Durch Leidens- und Digitalisierungsdruck zur Hochleistungsorganisation

Steht ein Unternehmen vor einer Veränderung, geht es darum, wettbewerbsfähig zu bleiben, weiterhin seine Ziele zu erreichen und flexibel reagieren zu können, also eine sogenannte Hochleistungsorganisation zu werden. Dabei spielt Digitalisierung eine grosse Rolle – aber eben nicht nur.

Leidens- und Digitalisierungsdruck führt erst dazu, zu einer Hochleistungsorganisation zu werden. Daneben müssen aber auch klare strategische Ziele gesetzt werden und die Positionierung am Markt eindeutig sein. (Bild: Pixabay.com)

Die Marktgegebenheiten wechseln heute um einiges schneller und drastischer als noch vor einigen Jahren – das Gleiche gilt auch für die Kundenanforderungen, die sich unter anderem massiven gesetzlichen Änderungen beugen müssen. Wie in diesem Umfeld ein ganzheitlicher Ansatz auf dem Weg zu einem krisensicheren, digitalen und prozessoptimierten Unternehmen aussehen kann und welche Fragen dabei gestellt werden müssen, erklären die Experten der Schweizer Beratungsfirmen hpo und CNT Management Consulting.

Leidensdruck als Anstoss für Veränderung

Unsere Welt und so auch die Märkte tendieren dazu, sich immer schneller zu ändern. Durch die steigende Anzahl an Unternehmen und neuen Technologien scheint Disruption eher die Regel zu sein als die Ausnahme. Zudem verschärft sich der Druck auf Unternehmen, den stetig höher werdenden Kundenerwartungen gerecht zu werden. Auch gesetzliche Änderungen haben einen grossen Einfluss, als Beispiel sei hier die aktuell diskutierte CO2-Bepreisung auf weite Liefer- oder Distributionswege genannt. „Den Anstoss zur Veränderung gibt immer ein gewisser Leidensdruck, und der kann ganz unterschiedlich aussehen“, erklärt Andreas Lechner, Partner bei CNT Management Consulting. Manche Kunden können nicht die gewünschte Qualität liefern, seien nicht schnell genug in der Produktion oder man müsse grundsätzlich innovativer werden, um Ressourcen verfügbar zu machen und  ein Produkt überhaupt auf den Markt bringen zu können. Für andere ist der Umstieg des auslaufenden SAP Modells R3 auf das neuere S4HANA der benötigte Startschuss, um sich das eigene Target Operating Model (TOM) und die enthaltenen Prozesse kritisch anzusehen. Damit sich ein Unternehmen zu einer Hochleistungsorganisation entwickeln kann, müssen klare strategische Ziele gesetzt werden und die Positionierung am Markt eindeutig sein. „Das Target Operating Model, der digitale Kern des Unternehmens und die gesamte Organisationsstruktur müssen prozessorientiert ausgerichtet sein“, führt Stefan Zirhan, Partner bei hpo management consulting weiter aus. Zudem seien Mitarbeiter mit entsprechenden Fähigkeiten und Anforderungsprofilen erfolgsentscheidend – nicht zu unterschätzen sei auch der intrinsische Wille aller Beteiligten zur Weiterentwicklung.

Die richtigen Fragen stellen

Um eine sogenannte prozessbasierte Unternehmensstruktur zu etablieren und am Ende alle Stakeholder zufriedenzustellen, haben die beiden Beratungsunternehmen einen holistischen Ansatz entwickelt. Dieser soll die gesamte Unternehmensarchitektur betrachten und optimieren. Dazu zählt neben der Analyse der Prozesse, des Digital Core-Designs und der eigentlichen Transformation auch ein umfassender Performance Check-up zu Beginn. Hier soll ein Verständnis für die individuelle Funktionsweise des Unternehmens geschaffen, sowie die bisherige ERP (Enterprise-Resource-Planning) -Landschaft erfasst und bewertet werden. „Bevor wir die einzelnen Handlungsfelder festlegen und priorisieren, müssen wir erstmal die richtigen Fragen stellen, also was ist mein Markt und wer sind meine Kunden? Was ist meine Value Proposition und was ihr USP.  Wie ist meine Wertschöpfungskette strukturiert und woher beziehe ich  Material “, beschreibt Zirhan den ersten Schritt.

Target Operating Model muss zum Markt passen

Sind die einzelnen Handlungsfelder festgelegt und priorisiert, kann das TOM, auf Deutsch „Zielbetriebsmodell“, erarbeitet werden. Dieses dient dazu, zukünftige Optimierungsstrategien zu definieren und dokumentieren und stellt somit die Verbindung zwischen Vision, Strategie und der Organisationsstruktur dar. „Hier fängt das Problem oft schon an“, erklärt Lechner. Das TOM müsse zu dem passen, was das Unternehmen verkauft, in welchen Märkten es aktiv ist und welche Lieferanten es verwendet. „Denn oft sehen Unternehmen den Endkunden, der ihr Produkt verwenden wird, nie, auch nicht das Installationsunternehmen, das beispielsweise die Heizung einbaut, sondern nur das Planungsbüro, das die Steuerungsventile bestellt. Die Frage der Kaufentscheidung ist hier nicht so einfach zu treffen“, gibt Lechner zu bedenken.

Dem Digitalisierungsdruck folgen

Erst dann geht es an das Digital Core-Design, bei dem alle Prozesse im Einklang mit dem TOM individuell definiert werden und die Umstellung der laufenden Geschäftsfälle erfolgt. „In diesem Schritt implementieren wir dann digitale Lösungen, wie etwa SAP S/4HANA oder Ariba“, fährt Lechner fort. Danach komme einer der wichtigsten Schritte, nämlich die Einbindung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die Entwicklung einer passenden Kommunikationsstrategie – man wolle Betroffene zu Beteiligten machen. „Change Manangement-Massnahmen sowie anschliessende regelmässige Check-Ups zur Verankerung des TOMs helfen unseren Kunden dabei die Umsetzung zu sichern und anschliessend Innovation auch tatsächlich realisieren zu können“, so Zirhan abschliessend.

Quellen und weitere Informationen: https://www.cnt-online.com/de/ und https://www.hpo.ch/

Rekorddeal bei Staffelstart von „Die Höhle der Löwen Schweiz“

Am 4. Oktober startete die vierte Staffel der Gründer-Show "Die Höhle der Löwen Schweiz" auf dem TV-Sender 3+. Und sie begann gleich mit einem Paukenschlag: Ein Ostschweizer Jungunternehmen überzeugte die Investoren zu einem Rekorddeal von 1,3 Millionen Franken.

Bettina Hein testet den neuen E-Scooter von SoFlow und beteiligte sich anschliessend am Rekorddeal. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Den Anfang macht der 21-jährige HSG-Student Tim Miljko mit seiner Firma «PoCatWalk» aus Baar (ZG). Seine Idee: Beim Klamotten-Shoppen probieren junge Leute Outfits auf einem Catwalk. Dabei entstehen Fotos, die online gehen. Die Hoffnung dabei: Es gibt Feedback zum Outfit und Werbung für den Brand. Sein Wunsch nun: Ein Investment vom 160’000 Franken gegen einen Firmenanteil von 20 Prozent. Doch die Löwen waren skeptisch: Kann das funktionieren? Stimmt das Geschäftsmodell? Der Tenor liess sich in etwa so zusammenfassen: Eine an sich gute Idee, die aber zum jetzigen Zeitpunkt noch zu unausgegoren ist, um dafür Geld zu sprechen. Deshalb kam dann auch kein Deal zu Stande.

