WI-Award 2023 für beste Abschlussarbeiten in Wirtschaftsingenieurwesen

Bereits zum vierzehnten Mal wurden die schweizweit besten Diplomarbeiten in Wirtschaftsingenieurwesen ausgezeichnet. Am Mittwoch lud der Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen der Berner Fachhochschule Technik und Informatik in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Wirtschaftsingenieure (VWI) Schweiz zum diesjährigen WI-Award im Switzerland Innovation Park in Biel ein.

Die Finalisten für den WI-Award 2023: (v.l.n.r.) Fabiano Ulmke (ZHAW), Tobias Frech (ZHAW), Enrico Pfyffer (HSLU), Roger Waltenspül (HSLU), Armando Demarmels (HSLU), Sandro Gafner (BFH), Alexander Zingrich (FHNW), Roger Rinderer (OST) (Bild: zVg / Berner Fachhochschule)

Wohin geht es mir der digitalen Transformation? Wo stehen wir heute? Was sind verbreitete Fehlvorstellungen, was digitale Transformation können muss? Diesen und weiteren Fragen ging Prof. Dr. Bastian Widenmayer in seinem Keynote «Digitale Transformation – Quo vadis?» auf den Grund. Sein Keynote bildete den thematischen Auftakt zum Abend. «Die digitale Transformation ist ein bereits seit einigen Jahren dauernder Prozess. Anstatt digitale Transformation managen und simplifizieren zu wollen, sollten wir vielmehr lernen, deren Komplexität auszuhalten und Digitalisierung – beispielsweise im eigenen Unternehmen – zu reflektieren und sich die Frage zu stellen, ob das, was man macht, auch tatsächlich das Richtige ist», führt Widenmayer aus. Prof. Dr. Stefan Grösser, Leiter Wirtschaftsingenieurwesen an der Berner Fachhochschule, ergänzt: «Instrumente, Methoden und Prozesse, welche die Digitalisierung ermöglichen, sind unabdingbar, jedoch nicht der alleinige Schlüssel zum Erfolg. Viel wichtiger ist es, Personen auszubilden, die diese richtig anwenden können und als Treiber des Wandels ihr Wissen in den Unternehmen wirksam werden lassen.» Wirtschaftsingenieur*innen brächten genau diese Kompetenzen mit, um fachübergreifend technische und wirtschaftliche Aspekte in Unternehmensabläufen, Geschäftsmodellen und Lieferketten analysieren, interpretieren und optimieren zu können.

Vom datenbasierten Persona-Tool bis zum On-Demand Urban Air Mobility Netzwerk

Der WI-Award zeichnete dieses Jahr die besten Arbeiten in den Kategorien Bachelor und Weiterbildungsmaster (MAS) aus. «Wir sind stolz, mit unserem schweizweiten Netzwerk aus Partnerschulen unseren Beitrag zur Sichtbarkeit des Berufsbildes beitragen zu können. Die eingereichten Arbeiten zeugen von der Vielfalt der Anwendungs- und Tätigkeitsgebiete: Von der Produktion bis hin zum Marketing können Wirtschaftsingenieur*innen mit ihrer Arbeit eine Schlüsselposition belegen», so Daniel Büchel, stellvertretender Präsident der Vereinigung Wirtschaftsingenieure Schweiz. Die in den Diplomarbeiten bearbeiteten Fragestellungen zeigen auf, wie breit, interdisziplinär und relevant die Arbeit von Wirtschaftsingenieur*innen für die Bewältigung der aktuellen Herausforderungen in der Wirtschaft und Gesellschaft ist: Die nominierten Abschlussarbeiten behandeln Themen von der Erstellung von Personas für Unternehmen anhand von Daten aus Google Analytics bis hin zur Bearbeitung von strategischen und operativen Aspekten für die Einführung eines städtischen «on-demand» Luftmobilität-Netzes in der Region Zürich. Die Jury beurteilte die eingereichten Arbeiten nach Kriterien zur Wirtschaftlichkeit, Aufarbeitung des Themas, zur Nachhaltigkeit und zum realen Praxisbezug bzw. zur Umsetzbarkeit. Überzeugen konnten schliesslich die Bachelor-Arbeit «Datengestützte Prozess- und Kostenoptimierung für Kommissionierung und Versand» von Alexander Zingrich (Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW) sowie die Master-Arbeit «Development of an on-demand Urban Air Mobility network in the greater Zurich Area» («Entwicklung eines bedarfsgesteuerten urbanen Luftmobilitätsnetzes im Grossraum Zürich») von Fabiano Ulmke (Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW).Den Publikumspreis für die beste Präsentation holte Sandro Gafner (BFH) für seine Bachelor-Arbeit «Google Analytics as Basis for Creation of Personas».

WI-Award wird im Rotationsprinzip vergeben

Nach dem Rotationsprinzip wird der WI-Award 2024 an einer anderen Hochschule aus dem Netzwerk der Partnerschulen gastieren.
Partnerschulen: Berner Fachhochschule, Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Ostschweizer Fachhochschule OST, Hochschule Luzern HSLU, Fernfachhochschule Schweiz FFHS und Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften ZHAW.

Wirtschaftsingenieur*innen entwerfen Produkte, digitalisieren Lieferketten, optimieren Logistikabläufe und Produktionsanlagen. Sie beschäftigen sich mit technischen und wirtschaftlichen Fragen der digitalen Welt und bilden das Bindeglied zwischen Wirtschaft, Informatik und Technik. In einer digitalen Welt, aus der Nachhaltigkeit nicht mehr wegzudenken ist, bringen sie die besten Voraussetzungen mit, um eine Schlüsselposition in einem vernetzten, zukunfts- und wettbewerbsfähigen Unternehmen einzunehmen.

Quelle: Berner Fachhochschule

Firmennachfolgen in der Schweiz: Druckwelle steigt

Der Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge CHDU präsentiert erstmals eine "Nachfolge-Demographie". Diese dokumentiert die Bestandsentwicklung aller im HR eingetragenen Gesellschaften, Organisationen und Unternehmen: Waren es 1922 knapp 80'000 sind es heute über 680'000. Aktuell wird für rund 93'000 Schweizer KMU die Firmennachfolge demnächst zum Thema. Das entspricht gut 15 % aller Unternehmen in der Schweiz.

Die Zahl der Firmen in der Schweiz steigt weiter – und damit auch die Zahl an Firmennachfolgen. (Bild: Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge (CHDU))

Mit der Nachfolge-Demographie der Schweiz unterstreicht der Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge (CHDU) die Bedeutung der Firmennachfolgen. Dargestellt am Kanton Zürich wurde erstmals eine „Nachfolgekarte“ präsentiert. Sie zeigt 100 Jahre Schweizer und Zürcher Nachfolge-Entwicklung und -Demographie – von 1922 bis 2022. Die Erhebungen der Nachfolge-Demographien Schweiz und Kanton Zürich in der Nachfolgekarte 2022 resultieren aus der Gegenüberstellung von Gründungen und heutigem Bestand von im Schweizer Handelsregister eingetragenen Einzel-/, Kollektiv-/Kommandit-Gesellschaften, Genossenschaften, GmbHs und AGs über den Zeitraum von 1922 bis 2022, jeweils in 10-Jahres Schritten.

