Burnout-Fälle: Führungskräfte rechnen mit Anstieg

Unternehmen sorgen sich um ihre Mitarbeitenden und beobachten die Entwicklungen genau. Ergebnisdruck und hohe Arbeitsbelastung sind Auslöser für Burnout-Fälle am Arbeitsplatz.

Mehr als die Hälfte der Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass bei ihren Mitarbeitenden Burnout-Fälle auftreten werden. (Bild: Pixabay.com)

Rund ein Viertel der Erwerbsbevölkerung in der Schweiz ist von emotionaler Erschöpfung, dem Kernmerkmal von Burnout, betroffen. Eine weitere Studie belegt den Handlungsbedarf, um Burnout-Fälle zu vermeiden. Unternehmen beobachten die Lage ganz genau: 51 % der Führungskräfte halten es für wahrscheinlich, dass es bei ihren Mitarbeitenden in diesem Jahr zu einem Burnout kommen kann. Dies ist ein Ergebnis der aktuellen Arbeitsmarktstudie von Robert Half, einem spezialisierten Anbieter von Talentlösungen.

Ergebnisdruck, Arbeitsbelastung und mangelnde Work-Life-Balance

Als Hauptgründe für Burnout-Fälle vermuten Führungskräfte den steigenden Ergebnisdruck (26 %) und die hohe Arbeitsbelastung (24 %). Jeweils 23 % sehen den Mangel an Work-Life-Balance sowie die schwierige Vereinbarkeit von Arbeit im Homeoffice bei gleichzeitiger Kinderbetreuung als Hauptgrund für eine hohe Belastung an. Darüber hinaus bewerten die Personalverantwortlichen das Fehlen von Perspektiven im Unternehmen (22 %) als ausschlaggebend für eine Erschöpfung. Als weitere Auslöser nennen die Führungskräfte Angst vor Entlassung, Probleme in der Kommunikation zwischen Mitarbeitenden und Unternehmen bzw. Kolleginnen und Kollegen (je 21 %) sowie die Verkleinerung von Teams und mangelnde Anerkennung (je 20 %).

„Burnout ist kein rein persönliches Problem eines einzelnen Mitarbeitenden. Die Ursachen liegen in der Regel auf der individuellen und der betrieblichen Ebene. Dementsprechend fällt es auch in die Verantwortung der Unternehmen, ihre Fürsorgepflicht wahrzunehmen und aktiv gegenzusteuern“, sagt Eva Mahoney, Associate Director bei Robert Half. „Die Mitarbeitenden selbst sollten typische Warnsignale nicht ignorieren und Probleme aktiv ansprechen und anpacken, um nicht in Überlastungssituationen hineinzugeraten.“

Unterstützung für Eltern und grösseres Gesundheitsangebot als Mittel gegen Burnout-Fälle

Das besondere Problem von berufstätigen Eltern haben viele der von Robert Half befragten Unternehmen bereits erkannt. 43 % bieten ihnen mehr Unterstützung an und 41 % ermöglichen eine flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit. 34 % stellen vermehrt Wellness- und Gesundheitsangebote für alle Mitarbeitenden bereit. Auch der regelmässige Austausch (20 %) wird gesucht. Fast jedes fünfte Unternehmen (19 %) greift auf Zeitarbeitskräfte und Freelancer zurück, um das Arbeitspensum besser bewältigen zu können und Festangestellte zu entlasten. Eva Mahoney: „Die Wirksamkeit von Zeitarbeitskräften und Freelancern wird von vielen Unternehmen noch immer unterschätzt. Mit ihnen kann die hohe Belastung des Stammpersonals verringert werden. Sie unterstützen flexibel bei Engpässen und können dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Burnout-Prävention leisten.“

Typische Burnout-Indikatoren

Es gibt einige typische Warnzeichen, die auf einen Burnout hindeuten können, und auf die Führungskräfte bei den Mitarbeitenden achten sollten:

  • Erschöpfung, Müdigkeit, innere Leere
  • Distanz zum Job, nachlassendes Engagement, passiv statt aktiv
  • Schlechtere Leistung, Hang zu Überstunden

„Führungskräfte sollten sich mit der Thematik Burnout auseinandersetzen und wissen, auf welche Warnsignale zu achten ist. Wir empfehlen zudem, das Thema in den Führungskräftegremien auf die Agenda zu setzen“, sagt Eva Mahoney. „Unternehmen, die rechtzeitig gegensteuern, verhindern lange Arbeitsausfälle aufgrund von Burnout und profitieren zudem von geringerer Mitarbeiterfluktuation.“

Quelle: Robert Half

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