Ein weiterer Rekorddeal wird Tatsache

Gleich in die Vollen ging dann «SoFlow», einem Unternehmen aus Flawil (SG), das E-Mobilitätslösungen herstellt, sowohl für private als auch industrielle Nutzung. Gerade wurde für einen grossen deutschen Automobilhersteller ein spezieller Scooter entwickelt, mit dem Mitarbeitende sich schnell und sicher auf dem Firmengelände bewegen können. Und auch der Umsatz des 2015 gegründeten Unternehmen sorgte bei den Löwen für ein Raunen: Zwischen 2016 und 2021 wurde der Umsatz auf 14 Mio. CHF versechsfacht, für das laufende Jahr werden sogar über 30 Mio. CHF erwartet. Die Gründer Manuel Hug (34) und Martin Neuckel (37) wollen jedoch neue Produkte entwickeln und haben auch sonst grosse Pläne. Entsprechend selbstbewusst ihre Vorstellung: 1,3 Millionen Franken sollen die Löwen investieren. Während die Löwen Jürg Schwarzenbach und Lukas Speiser abwinken, steigen Bettina Hein, Roland Brack und Anja Graf gemeinsam ein, verlangen aber zunächst 7,5 Prozent Firmenanteile dafür. Sie lassen sich dann schliesslich aber noch auf 6,6 Prozent Anteile „runterhandeln“ – der Rekorddeal war damit Tatsache. Bemerkenswert dabei: Mit SoFlow ist es bereits ein zweites Unternehmen aus Flawil, das einen so hohen Betrag einheimsen konnte. Ein Jahr zuvor hat Feey ebenfalls ein Investment von 1,2 Millionen an Land gezogen. Mit dem Geld will SoFlow vor allem in die eigene Struktur investieren und das Team vergrössern. Und auch eine weitere Internationalisierung nach Spanien, Frankreich, Benelux und UK wird angestrebt.

Gute, aber zu wenig ausgegorene Ideen

Bei den nächsten Kandidatinnen beissen die Löwinnen und Löwen zu: Sie kosten ein «Bohnenstück», einen süssen Proteinsnack aus weissen Bohnen – und sind erstaunt, wie gut er ihnen schmeckt. Eher schwer verdaulich finden sie aber die Firmenbewertung der Gründerinnen Nadine (27), Sarah (24) und Monika (27). 230’000 Franken möchten die sympathischen jungen Frauen und bieten dafür 8 Prozent Firmenanteile. Besonders der Löwe Tobias Reichmuth hinterfragte die Umsatzzahlen: Steht ein Investment dieser Höhe in einem richtigen Verhältnis zu bisher 2000 verkauften „Bohnenstücken“ zu je Fr. 4.80? Das Fazit der fünf Löwinnen und Löwen: Sympathisches Produkt, aber leider noch nicht „shelf-ready“, deshalb kam es zu keinem Deal. Dies wird die drei jungen Frauen aber nicht davon abhalten, beharrlich ihren Weg weitergehen zu wollen. Pläne dazu sind vorhanden.

Mit den Zahlen haben die Investorinnen und Investoren auch bei «Loopia» Mühe, einer Kreislaufwirtschafts-App entwickelt in Zürich, die die Lebensdauer von Produkten verlängern soll. Die Idee besteht in einer Online-Plattform, welche den gesamten Lebenszyklus eines Geräts abbildet: Beim Kauf wird die Garantiezeit hinterlegt, auch etwaige Reparaturen können „verbucht“ werden bis hin zur Entsorgung. Gemäss Angaben der vier Gründerinnen und Gründer bestehen bereits verschiedene Partnerschaften. „Eine eierlegende Wollmilchsau“, konstatierte Löwe Jürg Schwarzenbach. 250’000 Franken gegen 5 Prozent Firmenanteile möchte das Unternehmen nun, um mit ihrer App durchzustarten. Denn Live sind sie damit noch nicht, streben aber in einer ersten Phase 12’000 Nutzer an. 250’000 Nutzer würden benötigt für einen Break-Even, der bei 3,8 Millionen Franken Umsatz läge. Doch wie viel Zeit braucht es dazu, dieses Ziel zu erreichen? Bettina Hein fasst die Stimmung unter den Investoren zusammen: „Ihr seid etwas zu früh da. In einem halben Jahr könnten wir wieder miteinander reden“, meinte sie und signalisierte damit zumindest Interesse an der Lösung. Auch die anderen vier Löwen konnten sich nicht zu einem Investment durchringen.

Überzeugte mit einer sympathischen Idee und Präsentation: David Brönnimann mit seiner Lösung „Pumphead“. (Bild: Filip Stropek / CH Media)

Ein weiterer Deal – und viele Interessenskonflikte

Gefallen finden die Löwinnen und Löwen dann aber an «Pumphead», einem Berner Start-Up, das ausgediente Flaschen mit Pumps upcycelt, so dass sie beispielsweise als Seifenspender verwendet werden können. Die Investorinnen und Investoren sind beeindruckt, wie der 29-jährige Gründer David Brönnimann Kunden gewinnt und wie wenig ihn das kostet. Die Löwen Tobias Reichmuth und Bettina Hein schlagen einen Deal vor: 100’000 Franken gegen 20 Prozent Firmenanteile. David Brönnimann muss zuerst etwas leer schlucken, denn seine Schmerzgrenze lag bei 15 Prozent. Doch dann schlug er ein – immerhin erhält er auch „doppelte Power“, wie er sagte.

Last but not least buhlten die St.Galler Finanzexperten von «Kaspar&» um die Gunst der Löwinnen und Löwen. Sebastian (33), Jan-Philipp (35), Lukas (34) und Lauro (31) haben eine Karte bzw. Konto-App entwickelt, die es Laien ermöglicht zu investieren, indem sie beim Zahlen einfach auf den nächsten Franken aufrunden. Die Löwinnen und Löwen sind total begeistert. Und auch das erwünschte Investment von 100’000 Franken schien zunächst keine grosse Hürde. Aber da gab es ein anderes Problem: Bereits haben vier Löwinnen und Löwen (Roland Brack, Bettina Hein, Lukas Speiser, Jürg Schwarzenbach) schon in ähnliche Finanzdienstleister (z.B. Neon, Yapeal) investiert. Es würden also Interessenskonflikte entstehen. Deshalb mussten sie leider ablehnen. Blieb noch Anja Graf: Doch sie interessiert sich nun mal nicht für Finanz-Apps und lehnte ebenfalls ab. Der Zuschauer stellte sich die Frage: Kommt da ein an sich gutes Produkt zu spät, um einen schon stark besetzten Markt aufzumischen? Ein paar Jahre früher wäre vielleicht «Kaspar&» ein Kandidat für einen Rekorddeal gewesen…

Fazit der ersten Sendung der vierten Staffel: Neben dem Rekorddeal kamen nur wenige Investments zu Stande, was aber nicht an den guten Geschäftsideen lag, sondern vielleicht an den zu ambitiösen Vorstellungen der Jungunternehmerinnen und Jungunternehmen – oder auch vielleicht daran, viel zu früh zu viel zu wollen? Lehrreich war es sicher für alle.

Weitere Informationen zu den nächsten Sendungen: https://www.oneplus.ch/detail/1000604

Digitalisierung in der Schweiz: Grosse Bereitschaft – wenig Bewegung

In der Schweizer Bevölkerung wächst das Vertrauen in die eigene Digitalkompetenz nur langsam. Noch immer fühlt sich mehr als ein Fünftel aller Menschen nicht in der Lage, mit dem Tempo des technologischen Fortschritts mitzuhalten. Der Nutzen der Digitalisierung gilt in allen Lebensbereichen dennoch als hoch. Die Bereitschaft, persönliche Daten für digitale Dienste preiszugeben, wächst – dies trotz eines gestiegenen Bewusstseins für Cyber-Risiken. Dabei ist die Zufriedenheit mit den digitalen Diensten unterschiedlich.

Die Digitalisierung schreitet weiter voran, auch in der Schweiz. (Bild: Pixabay.com)

Zum sechsten Mal wurde die Studie «Switzerland’s Digital DNA» durchgeführt, gemeinsam von der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman und digitalswitzerland. Sie wird im Rahmen der Schweizer Digitaltage veröffentlicht und zeigt, wie es um die Digitalisierung in der Schweiz steht. Die Onlinebefragung wurde im Juli 2022 durchgeführt. Für die Studie wurden mehr als 1’600 Menschen aus der Deutschschweiz und der Romandie befragt. Es wurde eine hinsichtlich soziodemographischer Kriterien repräsentative Befragungsgruppe ausgewählt.