Firmennachfolgen nehmen zu

Die Zahlen sind eindrücklich: Waren 1922 erst 80’000 Gesellschaften im Handelsregister eingetragen, waren es Ende 2022 680’000, Tendenz weiter steigend, wenn man die Entwicklungen bei Firmengründungen weiter in Betracht zieht. Gehen von allen Unternehmen weiterhin rund 15% in die Nachfolge, wird bald die Grenze von 100’000 Unternehmen im Nachfolgeprozess überschritten. Eine noch nie dagewesene Zahl an Firmen, die grösstenteils übergeben oder übernommen werden wollen. Es entsteht eine regelrechte Druckwelle der Nachfolge mit daraus folgendem Handlungsdruck für die Schweizer Volkswirtschaft, denn mit diesen Unternehmen verknüpft sind etwa 800’000 Arbeitsplätze.

Bemerkenswert ist zudem, dass von den 5’756 Organisationen, die 1922 in der Schweiz gegründet und im HR eingetragen wurden, heute, 100 Jahre später, nur noch 97 bzw. 1.7% zu finden sind. Zahlen, die einmal mehr deutlich machen, wie anspruchsvoll langfristiges Unternehmertum ist. In die Nachfolgekarte 2022 integriert ist die «100er Liste» für die Schweiz und den Kanton Zürich. Dort sind die Gesellschaften, Organisationen und Unternehmen aufgeführt, die diese Herausforderung und damit auch mehrere Nachfolgeregelungen erfolgreich bewältigt haben.

Kanton für Kanton

Mit der Nachfolgekarte 2022 hat der CHDU die Erstausgabe dieser Publikation lanciert, die zukünftig jährlich erscheint. Die Karte gliedert sich zu gleichen Teilen in eine gesamtschweizerische und eine kantonale Darstellung der aktuellen Nachfolge-Entwicklung und -Demographie. Insbesondere die kantonale Darstellung dient den Kantonen als ergänzender Service, um den dort ansässigen Unternehmen die Relevanz erfolgreicher Unternehmensnachfolge anhand sprechender Zahlen und Graphiken nahezubringen sowie auf kantonale Anlaufstellen und Unterstützungsmöglichkeiten hinzuweisen.

Ab sofort steht jedem Kanton die Möglichkeit einer Nachfolgekarte mit eigener kantonaler Nachfolge-Demographie offen. Den Auftakt für die Nachfolgekarte 2022 machte der Kanton Zürich und hebt damit den hohen Stellenwert der Unternehmensnachfolge hervor. Dazu Regierungsrätin und Volkswirtschaftsdirektorin des Kantons Zürich Carmen Walker Späh: « (…) Um wettbewerbsfähig zu bleiben, ist unsere Wirtschaft auch in Zukunft auf eine agile, innovative und nachhaltige KMU-Landschaft angewiesen. Das rechtzeitige Vorbereiten der Unternehmensnachfolge ist ein wichtiger Teil davon. Nur so wird es gelingen, dass unsere traditionsreichen KMU möglichst viele weitere Jahrzehnte an ihre Firmengeschichte anhängen können.»

Die Standortförderung im Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) des Kantons Zürich unterstützt den Auf- und Ausbau des Verbands als Partnerorganisation. Die digitale Nachfolgekarte 2022 ist dort auf der Website verfügbar unter diesem Link: www.wirtschaftsraum-zuerich.ch/100-jahre-nachfolge-entwicklung-die-druckwelle-steigt

Webinar zu Logistikeinkauf in der Chemiebranche

Das Logistikunternehmen Dachser Chem Logistics führt am 19. April 2023, von 15:00 bis 16:30 Uhr, ein Webinar unter dem Motto «Logistikeinkauf neu gedacht» durch. Die Veranstaltung richtet sich an Experten und Expertinnen der Chemiebranche in der Schweiz und Österreich.

Herausforderungen im Logistikeinkauf: Damit befasst sich ein Webinar am 19. April 2023. (Bild: zVg / Dachser)

Die Chemiebranche ist geprägt durch teilweise komplexe Lieferketten. Im Webinar von Dachser Chem Logistics wird  erörtert, wie die Logistik zu einem Wettbewerbsfaktor für Chemieunternehmen werden kann. Der Mehrwert für die Teilnehmenden liegt darin, eigene Ansichten mit anderen Firmenvertretern und dem Referenten zu teilen, Innovations- und Optimierungspotenziale zu entdecken, sowie Handlungsempfehlungen und umsetzbare Lösungen zu diskutieren.

Im Fokus des Webinars steht die Studie «Einkauf von Logistikdienstleistungen in der Chemie», deren Ergebnisse Prof. Dr. Christian Kille von der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) vorstellen wird. Es folgt eine Diskussionsrunde, moderiert von den Business Development Managern Dachser Chem Logistics Selina Hipp (Schweiz) und Manuel Schmelz (Österreich).

Das Webinar gibt neue Impulse für Logistik-Dienstleistungen in der Chemie von morgen und bietet einen interaktiven Wissens- und Erfahrungsaustausch. Teilnehmen können Entscheider aus Einkauf, Logistik und Supply Chain Management sowie Vertreter der Fachpresse.

Die Anmeldung erfolgt per E-Mail an selina.hipp@dachser.com.

Quickline wächst bei Mobile-Abos und TV-Streaming

Im hart umkämpften Markt wächst Quickline im Jahr 2022 bei Mobile-Abos (+9.3%) und TV-Streaming (+8.5%). Ein Branchentrend ist der Rückgang beim Festnetz (-4.3%). Der Umsatz im Quickline-Verbund steigt leicht gegenüber dem Vorjahr auf 247 Millionen Franken. Die bereits hohe Kundenzufriedenheit ist weiter gestiegen.

Das Telekommunikationsunternehmen Quickline verzeichnete im Jahr 2022 Zuwächse in verschiedenen Bereichen. (Bild: zVg / Quickline)

Die Telekommunikationsanbieterin Quickline  verzeichnete im Jahr 2022 nicht nur Zuwächse bei Mobil-Abos und im TV-Streaming, sondern darf sich auch über eine Steigerung bei der Kundenzufriedenheit freuen. «Die hohe Kundenzufriedenheit und hervorragende Weiterempfehlungsrate bestätigen die hohe Qualität unserer Produkte und Dienstleistungen. Seit September 2022 können Kundinnen und Kunden in der ganzen Schweiz von unserem Angebot profitieren», sagt Frédéric Goetschmann, CEO von Quickline. «Als Schweizer Unternehmen erwirtschaften wir die Wertschöpfung in der Schweiz, handeln dank unserer Grösse agil und sind in den Regionen präsent. Das gehört zu unserer DNA und wird von Kundinnen und Kunden sehr geschätzt.»

