreibungsamt eingereicht werden.
Der online Schalter wird ebenfalls mit der Rubrik «Unterstützung bei der Finanzierung» ergänzt. Hier wird die Kontaktaufnahme mit den vom Bund anerkannten Bürgschaftsorganisationen angeboten. Diese erleichtern leistungs- und entwicklungsfähigen KMU Bankkredite aufzunehmen. Das revidierte Bundesgesetz über das Bürgschaftswesen trat am 1. Juli 2019 in Kraft. Dank dieser Änderung ist es neu möglich, KMU Bürgschaften in einer Höhe von bis zu 1 Million Franken zu gewähren.
Dieses Leistungsangebot bedeutet einen weiteren Ausbau der Funktionalität von easyGov.swiss. Bisher konnten über diese Plattform bereits Firmengründungen, Anmeldungen im Handelsregister, bei der Mehrwertsteuer, der Unfallversicherung und der AHV-Ausgleichskasse vorgenommen werden. Auch Handelsregistermutationen wie kantonsübergreifende Sitzverlegungen mit öffentlicher Beurkundung, Personalmutationen oder Statutenänderungen zählen weiterhin zu den Funktionen des Online-Schalters. Weitere elektronische Behördenangebote werden auf EasyGov.swiss schrittweise integriert und das Portal laufend optimiert.