Digitalisierung in der Schweiz wird unterschiedlich rezipiert

Gemäss der Studie erachten aktuell 75 Prozent der Bevölkerung Internet und Technologie als eine Chance für die Schweiz – ein stabiler Wert im Vorjahresvergleich. Ebenso stabil bleibt der Anteil der Menschen, die sich persönlich nicht in der Lage fühlen, mit dem Fortschritt mitzuhalten: mit 22 Prozent machen sie mehr als ein Fünftel der Befragten aus. Den grössten Aufholbedarf in Sachen digitale Kompetenzen sehen die Befragten in der Weiterentwicklung technologischer Skills wie Programmieren (44 Prozent) und der Nutzung neuer Technologien wie Smartphones oder VR-Brillen (18 Prozent). Dieser Ansicht sind die Befragten über fast alle Altersgruppen hinweg. Lediglich bei der Gruppe der über 70-Jährigen sieht es anders aus – 36 Prozent der Befragten denken, dass sie in puncto digitale Fitness keinen Aufholbedarf haben.

(Quelle: Oliver Wyman AG)

Je nach Branche variiert die empfundene Digital-Fitness aber stark: Während 15 Prozent der Bankerinnen und Banker sich in dieser Hinsicht als nicht fähig einstufen, glauben 29 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen, dass ihre Kompetenzen nicht ausreichen. Am selbstkritischsten beurteilen Berufstätige im Gross- und Detailhandel (30 Prozent) sowie Kräfte in Hotellerie und Gastronomie (36 Prozent) ihre mangelnde Digitalkompetenz.

Differenzierter Blick auf Chancen und Risiken

«Die Schweizerinnen und Schweizer blicken mit abgeklärtem Optimismus auf die Technologie-Umwälzungen», kommentiert Oliver Wyman-Partner Nordal Cavadini die Ergebnisse. «Doch Quantensprünge hat man in dieser Einstellung bislang kaum erlebt.» So vertrauen laut Befragung nur 29 Prozent den grossen Tech-Firmen mit einem guten Gefühl ihre persönlichen Daten an. Auch Online-Händler (36) schneiden in puncto Vertrauen im Vergleich schlecht ab. Hingegen herrscht weitgehend Einigkeit, wenn es um die Datennutzung durch Spitäler, Ärzte und Krankenkassen geht – 68 Prozent der Befragten vertrauen diesen Dienstleistern. Es mag erstaunen, dass Banken (64) und Universitäten (61) noch mehr Vertrauen in Sachen Datenweitergabe geniessen als die Regierung und öffentliche Ämter (53).

Einher mit der Bereitschaft, Daten preiszugeben, steigt das Bewusstsein für Cyber-Risiken. 74 Prozent aller Befragten glauben, dass Internet und Technologien zu einem Anstieg von Cyber-Kriminalität führen werden. Sorgen bereitet allgemein das Thema Cybersicherheit. 30 Prozent der Befragten waren nach eigenen Angaben schon Opfer eines Cyberverbrechens oder entsprechenden Angriffs. «Auch wenn die Angst vor solchen Attacken konstant hoch ist, wächst doch die Bereitschaft, die eigenen Daten an Dritte weiterzugeben und Dienste zu nutzen», sagt Nordal Cavadini. Was man als Paradox bewerten könnte, deutet der Oliver Wyman-Partner pragmatisch: Der empfundene Nutzen übertreffe das empfundene Risiko.

«Die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen ist eine Konstante in der Schweizer Gesellschaft», sagt Diana Engetschwiler, Deputy Managing Director digitalswitzerland. Laut Umfrage sind 75 Prozent der Bevölkerung der Ansicht, dass Internet und Technologie dieses lebenslange Lernen vereinfachen – eine Zustimmung, die sich seit Jahren auf gleich hohem Niveau hält. «Im Schweizer Unterricht hinkt die Digitalisierung im internationalen Vergleich jedoch noch immer hinterher. Dabei ist das kontinuierliche Einbinden von digitalen Lerninhalten in die Aus- und Weiterbildung entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit unserer zukünftigen Arbeitskräfte. Dafür engagiert digitalswitzerland sich beispielsweise im Rahmen der Schweizer Digitaltage mit unserem Format ‘NextGen Future Skills Labs’, das Kindern Digitalisierungsthemen auf nahbare und unterhaltsame Weise näherbringt», sagt Engetschwiler weiter. Dass die Digitalisierung kein Selbstläufer wird, lässt auch die Haltung 27 Prozent aller Befragten vermuten, die glauben, ihr Arbeitsleben werde dadurch komplizierter.

Banking-Angebote überzeugen die Nutzer

In Zahlen drückt sich diese Stimmung auch bei der Frage nach der konkreten Nutzung von und Zufriedenheit mit digitalen Diensten aus. Weit vorne liegen digitale Finanzdienstleistungen: 93 Prozent der Bevölkerung nutzen sie, 90 Prozent der Anwender äussern mit ihnen zufrieden zu sein. Ähnlich positive Resonanz erfahren Online-Shops: 90 Prozent nutzen sie, 87 Prozent davon sind mit den Angeboten zufrieden. «Dienste, die häufig verwendet werden, schneiden in der Gunst der Nutzerinnen und Nutzer auch besser ab», sagt Diana Engetschwiler von digitalswitzerland. «Man erkennt bei hochfrequentierten Diensten einen Gewöhnungseffekt auf der einen Seite, aber auch einen hohen Grad der Kundenzentrierung auf der anderen.» So mag es nicht verwundern, dass die Telemedizin an dieser Stelle noch Nachholbedarf aufweist: Erst 45 Prozent gaben an, Telemedizin schon genutzt zu haben. 54 Prozent davon meldeten dabei ein positives Nutzererlebnis. Weitere beachtenswerte Punkte zeigt der Stadt-Land-Nutzungsvergleich, etwa in Zusammenhang mit digitalen Mobilitätsangeboten (E-Scooter, Bikes) oder E-Food (Online-Essensbestellung). Die ungleich starke Nutzung dieser Angebote ist wohl auch auf den unterschiedlichen Abdeckungsgrad dieser Angebote in städtischen und ländlichen Gebieten zurückzuführen.

Quellen und weitere Informationen:  oliverwyman.ch; www.digitaltage.swiss

Schweizweit erster Master in Logistik und Supply Chain Management lanciert

Brüchige Lieferketten und stockende Warenflüsse: Die weltweite Logistik, wie wir sie heute kennen, steht vor einer unsicheren Zukunft. Fachkräfte sind in diesem Berufsfeld deshalb sehr gefragt – aber auch besonders rar. Der neue Master in Logistik & Supply Chain Management der Hochschule Luzern bildet ab Herbstsemester 2023 die sehnlichst erwarteten Fachkräfte aus, um die vielseitigen Herausforderungen der Logistikbranche anzugehen.

Die Hochschule Luzern lanciert den schweizweit ersten Master in Logistik und Supply Chain Management. (Bild: Hochschule Luzern)

Das neu bestellte Fahrrad wird erst in einem Jahr geliefert? Die Jalousien können nicht repariert werden, weil Ersatzteile fehlen? Im Quartierladen sind die Regale leer? Die Logistik von Waren und Ressourcen beruht auf Lieferketten, die in den letzten Jahrzehnten immer komplexer und dadurch verletzlicher geworden sind. Für Unternehmen ist es heute zentral, auf funktionierende Lieferketten setzen zu können. «Es erstaunt deshalb nicht, dass die meisten Firmen viel in eine intakte Logistik und ein effizientes Supply Chain Management investieren», sagt Ilja Bäumler, Leiter des neuen Studiengangs «Master in Logistik & Supply Chain Management», der ab dem Herbstsemester 2023 an der Hochschule Luzern angeboten wird. Das neue Masterstudienprogramm befasst sich explizit mit den gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen der weltweiten Güter-, Informations- und Finanzflüsse.

Logistik als Erfolgsfaktor

Die Herausforderungen mit der Logistik und den Lieferketten beeinträchtigen verschiedene Geschäftsbereiche. Sie fallen sowohl in Unternehmen der Logistikbranche selbst als auch in Unternehmen anderer Branchen an. «Es gibt mittlerweile kaum einen Wirtschaftszweig, der sich nicht mit den Implikationen weltweiter Waren- und Informationsflüsse beschäftigen muss», so Bäumler. Für den Studiengangleiter ist deshalb klar: «Unternehmen können sich durch funktionierendes Supply Chain Management und eine gute Logistik von ihren Mitbewerbern abheben. Sie konkurrieren nicht mehr nur über die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen, sondern insbesondere auch über ihre Lieferketten.»