Neukunden gewinnen, Treue belohnen

Im September ist Quickline vom regionalen zum nationalen Anbieter geworden und bietet neu die ganze Produktpalette auch ausserhalb des Verbundgebietes der Quickline-Partner an. «Das Kunden-Feedback zeigt, dass Quickline als sympathische Telekom-Anbieterin wahrgenommen wird. Unsere Leistung in der Produktentwicklung, Vermarktung und im Support kommt bei unserer Kundschaft gut an. Ich bin sehr stolz auf unsere Mitarbeitenden im Quickline-Verbund, die mit ihrem täglichen Einsatz für ein ausgezeichnetes Kundenerlebnis sorgen», sagt Frédéric Goetschmann.

Quickline bietet nicht nur Neukunden attraktive Angebote an, sondern belohnt auch bestehende Kunden. Im Februar 2022 hat Quickline das Kundentreueprogramm Benefit lanciert. Kundinnen und Kunden werden mit kostenlosen oder vergünstigten Tickets für Sport-, Kultur- und Freizeitveranstaltungen für ihre Treue belohnt. Im Jahr 2022 konnten über 50 000 Kundinnen und Kunden vom Programm profitieren.

Quickline hat das Portfolio vereinfacht

Für den Eintritt in den nationalen Markt hat Quickline das Angebot vereinfacht und die Internetgeschwindig-keit bei den zwei kleineren Abos verdoppelt. Neu können auch Internet Only-Produkte abonniert werden. Kundinnen und Kunden können nun zwischen Quickline Internet S (100 Mbit/s) bis hin zu Quickline Internet XL (10 Gbit/s) wählen. Aktuell profitieren Kundinnen und Kunden ein Jahr lang von Internet-Abos für nur 34 Franken monatlich. Quickline TV und die Festnetztelefonie können sie je nach Bedürfnis dazu buchen. Das Mobile-Angebot hat sich bewährt und wurde beibehalten.

Das mobile Internet als Ergänzung zum kabelgebundenen Internet lancierte Quickline im Juni 2022. Mit diesem Produkt deckt Quickline die Bedürfnisse mobiler Kundinnen und Kunden ab, die ihren persönlichen Zugang zum Internet jederzeit nutzen wollen. Dies unabhängig davon, ob sie in einer Ferienwohnung oder in einem Camper ihre Zeit verbringen.

Smart Meter-Lösungen als Beitrag zur Energiewende

Seit Juli 2022 setzen kleine und mittlere Energieversorgungsunternehmen (EVU) auf die umfassende Smart Meter-Lösung von Quickline Energy. Vom Beschaffen der Zähler- und Kommunikationsmodule über das Datenmanagement bis hin zur Integration in das Abrechnungssystem und das Kundenportal bietet die Komplettlösung von Quickline Energy grosse Synergien. Damit können sich die EVU auf ihre Kunden und den Betrieb konzentrieren. «Smart Meter sind ein wichtiger Bestandteil intelligenter Verteilnetze. Mit Quickline Energy leisten wir einen Beitrag für die Umsetzung der Energiestrategie 2050 und damit zur Energiewende», sagt Frédéric Goetschmann.

Quelle und weitere Informationen

ChatGPT im Einsatz für Kundenservice

Als weltweit erste börsenkotierte Versicherung lanciert Helvetia einen Service im direkten Kundenkontakt auf Basis der ChatGPT-Technologie von OpenAI. Der Service nutzt die künstliche Intelligenz, um Kundenfragen zu Versicherung und Vorsorge zu beantworten. Noch hat der Service experimentellen Charakter; langfristig soll er den Zugang zu Versicherungs- und Vorsorgeprodukten vereinfachen.

Die Versicherung Helvetia testet ChatGPT für den Kundenservice. (Bild: Helvetia)

Bei ChatGPT handelt es sich um eine künstliche Intelligenz, die auf riesige Textmengen zurückgreifen und basierend darauf Fragen beantworten kann. Diese Technologie von OpenAI nutzt Helvetia als weltweit erste börsenkotierte Versicherung im Rahmen eines Live-Experiments mit Clara, der digitalen Assistentin von Helvetia in der Schweiz. Claras neuer Chatbot-Service gibt Auskunft zu Versicherungen, Vorsorge und Eigenheimbesitz. Dabei greift die Software auf Web-Inhalte von Helvetia Schweiz zurück – beispielsweise auf Produkteseiten oder Ratgeberbeiträge. Alle sind eingeladen, den neuen Chatbot-Service kostenlos auszuprobieren.

Mehrwert für Kundinnen und Kunden erkennen

Helvetia kennzeichnet ihren neuen Service klar als Experiment: Das Unternehmen will das Potenzial von Sprachmodellen wie ChatGPT ausloten und erfahren, wie Kundinnen und Kunden entsprechende Services annehmen. Im Vordergrund stehe dabei die in der Strategie helvetia 20.25 definierte Ambition, Massstäbe bei der Kunden-Convenience und beim Kundenzugang zu setzen, wie Jan Kundert, Leiter Kunden- und Marktmanagement und Mitglied der Geschäftsleitung von Helvetia Schweiz, erklärt: «Wir investieren laufend und auf verschiedenen Ebenen in ein positives Kundenerlebnis. Deshalb wollen wir erkennen, welchen Mehrwert künstliche Intelligenz unseren Kundinnen und Kunden bieten kann.»

Gemeinsame Erforschung steht im Vordergrund

Helvetia hat ihren Kundinnen und Kunden schon früh Chatbot-Services angeboten; sie gilt dank ihrer digitalen Assistentin Clara als Branchenpionierin in diesem Feld. Als OpenAI Anfang März die Programmierschnittstelle (API) zu ChatGPT veröffentlicht hat, habe man umgehend mit internen Tests begonnen. Achim Baumstark, CTO der Helvetia Gruppe: «Für uns ist klar, dass künstliche Intelligenz und insbesondere Sprachmodelle künftig eine wichtige Kompetenz darstellen. Dementsprechend interessiert sind wir, mit dieser Technologie schnellstmöglich innerhalb einer klar definierten Testumgebung Erfahrungen zu sammeln.» Begleitet wird das Experiment von der Hochschule Luzern. Diese wird Helvetia auch bei der Auswertung der Resultate unterstützen. Dass es sich um ein Experiment handelt, ist in den Nutzungsbedingungen klar beschrieben. Projektleiter Florian Nägele: «Wir testen gemeinsam mit interessierten Kundinnen und Kunden die Möglichkeiten von künstlicher Intelligenz. Der Chatbot ersetzt in keiner Weise ein individuelles Beratungsgespräch mit einer Fachperson.» Wie es mit Clara und ihren GPT-Fähigkeiten weitergeht, wird Helvetia nach Auswertung der ersten Erkenntnisse entscheiden.

