So gelingt Coworking auf dem Land

Welches sind die Erfolgsfaktoren von Coworking Spaces ausserhalb von grossen Städten? Was zeichnet einen erfolgreichen Coworking Space aus? Christian Amstad ist diesen Forschungsfragen für VillageOffice nachgegangen. Am letzten Brownbag im Effinger hat er die Resultate seiner Masterarbeit präsentiert – und erklärt, was Coworking mit Couchsurfing zu tun hat.

Chrisitan Amstad erklärt die wichtigsten Eckpfeiler für ein gelungenes Co-Working in Gemeinden. (Bild: zVg)

Ein Coworking Space ist ein Ort, an dem gearbeitet wird. Das heisst, an dem die Arbeitsinfrastruktur vorhanden ist. Ein Coworking Space ist aber auch ein Ort, an dem soziale Interaktion stattfindet und ein kreativer Nährboden ensteht. Ein bunt durchmischtes Zuhören, Erzählen, Austauschen, Bereichern. Ähnlich wie beim Couchsurfing, meint Christian Amstad. Es gibt unterschiedliche Konzepte und Ziele für Coworking Spaces. Erfolgreiche Coworking Spaces haben aber alle einen gemeinsamen Nenner: die Nutzung. Je besser ein Coworking Space ausgelastet ist, desto erfolgreicher ist dieser.

Erfolgreiche Coworking Spaces erkennt man an der Nutzung

Es ist 12.00 Uhr. Im ersten Obergeschoss des Effinger Coworking Spaces ist kein Stuhl mehr frei. Scheues Knistern von Sandwich-Papieren, leises Gabel-Aufschlagen in Take-Away-Behältern. Spannung und Vorfreude steigen. «Erfolgsfaktoren von Coworking Spaces in ländlichen und städtischen Gemeinden ausserhalb von grossen Zentren. Das ist der Titel meiner Masterarbeit». Christian Amstad beginnt seinen Brownbag. Während der nächsten Stunde klärt er die interessierten Mittagesserinnen und Mittagesser auf, womit er sich im Auftrag von VillageOffice die letzten acht Monate für seine Masterarbeit an der HSLU Wirtschaft beschäftigt hat. Wir waren dabei. Ein Einblick.

Diese sieben Faktoren helfen zum Erfolg

Christian Amstad nennt in seiner Masterarbeit sieben Erfolgsfaktoren für Coworking Spaces in ländlichen Räumen. Die ersten fünf Faktoren kann man beeinflussen. Bei den Faktoren 6 und 7 besteht kaum Handlungsspielraum.

1 – Starthilfe:

Gemeinden, Immobilienbesitzer, Sponsoren und Coworking-Betreiber können helfen, in der Startphase die Betriebskosten zu senken. Zum Beispiel: reduzierte Mietpreise, finanzielle oder materielle Unterstützung, unentgeltliche Arbeit.

2 – Persönliche Vernetzung:

Die Netzwerkgrösse beeinflusst das Potenzial der Auslastung und legt den Grundstein für eine aktive Community. Die persönliche Vernetzung spielt bei ländlichen Gemeinden eine entscheidende Rolle – insbesondere mit den Nachbarn.

3 – Community:

Eine Arbeitsgemeinschaft mit gemeinsam gelebten Werten sichert eine minimale Auslastung des Spaces. Je ländlicher und kleiner ein Coworking Space, desto weniger Leute braucht es für eine funktionierende Gründer-Gruppe.

4 – Motivierte Menschen & Organisationsform:

Coworking-Betreiber stehen für ihre Region ein und sind intrinsisch motiviert. Sie wählen eine Organisationsform, die das Anpassen von Rahmenbedingungen und das Mitwirken der Community erlauben.

5 – Attraktives Angebot:

Ohne gutes Angebot überlebt kein Coworking Space. Darin enthalten sind: Atmosphäre, Lage, Zugang, Preis-Leistung, Infrastruktur.

6 – Liberales Umfeld:

Je grösser die liberale Grundhaltung einer Bevölkerung, desto eher ist diese offen für Neues und an neuen Formen von Arbeit interessiert.

7 – Rahmenbedingungen fördern:

Für das Fortbestehen und weitere Wachstum der Coworking-Branche braucht es Unterstützung von Politik (Förderung von dezentralem Arbeiten) und Wirtschaft (Employee Branding der Unternehmen).

Video: Präsentation Masterarbeit mit Christian Amstad am Brownbag im Effinger Coworking Space

 

Die Key-Take-Aways seiner Masterarbeit nehmen wir mit und freuen uns, die VillageOffice Vision weiter voranzutreiben – gemeinsam mit Gemeinden, Immobilieneigentümern, Unternehmen und Coworkern.

 

 

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