Master in Logistik und Supply Chain Management gegen den Fachkräftemangel

Damit sich Unternehmen entsprechend aufstellen können, sind Fachkräfte gefragt. Logistik-Profis sind jedoch Mangelware, weiss Ilja Bäumler aus Gesprächen mit Praxispartnern. «Das Studium im neuen Logistik-Master befähigt die Studierenden, anspruchsvolle Fach- und Managementfunktionen in Branchen zu übernehmen, in denen es heute besonders schwierig ist, qualifizierte Fachpersonen zu finden», sagt der Studiengangleiter. Das Masterprogramm ist thematisch breit ausgerichtet. Neben klassischen Logistik- und Supply-Chain-Management-Themen vertiefen sich die Studierenden auch in den Bereichen Informatik und Digitalisierung, angewandte Psychologie, Data Science sowie Digital Leadership. Bäumler ist sich sicher: «Daraus resultiert für die Absolventen und Absolventinnen eine besonders hohe Qualifizierung in unterschiedlichen Berufszweigen.» Konkret könnten Studierende im Master in Logistik & Supply Chain Management später beispielsweise eine Stelle in einer Logistik-Abteilung in einem Grosskonzern besetzen, in einem KMU als Contract Logistics Manager arbeiten oder selbstständig als Unternehmensberaterin oder Unternehmensberater tätig sein.

Flexibles Studium mit Praxisnähe

Um die Studierenden möglichst gut auf reale Herausforderungen aus der Wirtschaft vorzubereiten, ist das Masterprogramm praxisorientiert aufgebaut. In verschiedenen Projektarbeiten vertiefen die Studierenden ihr Wissen anhand von realen Problemstellungen aus vielfältigen Anwendungsbereichen und in Zusammenarbeit mit Praxispartnern. So wird der Studiengang in Kooperation mit dem Logistikum Schweiz und dem Logistikum Oberösterreich durchgeführt. Jedes Semester besuchen die Studierenden eine Blockwoche im Innovation Lab in Altdorf UR, wo sie mit sogenannten «emerging technologies» (z. B. Collaborative Robotics, Internet der Dinge, Augmented Reality, etc.) arbeiten können. «Unsere Dozierenden verfügen sowohl über fundierte wissenschaftliche Kenntnisse als auch über aktuelle Praxiserfahrung», so Bäumler.

Das Masterprogramm ist bewusst als Teilzeitstudium ausgelegt. Ilja Bäumler: «Wir wollen es den Studentinnen und Studenten ermöglichen, neben dem Studium auch im beruflichen Umfeld weiter tätig zu bleiben und ihre Praxiserfahrungen in den Unterricht einbringen zu können.» Studienstart ist im Herbstsemester 2023. Die Studienzeit beträgt vier Semester Teilzeit, eine parallele Berufstätigkeit ist möglich.

Quelle: www.hslu.ch

Auf Karrierekurs mit dem dualen Bildungssystem

PUBLIREPORTAGE. Das duale Bildungssystem der Schweiz ist einmalig und ein Erfolgsfaktor unserer Wirtschaft. Mit der Kombination Betrieb und Berufsschule bietet es eine qualitativ hochstehende Grundbildung und vermittelt die zur Ausübung eines Berufes notwendigen Kompetenzen und Kenntnisse. Ein wichtiger Faktor ist die Durchlässigkeit: Mit einer Berufsmaturität kann ein Bachelorstudium absolviert und der akademische Weg eingeschlagen werden — Inhaber:innen des eidgenössischen Fähigkeitszeugnisses (EFZ) können sich mit berufsbegleitenden Fortbildungen weiterentwickeln.

Den richtigen Weg auf dem Karrierekurs wählen: Das Schweizer Bildungssystem bietet viele Möglichkeiten. (Bild: edupool.ch)

Berufsbegleitende Weiterbildung

In diesem Bereich gibt es unzählige Optionen: Seminare und Kurse, aber auch die Möglichkeit in die höhere Berufsbildung einzutreten und einen eidgenössisch anerkannten Abschluss zu erlangen. Die Berufsprüfung (eidg. Fachausweis) und die höhere Fachprüfung (eidg. Diplom) attestieren vertieftes Fachwissen auf einem bestimmten Gebiet. Dieser Bildungsweg baut auf der beruflichen Erfahrung auf. Er kombiniert Unterricht und Berufspraxis miteinander und stellt so das duale System der Berufsbildung auch auf der Tertiärstufe sicher. Die Ausbildung ist handlungsorientiert und fördert die rasche Umsetzung neuer Fachkenntnisse in die Praxis. Damit versorgt die höhere Berufsbildung die Schweizer Wirtschaft mit qualifizierten Fachkräften.

Zwischenstufe

Arbeitnehmende mit einer Berufslehre, die eine Weiterbildung in kleineren Etappen anstreben, können ihr Fachwissen durch eine Zusatzqualifikation auf der Stufe zwischen Grundbildung und höherer Berufsbildung ausbauen. Für Personen, die ins Berufsleben zurückkehren möchten, Quereinsteigende und Praktiker:innen ohne Berufsabschluss, bieten diese Weiterbildungen eine attraktive Alternative in der individuellen Laufbahnplanung. Die offenen Zulassungsbedingungen ermöglichen das Erwerben eines schweizweit anerkannten Diploms. Diese Fortbildungen sind praxisorientiert, fördern die Fach- und Handlungskompetenz und befähigen die Stelleninhaber:innen zu selbstständigem Arbeiten. Ein direkter Mehrwert für Arbeitgebende und Mitarbeitende, denn das Gelernte kann im Alltag umgehend angewendet werden.

Drei für KMU interessante edupool.ch Weiterbildungen:

Sachbearbeiter:in Rechnungswesen edupool.ch

Fundiertes Fachwissen ermöglicht Ihren Mitarbeitenden operative Arbeiten in der Finanz- und Betriebsbuchhaltung autonom auszuführen und Sie effizient zu entlasten. Anerkannt als Grundausbildung bei der Zulassung zur eidg. Berufsprüfung ermöglicht dieser Abschluss auch Personen ohne KV-Lehre den Erwerb des Fachausweises.

(Bild: edupool.ch)

Andererseits ist dieser Abschluss die Vorstufe für die Weiterbildung zum/zur Sachbearbeiter:in Treuhand edupool.ch und somit der Start für eine erfolgreiche Karriere in dieser wirtschaftlich bedeutenden Branche.

(Bild: edupool.ch)

Höheres Wirtschaftsdiplom edupool.ch

Dieser Bildungsgang hat eine generalistische Ausrichtung und vermittelt breites kaufmännisches und betriebswirtschaftliches Grundwissen. Dank dem starken Praxisbezug lernen die Studierenden die modernen betriebswirtschaftlichen Instrumente effizient einzusetzen und die Zusammenhänge der verschiedenen Unternehmensbereiche zu verstehen.

(Bild: edupool.ch)

Qualitätslabel für die kaufmännische Weiterbildung

edupool.ch ist das bedeutendste Qualitätslabel und die wichtigste Prüfungsorganisation der Schweiz in der nicht formalen kaufmännischen Weiterbildung. Die Pionierin und Marktführerin auf Stufe Sachbearbeitung entwickelt zudem Angebote in den Bereichen Basiswissen, kaufmännische Allgemeinbildung und Expertenwissen. Die schweizweit anerkannten edupool.ch Diplome und Zertifikate werden vom Kaufmännischen Verband und, je nach Ausrichtung, von namhaften Branchen- und Berufsverbänden mitunterzeichnet. Weiterbildungen mit dem schweizweit anerkannten Qualitätslabel edupool.ch werden von akkreditierten Partnerschulen (KV-Weiterbildungszentren) durchgeführt.

(Bild: edupool.ch)

Kontakt:

edupool.ch
Baarerstrasse 77
6300 Zug
041 726 55 66
info@edupool.ch

www.edupool.ch

Forum ö 2022: Neuausrichtung auf Nachhaltigkeit

Die Wirtschaft braucht nicht nur grüne Versprechen, sondern eine Neuausrichtung auf Nachhaltigkeit. Wie ein solcher Wandel gelingen kann, wird am Forum ö 2022 praxisorientiert und partizipativ erarbeitet.