Quelle und weitere Informationen: Helvetia

Wie Sie Ihre Leute garantiert demotivieren

Wer will das nicht: Ein hochmotiviertes Team, in dem sich jeder mit voller Energie und Freude zur Erreichung gemeinsamer Ziele einbringt. Doch im Alltag finden sich immer wieder Faktoren, die uns demotivieren. Welche das sind, verrät Volkmar Völzke in seinem neuen Erfolgs-Impuls.

Gelangweilt und frustriert: Nicht immer nur eine Frage der persönlichen Einstellung, sondern auch fehlende Führung kann demotivieren. (Bild: Pixabay.com)

Im Grunde sind wir alle motiviert. Doch wir alle werden durch alle möglichen Faktoren (gerade durch das Leadership) immer wieder demotiviert. Deshalb ist es Ihre wichtige Aufgabe als Leader, immer wieder die Demotivation zu stoppen und dadurch indirekt die Motivation Ihrer Leute zu steigern. Hier sind fünf Dinge, durch die Sie Ihre Leute demotivieren:

1. Ihre Leute wie Kinder behandeln

Ich weiss, es klingt provozierend, aber viele Führungskräfte behandeln Ihre Leute wie Kinder. Das drückt sich in der Sprache aus („Warum hast Du das so und nicht anders gemacht?“) und auch in vielen Regeln, Vorschriften und starker Kontrolle. Wenn Sie Ihre Leute für unmündig erklären, werden sich diese auch so verhalten. Und nur weil es mal einen oder zwei Fälle gab, wo es mehr Kontrolle gebraucht hätte, nehmen Sie nicht alle anderen in Sippenhaft, indem Sie mehr Vorschriften erlassen.

2. Immer sofort Antworten geben

Es klingt vielleicht merkwürdig, aber wenn Sie auf alle Fragen immer sofort Antworten geben, demotivieren Sie andere. Denn Sie nehmen anderen damit die Chance, selber auf Antworten und Lösungen zu kommen. Wenn Sie das konsequent tun, werden Ihre Leute schon zu Ihnen kommen, bevor sie überhaupt nachgedacht haben. Das ist alles andere als motivierend und führt geradewegs zum Dienst nach Vorschrift.

3. Entscheidungen aufschieben

Das sehe ich sehr häufig – vor allem in Leadership Teams: da werden Entscheidungen immer wieder aufgeschoben, oder sie versanden einfach. Oder die Entscheidung wird nicht kommuniziert. Das merken die Leute: „Die da oben entscheiden ja sowieso nichts!“ Es ist demotivierend. Jede motivierende Führung ist entscheidungsfreudig.

4. Angst haben, klar zu sein

Es ist erstaunlich, aber viele Führungspersonen haben Angst vor zu viel Klarheit. Denn dann muss man ja zu seiner Aussage stehen. Unklarheit hingegen hält mir weiterhin einige Optionen offen. Nur: Unklarheit schafft Unsicherheit und demotiviert Ihre Leute. Dahinter steckt oft das Bedürfnis, sehr gemocht werden zu wollen. Das ist aber eben kein gutes Leadership. Manchmal müssen Sie einfach „Kante zeigen“. Wenn Sie das richtig einsetzen, wirkt es motivierend. Unklarheit bewirkt in jedem Fall das Gegenteil.

5. Unangenehmes nicht anpacken

Wenn Sie Unangenehmes nicht anpacken, demotivieren Sie Ihre Leute. Das sind dann am Ende die berühmten „Leichen im Keller“, die irgendwann anfangen zu stinken. Ein häufiges Beispiel dafür sind übrigens Entscheidungen über Personen, die auf Dauer nicht in Ihrem Team bleiben sollten.

Fazit: Wenn Sie diese fünf Dinge stoppen, wird die Motivation Ihrer Leute nach oben gehen. Probieren Sie es aus.

Zum Autor:
Volkmar Völzke ist Erfolgs-Maximierer. Buchautor. Berater. Coach. Speaker. www.volkmarvoelzke.ch

Europas Unternehmen hinken bei digitalen Geschäftsmodellen den eigenen Ansprüchen hinterher

Die europäische Industrie überschätzt ihren digitalen Reifegrad. Denn obwohl sich acht von zehn Unternehmen bereits als digitales Industrieunternehmen bezeichnen, zeigt ein Blick hinter die Kulissen: Die Nutzung und Analyse wichtiger Produkt- und Prozessdaten wird vernachlässigt oder ist aufgrund inkompatibler Systeme noch gar nicht möglich.

Selbstüberschätzung: Viele europäische Unternehmen bezeichnen sich als „digital“, sind es in Tat und Wahrheit aber noch lange nicht. (Grafik: Aras)

Eine kürzlich veröffentlichte Industrie-Studie zeigt, dass Europas Unternehmen bei digitalen Geschäftsmodellen den eigenen Ansprüchen noch hinterher hinken. Für die Ende 2022 durchgeführte Studie „Europas Industrie im Wandel“ wurden Im Auftrag der Produkt-Innovations-Plattform Aras 442 Führungskräfte in 19 europäischen Ländern befragt. Die Umfrageteilnehmer sind in Unternehmen mit einem Mindestumsatz von 40 Millionen Euro in den Branchen Automobil, Luftfahrt & Verteidigung, Maschinenbau, Medizintechnik, Chemie, Pharma und Nahrungsmittel beschäftigt.

Der Wunsch ist Vater des Gedankens bei digitalen Geschäftsmodellen

Das in der Untersuchung zu Tage gelegte verzerrte Selbstbild sei gefährlich und schränke den Handlungsspielraum ein, monieren die Studienautoren. Dabei stünden die Unternehmen unter hohem Anpassungsdruck. Neun von zehn Industriebetrieben erwarten, dass sich ihr Geschäftsmodell in den kommenden Jahren weiter verändern wird. „Die wachsende Menge an Daten im unternehmerischen Alltag führt offenbar zu einer Selbstüberschätzung“, sagt Jens Rollenmüller, Geschäftsführer von Aras Deutschland. „Wenn sich 82 Prozent der Studienteilnehmer bereits als digitales Industrieunternehmen bezeichnen, ist hier wohl eher der Wunsch Vater des Gedankens.“ Das Stimmungsbild sei zu positiv und blende die bisherigen Versäumnisse aus. „In der Realität sind die Unternehmen noch nicht so weit. Sie verstehen unter Digitalisierung oft nur eine breite Datensammlung oder den digitalen Versand von Daten. Die tatsächlichen Möglichkeiten bis hin zu neuen, digitalen Geschäftsmodellen werden aber noch nicht ausgeschöpft“, so Industrie-Experte Rollenmüller weiter.