Am Forum ö 2022 vom 26. Oktober wird praxisorientiert diskutiert und erarbeitet, wie eine Neuausrichtung auf Nachhaltigkeit gelingen kann. (Bild: öbu)

Der jüngste Bericht des Weltklimarats (IPCC) fordert: Die weltweiten Treibhausgasemissionen müssen ab 2025 sinken und bis 2030 mehr als 40 Prozent weniger sein als heute. Nur so kann das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klima-Abkommens noch erreicht werden, zu dem sich auch die Schweiz bekannt hat. Was wir bis jetzt tun und getan haben, reicht allerdings nicht aus – obwohl uns nur noch wenig Zeit bleibt, um die Klimakrise abzumildern. Es muss sehr schnell, sehr viel mehr passieren – aber wie?

Die Wirtschaft sitzt an einem wirkungsvollen Hebel, um Nachhaltigkeit und Klimaschutz voranzutreiben. Auch wenn viele Unternehmen schon mit Klimazielen begonnen haben, zeigen Studien (bspw. Corporate Climate Responsibility Monitor), dass grüne Versprechen allein nicht ausreichen werden. Was es braucht, ist eine grundsätzliche Neuausrichtung der Wirtschaft auf Nachhaltigkeit. Wie kann es aber gelingen, Nachhaltigkeit unter dem aktuellen Zeitdruck tief in der Schweizer Wirtschaft zu verankern?

Es braucht einen Wandel – und der geht bekanntlich nur gemeinsam

Um die Frage, wie die Neuausrichtung der Wirtschaft auf Nachhaltigkeit durch intensive Zusammenarbeit beschleunigt werden kann, darum geht es beim Forum ö 2022 mit dem Titel «Let’s Rethink Business – Wandel geht nur kollaborativ». Das Forum ö ist die partizipative und praxisorientierte Jahreskonferenz des nachhaltigen Wirtschaftens und wird seit 1989 vom Verband öbu veranstaltet.

Das Forum ö ist keine klassische Jahreskonferenz, denn schon im Format werden Austausch und Praxis in den Fokus gerückt. Das Ergebnis ist eine kollaborative, interaktive Veranstaltung mit der richtigen Balance zwischen Keynotes, Breakouts und Austauschrunden, die auch von den Teilnehmenden sehr geschätzt wird.

«Das Forum ö ist für mich einer der besten Events, um mich mit Peers aus anderen Unternehmen und anderen Branchen zu Nachhaltigkeitsherausforderungen und Best Practices auszutauschen», sagt Julia Baumann, die Leiterin der Nachhaltigkeitsabteilung bei öbu-Mitglied Lidl Schweiz.

Die Teilnehmenden des Forum ö vertreten die grosse Bandbreite der Schweizer Wirtschaftswelt: Vertreter*innen aus Grossunternehmen, KMU und Start-ups über Persönlichkeiten aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft bis hin zu Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung. Das führt zu Ergebnissen.

Wie läuft das Forum ö 2022 ab?

In diesem Jahr sorgen die Nominierten des Green Business Award, wie Planted oder Kyburz, für Inspiration am Vormittag und zeigen, wie Umdenken und Transformation in der Praxis aussehen kann.

Konkretes erarbeiten können die Teilnehmenden in den interaktiven Breakout-Sessions. Wie kann Wandel im Unternehmen der Teilnehmenden aussehen? Wie sieht Kollaboration in und zwischen Unternehmen aus? Inhaltlich unterstützt werden die praxisorientierten Breakout-Sessions unter anderem von ewz, Swisscom, Energie 360°, Danone Schweiz oder auch PostFinance.

Als Keynote-Sprechende am Vormittag wurden mit Robert Szilinski, CEO esentri AG und Senator der Wirtschaft, und Nele Kreyssig, Fachbuchautorin und Podcast-Host, zwei Umdenker*innen gewonnen. Die beiden malen jedoch nicht die Welt schön, sondern geben authentische Einblicke in ihre Welt und möchten dazu inspirieren, mutig zu sein und konkrete Schritte zu gehen, in eine neue Art der Unternehmensführung.

Forum ö 2022: Let’s Rethink Business – Wandel geht nur kollaborativ
Mittwoch, 26. Oktober 2022
Tanzwerk eins0eins, Zürich

Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche und die wirtschaftlichen Herausforderungen

Rund 600 Teilnehmende trafen sich an einem der grössten Wirtschaftsevents der Schweiz: Der EXPERTsuisse Jahrestagung in Bern. Zusammen mit Bundesrat Ueli Maurer und weiteren hochkarätigen Referenten aus Politik und Wirtschaft wurden Themen wie die Mindestbesteuerung von Unternehmen oder die neusten Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit erörtert sowie auf die hohe Bedeutung der Prüfungs- und Beratungsbranche für einen starken Wirtschaftsstandort Schweiz hingewiesen.

Hauptherausforderungen für die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche. (Bild: EXPERTsuisse)

Bundesrat Ueli Maurer sprach in seiner Grussbotschaft an die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche über die unumgängliche Notwendigkeit der OECD-Steuerreform und deren Umsetzung in der Schweiz, zudem präsentierte er eine Auslegeordnung der aktuellen finanzpolitischen Herausforderungen des Bundes. Die Bundesparlamentarier Judith Bellaiche und Erich Ettlin betonten in einem Podiumsgespräch, dass Inflation, Energiekrise und generell die Entwicklung der Bundesfinanzen uns weiter intensiv beschäftigen werden. Sie wiesen auch darauf hin, dass auch bezüglich Digitalisierung und neuen Arbeitsformen die Schweiz gefordert ist, den Anschluss nicht zu verlieren. Alle Vertreter aus Bundesbern waren sich zudem einig, dass für einen starken Schweizer Wirtschaftsstandort das Steuersystem eine wichtige Rolle spielt.

Verrechnungssteuerreform gescheitert – Reformen hinsichtlich der OECD-Mindeststeuer zwingend

Die nicht erfolgreiche Abstimmung zur Teilabschaffung der Verrechnungssteuer vom 25. September 2022 wurde als eine verpasste Chance zur Stärkung des Schweizer Wirtschaftsstandorts im Vergleich zum Ausland bezeichnet. Eine nochmalige Abstimmungsniederlage – bei dem viel gewichtigeren Thema der internationalen Steuerkompatibilität bei möglichst grosser Schweizer Standortattraktivität – könne sich die Schweiz nicht leisten, so der Tenor an der Veranstaltung. EXPERTsuisse-Fachbereichspräsident Steuern, Daniel Gentsch, brachte es wie folgt auf den Punkt: «Es gibt viele Steueranliegen im Raum, jetzt gilt es mit Blick auf Standortattraktivität, Mehrheitsfähigkeit und Finanzierbarkeit die Prioritäten richtig zu setzen.»

Nachhaltigkeitsentwicklungen betreffen Unternehmen wie auch Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsbranche

Prof. Thomas Berndt wies auf die internationalen Entwicklungen hin und führte aus, dass das Thema der Nachhaltigkeit in Berichterstattung und Prüfung zunehmend auch die Schweizer Wirtschaft erreichen wird. EXPERTsuisse-Fachbereichspräsident Wirtschaftsprüfung, Alessandro Miolo, zeigte in der Paneldiskussion auf, dass neben multinationalen Unternehmen mit den verschiedenen Aspekten der Lieferketten, auch Schweizer KMU sich über die nächsten Jahre intensiv mit diesem Thema beschäftigen werden. Thomas Koller, Fachbereichspräsident Wirtschaftsberatung und Treuhand, sah dies als grosse Chance auch für kleine und mittelgrosse Mitgliedunternehmen von EXPERTsuisse, hier eine wichtige Multiplikatoren-Rolle wahrzunehmen. Dabei dürfte die an der Jahrestagung bekanntgegebene Branchenpartnerschaft mit «Digitaler KMU Checkup Nachhaltigkeit» (by tfy-consult) unterstützend beitragen.