Vorhandene und neue Daten analysieren und miteinander in Beziehung setzen

Zwar sagen 78 Prozent der Befragten, dass jeder in ihrem Unternehmen Zugriff auf die Produktdaten habe, die er für seine Arbeit benötige. Gleichzeitig räumen aber 62 Prozent eine schlechte Qualität dieser Daten ein. Und 79 Prozent beklagen eine Silostruktur, also dass die Informationen in abgeschotteten Systemen an verschiedenen Stellen im Unternehmen liegen. Aras-Geschäftsführer Rollenmüller sieht die Industrie daher erst am Anfang ihrer Digitalisierungsreise: „Um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben, müssen die Unternehmen versteckte Potenziale heben. Das gelingt nur, wenn vorhandene und neue Daten analysiert und miteinander in Beziehung gesetzt werden. Das setzt digital abgebildete Produkte und Lieferketten voraus, die im nächsten Schritt dann zu einem echten digitalen Zwilling weiterentwickelt werden können.“

Nach Ansicht von Branchenkenner Rollenmüller müssen die Unternehmen die Versäumnisse der Vergangenheit so schnell wie möglich aufholen. Denn die anstehenden Veränderungen setzen die Branche unter hohen Transformationsdruck. So gehen 87 Prozent der Befragten davon aus, dass sich ihr Geschäftsmodell in den nächsten Jahren weiter verändern wird. Jens Rollenmüller: „Der Wandel ist in vollem Gange. Immer mehr Unternehmen setzen bereits auf eine moderne Produktwelt. So bieten laut unserer Studie 36 Prozent der Unternehmen bereits PaaS-Lösungen (Product-as-a-Service) an, 35 Prozent befinden sich in der Umsetzungsphase dazu und 15 Prozent planen dies.“

Quelle: Aras

Nachhaltigkeit: Viele Unternehmen noch mit angezogener Handbremse unterwegs

Schweizer Unternehmen haben die Relevanz von Nachhaltigkeit für den langfristigen Unternehmenserfolg erkannt. Viele Unternehmen haben bereits erste Nachhaltigkeitsmassnahmen ergriffen, kommunizieren aber nur einen Bruchteil davon. Das zeigt die Swiss Sustainability Benchmark-Studie 2023 der ZHAW zum Status-quo von Nachhaltigkeit mit 361 Schweizer Unternehmen.

Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit starten die meisten Unternehmen gemäss einer Studie immer noch mit den «low-hanging fruits», also in der Regel schnell umsetzbaren Massnahmen. (Bild: Pixabay.com)

Schweizer Unternehmen haben die Relevanz von Nachhaltigkeit erkannt und schätzen, dass Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökonomie, Ökologie sowie Gesellschaft und Soziales in den nächsten zehn Jahren weiter an Bedeutung gewinnen wird. Möchte ein Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein, muss es seine Geschäftsprozesse und -strategien auf Nachhaltigkeit umstellen – dem stimmten 79 Prozent der befragten Unternehmen zu. Trotz der hohen Relevanz, die dem Thema Nachhaltigkeit allgemein zugesprochen wird, haben immer noch knapp ein Drittel der Befragten keine Nachhaltigkeitsstrategie für ihr Unternehmen festgelegt. Ein Viertel der befragten Unternehmen hat eine Nachhaltigkeitsstrategie, die allerdings parallel zur Geschäftsstrategie läuft. Erfreulicherweise ist bei 45 Prozent der Unternehmen die Nachhaltigkeitsstrategie bereits integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie. «Wir sehen, dass sich viele Unternehmen mitten im Transformationsprozess befinden. Das ist ein gutes Zeichen. Aber es gibt auch noch viel zu tun.», so Prof. Dr. Brian Rüeger, Leiter des Instituts für Marketing Management der ZHAW.

Klassische Unternehmensziele und Nachhaltigkeitsziele im Zielkonflikt

Der Grossteil der Unternehmen (85 Prozent) hat Nachhaltigkeitsziele definiert, jedoch sind diese nur bei 38 Prozent der Unternehmen auch in der Geschäftsstrategie verankert. Für viele Unternehmen dienen Nachhaltigkeitsziele nur als Orientierung oder sind nicht mit den unternehmerischen Zielen vereinbar. Diese Problematik wird noch deutlicher, wenn es um die Kontrolle der erreichten Ziele geht. «Viele Unternehmen tun sich noch schwer damit, den Erfolg ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen zu messen und diese Zahlen auch in zukünftige Entscheidungen einfliessen zu lassen. In 66 Prozent der Fälle hat das Erreichen oder Nicht-Erreichen der Ziele keinerlei Konsequenz, was im Fall von Zielkonflikten besonders problematisch sein kann.», sagt Dr. Pia Furchheim, Co-Leiterin des Sustainability Labs am Institut für Marketing Management.

Sind die Nachhaltigkeitsziele (z.B. ESG oder SDG) in Ihrer Unternehmensstrategie verankert? (Grafik: ZHAW)

Die Kundschaft als grösster Treiber und gleichzeitig grösste Barriere von Nachhaltigkeit

Eine spannende Erkenntnis sei aus Sicht der Studienautor:innen das Spannungsfeld, in dem sich Unternehmen heutzutage befinden. So würden Anforderungen und Erwartungen der Kundschaft zu den stärksten Treibern hinter Nachhaltigkeitsbemühungen von Unternehmen gelten. Gleichzeitig sehen mehr als 60 Prozent der Unternehmen die Kundinnen und Kunden auch als grösste Barriere für Nachhaltigkeit. Es zeigte sich, dass die Kundschaft noch zu wenig für Nachhaltigkeit sensibilisiert und in der Regel nicht bereit ist, die Mehrkosten für nachhaltige Alternativen zu tragen. Für Dr. Pia Furchheim handelt es sich dabei um «eine Pattsituation zwischen Unternehmen und Kundschaft: Beide Seiten wollen nachhaltiger sein, scheitern aber am Entgegenkommen des jeweils anderen».

Nachhaltigkeitskommunikation mit angezogener Handbremse

Obwohl viele Unternehmen bereits erste Meilensteine erreicht haben, wird nur ein Bruchteil davon an die Öffentlichkeit kommuniziert. Einerseits möchten Unternehmen als nachhaltig wahrgenommen werden, andererseits hängt die Angst vor «Greenwashing»-Vorwürfen wie ein Damoklesschwert über den Unternehmen. Als Folge verschweigen viele Unternehmen ihre Erfolge und Massnahmen in Bezug auf Nachhaltigkeit – ein Vorgehen, das auch als «Greenhushing» bezeichnet wird. «Problematisch an dieser Vorgehensweise ist, dass Unternehmen ungenutztes Potenzial verschenken. Ausserdem werden dadurch Sensibilisierungs- und Transformationsprozesse branchenweit verlangsamt. Wenn jeder nur für sich im Stillen arbeitet, wie können wir dann voneinander lernen?», so Prof. Dr. Brian Rüeger.