Fachkräftegewinnung und Dienstleistungsqualität erfordern Multidisziplinarität

Verbandspräsident Peter Ritter zeigte auf, dass alle Grössenklassen von Mitgliedunternehmen relevante Umsätze in den Fachgebieten «Audit & Assurance», «Tax & Legal» sowie «Consulting & Business Services» erzielen: «Beratung ist für alle Grössenklassen heute bereits ein wichtiges Geschäftsfeld, welches wir als Verband verstärkt unterstützen möchten». Marius Klauser, Direktor und VR-Delegierter von EXPERTsuisse, ergänzte: «Generell zeigt sich, dass das Zusammenspiel verschiedener Disziplinen eine notwendige Bedingung ist für hohe Qualität in Prüfungs- und Beratungsmandaten und darüber hinaus ein wichtiger Aspekt der Arbeitgeberattraktivität, wenn es darum geht neue Leute zu gewinnen.» Top-Absolventen in Wirtschaftsprüfung, Steuern und Treuhand standen auch auf der Bühne der Jahrestagung im Rahmen der Verleihung des Newcomer-Awards.

Integration von ASCO in EXPERTsuisse per 1. Januar 2023

Der Schweizer Verband der Managementberater ASCO wird per 1. Januar 2023 vollständig in EXPERTsuisse integriert. Marius Klauser zeigte auf, wie die so genannte «Transformation 2025» – bis zum 100-jährigen Jubiläum von des Verbands und darüber hinaus – aussehen wird. Um die grossen Trends der Digitalisierung und Nachhaltigkeit als Branche und für die Wirtschaft optimal nutzen zu können, braucht es ergänzende Kompetenzen. «Da kundenorientierte Beratung und ganzheitliche Führung dabei an Bedeutung gewinnen, ist die Integration von ASCO in EXPERTsuisse ein wichtiger Schritt in der Verbandsentwicklung», sagt Marius Klauser. Aus der bisherigen Kooperation mit ASCO wird eine vollständige Integration, womit Beraterinnen und Berater von EXPERTsuisse und von ASCO Mitgliedunternehmen eine Integrations- und Weiterbildungsplattform bei EXPERTsuisse (Consulting & Business Services) erhalten und sich schweizweit als Berufsstand stärken können.

Neben der Integration von ASCO geht EXPERTsuisse zudem eine Kooperation mit dem Schweizer Dachverband für Unternehmensnachfolge (CHDU) ein, bei der es um die Bildung und Zertifizierung von Kompetenzen im Bereich der ganzheitlichen Nachfolgeberatung geht. Dadurch wird das Beratungs-Ökosystem weiter gestärkt, wie die Verbände mitteilen.

Quelle: EXPERTsuisse

Unterschiedliche Generationen sind sich ähnlicher als gedacht

Eine neue Studie von Egon Zehnder und Kearney stellt mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede zwischen den Generationen am Arbeitsplatz fest; Arbeitnehmende jeden Alters schätzen eine kollaborative Unternehmenskultur und Autonomie, die von Führungspersönlichkeiten vorgelebt wird, so ein zentrales Ergebnis.

Verschiedene Generationen – aber doch wenige Unterschiede, wenn es um Unternehmenskultur geht. (Bild: Unsplash.com)

Der Mythos einer Kluft zwischen den Generationen am Arbeitsplatz wird in einer neuen Studie, veröffentlicht vom Personalberatungsunternehmen Egon Zehnder in Kooperation mit dem Beratungsunternehmen Kearney, entkräftet. Demnach sind sich die Generation Z, Millennials, die Generation X und Boomer in Bezug auf ihre Vorstellungen von Beruf und Karriere ähnlicher als gedacht. Insbesondere wenn es um persönliches Wohlbefinden, die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben und Erwartungen an Führungspersönlichkeiten geht, zeigt sich eine grosse Übereinstimmung zwischen den Generationen. An der Studie teilgenommen haben 8181 Personen aus den acht Ländern Brasilien, China, Frankreich, Deutschland, Indien, Japan, UK und USA. Differenziert wurde zwischen den folgenden fünf Generationen: Gen Z (geboren zwischen 1997 oder jünger), jüngere Millennials (geboren zwischen 1988 und 1996), ältere Millennials (geboren zwischen 1978 und 1987), Generation X (geboren zwischen 1965 und 1977) und Boomer (geboren zwischen 1957 und 1964).

Gesunde Work-Life-Balance für alle Generationen wichtig

Zu den zentralen Ergebnissen der Befragung zählt etwa, dass die finanzielle Solidität des Arbeitgebers und eine gesunde Work-Life-Balance für alle Generationen genauso wichtig wie ein attraktives Gehalt (80 %) sind. Noch wichtiger sei gemäss der Studie für die Befragten allerdings das mentale und physische Wohlbefinden bei der Wahl des Arbeitgebers (82 %). Zwei Drittel der Befragten würden zudem ihren Arbeitsplatz für eine Position verlassen, die sie persönlich für sinnstiftender halten. Die Bereitschaft ist bei Millennials am höchsten (70 %), verglichen mit Gen X (59 %), Gen Z (58 %) und Boomern (54 %). Alle Generationen schätzen hingegen Führungspersönlichkeiten, die zuhören, ihre Teams befähigen, ihre Entscheidungen transparent treffen und eine Vision vermitteln.  Und von allen Generationen fühlen sich Millennials am zuversichtlichsten und am besten befähigt, Herausforderungen zu meistern. 76 Prozent von ihnen sind optimistisch, dass sie im Leben den Erfolg haben werden, den sie verdienen, gefolgt von Generation X (63 %), Boomern (62 %) und Generation Z (61 %).

Kollaborative Führung erhält grössten Zuspruch 

Der Wunsch, autonom zu arbeiten, spiegelt sich auch bei den Erwartungen der Arbeitnehmende an ihre Vorgesetzten wider. Sie schätzen es besonders, wenn ihnen zugehört und Vertrauen entgegengebracht wird, wenn Führungspersönlichkeiten nach Einschätzungen fragen und deren Entscheidungsprozess nachvollziehbar ist. „Zeitgemässes Arbeiten bedeutet heute vor allem auch, der eigenen Belegschaft den Raum zu geben, sich zu entfalten. Hierfür sind Freiräume und die Übertragung von Verantwortung genauso wichtig wie der aktive, transparente Austausch miteinander. Unternehmen, die hier vorangehen, haben einen klaren Vorteil“, sagt Dr. Mirko Warschun, Partner, Managing Director und Leiter der Consumer Goods & Retail Practice EMEA bei Kearney. „Eine kollaborative Unternehmenskultur ist über Generationen hinweg gefragt. Führungspersönlichkeiten, die sich Zeit nehmen, um Entscheidungen zu erklären, die Belegschaft einzubinden und ihren Teams auf Augenhöhe begegnen, machen heute den Unterschied“, sagt Simone Stebler, Beraterin und Leiterin Diversity & Inclusion bei Egon Zehnder Schweiz.

„Mit den Studienergebnissen widerlegen wir den angeblichen Konflikt zwischen den Generationen und deren Erwartungen an ihr Arbeitsumfeld. Statt sich von vermeintlichen Gegensätzen leiten zu lassen, sollten Arbeitgeber ein Arbeitsklima schaffen, das die Erwartungen aller Altersklassen verbindet. Bei der Umsetzung sind die Führungskräfte entscheidend“, sagt Dominik Schaller, Berater und Managing Partner Schweiz bei Egon Zehnder.

Quelle: www.egonzehnder.com

Hybride Messen belasten Klima weniger

Messen sind als Plattform zur Pflege von Geschäftskontakten beliebt. Seit Corona haben sie allerdings einen schweren Stand. Auch im Zuge der Klimakrise stellt sich die Frage, wie weit traditionelle Messekonzepte noch zeitgemäss sind. Der B2B-Plattformbetreiber Visable und die Hochschule Macromedia Köln haben sich die Thematik im Rahmen der Studie «Messewirtschaft – Epochenwechsel oder ‹back to normal› ?» genauer angeschaut.

Konventionelle Fachmessen sind CO2-Schleudern, besagt eine Studie. Hybride Messen schonen das Klima mehr. (Bild: Depositphotos.com)

Messen sind für viele Anbieter und deren Kunden eine attraktive Plattform für den Wissensaustausch und den persönlichen Kontakt. Die Business-Events verschaffen eine Art Rundumblick, was in entsprechenden Branchen auf dem Markt ist und welche Neuigkeiten es gibt – im Hinblick auch auf Preis, Qualität und Innovation. Insbesondere auf Industriemessen werden oft erklärungsbedürftige und komplexe Produkte präsentiert. Die Aussteller haben die Möglichkeit, bei den Branchentreffs zu networken oder die Konkurrenz zu beobachten. Ein Messebesuch ist oftmals aber auch mit touristischen Aktivitäten verbunden – so profitieren die Messestandorte in wirtschaftlicher Hinsicht.