Nachhaltigkeitsbemühungen und öffentliche Nachhaltigkeitskommunikation. (Grafik: ZHAW)

Die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitsbemühungen hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. An oberster Stelle steht die Kongruenz zwischen unternehmerischem Handeln und Kommunikation. Nachhaltigkeit sollte nicht nur ein Lippenbekenntnis sein. Ein Must-Have ist die Belegbarkeit der gemachten Aussagen. Zudem sei es wichtig, dass Nachhaltigkeit von Mitarbeitenden gelebt und nach aussen getragen wird. Nachhaltigkeit ist kein einmaliges Projekt, sondern ein kontinuierlicher Prozess, der ständiger Anpassungen und Überprüfungen bedarf. Die interne und externe Kommunikation sollte kontinuierlich und transparent erfolgen, auch Misserfolge und Rückschläge dürfen kommuniziert werden.

Von «low-hanging fruits» zur langfristigen Vision

Auf dem Weg zur Nachhaltigkeit starten die meisten Unternehmen mit den «low-hanging fruits», also in der Regel schnell umsetzbaren Massnahmen. So ergreifen 45 Prozent der befragten Unternehmen Massnahmen im Bereich der Infrastruktur und des Mobiliars (z.B. Umstellung auf Energieeffizienz), während 43 Prozent Massnahmen im Bereich Human Resources (z.B. Lohngleichheit) unternehmen. Komplexere Massnahmen, die sich weg von einer linearen Wirtschaft hin zur Kreislaufwirtschaft bewegen (z.B. neue Geschäftsmodelle wie Product as a Service, Circular by Design, Reverse Logistics etc.), stecken noch in den Kinderschuhen. «Die Zukunft liegt in der Kreislaufwirtschaft. Auch wenn die Umstellung auf Nachhaltigkeit herausfordern klingt, sollten Unternehmen den Weg nicht scheuen und frühzeitig die notwendigen Weichen stellen. Nachhaltigkeit muss langfristig in der Unternehmensstrategie und -kultur verankert sein.», so das Fazit zur Studie von Dr. Pia Furchheim.

Quelle: ZHAW

Was tun mit dem Personal?

Der 19. Ostschweizer Personaltag, der am 28. September 2023 in St. Gallen stattfindet, richtet den Fokus auf die Personalentwicklung. In Zeiten des Fachkräftemangels sind die Unternehmen gefordert, ihre Mitarbeitenden zu halten und ihnen eine individuelle Weiterbildung zu ermöglichen.

Was tun mit dem Personal? Am 19. Ostschweizer Personaltag gibt es am 28. September 2023 Antworten. (Bild: Ostschweizer Personaltag / Galledia Event AG)

Die Arbeitswelt wandelt sich: Zunehmend ist sie von Digitalisierung und Automatisierung geprägt, die Babyboomer-Generation verabschiedet sich aus dem Erwerbsleben, und viele Branchen suchen dringend Fachkräfte. Neue, fähige Mitarbeitende zu gewinnen und zu halten, wird anspruchsvoller. Das Personalwesen ist gefordert: Im Rahmen der Personalentwicklung muss es Instrumente zur Verfügung stellen, um die fachliche und persönliche Entwicklung von Mitarbeitenden voranzutreiben sowie Führungsarbeit, Werthaltungen und Betriebskultur zu gestalten.

Wie sollen Unternehmen ihr Personal im heutigen Marktumfeld finden und fördern? Antworten liefert der Ostschweizer Personaltag. Zum 19. Mal führt er Personalfachleute, HR-Spezialisten und Führungskräfte von KMU zusammen, um für grundlegende Fragen zur Personalentwicklung Lösungsansätze zu präsentieren und zu diskutieren.

Wie lernt das Gehirn lebenslang?

Am 28. September 2023 erfolgt dies mit der Hilfe von sechs ausgewiesenen Referentinnen und Referenten. Wie das Gedächtnis, Kreativität und lebenslanges Lernen funktionieren, darüber referiert der Gehirnforscher, Neurowissenschaftler und Autor Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer. Er leitet die Psychiatrische Uniklinik Ulm und gründete vor rund 20 Jahren das Transferzentrum für Neurowissenschaften und Lernen. Spitzer schafft es, selbst komplizierteste Vorgänge anschaulich zu schildern.

Mit den Herausforderungen datengestützter strategischer Personalarbeit befasst sich Dr. Kai Berendes, Experte für strategisches Personalmanagement. Barbara Ehrbar-Sutter, Inhaberin und Geschäftsführerin der Breitenmoser Appenzeller Fleischspezialitäten AG, erzählt aus der Warte eines erfolgreichen KMU: 2020 und 2022 gewann ihr Unternehmen den «Swiss Arbeitgeber Award» in der Kategorie 50 bis 99 Mitarbeitende. Als erfahrener Experte für HRM äussert sich Matthias Mölleney zum Thema Leadership in der heutigen Zeit. Seine Beratungsfirma peopleXpert berät Unternehmen unter anderem in Fragen professionellen Personalmanagements. Wie sich Organisations- und Personalentwicklung optimal ergänzen, erläutern Dr. André Langenegger, Inhaber des IMC Instituts für Management und Coaching, sowie Jürg Pauli, Chief Transformation Officer bei Galenica, dem grössten Gesundheitsnetzwerk der Schweiz.

Anmeldung per Website

Ab sofort sind Anmeldungen für den Ostschweizer Personaltag 2023 – bis Ende Mai mit Frühbucherrabatt – per Website möglich: www.personaltag.ch. Dort finden sich auch die aktuellsten Infos, ebenso wie Impressionen von den Anlässen früherer Jahre.

Der 19. Ostschweizer Personaltag findet am 28. September 2023 ab 12.30 Uhr in der Halle 9.1B der Olma Messen St. Gallen statt. Um 17 Uhr wird ein Apéro riche serviert, und wie üblich bietet sich die Möglichkeit zum ausgedehnten Networking.

Plan B: Für eine regenerative, inklusive und faire Wirtschaft

Aus dem Status quo ausbrechen: B Lab Schweiz zeigt einen "Plan B" für eine regenerative, inklusive und faire Wirtschaft auf. Sie hat zu diesem Zweck eine gross angelegte Sensibilisierungskampagne gestartet.

Mit „Plan B“ lanciert die gemeinnützige Stiftung B Lab eine Sensibilisierungskampagne. (Bild: B Lab)

B Lab Schweiz, eine gemeinnützige Stiftung, die sich für die Entwicklung von Normen und rechtlichen Rahmenbedingungen zum Nutzen der Gesellschaft und der Umwelt einsetzt, startet ihre erste Sensibilisierungskampagne mit dem Titel „Plan B“. Diese Initiative, die in Zusammenarbeit mit 13 Schweizer B Corps durchgeführt wurde, zielt darauf ab, einen Dialog anzuregen, über unerlässliche Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem, sowie über die Rolle, die Unternehmen als Katalysatoren des Wandels spielen können und müssen.

Was bei B Corps den Unterschied macht

In der gegenwärtigen Situation des weit verbreiteten Misstrauens gegenüber den Finanzmärkten und der anhaltenden sozialen und ökologischen Krisen sei es mehr denn je erforderlich, das Vertrauen wiederherzustellen und Veränderungen in unserer Wirtschaft aktiv einzuleiten, schreibt B Lab in einer Medienmitteilung. Die B Corp-zertifizierten Unternehmen gehen über die traditionellen finanziellen Kriterien hinaus und messen ihre Leistung anhand strenger sozialer und ökologischer Leistungsstandards und verpflichten sich zu Transparenz sowie rechtlicher Verantwortlichkeit. Die B Corp Bewegung mit über 6’500 B Corps weltweit, darunter rund 280 aktiven B Corps in der Schweiz, zeigt, dass branchenübergreifende Zusammenarbeit eine Lösung ist, um aus dem Status quo auszubrechen und das verlorene Vertrauen der Konsument:innen, Mitarbeiter:innen und Investor:innen wiederherzustellen.

Plan B zur Sensibilisierung und zum Ausbrechen aus dem Status quo

B Lab Schweiz startet mit „Plan B“, eine mutige Initiative, welche die B Corp Bewegung in den Vordergrund stellt. Dieser „Plan B“ zielt nicht nur darauf ab, B Corp-zertifizierte Unternehmen für die Konsument:innen zugänglicher zu machen, sondern möchte auch aufzeigen, dass B Corps eine wirkungsvolle Wahl als Arbeitgeber sowie als Geschäftspartner sind. Vor allem jedoch möchte B Lab eine Diskussion über unerlässliche Veränderungen in unserem Wirtschaftssystem anregen.

„Angesichts des Vertrauensverlusts und des weit verbreiteten Misstrauens ist es entscheidend, sich an die Akteur:innen des Wandels zu wenden, die Hoffnung und Lösungen für die globalen Herausforderungen verkörpern: die Unternehmen. Mit „Plan B“ starten wir zum ersten Mal eine öffentliche Kampagne, um einen Dialog über die notwendigen Transformationen und die entscheidende Rolle der Unternehmen als Katalysatoren des Wandels bei den globalen Herausforderungen anzuregen“, sagte Jonathan Normand, Gründer und CEO von B Lab Schweiz.

Quelle: B Lab

SEF.WomenAward 2023 vergeben

Am 24. März 2023 wurde in Zürich der Wirtschaftspreis der Frauen, der SEF.WomenAward, für herausragende unternehmerische Leistungen verliehen. Der Preis wurde in drei Kategorien vergeben.

Catarina Dahlin, Gewinner des SEF.WomenAward in der Kategorie „Jungunternehmerin des Jahres“. (Bild: ©NZZ Connect, Sandra Blaser)

Das Swiss Economic Forum (SEF) ehrt Frauen mit einem herausragenden unternehmerischen Leistungsausweis: Bereits zum dritten Mal wurden drei Unternehmerinnen mit dem SEF.WomenAward ausgezeichnet. Mit dem Preis verfolgt das Swiss Economic Forum drei Zielsetzungen: Stärkung der Visibilität von Wirtschaftsfrauen in der breiten Öffentlichkeit, Schaffung von Vorbildern für die nächste Generation sowie Festigung einer zukunftsgerichteten Plattform für Frauen in der Wirtschaft.

In der Kategorie „Unternehmerin/CEO des Jahres“ gewann Marie-France Tschudin (Novartis) die Trophäe. (Bild: ©NZZ Connect, Sandra Blaser)

Der SEF.WomenAward wird Unternehmerinnen in den Kategorien «Jungunternehmerin des Jahres» sowie «Unternehmerin/CEO des Jahres» verliehen. Neben den beiden Kategorien wird eine aussergewöhnliche Persönlichkeit, welche sich Zeit ihres Lebens für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz eingesetzt hat, mit dem Ehrenpreis honoriert. Die drei Preisträgerinnen dieses Jahr sind:

  • Jungunternehmerin des Jahres: Catarina Dahlin, Co-Founder und Co-CEO Dagsmejan Ventures AG. Sie verkörpere mit ihrer Person und ihrem Unternehmen das erfolgreiche weibliche Unternehmertum, heisst es in der Würdigung. Ihr Vertrauen in die eigene unternehmerische Vision überzeugte die Jury.
  • Unternehmerin/CEO des Jahres: Marie-France Tschudin, Präsidentin, Innovative Medicines International & CCO Novartis: Der Förderung von Frauen räumt sie grosse Priorität ein und ist ein inspirierendes Vorbild für viele Frauen in der Wirtschaft – in der Schweiz und Global. In ihrem Verantwortungsbereich sind beeindruckende 50% der Mitarbeitenden Frauen.
  • Ehrenpreis: Antoinette Hunziker-Ebneter, Gründungspartnerin & CEO Forma Futura Invest AG und Präsidentin des Verwaltungsrates Berner Kantonalbank AG. Sie war von 1995 bis 2001 die erste Frau an der Spitze der Schweizer Börse und setzt sich aktiv für nachhaltige Unternehmensführung sowie höhere Frauenanteile in Führungspositionen ein.

Die Preisverleihung fand im Rahmen eines Gala-Abends am 24. März 2023 in Zürich statt.

Quelle und weitere Informationen: swisseconomic.ch/sef-womenaward

Rückblick KMU SWISS Symposium: Vertrauen ist immer noch gut

Das KMU Swiss Symposium vom 23. März 2023 in Baden trug das Thema «Macht des Vertrauens - Manipulation versus Vertrauen!». Die 19. Ausgabe des Anlasses war wiederum gut besucht und vermochte aufzuzeigen, dass das Vertrauen in solche Netzwerk-Anlässe ungebrochen ist.

Ist Vertrauen gut, oder doch Kontrolle besser? Blick auf die Themenvielfalt des KMU Swiss Symposiums vom 23. März 2023 in Baden. (Foto: Thomas Berner)

Vertrauen hat auch mit Kontinuität zu tun: Seit Anbeginn setzt Veranstalter und CEO von KMU Swiss, Armin Baumann, auf den gleichen Moderator: Hugo Bigi. Und dieser führte einmal mehr professionell durch den Anlass in der Trafohalle Baden. Das KMU Swiss Symposium scheint ein Erfolgsmodell zu sein.