Dabei sind Messen aber auch mit einem enormen Aufwand verbunden, vor allem für die Aussteller und insbesondere dann, wenn es sich um internationale Messen handelt. Der Transport der Produkte ist logistisch und rechtlich aufwändig und geht mit hohen Kosten einher, denen ein unklarer Ertrag gegenübersteht. Wofür bislang weniger Bewusstsein herrscht: Grossveranstaltungen wie internationale Messen haben einen enormen ökologischen Fussabdruck. Und auch regionale Messen verursachen immer wieder ein erhöhtes Verkehrsaufkommen, Verkehrsprobleme und Staus.

Studie entlarvt Messen als CO2-Schleudern

In der Studie «Messewirtschaft – Epochenwechsel oder ‚back to normal‘?» entlarven die Hochschule Macromedia Köln und der B2B-Plattformbetreiber Visable internationale Messen als wahre CO2-Schleudern. Zwar würden viele Messebetreiber alles tun, um nachhaltig zu sein (z.B. mit Solarpanels zur Energieversorgung etc.), aber das Problem liege im hohen Reiseaufkommen, das sie mit sich bringen. Am Beispiel der prominenten Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin zeigt sich: «Der CO2-Abdruck der IFA ist enorm. Es ist, als würde Berlin für die Dauer der Messe um die Grösse Frankfurts anwachsen. So rechnet man offiziell nicht, aber es verdeutlicht das Problem», so Studienautorin Prof. Dr. Mareike Müller. Gleichzeitig ist es ein Problem, für das kein Bewusstsein herrscht und offenbar wenig politischer Wille, etwas zu verändern: denn klare Regeln zur CO2-Bilanzierung für Messen würden fehlen. Visable-CEO Peter F. Schmid sagt als Mitinitiator der Studie dazu: «Das Veranstalten von Messen und der damit verbundene Reiseverkehr der internationalen Besucher verursachen riesige Mengen CO2. Aber niemand packt das Thema an. Das können wir uns nicht leisten, wenn wir es mit dem Klimaschutz ernst meinen.»

Digitale Messen bieten neue Möglichkeiten

Doch Messen könnten genauso gut digital abgewickelt werden und in virtuellen Räumen stattfinden. Geeignete digitale Präsentationen können Produkte und Produktdetails sogar noch genauer abbilden, inklusive 3D-Animationen oder per Augmented Reality sogar direkt massstabsgetreu in der Produktionshalle. Der Ausseller kann Fragen der Kunden mithilfe von Chatbots oder persönlich beantworten. Während der Corona-Lockdowns war die Umstellung auf digitale Vertriebslösungen vielfach auch notwendig. So ist während der Pandemie bei dem Unternehmen Visable, das die Plattformen wlw (ehemals «Wer liefert Was») und europages betreibt, die Zahl der gelisteten Unternehmen auf 3 Millionen angestiegen.

Haptik und persönlicher Kontakt fehlen

Rein virtuelle Messen ersetzen einstweilen aber nur einen kleinen Teil der Präsenzmessen. Und Besuchermagnete sind sie keine. Sie generieren nur einen Bruchteil des Zulaufs ihrer physischen Pendants. Eine Umfrage von Visable ergab, dass 69 Prozent der Befragten das professionelle Networking, das Kennenlernen neuer Kunden oder soziale Aspekte vermissen würden. Und schliesslich wollen die Kunden die Produkte, an denen sie so speziell interessiert sind, sehen, ausprobieren, erleben und testen. Da es sich bei Messekunden meistens um eine spezielle Klientel handelt, haben sie auch ein Interesse daran, sich untereinander zu treffen und kennenzulernen.

Bemängelt wird bei virtuellen Messen das Fehlen eines einheitlichen Modells, in dem Inhalte bereitgestellt werden können, ohne dass jedes Mal die Auseinandersetzung mit einem neuen System notwendig ist. Vielfach fehle der Wille bei den Messebetreibern selbst, nach neuen und einheitlichen Lösungen Ausschau zu halten – sowie bei der Politik, für einheitliche Rahmenbedingungen zu sorgen. Einstweilen scheinen virtuelle Messen noch zu wenig zugkräftig. Aber ein Wandel dürfte sich abzeichnen – zumal jüngst auch noch die stark gestiegenen Energie- und Treibstoffpreise hinzukommen.

Hybride Messen als Zukunftsmodell

Die aktuelle Macromedia-Studie sieht in virtuellen oder hybriden Messen denn auch einen möglichen Weg Richtung Nachhaltigkeit. Visable-CEO Peter F. Schmid ist allerdings irritiert von der Zurückhaltung der Messeveranstalter, was den Übergang in ein digitales Zeitalter angeht: «Haben denn noch nicht genügend Branchen den digitalen Wandel verschlafen? Gerade Messen sind doch Orte, an denen Informationsvermittlung und Kommunikation im Mittelpunkt stehen – und beides ändert sich gerade massiv durch die Digitalisierung. Wer glaubt denn ernsthaft, dass das zutiefst analoge Messemodell aus dem Mittelalter sich da nicht anpassen müsste? Das ist ja auch eine enorme Chance für die Messebetreiber.»

Quelle: Visable

Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Die Schweiz erneut unter den Top 5 weltweit

Am 28. September 2022 wurde die neue Rangliste über die digitale Wettbewerbsfähigkeit veröffentlicht. Die Schweiz klettert dabei auf den 5. Platz von 63 untersuchten Ländern (2021: 6. Rang). Diese Position belegte sie bereits 2019, bevor die Pandemie die Volkswirtschaften insgesamt beeinträchtigte.

Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Die Schweiz schneidet im Ranking gut ab, hat aber noch einigen Nachholbedarf. (Symbolbild; Unsplash.com)

Das IMD, Institute for Management Development in Lausanne, hat seine Weltrangliste zur „Digitalen Wettbewerbsfähigkeit“ veröffentlicht. Die Ergebnisse für die Schweiz werden am Digital Competitiveness Summit 2022 vom 28. September in Lausanne erläutert.

Unter den Top 10 in Sachen digitale Wettbewerbsfähigkeit belegt Dänemark den 1. Platz, während die USA mit dem 2. Platz zum ersten Mal seit der Einführung des „IMD World Digital Competitiveness Ranking” im Jahr 2017 ihren Spitzenplatz abgeben müssen. Schweden bleibt auf dem 3. Platz, Singapur verbessert sich um einen Rang (4. Platz) und die Niederlande steigen ebenfalls um einen Platz auf den 6. Platz (von Platz 7).

Digitale Wettbewerbsfähigkeit: Die Schweiz macht Fortschritte

Der Aufstieg der Schweiz in der Rangliste ist auf das gute Abschneiden beim Faktor Wissen zurückzuführen, den das World Competitiveness Center als „das notwendige Know-how, neue Technologien zu entdecken, zu verstehen und zu entwickeln” definiert. Dieser Faktor ist eine von insgesamt drei Hauptkategorien, nach denen die Forschenden die Ergebnisse der Studien einstufen. Die beiden weiteren Faktoren bilden Zukunftsfähigkeit und Technologie.

Spitzenrang im Bereich Wissen

Bei sämtlichen Subfaktoren im Bereich Wissen rangiert die Schweiz unter den 10 besten Volkswirtschaften, wobei sie in Bezug auf Talente den 2. Platz erreicht, bei der wissenschaftlichen Konzentration weiterhin auf Rang 8 liegt und im Bereich der Aus- und Weiterbildung ebenfalls den 8. Platz einnimmt. Im Bereich Technologie bleibt die Position der Schweiz bei den Subfaktoren Kapital (Platz 12) und technologische Rahmenbedingungen (Platz 11) unverändert, während sich der regulatorische Rahmen im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert hat (2022: 8. Platz vs. 2021: 9. Platz).