Vertrauen ins Milizsystem zurückgewinnen

Allerdings scheint das Vertrauen in ein anderes Erfolgsmodell, die Schweiz, zur Zeit eher erschüttert. Ist nichts mehr sicher bei uns, nicht einmal mehr die Banken? Oder der Ukraine-Krieg: Zeigt dieser nun die Schwächen der gesamten europäischen Sicherheitspolitik auf? KKdt Thomas Süssli, Chef der Schweizer Armee, erläuterte in seinem Eröffnungsreferat die heutige Bedrohungsvielfalt. «Wir kommen in die Welt 4.0», so KKdt Süssli. Nach Imperialismus («Welt 1.0»), Kaltem Krieg («Welt 2.0») und der Zeit nach dem Untergang der Sowjetunion («Welt 3.0») dämmert erneut eine Blockbildung zwischen West und Ost mit China als neuer Supermacht herauf. Und da sind noch weitere Kräfte, die unsere Zukunft verändern werden: Urbanisierung, Demografie, Klimawandel und die 4. Industrielle Revolution mit dem Aufkommen der künstlichen Intelligenz. Alle diese vier Kräfte tragen ihre eigenen Risiken für die Sicherheit in sich. Mit der Armee verfüge die Schweiz zwar über «letztes Sicherheitselement», so Thomas Süssli. Doch zeige sich nun anhand des Ukraine-Kriegs, dass unsere Armee zwar die Kompetenz gesichert habe, es aber an einer Kriegslogistik fehle. Das benötige Investitionen in die Aufwuchsfähigkeit. Und ebenfalls bedroht sieht Thomas Süssli das Milizsystem. Er appellierte deshalb an die Wirtschaftsvertreter im Saal, das Milizsystem wieder stärker zu honorieren und verwies darauf, dass gerade die Schweizer Armee eine einzigartige Führungsausbildung ermögliche, von der auch Unternehmen profitieren könnten. «Sicherheit hat nicht mehr nur einen Wert, sondern auch einen Preis», so Thomas Süssli abschliessend.

Wie man den Glauben an den Samichlaus verliert…

Würden Sie einem Samichlaus vertrauen, der am 6. Dezember plötzlich in Ihrem Geschäft auftaucht? Das bei aller Sympathie für diesen Brauch auch mal etwas mehr Vorsicht angebracht wäre, zeigte Ivano Somaini in seinem Vortraig «Glaube mir, ich bin ein Lügner». Der Referent ist Security Analyst bei der Compass Security Schweiz AG und testet als legaler Hacker im Auftrag von Kunden Sicherheitsinfrastrukturen auf ihre Durchlässigkeit. Dabei stellt sich häufig heraus, dass die technologischen Hürden (Firewalls, Sicherheitstüren, Tresorräume u. degl.) immer schwerer zu überwinden sind. Doch oft ist der Faktor Mensch die entscheidende Schwachstelle. Und dank der vielen – zum Teil auch persönlichen – Informationen, die über Unternehmen und ihre Mitarbeitenden im Netz kursieren, lassen sich kreative Angriffsszenarien entwickeln, die häufig auch zum Erfolg führen. «Der Mensch ist leicht manipulierbar», so Somaini. Deshalb gelang es ihm auch schon mal, als Samichlaus verkleidet in ein Unternehmen einzudringen, um dort dann als «Datenklauer» sein Unwesen zu treiben. Seine Ausführungen dürften wohl etliche Teilnehmende dazu veranlasst haben, inskünftig etwas vorsichtiger im Internet zu agieren und mehr gesundes Misstrauen an den Tag zu legen.

Von Schwarmintelligenz, Leadership und Vertrauen in Marken

Lassen sich Meinungsbilder manipulieren? Nicht, wenn man auf Schwarmintelligenz setzt, wie es das Unternehmen BrainE4 mit ihrer App tut. Wie das Ganze funktioniert, erklärte Firmengründer und CEO des besagten Unternehmens Andreas Seonbuchner. Ausgehend von vorformulierten Fragestellungen werden Fragepaare definiert, die dann anschliessend von den Teilnehmenden in einem sog. «Schwarmdialog» bewertet können. Die Applikation verfügt über Mechanismen, die verhindern, dass Meinungen «gesteuert» werden können. Die teilnehmenden Dialoggruppen sind hierarchiefrei, und es gibt keine Bühne für besonders laute Stimmen. Wie das Tool funktioniert, konnten die Symposium-Besucher gleich selbst testen.

David Fiorucci, CEO von LP3 AG, erläuterte anschliessend, was ein guter Chef ausmacht. «Seit 30 Jahren erhalten wir auf diese Frage immer die gleiche Antwort: Vorbild und Vertrauen», so Fiorucci. Anhand von neun Elementen (Vision, Werte, Vorbild, Präsenz, Mitarbeitenden-Entwicklung und -Führung, Kommunikation, Gerechtigkeit, Fachkompetenz, Organisation) zeigte er die Quintessenz von Leadership auf. Alle diese Ansprüche zu erfüllen, ist natürlich schwer. Wichtig sei, so Fiorucci, deshalb auch die Fähigkeit zur Selbstreflexion. Und diese könne letztlich auch ein Burnout verhindern.

Über das Vertrauen in Marken ging es anschliessend in Vortrag von Monique Bourquin, Präsidentin des Verbands Promarca. Eine vertrauensvolle Marke müsse heute für Einzigartigkeit und Werte stehen, einen Purpose vermitteln, sich innovationsfähig zeigen und in der Kommunikation über alle Kanäle Kontinuität aufweisen. «Auch in einer Krise muss eine Marke authentisch sein», so Bourquin. Anhand prominenter Beispiele wie Lindt oder Kambly zeigte sie zudem auf, dass Marken immer stärker auch durch persönliche Geschichten erlebbar gemacht werden.

Journalist Christof Moser (links) und FDP-Präsident und Ständerat Thierry Burkart (rechts) diskutierten über das Vertrauen in Politik und Medien. (Foto: Thomas Berner)

Politik vs. Medien – und ein Unternehmer-Preis zum Abschluss

Um Vertrauen in die Medien und in die Politik debattierten in einer Podiumsdiskussion Journalist Christof Moser (Co-Gründer der Online-Zeitung «Republik») und der Aargauer Ständerat und FDP-Präsident Thierry Burkart. Über die Wichtigkeit der Rolle der Medien als «Vierte Gewalt» waren sich die beiden Diskussionsteilnehmer weitgehend einig. «Medien müssen misstrauisch sein», so Thierry Burkart. Christof Moser sieht die gigantische Informationsfülle als Risiko, dass sich immer mehr Leute daraus eine eigene Wahrheit zurechtlegen und allem, was nicht dazu passt, misstrauen. Es brauche deshalb mehr Medienkompetenz für den Kampf gegen Fake News.

Den Schlusspunkt bildete die Verleihung des Swiss Entrepreneur Awards. Dieser ging an Guido Bardelli, Verwaltungsratspräsident des Verpackungsunternehmens Bourquin SA in Oensingen. Er wurde als Unternehmer geehrt, für den nicht der Profit im Vordergrund steht und der sich immer auch für die Menschen in und um das Unternehmen eingesetzt hat und dies auch nach wie vor tut.

Das nächste KMU Swiss Symposium findet am 7. September 2023 in Brugg statt. Das Thema lautet: «Versorgungssicherheit … Der Stoff aus dem Träume sind?». Weitere Informationen: www.kmuswiss.ch

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