Nachholbedarf der Schweiz

Das Ranking macht deutlich, dass die digitalen Fähigkeiten der Schweiz verbesserungswürdig sind: Die Verfügbarkeit digitaler Kompetenzen wird von den Führungskräften heute weniger positiv eingeschätzt als noch vor einem Jahr; dieses Kriterium ist auf Platz 18 zurückgefallen (von Platz 11). Auch bei den Hochschulabsolventen in den Naturwissenschaften (26. Platz), den Frauen mit Hochschulabschluss (30. Platz), der Anzahl Forscherinnen (31. Platz) und der F&E-Produktivität gemessen an der Anzahl Veröffentlichungen (35. Platz) sind die Werte weiterhin relativ niedrig – trotz Verbesserungen in den meisten dieser Bereiche. Insgesamt beleuchten die Ergebnisse die Faktoren, die es Regierungen und der Privatwirtschaft erleichtern, ihre Fähigkeiten zum Schutz der digitalen Infrastruktur vor Cyberangriffen zu verbessern, so die Experten. Zudem zeigen sie auf, wie dies die Annahme und Verbreitung digitaler Technologien fördert. In Bezug auf die Kapazitäten der Regierungen im Bereich Cybersicherheit belegt die Schweiz Platz 27 von 63, bei der Frage nach dem Stellenwert von Cybersicherheit für Führungskräfte („Inwieweit wird die Cybersicherheit von Unternehmen angemessen berücksichtigt?”) Platz 15. Im Bereich E-Partizipation liegt sie auf Platz 18 und im Bereich E-Government (Bereitstellung von Online-Behördendiensten, um Zugang und Inklusion für Bürger:innen zu erhöhen) auf Platz 16.

Quelle: https://digitalswitzerland.com/

Thurgauer Wirtschaftsforum: Oswald Grübel hält neu das Schlussreferat

Das Thurgauer Wirtschaftsforum, das sich am 3. November mit Rezepten im Kontext von Krisen befasst, hat einen neuen Schlussreferenten. Anstelle von Bundesrat Ueli Maurer, der aufgrund einer Auslandreise absagen muss, kommt der einstige CS- und UBS-Manager Oswald Grübel nach Weinfelden.

Oswald Grübel hält am Thurgauer Wirtschaftsforum vom 3. November 2022 neu das Schlussreferat. (Bild: zVg / Wirtschaftsforum Thurgau)

Es geschieht gelegentlich, dass Bundesräte ihre Pläne kurzfristig ändern müssen. Dies trifft insbesondere auf Finanzminister Ueli Maurer zu, dessen Agenda eine der meistbefrachteten unter den Bundesräten ist; immer wieder kommt es zu Terminkollisionen. Eine solche trifft nun auch das 26. Wirtschaftsforum Thurgau. Mit grossem Bedauern hat Bundesrat Ueli Maurer mitteilen müssen, dass er am 3. November nicht in Weinfelden sein kann. Grund ist eine wichtige Auslandreise.

Oswald Grübel: Profilierter Banker

Den Organisatoren des Wirtschaftsforums ist es gelungen, einen profilierten neuen Referenten für das Schlussreferat zu gewinnen: Oswald Grübel. Er passt bestens zum Kernthema des Anlasses: den Auswirkungen der aktuellen Krisen auf das Finanz- und Innovationssystem. Grübel wird gerne als letzter Tycoon von Swiss Banking bezeichnet. Er begann seine Karriere bei der Deutschen Bank, arbeitete danach während 37 Jahren bei der Credit Suisse Group, an deren Spitze er von 2003 bis 2007 stand. Von 2009 bis 2011 war er Konzernchef (CEO) der UBS. Im Herbst nächsten Jahres wird Oswald Grübel 80-jährig. Mit grossem Interesse und reicher Erfahrung äussert er sich weiterhin mit kritischem Blick zur Finanzwelt.

Hochkarätiges Trio

Das weitere Programm des 26. Wirtschaftsforums Thurgau bleibt unverändert. Mit der HSG-Ökonomin Monika Bütler, Sandra Banholzer, CEO der Rausch AG, und dem deutschen Volkswirtschafter Hans-Werner Sinn befasst sich neben Oswald Grübel ein hochkarätiges Trio mit den Herausforderungen in Krisenzeiten. Erstmals wird sich zudem der/die Thurgauer*in des Jahres im Gespräch präsentieren. Moderiert wird das Wirtschaftsforum von der Thurgauer SRF-Moderatorin Mona Vetsch.

Quelle, weitere Informationen und Anmeldung zum Anlass: www.wft.ch

Mit Gebrauchtware 2’330 Tonnen CO2 eingespart

Am vergangenen Samstag, 24. September 2022, fand zum dritten Mal der nationale Secondhand Day statt. Dieser jährliche Aktionstag hat das Ziel, die Schweizer Bevölkerung für einen nachhaltigen Konsum in Form von Secondhand als Teil der Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren. Schweizweit haben dieses Jahr über 617 «Circular Heroes» mitgemacht, das sind Secondhand-Läden, Vintage-Stores, Flohmärkte, Brockenhäuser, Tauschbörsen oder Repair-Stationen. Spitzenreiter bei den «Circular Heroes» sind die Brockenhäuser der Heilsarmee, Ricardo und tutti.ch.

Alles andere als Ramsch: Am Secondhand Day 2022 verkauften 617 teilnehmende «Circular Heroes» ihre Gebrauchtware. (Bild: Secondhandday.ch)

Zum dritten Mal in Folge wurde am Secondhand Day vom 24. September 2022 in der ganzen Schweiz und auf Online-Plattformen Ware aus zweiter Hand gekauft, getauscht, repariert, wiederverwertet oder weitergegeben. Dieser jährlich stattfindende Aktionstag wurde 2020 von Ricardo, myclimate und Circular Economy Switzerland ins Leben gerufen, um die Schweizer Bevölkerung für einen nachhaltigen Konsum in Form von Secondhand als Teil der Kreislaufwirtschaft zu sensibilisieren und dafür zu begeistern. Die Idee dahinter ist einfach: Indem Produkte länger genutzt werden, kann die Menge an Neuware, die produziert werden muss, einfach reduziert werden. Möglichkeiten dazu gibt es viele: Produkte teilen, weitergeben, wiederverwenden, reparieren oder neu aufbereiten. Der Tatsache, dass diese Form des Konsums auf direkte Weise Ressourcen schont und Emissionen wie beispielsweise CO² eingespart werden können, trägt der Secondhand Day Rechnung.

2’330 Tonnen CO² eingespart

Dieses Jahr wurden durch den Verkauf von gebrauchten Gütern rund 2’330 Tonnen CO² eingespart, das sind fast ein Viertel mehr als im Jahr zuvor. Diese eingesparte Menge entspricht der täglichen CO²-Produktion von umgerechnet 58’400 Personen oder einer Stadt wie Biel. Die Initianten Ricardo, Circular Economy Switzerland und myclimate ziehen ein positives Fazit für den Secondhand Day 2022. «Wir sind überaus zufrieden, dass auch die dritte Ausgabe des Secondhand Day ein grosser Erfolg war und wir zahlreichen Menschen die Buntheit, die Coolness, die hohe Qualität und letztlich den nachhaltigen Sinn von Gebrauchtware näher bringen konnten. Unserem Ziel, die Schweizer Bevölkerung dazu zu bewegen, ihr Konsumverhalten zu überdenken und nachhaltig zu ändern, kommen wir Schritt für Schritt näher», so Francesco Vass, Managing Director von Ricardo.

Gebrauchtware wird immer mehr akzeptiert

Die jährlich am Secondhand Day erhobenen Daten schenken Hoffnung: Im Jahr 2020 wurden am ersten Secondhand Day 1500 Tonnen CO² eingespart, 2021 waren es 1’895 Tonnen CO² und in diesem Jahr gar 2’330 Tonnen CO². Die Tendenz ist stark steigend und die Bereitschaft Gebrauchtware zu kaufen immer grösser. Einer der Gründe dafür ist die wachsende Vielfalt an modernen Secondhand- und Vintage-Stores, attraktiven Brockenhäusern sowie vertrauenswürdigen Online-Marktplätzen und Fahrzeug-Occasions-Plattformen in der Schweiz. Diese Vielfalt ist auch bei den diesjährigen Circular Heroes zu erkennen, die aus der ganzen Schweiz physisch oder digital mitgewirkt haben. Spitzenreiter bei den stationären Circular Heroes sind die Brockenhäuser der Heilsarmee, online führend waren die Plattformen Ricardo und tutti.ch.

Quelle und weitere Informationen: www.secondhandday.ch

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